Heinrich der Löwe
Die zentrale Position dieses Stammbaum wird von Herzog Heinrich dem Löwen
(1129-1195) eingenommen. Nicht nur dass auf ihn die beiden wesentlichen
mittelalterlichen genealogischen Linien zulaufen, genauso wichtig scheint die
Betonung dessen zu sein, dass die Wolfenbütteler Herzöge in direkter Linie vom
Löwen abstammen. Die zentrale Rolle, die der Löwe in diesem Programm einnimmt,
wird deutlich durch die - seine Person quasi rahmenden - Darstellungen des Löwensteins und des springenden weißen Rosses, das hier sowohl für die
Person des Herzogs wie auch für das welfische Territorium steht.
Wie schon der
Helmstedter Historiker Heinrich Maibaum (1555-1625) dargelegt hatte, musste
König Widukind [
Detail], nachdem er von Karl dem Großen besiegt worden und zum Herzog
von Sachsen und Engern erhoben worden war, sein bisheriges schwarzes Wappentier
"in ein weiß Pferd verwandelen / zu der Gedechtnuß das er were auß der
Heidnischen Gefängniß vnd Finsternis / zum Liecht des Christlichen Glaubens
gekommen" (Maibaum: Chronica, S. 30 f. )
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Erst Heinrich der Löwe machte dann das Ross zu seiner Helmzier und nahm den
Leoparden als Wappentier an. Dass sich Franz Algermann dieser Herleitung bewusst
war, zeigt nicht nur ein Blick auf die entsprechenden Wappenschilder des
Stammbaums, sondern auch seine "poetische Erklärung des Braunschw.
Lüneburgischen Wapens", die er am 28. Juni 1583 Herzog Julius präsentierte und
in der es u. a. heißt:
[…] Nach abgang keiser Friderichder Barbarossam nennet sich,Wahr aber seiner landt [priuert]Woltt ehr auch nicht mehr han das pferdtIn seinem schildt, und weill vom stamEngellandt, sein gemahl herkamGab ihm sein schwager aus sein schildtdiese zwen leoparden wildt, […] .2