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400430 Augustus Buchner an Fürst Ludwig
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400430

Augustus Buchner an Fürst Ludwig


Antwort auf 400214 (?). — Augustus Buchner (FG 362. 1641) übersendet F. Ludwig in Hinsicht auf dessen bekanntes Interesse für Arbeiten zur deutschen Muttersprache eine Gedichtsammlung des Kammerdieners (Christian Brehme) des sächsischen Kurprinzen (Johann Georg II.; FG 682. 1658). Buchner selbst habe die Lektüre Vergnügen gemacht.

Beschreibung der Quelle


Q HM Köthen: V S 545, Bl. 90r–91v [A u. Empfangvermerk: 91v], 91r leer; eigenh. mit Empfangsvermerk von F. Ludwig; Sig. [Handschrift: [Bl. [90r]]D: KE, 237; auszugsweise in Barthold, 307. — BN: Bürger, S. 179 Nr. 14 u. 15 (sic).

Anschrift


A Dem Durchläuchtigen Hochgebornen Fürsten und Herrn, Herrn Ludwigen, Fürsten zu Anhalt, Grafen zu Ascanien, Herrn zue Bernburgk und Zerbst etc. Meinem Gnedigen Fürsten und Herrn etc.
Darüber der Empfangsvermerk von F. Ludwigs H.: Pres. 7. Majo 1640. || [497]

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Durchlauchtiger Hochgeborner Fürst, Gnediger Herr,


E. Fürstl. Gn. hochgeehrteste hand allß Dero untertheniger Diener bey dieser gelegenheit zu küßen, habe ich meiner schuldigkeit erachtet zu sein, Übersende Deroselben zugleich etwas alt-neues. Welches weill es mihr von dem Auctore selbst, der Jhrer Durchl. des Herrn Churprinzens, meines Gnedigsten Herrens, Cammerdiener ist, nur neulich zugesendt, habe ich mich bereden dürffen (Zumal weill ichs zuvor auch noch nicht gesehen) es sey noch nicht allzuweit außkommen. Irre ich mich nun, und es ist E. Fürstl. Gnaden albereit dieses wercklein nicht unbekandt, So wolle Dieselbe mihr gnedig verzeihen, und nichts desto minder Jhr diese meine unterthenige uffwartung in Gnaden gefallen laßen. Weill mihr nicht unbewust, daß E. Fürstl. Gn. alle derienigen arbeit, wie Sie auch immer beschaffen sein mag, Die Sich umb [Handschrift: [Bl. [90v]] unsere tapfere muttersprach zuverdienen bemühen, nicht ungern lesen, zum wenigsten den guthen willen davon lobswürdig achten. Mein unreiffes urthel belangend, hatt mich die Schrifft noch ziemlich vergnügt. Können wir nicht allezeit leben, allß wie wir schreiben, So zeigen doch gerne guthe gedancken, auff einen gleichbeschaffenen willen.1 E. F. Gnaden sambt Dero Durchleuchtigen Hauße entpfele Jch Göttlicher Allmacht zu allem Fürstlichen wolstande, und mich zu Dero beharrlichen Gnade, Der ich Zeit meines Lebens sein und bleiben werde,

  E. Fürstl. Gnaden, Untertheniger, Gehorsamer Diener,
  Augustus Buchner mpria

Wittenbergk am lezten April, im 1640 Jahre.

Textapparat und Kommentar

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Kommentar

K Dies ist der letzte erhaltene Brief aus der F. Ludwig-Augustus Buchner (FG 362. 1641)-Korrespondenz des Jahres 1640.
1 Christian Brehme (Pseud. Corimbo, Der Beständige; 1613–1667), aus Leipzig stammend, war von 1630–32 Student der Rechte an der U. Wittenberg, wo er den dort in Poesie und Rhetorik lehrenden Buchner kennengelernt haben mochte. Danach setzte er seine Studien in Leipzig fort, wo er im Dichterkreis um Paul Fleming und Gottfried Finckelthaus verkehrte. 1633 ließ er sich in militär. Dienste anwerben, war Fähnrich, dann Capitain-Lieutenant u. a. im kurbrandenburg. Regiment zu Fuß unter Obrist Hans v. Rochow (FG 317; vgl. 380128 K 18). Brehme kam im September 1639 als Geheimer Kammerdiener an den Hof des sächs. Kurprinzen in Dresden. Er wurde 1640 auch kfl. Bibliothekar und später Bürgermeister in Dresden, „woselbst er bey Churfürst Joh. Georg I. und II. in grossen Gnaden stund.“ Wetzel (s. u.). Brehme hatte seit 1629 verschiedene Gelegenheitsgedichte unselbständig veröffentlicht. 1637 war dann in Leipzig seine erste Sammelausgabe erschienen: C. Brehmens allerhandt Lustige/ Trawrige/ vnd nach gelegenheit der Zeit vorgekommene GEDJCHTE. Zu Passierung der Weyle mit dero Melodeyen mehrentheils auffgesatzt (HAB: 50.13 Poet. [23]; Lo 640 u. Li Sammelbd. 62 [12]); Ndr. hg. Anthony J. Harper, Tübingen 1994. Im Jahre 1640 erschienen drei selbständige poetische Arbeiten von Brehme: Beicht vnd CommunionBüchlein/ Eine Auffs kürtzste vorgebildete Wahre Anleitung/ Wie sich ein Sunder zu verhalten/ wann er sich mit Gott versöhnen/ vnd ein würdiger Gast der himlischen MahlZeit werden wil (Leipzig 1640; HAB: Yv 1019.8° Helmst.); Das krancke Von dem rechten Artzt besuchte Deutzschland/ An die Durchlauchtigste Fürstin vnnd Fraw/ Fraw Magdalena Sibylla/ Hertzogin zu Sachssen (vgl. 401116 K 3); Art vnd Weise | Kurtze Brieflein zu schreiben: | Gewiesen | Jn einer AnfangsRede vnd fünff vnd | zwantzig allerhand Schreiben. | Darzu kommen | Etliche Geist- vnd || [498] Weltliche | Dichtereyen. | Beydes auffgesetzt | Von | C. Brehmen/ F. S. C. | [Zierleiste] | Jn Verlegung Andreæ Oehlens/ | Buchhändlers in Leipzig/ Gedruckt zu Dreßden bey Gimel Bergens S. | Erben// 1640. HAB: 394.35 Quod. (2). Der Zusatz zu Brehmes Namen bedeutet Fürstlich Sächsischer Cammerdiener. Wurde daher die letztgenannte Arbeit von Buchner überschickt? Wahrscheinlich kommt dafür aber die erstgenannte Gedichtsammlung von 1637 in Betracht, denn Buchner scheint ein etwas älteres Werk geschickt zu haben, das für ihn (und vielleicht auch für F. Ludwig) neu war. Deshalb nannte er es in seinem Brief „etwas alt-neues“. Vgl. 380501 K 17 (wo auf „Allerhandt lustige, trawrige vnd nach gelegenheit der Zeit vorgekommene Gedichte“ Brehmes hingewiesen wird) u. 401116 K 3; ADB III, 284; DBA I 140, 398–405; 202, 16; II 173, 113; DBE II, 98; Dünnhaupt: Handbuch, 788ff.; Goedeke III, 67; Literatur-Lexikon II, 191f.; Neumeister, 18, 148, 303; Johann Caspar Wetzel: Hymnopoeographia oder historische Lebensbeschreibung der berühmtesten Lieder-Dichter. Herrnstadt: Roth-Scholtz 1719–1728. 4 Bände (HAB: Da 553: 3; QuN 389 [19]), III, 130.
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