1 Die „etzliche Meckelburgische sachen“ beziehen sich auf
den Regent- und Vormundschaftsstreit, welchen die verwitwete reform. Hzn. Eleonora
Maria v. Mecklenburg-Güstrow (AL 1617. TG 17) und ihr luther. Schwager Hz. Adolph
Friedrich I. v. Mecklenburg-Schwerin (FG 175) um Eleonora Marias unmündigen Sohn
Gustav Adolph ausfochten. Hz. Adolph Friedrich erkannte das Testament seines
Bruders, Hz. Johann Albrechts II. v. Mecklenburg-Güstrow (FG 158; †23. 4. 1636),
weder hinsichtlich der Regentschaft der Witwe, noch im Hinblick auf die
testamentarisch bestellten Mitvormünder an und brachte den Güstrower Neffen Gustav
Adolph (1633–1695, regierte seit 1654. FG 511. 1648) im Januar 1637 in seine
Gewalt. Dieser Streit zog sich, öffentlich und in mannigfachen Streitschriften
belegt, jahrelang hin, schien 1639/40 noch zugunsten der Witwe auszugehen, wurde
dann aber, ablesbar bereits an der Behandlung auf dem Nürnberger Kur-
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fürstentag am
4./14. 5. 1640 (s.
Brockhaus, 235), gegen die Herzogin
entschieden. Bevor sich das Blatt gegen sie wendete, konnte Eleonora Maria auf dem
Reichstag noch einen symbolischen Erfolg verbuchen: Bei der 13. Session des
Fürstenrates
am 1. 10. 1640 erschienen zwei schwerin.
Abgesandte, darunter Johann Cothmann (FG 168), und machten den Deputierten der
Güstrower Witwe [Martin Milagius, FG 315, und Zachari (v.) Quetz, FG 309] ihre
Vertretungsansprüche streitig. Sie verwarfen den gütlichen Vorschlag des
Fürstenrates, die Güstrower Vertreter für den Güstrower, die Schweriner für den
schwerin. Landesteil sprechen und stimmen zu lassen, und verließen unter Protest
den Reichstag. Vgl.
Londorp (HAB: 2.5.2. Pol. 2°), 914f.
Christian: Tageb. XV, Bl. 384v (19. 10. 1640):
„Schreiben vom
Milagio, auß Regenspg. an Mich,
en bons termes, in der Mecklenb
urgischen sache, wegen der [...] abtrettung mitt Schimpff
vndt Spott, der Schwerinischen abgesandten, auß dem Fürsten[rat].“ Sie mußte
Güstrow 1644 schließlich verlassen und bezog ihren Witwensitz in Strelitz. Vgl.
dazu 371009 K 0; 390903 K 2, 390904 K 2, 390906 K 2, 390914, 391005, 401025 K 3,
401204 K 6, 401228A K 7 u. 410102 K 6 u. ferner auch den Aktenbestand
2.11–2.53.1.1 im LHA Schwerin. Vgl. auch
Ball: Tugendliche
Gesellschaft. Dort wird im dritten Teil, der sich mit der Herzogin als
Mitglied der TG befaßt, auf den Verhandlungsverlauf eingegangen. Sie wurde unter
dem Gesellschaftsnamen „Die Dapfere“ als 17. Mitglied mit der
pictura des „Löwen“ in die Sozietät aufgenommen.