Text
Andwort auff die Erinnerungen
p. 1. l
in. 6
Ob recht oder rein beßer sey, kann darauß ermeßen werden, daß nichts recht sey, wo es
nicht rein ist, in der Sprache.
Vnd ist zwar war, daß offt ein Ding recht nach der sprachlehr, aber nicht rein nach
der art der sprachen, aber auch nicht recht, denn die sprachlehr weiset nur die
gemeine Art vndt ist nur ein mittel, aber nicht alleine. Eß ist auch in allen
sprachen nun von den gelahrten erwiesen, daß
Puritas sey das Ende der sprachlehr,
doch das Letzte.
Das Exempel ein pferdt halten, ist zweyfälig
a , denn auch ein Knecht, weil
1 der
reuter absitzet, ein pferdt helt. Aber ein anders ist, wie J. F. G. recht errinnert,
ein pferdt auff der Strew halten oder [123v] im Futter, vndt ist beydes recht vndt
rein aber bedeutet nicht einerley. Wer
b wolte aber nicht sagen, daß ein pferd
ernehren nicht Deutsch sey? sagt man doch er kan keine Katze oder Hund ernehren.
p. 4. l.
c 8. Daß sie noch sein, muß folgen, weil niemahls gehöret, daß es geendert,
auch
Lipsius am selben Ort es für kein sonderbahres helt, sintemahl auch die
d
Schweitzer, sich der griechischen buchstaben gebraucht. Daß aber
Tacitus zweiffelt,
ist daher, weil er dahin nicht kommen wie vnsere leute.
2 Wegen deß
Ɉ. kann das dazu gesetzet werden, daß mann zum vnterscheidt das
ie wan es groß selb lautendt ohne mittelstrich also mache
J, mitt ein mittelstrich also
Ɉ. ein
f mittlautendes
g in den großen buchstaben;
h in den kleinen eines
gleich dem andern
i buchstaben
i, daß and
ere mitt einem Schwantze
j.
3 Mitt dem
u. kann mann gleicher gestalt verfahren, daß [124r] das
j selblautende offen
u. dasj mittlautende zu
v. Doch muß die
errinnerung bleiben wegen der alten buchstaben vndt bücher, wie sie annoch im
gebrauch.
4 p. 18. l. 1. Wegen deß
B. vndt
p. ist nicht
daß es also sein müste, sondern wann es geschehe warumb es so
k sey. Jst aber gewiß,
daß sich die Buchstaben geschwindt auff einander außzusprechen nicht wohl schicken,
daran
Scaliger de causa L. L. errinner
l [sic] [.] Daß mann aber solte komm oder bestimm schrei-
|| [
466]
ben, ist vnnöthig,
denn 2 m nicht zu einer Sylben gebraucht werden; Eß würde auch alles müßen, waß
gedrückt vndt geschrieben, geendert werden, Derowegen ist beßer daß mann es gar
auslaße: [124v] Denn wenn die Seel, das ist, der selblautende nicht dar, so ist auch
der leib der mittlautende nicht nütze.
5 l. 19. So auff ein
punct stehen, ist entweder in einer oder zwey Regeln, das ist
gewiß, daß alle nahmen es sein waserley sie wollen, so auff einen
punct folgen mitt
einem großen buchstaben geschrieben werden.
6 p. 20. l. 21. bleibet auch billich dabey wegen der alten bücher, so wohl gedruckt alß
geschrieben, aber daß es beßer sey mitt einem offenen
u. kan
ferner in acht genommen werden.
7 p. 21. l. 12. Jst von der schreibung, dabey von der aussprechung, vndt kann diß
wiederholet werden, daß es auch wohl kann ausgelaßen sein.
8 p. 22. l. 12. Wiewohl es beßer, aber kann wegen des protocolls vndt der gewonheit
nichtm allzeit geschehen, ist auch in allen sprachen
bräuchlich.
9 [125r]
p. 23. l. 21. Sollen die Exempel nicht sein denn es 2 wörter vndt hatt ein iegliches
seinen thon.
10 p. 32. l. 21. Wirdt niemahls anders gefunden vndt Lamm, kann auch ausgesprochen
werden. Kann aber dazu gesetzet sein, daß ander so schreiben alß Cam, alß stam.
11 p. 36. l. 10. Von der sonne hatt es zwar nicht
Tacitus, sondern
Aventinus drümb es
versehen, daß es aber aus der Endung sey halte ich nicht, denn allhier 1. Von der
bedeutung geredet wirdt, vndt müste mann die andern auch dahin ziehen; 2. Jst nicht
durch aus daß die
in omne weiblich sein, sondern die auff ein
e
ausgehen, mann sagt zum 3. auch nicht der brunne, sondern der Brunn. also ist es
auch nicht Monde. Denn auff undt vndt ond
n andern außgehen ist ein vnterscheidt.
12
[125v]
p. 37. l. 2. Von Krumbhorn vndt Hackebret ist schon errinnert
13 p. 36. l. 28 sonsten sagt mann auch der stempshorn
14 .
l. 5. Der kalte [Brand?] gehört wieder zu der Regel von den zusammen gesetzten, wie
auch das rothlauffen.
15 p. 38. l. 4. Die Hirse, vndt der Gerste, ist mir nicht bekandt, mann muß in dem
gemeinen brauch bleiben, wie es in Meißen vndt in der Bibel, die andere arten können
nicht alle erzehlet werden;
16 p. 39. l. 17. Waß ist ein Egel sey
[sic] ist mir vnwißend,
stehet auff erklärung, soll es ein Ɉgel sein, so ists ein anders, in Sachsen
sagt mann Egel.
17 p. 40. l. 8. Meistentheils wirdt es gebrauch[t]
o in der Vbereinzelnzahl, aber mann
hatt auch die Einzige
18 l. 9. Das Alraun ist mir nicht bekandt, aber die Alraun ist ein eigener Weiber
nahme.
19 p. 20. [126r] daher auch das Alraunchen alß ein Vermindertes, in welcher Art
alle sein gesagt wirdt
[sic],
l. 17. Der Otter ist recht für ein vierfüßiges wasserthür
[sic], aber die Otter oder Natter eine schlange.
20 p. 41. l. 12 ist vnter das
g gezeichnet, vndt muß auch dahin
gerechnet werden,
21 p. 43. l. 13. Die Endung deucht mich beßer zumahl weil die errinnerung dazue
kömpt.
22 || [
467]
p. 45. l. 8. Wegen des vnterscheids in den zahlen derer vndt denen ists beßer daß es
bleibe, hernacher kann es errinnert werden, in dem Vornwort, daß mann es bißweilen
auch zuesammen ziehen vndt halber vndt denn p
ro denen sagen,
wenn mann aber alle zeit solle so schreiben wie man redet, so were kein vnterscheidt
vnter gelahrten vndt vngelahrten; Wo bleibet das Frantzösische? Es were aber auch die
frage, ob mann darinne recht redete,?
[sic] Vndt buchners
errinnerung ist [126v] war vndt gut: Daß auff das wohllautende
p in allen sprachen
gesehen wirdt. Dieses aber alles gehört zu den Vornenwörtern, deßwegen es nicht
zuendern, sondern nur zue errinnern, wie geschehen
23 p. 55. l. 5[.]
24 p. 49. l. 9. ümb ist geendert, vndt ist beßer üm. Das thuen gehöret zu den
beyständigen [Nennwörtern, d. h. Adjektiven, d. Hg.], hierümb vndt darümb sindt
zuwörter [Adverbien, d. Hg.].
25 p. 52. l. 21. selbsten vnd selb, für derselbe vndt dieselbe kann auch ausgelaßen,
vndt nur errinnert werden, Jch finde es aber nicht selber an den ort, sondern selbst
vndt selber, vndt das ist kein deutsch, denn ich sage Er selbst ist da gewesen.
26 p. 56. l. 7. bleibe ich noch dabey daß es zuerrinnern, vndt nicht nöthig, daß mann es
allezeit ausdehne. Mann kann zwar setzen, alß wenn es beßer lautete, so es dabey
stünde, ist aber dieses auch nicht vnrecht, vndt muß eins neben dem andern sein, daß
mann alles soll vnrecht heißen [127r] nach dem es in gebrauch ist, deucht mich auch
vnrecht, wie wenn andre kehmen vndt dadelten das auch? es muß nicht allein das
wohllauten in acht genommen werden, sondern auch die Ähnligkeit
analogia, mitt andern
sprachen. Alles zuendern ist schwer, ist gefährlich, auch nicht nötig. Die Sprache
ist noch nicht so gebunden. Waß im gebrauch, wirdt billich nach der vernunft
erhalten.
27 p. 57. l. 3. waßerley ist beßer, vndt gehöret das anders, wie recht errinnert, in der
wortfügung.
28 p. 59. l. 1. bleibet es auch billich also, daß man bißweilen ohne
e es setzet vndt schreibet, vndt alß denn ist es kein abehäcklein
29 oder
Apostrophus, sondern eine
Apocope oder abschneidung.
30 l. 16 V̈bergehendt schicket sich nicht, aber durchgehendt doch ist nicht
so deutlich alß durchdringet, wie in der auslegung gemeldet wirdt,
31 [127v]
p. 62. l. 20. Die gebietungsweise hatt das vornenwort für sich, aber die frage ist
der anzeigungsweise, wie zusehen auß den andern spra[chen]
q .
32 p. 66. l. 14. ist wohl müglich zusagen, aber nicht gebräuchlich, vndt ich mahlete ist
ein anders als Jch muhl
pingebam et molebam.
33 p. 68. l. 10. Jch könte sagt mann auch, drumb es dazu gesetzt.
34 l. 11. Jch tauge, taugete ist beßer Deutzsch.
35 p. 69. l. 20. Jch bellete sagt mann auch, aber ist alß denn in der ersten
verenderung, wie mitt den andern, doch findet mann nicht, ist mehr eine andere
Art.
36 p. 72. l. 1. Jch würdt geliebet, sagt mann, aber weil es von Jch bin herrühret, vndt
darinnen nicht gebräuchlich, ist beßer, daß es für eine redensart gehalten werde,
vndt ist nicht ohne, daß vberal vermischte leute sein, weil wenig gelahrten, || [
468] weil 2.
viel frembde, weil 3. vom gesinde die sprache gelernet wirdt, Aber die andern
be-[128r]fleißen sich eines andern.
37 p. 80. l. 8 sind dazu gesetzt,
38 p. 84. l. 18. ist errinnert.
39 [l.] 21. Pfuy dich, pfuy dich an, stehet nicht im 84 sondern im 96 blate, wenn es
aufgeschlagen wirdt werden,
40 p. 85. l. 3. halt,
item gelt ist kein bewegewort, sondern zeitwörter, vndt ist geldt
p
ro es gildt Pommerisch, vndt Märckisch
41 l. 4. ist dazu gesetzt.
42 l. 11. Eß ist zwar
nichtm ohne, das eine fuge ein anders sey
bey dem Tischer, alß allhier, aber wie es mitt den 3 Kunstwörtern beschaffen, ist
bekandt, vndt kann mann eine warordnung es nicht nennen, weil hernacher die wörter
anders geordnet werden, vndt andere [es]
q auch so gegeben: doch habens
mann mag es darzue setzen wortstellung
43 p. 86. l. 21. ist dazu gesetzt.
44 p. 95. l. 10 ist geendert.
45 l. 25. wegen an vndt weg ist es gesetzt.
46 [128v]
P. 99. l. 24. Pfuy dich ist nicht ein wort, sondern 2 vndt wirdt drunter verstanden
pfuy dich an, gehöret an einen andern ort, nemlich zu vielfältigen endtannehmungen zu
den 13 Cap.
47 P. 107. mitt den Vbrigen kann es also gehalten werden, wie vernünfftig
angedeutet.
48