1 Der Rittmeister Cuno Hartwig v. dem Werder (FG 164. Der
Gemeine), ältester und bis dahin letzter überlebender Bruder Diederichs v. dem
Werder (FG 31. Der Vielgekörnte), war am 21. 10. 1640 plötzlich in Werdershausen
verstorben. Am selben Abend hatte sich Diederich v. dem Werder noch im Bernburger
Gasthof zum „Schwarzen Bären“ mit anderen von Adel in Landschafts- und
Finanzsachen beraten. LHA Sa.-Anh./ Dessau: Abt. Bernburg A 10 Nr. 5
a-1, Bl.
243rv.
Christian: Tageb. XV, Bl. 386r f. (22. 10. 1640):
„Avis: Daß der Rittmeister, Cuno Hartwich von dem Werder, gestriges tages zu
Werdershausen, jählingen verschieden, [...] Gott helfe, daß er Sehliglich
gestorben seye, vndt verleyhe ihm vndt allen glaübigen, eine fröhliche
aufferstehung zum ewigen Leben, Amen.“ Am 19. 11. 1640 erreichte F. Christian II.
v. Anhalt-Bernburg (FG 51) die Einladung Diederichs und dessen Neffen, Gebhard
Paris’ von dem Werder (FG 386. 1642), zu den Beisetzungsfeierlichkeiten für den
Verstorbenen.
Christian: Tageb. XV, Bl. 399r. Am 26. 11.
1640 entsandte Christian seinen Hofmeister Heinrich Friedrich v. Einsiedel (FG
265) nach Gröbzig (sw. von Köthen), um sich durch ihn bei der Trauerfeier
vertreten zu lassen, bei der „alles, gar ansehlich, abgegangen“. Am Abend des
nächsten Tages kehrte Einsiedel nach Bernburg zurück. A. a. O., 401r f., vgl.
401029 u. 401117. Diederichs v. dem Werder andere Brüder waren Hypolitus Paris,
der als Rittmeister 1620 in der Schlacht vorm Weißen Berge bei Prag ums Leben
gekommen war, und der 1636 gestorbene Heinrich (FG 86), fl. anhalt. Land- und
Kammerrat, Erbherr auf Gröbzig und Vater des o. g. Gebhard Paris. Vgl.
Beckmann VII, 286ff. Eine Leichenpredigt auf Cuno Hartwig
ist nicht bekannt.
3 Hz. Franz Albrecht v. Sachsen-Lauenburg (FG 194. Der
Weiße), der sich um diese Zeit entweder schon bei F. Ludwig aufgehalten hat oder
seinen Besuch angekündigt haben muß. F. Christian II. erreichte am 31. 10. eine
Ankündigung des Herzogs aus Staßfurt, der sich auf seiner Reise zum ksl. Hof für
den nächsten Tag anmeldete. Vgl. LHA Sa.-Anh./ Dessau: Abt. Bernburg A 10 Nr.
5
a-1, Bl. 228r–229v. Er traf aber noch am selben Tage mit Gemahlin Christina
Margaretha und Gefolge in Bernburg ein, und man hat „fast den gantzen tag
mitteinander conversiret.“ Am 2. 11. setzte die hzl. Gesellschaft ihre Reise nach
Plötzkau fort, am 4. 11. bat Christian den Herzog brieflich, „wegen meiner
Landesruin dienliche vndterbawung beym Kayser, vndt bey ChurSaxen zu thun“.
Christian: Tageb. XV, Bl. 390r u. 391v. Vom 7.–10. 11. hielt
sich die Herzogin erneut in Bernburg auf, wo sie am 9. 11. die Hochzeit des fl.
anhalt.-bernburg. Hofmeisters Heinrich Friedrich v. Einsiedel (FG 265) mitfeierte,
vgl. a. a. O., Bl. 393v ff. — Hz. Franz Albrecht wirkte in diesen Jahren beim
Kaiser als Vermittler für die verwitwete Hzn. Eleonora Maria v.
Mecklenburg-Güstrow (AL 1617. TG 17), seine Schwiegermutter, im
Vormundschaftsstreit mit ihrem Schwager Hz. Adolph Friedrich I. v.
Mecklenburg-Schwerin (FG 175) um ihren Sohn Gustav Adolph (FG 511. 1648). Vgl.
371009 K 0 u. 390908 K 1. — Eine abenteuerlich wandlungsreiche Karriere hatte Hz.
Franz Albrecht im Heer Wallensteins zum ksl. Generalwachtmeister (1631) aufsteigen
lassen, im Dezember 1632 auf den Rang eines kursächs. Feldmarschalls unter dem
Generallt. Hans Georg v. Arnim (FG 255) geführt, mit dem er auch 1639/40 in
Verbindung stand, bei dessen Plänen zu einer militär. Offensive gegen die Schweden
und zur Organisierung einer sog. „dritten Partei“ im Reich. 1637–39 diente Franz
Albrecht als Vermittler des Kaisers in seinem Bestreben, einen Separatfrieden mit
Schweden zu schließen. 1640 erhielt er noch die ksl. Belehnung mit der Herrschaft
Pinneberg, die ihm jedoch der König von Dänemark entriß. Vgl. 390909 K 10 u.
401204 K 6 u. 7 sowie Beil. I. Als Arnim 1641 plötzlich starb, beerbte er ihn als
ksl. Feldmarschall, als der er im Jahr darauf in Schweidnitz starb. Seine
Tagebücher 1625–1633 und 1638–1642 haben || [
575] sich im NSTA Wolfenbüttel erhalten: I Alt
Nr. 681–683. Vgl.
Acta Pacis Westphalicae I.1, 222 (Übers.
284), 226f. (Übers. 287f.), 330 u. 379;
ADB VII, 293ff.;
Bierther, 71, 288 u. 297;
Conermann
III, 196ff.;
Documenta Bohemica VI, Nr. 1161, 1203
u. ö.;
Öhmann, 135–143; Jörg Hillmann: Das Herzogtum
Sachsen-Lauenburg von 1500–1689. In: Herzogtum Lauenburg. Das Land und seine
Geschichte. Ein Handbuch. Hg. Eckhardt Opitz. Neumünster 2003, 148–230, hier
218ff.; Hans-Georg Kaack: Mecklenburg und Sachsen-Lauenburg. Begegnung und
Konfrontation im 17. Jahrhundert. In. Aus tausend Jahren mecklenburgischer
Geschichte. FS f. Georg Tessin zur Vollendung seines 80. Lebensjahres. Hg. Helge
Bei der Wieden. Köln, Wien 1979, 97–128, insbes. 101ff.; ders.: Die Herzöge Julius
Heinrich und Franz Albrecht als kaiserlich Bestallte seit 1617. In: Eckhardt Opitz
(Hg.): Krieg und Frieden im Herzogtum Lauenburg und in seinen Nachbarterritorien
vom Mittelalter bis zum Ende des Kalten Krieges. Bochum 2000, 139–174, bes.
167.
4 Fürst Christian II.: Von der Beharligkeit der Außerwehlten
(1641). Offenbar hatte F. Ludwig Werder auf diese Übersetzung
angesprochen, die im Oktober 1640 noch im Druck war und im Dezember 1640
ausgeliefert wurde. S. 400312 K 1. 401117 zeigt, daß F. Ludwig damals sein
Klinggedicht über die „gnadenwahl“ schon abgeschlossen hatte und Werder eine
Abschrift davon erbat, um Überschneidungen zu vermeiden. D. h. er beabsichtigte,
ebenfalls ein Widmungsgedicht für Christians Erbauungswerk aufzusetzen. Vgl.
401117 u. 401215 u. II.