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Prachtstammbaum des braunschweig-lüneburgischen Welfenhauses von Franz Algermann - Quellen und Kommentar

Heinrich Julius

Als Vorlage für das Porträt des Herzogs Heinrich Julius im Stammbaum von 1584 scheint offensichtlich ein vom Frankfurter Kupferstecher Frantz Friedrich geschaffener Stich gedient zu haben, der sich in dem 1583 bei Jakob Lucius erschienenen Werk "Methodus legendi cognoscendique historiam tam sacram quam profanam" des Helmstedter Professors für Geschichte Reiner Reineccius befindet . Als Vorlage für diese beiden Abbildungen könnte ein von Adam Offinger (tätig um 1575-1589) im Jahre 1582 geschaffenes Ölbild gedient haben, das den 18 Jahre alten Herzog in grauem Wams mit Goldschmuck, schwarzem goldbesticktem Mantel mit aufgestelltem Kragen und hoher schwarzer, mit Medaillon, Federn und Perlen gezierter Mütze darstellt false1 . Dieses im Durchmesser nur 19 cm messende Porträt - ein Innenbild einer Kapsel, dessen Deckel durch das Braunschweigische Wappen geziert wurde - scheint zu einer Vielzahl ähnlicher Porträts zu gehören, die sich in den Inventaren des Schlosses Hessen nachweisen lassen und wohl als Geschenke gedient haben. Adam Offinger, der um 1580 vornehmlich am Gröninger Hof des Herzogs Heinrich Julius tätig gewesen ist, verfertigt auch eine Reihe von Bildnissen Braunschweigischer Adeliger - so von Mitgliedern der Familien Asseburg, Bothmer, Klencke, Münchhausen, Reden, Saldern und Schulenburg.


1Abgedruck in Hofkunst der Spätrenaissance. Braunschweig-Wolfenbüttel und das kaiserliche Prag um 1600. Red. v. Silke Gatenbröcker. Braunschweig 1998, Kat.-Nr. 4, S. 38 40

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