Text

390901 Fürst Ludwig an Friedrich Hortleder
[Inhaltsverzeichnis]
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390901

Fürst Ludwig an Friedrich Hortleder


Antwort auf 390826. — F. Ludwig (Der Nährende) hat nach Friedrich Hortleders (FG 343. 1639. Der Einrichtende) Aufnahme in die FG aus dessen Brief und Postskript vom 26. 8. 1639 von der Verpflichtung und Erbietung des Einrichtenden gegenüber der Gesellschaft erfahren. Deshalb freut sich der Nährende darauf, mit dem neuen Mitglied nach dem Brauch der FG hin und wieder einen Gesellschaftsbrief zu wechseln. Um damit gleich anzufangen, legt F. Ludwig dem Brief ein Exemplar seiner Verdeutschung Fürst Ludwig: Tamerlan(1639) als Geschenk bei. Der Fürst schickt Hortleder (leihweise) zur Lektüre die Annolied-Ausgabe von Martin Opitz v. Boberfeld (FG 200. Der Gekrönte), die dieser meist lateinisch, aber kaum deutsch erklärt hatte, mit der Bitte, darüber ein Urteil zu fällen. Hortleder möge als Kenner der deutschen Sprache die Kommentierung der historischen Lexik des Werkes (etwa bei der alten Verbform „vuhten“ zu fechten), die bei Opitz wohl nicht immer richtig, vollständig und deutlich genug ausgeführt sei, im besser geeigneten Hochdeutsch fortführen, korrigieren und vervollständigen. F. Ludwig empfiehlt ihm, zu diesem Zweck auch in Köln oder am Niederrhein bei kompetenten Bekannten Rat einzuholen. Dieser Wunsch F. Ludwigs sei aber ganz ins Belieben bzw. die Gelegenheit Hortleders gestellt, jedoch würde Hortleder so mithelfen, die deutsche Sprache historisch zu begründen und zu regulieren. — Gesondert liegen dem Brief eine Liste Hortle- || [229] ders mit Tauf- und teilweise auch Gesellschaftsnamen von FG-Mitgliedern und ein Zettel mit seiner eigenen Mitglieds-Imprese bei, ferner ein Blatt Diederichs v. dem Werder (FG 31) mit der Imprese und dem Reimgesetz auf den Einrichtenden, schließlich ein Postskript F. Ludwigs mit der Anregung, Hortleder möge sich hinsichtlich der Worterklärungen (zum Annolied) an Magister Barthold Nihus(ius) wenden, den ihm bekannten ehemaligen Präzeptor Hz. Bernhards v. Sachsen-Weimar (FG 30). Wie Hortleder wisse, sei Nihus zum römischen Glauben konvertiert und dann in die Gegend von Köln gezogen. Vielleicht habe Hortleder auch eine Verbindung zum pfalz-neuburgischen Hof zu Düsseldorf, um Auskunft (in diesen etymologischen Fragen) zu bekommen.

Beschreibung der Quelle


Q ThHSTA Weimar: Familiennachlaß Hortleder/ Prüschenk Nr. 22, Bl. 194rv u. 199rv [A: 199v], 199r leer; eigenh. von F. Ludwig, mit Unterstreichungen und zusammenfassenden Randnotizen des Empfängers; Sig.
Konzept in HM Köthen: V S 544, Bl. 32, eigenh. Zit. als K. — D: KE, 39f.; KL III, 95f.; gekürzt Opitz: BW 390901 rel. — BN:Bürger, S. 951 Nr. 78.
Beilagen: 195rv (Zettel), v leer: Liste ausgewählter FG-Mitglieder mit Tauf- und Gesellschaftsnamen, Hortleders H.; 196rv (Zettel), r: Mitglieds-Imprese für Hortleder, F. Ludwigs H., eigenh. ergänzt von Hortleder, v: Bestätigung des früheren Empfangs dieses ,Gesellschaftszettels‘ (in Weimar am 16. 8. 1639) von Hortleders H.; 197rv (Zettel), r: Reimgesetz zu Hortleders FG-Imprese von Werders H., v: Notiz über Werder als eigenh. Verfasser des Reimgesetzes von Hortleders H.; 198rv (Zettel), v leer: eigenh. Postskriptum F. Ludwigs (fehlt in K), das als einzige der hier aufgeführten Beilagen sicher dem Brief ursprünglich beilag. Randnotizen von Hortleders H.

Anschrift


A Dem Einrichtenden zu handen. Weymar oder Jehna.

Text


Wiea der Einrichtende1 , nach deme er in die fruchtbringende gesellschafft getretten, sich so feyerlich mitt sonderbahrer verhandfestung und angehefftem hohen erbieten, gegen obgemeldete gesellschafft, bedanckett, das alles hat der Nehrende mitt mehrem aus seinem schreiben undb nachbriefflein vom sechsundzwantzigstenc abgelauffenen Augstmonats2 dancknehmigk, auch vernommen.
   Esd erfreuet sich der Nehrende dannenher nicht weinig, die gelegenheitt zuhaben, mitt dem Einrichtenden zu zeiten ein gesellschafft briefflein,3 wie herkommend, und nie ubell auffgenommen werden soll noch kan, zu wechseln.
   Wille demnachf , deme eine folge zuthun, dem Einrichtenden zum anfange fur sich hiemitt, ein stucke von der ubersetzung der geschichte des grossen und lengstberuhmbten Tartarischen Keysers, des Tamerlanis4 übersendet haben, des verhoffens, solche verdeutschung ihme Einrichtenden nicht ubell gefallen solle.
   Fursg andere, als ihme kurtz verruckter Zeitt beygefügtes alte Reimengedichte vom Ertzbischoffe Annone zu Kölnh , das der Gekrönte5 mitt Lateinischen, auch theils doch weinigen deutschen auslegungen, in druck gegeben, zukommen, hatt er dem Einrichtenden desseni beygefugtt theilhafftig machen wolen, zu dem endej , das er nicht alleine solches zuk seiner lust durchlesen, sondern auch sein vernunftiges urtheilll darüber ertheilen wolle.m 6
   Und weill viell alte wörter darinnen noch unausgelegett, und unverstanden geblieben, theils von dem Gekrönten, auch vielleicht nicht recht mögen eingenommenn seino , inmassen etwa mitt dem einen: Vuhten7 für fechten, undp noch anderen mehr, geschehen sein mag, also stellett der Nehrende dem Einrichtenden || [230] unmaßgebig anheim, und zu seiner gutten gelegenheitt, ob er die ersetzung [194v] und fernere auslegungq derselbenr , als einer in der deutschen sprache woll geubter und erfharener, auff sich zu nehmen, ihmes wolte belieben lassen, welche dan fuglichen in hochdeutsch fallen solte,t und ob er sich des einrahtens etzlicher bekanten in Köln, oder in dem Niederlandeu , darbey nicht sehrv woll würde gebrauchen können.
   Der Nehrende lebett der guttenw zuversicht, es werde der Einrichtende dieses begehren, so gleichwollx nur zu seinem belieben und bequemigkeitt gestellet wird, im besten vermercken, und auch hierinnen unserey hochdeutsche Mutterz und landsprache, aus den alten gutten und verständlichen wortern, zu ferneren ruhmlichen erweiterung, vollend helffen einrichten. Wormitt dan verbleibett

   des Einrichtenden gantzwilliger gesellschafter

   Der Nehrende.

Geben zu Cöthen den ersten tag des Herbstmonats im Jhar 1639.


[195r]
F. LudwigDer Nehrende.
H. W. ZS.8 Der Schmackhafte.
Ditrich von dem Werder zue Reinsdorf Der Vielgekörnte.
Sein Sohn,9   Der Friedfertige.
Hans Ernst Jageman10 Der Bunte.
Herzogk Joh. Ernst.11 der Richtigste.
Heinrich Philibert von Krosick12   
Carl von Britzkaw Stalmeister13   

[196r]
Der Einrichtende Linen. verruckte glider.14
Deraa Einrichtende. Linen. Verrückte glieder.
[196v]
F. Ludwigs zu Anhalt Gesellschaft Zedel. Empfangen zue Weinmar 16. Augusti 1639.

[197r]
Der Ein-
richtende.
Erwehlet hab’ ich mir zu meiner Frucht, die linen,
Weil zur Einrichtung sie verrenckter glieder dienen,
Drumb der Einrichtend’ ich genant auch worden bin;
linen.  Zu richten wieder ein, Steht mein gemütt vndt Sin
Was nicht recht richtig ist: Ach könt durch raht vndt schriften,
Verrenckte
glieder.
 (Weil durch die waffen doch kein’ Eintracht ist zustiften)
So manch verrencktes gliedt in vnserm Vatterlandt
Jch wieder richten ein, in rechten Friedensstandt!
F. H.15  
|| [231]
[197v]
Manusab & rythmi Theodorici von dem Wer[der] consiliarij provincialis, Equitis. & ducis

[198r]
Es wird dem Einrichtenden vorgeschlagen, zu seinem nachdencken, weill er sonder zweiffell mitt Magister Neuhusenac 16 , der bey den jungsten hertzogen zu Weymar, als ein lehrmeister war, woll bekant gewesen, und derselbe, als ihme bewust, nach dem er zu dem Römischen glauben getretten, sich auff Köln, oder dero orten herumbbegeben, ob er etwa gelegenheitt suchen köntte, an ihn wofernead er noch am leben, dieses deutschen gedichtes, und der darinnen noch sich findenden unausgelegten wörter wegen, zuschreiben, oder ob er sonsten gelegenheitt hette, und wuste, solches an den Pfaltzgräffischen düsseldorffischen hoffe17 zuthunae
Geben wie im Hauptbrieffe.

I

Ein Kritiker der Annolied-Ausgabe von Opitz

Beschreibung der Quelle


Q HM Köthen: V S 544, Bl. 300r; Zettel, unbekannte Hand. [Handschrift: [Bl. [300r]]

Text


Hortledern1 finde ich nicht angezogen. vnd ist der irthumb wegen des Goldasten2 , so beide vornehme scriptores juris publici sein, bei mir entstanden.

Textapparat und Kommentar


Textapparat
T
Wir berücksichtigen nur sinnerhebliche Abweichungen des Konzepts F. Ludwigs (K) von 390901
a Gebessert aus Was
b K fehlt bis  nachbriefflein
c K 26.
d Randnotiz Hortleders Geselschaft Brieflein.
e Randnotiz Hortleders Pars rerum gestarum Tamerlanis.
f Der folgende Satzteil bis hiermitt in K vereinfacht dessen einen anfang zu machen dem Einrichtenden hiermitt
g Randnotiz Hortleders Reimgedichte Annonis Arch. Colon.
h In K Wortfolge umgestellt und inhaltlich etwas abweichend bis gegeben: es der Gekrönte in druck geben laßen, mit lateinischen auslegungen
i K dessen auch
j Randnotiz Hortleders Lust.
k Fehlt in K bis lust
l Randnotiz Hortleders Vrtheil.
m Folgt in K <in anmerckung das auch seiner bey etzlichen auslegungen wie billich, ruhmlich, gedacht:>
n K eingenommen worden
o Randnotiz Hortleders Vnausgelegte vnd vnverstandene, auch vnrecht eingenommene wörter.
p Am Rand ergänzt bis mehr. Fehlt in K.
q K am Rande bis erfharener abweichend: als einem der deutschen sprache woll erfharenen
r Eingefügt. K daselbe
s Lies: sich
t Randnotiz Hortleders Versetzung der reime Annonis ins HochTeutsche. Hier liegt ein Mißverständnis auf seiten Hortleders vor. F. Ludwig wünscht eine Überarbeitung und Vervollständigung des überwiegend lat. Kommentars von Opitz in der hochdt. Gegenwartssprache.
u Randnotiz Hortleders Wo man sich einrathens zuerholen.
v Eingefügt. Fehlt in K.
w Fehlt in K.
x K folgt verkürzt zu seiner Guten beqemigkeitt
y K die
z Die Passage bis einrichten in K Muttersprache aus den alten gutten und verstendtlichen worten vollend helffen zu ferneren ruhmlichen erweitterung einrichten
aa Ab hier bis zum Ende des Blattes von der Hand Hortleders.
ab Eintragung auf dieser Seite von Hortleders H.
ac Randnotiz Hortleders Nihisius
ad Eingefügt bis leben,
ae Randnotiz Hortleders Pfaltzg. Düßeldorffischer Hof. || [232]

Kommentar

1 Friedrich Hortleder (FG 343. 1639. Der Einrichtende) war bei einem Besuch Diederichs v. dem Werder (FG 31) in Weimar (vgl. 390807A) um den 16. 8. 1639 in die FG aufgenommen worden. Vgl. hier Beilage Bl. 196rv, 390807A K I 3 u. 390826.
2 S.390826, Hortleders Dankbrief an F. Ludwig für seine Aufnahme in die FG mit einem Postskript, in dem sich Hortleder „verhandvestet“ und F. Ludwig nicht im Stil des Gesellschaftsbriefes der FG, sondern im Urkundenstil als „Haupt, Regenten, vnd Fürsteher“ der FG anspricht. Zur Terminologie s. 390826 K 4 u. 5.
3 Eine Zeremoniell und Kurialien, aber auch Grobheiten vermeidende Briefform, die die FG-Mitglieder untereinander in Gesellschaftsangelegenheiten verwendeten oder doch verwenden sollten, s. auch Hortleders Randbemerkung in T d. Vgl. 280414, 381007 u. ö., auch im Sachregister das Lemma „Brief“.
4 Das von Johann Joachim v. Wartensleben (FG 108) aus dem Französischen ins Deutsche übersetzte, von F. Ludwig vollendete und 1639 in der Köthener Offizin gedruckte Werk Fürst Ludwig: Tamerlan (1639): [Jean Du Bec-Crespin: Histoire du grand Empéreur Tamerlanes (Rouen 1614); ins Deutsche übers. von Johann Joachim v. Wartensleben, vollendet u. veröffentlicht von F. Ludwig u. d. T.:] Denckwürdige Geschichte/ | Des grossen Tamerlanis/ | der Parthen vnd Tartern Käysers| Der gelebt im Jahre nach der geburt Christi: | Ein tausent dreyhundert fünf vnd funfzig | Biß | Ein tausent vierhundert vnd viere/ | Darinnen beschrieben seindt alle begegnungen/ Scharmützel/ | Schlachten/ Belagerungen/ Anfälle/ Stürme/ Besteigung- vnd erobe-| rung fester Städte vnd Plätze/ die mit vielen Kriegesrencken verthädigt/ | vnd angegriffen worden/ wie er dieselben bey wehrender seiner Regierung | in die vierzig vnd funfzig Jahr wohl geführet vnd glücklich geen-| det/ Benebenst andern vnterweisungen/ in Krieges- vnd | Regierungs sachen/ die denen nicht vnbekant sein | sollen/ die zur wissenschaft der Krieges- vnd | Regierkunst gelangen wollen. | Für etzlichen Jahren ins Französische aus den alten ge-| dechtnus Briefen der Araber zusammen gebracht/ | vnd nun verdeütscht. | [Zierleiste] | Gedruckt zu Cöthen im Fürstenthumb Anhalt/ | Jm Jahr 1639. HAB: 295.1 Hist. u. QuN 199 (4). S. 370902 K 11; 390814,390903, 390909, 390911 K 3, 390929, 391119 I, 391203 K 3 u. 391209 K 3. Es muß im August 1639 bereits im Druck erschienen sein, s. 390814.
5 Martin Opitz v. Boberfeld (FG 200. Der Gekrönte), von dessen Tod am 20. 8. 1639 F. Ludwig noch nichts wußte, hatte nach einer heute verschollenen Handschrift das Annolied kritisch herausgegeben: Opitz: Anno (1639); vgl. 390121A K 5.
6 Hortleder konnte dem Wunsch F. Ludwigs, das Annolied Opitzens philologisch in dt. Sprache zu kommentieren, nicht mehr entsprechen, da er am 5. Juni 1640 verstarb. S. Conermann III, 393. In 400319 fragte F. Ludwig offenbar vergeblich beim Einrichtenden nach, wie ihm die Annolied-Ausgabe mit ihren Erklärungen gefallen habe und ob er das Exemplar wiederbekommen könne.
7 Die Form vuhten (3. Pl. Pt. Ind. des st. V. 3. Kl.) zu vehten ist korrekt und kommt so mehrfach in Opitz’ Ausgabe vor. S. auch R. Graeme Dunphy: Opitz’s Anno. The Middle High German ‚Annolied’ in the 1639 Edition of Martin Opitz. Glasgow 2003 (Scottish Papers in Germanic Studies, 11), 44 (I, 4), 92 (XVII, 4) u. 138 (XXXIX, 1 „anevuhtin“); ders.: Melchior Goldast und Martin Opitz. Humanistische Mittelalter-Rezeption um 1600. In: Humanismus in der deutschen Literatur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit. XVIII. Anglo-German Colloquium Hofgeismar 2003. Hg. Nicola McLelland, Hans-Jochen Schiewer u. Stefanie Schmitt. Tübingen 2008, 105–121, hier 119.
8 Hz. Wilhelm IV. v. Sachsen-Weimar (FG 5).
9 Paris v. dem Werder (FG 339. 1639).
10 Hans Ernst (v.) Jagemann (FG 217), schon 1632 in die FG aufgenommen, als er in der Armee Hz. Bernhards v. Sachsen-Weimar (FG 30) offenbar an der Besetzung Münchens teilnahm. Damals akquirierte er den 28. Band aus der großen Serie gemalter (Medaillen-)Rückseiten römischer Kaiser, die Jacopo Strada 1550 Hans Jakob Fugger Gf. v. Kirchberg u. Weißenhorn (1550) gewidmet hatte und von diesem einst an Hz. Albrecht V. || [233] v. Bayern abgetreten worden waren: MAGNVM AVT NOVVM OPVS Continens descriptionem vitæ, imaginum, numismatum omnium tam Orientalium quam Occidentalium Imperatorvm ac Tyrannorum, cum collegis coniugibus liberisque suis, usque ad Carolum V, Imperatorem. A Jacobo de Strada Manzuano. FB Gotha: Chart. A 2175 (28), Bl. A IIr „Hannß Ernst Jageman. Capitain. 1632“. 29 dieser Bände gelangten in das Kabinett Hz. Wilhelms IV. v. Sachsen-Weimar und daraus in die Bibliothek Hz. Ernsts v. Sachsen-Gotha (FG 19).
11 Hz. Johann Ernst v. Sachsen-Weimar (FG 342. 1639), wurde mit Hortleder gemeinsam in die FG aufgenommen. Vgl. 390826 K 2.
12 Heinrich Philibert v. Krosigk (FG 341. Der Mäßigende. 1639). Vgl. 390826 K 2 u. 390902 I.
13 Carl v. Brietzke (FG 345. Der Setzende. 1639), wurde mit Hortleder gemeinsam in die FG aufgenommen. Vgl. 390826 K 2.
14 Gesellschaftsname, Gesellschaftspflanze und Devise („Wort“) Hortleders. Vgl. 390807A I. Linen ist eine Bezeichnung der Waldrebe. Das Wort lautet im GB 1641 auch „Verruckte glieder“, im GB 1646 jedoch „Verrückte Glieder“. S. Conermann III, 393.
15 Wortlaut im GB Kö. stimmt überein. Nur in Vers 8 heißt es dort „rechtem“. Zum „Wort“ vgl. oben Bl. 196r. Zu den Reimgesetzen der FG s. 401223 K 6.
16 Magister Barthold Nihus, meistens Nihusius (1589–1657), seit 1618 Präzeptor der jüngeren Weimarer Prinzen, zuletzt Hz. Bernhards. Vgl. ADB XXIII, 699f.; 390800 K 1. Anfang 1622 ging Nihus überraschend nach Köln und konvertierte zum kathol. Glauben. Er wurde 1629 Abt in Ilfeld und starb als Bf. v. Mysien i. p., s. 181023 K 17. S. auch oben F. Ludwigs Anregung, Gelehrte in Köln oder im „Niederlande“ (wohl auch am Niederrhein) zu konsultieren. Vgl. Opitz’ Bemerkung in seinem Brief 390807, es ließen ihn Gelehrte in Holland und Britannien hoffen, daß sie bald noch ältere und wichtigere derartige Bücher veröffentlichen würden.
17 Pgf. Wolfgang Wilhelm zu Pfalz-Neuburg (1578–1653) residierte als Herzog von Jülich-Berg meist in Düsseldorf, der alten Hauptstadt des Hzts. Berg. Vgl. 300410 K 16.


Der Zettel, der in der Köthener Briefsammlung im Brief 390807 liegt, stammt von einem unbekannten Gelehrten, der offenbar auf eine Anfrage F. Ludwigs diesem die Mitteilung machte. Vgl. 400214 K 6. Hat er den Fürsten erst auf den Gedanken gebracht, Hortleder selbst zur Verbesserung des Kommentars des Annolieds anzuregen? In derselben Quelle Bl. 301r (Rückseite leer) folgt ein anderer Zettel, auf dem der Fürst den Titel von Opitz’ Annolied notierte.
1 Friedrich Hortleders (FG 343) Ruhm als Geschichtsschreiber gründete auf seiner Quellenausgabe zur Reformationsgeschichte in der Zeit des Schmalkaldischen Kriegs: Der Römischen Keyser- Vnd Königlichen Maiestete(n)/ Auch des Heiligen Römischen Reichs Geistlicher vnnd Weltlicher Stände/ Churfürsten/ Fürsten/ Graffen/ Reichs- vnd anderer Stätte/ Sampt des Hochlöblichen Käiserlichen CammerGerichts/ Fürstlicher Regierungen/ vnd etlicher der H. Schrifft vnd beyder Rechte Gelehrten/ Handlungen vnd Auszschreiben/ Send-Brieffe/ Bericht/ Vnderricht/ Klag- und Supplication-Schrifften/ Befelch/ Fürladungen/ Rahtschläge/ Bedencken/ Entschuldigungen/ Protestationes, Recusationes, Ableynungen/ Außführungen/ Urtheyls vnd HülffsBrieffe/ Bündnüssen/ vnd Gegen-Bündnüssen/ Bundts-Ordnungen vnd Abschiede/ Fehde- oder Verwahrungs-Brieffe/ An- und Fried-Stände/ Verträge/ und viel andere treffliche Schrifften und Kunden mehr/ Von den Vrsachen des Teutschen Kriegs Käiser Carls des Fünften/ wider die Schmalkaldische Bundes-Oberste Chur- vnd Fürsten/ Sachsen vnd Hessen/ vnd Jhrer Chur- vnd F. G. G. Mitverwandte/ Anno 1546. vnd 47. [...] Durch Herrn Friederich Hortledern/ Fürstlichen Rath zu Weinmar (Franckfurt am Meyn: Rulandii 1617: Hartm. Palthenius); Bd. 2 ebd. 1618. HAB: 2.2 Pol. 2°; Alv. Ca 5; Alv. Mm 315. || [234]
2 PARAENETICORVM VETERVM PARS I. In qua producuntur Scriptores VIII. ... Cum Notis MELCHIORIS HAIMINSFELDI GOLDASTI (Insulae 1604: Ioannes Ludovici), vgl. 310119. Opitz benutzte das Werk tatsächlich im Kommentar zu Opitz: Anno(1639). S. auch R. Graeme Dunphy: Opitz’s Anno (s. K 7).
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