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401229 Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg an Fürst Ludwig
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401229

Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg an Fürst Ludwig


Antwort auf 401228A. — F. Christian II. v. Anhalt-Bernburg (FG 51. Der Unveränderliche) bestätigt mit Dank den Empfang einer Sendung (401228A) F. Ludwigs (Der Nährende). Gerade hatte er ein Päckchen geschnürt, als F. Ludwigs Sendung eintraf. Gern wäre er noch heute (zu der von F. Ludwig erbetenen Unterredung nach Köthen) aufgebrochen, ist aber daran gehindert worden. Innerhalb der von F. Ludwig vorgeschlagenen Termin-Zeitspanne bis zum Dreikönigstag des nächsten Jahres werde er sich gewiß aufmachen, wenn möglich sogar schon morgen. Doch möge F. Ludwig diesen Vorsatz einstweilen noch geheim halten. — In einem Nachsatz wird F. Ludwig gebeten, das beiliegende Päckchen für Hz. Wilhelm IV. v. Sachsen-Weimar (FG 5. Der Schmackhafte) zu übersenden.

Beschreibung der Quelle


Q HM Köthen: V S 544, Bl. 146r–147v [A u. Eingangsvermerk: 147v], 146v u. 147r leer; eigenh.; 3 schwarze Lacksiegel.[Handschrift: Bl.146r ]D: stark gekürzt in KE, 84. — BN: Bürger, S. 238 Nr. 16.

Anschrift


A Dem Nehrenden, zu handen. Cöhten.
Darunter Eingangsvermerk v. Schreiberhand: Ps. 29. Decembr. 1640.

Text


Der Vnverenderliche hat alles wol entpfangen,1 Bedanckt sich gegen dem Nehrenden, vor das gute vertrawen, so ihn ob Gott will, nicht gereẅen soll. Er hatte eben, beygelegtes päcklein2 verfertiget, wie des Nehrenden itziges schreiben vndt beylage ankahm. hette sich heutte gerne auff den weg gemacht, es hat aber nicht geschehen können. Stellet es derhalben dem Nehrenden anheim, ob er seiner zwischen diß und dem gesetzten ziel der drey Könige erwarten köndte. Jsts müglich, so wirdt er sich Morgen noch g. g. aufmachen,3 wo nicht so muß es Nohtwendig biß nach dem Neuen Jahr anstehen. Der Nehrende wolle es frl. vermercken, vndt sich keine vngelegenheitt machen, auch vnbeschwehrt diesen vorsatz, noch in geheim zu hallten gebehten sein. Er der Vnverenderliche verbleibet:

  Des Nehrenden Diener allezeitt,
  Der Vnverenderliche
  Bernburg, den 29. Christmonats im Jahr 1640.

Es wirdt auch gebehten dem Schmackhaften beygelegtes gepäcke vnbeschwehrt zu v̈bersenden.

Textapparat und Kommentar

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Kommentar
1 Mit 401228A hatte F. Ludwig (Der Nährende) seinem Neffen, F. Christian II. v. Anhalt-Bernburg (FG 51. Der Unveränderliche), einige Unterlagen zugeschickt: die in Stanzenform neu bearbeiteten Reimgesetze auf die ersten 160 FG-Mitglieder, einen Kostenvoranschlag für die geplante Neuausgabe des illustrierten Gesellschaftsbuchs und wahrscheinlich eine Impresenvisierung mit Reimgesetz. Christian bestätigte den Empfang dieser Sendung am 29. 12. 1640: „Vom Nehrenden wichtige schreiben entpfangen, vndt ihm wieder geantwortett“ (Christian: Tageb. XV, Bl. 417v).
2 Das unten erwähnte Päckchen für Hz. Wilhelm IV. v. Sachsen-Weimar (FG 5. Der Schmackhafte). Vermutlich enthielt es ein Geschenkexemplar (oder mehrere) von Chri- || [647] stians Drelincourt-Übersetzung Von der Beharligkeit der Außerwehlten (1641). Vgl. dazu zuletzt 401228.
3 F. Ludwig hatte F. Christian in 401228A um vertraulicher Unterredungen willen nach Köthen eingeladen, möglichst noch im laufenden Jahr, sonst am 6. Januar (Dreikönigstag) 1641. Nach Ausweis seines Tagebuchs ist Christian tatsächlich tags darauf, am 30. 12. 1640, nach Köthen aufgebrochen: „Jch bin Nachmittags hinüber nach Cöhten, in großer Kälte, vndt vnsicherheitt selb5te [selbfünft, also Christian mit vier Begleitern] geritten, vndt sehr willkomb allda gewesen, auch große vertreẅligkeitt gefunden.“ (Christian: Tageb. XV, Bl. 418r). Am nächsten Tag wurde in Köthen „fleißig gearbeitet in redlichen billichen sachen“ und enge Kommunikation gepflogen, ohne daß das Tagebuch Näheres verriete. Abraham v. Rindtorff (FG 352), Kammerjunker F. Christians und einer seiner Begleiter, wurde an diesem Tag in Köthen in die FG aufgenommen. Vgl. 401029 K 1 u. 410727.
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