Text
Hochgeborner Fürst, freundtlicher Lieber Vetter, alß Sohn vndt gevatter,
1 E. Ld. sein
vnsere in ehren gebühr freundtliche begrüßung, vndt was wier der nahen verwandtnüs
nach viel mehr ehre, liebes vnd gutes vermögen zuuorn,
Aus E. Ld. Schreiben haben wier mit rechtbetrübten gemüthe ganz vngerne vernommen,
Daß der Allmächtige Gott nach Seinem vnwandelbahren Rath vndt willen, Die weylandt
Hochgeborne Fürstin E. Ld. vielgeliebte Fräwlein Schwester, vndt vnsere freundtliche
Liebe Muhme, Fräwlein
Anna Sophien, Fürstin zue
Anhalt, Gräfin zue
Ascanien, Fräwlein
zue Bernburg vndt Zerbst
etc.2 nach ausgestandener
Leibesschwachheit, am nechstabgewichenen 1. dieses Monats
Septembris gegen Abendt
zwischen 4 vndt 5 Vhren aus diesem zergenglichen leben, zue Sich in die ewige Frewde
vndt Seeligkeit abgefordert, Deren Leichnamb der fromme Gott eine sanffte Ruhe geben,
vndt am Jüngsten tage mit allen frommen Christgläubigen eine fröhliche aufferstehung
zum ewigen Leben verleihen wolle.
Wie wier nun leicht ermeßen können, daß E. Ld. ob diesen für Menschlichen Augen
allzuefrühezeitigen todesfall bey diesem
[sic] ohne das
bekümmerten Zeiten, in große betrübnüs vndt trawer gesezet worden: Hiergegen aber
auch nicht zweifeln, Eß werden E. Ld. vnter diesem Creuz vndt trübsall dem [5v]
Lieben Gott mit gedult stillehalten, Vndt aus Seinem Göttlichen wortte dero betrübtes
Herz mit starcken
[sic] trost anfrischen,
Also tragen mit E. Ld. vndt dero Fürstlichen Hauß wier deßwegen ein herz-Christliches
mittleiden, Vndt wünzschen von herzen, das der grundtgütige Gott dergleichen
trawerfälle bey E. Ld. vndt dem ganzen Fürstlichen Hauße Anhalt nach Seinem gnädigen
willen, noch langezeit verhüten vnndt Väterlichen abwenden wolle,
So E. Ld. wir in freundtlicher wiederAntwortt nicht pergen mögen, Vndt nechst
empfehlung Göttlicher
protection, verbleiben E. Ld. wier viel ehre, liebes vndt gutes
Jederzeit zuerweisen ganz willig vndt gevließen,
Datum Ober Crannichfeldt den
17. Septembris Anno 1640. || [
568]
Von Gottes gnaden Anna Sophia, geborne Fürstin zue Anhalt, Gräfin zu Schwarzburg vndt
Honstein etc. Witbe, EL
a treue muhme Alß mutter vnd geuatterin
Anna Sophia gzu Schwarzburg witbemp
El sindt versichert, daß mir dieser trauersahme thodesfall des liebsten
tugendtlichen
3 freulein
Anna Sophia sehr zu hertzen gehet, vndt wirdt mir Jl
gleichen. An hohem verstandt, demuth, holtseligkeit
4 , frömigkeit, vnd waß nur nahme
haben mag nicht leicht finden, mein bruder furst Ludwig vndt Jl gemahlin werden Jl
wol sehr vngern verloren haben, Jl haben grosse treu an dero hl gemahlin
vnderschiedlich gethan, zu getrösten alle betrübte hertzen.