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391113 Fürst Ludwig an Freiherr Enno Wilhelm von Innhausen und Knyphausen
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391113

Fürst Ludwig an Freiherr Enno Wilhelm von Innhausen und Knyphausen


Beantwortet durch 391125. — Vor etwa zwei Jahren, schreibt F. Ludwig an Frh. Enno Wilhelm v. Innhausen u. Knyphausen (FG 238. Der Verfolgende/ Le Poursuivant), habe er ihm einige Mandel- und Aprikosenbäumchen geschickt, die jedoch auf dem Wege verloren gegangen seien. Er sendet erneut solche Setzlinge zusammen mit drei Pfirsich- und drei blauen Maulbeerpflanzen. Sie müßten nach den Angaben eingepflanzt werden, die Frl. (Anna Dorothea) von Freyberg an Innhausens Gemahlin (Anna Maria) senden werde. Ludwig übermittelt Innhausen einen gedruckten Subskriptionsaufruf für den im Frühjahr 1640 geplanten Druck der (Saluste sieur Du Bartas-) Übertragung Die Erste und Andere Woche (1640), deren Überarbeitung durch den verstorbenen Übersetzer Tobias Hübner (FG 25. Der Nützliche/ L’Utile) und andere Verständige beider Sprachen vorgenommen worden ist. Innhausen möge dem Fürsten ggf. seine Beteiligung und die Namen anderer Subskribenten mitteilen, die sonst nur die Kaufleute Silm in Hamburg erfahren sollen. Gerüchte melden, daß General Hans Georg v. Arnim (FG 255) über Hamburg zum dänischen König reisen werde und daß der Pfalzgraf (Karl Ludwig) in Frankreich gefangen liege. Könne Innhausen F. Ludwig noch andere bittere Mitteilungen machen?

Beschreibung der Quelle


Q LHA Sa.-Anh./ Dessau: Abt. Köthen A 9a Nr. 87b, Bl. 26v (26r: 391100); eigenh. Konzept.

Anschrift


A Fehlt.

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Monsieur,
il y a deux ans ou environ que vous furent envoyez d’icya , aucuns amandiers et abriquotiersb , les quels sont demeuréz en chemin, par cest expres ie vous en en- || [320] voye derchef,c avec trois peschiers, et troisd meuriers bleues;e Il les faudra planterf , selon que la Demoiselle de Freiberg1 escrira a Madame vostre compagne2 .
  Vous trouverez icy enclos, imprimé un projet3 , comme l’on desseigne d’imprimer icy en versg ce printemps, derechef bien amendéeh la traduction du Bartas entier4 , moyennant un[e]i aide de peu de deniers, s’il vous plairoitj estre de la partie, et prendre un autre compagnon quant et5 vous sur les conditions proposéz, cela avanceroit l’oeuvre et il le merite.
  Le feu Utile de nostre Accademiek 6 est le Traducteur, il en a fait la reveue la plus fort[e] de son vivant, mais depuis d’autres entendusl des deux langues y ont aussim employé leur talent. J’en attendray vostre resolution lan dessus quand il vous plaira me l’envoyer aveco le nom du payantp l’ayant au temps assigné le payant seulement aux marchands Clas et Hein Silmq 7 en Hambourg qui le sauront aussy. On parle que le General lieutenant Arnem8 va par Hambourg vers Ler Roy de Dennemarc9 , et que le Prince Palatin10 soit arresté en France. Avez vous quelques autress amers particularitez[?] ie vous prie m’ent faire part. a tems ie vous recommande en la digneu sauve garde du Souverain, et suis

  Vostre tresaffectionné amy

De Cöten ce 13 de Novembre 1639

Textapparat und Kommentar


Textapparat
T
a Eingefügt.
b Buchstabe c eingefügt.
c Folgt gestrichenes <auec tr>
d Eingefügt.
e Folgt <et ils Il en f>
f Eingefügtes planter ersetzt poser
g Eingefügt bis printemps
h Folgt <et>
i Ersetzt <quelqu’>
j Folgt <d’eu>
k Eingefügt  für <compagnie>
l Folgt <de la>
m Eingefügt.
n Eingefügt bis dessus
o Eingefügt bis payant
p Das folgende ab l’ayant am Randeohne Einschaltzeichen eingefügt bis aussy
q Folgt <qui>
r Gebessert aus Du
s Eingefügt.
t Folgt gestrichenes Wort.
u Aus <dagne>

Kommentar
1 Anna Dorothea v. Freyberg, Kammerjungfer Fn. Sophias v. Anhalt-Köthen (AL 1629. TG 38), Tochter Ernsts v. Freyberg (FG 75) und Schwester der Gattin Dietlofs v. Tiesenhausen (FG 208). Anna Dorothea wurde 1652 Gattin Christian Ernst (v.) Knochs (FG 268) in dessen 2. Ehe. Vgl. schon 370715. Zu der Übersendung verschiedener Bäumchen vor zwei Jahren liegt uns kein bezugnehmendes Schreiben aus dieser Zeit vor.
2 Anna Maria v. Innhausen und Knyphausen, geb. v. Amelunxen, s. 390814 K 9. — Zur Pflanzensendung vgl. auch 391125 u. 400104.
3 Ein gedrucktes (verschollenes) Subskriptionsprojekt für Hübner, Fürst Ludwig, Werder: Die Erste und Andere Woche (1640). S. 380608A K 5 u. 400000 K 3. Es spezifizierte die intendierte Auflagenhöhe und die Kosten des Drucks. Mittels dieser gedruckten Buchwerbung sollte Innhausen weitere Subskribenten für die Drucklegung der verbesserten Sepmaines-Übersetzung gewinnen. Vgl. auch Anm. 4.
4 F. Ludwig und Diederich v. dem Werder (FG 31) arbeiteten die schon von dem verstorbenen Tobias Hübner (FG 25. Der Nutzbare/ L’Utile) geschaffene Neufassung seiner Übertragung der Sepmaines des Guillaume de Saluste sieur Du Bartas nochmals um. Sie erschien 1640 im Druck, s. 400000 K 3.
5 Zugleich mit, wie auch. Vgl. 230809 K 6.
6 Zur Bezeichnung der FG als „Accademie“ vgl. zuletzt 380810 K 4.
7 Claus u. Hein Silm, s. 390712A K 5.
8 Hans Georg v. Arnim (FG 255). Vielleicht hatte F. Ludwig von Christian Ernst (v.) Knoch von dieser Reise erfahren. Der hatte ihn zwei Tage zuvor, am 11. 11. 1639, aus Des- || [321] sau benachrichtigt, „daß der Gen. leutn. Arnheimb vorgestern abends spat mit 50 pferden zue Wittenbergk angelangt“ und in wichtigen Geschäften über Hamburg nach Dänemark unterwegs sei. LHA Sa.-Anh./ Dessau: Abt. Köthen A 9a Nr. 94, Bl. 44r–45v. Über den Zweck dieser und anderer Reisen, die der Bildung einer Dänemark einschließenden antischwed., reichspatriotischen Koalition dienten, wußte der schwed. Hamburger Resident Johan Adler Salvius am 13. 12. 1639: „Arnimb raisset iezo herumb, ist neulichsten inn Braunschwig bey Herzog Augusto [Hz. August d. J. v. Braunschweig-Wolfenbüttel, FG 227] gewesen, soll iezo bey Herzog Georgenss F. H. [Hz. Georg v. Braunschweig-Calenberg, FG 231] sein; theilss schreiben, er bringe neüe Vorschläge Zum frieden mit, welchess Gott geben wolle, plures, er suche einen neüen alanndischen Krieg auss diesen ortten auf zu blasen, quod quidam tamen de ejus pietate non sperant.“ Grotius: Briefwisseling X, 808, vgl. 823. Kurz zuvor, Ende Oktober, hatte Arnim Dresden verlassen und war dann tatsächlich über Wittenberg nach Hamburg gereist. Man kann annehmen, daß sein Weg nach Hamburg über Braunschweig geführt hat. Über das weitere Reiseziel erfährt man nichts. In Hamburg scheinen ihm, auf Anregung Wiens, Anträge auf seinen Wiedereintritt in den ksl. Dienst gemacht worden zu sein. Er sollte, nach Ehz. Leopold Wilhelm, der nach Gallas’ Entlassung als (repräsentative) Spitze des Heeres fungierte, die strategische Leitung des ksl. Heeres übernehmen. Sein früher Tod im April 1641 verhinderte diese Pläne. Vgl. Irmer, 354ff.; S. schon 390131 K 22, 390429 K 8, 390903 K 2, ferner 391209, 401007 K 2 u. 401025 K 3.
9 Kg. Christian IV. v. Dänemark.
10 (Kf.) Karl Ludwig v. d. Pfalz (1617‒1680), der Sohn des Winterkönigs, war auf der Reise durch Frankreich bei Moulins arretiert worden, da Richelieu seine Bewerbung um die Nachfolge im Generalat des verstorbenen Hz.s Bernhard v. Sachsen-Weimar (FG 30) behindern wollte. Documenta Bohemica VI, 339 u. 967; Grotius: Briefwisseling X, 717 u. ö.; vgl. 390822, 390909 K 17, 390929 u. 391125. Zugleich befand sich Karl Ludwigs jüngerer Bruder Pgf. Ruprecht v. Simmern (1619‒1682), vgl. DBI I 949, 169‒181 u. 193; 1069, 97‒122, seit Oktober 1638 in kaiserl. Gefangenschaft, wurde aber gegen den in Frankreich bei der Durchreise gefangenen Pz. Johannes (II). Kasimir (1609–1672), den späteren poln. König, ausgetauscht. S. 390822 (K 28) u. 390909 K 8; Opitz: BW 390822 ep K 22f.; Grotius: Briefwisseling X, 563‒566.
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