Text
Ludwig etc.
Vnsern gnedigen grues zuuorn
&c. Hochgelarter Lieber
besonder,
Wir haben aus euerm
a schreiben vom 11. abgewichenes Herbstmonats euer wolgemeintes
urtheil, über die anleitung zu der deutschen Reimkunst
1 in gnaden wol vernommen,
welches doch fast zu viel und uberflüßig günstig
b gefallen zusein scheinet.
Zu mehrerer erklerung
c solcher anleitung, seind nun die Muster ieder Reimart
2 || [
313] hinzu
d
gesetzet, und werden euch hiermit
e zu dem ende zugeschicket, das ihr dieselben
ebenesfals gleich durch ersehen
f , wo nötig, verbeßeren, und ungescheuet vielleicht
g
zu mehrer klarheit einrichten möget.
Die andern vielerley arten der gesänge, wie auch die art, worinnen man der
Dactilorum, als darinnen die erste silbe lang, die andern zwo
h kurz fallen, sich
gebrauchen kan, hatt man
i mit willen ausgelaßen, weil der
j gesänge so mancherley,
insonderheit aber die letzte artt unser deutsch
en sprache so
wol lautend und ihr anstendig nicht ermeßen worden, iedoch
k der kunst wegen eben so
wol noch
l vorgestellet werden können.
3 Es hatt her Opitz die schuldt
m der natur in Danzig bezhalet, welches abgang höchlich
zubeklagen, sonst wehre
n ihme diese anleitung zuubersehen, gleicher gestalt
zugefertigt worden.
4 Dieser hatte auch unter handen beygefügte deutsche sprachlehre,
deren verfaßer euch aus der stellung nicht kan unbekandt sein,
5 Was auf erinnerung
darbey geendert
o , und noch zurucke auf ferneres nachdencken und einrichten beruhet,
geben die darbey sich befindende zwo beylagen. Woruber unser gnediges und gütliches
gesinnen, ihr wollet solches [75v] wergklein, eurer gutten bequemigkeit und
gelegenheit nach
p mit mueße durchlesen
q , erwegen, mit herren
D. Jacobo Martini6
daraus notturftige unterrede pflegen, auch ihr beiderseits, es dahin mit euerem
vernunftigen bedencken richten, Das Sie nach euerer genugsamen erwegung[,]
verbeßerung und übersehung könne unserer Land und Muttersprache zu ehren, und
iedermenniglichen zu nutzen ans tagelicht durch den druck kommen; wir wollen aber
deren wiedersendung zuvor von euch gewertig sein.
Es wirdt es der verfaßer in allem guten aufnehmen, sich gegen ihnen darinnen
verbunden halten, und wir seind es gegen euch beiderseits in allen gnaden, damit wir
euch wol gewogen, zuerkennen willig und geneigt.
Geben Cöthen.
r 28. Weinmonats im Jhar 1639.
Ausz
uf
ertigenAn Augusto Buchnern,
professori Poeseoss et Eloquentiæ auff der Churfürstlichen Universitet zu Wittenberg.
Auch hochgelahrter lieber besonder,
ist ein
t aus dem Jtalianischen verdeutschtes und alhier gedrucktes büchlein
7 für
ihme
u beygelegett worden, da er bey den druckfhelern vornen
v an ersehen wirdt,
welcher gestaltt der wortschreibung halber noch dieser notwendigen Sprachlehre
erwehnung geschehen,
8 darumb dan umb so viell desto mehr dieses werck zubefördern,
und an seinem fleiße hierunter gar nicht gezweiffelt wird.
Dem Hochgelahrten unserm lieben besondern
Augusto Buchnern,
Professori Poeseos et Eloquentiæ in der Churfürstlichen
Universitet
zu Wittenberg
Zu handen