K1 F. Ludwig: Tamerlan (1639). Vgl. 390901 K 4.
2 [Jan de Laet]: DE IMPERIO MAGNI MOGOLIS, Sive INDIA VERA
Commentarius. E varijs auctoribus congestus Cum Privilegio (Lugduni Batavorum
1631: Ex officina Elzeviriana). Vgl. 390929, 391100 u. 391125, ferner
Conermann: Ludwig und Christian II. von Anhalt, 468f. Die
Großmogule gelten damals wie heute als kulturelle Erben des großen Tamerlan
(Timuriden), s. auch Thomas W. Lentz, Glenn D. Lowry: Timur and the princely
vision: Persian Art and Culture in the Fifteenth Century. Los Angeles 1989, 303ff.
(„The Timurid Resonance“).
3 Sir Thomas Roe (1581?–1644), damals in Hamburg
niedergelassener engl. Diplomat, s. 330603 K 1, 380616 K 9, 390929 u. ö.;
Pufendorf: Kriegs-Geschichte, 11. Buch, 514f., 516 u. 561f.
Er hatte Anfang 1615 England verlassen, hielt sich zwischen 1616 und September
1618 als brit. Gesandter am Hof des Großmoguls Jahanghir (1569–1627; Empfang Roes
am 10. 1. 1616) auf und unterhielt sehr positive Beziehungen zum Hof, der seit
1605 von Jahanghir regiert, ab 1611 aufgrund der Eheschließung Jahanghirs mit Nur
Jahan – folgt man der Sichtweise der gängigen Geschichtsschreibung – von seiner
Gattin und deren Familie dominiert wurde. Vgl. Ellison Banks Findly: Nur Jahan:
Empress of Mughal India. Delhi 1993 (dort, passim, auch ausführlich zum Gesandten
Thomas Roe). Dagegen spricht Lefèvre Nur Jahan und ihrer Familie eine zwar
„crucial – yet subordinate role as intermediaries“ zu: Corinne Lefèvre: Recovering
a missing voice from Mughal India: The Imperial discourse of Jahangir (R.
1605–1627) in his memoirs. In: Journal of the economic and social history of the
Orient 50 (2007) H. 4, S. 452–489; Ebba Koch: Mughal Art and Imperial Ideology.
Collected Essays. New Delhi 2001. — Die Reise Roes diente vorrangig
wirtschaftspolitischen Interessen. Er war der erste europ. Gesandte am Mogulhof
und erhielt durch sein geschicktes Auftreten bald die Erlaubnis, in den Städten
Surat in Gujerat und Masulipatam (bei Madras, Südindien) Faktoreien zu errichten.
Daß er an dem Bild des politisch schwachen Herrschers Jahanghir seinen Anteil
hatte, soll nicht unerwähnt bleiben. Profitiert hat Roe von dem an
(Gemälde-)Kunst, Wissenschaft (Flora, Fauna, Mineralien) und Literatur
außerordentlich interessierten und sammelbegeisterten Jahanghir durchaus. Roe
machte den Großmogul einerseits mit engl. Kunst bekannt, so mit engl. „miniatures“
seiner Familie und seiner Freunde, brachte von den Reisen andererseits viele
Gemälde, besonders solche, die von brit. Einflüssen zeugten, mit nach England.
Erinnert werden sollte auch an die stattliche Bibliothek des Vaters Jahanghirs,
Akbar, die 24.000 Bände umfaßte und die vom Sohn noch beträchtlich erweitert
wurde. Vgl. The New Encyclopaedia Britannica X (2002), 134; Milo Cleveland Beach:
The Grand Mogul. Imperial Painting in India 1600–1660. Williamstown/ Mass. 1978;
The Emperors’ Album. Images of Mughal India. Catalog of an exhibition held at the
Metropolitan Museum, Fall 1987. New York 1987; zu Roe besonders Gary M. Bell: A
Handlist of British Diplomatic Representatives. London 1990, 212 u. passim; The
Embassy of Sir Thomas Roe to India 1615–19. As Narrated in His Journal and
Correspondence. Ed. by William Foster. New and rev. edition. New Delhi 1990;
Journael van de Reysen ghedaen door den E
r Heer en Ridder S
r Thomas Roe ...
Afgevaerdicht naer Oostindien aen den Grooten Mogol, ... Nevent Verscheyde
aenmerckens en ghedenckwaerdighe gheschiedenissen ... Uyt het Engles vertaalt ...
[Amsterdam: Iacob Benjamin] 1656; Michael J. Brown: Itinerant Ambassador: The Life
of Sir Thomas Roe. Lexington 1970;
Michael Strachan: Sir
Thomas Roe 1581–1644. A Life. Salisbury 1989; in jüngster Zeit: Corinne Lefèvre:
Pouvoir et noblesse dans l’empire moghol. Perspectives du règne de
Jahāngīr (1605–1627). In: Annales 62 (2007) 6,
1287–1312; E. A. || [
287]
Beller: the Mission of Sir Thomas Roe to the Conference at
Hamburg, 1638–1640. In: The English Historical Review XLI (1926), 61–77; Alexander
Schunka: Böhmen am Bosporus. Migrationserfahrung und konfessionspolitische
Kommunikation im frühen 17. Jahrhundert am Beispiel des Grafen Heinrich Matthias
von Thurn. In: Migrationserfahrungen – Migrationsstrukturen. Hg. Eckart Olshausen
u. Alexander Schunka. Stuttgart (im Druck).
4 Diese Abschrift der ins Französische übersetzten
Gesellschaftsnamen ist nicht erhalten. S. aber Beil. I. Vgl. zu den
Mitgliederlisten K I 0. Zum Begriff „Accademiques“ für FG-Mitglieder s. 390814 K
4.
5 Martin Opitz v. Boberfeld (FG 200) starb am 20. 8. 1639 in
Danzig an der Pest und wurde am 22. 8. 1639 in der dortigen Marienkirche begraben.
Es ist denkbar, daß noch vor Innhausen Robert Roberthin F. Ludwig indirekt von
Opitz’ Tod unterrichtet hat. Er schickte eine von Johannes Mochinger in großer
Eile gesammelte und herausgegebene, von Opitz’ Danziger Verleger und Drucker
Andreas Hünefeldt zur Bestattung des Dichters veröffentlichte Gedenkschrift (mit
Gedichten) zusammen mit Hünefeldts Sterbebericht in einem Brief an Christian v.
Hardesheim (Herdesianus). Die Gedenkschrift trägt seine handschriftliche Widmung
„Viro Excellentiss
imo Dn. Herdesiano Bernb. Anha[lt.]
mittit R. R.“ Dieses Exemplar befindet sich im Köthener Erzschrein (HM Köthen: V S
544, Bl. 306 [ohne weitere archivalische Foliierung]–308v): FAMAE | MARTINI OPITII
| SECRETARII ET HISTORIO- | GRAPHI REGII | QUI | ANNO M DC XXXIX DIE XX AUG. | HIC
GEDANI | MORTALITATEM EXPLEVIT | MORI NESCIÆ | IPSO EXEQUIALI DIE | TERTIO AB
OBITV CHRISTI- | ANO ACCLAMANDI CAVSSA | PUBLICATVM. | á | N. R. [Ps. Joh.
Mochinger] | [Linie] | TYPIS HVNEFELDIANIS, | ANNO M. DC. XXXIX. Die Kürzel des
Namens Roberthins sind von späterer Hand — vielleicht der des Köthener
Bibliothekars Gottlieb Krause — als „Robert Roberthin“ aufgelöst worden. Diese
Trauerschrift und Roberthins Brief veröffentlicht in
Opitz:
BW 390822B
rel bzw. 390822C
rel. Wie aus dem undatierten Brief Roberthins an Herdesianus hervorgeht,
ist die Gedichtsammlung auf Roberthins Wunsch an F. Ludwig v. Anhalt-Köthen
weitergeleitet worden: „[...] beÿliegend hatt der H zu empfahen waß
mir annoch zur Zeit Hn Opitzen seel. parentation betreffend zu handen kom
men, [...] Opitius seel gedenckt sonst in seinem lezlich an
tag gegebenen Rhythmo de S. Annone einer Fürstlichen p
erson
die etwas in seinem Psalter erinnert, welches Jhr Fürstl. Gn. Fürst Ludwig
seÿn, dem er mir eben
vnder materij mündlich
gedachte, sonst habe ich ex privatis literis Andreae Hünefelds des Buchführers
dieses: den 15 Augusti [...].“ S.
Opitz: BW 390822C
rel;
KE, 138f. (Originalbrief
Roberthins mit dem nachfolgenden Bericht Andreas Hünefeldts über Opitz’ Sterben
ebenfalls in HM Köthen: V S 544, Bl. 303r‒304v). Roberthin erwähnt Opitz’
philologische Ausgabe des Annolieds,
Opitz: Anno (1639) (s.
390121A K 5), und die „Erinnerungen“ F. Ludwigs zu
Opitz:
Psalmen (1639). S. 380828 I.
6 Krzysztof Korwin Gosiewsky († 1643), seit 1638
großlitauischer Referendarius und seit 1639 Palatin v. Smolensk, war nach Ostern
1639 vom poln. Hof aufgebrochen, verließ Danzig am 15./25. 8. und wurde in Paris
im September 1639 erwartet, reiste aber mit großem Gefolge über Flandern zunächst
nach England, so daß er erst am 17. 1. 1640 n. St. in St. Denis anlangte.
Grotius: Briefwisseling X, 215, 387, 543, 621 u. 847. Vgl.
390822 K 26.
7 Kg. Wladislaus IV. Sigismund v. Polen.
8 Der Prinz, der spätere poln. Kg. Johannes II. Casimir
(1609–1672), war auf dem Wege nach Portugal (um dort Vizekönig zu werden) von den
Franzosen gefangen worden. Seit September 1639 in Bois de Vicennes bei Paris
arretiert, hoffte er auf einen Austausch gegen Pgf. Ruprecht v. Simmern, der seit
Oktober 1638 in ksl. Gewahrsam war, vgl. 390822. (Robert Sidney Earl of Leicester
traf im September als brit. Gesandter in Paris zur Verhandlung über den Austausch
ein.) Der Palatin von Smolensk erreichte 1640 Pz. Johannes Casimirs Freilassung.
Vgl. auch 390822 K 25ff.
9 Kg. Christian IV. v. Dänemark. Vgl. die Falschmeldung über
die Erkrankung in 390814. || [
288]
10 Gf. Otto V. v. Holstein-Schaumburg (FG 198. Der Werte/ Le
Digne), den sein Kanzler Anthon v. Wietersheim (FG 273) im Stich ließ. Vgl.
Conermann III, 303ff.; Werner Bentrup: Wietersheim — von
Wietersheim. In: Schaumburg-Lippische Mitteilungen 31 (1995), 9–20, 14f. Bereits
zu dieser Zeit deuten sich die Ansprüche verschiedener Lehensherren, hier des dän.
Königs, auf die Gft. Holstein-Pinneberg an, den letzten Rest einstmals
umfangreichen Besitzes der Schaumburger in Holstein. Nachdem Gf. Otto, der letzte
Graf v. Holstein-Schaumburg, am 15. 11. 1640 ohne Leibeserben verstorben war,
verschärfte sich der Streit, und auch das gfl.-schaumburg. Erbe wurde von den
Interessenten Braunschweig-Calenberg, Stift Minden, Hessen-Kassel und Lippe
beansprucht und aufgeteilt, s. 401204 K 6 u. 7 sowie Beil. I. In den Akten des
Bestandes HAB: Cod. Guelf. 87.14 Extrav.: Materialien zur Geschichte der Gft.
Schaumburg (bis Anfang 17. Jh.; vormaliger Besitzer A. v. Wietersheim, der auf den
Schriftstücken zahlreiche Marginalien hinterlassen hat) u. HAB: Cod. Guelf.
87.16–17 Extrav.: Materialien zur Geschichte der Gft. Schaumburg (1. Hälfte 17.
Jh., 1 Schreiber. Akten zur Gesch. der Gft. Schaumburg und der Herrschaft
Holstein-Pinneberg 1617–19) befinden sich keine für den Zusammenhang relevanten
Schriftstücke.
11 Gfn. Hedwig, geb. Lgfn. v. Hessen-Kassel (1569–1644),
Witwe Gf. (F.) Ernsts v. Holstein-Schaumburg (1569–1622), der ihr 1597 in ihrem
Ehevertrag die Gft. Holstein-Pinneberg als Leibgeding/ Wittum verschrieben hatte.
Vgl. Fürst Ernst, Graf von Holstein-Schaumburg. 1569–1622. Archivalienausstellung
des Niedersächs. Staatsarchivs in Bückeburg. Göttingen 1969, Nr. 9. Hedwig, deren
Ehe kinderlos geblieben war, verbündete sich mit Lgfn. Amalia Elisabeth v.
Hessen-Kassel, der sie die Ausfechtung der Besitz- und Erbstreitereien übertrug.
Vgl. 370902 K 5 u. 390929 K 9.
12 Anthon v. Wietersheim (FG 273), s. Anm. 10 u. 370902 K 5.
Seit 1633 gfl.-schaumburg. Kanzler. Durch Nichtzahlung seiner Besoldung war eine
Schuldsumme aufgelaufen, die um 1637 bereits 26.000 Taler betrug und das
Grafenhaus zum Schuldner des eigenen Kanzlers machte. Möglich, daß Wietersheim,
der bereits in Diensten Hz. Friedrichs III. v. Schleswig-Holstein-Gottorp (FG 388)
stand, seine Forderungen an die gfl. Witwe Hedwig (s. Anm. 11) abtrat. Vgl.
Conermann III, 303f.; Werner Bentrup: Wietersheim — von
Wietersheim (s. Anm. 10), hier 14.
13 Fn. Sophia v. Anhalt-Köthen (AL 1629. TG 38), geb. Gfn.
zur Lippe, Gemahlin F. Ludwigs in dessen zweiter Ehe.
14 Ffr. Anna Maria v. Innhausen u. Knyphausen, geb. v.
Amelunxen.
15 Jon L. Lilliesparre (1595‒1641); seit 1632 schwed. Oberst,
seit 1635 Kommandant in Wismar.
SBL XXIII, 136f. Zu Anfang
des Jahres 1639 war es Johan Banér (FG 222) nicht gelungen, bei seinem Vorstoß
nach Süden Dömitz einzunehmen. Er mußte es im Rücken liegen lassen und setzte bei
Lauenburg über die Elbe (vgl. 390504 K 3;
Pufendorf:
Kriegs-Geschichte, 11. Buch, 486f.). Jetzt sollte ein erneuter
Eroberungsversuch gewagt werden.
Pufendorf: De Rebus
Suecicis, 366: „Dœmitzam hinc tentare visum, majoris operæ negotium,
vastata circum regione, ac difficili machinarum vectura. Eo demum Lilliesparrius
bis mille pedites, quingentos equites ducebat, ac post occupatam insulam ad
oppidum, à trecentis quinquaginta peditibus defensum, accessus moliebatur, quod
& repentino assultu expugnat, sex tantum suorum desideratis. Hostis ædibus
aliquot incensis in arcem se recipiebat; cui itidem vis admovebatur, cum de
Brandeburgicorum ac saxonicorum adventu, qui arci subventum ibant, intelligitur.
Ad quos arcendos etsi iste sat virium habebat; tamen nullo annonæ provisu famem ab
hoste circumfuso metuens, soluto obsidio discedit.“ Zusammenfassend
Merian: Topographia Saxoniae Inferioris, 77: „An. 1639 legte
sich obgedachter FeldMarschall Banner abermals vor Dömitz/ beschosse es/ zog aber/
weil sich der Com
mendant darinn nicht ergeben wolte/
wiederumb ab/ vnd hielte den Ort eine Zeitlang blocquirt. Das folgende 40. Jahr/
ward diese Vestung auß Hamburg proviantirt/ welches die Schwedischen/ über allen
angewändten Fleiß/ nicht hindern konten.“
16 Kf. Maximilian I. v. Bayern. || [
289]
17 Nach dem Tode Hz. Bernhards v. Sachsen-Weimar (FG 30) am
8./18. 7. 1639 gewann die Krone Frankreich (Kg. Ludwig XIII.) als Bündnispartner
und Subsidiengeber, jedoch gegen den Willen des Herzogs, die Kontrolle über sein
Heer und seine Haupteroberung Breisach. Vgl. bereits 390800 K 2 u. 390807A K 3.
Der französ. Feldmarschall Jean-Baptiste Budes comte de Guébriant besetzte
Breisach und unterstellte alle dortigen Soldaten seinem Befehl. Er bestach
Bernhards Kommissare, die das Testament des Verstorbenen vollstrecken sollten, mit
Geldern, die Henri II. d’Orleans duc de Longueville in Colmar bereithielt.
Grotius: Briefwisseling X, 609 u. ö. Die Verträge von Colmar
und Breisach (s. 390800 K 2) reklamierten das Recht des französ. Königs, einen
Gouverneur für die Stadt zu ernennen und ordneten das Heer Bernhards endgültig und
zum Mißfallen der Schweden der Krone Frankreich unter. Vgl. Der dreißigjährige
Krieg im Elsaß ... Hg. A. Scherlen. Bd. 3. Mülhausen (Ober-Elsaß) 1928, 365f. u.
Günther Haselier: Geschichte der Stadt Breisach am Rhein, Bd. 1. Breisach 1969,
376f. S. auch
AOSB SA VI, 662 (Brief Johan Banérs an Axel
Oxenstierna [FG 234] vom 21. 9. 1639: „Und wehre wohl hohe zeit, wofern die
franzosen nicht albereit ihr spiel zum ende geführet, und die sache noch
redressibel wehre, dass von Ihr Königl. may:tt ein bestendtiges heubt von qualitet
und authoritet, auch sinceren affection gegen dieselbe und dero gerechten sache,
auff dessen treu auch Ihr Königl. May:tt sich zu verlassen, do eines vorhanden,
ohne seumnis dahin geordnet werden möchte.“ Zu den übrigen Bewerbern um die
Nachfolge Bernhards gehörten sein Bruder Wilhelm IV. (FG 5), der
Kurfürst-Prätendent Karl Ludwig v. Pfalz-Simmern (vgl. 390929) und die schwed.
Krone. Vgl.
Grotius: Briefwisseling X, 605 (Grotius an
Greve Axel Oxenstierna, 17. 9. 1639 n. St.): „Perstant adhuc, ut literis doceor,
in eo Vinarienses milites, ut neque Brissacum tradere regi [Kg. v. Frankreich]
velint neque Longavillani [Henri II. d’Orléans duc de Longueville] imperium
agnoscere. Neque tamen quae ipsis per Badensem marchionem [Mgf. Friedrich V. v.
Baden-Durlach, FG 207] et Paulium [Georg Friedrich v. Pawel(-Rammingen) (FG 477?)]
ab Anglia dantur spes, magni faciunt, quippe a regno sibi longinquo non admodum
pecunioso et in consiliis nutante. Dux Wilhelmus Vinariensis an venire ad
exercitum per caesarianos possit, an audeat bellum in imperatorem sumere,
dubitatur merito; tum vero per illum nominis aliqua, virium nulla sit futura
accessio. Quare plerisque optimum factu videtur conjungere se cum Königsmarckio
[Gf. Hans Christoph v. Königsmarck (FG 515. 1648)], quando et ipsi Suedico adhuc
se sacramento obligatos sentiant.“ Das französ. Heer unter Marschall Gaspard III.
de Coligny duc de Châtillon, zu dem Mitte August Kg. Ludwig XIII. stieß (
Documenta Bohemica VI, 323, vgl. 370805 K 15), war damals in
Lothringen erfolgreich von Gf. Octavio Piccolomini d’Aragona (FG 356. 1641) im
span. Auftrag bekämpft worden (Entsatz Diedenhofens am 7. 7. 1639 n. St.), jedoch
war Piccolomini im August selbst vor Masmünster (Mouzon) gescheitert. Mitte August
eroberten die Weimarer Landau und Germersheim, scheiterten jedoch vor Speyer und
kehrten Ende des Monats ins Elsaß zurück. Scherlen, a. a. O., 362f.;
Engelsüß (HAB: 441.19 Hist. [1]), 130ff.;
Grotius: Briefwisseling X, 605. Vergeblich widerstrebte Piccolomini im
September und Oktober dem Ruf des Kaisers, mit seinen Truppen gen Böhmen gegen
Banérs schwed. Hauptstreitmacht zu ziehen und den Kardinalinfanten in Brüssel, Hz.
Karl IV. v. Lothringen u. a. Verbündete im Stich zu lassen. Anfang Oktober
marschierte er doch gen Böhmen. Ende Oktober/ Anfang November befürchtete Kf.
Maximilian I. v. Bayern u. a. das Vorrücken der Weimarer zusammen mit den
Franzosen über den Rhein und eine Vereinigung mit den Truppen Hessen-Kassels.
Andererseits wußte Grotius am 2. 11. 1639 n. St. von der Vermutung, „quidam
coniiciunt eum iunctis sibi Bavaris in Vinarienses reliquias moturum, [...].“
Schon am 17. 9. 1639 n. St., als die Kaiserlichen auf dem Hohentwiel, bei
Offenburg und bei Freiburg saßen, erwartete Grotius (wie Innhausen) ein Eingreifen
Maximilians: „Bavarus quominus tam vicinos habens hostiles exercitus duos militem
imperatori mittat, satis habet causas.“ Damals standen die Bayern bei
Philippsburg, hatten nach Piccolomini eine Chance einzugreifen und die befürchtete
Vereinigung der Weimarer mit Königsmarck zu ver-
|| [
290]
hindern. Vgl. 390822;
Documenta Bohemica VI, 322ff., 336f.;
Grotius: Briefwisseling X, 602 u. 712.
18 Mgf. Siegmund v. Brandenburg (FG 308), der 1637
Vorverhandlungen zu einem Frieden mit den Schweden geführt hatte (370729 K 11),
übernahm wieder einmal für Kf. Georg Wilhelm v. Brandenburg (FG 307) das
Statthalteramt, diesmal in den brandenburg. Landen am Niederrhein. S.
Conermann III, 348 u. zu Brandenburgs Territorien am
Niederrhein 300410 K 16.
Ursprünglich hatte F. Ludwig (Der Nährende) Frh. Enno
Wilhelm v. Innhausen u. Knyphausen (FG 238. Der Verfolgende) eine Liste der ersten
315 Mitglieder zugeschickt und ihn gebeten, deren Gesellschaftsnamen ins
Französische zu übertragen, s. 371112A, vgl. 371117. In 380202 teilte der Fürst
seinem Neffen F. Christian II. v. Anhalt-Bernburg (FG 51) mit, Innhausen habe die
zugesagte Übersetzung der Gesellschaftsnamen als zu schwierig empfunden.
Christian, der seinen Oheim um eine Mitgliederliste gebeten hatte (371211), möge
die von F. Ludwig und Christian Ernst (v.) Knoch (FG 268) nach Innhausens Absage
binnen dreier Tage selbst durchgeführte Übertragung ins Französische prüfen. In
380423 schickte F. Ludwig Innhausen dann die Liste der französ. Gesellschaftsnamen
(FG 1‒320) mit der Bitte, diese kritisch durchzusehen. Am 10. 6. 1638 sandte
Ludwig dem Verfolgenden zusätzlich die Namen und Devisen neueingetretener
Mitglieder (vgl. 380616, auch 391100). In 390814 bat der Fürst, Innhausen möge ihm
eine Abschrift der französ. Liste zuschicken. Innhausen bestätigte in 391125,
keine Fehler gefunden zu haben. — Die uns vorliegende Liste stellt also eine
Abschrift der Übersetzung der Mitgliedernamen durch F. Ludwig und Knoch dar, wobei
die nachgereichten Gesellschaftsnamen (FG 315‒316) bereits in der Übersetzung
integriert sind. F. Christian verbesserte einige der übersetzten Namen bzw.
stellte Übersetzungsvorschläge zur Überlegung. (S. den Textapparat). Vgl. in den
Folgebänden unserer Edition die Übersetzungen der ersten 353 Mitgliedernamen
(1641) sowie spätere, komplettierte Listen mit solchen Gesellschaftsnamen. S. auch
die Übertragungen von Mitgliedernamen in
Hille. Zu den
Mitgliederlisten vgl. auch 390310, 390514, 390807, 390814, 391100, 391125 u.
401107 II. — Die Fortsetzung der Liste (FG 318‒339) enthält F. Christians eigene
Übersetzungen der Namen von Mitgliedern, die in den Jahren 1638 und 1639
aufgenommen wurden. Hiermit bricht die im Besitz Christians befindliche Liste ab
(Sommer 1639). Die kurze Zusammenstellung (Bl. 11r) der dt. u. französ.
Mitgliedernamen wird nicht von ihm stammen. Sie überschneidet sich nämlich,
beginnend mit FG 324 (1638) und endend mit FG 353 (1641), z. Tl. mit der Liste
Christians. Auch macht Christian oft mehrfache bzw. abweichende
Übersetzungsvorschläge. Die kurze Liste könnte im Zusammenhang mit der
Komplettierung des 1641 mit dem 353. Mitglied abgeschlossenen
GB
1641 stehen und dem Ziel gedient haben, dazu parallel die noch fehlenden
Mitgliedernamen ins Französische zu übertragen, während Christians Liste noch von
diesem Ziel entfernt war.
1 In der Biobibliographie von
Conermann
III lassen sich die Namen der Mitglieder in der Chronologie ihrer
Aufnahme, nach den angegebenen FG-Nummern, auflösen.