1 Diederich v. dem Werder (FG 31. Der Vielgekörnte)
verfaßte die
Friedensrede und orientierte sich dabei an der
Querela pacis des Erasmus v. Rotterdam (s. 390904 I).
Sein Sohn Paris v. dem Werder (FG 339. Der Friedfertige. 1639) trug die Rede als
junger Mann in feierlichen Auftritten an verschiedenen Höfen vor. Zur Friedensrede
vgl. 390904 I u. K I 0.
2 Vielleicht war der Astrologe ein Sohn oder anderer
Verwandter des wohl als reformierter Exulant (1606 Pfarrer in Amberg) nach
Kleinpaschleben (Pfarrer 1626–1629) gelangten Leonhard Bartholdus, s.
Graf: Anh. Pfarrerbuch, 209. — Möglicherweise hatte Werder
die Zusätze für den erweiterten Text der Köthener Ausgabe schon im Hamburger Druck
von 1639 eingetragen und dieses Exemplar vom Hallenser Barthold F. Ludwig zur
Durchsicht und Verbesserung überbringen lassen. Zur Druckgeschichte der
Friedensrede vgl. auch 390904 K I 0.
3 F. Wilhelm Ludwig v. Anhalt-Köthen
(FG 358. 1641), geb. am 3. August 1638.
4 Prognostika; Nativitäten.
5 Physiognomik (bzw. Physiognomonik) und Chiromanthie, einige
der divinatorischen Praktiken, die sich bis in die Frühe Neuzeit erhalten hatten.
Vgl. z. B. Paracelsus’ Signaturenlehre: „Es ist kein zweiffel zu haben, daß die
ausswendige gestalten, eine gewisse anzeigung geben, deren innwendigen
eygenschafften, Drumb die Physiognomi, das seint die jhenigen, so sich
vnderstehen, einem Wahr zusagen, auss der Phisiognomia, das ist auss der gestallt
des Angesichts, Henden vnd Füßen, auch sonst auss der Proportz vnnd gestalt des
gantzen Leibs, welliche Kunst dann gewisslich nichts anderst ist, dann ein
Judicium, die eusserliche dinge gegen den jnnerlichen mit einander zu conferiren,
Vnd also auss der selbigen gestallt des Leibes, die gestallt des gemüths
zuerkennen, Daraus sie dann einem gar wol sagen mögen, ob er einen gutten oder
bösen verstandt hab, ob er liberal oder zeitzig sey, ob er messig oder vnmessig,
ob er tugentsam sey oder auff vntugenden geneigt, vnd was dergleichen ding mehr“.
Zit. nach Deutsches Fremdwörterbuch II. Hg. H. Schulz
|| [
181]
u. O. Basler, Berlin 1942,
515. Vgl. Plinius d. Ä.: Naturalis historia 11, 37: „Facies homini tantum, ceteris
os aut rostra frons et aliis, sed homini tantum tristitiae hilaritatis,
clementiae, severitatis index. in assensu eius [...]“. Vgl.
HWDA V, 206. Zur Chiromantie ebd., Bd. 2, 38–54. Auf dem Titelblatt von
Johannes Prätorius: Ludicrum Chiromanticum seu Thesaurus Chiromantiae. Jena 1661
(HAB: 37.3 Phys. [1]; WDB) werden Chiromantie und Physiognomik gemeinsam
dargestellt.
6 Diederich v. dem Werder, der Verfasser der
Friedensrede. Vorgetragen wurde sie von seinem Sohn
Paris.
7 Vgl.
Friedensrede, 6 (s. 390904 I):
„einen solchen
grausamen greuel so hoch und theuer euch zuverkauffen gedencket.“
Werder weist damit möglichweise den (F. Ludwigs) Vorwurf des Pleonasmus zurück.
Weitere Nennungen in der
Friedensrede, 5 (s. 390904 I):
„Aber alle die herrliche bequemligkeiten/ so ich mit mir führe/ nicht achten/ und
hergegen einen abscheulichen hauffen alles
greuels vnd unheils mit gewalt an sich
zu locken/ ist wol die euserste thorheit so erdacht werden kan“ und in der
Friedensrede, 8 (s. 390904 I): „Wie? kommen doch die
allerwütensten vnd reißensten wilden Thiere miteinander wol überein. Der Löwen
grausamkeit streittet nicht miteinander?“ Werder ignoriert die Etymologie und die
semantische Bandbreite, wenn er neben ‚wild’ (atrox) auch die Bedeutung
‚unbarmherzig’ nennt. Vgl.
Dasypodius, 338v s. v. Grausam
„Horribilis, e, Trux, ucis, ge. om. Truculentus, a, um, Atrox. Toruus, a, um,
Dirus, a, um, Feralis, e, S
aeuus, a, u
m, meta. Immanis, e.“; s. v. Grewel „Abominatio, Diritas“; s. v. Grewlich
„Horribilis, e, Trux, ucis“ usw.
Stieler, 697, s. v.
grausam „adv.: Grausamlich,
immanis, atrox, crudelis, durus,
horridus, saevus, trux“; ebd., s. v. Greuel „
abominatio,
horror, nausea“; ebd.s. v. greulich: „
atrox, abominandus,
horribilis, immanis, crudelis“.
Fnhd. Wb. VII, 335 grausam: „brutal, gnadenlos,
unerbittlich, erbarmungslos (von Personen und deren Handlungen)“; 383 greuel: „1.
allg.: dasjenige, was den Menschen in Angst und Schrecken versetzt, Ursache für
Not und Leid; speziell: Verbrechen, Untat, Schandtat, Mißbrauch (als rechtswidrige
Handlung); Gotteslästerung, Sünde (als existenzbedrohliches falsches religiöses
Handeln) 2. Angst, Entsetzen 3. dasjenige [...] was den Menschen/Gott anekelt, mit
Widerwillen und Abscheu erfüllt.“