Text

400209 Fürst Ludwig an Gf. Wolrad IV. von Waldeck-Eisenberg
[Inhaltsverzeichnis]
|| [447]

400209

Fürst Ludwig an Gf. Wolrad IV. von Waldeck-Eisenberg


Antwort auf 400127. — Der Dank Gf. Wolrads IV. v. Waldeck-Eisenberg (FG 114) für die ihm von F. Ludwig geschickten Bücher wäre nicht nötig gewesen. — Ludwig freut sich, daß Gf. Wolrad IV. die (Erbschafts-)Angelegenheit der Gft. Culemborg und seines ältesten Sohnes Philipp Dietrich/Theodor erfolgreich erledigen konnte und nach seiner Reise glücklich heimgekehrt ist. — Friedenswunsch. — Ein Schreiben F. Ludwigs an Mgf. (Friedrich V.) v. Baden-Durlach (FG 207) möge Gf. Wolrad bestellen lassen.

Beschreibung der Quelle


Q STA Marburg: 115 Waldeck 2 Anh. 2, 2 Bl. unfol. [A: 2v], 1v u. 2r leer; Schreiberh. mit eigenh. Schlußkurialie u. eigenh. Zusatz F. Ludwigs.
Zweitüberlieferung: LHA Sa.-Anh./ Dessau: Abt. Köthen A 9a Nr. 85, Bl. 28rv; Reinschrift von Schreiberhand mit eigenh. Korrekturen F. Ludwigs, zit. als B.

Anschrift


A Dem Wolgebornen Vnserm freundlichen lieben Oheimb vnd Schwagern Herrn Wolraden, Grafen zu Waldeck, Piermund vndt Culenburg, Herren zu Tonna etc.

Text


Von Gottes gnaden Ludwig Fürst zu Anhalt Grav zu Acanien, Herr zu Bernburg und Zerbst etc. || [448]
Vnsern freundlichen gruß vnd alles gutes zuvor: Wolgeborner freundtlicher lieber Oheimb vnd Schwager etc.
  Wir haben E. Ld. besuchbrieflein vom 27. Verwichenesa Monats Januarij zu vnseren handen wohl empfangen, Vnd ist vnß sehr lieb gewesen, daß E. Ld. sich vnsers vnd der vnserigen Zustandes erkundigen wollen, Wehre aber darbey der Dancksagung vor die vbersendete bücher nicht vonnöthen gewesen,1 vnd mögen E. Ld. darauf in freundlicher antwort hinwiderumb nicht verhalten, daß wir Gott dem Allmächtigen vor bißheriges Vnß vnd den Vnserigen verliehenes gutes aufwesen vnd ziembliches hinbringen höchlich zudancken, vnd vmb ferneren gnädigen beistand anzuruffen haben.
  Sonsten haben wir auß E. Ld. Vorigem schreiben vom 24b WinterMonats verwichenenc Jahres2 gar gerne vernommen, daß die Sachen in Niderlande mitd der Grafschafft Culenberg vnde E. Ld. ältistenf Sohne, zum guten stande gebracht seind, vnd E. Ld. eine glückliche rückreise gehabt, auch bey den Jhrigen widerumb gesund angelanget;3 Der Allerhöchste wolle E. Ld. mitt allen Jhrigen hohen angehörigen bey allem wohlstande ferner fristen vnd segnen, auch gnädiglich verleihen, daß der Edle Friede Vnser geliebtes Vaterland Teutscher Nation widerumb anblicken, vnd alle seufzende gegen daß außgestandene Vngemach dermahleinsten kräfftiglich erquicket werden mögen. Wolten wir E. Ld. vnverhalten, vnd seind deroselben angenehme freundschafft vnd alles gutes zuerweisen geneigt vnd erbietig.
  Datum Cöthen am 9. Februarij, Anno 1640.
  E.g L. freundwilliger Ohem und schwager

  Ludwig f zu Anhalt etc.
Beygefugth schreiben an des herrn Marggrafen zu Baden Ld., wollen El. unbeschwertt durch die ihrigen bestellen laßen.4

Textapparat und Kommentar


Textapparat
T
Der Brief ist in seiner oberen Hälfte stark wasserfleckig und gebräunt und daher tw. schwer zu entziffern.
a B verblichenes
b B folgt <9br>
c B entwichenen
d B eingefügt bis Sohne
e B eingefügt für <mit>
f B ältesten
g Das Folgende eigenh. von F. Ludwig.
h Dieser Zusatz fehlt in B.

Kommentar
1 Vgl. 400127 mit dem dort ausgesprochenen Dank Gf. Wolrads IV. v. Waldeck-Eisenberg (FG 114) für zwei Köthener Drucke (s. 391200 K 1), die ihm F. Ludwig geschenkt hatte.
2 Das Schreiben des Grafen vom 24. 11. 1639 konnten wir nicht ermitteln.
3 Nach dem Tode des kinderlosen Frh. Floris II. van Pallandt, Gf. van Culemborg (1577 – 4. 6. 1639 n. St.) fiel die Gft. Culemburg (Culemborg/ Cuylenburg in Geldern) an den Enkel seiner Schwester: Gf. Philipp Dietrich/ Theodor (1614–1645; starb in ksl. Diensten). Er war der älteste Sohn Gf. Wolrads IV. und seiner Frau Anna (13. 6. 1587 – 11. 3. 1649), einer Tochter Mgf. Jakobs III. v. Baden-Durlach (1562–1590) und Elisabeths van Pallandt (1567–1620). Letztere war eine Schwester des Grafen Floris II. gewesen. Gf. Wolrad IV. nannte sich auch selbst Gf. zu Culemburg. Vgl. 380310 K I 4; EST VI, T. 48; Köbler, 663; Zedler LII, 1236f.; Gilles D. J. Schotel: Floris I. en II. van Pallandt Graven van Culemborg. Arnhem 1846; A. P. van Schilfgaarde: Het archief der heeren en graven van Culemborg/ Rijksarchief in Gelderland. ’s-Gravenhage 1949. Gf. Wolrad IV. war zu- || [449] sammen mit Philipp Dietrich zum Herrschaftsantritt in die Niederlande gereist, wo sich dieser am 25. 8. 1639 a. St. in Culemburg mit Maria Magdalena (1622–1647), Tochter Gf. Wilhelms v. Nassau-Siegen (1592–1642, Feldmarschall der Vereinigten Niederlande, s. 300410 K 21) vermählt hatte. Insgesamt machte das Culemburger Erbe eine umfangreiche Prozeßtätigkeit erforderlich, in Brüssel vor dem span. Lehnshof wie auch in Wien. Später wurde nur der jüngste Sohn Gf. Wolrads IV., Wolrad V. (1625–1657, starb als kurbrandenburg. Generalmajor an den Pocken) in die FG aufgenommen (FG 568. 1652). Vgl. AD V, 297 u. 305f.; EST NF I.1, T. 74 u. I.3, T. 328; Zedler LVI, 1312f.; Gerhard Menk: Grundzüge der Geschichte Waldecks in der Neuzeit. Perspektiven und Perseveranz kleinstaatlicher Politik. In: Hessisches Jb. f. Landesgeschichte 37 (1987), 241–297, hier 257 u. 261; J. A. Th. Ludwig Varnhagen: Neuere Waldeckische Regentengeschichte. In: Beiträge zur Geschichte der Fürstenthümer Waldeck und Pyrmont 1 (Arolsen 1866), 277–282, hier 278; Jacob Christoph Carl Hoffmeister: Historisch-genealogisches Handbuch über alle Grafen und Fürsten von Waldeck und Pyrmont seit 1228. Kassel 1883, 51ff. u. 58ff.
4 Vermutlich ein Brief F. Ludwigs an Mgf. Friedrich V. v. Baden-Durlach (FG 207), Schwiegersohn Gf. Wolrads IV. über seine Tochter Maria Elisabeth (1608–1643). S. Conermann III, 207f.
Seite drucken

XML: http://diglib.hab.de/edoc/ed000218/briefe/400209.xml
XSLT: http://diglib.hab.de/edoc/ed000218/tei-transcript.xsl