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390914 Diederich von dem Werder an Fürst Ludwig
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390914

Diederich von dem Werder an Fürst Ludwig


Diederich v. dem Werder (FG 31. Der Vielgekörnte) reagiert auf das (nicht erhaltene) Schreiben F. Ludwigs (Der Nährende) vom Vortag und äußert sich offen darüber, daß er es vorziehe, den Obristleutnant (Bernhard) Meyer (FG 347. 1639) als offiziellen (mecklenburg.-)güstrowischen Gesandten allein mit einem Verhandlungskreditiv auszustatten. In der Rolle des inoffiziellen Begleiters werde er, Werder, der Herzogin (Eleonora Maria v. Mecklenburg-Güstrow [AL 1617. TG 17]) bessere Dienste zu leisten in der Lage sein als mit offiziellem Gesandtschaftsauftrag. — Was das (Widmungs-)Sonett (für die Neuausgabe des „Verfolgeten David“) angehe, so schlägt Werder Verbesserungen für den neunten, elften und zwölften Vers vor.

Beschreibung der Quelle


Q HM Köthen: V S 544, Bl. 422r–423v [A: 423v], 422v u. 423r leer; eigenh.; Sig. [Handschrift: [Bl. [422r]]

Anschrift


A A Monseigneur et tresillustre Prince Monseigneur Louys Prince d’Anhalt. Cöthen. Cito. Cito.

Text


Durchlauchtiger Hochgeborner Gnediger Fürst vndt Herr.
E. F. G. soll ich auf dero vom 13. Septemb. gnediges schreiben meine meinung in vnterthänikeit nicht bergen: das ich nemlich in deren gedancken stehe, das es besser sey, wan der G. Oberstl. Meyer1 mitzeucht, ich das blanquet auf meine persohn nicht, sondern auf Meyern allein richten lasse, Dieweil ich darfür halte, das ich der Fraw hertzogin2 auf diesen fall pera obliquum bessere dienste werde leisten können als wan wir alleb beyde gesanten wehren. || [296]
Bey dem klinggedicht3 erinnere
ich nur dieses, das der
Neundte vers heissen könte
Malvezzi auch der wohl die lehren hatt gesetzt
der Eilffte
Der erst’ hatt die geschicht sehr weislich ausgelegt
der Zwölfte
der ander hatt sie deutsch — — — —4


Hiermit Ergebe E. F. g.ich göttlicher obacht, vndt mich zu dero beharlichen gnaden, als E. F. G.

  vnterthäniger gehorsamer
  Diederich von dem Werdermp

Reinsdorff den 14. Sept. 1639.

Textapparat und Kommentar


Textapparat
T
a Bis obliquum mit Einschaltzeichen eingefügt.
b Eingefügt.

Kommentar
1 Der Güstrowische Obristleutnant Bernhard Meyer (FG 347. 1639) nahm als Gesandter der Hzn. Eleonora Maria v. Mecklenburg-Güstrow (AL 1617. TG 17) ebenfalls an der Legation nach Dresden teil und folgte Diederich v. dem Werder (FG 31) im Anschluß nach Leitmeritz ins Quartier Johan Banérs (FG 222). Zuvor gelangte Werder nach Weimar, offenbar auch zu dem Zweck, die weimar. Politik hinsichtlich des Erbes des verstorbenen Hz.s Bernhard v. Sachsen-Weimar (FG 30) zu besprechen (s. 390800 K u. 390807A u. I). Vgl. Anm. 2, 390903 K 2 u. 390921 K 1. Werder bezeichnet mit „blanquet“ (recte: blanchet), d. h. etwa ,weißer Fetzen/ Lappen’ (Nicot, 79: „Pannus albus“), das Kreditiv als Ausweis des offiziell bevollmächtigten Gesandten.
2 Hzn. Eleonora Maria v. Mecklenburg-Güstrow. Zum Vormundschaftsstreit mit dem Schwager Hz. Adolph Friedrich I. v. Mecklenburg-Schwerin (FG 175) vgl. 390908 K 1.
3 Das Sonett lautet „Uber den verdeütscheten verfolgeten David“. Es erschien 1643 im Druck: Kalcheim, Fürst Ludwig, Diederich v. dem Werder u. a.: David (1643), Bl. A 2r. Vgl. 381028 III (S. 677f.). Zu diesem Werk, einer Bearbeitung Werders und F. Ludwigs (Der Nährende), s. 390921 K 3.
4 Die Verbesserungsvorschläge Werders wurden allesamt ohne Veränderungen akzeptiert. Die genannten Verse lauten im Druck Kalcheim, Fürst Ludwig, Diederich v. dem Werder u. a.: David (1643) wie folgt:
  „[9.] Malvezzi auch der wol die Lehren hat gesetzt/
  [11.] Der erst’ hat die geschicht sehr weislich ausgeleget/
  [12.] der ander hat sie Deütsch [...]“
Vgl. auch Anm. 3 u. 381028 III (S. 678).
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