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400620 Diederich von dem Werder an Fürst Ludwig
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400620

Diederich von dem Werder an Fürst Ludwig


Antwort auf 400619. — Diederich v. dem Werder (FG 31. Der Vielgekörnte) freut sich sehr über die Wiederaufnahme des fruchtbringerischen Briefverkehrs mit F. Ludwig (Der Nährende). Er wolle die kritische Durchsicht der Reimgesetze jetzt und in Zukunft deshalb gern auf sich nehmen. Zweitens werde er seine ausstehenden Subskriptionskosten für die Bartas-Neuausgabe in Köthen selbst begleichen und dort dann die ihm zustehenden Exemplare in Empfang nehmen. Mit der Übersetzung des niederländischen Buches („Seelen-Ancker“) habe er — drittens — zwar begonnen, jedoch sei er noch nicht fortgeschritten. Auch könne er nicht sicher sagen, ob die Verdeutschung gelinge; die Entscheidung werde in Kürze fallen. Was, viertens, den ihm unbekannten „fruchtbaren“ [sic] (d. i. Der Frühespate: Gf. Wolrad IV. v. Waldeck-Eisenberg; FG 114) betrifft, so könne er F. Ludwig leider nicht weiterhelfen, weil er keine Gelegenheit zur Vermittlung der dem Grafen zugedachten Sendung sehe. Sein Aufenthaltsort sei ihm auch unbekannt. — Das erwünschte gute Wetter hat sich eingestellt und Werder hat seine positive Wirkung erfahren.

Beschreibung der Quelle


Q HM Köthen: V S 544, Bl. 441r–442v [A u. Empfangsvermerk: 442v], 442r leer; eigenh.; Sig.[Handschrift: [Bl. [441r]]D: KE, 168; KL III, 132f. — BN: Bürger, S. 1440 Nr. 43.

Anschrift


A Dem Nehrenden. Zuhanden. Cöthen
Darunter eigenh. Empfangsvermerk von F. Ludwig: 20. Brachmonats 1640

Text


Der Nehrende hatt den Vielgekörnten mit wiedererhebung der, eine Zeitlang vnterlassenen, wechselschriften, in sachen der Fruchtbringenden geselschaft, höchlich erfrewet. Erbeut sich derowegen, die mühe der übersehung der überschickten geselschafters reimen1 itzo vndt ins künftige gerne auf sich zunehmen.
  Fürs andere, so soll der rest meines verlags ehestes von mir selber in Cöthen überbracht, vndt der empfang der exemplaren von mihr geschehen.2
  3tensa Mit dem Niederländischen buche3 habe ich einen anfang gemacht, habe aber bishehr nicht drinnen fortfahren können, weis auch noch nichts gewisses darvon zuzusagen ob ich mir getrawe darmit fort zukommen oder nicht, jn kurtzem soll hierüber endtliche erklärungb fallen. Viertens, so [441v] ist mir die gelegenheit an den fruchtbaren4 so wenig, als seine persohn, vndt der ort, wo er sich aufhelt bekant, wolte sonsten dem Nehrenden gerne hierunter dienen.
  Schlieslichen so habe ich, mit dem wunsche eines guten Wetters auch zugleich die wirckung desselben empfunden, Gott bestättige es nach seinem weisen wohlgefallen. Dem Nehrenden hiermit alle gedeyliche wohlfart wünschendt verbleibet sein
  dienstwilligster geselschafter

  Der Vielgekörnte

Reinsdorf den 20. junij 164. [sic]

Textapparat und Kommentar


Textapparat
T
a Am Rand ergänzt.
b Eingefügt für <resolution> || [539]

Kommentar
1 Seit Ende 1639 arbeiteten F. Ludwig (Der Nährende) und Diederich v. dem Werder (FG 31. Der Vielgekörnte) die paargereimten achtzeiligen Reimgesetze (Huitain; vgl. GB 1629/30) in Stanzen in Alexandrinerversen (erstmals in GB 1641) um. S. 401223 K 6.
2 Werder bezieht sich auf den Brief F. Ludwigs und des Köthener Druckereiinspektors, in denen um Begleichung der Außenstände für den Druck der revidierten Gesamtausgabe der Saluste Du Bartas-Übersetzung Hübner, Fürst Ludwig, Werder: Die Erste und Andere Woche (1640) gebeten wurde. Werder hatte sich bereit erklärt, einen Teil der Druckkosten zu übernehmen. Dafür erhielt er 36 Exemplare. S. 400619.
3 Ellardus van Mehen: Den ancker der ziele: Dat is Vande Perseverantie ofte Volherdinghe der Heyligen (Harderwijk 1611). F. Ludwig regte Werder mit der Sendung des holländ. Originals zur Übertragung ins Deutsche an und korrigierte das Werkmanuskript selbst: D. v. dem Werder, Fürst Ludwig: Seelen Ancker (1641). S. 400514 K 7, vgl. 400619.
4 Bei dem „Fruchtbaren“ handelt es sich, nach dem vorausgegangenen Schreiben F. Ludwigs an Werder (400619), um Gf. Wolrad IV. v. Waldeck-Eisenberg (FG 114. Der Frühespate), der F. Ludwig einen alten frz. Alexander überlassen hatte, s. 390701 K 2. Schon KE, 168 verbessert hier mit den Worten „muß jedenfalls heißen“ zu Recht: Frühespate, Gf. Wolrad IV. v. Waldeck-Eisenberg. Ein Gesellschaftsname „Der Fruchtbare“ ist in der FG nicht bezeugt. F. Ludwig hatte sich bei Werder nach dem Aufenthalt des Grafen erkundigt, um ihm die entliehene Alexandergeschichte und deren Verdeutschung zu senden. Gf. Wolrad starb in Arolsen am 6. 10. 1640.
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