Text

390902 Diederich von dem Werder an Fürst Ludwig
[Inhaltsverzeichnis]
|| [234]

390902

Diederich von dem Werder an Fürst Ludwig


Diederich v. dem Werder (FG 31. Der Vielgekörnte) wünscht F. Ludwig (Der Nährende) alles Gute für den Tag und schickt einen Entwurf (seiner Friedensrede?) und seine spärliche Korrektur der Reimgesetze des Fürsten für einige FG-Neumitglieder zurück. Für Friedrich Hortleder (FG 343. Der Einrichtende. 1639) schickt Werder „Muster“ (Visierungen von Impresen, vielleicht auch von Gesellschaftsmedaillen). Eine Handschrift der Poetik Augustus Buchners (FG 362. 1641) sendet Werder an Fürst Ludwig (zurück), da er bereits eine Abschrift besitzt.

Beschreibung der Quelle


Q HM Köthen: V S 544, Bl. 411r–413v [A: 413v], 411v u. 413r leer; eigenh.; Sig. [Handschrift: [Bl. [411r]]D: KE 161; KL III, 128 (ohne Eingangssatz). — BN: Bürger, S. 1439, Nr. 31.

Anschrift


A Dem Nehrenden zuhanden Cöthen.

Text


Dem Nehrenden wirdt hiermit hinwieder ein friedt- vndt fröhlicher tag, vndt was er ihma selbst zur höchsten begnügung aussinnen möchte, von hertzen gewünschet. Darneben auch der entwurf, vndt die achtzeiligen gesetze über etzliche geselschafter1 , mit sob wenigen errinnerungen, das sie kaum vnter eine Zahl gerechnet werden können, mit gebürender ehrerbietung, wieder zugeschickt, beneben dem Muster so der Einrichtende2 an etzlichen Bildnüssen begehret. Hierzu kömt des H. Buchners poesey3 , so ich albereits gantz abgeschrieben hier gefunden. Weis nichts weiters zuerinnern als das der Nehrende versichert bleibe, Es verbleibe sein

   allezeit dienstwilligster

   Der Vielgekörndte.

Reinsdorff den 2. HerbstMonatt
nach dem der Hirsch den tag zuvor angefangen auf die brunst zutreten.4
jm jahr. 1639.

I

Zwei Reimgesetz-Korrekturen Diederichs von dem Werder

Beschreibung der Quelle


Q HM Köthen: V S 544, Bl. 412rv, v leer; eigenh.: beilieg. Zettel mit Werders Korrekturen auf Reimgesetze zu zwei FG-Impresen (Heinrich Philibert v. Krosigk [FG 341. Der Mäßigende] u. Rudolph v. Drachenfels [FG 344. Der Stoßende]). [Handschrift: [Bl. [412r]] || [235]

Text


     Beym 341.1
vers
8. Also wirdt vns gewis die beste Frucht geschenckt
     Beym 344.2
1. Die Erdnüss’ oben aus — — —

Textapparat und Kommentar


Textapparat
T
a Lies: sich
b Eingefügt.

Kommentar
1 Es könnte sich um die Reimgesetze für die Impresen Friedrich Hortleders (FG 343. Der Einrichtende.1639) und der anderen im August 1639 bei einem Besuch Diederichs v. dem Werder (FG 31. Der Vielgekörnte) in Weimar aufgenommenen Neumitglieder (s. 390826 K 2) handeln. Vgl. zu diesem Zusammenhang auch 390807A, 390901, 390906, 390907 u. 390910. Der zuvor erwähnte „Entwurf“ scheint sich nicht auf diese Gedichte zu beziehen, sondern auf eine noch durchzusehende Fassung des Druckmanuskripts von D. v. dem Werder: Friedensrede (1639). Vgl. 390904.
2 Friedrich Hortleder. Die begehrten Bildnisse betreffen wahrscheinlich Beispiele für FG-Impresen (Visierungen), vielleicht auch als Anschauungsmodelle für eine persönliche FG-Medaille, die sich ein jedes Mitglied zulegen sollte. Hortleder und andere Weimarer waren während eines Besuchs Werders im August 1639 in die FG aufgenommen worden, s. Anm. 1. In 390906 übersendet Werder über F. Ludwig die Abrisse solcher Gemälde, wohl schon die fertigen Visierungen, an Hortleder, auf die er sich in 390907, einem Brief an Hortleder, bezieht. Vgl. 390906 K 1.
3 Augustus Buchners (FG 362. 1641) „poesey“ kursierte damals nur handschriftlich unter seinen Schülern und auch unter Fruchtbringern wie F. Ludwig und Diederich v. dem Werder, dem Buchner mit 381116A eine Kopie zugesandt hatte. Vgl. 381116A K 3; 390115 K 1, 390911 K 2, 400122 I (K I 29), 400313 K 4 u. 400314 K 3. Buchners Poetik erschien postum in zwei Fassungen: August Buchners | kurtzer | Weg-Weiser | zur | Deutschen Tichtkunst/| Aus ezzlichen geschriebenen Ex- | emplarien ergänzet/ mit einem | Register vermehret/ und auff viel- | fältiges Ansuchen der Studierenden | Jugend izo zum ersten mahl her- | vorgegeben | durch | M. Georg Gözen/ Kais. | gekr. Poeten/ der Philos. Fac. | zu Jehn Adjunctum. | [Zierleiste] | JEHNA | Bei Georg Sengenwalden/| Jm Jahr Christi | 1663. HAB: 248. 12° Helmst. (1). Ndr. Leipzig 1677. Gegen diese von Buchners Erben nicht autorisierte, auf frühere studentische Mitschriften zurückgehende Veröffentlichung protestierte Buchners Schwiegersohn Otto Prätorius in seiner zwei Jahre später erschienenen Ausgabe, die auf ein eigenhändiges Ms. Buchners (Fassung letzter Hand) zurückgriff: Augustus Buchners | Anleitung | Zur Deutschen Poeterey/| Wie Er selbige kurtz vor | seinem Ende selbsten übersehen | an unterschiedenen Orten geän- | dert/ und verbessert | hat/| heraus gegeben | von | Othone Prätorio. | P. P. | [Zierstück] | Jn verlegung der Erben/| Wittenberg/| Gedruckt bey Michael Wenden/ | Jm Jahr 1665. HAB: P 249.12° Helmst. (2); Um 42 (1). Die ersten drei Kapitel der Buchnerschen Hs. brachte Prätorius im selben Jahr gesondert heraus: August Buchners | POET | Aus dessen nach- | gelassener Bibliothek | heraus gegeben | von | Othone Prätorio/| P. P. | [Zierstück] | Jn Verlegung der Erben/| Gedruckt zu Wittenberg | bey Michael Wenden | 1665. HAB: P 249. 12° Helmst. (3). Ndr. beider Teile, hg. Marian Szyrocki, Tübingen 1966.
4 1. September, Sankt Ägidientag und zugleich Jagdbeginn, da die Hirsche an diesem Tag in die Brunst gehen. Der hl. Ägidius ist einer der vierzehn Nothelfer, gestorben um 720, seit dem 9. Jahrhundert als Heiliger verehrt; häufig mit einer Hirschkuh abgebildet, Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon.
1 Heinrich Philibert v. Krosigk (FG 341. 1639. Der Mäßigende); s. Conermann III, 390. Dort findet sich Krosigks Reimgesetz, handschriftlich überliefert im 2. Bd. des GB || [236] Kö., das o. g. Modifikation bereits berücksichtigt, abgedruckt. In GB 1641 und GB 1646, Bl. Ssss iijdagegen erscheinen die Verse in völlig anderer Gestalt mit dem folgenden 8. Vers: „Auf das darauß nicht komm’ uns kummer/ ach und weh’“. Vgl. auch 390901.
2 Rudolph v. Drachenfels (FG 344. Der Stoßende. 1639), s. Conermann III, 394f. Auch in diesem Falle ist die Veränderung bereits in das GB Kö. (2. Bd., hsl.) aufgenommen, wenn der erste Vers lautet: „Die Erdnüss’ oben auß die galle richtig stoßen“, wogegen im GB 1641 und GB 1646, Bl. Tttt ij,eine Inversion der beiden Satzteile den folgenden Gedichtanfang ergibt: „DJE Galle stossen weg die Erdnüß’ oben aus“.
Seite drucken

XML: http://diglib.hab.de/edoc/ed000218/briefe/390902.xml
XSLT: http://diglib.hab.de/edoc/ed000218/tei-transcript.xsl