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391216 Fürst Ludwig an Augustus Buchner
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391216

Fürst Ludwig an Augustus Buchner


Antwort auf 391119, beantwortet durch 400113. — F. Ludwig bestätigt, am 21. 11. 1639 Augustus Buchners Brief 391119 samt den Korrekturvorschlägen zu Ludwigs Kurzer Anleitung Zur Deutschen Poesi (1640) empfangen zu haben. Er sei den Empfehlungen in den meisten Fällen gefolgt. Einige wenige Verbesserungen habe F. Ludwig allerdings nicht berücksichtigt, insbesondere die die daktylischen Verse betreffenden. Wie von Buchner (FG 362. 1641) auch durch ein Beispiel (Schluß des Librettos zu Orpheus und Euridice) nachgewiesen, seien diese zwar für vielstimmige Vertonungen geeignet, jedoch sollen sie in der Anleitung übergangen werden, zumal sie der dritten Strophe der Anleitung zuwiderlaufen und sich nicht für Verse mit Zäsur eignen. Die nach Buchners Vorschlägen überarbeitete Fassung werde ihm alsbald zugeschickt. — F. Ludwig ist erfreut, daß mit der Korrekturdurchsicht der Sprachlehre (von Christian Gueintz; FG 361. 1641) begonnen worden ist. F. Ludwig läßt Jacob Martini grüßen und spricht ihm sein Beileid aus. Leichenpredigt und Trauerdichtung (auf den Tod seiner beiden Söhne Andreas und Balthasar Johannes) hat F. Ludwig mit Dank erhalten. — Gabriel Naudés Bibliographia politica sei F. Ludwig unbekannt. Er erbittet deren leihweise Übersendung.

Beschreibung der Quelle


Q HM Köthen: V S 545, Bl. 81rv [A: 81r], 81v leer; Reinschrift v. Schreiberh. mit F. Ludwigs Korrekturen.[Handschrift: [Bl. [81r]]
Dass., a. a. O., Bl. 80rv [A: 80r], 80v leer; eigenh. Konzept. — Zit. als K.
D: KE, 231f.; KL III, 146f. Brief erwähnt in 371027 K 5. — BN: Bürger, S. 947 Nr. 10.

Anschrift


A Ahn Augustum Buchnern etc.

Text


Ludwig  etc.

Unsern gnedigen gruß zuvorn, Hochgelarter, lieber besonder: Es ist Uns euer schreiben vom 19. abgewichenes Wintermonatts, mit der von euch begehrten übersehung1 den 21. deßelben wol worden, daran Wir ein gantz gnediges gefallen gehabt, auch die verbeßerungen meistentheils also einrichten laßen, außer etzlichen weinigen, sonderlich den Dactilis, welche heraußen geblieben, denn ob sie schon, wie vormals gemeldet, bey denen arten die sonderlich mit vielen stimmena nach Kunst der Music abgesetzett werden, und wie euer überschicktes muster2 ausweiset, sich gar füglich gebrauchen laßen, wollen sieb sich jedoch in dieser artt, insonderheit in dem abschnitte3 , so nicht schickenc , es wered auch dieser Reimanleitung, bey dem dritten gesetze,e zu wieder gewesen, und soll euch wie alles eingerichtet worden, in kurtzen ebener gestaltf zugefertiget werden.
  Darneben vernehmen wirg gantz gerne, das mit der Sprachlehre so ein guter anfang gemacht, und wird Uns dero zurechtbringung sehr angenehme sein.4 Jhr || [378] wollet Hern D. Jacobum Martini unseretwegen hienwieder [sic] gnädig grüßen,h wir haben die überschickte predigt und Frantzösische trauer rede mit Christlichem mittleiden belesen, und wüntzschen ihme hierentgegen alle gedeyliche ergetzung und wolergehen.5
  Des Gabrielisi Naudæi Parisiensis Bibliographia Politica ist Uns nicht bekand, könten Wir sie mit gelegenheit auf wiedersendung zu sehen bekommen, würde es Uns lieb sein.6 Wir haben Euch dieses für dießmal nicht bergen wollen, deme wir mit allen gnaden und gunsten zugethan.

  Cöthen am 16. des Christmonatts im Jhar 1639. etc.
  Auszufertigen

Textapparat und Kommentar


Textapparat
T
a In K folgt in einander
b wollen sie von F. Ludwig ergänzt.
c Folgt <wollen>
d Von F. Ludwig eingefügt.
e Folgt <were>
f ebener gestalt von F. Ludwig eingefügt für <wieder>
g Folgt <auch>
h Folgt <und hab>
i Von F. Ludwig am Rand ergänzt.

Kommentar
1 Augustus Buchner (FG 362. 1641) hatte auf Wunsch F. Ludwigs dessen Kurtze Anleitung zur Deutschen Poesi, die dann 1640 im Druck erschien, kritisch übersehen und Verbesserungsvorschläge eingereicht. S. 391119 u. I–II.
2 Augustus Buchners Schluß-„Cohr der Hirten vnd Nymphen“ aus dem Libretto der von Heinrich Schütz vertonten Oper Orpheus und Euridice (1638). S. 391119 III.
3 Zäsur, vor allem des Alexandrinerverses.
4 Die deutsche Sprachlehre von Christian Gueintz (FG 361. 1641) war Buchner von F. Ludwig zusammen mit 391028 zwecks kritischer Durchsicht zugeleitet worden: Gueintz: Sprachlehre (1641). Vgl. 390114 K 13 u. 391217. S. Buchners Gutachten in 400122 I.
5 Der Wittenberger Theologieprofessor und Senior der Fakultät und Universität Jacob Martini, der in den Diskussionsprozeß um Gueintz’ Sprachlehre einbezogen worden war, hatte Buchner Grüße an F. Ludwig aufgetragen und Funeralschriften auf seine 1636 und 1637 verstorbenen Söhne Andreas und Balthasar Johannes übersenden lassen. Vgl. 391119.
6 Es handelt sich um die von Buchner gelobte Bibliographia politica von Gabriel Naudé, die 1633 in Venedig erschienen war. Vgl. 391119 K 10 u. K 13.
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