Beantwortet durch 400620. — F. Ludwig (Der Nährende) hat wegen Diederichs v. dem
Werder (FG 31. Der Vielgekörnte) landständischer Verpflichtungen eine Weile auf die
Mitteilung fruchtbringerischer und muttersprachlicher Belange verzichtet. Um jedoch
eine Verminderung des Interesses oder gar dem Vergessen vorzubeugen, habe F. Ludwig
erstens Werder seinen Entwurf der ersten zwölf Stanzen zugesandt, nach deren Muster
die achtzeiligen Reimgesetze (Huitains) auf den Gesellschaftsnamen, das
Impresengemälde und die Devise (,Wort’) jedes Mitglieds der Fruchtbringenden
Gesellschaft umgeschrieben werden sollen. Werder möge die Beispiele korrigieren. Dann
würde langsam, aber stetig damit fortgefahren werden. — Zweitens liegt die
Übersetzung der zwei
Wochen von Guillaume de Saluste sieur Du
Bartas nunmehr vollständig gedruckt vor. Werder möge die noch ausstehende Summe
seiner Subskription an den Druckereiinspektor bezahlen, dessen Brief an ihn Ludwigs
Schreiben beiliege. Er dürfe im Gegenzug nur 36 Exemplare erwarten, weil der Umfang
des Werkes aufgrund der zusätzlichen Inhaltsangaben zugenommen und die veranschlagten
Kosten vergrößert hätte. — Drittens wüßte F. Ludwig gern, ob Werder einen sicheren
Weg kenne, den übersetzten großen
Alexander mit dem alten
französischen Original Gf. Wolrad IV. v. Waldeck-Eisenberg (FG 114. Der Frühespate)
zuzustellen. — Viertens möchte F. Ludwig Werders Meinung über das niederländische
Büchlein „von der auserwehlten beharligkeit“ und Chancen einer Übersetzung des Werks
er-
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fahren. — In einem Nachsatz vermeldet F. Ludwig den Tod Elisabeth Juliana Banérs
(Die Haltende) und ihre verwandschaftliche Beziehung zu Gf. Wolrad IV.
Text
Dem Vielgekörnten bey andern landesgeschäfften nicht beschwerlich zu sein, ist eine
zeitlang in sachen die fruchtbringende geselschafft und unsere Muttersprache
angehende theil nichts mittgetheilet worden.
1 Damit aber dergleichen nicht gar in
abnahme oder vergessenheit komme, weill es an deme, das etwa in kurtzen das
gesellschafft buch wieder möchte auffgeleget werden, und zu besserer
a volkommenheit,
in den reymen
b zu gelangen, nöttig sein wolte, das die Acht Zeilen
c in vier Reime, so
auff iedes geselschafters Nahmen, gemählde und wort gestellet, in
d ein acht Zeiliges
geschrenktes
e gesetze gebracht wirdt, als ist der anfang und
f versuch mit dem ersten
Dutzend gemacht worden, und wirdt der Vielgekörnte gebuhrlich ersuchet, wo ferne er
solche arbeitt gutt, Reimmessig, und nutzlich findet, dieselben seiner geschikligkeit
nach zu durchsehen, und
g seinem bekandten fleiße nach
e zu verbessern: Soll alsdan von
Zeitt zu Zeitt mitt gutter gemächligkeitt drinnen fortgefahren werden, fur eines.
2 Furs andere, so seind nunmehr des Bartas
3 zwey wochen mit dem drucken fertig, und
wird
h was
i der
e Vielgekörnte zu seinem theile des verlages noch hinderstellig, dem
auffseher der druckerey
4 , der beygefuget an ihme deswegen geschrieben, zweiffels ohne
zuschicken, und dargegen
e sechs und dreissig stücke
j , weill es von wegen der inhalte,
darauff der anschlag anfangs nicht mitt, sondern nur auff die blossen reime gemacht
worden, mehr ins pappier gelauffen, gewertig sein.
Drittens begehret der Nehrende, es wolle der Vielgekörnete ihme berichten, ob er
gewisse und sichere gelegenheitt in
k den fruespaten
5 habe, damitt der aus dem
alt-frantzösischen
l verdeutschte grosse Alex
6 mit dem Hauptstücke wieder könne
überschickett werden.
Viertens
m verlanget der Nehrende zu wissen, wie dem Vielgekörnten das Niederländische
buchlein von der auserwehlten beharligkeit
7 gefallen habe, und was fur hoffnung zu
dessen verdeutschung sey.
Den Vielgekörnten nun mitt anderer weitleufftigkeit nicht zu behelligen, befhielet
der Nehrende hiermitt in den schutz göttlicher obsicht, mitt wuntschung allerseits
n
wan es Gottes gnediger
e wille, eines hinwieder eintretenden gutten wetters, zur
reiffung der Ackerfruchte, und verbleibet
Des Vielgekörnten gantzwilliger geselschafter
Cöthen am 19ten tage des Brachmonats im Jhare 1640.
Der fruespate ist der weiland haltenden, so vor weiniger zeit todes verblichen
8 , und
woll zu beklagen, bruder von der frau Mume her
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