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400000 Fürst Ludwig und Diederich von dem Werder „An den Leser“ in der Ersten und Anderen Woche Wilhelms von Saluste (1640)
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Fürst Ludwig und Diederich von dem Werder „An den Leser“ in der Ersten und Anderen Woche Wilhelms von Saluste (1640)


Die (undatierte) Vorrede F. Ludwigs und Diederichs v. dem Werder (FG 31) in ihrer Neuausgabe der von Tobias Hübner (FG 25. Der Nutzbare) aus dem Französischen übersetzten Ersten und Zweiten Woche (Leipzig/ Köthen 1631 bzw. Köthen 1622) des Guillaume de Saluste sieur Du Bartas bezeugt u. a. die Gründe für die gewünschte Verbesserung die- || [401] ser Übersetzung in der Neuausgabe und begründet die mit den angefügten Marginalnoten geleistete Legitimation und Erklärung der Dichtung.

Beschreibung der Quelle


Q [Guillaume de Saluste sieur Du Bartas: Les Semaines; ins Deutsche übersetzt u. verbessert von Tobias Hübner; bearb. u. hrsg. v. Fürst Ludwig u. Diederich v. dem Werder:] Die Erste und An- | dere Woche | Wilhelms von Saluste | Herren zu Bartas. | Darinnen enthalten/ sampt der Welt erschaffung/ die vor= | nehmesten Geschichte in der heiligen Schrifft | zu finden. | Von der Welt anfang an/ bis an die zerstörung Jerusa= | salems [!]/ und die Babylonische Gefengnüs/ zu zeiten | des Jüdischen Königs Zedekiæ geschehen. | Vor Jahren | Aus dem Frantzösischen in wolgemessene deutsche Reime/ mit | ebenmessigen endungen/ auch nicht mehr oder weniger Silben/ | durch ein Mittglied der fruchtbringenden Gesellschafft | gebracht und ausgangen. | An ietzo aber | Eines theils durch den Ubersetzer selbsten bey seinem | leben/ als nach seinem tödlichen abgange durch andere | beyder Sprachen kündige/ übersehen/ verbessert | und mit den Jnhalten iedes Stückes/ auch | sonderbahren anmerckungen und erklä= | rungen auf dem Rande gezieret/ ver= | mehret und von Neuen an den | Tag gegeben. | [Zierleiste] | Gedruckt zu Cöthen Jm Fürstenthume Anhalt/ | [Linie] | Jm Jahre 1640.
HAB (4 Ex.): 49.6 Poet. (1) (auch WDB); QuN 199 (1); QuN 268 (1) (unvollständig); P 491. 4° Helmst. (1). S. [3]/ Bl. )?( ijr – S. 6: „Vorrede An den Leser“. [Handschrift: [Bl. [)?( ijr]]
Weitere Exemplare: STB Berlin — PK: Slg. Wernigerode Hb 1491 (S. 9–12 fehlen); StB Braunschweig; LB Coburg; FB Gotha: Poes. 8° 03002/04 (02) (S. 9–12 nach Bl. Av u. einer unpagin. S.); SUB Göttingen; ULB Halle: an Jd 3326 (1); UB Leipzig; LB Stuttgart; UL Cambridge (defekt); UL Harvard; Yale; *Privatexpl., ehemals Domgymnasium Merseburg (Stempel); *Privatexpl. [Granier, Auktionskat. 24 (1988) Nr. 319, aus dem Besitz der StB Dessau, mit Stempel der Landesbücherei Dessau u. der Behördenbibliothek Dessau, Sign. BB 11896 = Handexpl. F. Christians II. v. Anhalt-Bernburg (FG 51) mit vielen Unterstreichungen und sieben noch vor der Einbindung geschriebenen eigenh. Korrekturen und Anmerkungen (z. Tl. beschnitten), z. B. S. 284 Z. 396–400 über ein Pferd „Der paß, trab, undt Gallop artig angedeuttet.“, S. 326 Z. 322 „NB: (J)oseph (S)caliger (w)ahr (d)es (J)ulij Caesaris Scaligerj Sohn.“, S. 504 Randglosse über die von Kanaanitern getöteten 35 Israeliten: „36. NB.“]; VD17 39: 120996U.
Der Aufbau des Werks: 4°, 24, 668 S., 11 Bll. —Titelbl., Rücks. vakat; S. [3]/ Bl. )?( ijr – S. 6 „Vorrede An den Leser“; S. 7f. „Kurtzer Jnhalt Und außtheilung der zwey Wochen Wilhelm von Saluste Herren zu Bartas“; S. [9] leer; S. [10]: Kupfer der FG-Impresa gestochen von Matthäus Merian d. Ä., wie in GB 1629 bzw. GB 1646. Vor S. [11]/ Bl. )( )( ijr im HAB-Expl. 49.6 Poet. (1) eine hinzugeklebte Radierung der Gesellschafts-Impresa, s. Abb. S. 403. S. [11]/ Bl. )( )( ijr: „Kling=gedichte Auff die Fruchtbringende Geselschafft/ deren Namen/ Wort und Gemählde:“ Sonett in der Fassung des GB 1629; S. [12]: Impresa des Nutzbaren (T. Hübner) wie in GB 1629 und GB 1646, darunter eine sonst nicht gedruckte Fassung des Reimgesetzes Hübners, mit seinen Namensinitialen und dem Jahr seiner Aufnahme in die FG (1619), s. Abb. S. 404. S. [9] – [12] sind im HAB-Expl. QuN 199 (1) vor das Titelbl. gebunden und fehlen in etlichen Exemplaren völlig. S. 13f./ Bl. A: Gedicht „Lob über des Herren zu Bartas zweyen Wochen“; S. 15: Sonett „Klinggedichte Uber beyde Wochen des Herren zu Bartas. Wie er sie zu vollenden fürgehabt“; S. 16: Sonett „Auf die verdeutschung des Bartas“. — I. S. [17]: Zwischentitel „Die Erste Woche Wilhelms von Saluste Herren zu Bartas Darinnen gehandelt wird in sieben büchlein/ von Erschaffung der Welt/ und allem was darinnen [...].“, S. [18]: leer; S. 19 – 22: Gedicht „An den Herren zu Bartas“; S. 23–24/ Bl. Bijv: „Jnhalt Des Ersten Tages der Ersten Woche Wilhelms von Saluste/ Herren zu Bartas.“ S. 1/ Bl. Biijr – S. 22: „Der Erste Tag der Ersten Woche [...]“ Versdichtung mit Marginalnoten; S. 23–200/ Bl. Dd ijv: „Der Andere [– Siebende] Tag der Ersten Woche [...]“, jeweils eingeleitet durch den „Jnhalt [...]“. — II. S. 201/ [Dd iij]r: || [402] || [403] || [404] || [405] Zwischentitel „Die Andere Woche Wilhelms von Saluste Herren zu Bartas/ Darinnen in Vier tagen/ deren ieder wieder in vier theile abgetheilet/ und Der Erste Adam/ Der Zweite Noah/ Der Dritte Abraham/ und Der Vierdte David genennet/ Gehandelt wird von den meisten Geschichten der heiligen Schrifft/ die sich nach erschaffung der Welt/ biß an die zerstörung Jerusalem und die Babylonische Gefängnüß/ zu zeiten des Jüdischen Königs Zedekiae geschehen/ zugetragen. [...]“; S. 202: „Verzeichnüs der Stücke/ so in den Vier Tagen der andern Woche des Herrn Bartas begriffen“; S. 203f.: Prosa „Jnhalt Des Ersten Theils des ersten Tages der andern Woche [...]“; S. 205–224: „Eden. Der erste Theil des Ersten tages der andern Woche [...]“, Versdichtung mit Randglossen; S. 225–294: 1. Tag Tl. 2–4 u. d. T. „Der Betrug [...]“, „Die Hellische Plagen [...]“ u. „Die Handwercks=Künste [...]“, jeweils mit vorangestelltem „Jnhalt [...]“; S. 295–389: 2. Tag in 4 Teilen mit Inhaltsangaben u. d. T. „Die Arche [...]“, „Babylon [...]“, „Die Fortwanderung [...]“ u. „Die Seulen [...]“; S. 390–529: 3. Tag in 4 Teilen u. d. T. „Der Beruf [...]“, „Die Altväter [...]“, „Das Gesetz [...]“ u. „Die Feldobersten [...]“; S. 530–668/ Bl. Qqqq iijv: 4. Tag in 4 Teilen u. d. T. „Die Siegszeichen [...]“, „Die Herrligkeit [...]“, „Die Trennung [...]“ u. „Das Abnehmen [...]“. — Bl. [Qqqq iiij]r – Tttt v: „Verzeichnüß Der vürnemsten Sachen/ unbekanten Namen/ und Örter [...]“; 1 Bl. Druckfehlerverz. — Paginierungsfehler selten, s. S. „408“ [recte 508].

Vgl. Bulling, 27; Conermann II, 51f., 54, 75f. u. III, 7, 27f.; DA Köthen I.3, 310000 (insbes. S. 309); Faber du Faur, Nr. 176; Goedeke III, 34; Kat. Dessau BB, 11896–11897 (als 2 Schweinslederbde. verzeichnet, obwohl das obige Privatexpl. nur aus einem Bd. mit der Sign. 11896 besteht); Witkowski, 21; Emil Weller: Annalen der Poetischen National-Literatur der Deutschen im XVI. und XVII. Jahrhundert. 2 Bde. Freiburg i. Br. 1862 u. 1864, II, 394.

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Vorrede
An den Leser.

VON dem hochberümten Poeten Virgilio schreibet man/ daß er zu sagen pflegen: Er mache seine Verse/ wie die Bärin ihre Jungen bereitet.a Denn gleich wie dieselbe ihre jungen anfenglich gar ungestalt an die Welt bringe/ hernach aber so oft und fleißig lecke/ daß Sie endlich eine rechte gestalt gewinnen: also sey die frucht seines geistes/ die Verse die er machet/ anfenglich schlecht und unansehnlich/ er übersehe sie aber so oft/ und arbeite sie ie länger ie besser aus/ biß sie endlich eine rechte art und ansehen bekommen.1
  Und hat er freylich hieran nicht übel geredet. Denn über dem gedichte von der Viehzucht/ hat er drey Jahr/ und über dem/ vō dem ackerbau/ sieben jahr zugebracht.2 Das aber von dem Aenea hat er in eilf Jahren geschrieben/ und weil ihn der tod/ ehe ers übersehen/ und zur vollkommenen gestalt ausarbeiten können/ übereilet/ zu verbrennen befohlen: Welches aber der Käyser Augustus nicht gestatten wollen/ sondern es zweyen anderen fürtrefflichen Poeten zu übersehen und auszufertigen befohlen hat.
  Dergleichen fleis können wir wohl nachrühmen unserem geliebten Poeten/ weyland dem Nutzbahren/ welcher die sinnreichen und fürtreff- [S. 4] lichen gedichte des Herren Bartas zu erst in unsere hochdeutsche Sprache/ nach art und weise der Frantzösischen reime übergesetzet hat. Denn nach dem er die andere Woche zu erst in Druck gegeben/ bezeuget er in der Vorrede über die erste Wo- || [406] che/3 daß er die übersetzung derselbigen Sechs Jahr an sich gehalten: bis er sich endlich auf erinnern und anhalten etlicher vornehmer Glieder der hochlöblichen fruchtbringenden Gesellschaft/ zu mehrerer durch und übersehung/ auch endlicher ausfertigung zum Drucke bewegen lassen. Gleicher gestalt hat er auch mit der andern Woche gebaret. Denn nach dem er dieselbe anfangs/ der instendigen begierde vieler fürnehmen Leute ein genügen zu thun/ etwas eilfertiger heraus gegeben/ und dannenhero auf das maas und andere zierligkeiten (gleich wie auch vom Bartas selbst nicht allewege geschehen) so eigentlich nicht achtung geben: hat er Sie hernach mit fleis wieder übersehen/ in vielen stücken verbessert/ würde auch solche verbesserungen selbst durch den Druck anderen gerne mitgetheilet haben/ wenn nicht der allmächtige GOtt durch eine herrliche abwechselung seinen Geist zu weit höheren und seligern betrachtungen aufgefordert und angenommen hette.
  Damit aber gleichwol begierigen gemütern/ welche in dergleichen betrachtungen der wercke Gottes/ so lange sie alhier sind/ sich gerne üben und erlustigen/ bis Sie dermaleins auch zu solcher vollkommenheit gelangen/ in etwas gewillfahret und gedienet würde: [S. 5] Als hat man für gut befunden/ solche unseres Poeten letzte übersehung/ nochmahls durchzugehen: und/ weil in derselben wenig zu verbessern gewesen/ insonderheit dieses in acht zu nehmen: Dieweil etliche an den namen der heydenischen Götzen/ die Herr Bartas nach art der Poeten viel gebrauchet/ sich gestossen/ daß man dieselbe/ so viel der Inhalt leiden wollen/ heraus gethan: Wo man Sie aber des Jnhalts und verstandes wegen notwendig stehen lassen müssen/ dennoch auf dem Rande also bald erkläret/ und was dadurch zu verstehen/ angezeiget. Wie denn sonst durch das gantze Werck der Jnhalt der fürnemesten sachen auf dem Rande mit wenig worten fürgestellet/ und/ was schwer zuverstehen/ kürtzlich erleutert worden/ daß der Leser desto weniger gehindert in demselben fortfahren könne.
  Der Edle Bartas hat das lob/ daß er die grausamkeit der Kriegeswaffen/b 4 unter welchen er von Kind auf erzogen/ durch den fleiß/ den er auf diese seine Wochen gewendet/ also gemeßiget/ daß er unter den Frantzösischen Poeten als der fürnemesten einer die näheste stelle nach dem Ronsard5 erhalten. Wie es denn in dem gantzen Wercke wohl zu verwundern/ daß in einem Menschen/ welcher sonst die gantze zeit seines lebens unter dem getümmel des Krieges zugebracht/ hat sein können/ nicht alleine eine so fürtreffliche wissenschafft der Göttlichen und menschlichen dinge/ und alles was unter der Sonnen geschicht: sondern eine [S. 6] so bequeme geschickligkeit/ solches alles mit einer so herrlichen zierligkeit und durchdringenden anmuhtigkeit fürzustellen und zu beschreiben.
  So wolle derwegen der Leser diesen verbesserten Druck auch also annehmen/ als ein mittel/ dadurch er die unlust des grausamen Krieges/ welchen GOTT nunmehr so viel Jahre über uns verhenget hat/ messige: Den unmuht durch die betrachtung der hohen Wercke/ wunderbaren regierung/ und gerechten gerichte Gottes also lindere/ und in gedult übertrage/ bis endlich die zeit kommet/ daß er auch mit unserem Poeten/ und mit Bartas frölich sagen möge:
Auf/ mein geist/ nun ans land! Laß uns nun voller glücke
Den ancker sencken ein/ und binden an die stricke. || [407]
Hier lacht uns alles an: kein Krieg hier schaden mag/
Hier wollen feyren wir den stetten Sabbattag.6

Textapparat und Kommentar


Textapparat
T
a Marginalnote am Rand: Gell. noct. attic. lib. 17. S. 16.
b Dto.: Thuan. hist. lib. 99 [?], circa finem.

Kommentar
1 Vergils Selbstzeugnis zu seiner Arbeitsweise: „Cum Georgica scriberet, traditur cotidie meditatos mane plurimos versus dictare solitus ac per totum diem retractando ad paucissimos redigere, non absurde carmen se ursae more parere dicens et lambendo demum effingere“. Es wurde so in Suetons Vergil-Vita und abgewandelt in Aulus Gellius’ Noctes Atticae überliefert. Bei Gellius: „Amici familiaresque P. Vergili in his, quae de ingenio moribusque eius memoriae tradiderunt, dicere eum solitum ferunt parere se versus more atque ritu ursino. Namque ut illa bestia fetum ederet ineffigiatum informemque lambendoque id postea, quod ita edidisset, conformaret et fingeret, proinde ingenii quoque sui partus recentes rudi esse facie et inperfecta, sed deinceps tractando colendoque reddere iis se oris et vultus liniamenta.“ Beide Zitate nach: Vitae Vergilianae/ Vergilviten. In Vergil: Landleben: Bucolica. Georgica. Catalepton. Hg. Johannes u. Maria Götte; Vergil-Viten. Hg. Karl Bayer. München: Tusculum 41981, 211–421, hier 220 (Suetonvita, V. 85–88) u. 420 (Gellius, noct. Att. XVII, 10, 2–3). Vgl. Karl Bayer: Suetons Vergilvita. Versuch einer Rekonstruktion. Mit e. Bibliogr. zu den Vitae Vergilianae von Niklas Holzberg u. Sven Lorenz. Tübingen 2002, 208ff.
2 Vergils etwa 37–30 v. Chr. entstandene „Georgica“ beschreiben in vier Büchern das Landleben: Buch 1: Ackerbau, Buch 2: Baum-, Buch 3: Vieh- und Buch 4: Bienenzucht.
3 Tobias Hübner (FG 25. Der Nutzbare) hatte in der teilweise sehr komplizierten Entstehungsgeschichte seiner Saluste Du Bartas-Übersetzung zuerst die Andere Woche (Leipzig u. Cöthen 1622) und dann die Erste Woche (Cöthen 1631) mit einer „Vorrede An die hochlöbliche Fruchtbringende Gesellschafft“ (s. 310000) veröffentlicht. Er hatte noch selbst begonnen, die ältere Andere Woche sprachlich-metrisch auf der Höhe der mit dem Namen Martin Opitz (FG 200) verbundenen Debatten um deutsche Prosodie und Metrik in der FG zu verbessern, war aber darüber am 5. 5. 1636 verstorben (vgl. 360600 u. I. u. II.). F. Ludwig und Diederich v. dem Werder (FG 31) brachten dieses Werk dann mit ihrer textlich und redaktionell anspruchsvollen Gesamtausgabe der zwei Wochen 1640 zum Abschluß. Werder beteiligte sich an den Verlagskosten (s. 400619 u. 400620), Gf. Otto V. v. Holstein-Schaumburg (FG 198)u. Frh. Enno Wilhelm v. Innhausen u. Knyphausen (FG 238) scheinen durch Subskriptionen das Unternehmen unterstützt zu haben (s. 400104 u. 400714), ebenso anscheinend F. Christian II. v. Anhalt-Bernburg (FG 51, s. 400902 III).Im Juni 1640 lag die Gesamtausgabe im Druck vor (s. 400619). Sie enthält statt der Vorrede Hübners in der Erstausgabe der Ersten Woche eine neue, ungezeichnete und undatierte „Vorrede An den Leser“ von F. Ludwig und Werder, die wir hier nochmals veröffentlichen. Vgl. 310000 Q u. K 9; 380608A K 5; 390115 K 1, 390125, 390126B, 391000, 391113, 391125, 391200, 391223, 400104, 400619, 400620, 400714, 400810 u. 400902 III.
4 Jacques Auguste de Thou (latin. „Thuanus“, 1553–1617), Geschichtsschreiber und Staatsmann unter Kg. Heinrich III. u. Heinrich IV. v. Frankreich, irenischer Katholik und Mitverfasser des Toleranzedikts von Nantes (1598). In der mehrfach erweiterten und auch nach seinem Tod fortgesetzten Historia mei temporis findet sich unter dem Jahr 1590 (99. Buch) folgender Nachruf auf Guillaume de Saluste sieur Du Bartas: „Post hos [Franciscus Hotomannus, Iacobus Cuiacius, d. Hg.] commemorandi veniunt Gul. Sallustius Bartassius, qui nobili familia in Auscijs [Auch, Hauptst. des Dpts. Gers, d. Hg.] natus militaribus studijs a puero innutritus, eorum feritatem dulci Musarum consortio ita temperauit, in eaque facultate tam feliciter excelluit, vt quanquam vitio nationis à puritate Gallici sermonis alienus, & inter arma & tubas procul à doctorum commercio adultus, Hebdomade illa to- || [408] ties recusa, & ab alijs Latine & italicse certatim expressa, perillustre inter huius seculi poetas nomen meruerit, proximumque à Ronsardo nostro locum tenere à multis existimetur. stilum eius tanquam nimis crebro figuratum, tumidum & Vasconice ampullatum critici quidam reprehendunt. ego, qui hominis candorem novi, & familiariter cum eo, dum simul inter arma in Nouempopulonia incederemus, sæpius collocutus sum, possum testari nihil simile in eius moribus deprehendisse. nam eum plerique tam magnifice de eo existimen, summa ipse de se & opere suo moderatione semper loquebatur, natalis soli & tempestatis infelicitatem crebris sermonibus incusans, per quam ei non licuisset, vt communicato cum peritis consilio de erroribus suis admoneri, eosque emendare posset. quod sedatis turbis perfectione ad nos suscepta cum facere apud animum suum constituisset, dum interim Matignono provinciæ præsidi in bello assiduam operam nauaret, equitum turmæ præfectus, ad plagas non bene curatas accedente militiæ & laboris æstu, in ipso ætatis flore extinctus est mense V̄tili anno ætatis X̅L̅V̅I̅, cum paulo ante Scotica legatione, in qua à Iacobo V̅I̅ peramanter exceptus & honorificis condicionibus, vt secum maneret, inuitatus est, summa fidei ac prudentiæ laude defunctus esset.“ ILLVSTRIS VIRI IAC. AVGVSTI THVANI REGII IN SANCTIORE CONSISTORIO CONSILIARII, ET IN SVPREMA REGNI CVRIA PRÆSIDIS, HISTORIARVM SVI TEMPORIS TOMVS TERTIVS: AB A.C.N. M D LXXXV. VSQVE AD ANNUM M D CVII (Frankfurt a. M. 1628), 378f. (HAB: 40.11 Hist. 2°).
5 Pierre de Ronsard (1524–1584), führende Gestalt der jungen französ. Dichtergruppe der Pléiade.
6 Diese gelungene, auf die Kriegswirklichkeit bezogene, zugleich ins Allgemeine erhebende Umdichtung bezieht sich auf a. a. O. (s. Q), S. 200 (Vers 713–716, d. i. der Schluß des Siebten Tages der Ersten Woche):
  „Auff/ Musa/ drumb ans Land/ last uns Volck voller glücke
  Den Ancker sencken ein und binden an die Stricke/
  Hier lacht uns alles an/ hier kein Wind schaden mag/
  Auch ist es gnug geschifft für einem Sabbattag.“
Die Verse in Hübner: Erste Woche (1631), 351:
  „Auff Musæ, drümb/ ans Land/ last uns/ volck/ voller glücke
  Den Ancker sencken ein/ und binden an die stricke:
  Hier lacht uns alles an/ hier kein wind schaden mag/
  So ists auch gnug geredt an einem Sabbattag.“
Im frz. Original, ebd., 350:
  „Sus donc, Muses, à bord: jettons, ô chere bande,
  L’anchre arreste navire: attachons la Commande:
  Ici ja tout nous rit, ici nul vent ne bat;
  Puis c’est assez vogué pour le jour du Sabat.“
F. Christian II. v. Anhalt-Bernburg (FG 51) gefielen diese Schlußverse der Vorrede so gut, daß er sie am 4. 8. in sein Tagebuch einschrieb, desgleichen die Verse auf die Lerche: „Die Lerche lieblich hier, mit ziezieziren rühret, | Jhr Süß geziertes Liedt vndt sich vmbrührend führet, | Nach dem gewelbten baw, wann in den Lüften sie, | Mitt zwitzern irrt vndt kirrt, sieh sieh sieh, hie, die die.“ Christian: Tageb. XV, Bl. 337v. || [409]
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