Die Transkription

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Kriegs Beschreibung.

Kriegs Beschreibung
Worin etwas Meldung der alt Tyrol: und bayrischen Schlachten. Wie ao: 1634 die spänische Saldaten in Gericht Kitzbichel gelegen. Auch etliche Aufstand und Bauren Krieg in den Pinzgau und umligenten Orten. besonders des francössischen Krieg, unter ihren Kaiser Näpoliän Banopärd von Jahre ao: 1791 biß ao: 1815. Sehr viele Anmerkung- und Nachrichten, mit Glick: und Unglick Fähle, Millitär Durchmärsch, auch Landes Defension Sache und hab ich Millinger Verfasser dies miehsam, aber kurz und einfältig zusamen geschrieben, für die Nachkomen, über kurz: oder lang solches den Liebhabern zu lesen.
Der Erste Krieg, hat sich auß Zulassung Gottes in Himel erhöbt zwischen den Erz-Engel Michael und den abgefahlnen Englen, so jetzt Teufel sind.

W. J. 462

Den ersten Krieg in der Welt haben angefangen die gottlosen von Kain herstamente Kainitter genant in Welt Jahr 462. In Alten und Neuen Testament sind viele tausent gerecht: und ungerecht Krieg gefüehrt worden. Nur einige Krieg oder Schlachten werden alhir be-

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schriben, wie wohl viele vor bein Kaysern, Manarchthümer, Otomansichen Reich und anderen Orten in diesen Buch angefiehrt sind. Daß Stuck Geschütz: und Pulfermachen, hat Berthold Schwarz ein deutscher Francisgäner ao: 1380 erfunden. Ehe vor ist mit Pfeilen geschossen worden.

ao: 910

Im Jahr Christi ao: 910 komen die Ungarn mit Krieg auch in das Bairland. Neben mehr verpranten diese die Alt Eting Stadt, wo das Mariänisch Gnaden Bild nur schwarz braun woden ist. Aldort ist auch die königlich Residenz verprant worden.

ao: 1292

Ao: 1292 ist der Herzog Otto aus Bayrn und Conrad der salzburgische Erz-Pischof mit ihren Kriegs Herr in Unter Innthal Land Tyrol eingefahlen, sie haben viel Schaden verursachet, in Land Gericht Ratenberg, Tratzberg, Rottenburg, Matern, und anderen Orthen, auch den Heinrich Grafen wo damahls die Heilige Notburg gedient, ist seine Herrschaft sehr zerstört worden.

ao: 1322

Ao: 1322 ist zwischen Ämpffing und Mihldorf in Bayrn eine grosse Kriegs Schlacht gewesen, zwischen Herzog Ludwig von Bairn, und Herzog Friderich von Oesterreich der gefangen worden.

ao: 1478

Wie Georg Stal ein Kriegs Aufruhr in Pinzger gemacht, lise hernach Folio 993.

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ao: 1499

Ao: 1499 füehrten die Schweitzer der Graubündter mit den Tyrollern nahent der Mosel oder Molser genant eine Schlacht.

ao: 1507

Ao: 1507 bekome Kaiser Mäximilian für Kriegs Unkösten von Bayren Kurfürsten die 3 Gerichter Ratenberg, Kuefstain und Kitzbichel.

Ao: 1525. Kriegs Aufstand in Pinzger.

ao: 1525 war der erste Kriegs Aufstand zwischen denen Salzburg Fürsten und Pinzgau gemeinen Bauren Volk. Der Anfang war in der Gastein, unter Baurn Hauptman Absum Weidmoser genant. Mit der Zeit sind 2500 Mann Pinzger den Waidmoser beigefahlen mit Gewöhr, und Georg von Franspurg kame mit 8000 Mann auf Salzburg den Fürsten zu Hilf. Nach etlichen Äfecten wurde endlich zwischen gemeinen Volk und Pischof Friden gemacht und beschlossen. Aber dieser Friden dauret nur von Hörbst ao: 1525 biß Ostern ao: 1526.

Ao: 1526.

Um Ostern ao: 1526 schicket der Salzburger Pischof einige Saldaten und seinen Marschal auf Salfelden ins Pinzgau und wölte die Rädl Fiehren in Empfang nehmen. Die Pinzger wöhrten sich gwaltsam und trüeben die Saldten samt den Marschal wider auf Salzburg zu-

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ruck. Da erhueb sich der 2. te- Bauren Aufstand, wie kurz zu vernehmen. Von vor besagten Ostern biß St. Ulrichs Tag haben sich 7 Pinzgau Gerichter, als Mitterseel, Salfelden, Zehl, Täxenbach, Rauris, Gastein und Pangau zusamen geschworen bei 1200 Mann, wo bei neben mehr ihr Hauptman und Ober Anfiehrer Kaspar Profler. Diese zohen auf Embach und Piesendorf, Pangau und Radstat, auch haben sie 1 Monat die Klam besetzt. Die Millitär von Schwaben waren mit Salzburger Fürsten verpundten, und sind schan schwäbische Soldten bei Kuchl, wo sie mit den Pinzgauern 3 Scharmitzl gehalten haben, wo von beed seitehn 200 Mann Tod geblieben sind. Am Gots Leichnam Tag sind die Bauren in die Abtenau gezohen, die Schwaben: und Salzburg Fürsten Saldaten sind ihnen nach bei 10 tausent Mann. Diese waren zu Land und die Bauren in Bergen. Die Saldaten müssen zurügg weichen auf Kuchl und haben bei 200 Man verlohren, sie reisen auf Salzburg. Da ruckt Michl Grueber mit seiner Mannschaft von Kitzbichel über Jochberg in das Pinzger,
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Prixenthall und Hopfgarten, wo sie am Pfelg Hof viel geraubt und plindert. Die andern Baurn Kriegs Leith sind damahls bei Radstat /:es ist zu merken das Radstat: und noch mehr Ort den Lands Fürsten noch treu sind, und den 7 Gerichtern nicht helffen:/. Die Kriegs Baurn wollen Radstat mit Sturm einnehmen, sie machen 3 mit eisen Raiffen beschlagne lercherne Stuck, aber es halt eines nur bei 4 Schuß aus, als dan bricht: oder brint es. Die Radstater währten sich guth. Unter dessen kome den Radstatern zu Hilf von schwäbischen Bund 9 Fändl Knecht /:meines erachten ist Fändl Knecht eine Compagnie bei 100 Mann:/ mihtin haben die Baurn Radstadt nit einnehmen könen. Es kome Leonhard Gaißmair ein waggerer Kriegs Hauptman mit seinen Kriegs Leithen denen 7 Gerichtern Baurn Volk zu Hilfe. Sie eilten den Schwaben biß Schläming nach, dort war 4 Stund lang Schmitzl. Da sind 200 Baurn tod bliben, schwäbische Saldaten weniger. Es wahren mehrere Sacharmitzl /:die man jetzt Äfecten nenet:/. Die Bauren zohen fast alle mahl das Kürzere. Sie müssen den 10 tausent Mann Saldaten huldigen. Jeder Bauer muß in kurzer Zeit 8f Brand Steur den Saldaten zahlen und das Gewöhr müssen sie am Margareten Tag zu Radstat der Millitär geben und einliefern und kann jeder mit einen Schein der 30xr kost nach Haus gehen, aber 7 Rädlfiehrer sind in Gegenwart der andern auf der Steel erhenkt worden. Der bessagte Leonhard Gaißmayr und noch andern Rä dlfiherer auch viele gemeine Burschen die denen Schwaben
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entrunnen sind zohen über den Rauriser Taurn Brauneggen zu, ihr Willen war in das wellisch Land. Aber 5 Fändl wohl geriste Millitär Knecht zohen ihnen nach, und bei Braueggen ist der Gaißmair mit den seinigen erdapt: und erlegt worden, etwelche sind ihnen entwischen. Die Schwaben zohen in ihr Schwabenland zu. Also ist der Bauren Krieg ausgefahlen. Das viele um das Leben komen und noch mehr in gröster Armut geraten sind, gar viele sind von Weib und Kindern, Hauß und Hof komen: Welches ein Gaisl Gottes und von wegen unsern Sinden und gotlosen Leben schuldig ist. Der dieses erster Hand beschriben, ist selber mit und bei gewesen.

Ao: 1565.

Ao: 1565 schickte der Fürst von Salzburg viel Krieger in sein Land ins Pinzgau und er wil den luterschen Glauben und Secten, waß ihm nit gehorsam und untertan wolt sein zerstören und verjagen, und sie sind bunden und gefangener gegen Salzburg gefiert worden.

Spänisch Soldaten.

Beschreibung der- Spänischen Soldaten, die ao: 1634 in die Herrschaft Kitzbichel komen und alda 7 Wochen einquatierter gewesen.

Ao: 1634.

Waß die aus Spänien durch Tyrol ao: 1634

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mäschierte Auxiliär Volker wider den König in Schweden Gustävien, in der Herrschaft Kitzbichel, alwo von denen spänischen Volkern 24 Compagnien 49 Täg das frei Quatier genosssen, am Unkosten verursacht haben, und ausgewendt worden. Ersterhand ist das spänische Kriegs Volk, so der König in Spänien ihro Mayestät den römischen Kayser [q.q.] und kurfürstl: Durchleicht in Bayrn zu Hilf des Vaterlands wider den König in Schweden geschickt, bestanden 42 tausent Mann, zwar auserlesner und Herrschaften: aber meistens Teils schlime, todschlägerischen, ehebrecherischen und anderen dergelichen üblen Leithen. Und als die selben ins Tyrol komen sind von solchen in die 3 Herrschaften Ratenberg, Kuefstain und Kitzbichel bei 7000 Mann gelegt worden. Von diesen sind in der Wochen vor St. Peters Tag in Monat Juny in die Herrschaft und Landgericht Kitzbichel 24 Compognien ungefehr 2500 Mann bestehent eingerückt. Davon die Stabs Officir und deren Bediendten in die Stadt Kirzbichell: und die 24 Compagnien aber in die 6 Viertl einquatiert: und verlegt worden, alwo selbige biß am Mitwoch vor Maria Himelfart und in allen wie ghört 49 Tag verbliben sind. Als dan über Kuefstain ins Bayrland wider den Feind den Schweden ihren Märsch genommen und den 6.ten- September darauf zu
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Nördling in besagten Bairn den Frein angegriffen, eine Schlacht gehalten und Gott sei die höchste Ehr und dank victorifiert den Feind totaliter geschlagen und in die Flucht getrieben. Unter dieser Zeit, da die Spänische Völker alda in der Herrschaft Kitzbichel einquatiert gelegen hat sich auch laider ein Sterb /:zwar nit gar gros:/ und maistens um die Refier Kössen erhöbt, doch in allen nur in die 216 Persohnen verstorben; Unter währender diesen hat sich zu Kössen zuegetragen das bei Paul Pacher ainen Bauern bei der daselbigen Schmölz Hütten wohnent eine Dienst Diern gestorben und weilen in jenigen Orthen alwo die Leith erkrankt: und mit Tod abgehen, keine Saldaten nit hingehen oder einquatiert werden. Also haben die Baurn in Dorf Kessen obigen Paul Pacher zue Red pothen, er mechte doch neben der Leich noch 3 Säck mit Stro anfihlen und selbe semt der Leich herunter nach Kössen zum begraben füehren, damit die spänischen Saldaten vermeinen sollen, daß der Sterb also überhand nehme und als das die Soldaten einen Scheihen haten um so eheder von Kössen aus den Quartier gehen und nit etwo alles bei den Baurn aufzöhrten. Woriber aber mehr besagter Paul Pacher /:welcher diese Begebenheit nit selbs
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beschriben:/ denen Nachbarn zu Kössen zue entbothn

Ao: 1634.

Er wohle Gott nit versuechen, es seyn schan genueg was recht: und natürlich sterben tuet und zu dem sind die spänischen Saldaten keine Kinder und wen sie dergelichen über die Gassen füehren sehen wurden vielleicht argwohn haben, und nit alles für todte Leichen ansehen, und ihnen Nachbarn ain solliches nit zu nutzen: sondern viel mehr zum Schaden geraichen derfte. Wie als dan am Mittwoch vor Maria Himelfart sich die spänischn Saldaten zum Ausbruch und Abmärsch richten müssen, sind die in Kösner Viertl erster Hand nit weiter als biß gehen Ried /: vermuetlich heist Ried jetzt Walchsee:/ und durche gangen, und den andern Tag erst nach Kuefstain, alwo hin auch die in Obern Vierteln gelegen Saldaten märschiren müssen. Am Freitag darauf ist nun der rechte Märsch angangen zu Kuefstain über die Pruggen und die Saldaten gliedweiß zu 4 und vier mäschieren müssen, welcher Märsch von frue Morgens 5 Uhr biß Awens 4 Uhr also continuierlich 11 Stund lang gewehrt. Und alles spänische Volk also den Bairland zue und gegen den Feind gezohen. Diesen Abmärsch aus der Herrschaft Kitzbichl und über die Pruggen zu Kuefstain,

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haben der Stephan Obpacher auf der Lofer als dermahls Viertheiller und dessen zugebner Beistand Simon Ankner zu Aucken Bichl als welche von Obrigkeit aus befohlen worden mit denen in Kessern Viertl gelegenen Saldaten bis nacher Kuefstain zu gehen mit Augen gesehen. Bredenssionund Unkosten Extract. So in Landgericht der Herrschaft Kitzbichel wegen der Einquatierten spänischen Saldaten erlassen und den 11.ten- April ao: 1640 mit der landsfürstlichen verordneten Comissions über sehen und liquidirt worden, für die 49 Täg in 6 Viertlen.falsea

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Ao: 1634.

Weiters haben zu begeheren gehabt bei der Stadt Kitzbichel Herr Abraham Welser, welcher den Herrn Obristen fürs Quatier bezahlen müssen 293 f. liquidiert nur 60f. Herr Georg Gabriel von Neuhauß so in Kkssentallerischer Behausung ain Herrn Obristen Wachtmeister in Quatier gehabt 53 F. bläcidiert 12 F. In vorbedeitten St. Johannser Viertl unter deren 8090 F. 43 X ist die Wisenschwanger Werchart begriffen mit 1214 F 43 X. Und unter diesen 1214 F. 42 X. der Hauß Seybald am Hof zu Wisenschwang mit 320 F. 9 X. den ainen Herrn Hauptman, samt seinen Bedienten und Saldaten so biß in die 12 biß 13 Persohnen gewesen, welche alle Mahlzeit genossen gehabt, denen sind in 32 Tägen aufgangen, als- dem Herrn Hauptman hat er alle Tag 4 f. und alle Wochen Besserung 1 Taller geben müssen, gemacht 134 F. In Schmalz ist ihm Seybald aufgangen 1 Zenten Gesotens das Pfund pr 7Xer tut 11 F. 40. X. 2 Stär Waitzers Mehl pr 1 F. 12 X. tut 2 F. 24 X. dan 4 tt Körzen ä: 8 tuet 32 Xer. Die erste Woche für 8 Pferd 3 Fueder Hey 7 F. 30 Xer. und Haaber 10 ½ Stär pr 36 X. tut 6 F. 18 X. Die übrign 25 Täg aber 10 Fuder Hey pr 25 F. und 25. Stär Haaber pr 15 F. Item hat er Seybald die erste 3 Täg 1 Hler- Fehnrich: und 1 Feld Wäbl in Quatier haben müssen. Denen er in baaren Geld mit einander geben müssen 2 Taler ain pr 1 F. 30 Xer, 3F. und Fisch erkauft um 1 F. Denen Stall Knechten das sie ihre Pferd von Tresch Thenen in Stall gestölt um damit der Seybald den Traid einfiehren könen hat er geben müssen 3 F. Wiederum hat er Seybald bedeiten Hlrn- Hauptman für die Compagnie beis zum Abzug 16 Tag lang alle Tag 4 F. geben müssen betrift 64 F. In solchen 16 Tägen ist weiter aufgangen in Schmalz,

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Mehl, Liecht und geselchtes Fleisch 5 F. 24. x und 12 Täg auf 5 Pferd 5 Fuerder Hey 12 F. 30 X. Die letztern 4 Täg mehr auf 8 Pferd 2 ½ Fueder Hey 6 F. und auf vorig 16 Täg 10 Stär Haabern 9 F. 36 X. Nitweniger sind ihen Seybald 3 Saldaten von Kessen herauf einquatiert worden, denen hat er in Geld geben müssen 5 F. 15 X. Schließlichen seinen in Quatier gehabten Hler- Hauptman zum Abziehen geben 8 F. Suma des Seybald sein Bredension wie neben vor besagt 320 F. 9 X. Da bei hat man anzumerken nit unter lassen könen daß bei so üblen Quatiers Ertragung an ain: und anderen Ort etwelche spänische Saldaten /:vor welchen sich ainiches Weibs Bild wegen ihrer Gottlosigkeit nit hat derffen sehen lassen:/ wo doch einige spänsich Ducäten hinter lassen worden. Nach dem die spänische Saldaten wie vor gemelt auß der Herrschaft Kitzbichel abmäschirt gegen den Feind gangen denselben geschlagen und vic- torisiert, so ist kurz daurf hin-

Ao: 1635.

am St. Sixten Tag ao: 1635 Bost eingeloffen, das durch das salzburgisch bei Lofer herein ain unbekantes fremdes Volk und Saldaten den Tyrol zu mäschiren. Da ist durch die Obrigkeit befohlen worden, daß in Gericht Kitzbichel jede Manns Persohn so über 15 Jahre alt zum Teil in ihrer Rüstung mit Ober- und Seithen Gewöhr, und andere mit unterschiedlichen Haus Wöhren in der Strub bei den tyrollsichen March-

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stain einfinden sollen. Unter dieser Zeit hat man es also bald nacher Innspruck bericht und sich befragt was zu tuen seyn, ob man es herein lassen soll: oder nit. Da ist hieriber von Innspruck die Post komen, von ja, man sol es herein mä schieren lassen. Man hat als dan weiters zu Lofer Kundschaft eingenomen, waß es für Volk, wie viel und wie es sich verhalte. Zu Lofer ist gesehen worden daß das Volk auf freyen Feld bei den Waffen sich gelagert, da selbst die Waldung und Poschen hergehackt und übl runiert und auß den Poschen Zallen gemacht, über 2 Tag darauf daß abgehackte Gebösch und Zellen verprennt und den 3.ten Tag herauf durch die Strub 3 Regamenter mit vielen bei sich habenden Weibern und andern Gesind in völiger Rüstung und dazu gehörigen Wägen, aber ohne bei sich habender grossen Stuck mä schierten. Daß in die Strub zu gehen beordente Land Volk hat sich am Weeg oder Land Strassen zu baiden seithen gestölt und also die 3 Regamenter in der mitten die Strassen durch mäschiert biß herauf die Weitau und aldorten bei der Sailler Hitten compiert, wo solche Saldaten mit Profiant versehen haben werden müssen, und den andern Tag durch besagtes Land Volk biß in die Ellmau confoiert worden. Diese reisen in das Wellisch Land.
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Nun was über das Spilidhässische Regament, so alda durch die Herrschaft und zu der kaiserlichen Ärme nacher Vintschgey ao: 1635 in Monat August mäschiert. In der Herrschaft Kitzbichel gekostet, als um dar gebens Camiss Fleisch, Brod, Wein, Pier, Haaber und anderes Bredension 1358 F. 57X. Ist liquidiert worden 751F 23 X. Der Haneß Pergleithner Gastgeb zu St. Johannes hat derein 33 seelbchischen Reittern, welche bei ihm über Nacht, [fuederäschi] hergeben um 11 F. Liquidirt nur 3 F. 40 Xer. Diese 2 Unkosten Posten sind auch unter vorigen grossen Suma der 52.181 F. 1 Xer begriffen. Nit weniger ist auch unter oslcher Suma des Georgen Wibmers der in Zeit der spänischen Saldaten da sind zum dolmätschen mit den Officirn und Saldaten gebraucht worden, verdienst und Bezahlung erhalten 37 F.
Bericht
Wegen Wohl feiller: und darauf erfolgten teuren Zeiten.

ao: 1644 et 1647.

Von ao: 1644 biß inclusive ao: 1647 hat golten daß alte Stär Waitzen von 40 bis 43 Xer, daß Stär Roggen von 24 biß 28 Xer, die Gersten daß Sstär 31 Xr und daß Stär Haaber 12 Xr. Daß liebe Vich, ein schene Kalber Kue von 8 biß merist 10 F. Milch und Schmalz ist aller Dings der geniegen nach verhanden gewesen. Doch am Geld ein gros-

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ser Mangl. Das manicher Nachbar und Bauer zum anderen gesagt, waß mus ich gegen Markt bringen, das ich am ersten ein Geld lese.

ao: 1648.

Aber hinach ao: 1648 haben die Pfeinwert Laider angefangen zu steigen, und um Liechtmessen das Stär Waitzen schon golten 1 F. 48 Xer, der Roggen 1 F. 30 Xer, die Gersten 1 F. 42 Xer und das Stär Haaber 45 Xer. Am St. Veits Tag hat ein Bauer zu Kessen 6 Stär Waitzen und 12 Stär Korn bei der Nacht über den Streihen herein getragen, welchen Getraid der selbe in Bayrn gekauft um 60 F. Mit der Zeit hat man den Getraid Zahlen müssen das Stär Waitzen pr 4 F., das Stär Roggen 3 F. 18xer, ein Stär Gersten 3 F 30 Xer und ein Stär haaber 1 F. 12 Xer. Welche Teurung maistens Tail da her entsprungen, nach denen die Auxiliär spänischn Völker und Truppen und kaiserliche Armee von ein andern gangen und über die bösten Traid Böden bis Milldorf und Wasserburg mäschiert, den lieben Getraid also zertretten, verderbt und außgezohen haben. Also war der Hunger, das die Armen Leith aus dem haaber Spreyen und Aichlen auch Haarpollen und Hey Plaimach Mehl gemacht und daraus Brod gebachen, daß solches Brod wie die Kleien zwischen der Finger zermahlen könen; und sind die Leith davon so schwach worden, das sie bei der Arweith

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und Treschen auf den Thennen umgefahlen und von 2 bis 3 Stund lang also in Schwindel ligen geblieben. Auch haben die armen Leith aller Hand Kreider und Bluemen, auch Prenneslen in Felder und Gärten und bei den Bächen abgebrockt und daraus ihnen Kraut gesoten. Also lautet das schriftliche Originäl, so ich Millinger daher abgeschrieben.

ao: 1701 et 2 bairisch Kriegs Einfahl.

Bayrischen Kriegs Einfahl. ao: 1701, 1702, 1703 und 1704 sit der Kurfürst von Bayrn mit seiner Kriegs Arme in das Tyrol feindlich eingefahlen, sie sind bis Störzing hinein komen, wo sie aber mit ihren Schaden zurugg weichen müssen. Damahls ist bei Martin Wand nechst Innspruck von einen Jäger ein Bairischer Generäl der auf der rechten Seithen des Kurfürsten ritte /:weil sie in Feinds Land sind:/ erschossen worden. Bei Bairn sind die Francossen vereinigtet. Es sind auch alhiesige Land Strassen gefangene Francosen nach Oestereich hinab tränspodirt worden. In diesen Jahren hat das Viertl Kessen am Kriegs Schäden erliten um 35.955 F.

ao: 1703.

ao: 1703 Auszug an die 6 Viertl der Herrschaft Kitzbichel. Waß Georg Eniwaller zu Einwall an Kriegs Schäden erliten hat, von kaiserlichen Troganer:

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nd Husären, nebst anderen, wie sie zu Kuefstain sind abgezogehn. Die 46 Troganer samt ihrer bei sich habenden Pferdten, der Officir als 1. Herr Leitenant und Fenderich, die weilen sie mit Gewalt selbst zu ihrer Unterhalt genomen waß ihnen gefahlen hat-falseb Erstlich 50 Stär Haaber ä 1 F. 53 Xer. tuet 44 F. 10 X. 10 Stär Gersten ä 1 F. 24 X macht: 24 „ 15 Stär Roggen ä 1 F. 27 Xer. 21 45 bei 5 Stär Mehl ä 1 F 25 X 7 12 Die Troganer an Viech geschlacht, drey Jä hrige Stier ä 18 F. tuet 54 Drey jährige Kalbel ä 15 f macht 45 Samt 5 zway jährige Kalbel ä 10 tuet 50 Auch in ganzen Einwall Haus alle Sachen gleichsam Preis gemacht, samt 4 [tt] Schmalz verbraucht ä 10 Xer betragt 6 40 am Hey verbraucht um 10 Eben wie man von Kuefstain ist abgezohen damahls bei 40 Stuck ä Tag und Nacht gehabt, hiefür ä 10 X: 6 40 Item am herrschaftlichen Koll, so den Einwaller von Saldaten und Baurn Volk verbraucht: und verprent worden bei 115 [Pen] ä Pen 1 F. 7 Xer. tuet 128 25 Zusammen 387 F. 52 Xr. Ist nicht ales bläcidirt und abglichen worden.

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ao: 1705. Danksagung.

ao: 1705 den 8. Sepember ist von Gericht Kitzbichel ein allgemeiner Lob: und Danksagung Kreutzgang wegen vorbenanten Bair Krieg in das Kirchen Thall verricht worden.

Ao: 1717.

ao: 1717 hat Kaiser Karolus der 6.te- denen Türggen Belgärd in Servyen mit Krieg abgenomen. Gleich darnach hat Belgräd wider der Türgg bekomen.

ao: 1742, 43 und 1744.

ao: 1742,43 und ao: 1744 ist wiederum zwischen bairischen und Tyrol Krieg, damahls sind die Bairn /:Gott sey Lob:/ nicht mit Krieg in das Tyrol komen. Es sind auf die bairische Gränz viel Wacht Schichten gmacht wroden, gleich wie vorigen Krieg ao: 1703.

ao: 1745 Danksagung.

ao: 1745 den 19.ten-Juny wurde von denen 6 Viertlen, Stadt Kitzbichel und Urbar Waidring in allen 13 Kreutztrachten samt viel Geistlichen, einer zahlreichen Lob: und Danksagung in daß Kirchen Thal wegen Krieg angestölt und verrichet.

ao: 1778.

ao: 1778 war zwsichen römischen Kaiser Joseph der 2.te und Preisen König Frideriko der 2. teein Krieg entstandten wegen halben Bairn, worzue alhin viele wellische Ösl: oder Mulä Treiber hinab mäschirt. Es ist naoch diese Jahr Frieden Schluß gemacht worden.

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Um solch vorige Zeit ao: 1778 sind in Ungarn 2 Rewellen aufgestandten mit Namen Horo und Gloschga. Diese sind getödt: und ihr Anhang besänftiget worden.

ao: 1785.

ao: 1785 hat Kaiser Joseph daß Inn Viertl mit 7 Gerichtern von Bairen bekomen, als 1. Schärding, 2. Braunau, 3. Ried, 4. Friedburg, 5. Mosburg, 6. Matikum, und 7.te- Gericht Filzhuet.

ao: 1787. Türggen Krieg.

ao: 1787 ist zwischen türggischen Kaiser Mustä fa des 3.ten- und Moscau- oder rossischen Kaiser ein Krieg angangen. Der römische Kaiser Joseph war auch mit Krieg wieder den tü rggischen Erz-Feind.

ao: 1788.

ao: 1788 get der Krieg mit obigen fort.

ao: 1789.

ao: 1789 ist noch dieser Türggen Krieg, bei Beschania sind die Oestereicher von Türggen geschlagen worden. In October d. J. bekome Kaiser Joseph die Stadt und Festung Belgräd in Serfien, mit comodierten Feld Marschal Barau von Laudan. Den 10. October sind von Belgräd Accord weiß 24.000 Turggen außgangen auf Orsowä. Der Kaiser bekam von Türggen noch mehrere Städt und Festungen. Die Rossen bekomen von Türggen neben mehr die Stadt und Festung Ackoiko samt Stadt und

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Festung Pendern.

ao: 1790.

ao: 1790 hat Kaiser Joesph ein geminste Kriegs Steuer anbefohlen, die in Tyrol bei 13 Million Gulden betragt.

ao: 1791.

ao: 1791 Leopold der 2.te- römische Kaiser hat mit den türggischen Kaiser Selim des 3.ten- Friden beschlossen. Der rossisch König füert mit den Türggen den Krieg noch fort.falsec

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Da fange ich die Beschreibung des langwierigen Francosen Krieg an. ao: 1791 nach denen der römisch Kaiser Leopold der 3.te- wie nechst vorbemelt mit den tü rggischen Kaiser Selim des 3.ten- mit den etliche Jahr wehrenden Türggen Krieg bei Serfien in Belgräd den Friden beschlossen hat. So fanget sich selbiges Jahr der in ganzen Europa bekannt: erschröcklich: 24 Jahr lang daurente Francössische Krieg an, Gott sei es geklagt.

ao: 1792

ao: 1792 stellet sich der römische Kaiser Franz der 2.te- mit seiner Kriegsmacht samt König von Preisen und die andern Reichs Fü rsten wider die Revolution begriffnen Francosen. Zu Pariß ist ein grausames Morten geschehen zwischen den Rewellen und denen die den König erkenten. Da haben die Rewellen obsiget. Zu solchen Francosen Krieg, sind von Gericht Kitzbichel dies Jahr 6 Mann Verprecher außehoben worden zu Regrutten. Daß Gericht muß solches biß Innspruck liefern, wofür jeder Man 35 F. den Gericht bezalt würd. Zu Zeiten muß öfter ein Verprecher gestölt werden büß die Schützen Auszüg anfangen.

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ao: 1793

ao: 1793 den 21.ten Jenner haben die Revolution Francosen ihren recht mässigen König Ludovici des 16.ten- durch guiliotimirt um daß Leben gebracht. Laut Befehle von 14.ten- Februari d. J. hat der römische Kaiser [p.] um eine freiwillige Kriegs Steuer angelanget: so ist Gericht Kietzbichel, gelich wie in anderen Orthen /:nach Ermahnung der Geistlichkeit:/ eine freiwillige Kriegs Steuer eingebracht worden. In selben Jahr war Ich Millinger Kirchdorf Viertheiller, hab ich selber in solchen Viertl in 3 Wercharten diese Steuer eingebracht, ein Protokol gefiert, von jeden Bauren und Ehehalten besonders angemörkt, im halben Viertel hat es der Beistand Christian Schnäutl also eingebracht, in ganzen Viertl Kirchdorf ist freiwillig eingangen 300 F 6 ½ Xer. in Viertl St. Johann 226 F. 12 Xer. In Kessner Viertl 224 F. 45 X. In Pillersee Viertl 239 F. 42 X 2 [d:] die Kitzbichler in der Kirche mit Opffer Stöcken 217 F. 8 Xer. Die Kreutztracht Reith 70 F. 10. X 2 pf: Die Kreutztracht Jochberg 65F 37 Xer und Urbar Waidring pr. 26 F. 19 X macht zusamen 1365 F. Dieses Geld ist der Landschaft: oder Presidenth [s.] gegen Quittung

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in Monat Mörz diß Jahr eingeschickt worden. Über das geben vermögliche Gots Häuser, Geistlichkeiten, Beamte, Professoinisten, besonders eine beliebige nahmhafte Kriegs Steuer, daß in ganzen Tyrol bei 14 Million Gulden eingegangen sind.

ao: 1793

Diesen Frueling ao: 1793 ist zwischen kaiserlich: und francosen etliche Betäli geschehen. In Monat Mey reisen alhir hinauf bei 600 kürfürst: salzburgische Saldaten. Selbes Jahr bekomen die francössische Nätion einige Reichs Städt, als Worms, Speyer, Prisel, Littich, Mainz, auch etwaß von Niederland und Frankfurt am Mayn. In October d. J. haben die Francosen die francö ssische Königin Maria Antonia die von Haus Öestereich gebürtig getödt. Also sind noch übrig ihre 2 Kinder, der Prinz Karl Ludwig, 10 Jahr alt, ao: 1795 ist dieser in Francosen Arest gestorben. Die Princessin Maria Theresia so 13 Jahr alt. Dieseleb ist ao: 1796 alhir durch nach Wien gefahren mit 55 Post Pferdten. Dieß Jahr macht Moscau mit den Türggen Frid.

ao: 1794

ao: 1794 ist in Monat February wiederum eine freiwillige Krieg Steuer anbefohlen worden: Damahls ist in ganzen Viertl Kirchdorf eingangen 294 F 4 X 4d.

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ao: 1795

ao: 1795 in Monat Jenner bekomen die Francosen Amstertam, die Haupt Stadt in Holland.

Millitär Stellen.

Die kaiserliche Millitär Dienste und Stelle würd derzeit in folgenten Klässen ein geteilt, als- Die 1.te- Kläß ist a. Der gemeine Mann, der hat des Tags 5 Xer zu Lohn. b. Der Gefreite hat jeden Tag 6 X. c. Der Korporal des Tags 10 X. d. Der Feld Wäbl. Die 2.te- Kläß, wo die Ober Officier. e. Der Fähnrich. f. Der Unter Liteneant. g. Der Ober Litenant. h. Der Hauptmann Die 3. Kläß, wo- j. Meyor: oder Stab. k. Obrist Leitenant. l. Der Obrist, und m. Der Generäl. Die 4.te- Kläß- Von Gereallen aufwerts sind wiederum 4 Klässen: oder Stuffen Stand, alsn. Der Generäl Meyor. o. Feld Marschal Leitenant. p. Der Feldzeug Meister und q. der Feld Marschal, also 16 Klässen. Weiters ist zu mörken, das jedes Regament in 3 Pä tälion bestehet und jedes Pätälion hat von 9 biß 12 hundert Köpffe, daß ist bei 6 Componiren. Also trift das Regament bei 18 Componiren von 27 bis 36 hundert Mann.

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Regamenter.

Die kaiserliche Regamenter werden um selbe Zeit benent. [Alleinsisch] Regament. Anton Esterhäse. Bänäl Gränz. Belligrini Regament. Lendern Debens Regament. Erz Herzog Anton von Garisch. Erbeck Infäntri. Feld Marschal von Herlich. Feld Marschal Leitenatn. Gemingen. Graf Nadäste. Graf Elbeck. [Husd] regament. Jellaschütz Regament. Jordis Ragan: Juleisch Frey Kor. Karlstöt Regam. Kaunitz Infantry. Karl Lotrin. Klebeck Regam. [Keuchl] Infantery. Laterman Rega. Michtl Waliß Graf Mitrasen. Neugebau Regam: Prechenville Regam. Preiß. Prinz Lotring Reg: Stain Reg. Straß Sulto. Warten Leben Rega. Wencel Collorede R. [Wannadiner] Bänäl. Womsich Regam. Wilhelm Schweder Regament und Zschlunier Regament samt mehr so allhir nicht benenet.

Märsch Stationen.

Die Märsch Stätionen von Linz herauf biß Roveredo sind folgente, alsVon Linz auf Wels 3 deutsche Meil, von Wels auf Lambach 2 Meil, von Lambach auf Vögelbrugg 3 Meil, von Vögelbrugg auf Frankenmarkt 2 Meil, von Frankenmarkt auf Neu Markt 3 Meill, von Neumarkt auf Salzburg 3 Meill, von Salzburg auf Reichenhall 3 Meil, von Reichenhall auf Lofer 3 Meill, von Lofer auf St. Johann eben 3 Meil, von St. Johann auf Wörgl 3 Meil, von Wör-

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gel auf Schwatz 4 Meil, von Schwatz bis auf Innspruck ist es 3 Meil /:Von Linz auf Innspruck sind 35 Meil daß sind 70 Stund:/ Von Innspruck bis Stainach 3 Meil, von Stainach bis Störzing 3 Meil, von Störzing bis Prixen 3 Meil, von Prixen bis Kolman 3 Meil,von Kolman biß Potzen is 2 ½ Meil, von Potzen biß Neumarkt [Angabe fehlt] Meil, Von Neumarkt bis wellisch Michaeli [A. f.] Meil, von wellische Michaeli auf Trient [a.f.] Meil. Von Trient auf Roveredo ist es [a.f.] deutsche Meil. Mihin sind von Linz auf Roveredo 21 Märsch Stätionen.

ao: 1796

ao: 1796 in Monat Mörz komen die Francosen in Sardinien, Piamentesische und Mäntuä. In Monat May ist eine freiwillige Samblung alhie und anderen Orthen für die bedrangte Saldaten vorgenomen worden. In Viertl Kirchdorf ist eingangen 253 F. 52 X. Viertl Pillersee 294 F. 19 Xer. Deti Reith 260 F. 34 X. In Kessner Viertl 205 F. 39 X. 2 pf. Viertl Jochberg nur 92 F. 30 X. und in Urbar Waidring 61 F. 46 X. Nebst vielen Fictuällien betragt in diesen 6 Orten daß baare Geld 1168 F. 40 X. 2 pf. Laut getrucktes Belobungs Dekret von Innspruck, welches das Verpfleg Amt aldort den 1.ten- Juny deß

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Jahr hat abgeben. Und daß Priester Haus zu St. Johann gibt damahl 50 F. in Gelde.

ao: 1796. 1.te- Schitzen Außzug.

Der erste Scharf Schitzen Compagnie Außzug von Gericht Kitzbichel auf die tyrollische Gränzen gegen den francössischen Feind. Unter den Hauptman Hernn Augustin Andre Feller Pier Brey zu St. Johann 1.te- Karg: oder Componir, da waren 127 Köpf: oder Mann mit Einschluß der Officir. Den 23.ten- July d. J. ist solche Componir von St. Johann ab: oder auß märschirt auf Rutters in Ehrenberger Gericht, ligt 50 Stund von St. Johann weck. Den 6. September ist solche Compagnie nach Hauß komen, da sind sie in Märsch und Stand aus 46 Täg. Im ganzen Stand und Märsch 5842 Schichten, jede Schicht 30 X ohne Gwehr Batzen und Officir über 30 Xer. Gäschi [?] betragt 2921 f: diese Geld: und alle Löhnung von anderen Außzügen zahlet die Helfte oder Schicht 15 X der Kaiser und die andere Helfte die Innspruckerrische Landschaft. Diesmahl sind lauter eincolierte Feuer Schützen außmäschiert.

.te- Schützen Außzug.

Der 2.te- Schützen Außzug mit Herrn Hauptman Joseph Schlechter Stadt Schreiber zu Kitzbichl, zweite Compognie mit 124

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Mann mit Einschluß Officir sind außmäschirt den 1. ten- September diß 96.iste- Jahr auf Kessen, 4 Stund von St. Johann, den 30. September nach Hauß mäschiert. 30 Tag außgewesen, haben zu samen 3720 Schichten gemacht, betragt in Geld ä 30 Xer 1860 F. Mit und von diesen Auszug an sind die Schizen nach den Steur Fuß gestölt worden. In Monat August komen die Francosen in Schwaber Land und Ober Bayrn. Und in September komen die Francosen von Bairn wieder hinaus. Dere francössische Arme bei 15.000 Mann komen von Itälien oder Wellisch Land gegen wellisch Tyrol auf Reveredo, Stadt Trient, biß wellisch Michaeli. Den 4. September sind die Francosen in Trient das erste Mahl eingezohen und bliben dort bis 29. October, da sind sie vom k. Millitär /:die der junge Laudan comudiert:/ und tyroller Scharf Schützen hinaus getrieben worden. In Ocotber get es in unser kaiserlich Seithe etwas besser, weilen Erz-Herrzog Karl mit seiner Ärme in daß francössisch Elsas hinein ruckt. Eben in October sind auf 3 mahlen alhiesige Landstrassen bei 1500 gefangene Francosen nach Oestereich tränspodirt worden.
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Um selbe Zeit in verwichnen September und October sind über 3 tausent Mann Depot hinab Oestereich zu, von vor Folio 717 bemelten Regamentern. In diesen Monat October hat mir ein gewisser kaiserlicher Herr Fuhrwesen Officir angeben zu St. Johann, wo ich es beschriben /: selben Hörbst hab ich Millinger ebei 50 Täg und Nächt für die 6 Viertl zu St. Johann sein müssen wegen einquartier Arweit und Vorspan bestellen:/ bemelter Officir sagte unsern Kaiser p. kost das Furhwesen wegen Francosen Krieg von Jahre ao: 1791 biß däto October ao: 1796 in 5 Jahren, von grossen Stuck und anderes Furhwesen, mit Eisnchlus der Depot 2667.ig Millino Gulden /:ist berechnet worden:/ ohne der Reitterey Gäberisten und Infäntery auch Käninier Mann. Täglich ist der Fuhrwesen Pferd Kosten weilen 34 tausent Fuhrwesen Pferd an der Zahl sind, pr 20.733 F 20 Xer. Die Fuehrleit: oder Mannschaft darbei kosten tägliche 3390 F. 40 Xer. Mithin get an Furwesen alle Tag auf bei 24.124 F.

3.te- Schützen Außzug.

Der 3.et Schützen Außzug mit Hauptmann Joseph Schlechter 2.te Compagnie, wo samt Offi-

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cir 126 Mann sind außmäschirt den 18. Ocotober d. J. auf Cällißnätz linggs Thall neben Trient. Von St. Johann 76 Stund gelgen. Den 28. November nach Hauß gekomen, 42 Täg auß gewesen 5292 Schichten, die Schicht 30 Xer mach 2646 F. Die alhin Durchzüg Märsch Zahl in diesen Jahre 1796. Von St. Johann biß Wörgl sind mäschirt 73 Ober Officir, 5982 gemeine Mann /:mit Einschluß der Schitzen:/ 2487 Pferd. Hinab von St. Johann biß Lofer oder Unken 167 Ober Officir, 4944 gemeine Mann und 3864 Pferd. Um solche Zeit halt sich die kaiserliche Princessin Elisaweth von Wien in Dechant Hof zu St. Johann eine längere Zeit auf, die sonst in Innspruck war.

ao: 1797.

ao: 1797 in Monat Jenner ist die Käpitällisten Steuer für die Tyroller Landschaft nach Innspruck ein gebracht worden. Von jeden ain hundert Gulden Käpitäl ist 36 Xer zu geben, betrift 1000 F. pr. 6 F. Der Betrag in der Inner Waller Werchart des Viertl Kirchdorf 17 F. 28. X. Aber um diese Zeit ist die so genante Klässen Steuer von den darzu depudierten Männern eingetriben worden; diese Steuer komt eben in die tyrollische Landschaft /:Dan die Landschaft wie vor Folio 719 besagt muß für jede Schützen Wachtschicht 15 Xer bezahlen, macht in Kitzbichler Gericht allein in 5 Jahren von ao: 1796 biß Einschluß ao: 1800 pr 31.533 F:/ diese Klässen Steuer ist Laut getruckter Vorschrift al-

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so eingericht. Ein guter Bauer oder Würth muß geben 4 F. Ein mitterer deti pr. 2 F. 15 Xer. Ein minderer Bauer /:wie bei uns die meiste sind:/ pr 1 F. Ein Klein Heusler 18 Xer. Ein Bauern Knecht 12 Xr Ein deti Diern 6 Xr. Ein Jgheiser [?] 18 X. Eine Jgheisin 12 X. Solche Steuer betragt in Viertl Kirchdorf 379 F 33 X.

4.te- Schützen Außzug.

Der 4.te- Schützen Außzug mit Hauptmann Feller Prey 1.te- Componir waren mit Officir 144 Mann. Die Außmäschierung war den 12.ten Februäry d. J. auf Käfodäge und Toß in Anisberg, ist 68 Stund von St. Johann, sind den 25. März nach Hauß komen. Die Ausbleibung ist 42 Täg, die Schichten Zahl zusamen 6048, betragt in Geld ä 30 X. 3024 F. Sind 11 Mann auf Marodi Wägen kranken nach Hauß komen /:wo auch ich Millinger als Feld Wäbl kranker nach Hauß gefiert worden:/ ein Mann von dieser Componie ist den 25. Mörz zu St. Johann gestorben.

5.te- Schützen Außzug.

Der 5.te- Schützen Außzug mit Hauptmann Schlechter Stadt Schreiber 2.te- Componir sind mit Officir 140 Mann. Die Außmä schierung eben den 12 Februäry auf Cäpodideno und Wigo in Ainsberg 65 Stund weit gelegen, sind den 25 März nach Hauß komen, also 42 Täg die Außbleibung. Schichten Zahl 5880 ä Schicht 30 Xer betragt 2940 F. Sind 12 Mann Schitzen kranker nach Hauß gefiert worden.

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Den 27.ten- Februäry zohen 6 Componieren Schützen von Deutsch Metz rechts durch das Troganer Thal hinein. Als 1.te- Componir Schwatzer unter ihren Hauptmann Härpf. 2.te- Componir Rodholzer unter Hauptman Behre. 3.te- Com: von Rattenberg unter Hauptmann Präxmayr. 4.te Co: Kufstainer unter Hauptmann Prosser. 5.te- Componir die 1.te- Kitzbichler Componir mit Haupt: Feller. Und die 6.te-Compo: die 2.te- Kitzbi: mit Haupt: Schlechter. Auch noch eine Melitz Compagnie von Kuefstain untern Hauptman Rainer, zusammen bei 950 Mann. Diese alle komen in Ainsberg. Der Ainsberg ligt ganz hoch. Er ist gros, darin sind über 300 ganz kleine Dörffer und fast so viel Kirchen mit Seelsorger. Auch viele Adlsitz, wo eines nechst Thos daß beriehmtiste Schlos Thurn ligt. Die Leithe in Ainsberg reden itäliänisch.

6. Schützen Außzüg.

Der 6.te- Schitzen Außzug mit Hauptman Georg Reischenfuerther, waren mit Officir 134 Mann. Zohen auß den 4.ten- April d. J. auf Hopfgarthen, als dan Hochfilzen, 4 Stund von St. Johann. Den 13. April sind diese nach Hauß komen, abwesent 10 Täg, Schichten zusamen 1340 ä Schicht 30 Xer macht 670 F. *dieser Außzug het sollen hernach Folio 726 beschrieben werden.

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Belobungs Dekret Abschrift fürfalsei Die nechst vor Folio 723. Fellerische Schitzen Componier, von millitärischen Gränz Comodänt [p.] Noch ein mahls setze ich mit solchen Vergniegen die Feder an, als eben jetzt, wo ich Gelegenheit habe, ein unverhaltes Zeugnuß eines bätriotischen Eyfer der Fellerischen Compagnie abzugeben. Diese hat nicht nur die gegebnen Befehle zu jeder Stunde ohne Rücksicht der üben Wiederung und rauchen Winterzeit genau beobachet, sondern auch, so in Dienste sich betragen, das sich so gar der geiebte Saldat spieglen könnte. Nur bedaure ich, daß die haußliche Geschäfte diese so willige muetvollen und bräfe Manschaft aubruffen. Ich versicherer zugleich jeder Ober: und Unter Officir, wie auch jeden Gemeinen, das es für mich ein wahres Vergniegen wahre, diese rechtschafene Compagnie unter meinen Comändo gehabt zu haben. Signatum Vorbosten zu Spor Mäjor den 12.ten Mörz 1797 L. S. Angeli m. Pr. Abtheillungs Comondant. D. J. in Monat February komen wiederum feindliche Francosen in daß welisch Tyrol, bis welisch Michaeli herober Trient, auch gegen den Fleinsertal, auf Cärdinätz, und Schloß Piersten, wo den 1. Mörz Scharmitzl gewesen. Den 3.ten- April als Paln Freitag am Fest Maria 7 Schmerzen kame ein Francosen Generäl mit seinen Kriegs Her von Fleinsertal und Trient gegen Potzen, nechst Potzen war ein efecten Schlacht, zu Potzen war der Junge Laudan. Die Francosen komen bis gegen Prixen, ja noch weiter bis Mitterwald: und Störzinger Moß, wo sie
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vorbemelten 3.ten- April abgetriben worden durch den grossen Land Sturm, wo die Leith bis Ratenberg herab darbei gewesen sind. /:Von da her würd daß Fest Maria 7 Schmerzen in Tyrol feierlich gehalten:/ In Mitte April ist ganz Tyrol von Francosen wiederum frei: und lähr. Weilen nach der ersten obangefihrten Land Sturm iner Störzing, die Francosen durch das Pusterthal gezohen, so reiset die nechst vor Folio 724 beschriben Reischer Compagnie und hernach folgente Wishofer Componir von Hopfgart zurugg in die Ort wie bei jeder gemelt. * alhero gehört der 6.te- Schützen Außzug mit der 3. tenReischer Companir, die vor Folio 724 beschriben.

7. Schützen Außzug.

Der 7.te- Schützen Außzug, mit Hauptmann Sebastian Wißhofer Wächinger Würth zu St. Johann 4.te- Compagnie, die Mannschaft samt Officir 132 Köpf, der Außzug eben den 4.ten April auf Hopfgart, hernach in Thurn nechst Jochberg Wald, 6 Stund von St. Johann, den 13. April nach Hauß mäschirt, ihr Außwähren 10 Täg, zusammen 1320 Schichten, ä 30 X. macht 660 F. Der General Karl kam mit seiner Kriegs Ärmee von Rhein gegen Trins, bei den Rhein ist es fast als Lähr, dort sind wenig Millitär. In Monat Mörz ist auf Gutheisung des Näpolian Banoparde als dermahlig francössischer Ober General /:dieser Näpalian ist Kaiser worden:/ der kaiserlich Generäl Wormser mit sein Volk auß der Festung Mäntua

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außgezogehen und Mäntua besitzt der Francos: Wormser kame zu einen Presidenten in das kaiserliche Pohlen. Bei Mäntua und wellisch Tyrol sind vielle kayserliche Saldaten tod gebliben, teils von Krieg, teils von Francosen gefangen und etwaß von sterb. Es grässiert dermahl unter den Leithen eine Landsucht die bis Prenner Gebirg herauß gelanget, wie es auch herunter Innthaller Schützen erfahren müssen. Es sind öfter in einer Componier 6 biß 7 Wägen vol kranke Schitzen zu rugg gefiert. Ich selber bin 7 Tag auf ein solchen Wagen gewest. Um selbe Zeit komen von Kreutzberg Francosen in das Pußterthal. Die Pußterthaller machen bei 700 Francosen tod und gegen 800 gefangen. Die übrige Francosen flohen wieder zurugg. Damahl wie fast alle mahl in Tyrol und auf dessen Gränzen, get das Land Volk vor den kaiserlichen Millitär zum Feind, greift ihm an wie gemelt, die Millitär ist etwas langsam mit ihren Angrif an Feinde. Daß Land Volk nahm damahls der Millitär ihr Gewöhr auß ihren Händen gegen den Francosen zu wöhren. Aber das Land Volk hat von Ober Millitär schlechten Dank und Ehr aufgehöbt. Der obrist Francossen Generäl Banopärd ziecht mit sein Volk von Trins ent hinab auf Kärnten und Steurmarkt zu. Der Prinz Karl ist vorbei und ziecht mit samt sein Volk /:zu sein Vorteil in etwaß:/ mit Fleüß zurück, samletet Völker auch von Wien bei 20.000 Mann. In April und Anfang Mey, da die meistn Francosen in Kärnten und Steurmarkt sind, da haben die Venediger und
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Kaiserlichen ihren hint her von Trins und venedigischen die Francosen Zufuhr und zurück Flucht abgeschniden. Die Veneciäner haben Francosen die in ihr Land und Städten sidn verjagt: und viele getödt. Der Bonopärte sahe damahls das Kürzere, er macht mit den Kaiser Friden Acord und auf eine Zeit Waffen Stilstand, und zoge mit seiner ganzen Kriegs Ärme zurück Venedig zu und hat in Mitte des Monat Mey das Land Venedig samt der Haupt Stadt eingenomen, und hernach den Römischen Kaiser überlassen.

Kundeische.

Die 12 tausent Mann von Frankreich geflochen Prinz kundeische sind dermahlen in Oesterreich.

Denk Minz.

Den 28. September d. J. bekomen alle die Büß hero von Kitzbichler Gericht /:wie auch in anderen tyroller Gerichtern:/ zur Landes Verteidigung außgezohen sind, von Herrn Cämissäri Joseph von Länser [s.] zu St. Johann ein silberne Denk Minz und ein ordinäi Dugaten, die auf der Hochfilz: und Jochberg gestandten bekomen nur die Denk Minz. In dieser Ehren Denk Minz ist auf einer Seithe Kaisers Brust Bild, auf der andern stet geschriben /:den tapffern Verteidiggern des Vaterland 1797:/. Jenen Insitzer die selber außgezohen sind und mehr als ein Dugaten jährlich landsfürstliche Steur geben, diesn ist eine Jahr Steur nachgelassen worden und solche bekomen keinen Dugaten. Ich habe kein Dugaten bekomen, weilen mein Landsfürstl. Steur über Dugaten ist.

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ao: 1797. Danksagung.

Den 16.ten- und 17.ten- October d. J. ist das Viertl St. Johann wegen Krieg in das Kirchen Thal mit Kreutzgang Lob und Danksagen gangen, wobei 334 Manns Bilder /:kein Weibs Bild ist nicht mitgangen:/ Den 17: und 18.ten- Ocotber ist das Viertl Kirchdorf und Waidring mit 388 Manns Bilder in das Kirchenthal Danksagung gegangen. Den 18: und 19.ten- October, das Viertl Pillersee in das Kirchenthal gangen. Den 19: und 20. October daß Viertl Kessen, eben in das Kirchenthal gegangen. Daß Viertl Jochberg, und Reith, sind in Jochberg Wald zu Danksagung gangen.

ao: 1798.

ao: 1798 von da an biß Monat Mörz ao: 1799 ist Waffen Stilstand zwischen unsern Kaiser und der Francosen. In solcher Zeit ist in Mäntuä und Rhein der meiste Anfahl gewesen, die Francosen besitzen die Stadt und Festung Mänduä. Landes Defension Sache, laut Converenz und obrikeitliche Schrift [s.]. Von 31.ten- December ao: 1798 solln auf 4 Schützen Außzüg 472 Mann gestelt werden, betrift 1 Componir 118 Mann. Hirraus von 472 Mann den Adl auf 1273 F. Steur pr 77 Mann und der Stadt und 7 Viertl Gemeinden auf 6551 F. Steuer pr 395 Mann, macht obige 472 Mann.

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Diess 798.te- Jahr sind alhiesige Land Strass durch gezohen an Millitär, von St. Johann hinauf bei 10.828 Mann, 2900 Pferd und 698 ungarisch: grosse Ochsen. Von St. Johann hinab Unken zu 1010 Mann, 1300 Pferd.

ao: 1799.

ao: 1799 laut Befehle von Wolken Stain Landes Hauptamnn [s.] am 5.ten- Jenner d. J. sollen und müssen die ohnangesessnen Manns Bilder zu denen Schützen Außzigen 1/3tl- Teil Schitzen stellen, ist aber von denen gemeins Insitzern nicht über all verlanget worden, weil viele Knecht: und Igheuser für Bauren oder Insitzer um ein billichen Preis auß gezohen sind. In der Instrucktion von Innspruck d. J. worin 60 Puncten: oder Absätz für Tyroller Landes Schitzen, da ist in den 10.ten- Absatz enthalten die Löhnung der Schützen Officir und Gemeine. Der Hauptman hat alle Tag 2 F., der Ober Leitenant 1 F. 8 X., der Unter Liteinant 56 X. der Fähnrich 54 X., der Ciorgius alle Tag 1 F., der Forier Schreiber 42 Xer, der Feldwäbl eben 42 Xer, der Pixen Macher auch 42 Xer, der Korporal 36 Xer, der Zimerman: Spilman: und Gemeine 30 X: auch für einen Guten Gwöhr

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Stutzen alle Tag 4 Xer Zulage. Der Hauptman hat für Pferd monatlich 15 F. der Ober: et Unter Leitenant, auch Feld Pater 10 F. Die Waffen Stilstand Zeit, in Monat Mörz ist vorbei, der Krieg get leider wieder an. In Monat April d. J. ist eine freywillige Kriegsteuer für die betrangte Landes Verteidiger und beschädigte Inwohner gegeben worden. Ist eingangen von den heruntern 4 Viertlen, als Kessen, Kirchdorf, Pillersee und St. Johann samt Urbar Waidring pr 1050 F. Darunter begriffen vielle Victuälien an Getreid und Schmalz, bei obigen Geld hat Pillersee 200 F. und Urbar Waidring 57 F 45 X.

8.te- Schützen Außzug

Der 8.te- Schützen Außzug mit Hauptman Georg Reischer 3.te- Componir waren samt Officir 121 Mann, sind außmäschirt den 27. ten- April d. J. auf Gäldier in das Ober Innthal, von St. Johann 48 Stund entfernt. Den 30. May sind sei nach Haus kommen. Die Außbleibung ware 35 Tag, die Schichten sind 4235ig ä Schicht 30X macht 2112 F. 30 X.

9.te- Schützen Außzug

Der 9.te- Schützen Außzug mit Hauptmann Sebastian Wishofer 4.te- Componir sind mit Officir 109 Mann. Sind den 27.ten- April außmäschirt, auf Ischl nechst Gäldier ins Ober Innthal, von St. Johann 49 Stund, den 4.ten- Juny nach Hauß komen, die Abwesenheit 40 Täg, zusamen 4360 Schichten, je-

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de Schicht pr 30 X. betragt 2180 F. Diese Schitzen haben gefangene Francosen biß Innspruck zurück tränspodirt. Diesen Somer sind die Francosen in die Schweitz und Bayrn eingefaheln. Aber aus Mäntuä sind die Francosen hinaus getriben worden. Um selbe Zeit sind auch rossische Völker mit ihren Generallen Suwaroco genant, wider den Francosen außgezohen, aber die Rossen ziehen diesen Hörbst und Winter wieder in ihr Land nach Haus. Und Prinz Karl reiset eben nach Prag ins Böhm. In Monat Juny d. J. ist wiederum eine freiwillige Geld Samblung vorgenommen worden, für die von Francosen beschädigte Fämilien in Nauders, Glurns, Malz und anderen Orthen in Ober Innthal, wo der Schaden auf 522 Tausent Gulden geschätzet. Diesen schenket und schicket der Kayser 20.000 F. und die Inwohner von Wien geben solch Beschädigten 30 tausent Gulden. Bei solch freywilligen Geld Samlung ist von Viertl Kirchdorf 220 F 46 X 1 Pf und von Pillerseee Viertl 146 f 8x 3pf ersamt worden. Von 19.ten July d. J. an ist die Stadt: und Burg Frid zu Kitzbichel bei den 6 Viertlen: und Urbar Waidring bei allen Millitär und Gerichts: oder Lands Wuestung Unkosten auf ihren Steur Taillen mit den abgleichen darbei und hat ihren Anteil zu büessen.

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Land Sturm ao: 1799.

Laut sumärischer Steuer Mässer Stand von 19. October d. J. sind in ganzen Gericht Kitzbichel zum Land Sturm 3029 Köpffe, worunter 1133 Ansessige und 1896 Unansessige: oder 1026 Verehelichet und 2003 Ledige. In Gwöhr 537 Stutzen, 405 Flinggen, 516 Spies und 1571 zerschiedene Waffen. Als dan sind in Gericht Kitzbichel 9 Land Sturm Componiren angänisirt worden, jede Componir hat einen Hauptman, ein Ober Liteneant ein Unter Leitenant, ein Fähnrich und einen Feld Wäbl nebgst genieglicher Korporallen, gleich den Schützen Componiren.

10.te- Schützen Außzug.

Der 10.te- Schützen Außzug mit Hauptman Reischer, der für Andre Feller 1.te- Componir ist, sind samt Officir 123 Mann. Sind von St. Johann außgezohen den 10.ten- November d. J. nach Nauders in das Ober Innthal, von St. Johann 46 Stund. Den 11.ten- Jenner ao: 1800 nach Haus komen. Die Außbleibung ist 63ig Täg zusammen 7749 Schichten, ä. 30x für jede Schicht, betrift 3874f 30x.

11.te- Schützen Außzug.

er 11.te- Schützen Außzug mit Hauptman Schlechter, 2.te- Componir, samt der Officir 120 Mann. Die Außmäschierung den 11.ten- November d. J. In die Engedin auf Zerentz genant. Von St. Johann 59ig Stund. Sie sind den 13.ten- Jenner ao: 1800 anch Haus komen. Die Abwesenheit 64 Täg mach 7680 Schichten, jede ä 30x macht 3840f.

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Dieses 799.te- Jahr sind alhir Durchzüge hinauf bei 21.134 Mann, 3838 Pferd und 1465 ungärisch: und pohlnische Ochsen. Hinab sind nur 719 Mann und 12 Pferd.

ao: 1800.

ao: 1800 den 11. und 13.ten Jenner komen die Schitzen von 10. und 11.ten- Außzug, wie neben vor zu sehen nach Haus.

12.te- Schützen Außzug.

Der 12.te- Schützen Außzug mit Hauptman Reischer 3.te- Componir und mit Officir 140 Mann sind den 26.ten- May d. J. außmäschirt in die Thi[e/n/r]sche Kopfstainer Gericht. von St. Johann 8 Stund. Nach Hauß komen den 24. July, die Außwährung 60 Täg, zusam 8400 Schichten, die Schicht 30x betrift 4200f.

13.te- Schützen Außzug.

Der 13.te Schützen Außmärsch mit Hauptmann Wishofer 4.te- Componir samt Officir 139 Mann sind außzogen den 29. Mey d. J. in obbesagte Thi[e/n]sche, 8. Stund von St. Johann. Sind nach Hauß gekomen den 24 July, waren aus 57 Täg, die Schichten 7923 ä 30x macht 3961f 30x.

14.te- Schützen Außzug.

Der 14.te- Schützen Außzug, mit Hauptmann Feller 1.te- Componier sind mit Officir 140 Mann. Ist außmäschürt den 31. May d. J. in Thüerberg und 15 Täg zu Kessen. Von St. Johann 7 Stund, komen nach Hause den 23. July, waren aus 54 Täg, die Schichten Zahl betrift neto 7560ig in Geld zu 30x 3780f.

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15.te- Schützen Außzug.

Der 15.te- Schützen Außzug mit Hauptmann Schlechter 2.te- Componir, mit Officir 140 Mann sind außmäschirt in Zeit und Ort auch zurück samt Schichten wie nechst vorig 14.te- Feller Compognie.

16.te- Schützen Außzug.

Der 16.te- Schützen Außzug mit Hauptman Simon Fiechter Handlsman, samt Officir 124 Mann. Die Außmäschirung war den 6.ten- July d. J. auf Windhausen und 15 Täg zu Kessen. Von St. Johann 10 Stund, komen nach Hauß den 10. September, waren aus 67 Täg, die Schichten Zahl mit 8208 ä 30x tuet 4104f.

17.te- Schützen Außzug.

Der 17.te- Schützen Außzug mit Mathias Seybald Voglsperger in Reith als Hauptmann, sind mit Officir 123 Mann, die Außmäschierung eben den 6.ten. July nach Kessen, 4 Stund von St. Johann, die Zuruckkunft den 23. July. Sie waren abwesent 17 Täg, haben 2091 Schichten gemacht ä 30x macht 1045f 30x. Um diese Zeit ist Iälien und Genuä von Francosen frey.

Kundeische.

Die Prinz Kundeisch[e/n] sind in: und um die Stadt Salzburg einquatiert, erhalten duet solche der König in Engeland. Bey Schweitz, Rhein, Augspurg, Ulm und Schwarzwald, auch in dort benachtbart: umligenten Orthen sind die Francosen nahent: und zu Zeiten darin. In solchen Orthen wehret sich das Land Vork nirgents gegen den Francosen. Bey Uelm ist der kaiyserliche Generäl Krei genant gestanden.

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Und bei Itälien der Fürsten Generäl Reiß, welche beide hienach hiesige Landstrass hinabgereist sind. In Außgang July komen die Kundeische von Salzburg in das Bayrn. Und als dan die Francosen auf Minichen und nach den Tyrol Gränzen in das Ober Bayrn. In August ist auf 3 Wochen lang Waffen Stilstand. Hernach ist der Krieg halt schan wiederum angangen.

18.te- Schützen Außzug.

Der 18.te- Schützen Außzug, mit Hauptman Reischer 3.te Componir, sind mit Officire 124 Mann. Die Außziehung war den 10.ten- September d. J. in die Thi[e/n] sche 8 Stund von St. Johann. Nach Hauß komen solche den 30. September. Waren aus 21 Täg, zusamen 2604 Schichten ä Schicht 30x. macht 1302f.

19.te- Schützen Außzug.

Der 19.te- Schützen Außzug mit Hauptman Wishofer 4.te- Componir mit samt Officir 122 Mann sind eben obig 10. September in die Thi[e/n]sche außmäschirt. Die nach Haus Kunft war den 29. d. m. Die Außwehrung Zeit 20 Täg, Schichten Zahl 2440ig ä 30x macht pr 1220f.

20.te- Schützen Außzug.

Der 20.te- Außzug der Schützen mit Hauptman Georg Wäldl Kaiserer von Oberndorf, der für den Feller außmäschirt 1.te- Componir besteht die ganze Manschaft 121 Köpf, sind auch obigen 10. September in das Achent Thall gangen. Ligt von St. Johann 21 Stund. Komen nach Hauß den 30. September, sind außgewesen 21 Täg, zusammen 2541 Schichten ä Schicht 30x. betragt 1270f 30x.

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21.te- Schützen Außzug.

Der 21.te- Schützen Außzug mit öfter bemelten Hauptman Schlechter 2.te- Componir sind samt Officir 123 Mann. Dies eben den 10. September in daß Achentthal zue mäschirt. Ligt wie besagt 21 Stund von St. Joahnn. Komen den 27.ten- September nach Haus, also waren sie 18 Tag aus, macht 2214 Schichten Löhnung ä 30x. betrift 1107f.

22.te- Schützen Außzug.

Der 22.te- Schützen Außzug mit Hauptman Feller: und Wäldl 1.te- Componir mit samt Officir bei 120 Mann, sind den 7.ten- November d. J. außmäschirt in obbemeltes Achent Thal, 21 weit entlegen, komen nach Hauß den 3.ten- Jenner ao: 1801. Waren aus 58 Täg, in allen Schichten 6960 ä 30x macht 3480f. Selbe Schitzen Pätriol, haben 2 mahl mit Francosen scharmitzlet.

23.te- Schützen Außzug.

Der 23.te- Schützen Außzug mit sind 121 Mann, den 24. November d. J. auß mäschirt nach Nußdorf, und 18 Täg zu Unken. Von St. Johann ligt Nusdorf 12 Stund. Komen nach Haus den 3.ten Jenner ao: 1801. Abwesent 41 Täg, gemacht 4961 Schichten, ä Schicht 30x tut 2480f. und 30x. Wie diese Componir 4 mahl mit Francosen Pätäli gehalten hat sihe hernach Folio 743 et weiter.

24.te- Schützen Außzug.

Der 24.te- Schützen Außzug mit Hauptman Martin Geisler Träppl zu Wissenschwang, 2-te Componir samt Officir bei 120 Mann. Die Außmäschierung eben den 24. November d. J. auf Windhausen und 18 Tag in Reitterwinkl biß Wasserfahl und See Haus, 10

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Stund von St. Johann. Mäschirt nach Hauß den 3.ten Jenner ao: 1801. Sind auß gewesen 41 Täg mit 4920 Schichten, ä 30x. Löhnung. Betraget 2460f. Wie solche nechst Windhausen gegen Francosen gefeurt, lise hernach Folio 743.

25.te- Schützen Außzug.

Der 25.te- und dermahlen letzte Schützen Außzug mit Hauptman Wishofer 4- te Componir, mit Einschluß der Officir 119 Mann, die Außmäscheriung von St. Johann ist den 29. November d. J. nach Windhausen und 10 Tag zu Täxenbach in Pinzger, 16 Stund von St. Johann gelegen. Haben gleich vorigen 3 Componiren den 3. Jenner ao: 1801 nach Hauß reisen müssen. Sind 36 Täg aus gewesen. In ganzen Stand: und Märsch 4284 Schichten gemacht, jede Schicht zu 30x. /:ohn gewöhr Batzen und über 30 X Officir Gäschi:/ betragt 2142f. Bei ihren Bätäli zu Windhausen ist hirnach Folio 743 zu sehen. Summa 25 Schützen Außzüg, 4 Componien, 8 zerschiednen Haupt Leith, mit 3176 Mann, in 4 Jahren, 989 Täg, 126.132 Schichten ä Schicht zu 30x. betragt 63.066f. Diese Geld Suma in Gericht Kitzbichel wie auch in anderen Gerichtern in Tyroll für all Schützen Schichten zalt die Helfte der Kaiser [s.] und die andere Helfte die Landschaft, wie vor Folio 719 zu lesen ist. In December d. J. würd auch der Hürsch Bichl verwacht weil in Pertols Gaden Francosen sind.

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Unterhalb Bass Strub ist viel Holz: oder Wald wegen Feind verhackt worden.

Land Sturm.

Landt Sturm Täbelle. Wie die 9 Land Sturm Componiren von Gericht Kitzbichel auf die tyrollischen Gränzen gegen den francössischen Feind, auch wenn, wo, wie lang und wie viel Mann gestanden sind. Der 1.te- Ober Komendänt ist der Herr Joseph Franz Kaiserman, Pfleger Stadt und Landrichter. 2.te- Ober Komendänt, Herr Johann Jakob Stainer kö: kä: Postmeister zu Waidring und der 3.te- Adiunk, Herr Johann Benno Hörwarter, Ober Schreiber und Buchhalter, welcher hernach zu den 3.ten- Ober Komodänt erwöhlet worden ist.

1.te- Sturm Componir.

Die 1.te Sturm Componir ist das kö: ka: Bergwesen, mit Herrn Hauptman Vinzens Miller Bergrichter, bestet mit samt Officirn 150 Mann sind ausmäschirt den 28.ten- November diß 1800 Jahr zum Innfluß herober Windhausen bis Mitte December, hernach auf Waidring und salburgisch Unken. Ist in Märsch und Stand aus 34 Täg. Den 31. December komt diese nach Haus. Hat in allen 5100 Schichten gemacht. Ihr ganz beschriben Mannschaft wäre 302 Köpffe.

2.te- Sturm Componir.

Die 2.te- Sturm Componir ist die Stadt Kitzbichel, Herr Hauptmann Niklaus Kofler Med-Doctor mit 89 Mann. Die Außmäschierung eben den 28. November zum Innflus herober Windhausen, unter Oberdorf bis 18. December, als dan zuruck auf Walchsee. Zu letzt etliche Täg zu

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Ihr Hause in reservo gestandten. Sind auß gewest 33 Tag den 30. December nach Hauß komen, haben 2937 Sturm Schichten gemacht. In der Stadt sind 180 Sturm Mann beschriben.

3.te- Sturm Componir.

Die 3.te- Sturm Componir ist Viertl Jochberg mit ihren Hauptman Martin Täxer Winkler. Ziehen auß 176 Mann den 28. November d. J. Ihr ganz beschrien Sturm Mannschaft bestunden in 355 Köpffe. Die Componir ist mäschirt zum Innfluß herober Windhausen. Den 17. December komen sie in Jochberg Wald, den 29. dito auf Unken, sind auß gewesen 35 Täg und den 1.ten Jenner ao: 1801 komen sie nach Haus, zusamen ihr Schichten 6160ig.

4.te- Sturm Componir.

Die 4.te- Sturm Componir war Viertl Reith mit Hauptman Mathias Seybald Voglsperger. Die beschriben Sturm Mannschaft 259 Köpf, davon sind auß gezohen 128 Mann mit Einschluß der Officir, den 28.ten November zohen sie den Innstram herober Windhausen zu, bliben biß 23. December, als dan komen sie auf Unken, darnach auf Kessen und Klobenstain, sind auß gewesen 34 Täg, nach Hauß kommen den 31. December, Schichten Zahl 4352ig.

5.te- Sturm Componir.

Die 5.te- Sturm Componir von Viertl St. Johann, Hauptmann Joseph Haager, Oberndorf Würth. Die ganze Mannschaft bestet in 437 Köpf, sind aus mäschirt bei 216 Mann. Den 29. November reisen sie gegen Innfluß auf Erl, den 15. December auf Waidering, den 17. auf Unken. Sind aus 33 Täg. Den 31. December komen sie nach Haus, zusamen 7128 Schichten. Wie diese Companir den 12., 19.,

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21. und 24. December gegen Francosen Bätäli gehalten lise hernach Folio 745.

6.te- Sturm Componir.

Die 6.te- Sturm Componir von Viertl Kirchdorf, Hauptmann Simon Fiechter Handlsmann. Die beschriben Mannschaft ist 439 Köpf, wo von sind den 29. November d. J. außmäschirt 213 Mann zum Innfluß herober Windhausen. In Mitte December komen sie in Sachering, als dan zurugg in Reitter Winkl, Wasserfahl und Seehauß, den 26. deti auf die Alpen Winklmos und durch das Gföhl aus auf Unken. Sind ausgwesen 33 Täg, den 31. December nach Haus komen, Schichten Zahl 7029. Bei dieser Kirchdorf Componir ist die ganze Walder Werchart und Erpffendorf Mannschaft nicht darbei.

7.te- Sturm Componir.

Die 7.te- Sturm Componir von Viertl Pillersee, Haupman Sebastian Ärzl, Buchhalter bei den k.k. Eisen Handl. Ihr ganze Mannschaft bestehet in 482 Köpf, davon sind außgezohen bei 239 Mann den 28. November d. J. zum Fluß Inn herober Ehrl bis Mitte December, hernach zurugg auf Salfelden in daß Pinzger. Waren aus 34 Täg, den 31. December haim in ihr Hofmarch komen. Haben 8126 Schichten gemacht.

8.te- Sturm Componir.

Die 8.te- Sturm Componir von Viertl Kessen, Hauptmann Joseph Prugger, k.k. Weeg Geld Einnehmer nechst Erpffendorf. Die beschriben Mann in 405 Köpffe, wovon sind 200 Mann außmäschirt den 29. November zum Innfluß her-

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ober Windhausen. In Mitte December komen sie zurugg zum Wasser Fahl und See Hauß. Sind aus 33 Täg und kommen wie die meistn den 31. December nach Hauß. Haben zusamen 6600 Schichten.

9.te- Sturm Componir.

Die 9.te- und letzte Land Sturm Componir ist von Waidring, wo bei die ganze Walder Werchart und Erpffendorf, Hauptmann ist Herr Joseph Skiner k.k. Zohl Einnehmer von Bass Strub. Die ganze Sturm Mannschaft besteht in 180 Köpf, wovon sind den 28. Novemeber bei 80 Mann außzoehn Innfluß unter Oberndorf zu. Dort blibens biß 13. December. Den 14. Deti zurugg auf Waidring. Den 15. in Bass Strub und Stainpass, den 21. December auf Unken. Sind aus in Märsch und Stand 34 Täg, komen den 31. December am St. Silvest Tag Awend nach Hauß, haben zusamen bei 3026 Schichten gemacht. Wie von dieser Componir den 24. December 2 Korporalschaften nechst Haider Hauß gegen Francosen 8 Stund gefeurt lise hernach Folio 746. Diese Waidring Componir Mannschaft bekomt jeder hie nach eine getruckte Abschied von Ober Comodänt [s.] und Hauptmann, wie auch Ich als Fenderich einen solchen bekomen. Suma dieser 9 Land Sturm Componiren ist die ganze beschriben Mannschaft 3029 Köpfe, wie vor Folio 733 zu sehen. Davon ist außgezohen 1500 Mann. Zu Zeiten ist ein: und andere Componir nicht volständig complet gestanden. Die Land Sturm Schichten in 34 Tägen zusamen 50.458ig.

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ao: 1800. In ganzen Viertl Kirchdorf sind von der tyrollischen Landschaft 4102 Land Sturm Schichten mit 2052 f nicht bezalt worden, also sind solche von Viertheiller ä Schicht 30 X bezalt worden nach den Steur Fueß. Außgenomen jeder Igheuß muß 3 Schichten [biessen] zu seiner Entgelt muß, macht aus 787 Igheuß Schichten so nicht bezalt worden. Nun werden die 4 Äfecten beschriben die zwischen vor benenten 3 Schützen: und 3 Sturm Componiren, gegen den Francosen sind gehalten worden.

1.te- Kriegs Äfect.

Der 1.te- Kriegs Äfect wurde gehalten den 12.ten- December d. J. neben den Innfluß, auser Windhausen bei den Kalchofen Bach oder Graben. Auf unser Seithe sind die Reischer, Geisler und Wishofer Schitzen Componier samt etwas von St. Joahnnser und Kirchdorf Land Sturm Mannschaft. Diese haben mit denen Francosen über besagten Kalchofen Bach 3 Stund lang gegen ein ander gefeurt und geschossen. Auch Schissen die Francosen mit Kananen und Cardätschen über Innfluß auf unsere Schützen und Sturmer, doch ohne Schaden. Gegen unsere Leithen schossen bei 500 Francosen über Bach. 2 Mann von den Schützner sind tod bliben, haben in Haupt die Schuß bekomen, als Kaspar Schwaiger von Hoisen in Pillersee Korporal und der Gemeine Michale Pruner Schnitzer Sohn von Reith. Diese ligen zu Ehrl laut Grabstain norwerts begraben, und 3 Mann sind

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plessirt worden. Francosen sind von 30 büß 40ig Mann zu tod gebliben, als dan wichen sie zuruck. In Mitte Decembe komen Puster Thaller Wöhr Vokl auf unser Seith zum Inn. Unter desssen hat Prinz Johann zu Höchen Lindten, nicht weit von Rohenhein mit den Francosen untern Ober General Morau die Schlacht verspilt und verlohren, dortiges Kananen schissen hört man biß Waidring her /:es hat wenig schne und wahr gefrohren, gemeiniglich hat es in Kriegs Jahren Winter wenig Schne:/. Die Francosen reiseten Francosen reisen durchs Bairn auf Salzburg und Oestereich. [Rand] nach den Tyrol durchs Bairn hinab, gegen Salzburg, Walserfeld und Reichen Hall, nach der Schlacht in Walser Feld. Mit den Generäl Leitenant Lecourbe genant namen die Francosen den 15.ten- December die Stadt Salzburg ein und darin blibe der Ober Generäl Moreau. Die Francosen zohen hinab, hinab biß auf 16. Stund zur Wiener Haupt Stadt in Unter Oestereich. Die gut hergerichte Festung Praunau liessen die Francosen mit ihren Durchzügen beiseits. Auch zohen die Francosen von Reichen Haal herauf biß Schneitzenreith, Bodenbichl und Niettenberg. Da wurde schnel veranstalt, daß Kitzbichler Schützen und Sturm Mannschaft von Inn Fluß weck zohen und Unken zu reisen. Als Reischer Schützen, St. Joahnn: auch Waidring Sturm und dergleichen hin: und wider reisen auch reiset zu Lofer und Unken auf und ab Cavälerier
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und Innfänteri Millitär, Pinzger und Lofer Gericht Land Volk und wurde der Boden Bichl, Schneitzenreith und Niettenberg besetzt und get an

2.te- Kriegs Äfect.

Der 2.te- Kriegs Äfect, den 19.ten- December d. J. sind in Niettenberg nechst Schneizen Reith bairisch Gränz bei 50 Mann Francosen in ihren Vorpost ligentern gewesen. Da gienge freiwillig zu ihnen von Reischer Schitzen Compagnie und St. Johannser Landsturm bei 80ig Mann mit Einschluß etliche Mann Pinzger und diese tödteten 6 Francosen und 7 Mann Francosen habens gefangen, auch etliche plessirt. Auf unser Seit ist alleinig Bärtlme Ziegler ein Schütz von Pillersee in Fueß plessirt worden.

3.te- Kriegs Äfect.

Der 3.te- Kriegs Äfect: oder Scharmitzl ware den 21.ten- December als Sontag und St. Thamas Tag. Da ist von Reischer Schützen und St. Johannser Land Sturm Mannschaft samt etliche Unkner mit den Francosen bei den Boden Bichl und Niettenberg Bätäli gehalten worden. Unsere haben bei 45 Mann Francosen getödt und bei 60ig plessirt. Von unser Seit sind nur 3 Mann plessirt worden, 2 Tyroller und 1 Unkner und die Francosen musten zuruck weichen.

4.te- Kriegs Äfect.

Der 4.-te Krieg Äfect: oder Bätäli, welcher geschehen ist den 24. December d. J. am Vorawend Christi Geburt in der Gegend herober Schneitzen Reith und Boden Bichl, auch in der andern Seithe am Niettenberg,

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von Haider Hauß hinauf. Am Boden Bichl auf der Land Strass Seite warn die Rescher Schitzen Compognie und etliche Sturm Mannschaft, auch etwaß Loferer und Pinzger Mann. Denen komen zu erst bei 300 Francosen, und ober Haider Baurn Hauß, in Haider Bichl stunden 2 Corporalschaften von unsern Waidring Landsturm Componir, Johann Seybald Kapeller: und Johann Koller Struber Sohn als Korporallen, samt etlicher Pinzger, Loferer und etwas Mann von St. Johanser Sturm, in allen zu erst nur bei 35 Mann. Zu diesen komen unt herein 500 Mann Francosen. Die Francosen sind auf 3 Seithen ankomen, in allen sind es bei 1500 Francosen gewesen. Die Schwoich: und Aschau ist auch von Tyroller Mannschaft besetzt worden. Nun wurde daß Schüessen oder Feuren mit Francosen zum ersten bei den Reischer Schützen: und den ihrig zu gebnen auf obbesagte 300 Francosen angefangen. Die Francosen haben auch Gäberi und Cananen mitgebracht. Da wurde geschossen von beed Seithen bei der Land Strass. Als dan feurten die obbeschriben 35 Mann in Haider Bichl denen 500 Francosen entgegen und die Franconse gegen den unsrigen. Die Francosen verstöckten sich mit ihren Gewohr laden, in die Stauden, Poschen und Hey Städl. Diese schiessen gegen ein ander von 9 Uhr vormittag biß 5 Uhr Awend, folgich 8 Stund lang. Das etlich unsrige über 60ig Schuß auf die Francosen abgeschossen haben. Auf Land Strass Seithe müsten zu erst die St. Johannser Sturmer etwas zuruckziehen. Es get gleich wieder hinfür und ist
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zu letzt die Batäli bei den Schitzen auf Land Stras Seithe beschlossen worden, und die Francosen mussen auf all Seithen zuruckweichen. Auf unser Seith waren etliche millitärische Feld Jäger. Da sind diesen Tag bei 56 Francosen Tod gebliben und über 100 solche plessiert worden. Auf unser Seithe sind nur 3 Mann pelssiert worden. Waß die Francosen auf dies erdacht, lise hernach Folio 758. Bei allen 4 vorbeschribnen Äfect: und Bä tälien sind bei 142 Francosen tod gebliben /:ohne den mehrern waß sie Todte mit sich zurugg gebracht:/ und bei 164 Mann Francosn plessiert, welche kurz hienach die meistn gestorben sind. Auch sind 7 Francosen gefangen worden. Auf unser Seithe sind nur die vor Folio 743 beschriben Mann tod und in allen 13 plessirt. Den 28. December d. J. machte Kaiser [s.] und Prinz Karl mit den Francosen und dessen Ober Generäl Moreau auf 30 Tag Waffen Stilstand, mit Geding – alle Millitär waß in: und um Tyrol stet muß nach Klagenfurt in Steur Markt ohnverweilter mäschiren und alle Schützen und Landsturm Mannschaft sollen und müssen ruehig nach ihr Hauß ziehen.

30 Täg Waffen Stilstand.

Den 31. December ist bemelter Waffen Stilstand Befehle auf all seitehn kundbar worden und die nach Hauß Mäschierung berueffen. Da ist das Bauren Volk mit unwihlen nach Hauß gangen mit ihr Gwöhr und die Francosen mäschieren in daß Lo-

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fer: und in die Pinzger Gerichter ohne allen Widerstand doch als Freinde. Denen Gemeindten macht es grossen Schröcken, weil man den Francosen nit trauen duet.

Kundeische.

Gegen Ende dieses Jahr reisen die [Candner] mit ihren Prinzen Cand[e] von Steurmarkt Engeland zu.

Millitär Unkosten.

Bißhero in diesen Kriegs Jahren sind sehr viele tausent Mehlfässer, Haaber Säck und Roggen von Oestereich durch pömisch: und oestereichische Fuhr Leithe alhero auf St. Johann gefiehret worden. Die Würth bei der Land Strassen haben neue Roß Stäl gebaut und haben denoch zu Zeiten die Fuehr und Rawat Pferd in ihe Ställe nicht unter bringen können über Nacht wegen grosse Menge. Solch obige Sachen hat das Gericht Kitzbichel alles von St. Johann bis Wörgl, samt viele Saldaten Rawaten auf ihre Kösten weck füehren müssen. Den Lohn von solchen Gericht: oder Viertlen ware unterschidlich bestimt, nach Zeit: oder Weeg. Mithin ist der Millitär Kosten: oder Außgaben in Gericht Kitzbichl sehr gros worden. Wegen den Fuehren, auch wegen Serviß- oder [zuegemiesch] so in letztern Jahren von jeden gemeinen Millitär Mann des Tags und Nacht 12x bezalt worden. Von jeden Ober Officir 15, 18, 21 und 24x und von jeden Pferdte 4x. Über daß sind viel Hey: und Stro Einlieferungen von Viertlen in daß Gericht Mägezin auf St. Johann gewesen. Auch sind viele Schichten und Zu-

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samen Kuenften, Zörungen von Viertl Männern und Märsch Deputierten aufgangen /:ich habe selbsten zu solchen bei 185 Schichten machen müssen:/. Dieß alles ist über ein Zeitl wieder abglichen worden. In diesen Jahre ao: 1800 sind hiesige Landstrass durch mäschirt, hinauf mit Einschlus der Schitzen 18.147 Mann und 4834 Pferd, auch 1889 Ochsen. Hinab sind 26.345 Mann 9926 Pferd und 10 Ochsen. Alhero Werden beschriben die Beyträge von Ersten: und Zweiten Band, so in 6 Stücke und mehreren Absätzen eingeteilt. Dieser Beitrag kann fast ohnmöglich nach der Ordnung des Tägs Buch von Jahr zu Jahre beschriben werden, weil es von sehr vielen Verfassern und Orthen besonders beschriebn worden. Beyträge- Zur Geschichte des Aufenthaltes der Francoßen in Salzburgischen und in den angränzenden Gegenden, von Ersten- und Zweiten und, so in 6 Stücke abgeteilt. Von diesen hab ich die Hauptsache kurz heruß geschriben. Francosen in Salzburgischen. [Rand] Verfaßser dieß Judaß Thädäus Zauner. Salzburg in der Mayrischen Buch Handlung ao: 1801. Inhalt des Ersten Bandes. Erstes Stücke [doppelt unterstrichen] Vorbericht [s.] 1. Aufenthalt der Francosen in Lungau, und Täms-
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weeg in Jahre 1797 samt ein Zeit lang in Waffen Stilstand, mehrers von Tämsweg liese hernach Folio 772. 2. Kurze Übersicht der Lage von Salzburg in Jahre 1796 als die francössische Ärme unter Generällen Joseph Moriau bis Minichen vorgeruckt und ao: 1797 der Generäl Banopärte mit heiffigen francössischen Kriegs Heer bis Kärnten und Steurmarkt gekomen sind. Und darauf den 28. Juny ao: 1800 sind eben die Francosen in Minichen ein geruckt, samt den Ober Generallen Moriau. Da ware schan Salzburg in etwas Gefahr. Ao 1800 den 15. July war wiederum ein Zeitl Waffen Stilstand. Hernach der Angrif. Den 9. December ao: 1800 unter Anfihrung des francössischen Generällen Leitenant Becourbe komen die Francosen bei Neu Beyrn unter Rosenham über den Inn Fluß gegen unser Seithe.

Kandeische.

Die Kandner wichen mit ihren Princen Cande zurugg auf Traunstain und Reichen Hall, als dan nach Steurmarkt. Den 14. December muß der kaiserlich Prinz Johann von Salzburg weichen und den 15. December komen die Francosen in die Stadt Salzburg an. 3. Francössischer Amts Bericht von den in Salzburgischen vorgefahlenen Kriegs Ereignüssen, erstatet von Generäl Desolle Ehef, des Ober Generäl Stabes der Rhein Armen. Den 16.ten und 17.ten- December ao: 1800 komen die Fran-

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cosen hinab in das Oestereich, auf Straßwalchen, Franken Markt Vögelbrugg und dergleichen Ortschaften. 4. Kundmachung der francössischen Befehls Haber, wä hrent ihres Aufenthalts in Salzburg, samt Waffen Stilständ Vortrag zwischen der francössischen Rhein Arme und kaiserlichen in Deutschland.

16. Gedingnissen.

  • 1. Die Scheidung Lini der Kaiserlichen und Francössischen.
  • 2. Die Karte von Deutschland.
  • 3. Sollen die Pruggen über die Flüsse stehen bleiben.
  • 4. Die francössischen und kaiserlich deutschen Armeen sollen eine deutsche Meile von ein ander bleiben.
  • 5. Von beeden Armeen solle eine kleine Mannschaft in Tyrol bleiben, die übrige k. k. Völker von Tyrol solen nach Klagenfurt ziehen.
  • 6. Die Festung Kuefstain und Schärnitz, auch Finster Minz, wie auch alle übrign in Tyrol befindente Festungen werden der francössischen Arme zur Unterpfand: wie sie anjetzto sind eingeräumt, wen also Friden würd, in solchen Stand zurugg zugeben.
  • 7. Die kaiserliche Mägezin werden ihrer Befiegung überlassen.
  • 8. Die Festung Würzburg in Franken und der Platz Praunau werden wie Schärnitz und Kuefstain überlassen.

ao: 1801.

  • 9. Die Reichs: und Kaiserliche Truppen solllen weck sein und geraumt als Würzburg den 6. Jenner ao: 1801. Braunau den 4.ten- deti. Die Tyroller Festungen den 8.ten Jenner ao: 1801.
  • 10. Die Kaiserliche derffen an Näturäl Sach mit nehmen was siw auf ihren Märsch brauchen.
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    11. Dieses würd von beiden Seithen untersucht.
  • 12. Die Scharf Schitzen: und der Land Sturm von Tyrol sollen nach Haus ziehen.
  • 13. Die Francosen werden sich in die Regierung des Landes nicht einmischen.
  • 14. Der Erbstatten stet unter Schutz der Francosen.
  • 15. Der Waffen Stilstand ist wenigst auf 30 Täge, als dan 15 tägige Aufkindung.
  • 16. In solcher Zeit darf von beiden Theilen ins Itälien kein Volk geschickt werden. Nur die Waffen Stilstand schriftliche zu Wissen Machung würd den Ober Generällen der Gällo-Batavischen, der Graubindter und Itäliäner Arme in Eille von Francössischen: und Prinz Karl zu geschicket werden.
Geschehn zu Steuer den 25.-ten December ao: 1801 Den 4.ten- Nivose in 9.ten Jahr. Generäll Moriau Graf von Grüne, Obrist von Wurother, Brigade Generäll Lothorin.

Francössische Monats Täge.

Eine Anmerkung, wie die francössische Monats Täg gegen den unsrigen sind- als unser1. Jenner ist der 11.te- Francosen Nivose. 31.te- Jenner ist der 11- Piliviose. Der 16.te- Februaäry ist der 27. Philiviose. Der 24. Februä ry ist der 5.te- Ventose. Der 1. April ist 11.te- Germinäl. Der 22. November ist der 1.te- Frimärie. Der 1. December ist der 11.te- Frimärie. Der 22. December ist der 1.te- Nivose und der 31. December ist der 10te- Nivose.

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Pongau.

Zweites Stück.
1. Aufenhalt der Oestereicher- und Francosen in Pfleg Gericht St. Johannes in Pongau, aus den Tag Buch des dortigen Mitter Schreiber Franz Joseph Eybeck. Den 22. December

ao: 1800.

ao: 1800 kome Herr Johann Benno Hörwarter Landes Sturm Meyor von Gericht Kitzbichel auf St. Johann in Pongau mit dem Auftrag von Generla Hiller um dorten den Landes Sturm zusamen zurichten, zu deme dortige Gemeinde schon ehvor der Meinung gewesen wäre sich gegen den Francosen Feinde zu wöhren /:wie wohlen sie von Salzburg aus Verbuth gehabt sich nit zu wöhren:/. Den 27.ten- December wurd der Landes Sturm dort zusamen gericht, mit Comodänt besagten Herr Hörwarter und Pfleger von Lofer Herr Franz Anton. Mehrers von Pinzger Landes Sturm lise hernach Folio 759, bei Wagrain und Mitterseel.

ao: 1801.

Den 1.ten- Jenner ao: 1801 um 10 Uhr Vormittag sind in St. Johann in Pongau bei der Pfleg francössische Quatier Macher für 160 Mann Infäntery von 38 Halb Prigärdi /:weil Waffen Stilstand ist:/ als Freinde ankomen. Darnach reisen sie nach Werffen und komen milerzeit mehrere Mannschaft auch Gäberi. Das gemeine Volk muß ihr Waffen und Gwöhr auf eine Zeit aufzubehalten hergeben und einliefern.

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Den 25.ten Februäry ao: 1801 wurde der lang erwinschte Friden in Pingau bubelicirt. Daß erste Pätälion Meyor Stab besteht 1 Ehef. mit Sekretär, 1 Ädiunct Meyor, 2 Gesundheits Officir, 5 Officir, 1 Tämpour- Meyor, 35 Musikanten, 668 Saldaten mit 24 Officiern. Auch ware da in Pongau die 109. teHalbprigärde. Von 3.ten- und 4.ten- Jenner d. J. sind Pongau von General Hiller 2 Dank Schreiben ankomen.
2. Kundmachung der Francössischen Befehls Haber währent ihres Aufenthaltes in Salzburg. Bei Kundmachung Befehle von 14.ten- Piliviose, daß ist den 3. Februäry d. J. ist der Waffen Stilstand mit Francosen auch in Itälien auf 30 Tag mit 15 tägige Aufkindung fest gesetzt worden.
3. Vermischte Nachrichten den Aufenthalt der Francosen in Salzburgischen und in den angränzenden Gegenden betreffent, wo befindlich 7 Kapitl die in Salzburg ausgezeichnete Belohnung. Der 2 Peiting Bauer Heuser bei Walserfeld hat Francoß abprenen lassen, weil sie den Kaiserlichen bei der Schlacht zur Hinterhuet gedienet. In einen solchen Hause hat sich der Mann, sein Weib, 6 Kinder und 1
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Dienst Magt in Keller verstöckt, die Magt schaut einst bei der Keller Thür hianus, da war daß Hauß voller Feuer. Sie musten hinaus gehen und mitten hindurch gehen, wo Francosen und Kaiserliche zusamen feurten und wurde keiens vonr den 9 Persohnen verletzt.

Neumarkt.

4. Außzug auß den Tage Buch des dermahligen salzburgischen Pollicey Comissäri Joseph Pichlhofer währent seiner Aufenthalt in Neumarkt alwo die Francosen den 16.ten- December 1800 ankomen, am 17. diss der Ober General Moriau, General Desolle und Duritt in Poschinger Haus Quatier.
5. Zwainzig Verordnung, welche teils von der Stadt Halterschaft, teils von der unter geordneten Steller: und Ämtern in Salzburg, in Bezug auf die Francosen erlassen worden sind. Das Erz- Stift Salzburg hat 6 Million Livres in baaren Geld, ist unser Wehrung 2.750.000f. und so viel am Näturäl Sachen wegen Francosen Krieg dargeben müssen. Den 19. December sind zu Salzburg wiederum die Kirchen Gloggen geleitet worden, laut Befehel und die Gottes Dienst gehalten.
Drites Stück. 1. Hystorische Bemerkungen über den Aufenthalt

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Reichenhall.

der Francosen in Reichenhall, von 14.ten- December ao: 1800 biß 21. Mörz d. J. von Niklaus Trauner Canonicus und Professer in Stift St. Zenn bei Reichen Hall. Den 14. December war in Walserfeld ein 8 Stund langes Gefecht zwischen Francosen und Kaiserlichen. Zwey Tyroller Sturm Schützen Thamas Noichl und Wolfgang Haller von der Skinischen Componir sind auf Pätriol zum Kloster St. Zenno geritten. Die Francosen Husären ersachen: und erkanten sie, die riten auf die 2 Tyroller los und die 2 entwichen den Husären in Reichen Hall. Den 17. December komen Francosen auf Reichnhall von 8.ten- Husären Regament, und 36 auch 38 Halbprigärde bei 2000 Mann. Diese ruckten gegen Bodenbichl, denen Tyroller Schützen: und Land Sturmer zu. Der Francosen Capitän Schärtner ist von den 38 Halbprigärde zu einen Platz Comodänten bestimt. Dieser war ehevor ein eigennitziger, ein [ Augeter] Huetmacher Meister von Lotring. Den 19. December warn bei Niettenberg der erste Scharmitzl, wie vor Folio 745 zu lesen. Die Pinzgauer griffen: und stundten mit den Tyrollern zu Gwöhr und Waffen, nach denen schan Salzburger Stadt in Francosen Händen war. Herr Loferer Pfelger, Further; Maut Schreiber Strucker und Jos. Haager, auch Skiner, diese waren Anfüehrer. Den 21. December d. J. versuchten die Francosen mehrmalen vorwerts gegegen Unken zu komen, wie vor Folio 745 zu sehen, aber umsonst. In Kloster St. Zenno hielten die Francosen eine Converenz, wegen deme das sie nit herauf komen sind und wie kienftig

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anzugreiffen. Sie verstärkten sich und wurd auf den 24.ten- December ein Angrif fest gesetzt, gegen den [Turnen] Schützen, unter ihnen ein Verwiehrung zu machen. Sie komen herein mit Kananern, Reytery und Fueß Volk. Der Platz Comedänt Schartner spricht zu Ende der Anrede: Morgen wohlen mir an jeden Orthe wo mir vortringen werden beweisen, wie mir uns an den [turner] Bauren zu rächen wisen, jedes Dorf, jede Hütte /:daß ist Haus:/ solle durch Feuer verwiestet, ja selbst daß Weib welches uns ihr Kind auf den Arm entgegen hält, sol durch unerbitliche Säbelstreich gennötiget werden bliettent ihren Mann in den Bergen aufzusuchen, um im auf die schröcklichste Art zu Überzeugen welche Torheit er Mann wagte gegen Francosen die Waffen er griffen haben. Jeder Francos sagt zu seinen Quatier haus Batron, wür werden heute die Tyroller cäput /:das ist tod:/ machen, wür gehen heuet bis Lofer. Wie sie den 24. December in Boden Bichl und Haider Seit 8 Stund lang gefeuret lise an vor Folio 745. Daß war dermahl der letzte Angrif der Francosen in der benachtbarte Gegend. Auf den Awend um 7 Uhr komen die Francosen mied: und etwas getroffen zurugg in ihr altes Quatier. In die ainschichtige Häuser getruat sich kein Francoß wegen Tyroller Schützen. Die Scharf Schützen meinten 600 Mann Francosen sind tod, so sagten die
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Francosen nur 400 Mann sind tod und von Spital Plessirte sind wenig zurück komen. Von 19. bis 24. December sind von Scharf Schützen und Land Sturm nur 10 Mann blessiert worden und keiner tod. Den 25. December als heilieg Christ Tag versehend sich die Francsoen mit 8000 Mann Verstörkung. Sie liessen vielle tausent Berg Eisen machen auf die Berg zu gehen, um alles herzurichten und Veranstalten zu machen, die Schitzen Corps in Verwirrung zu setzen. Unter dessen kome endlich die Nachricht einen neuen Waffen Stilstand. Ein Trompetter rite mit Brief daher, den die Schützen kaum herzu lassen wolten. Ein Tyroller Waffen Brueder von Wishofer Schitzen Componir Niklaus Kirchdorfer sagt zu Salfelden zu einen francössischen Ober Officir, nur weil es sein muß so wohlen mir euch hinein lassen ins Tyrol, aber zu trauen ist euch nicht. Ihr seit Schurken gewesen und seit es noch. Zu Reichen Hall wurden in 9 Jahren her, mehr als 100.000 Mann kä: kö: Truppen in Durchmärsch verpflegt. Den 20. December befalch der francössische General Laval das alle Bewohner von Reichenhall und Kloster St. Zenno ihr Gewöhr waß sie auch ihmer für einen Namen haben auf das Rats Hauß lie-
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fern sollen. Herr Schartner befahle den 20. December ao: 1800 in 24 Stundten 800 Metzen Haaber in Reichen Hall zu liefern, so sind 400 deti geliefert worden und sie waren zu friden. Diesen Tag wär in Reichenhall gelegen die 38.te- Halbprigärde mit etliche Comagnieren von 36.igisten deti. Der 83.igiste Halbprigärte solle Blatz gemacht werden, diese gienge als dan in das Pinzger und Prixenthal. Das 8.te- Husären Regament blibe hier zu Reichen-

ao: 1801.

hall biß 21. Mörz ao: 1801. Ihr Verlangen ware stark nach ihr Vaterland ins Frankreich, sie nahmen freindlichen Abschied und giengen den 21. Mörz d. J. über Innzel, Traunstain und Rosenheim zurugg in guter Ordnung, ohne Geld Pressung. Den Platz Comedant wurde von der Munitzipälitet 320f. und von Haupt Salz Amt 440f. für seine Sorgfalt verehret.

Wagrain

2. Aufenthalt der Francosen in Wagrain, nebst vorleifigen Bemerkungen über den Pongauischen Landsturm, von Augenzeig Winklhofer. Nach dem die Stadt Salzburg mit Francosen besetzt, so zohen selbe nach Hallein und Galling vor, besetzen den Bass Lueg, doch mit geringer Mannschaft. Auch kommen etliche Francosen auf Werffen und wiederum zurugg. Es halten zwar die Pinzger mit den Tyrollern bein Land Sturm mit. Den 20. December 800 wurde zu Pischof Hof Sturm geleith, weil wiederum einige Francosen

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zu Werffen waren, bei den Pinzger Land Strum ware kein rechte Ordnung. Es komen nit viel Mann zusamen, also wurde zu Weichnachten bei Zehl ein Cangres von mehr Gerichtern gehalten und wurd beschlossen sich als gegen den Feind zu wöhren. Nun kome Nachricht von Waffen Stilstand und die Francosen reisten in das das Pinzgau Gebirg, aber nicht als Feinde. Sie sagen Bauer gut, Francos auch gut. Am Neu Jahrstag ao: 1801 komen 69 Mann auß den 38. Halbprigärde und 15 Mann von den 8.ten- Husären Regament auf Wagrain. In Anfang sind sie schlim, wollten durch aus gute Speisen haben, der Cäpitän macht Ordnung. Den 8. Jenner hat Georg Orth /:er war kein gebohrner Pinzgauer:/ aus Raub einen Francosen bei Nacht ermord oder getödt und 2 bei solcher Nacht verwundt. Obiger Georg Orth wurd endlicht erdapt: und schnel ermordt. Also wahre wieder in Wagrain Frid: und Rueh. Den 17. Mörz zohen die Francosen wiederum aus Wagrain ab.

Mitterseel.

3. Auf Tritn in Pfleg Gericht Mitterseel, von Joseph Ernst Koch beschriben. In Mitte December wurden die Mitterseeler von Tyollern ersuecht um Verhilflichkeit des Landsturm. Sie derffen aber wegen ihren Verbothe nit. Endlich auf den 31. December ao: 1800 wurden die Mitterseller und ihre obern Nachbar Ortschaften auch zum Landsturm fertig. Weil dieser in Unter Pinzger

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schan frueer zusamen gericht worden ist, also wurde es den ihrigen Pfleger zu Mitterseel Joha: Jos: Koch am St. Silvest Tag hinter bracht. Auf

ao: 1801.

dieß ist den 1.ten- Jenner ao: 1801 um 2 Uhr frue durch gewisse Schreiber kundbar worden das Waffen Stilstand seye und die Francosen auf Mitterseel als Freinde komen werden. Der Gemeine Pöbel muret wieder den Zehler Congres [s.]. Endlich wurde die Gemein ruhiger. Unter dessen kome ein falscher Lärmer, den Salfeller Markt haben die Francosen abgeprent. Da tratn die Sturm Mannschaft zusamen. Sie trauten den Francosen nicht. Sie wolten sich wöhren. Der Pfelger sollte auch mit gehen zum Land Sturm. Es wurde am Neu Jahrs Tag Sturm geleith. Das Baurn Volk umringten das Pfelg Haus und resonirten bitterlich. Unter diesen waren viele über Teurer und etwas Brixenthaller und Ziller Thaller. Die Weiber und Kinder flochen in die Berg mit einigen Haußrat und Kost. Es komen auch die Oberländer, als Neu Kircher, Pränberger, Hollerspacher, Walder und dergelichen mit Sturm Mannschften, mit allerhand Gwöhr. Sie tragen in ainer Hand das Gwöhr, in der andern Hand die Bethen, und ist kaum die Gemeinde bis 2.ten- Jenner frue zu besänftigen gewesen. Viele komen zu Nacht in die Kirchen. Beicht hören müessen die Herrn Geistliche die ganze Nacht. Auch wurden viele Messen bezalt um Glick des Sturm. Der obbesagte Pfelger weiß sich nicht mehr zu helfen. Den Waffen

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Stilstand glaubt der gemeine Pöbel nit. Es wurd wider die weltliche Herrn Rach geschrien. Es heist sie haltens mit den Francosen und dergleichen. Der Pfleger schickte mit Bitten auf Zell um die Peter Wardeiner Millitär Mannschaft. Diese komen mit scharf geladenen Gewöhr und sie solten Mitl, Ruhe und Samftigkeit machen. Der Befehle wurde in Gegenwart der Kaiserlichen abgelesen. Die Sturmer musten zu hören, also wurde es wider ruhiger und zohen die Sturm Mannschaft halbs Forcht, halb Trost und Glauben nach ihr Hause. Nach diesen zohen die Wardeinische ins ins Tyrol. Dieser falsche Schräcken aht viel Unglick mit Tod und Krankheiten, auch zu früehe Geburt verursachet. Den 4. Jenner ao: 1801 komen 14 francössische Husären und den 6.ten und 7.ten deti komen 800 Mann Infäntery in daß Pfelg Gericht Mitterseel. Mehrers von Mitterseel lise hernach Folio 769.

Gastein.

4. Bemerkung über die in Gastein in Contanirung gelegnen Francosen, eben von Joseph Ernst Koch beschriebn. Von öfters beschribnen 83. Halbprigarde 2 Componiren von 1.ten- Pätälion komen den 4. tenJenner in die Gastein, die ehe vor bei Schweitz gegen Tyrol gestandten. Auch haben dorten bei Zirch mit denen Rossen Schlacht gehabt. Es sind viele Elsasser darbei die könen deutsch Sprach. Sie hielten sich in der Gastein ganz gut auf. Den 3.ten- Mörz zohen die Francosen ab auf Goldegg

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und St. Veit und bliben dort bis 18. Mörz, als dan nahmen sie ihren Weeg über Täxenbach.

Hendorf.

5. Schreiben eines Priester von Hendorf, über den Durchzug der francossischen Truppen. Von 13. tenbis 18. December waren zu Herndorf wohl traurige

ao: 1800.

Täg. Den 14. December ao: 1800 waren kaiserliche Saldaten in Hendorf und den 15.ten- deti kommen schan die Francössische an. Den Herrn Vikäri zu Henndorf würd von Francosen alles Geld abgenomen. Auf den Awend kam ein francössischer Generäl Drouet und der blibe in Vikäri Hauß bis 17.ten- diß Monat. Den 18. December ist das Vikäry Haus zu Hendorf sauber außgeplindert worden, der Schaden ist über 1000f. samt denen 2 Dienst Mägten ihre Zeug. Ich Priester muß Feder und Papier entleichen, daß ich dieses den 26. December beschreiben kan. Mehr von Hendorf lise hernach Folio 777. 6. Übersicht der durch die Francosen den Fürstenthum Salzburg verursachenden Schäden und Unkösten, nach denen die Francosen in Salzburg ankomen, forderte der Bürger Naven Professer von der Schul Paris die Büecher so in Salzburg sind, als dan die Gemöhler. Er sprache zu seines Angedenken mehrers Teils.

Waging.

Sumärische Beschreibung des Schaden, welche die Gemeide des Pfleg Gericht Waging, mit Einschlus

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der milden Orthen und Geistlichen von 12. biß 16. December 1800 durch Blinderung, Einbriche und Einäschung von Francosen erliten. Als Schaden an Geträuden, an Viche, Fuetery, an Hauß Gebäude und Würthsschaft Einrichtungen, auch an Kleidung, Leinwat und baaren Geld, zusamen 141.391f. 12x. Weiter 25 Brandschäden welche die Francosen auf den flachen Land von Salzburg von 11.ten- bis 19. December d. J. teils mit Fleiß, teils mit Unfleiß abgeprent, belauft sich mit 66.109f. 57x worunter die 2 Peitring Häuser von Stäffenegg bein Walserfeld mit 5540f. begriffen. Von diesen 2 Heuseern lise mehrers vor Folio 754. 7. Anzeige von Schriften, in denen Beiträge zur Geschichte des Aufenhaltens der Francosen in Salzburg enthalten sind. Das Salzburgische Erz-Stift enthaltet einen flachen Raum von 240 quadrät Meilen und eine Volk Menge von 250.000 Seelen. 8. Vermischte Nachrichten, den Aufenthalt der Francosen in Salzbugischen und in den angränzenden Gegent betreffent. Den 14.ten- December die Division Decam, der francössische Lecaurbe und General Moriau griffen den kaiserlichen Prinz Johann /:des Kaiser und Karl Bruder:/ an, bei den Salfluß und besagter Prinz Jahonn muß zurugg ziehen und verlohr beinahhe 200 Mann. 9. Verordnungen, welche Teils von Stadt Halterschaft, teils von unter geordneten Stellen in Salzburg in Bezug auf die Francossen erlassen worden sind. Unter anderen Befehllen. No: 23. Innerhalb 3 Tagen soll jede geflohen Persohn in ihr Gericht – und Vaterland gehen. N. 30: Sollen gegen Bezahlung für kaiserlich: und francösisch Kran-
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cke und Plessierte Böther geschaft werden. Salzburg den 1.ten- Jener ao: 1801. N. 32. Sollen alle Kriegs Schäden bein Hofrat Cancley Protokol angeben werden. Salzburg an 8.ten. Jenner d. J. No. 36. und letzte Befehle von 3.ten Biechl: oder Stuck enthalt das alle Würths und Prey Häuser um 10 Uhr Awend gespert werden sollen wegen Excesse. Inhalt des zweiten Bund, in 4., 5. und 6.ten Stücke.
Viertes Buch

Lauffen.

1. Einzug und Aufenthalt der Francosen in Landgericht und Stadt Lauffen, von Herrn Andre Seethaller Pfleger aldort beschriben. Weilen den 12. ten- No-

ao: 1800.

vember ao: 1800 der Waffen Stilstand zu Ende lief, also ruckten den 26.ten. diss Monat die Francosen gegen Minichen. Den 6. December haben die kaiserlichen Saldaten das Haupt Quatier bei Eting zurück nehmen müssen. Den 9. deti sind bei Neubeyrn die Francosen über den Inn Flus komen. Den 10.ten- diess bekomen die Francosen schan Rosenham. Den 12. dito wichen die Oestereicher von der Stadt Lauffen ab, nach Salzach gegen Salzburg. Den 13.ten- däto ritten zu erst 6 Mann Francosen in die Stadt Lauffen, da wurd ihnen die Thor Schlüsl übergeben. Eben disen Tag komen viel Francosen in die Stadt. Diese blinderten zu erst in den Heusern samt Brand Steuer, endlich stellet der fräncössisch Ritmeister wieder Ruhe in etwaß ein die Stadt. Die Francosen mit Beyhilf der Laufner musten eine

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fliegende Pruggen über die Salzach machen. Da wurde noch mit Gewöhr mit den Kaiserlichen gefeuret. Den 14.ten- December d. J. kamen der Generäl Moriau in die Stadt Luaffen. Die Laufner müssen viel Näturäll Sache ein liefern. Da bliben Francosen in Quatier bis 20. Mörz 1801. Selben Tag zohen die Francosen von lauffen ab gegen Frankreich. Von 23. biß 25. Mörz sind die von Neumarkt und See Kirchen in Lauffen einquatiert, worunter die grosse 14.te- Halbprigärde ware. Den 3. April sind die lezte Francosen von Lauffen fort. In den Landgericht und Stadt Lauffen sind die Kriegs Schäden und Unkösten mit Krieg Steuren, Mägezin Lieferung, Blinderung, Quatier und Vorspan, auch Brandschätzung zusamen 388.7527. 28x. Es wurden 8 Heuser verprent. Der Quatierstand zu samen 95.353 Mann und 24.399 Pferd, ohne der bei 5 tausent Köpffe so sich selbst ein quatiert haben. In solchen Gericht sind etliche Persohnen gar getödt worden. Etwas Weibs Bilder haben Notzucht und Schändung erleiden müssen.

Teisendorf.

2. Bericht über den Einfahl, Aufenthalt und erfolgten Abzug der Francosen in Pfelg Gericht Teisendorf. Den 10. December kame das kaiserliche Hauptquatier mit Prinz Johann in diesen Dorf an. Und das ganze

Candeische.

Candische Corps samt ihren Princen von Cande zohe durch und von Markt Teisendorf ab und sie füehrten sich üel auf, daß so gar die kaiserlichn ins Mitl stehen musten. Den 11. Decmeber d. J. zohen die Kaiserlichen gegen Salzburg zu , bis auf 400 Mann. Selbe Nacht darauf kam der Feind schan auf 2 Stund herbei, wo sie ein Bauren Haus

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abgeprent haben und tödten selben Baurn Sohn, weil fast jeden Baurn Haus ein gute Manns Persohn blibe, den Francosen Dienst zu tuen. Den 12. December d. J. feuerten 12 tausent Kaiserliche /:die gestern abmäschirt:/ mit den Feind auf der Traunstainer Strassen ½ Stund von Teisendorf. Hauptsächlich das kaiserliche Waldegg Troganer Regament und sie musten über den Salfluß weichen und zohen die Prugge ab. Da komen selben Tag hauffen weis Francosen in den Teisendorfer Markt. Die Haus Thüren sprengten sie mit Gewalt auf, die Kästen in den Zimern zerprochen, mit gespanten Gewöhr das Geld abgefordert. Sie mishandleten gwalttätig das weibliche Geschlecht, sie schleppen die Weinfä sser auf die Gassen. Waß sie Wein nit trünken kunten den brachten sie mit, gossen viel aus. Doch sind die mei ten burgerliche Leihte ehevor geflochen. Da kame der francössische Laroche genant, der gebothe denen Francosen das Rauben in ernste ein, nimt ihnen viel beraubte Sachen ab, stelt es den Eigentümer zue und macht Ordnung und Ruhe, also kehrten viele Bürger wieder in ihre Häuser. Diesen Tag zohen über Traunstain durch das Teisendorffer Gericht auf 80.000 Mann Francosen, ohne der Minicher Strassen so in solchen Gericht durch gezohen. In Markt sind 105 Häuser, doch sind diese Nacht 600 Mann einquatirt worden. Den 13. deti um 8 Uhr frue kam das Haupt Quatier des Ober Generällen Moriau um 2 Uhr Nachmittag kam er Moriau selber an und nam sein Quatier in Pfelg Hauß samt 48 Officiren. Der Pfleger Franz
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von Agliar mit den seinigen ligen auf Stro. General Leitenant Locuurbe ruckt diesen Tag vor gegen Walser Feld und [eichet] Die Ärmen in die Schlacht Ordnung. Selben ganzen Tag gehen die Märschen hinab. Der 14. December Morgens gienge die blutige Schlacht bei Viechhausen und Walsel mit Kaiserlichen und Francosen an und wehret den ganzen Tag. Der Francosen sind 4000 Mann, blessiert und tod zusamen gerechnet. Den 2.ten- Mörz komen auf Teisendorf das 2.te- Pätälion des 94. Halbprigärdi. Mit Ende Mörz mäschirten die Francosen ab und die Gemeinde muste 80 Livres oder 366f für 2 gestohlne Pferd bezahlen. Der Schaden in Gericht Teisendorf, so kaum 4 quadrät Meil in sich fast, belauft an Geld: und Geldwert mehr als auf 225.500f. Die Quatierung in solchen Gericht belauft auf 80.000 Mann, ohne den ersten 2 Tägen, worunter der Wein Würth Franz Kihnle pr 6075f. 59x Schaden. Ist bei obiger Suma begriffen.

Eben Teisendorf.

3. Noch einige Anmerkungen über den Einfahl: und Aufenthalt der Francosen in Teisendorf. Von Ober Schreiber Johann Ferdinant Hueber. Bei Einfahl der Francosen sind in solchen Gericht 4 Baurn Häuser durch Ohnvorsichtigkeit der Francosen abgeprent worden, der Schaden pr 10.698f. 6x. In den ersten 14 Tägen war in den Dechent Hof der Schaden 3051f. und in ganzen Pfelg Gericht Teisendorf der berechnete Schaden auf fast obige Suma 225500f 47x.

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Mitterseel.

4. Lage von Mitterseel, wehrend der Annahmung und des Aufenthalts der Francsoen von J. Jo. Strobl. Das Plfeg Gericht Mitterssel muß laut der ersten Einleitung zu

ao: 1800.

Zell von 27. December ao: 1800 zway Componirn Land Sturm in Märsch setzen: oder stellen und 3 deti zu Reservo behalten. Die Cangress war zu Zell den 30. December d. J. in bei sein des Herrn Johann Hörwarter Tyroller Meyor und Pfelger zu Mitterssel Joseph Koch und ge-

ao: 1801.

meins Ausschüssen. Wie am Neu Jahr Tag ao: 1801 und 2.ten Jenner auf Waffen Stilstand in Mitterseel ein falscher Lärmer entstandten und Sturm geleith worden, in Uttendorf und Oberländer Pinzger ließ und sihe an vor Folio 761. Den 3.ten Jenner kame Nachricht von Kitzbichel, das die Tyroller auch Waffen abgelegt. Am 4.ten- deti komen die ersten Francosen /:aber nicht als Feinde:/ in Mitterseel an. Die Francosen Märschen kommen erst den 6.ten Jenner. 6. Componiren von 2. tenBätälion der 83isten Linien Halbprigärde, bestande 722 Mann. Den 11.ten- Jenner komen 3 Componieren von Mittersel in das Zillerthall. Den 3. und 4. ten Mörz komen solche wiederum zurugg. Den 18. Mörz zohen die Francosen ab nach Zell, Salfelden, Lofer und nach Traunstain, um sich an den rechten Flügl der Rhein Ärme anzuschlüssen. Die Unkösten in Mittersel belauffen sich auf 40.000f. Niedersill, Uettendorf, Sturfelden, Mitterseel samt den Markt, Hollerspach, Brämberg, Neu Kirchen, Wald und Krim mü ssen zusamen 966 Offerd rawathen.

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5. Verordnung von Stadthalterschaft: und untergeordneten Stell: und Ämtern. von No. 37 biß No. 47. Der No. 40 Befehle lautet: das schan den 18. December ao: 1800 das ganze Erzstift Salzburg 6 Million Livres oder 2.750.000f. gegen 4 Procento Zins zu Francosen Forderung eingeschickt sollen werden. So ist von Kirchen Silber 1.600.000 Livres gesamblet worden /:ist auch von Kirchen Thal viel weck komen:/ so würd noch von Salzburgischen 500.000 Livres gefordert, weil solches manglet und abget. Gegeben in Hofrat zu Salzburg den 28. Jenner 1801. Franz Thäd: V. Kleinmayr Director. Johann von Zillerberg. Finftes Stück. [doppelt unterstrichen] 1. Beschriebn von Judas Thädäus Zauner. sind von 4.ten Stück in obig 5.ten- Absatz die Verordnugnen biß No. 47. alda aber von No. 47 biß No. 63. In den 53 Befehle laut das die leztn Francosen den 7. April ao: 1801 von Salzburg weck zohen und von ganzen Land den 9.ten April d. J.

Kopf: und Vermögen Steuer.

In 59. Befehle würd eine Kopf Steuer auf den 8.ten September in ganzen Salzburger Land und Stadt fest gesetzt. Nach Unterschid der Persohn von 5 bis 6x. bei Vermögen von 5000f pr 12f. von 10.000f. 18f. und von 20 tausent Gulden 24f. zu geben. Von der Kopf Steur sind alleinig frey die Millitär von Feldwäbl abwerts und die armen Leith. Geschehen in Salzburg den 8. August ao: 1801.

33 Gerichten, Mägezin Unkösten.

No. 63 Verordnung würde in Hörbst ao: 1801 denen 33 Pfelggerichtern und Koligiät Stift Lauffen, auch Stadt Salzburg für Mägezin Forderung an Hey, Stro und Haaber bezalt, als den Pfleg Gericht Teisendorf,

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Wäging, Titmoning, Lauffen, Mautendorf, Golling, Sulfelden, Werffen, Neu Hauß, Stauffenegg, Neumarkt, Strasswalchen, Motsee, St. Johann, Glangegg, Täxenbach, Rauriß, Gastein, Hallein, Tämsweeg, Abtenau, Radstadt, Talgau, St. Gilgen, Hopfgarten, Lofer muß allein zahlen 2676f. 5 ½ x. Zell in Pinzgern, Goldegg, St. Michael, Groß Adl, Wagrain, Mitterseel und Kropfsberg. Diese 33 Gerichter zusamen haben zu bezahlen pr 109.068f. 1x. 2pf. Gegeben zu Salzburg den 18. December 1801.

Siegdorf. ao: 1800.

2. Die Francosen zu Siegdorf und in der Nachbarschaft, von P. Lacher, curfürstl. Schul Beneficiäter. Nach dem den 11. December ao: 1800 die Kaiserlichen in Traunstain abgezohen, so komen diesen Tag Nachmittag die Francosen aldorten an und es ware eine grosse Verwierung, Blinderung und Schröcken. Um Mitte Nacht zohen zu Siegdorf die Oestereichische ab, durch die Inncel nach Reichen Hall. Den 17. December frue war in Siegdorf weder Freind noch Feind in Dorf. Um 2 Uhr Nachmittag komme ganz unverhoft daß 4.te- Francosen Husaren Regament mit etlichen Infäntry unter Anfiehrung des Obristen Gerard,samt 3 Kananern, alle Siegdorffer Leihte waren zu Hauße, etwaß wenige Weibs Bilder flohen ehevor weiter in die Gebürg Thäller hinein. In den 4 Tägen der Aufenthalt der Francosen, haben sie kein gewaltsame Blinderung ausgewürkt. Es mag dessen eins Teil genuegsame Ursach sein, der muetigen Scharf Schitzen in Reitterwinckl bis Niesenbach.

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Die Francosen halten Wacht auf den Anhöchen gegen den Tyroll. Bei Herrn Vikäri war [Lachern], ein junger Francos gebürtig zu Strassburg in Quatier. Er hat gestudirt und muß von 2 Jahren in Krieg gehen. Er redt francössisch: und deutsch und war überaus ein präfer gescheider: aber noch ein gemeiner Mann. Der Herr Vikäri wollte im ein Trinkgeld geben. Er nahme nur einen Thaller an und sprach: Hat der Herr Vikäry Vermögen, so gibt er es der beschädigten Gemeinde. Der Adiudänt forderet von Eisen Ärz Handl 1100f. von der Gemeinde Inzel 800f . und soviel von Niesenbach Brandschätzung. Den 16. December zohen die Francosen über Neu Kirchen, Teisendorf und Lauffen, etliche Rawat Pferd sind nicht mehr zu rugg komen. Von da an war kein Feind in Siegdorf bis 29. December und darauf in Jenner nach Neu Jahr ao: 1801. Da Waffen Stilstand war kam aus den 83 Halbprigärte etwas in Märsch Quatier und hernach von 36. Halbpigärte eine Abteilung in Stand Quatier.

Tämsweeg.

3. Betragen und Aufenthalt der Francosen in Pfleggericht Tämsweeg in Lungau. Von einen Augen Zeugen. In Waffen Stilstand Zeit kamean 3.ten- Jenner ao: 1801 in Tämsweeg ein francössischer Husären Wacht Meister und 7 Gemeine an. Den anderen Tag zohen sie ab. Den 6. Jenner komen 270 Mann Francosen und 300 Pferd in Märsch. Sie haben 2 Täg Märschstand, als dan über St. Michael auf Kärnten. Von da waren hin: und wieder Märsch bei Tämsweeg. von Jenner bis 19 Mörz bliben 53 Mann in Stand Quatier.

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auch zu Zeiten mehr Mann und Pferd in Stand Quatier. Zweiy Pätä llion von der 109.ten Halbprigärte. Die erste Bätälion hat 8 Componiren samt Meyorstab. Von den 2.ten- Bätälion sind 4 Componiren und Meyorstab um hiesige Refier: und nehrere Nachbarschaft und Orth in Stand Quatier gelegen.

ao: 1800.

4. Kriegs Ereignüssen in den vorzüglichsten, vor Salzburg am linggen Ufer der Salzach ligenden Dörffer von Mathäus. Pfarr Salzburg Hofen komen den 12. December ao: 1800 Abend die Francosen biß 31 di: Mo: komen fast täglich Märsche. Von 31. December biß 6.ten April ao: 1801 waren in diesen Dorf: und Pfarrhof Francosen in Stand Quatier. Sitzenhain Dorf zohen den 13. December die Kaiserlichn ab, nach dem sie etwaß geraubt: und geplindert und um 3 Uhr Nachmittag komme der Francosen Feind an. Den 14.ten- diss komen 3 kaiserliche Canan Kuglen in daß Mesner Haus. Den 16. däto hat man den Francosen 170f. Brandschätzung geben müssen und wurden viele einquatiert. Dem Herr

Ainring.

Pfarrer zu Ainring, Mathias Reitter blinderten die Francosen vorn 12.ten- biß 17. December. Der Schaden wurd über 2000f. beschätzt. Zu Feld Kirchen und Hamerau waren den

Feld Kirchen.

12. December noch Kaiserliche und den 13 deti kome der Feind von Ainring her, schlachten und raupten 7 Rinder, 80 Schaf und sie schändeten Mägte: und Weiber. Der Schuel Lehrer zu Feld Kirchen kam in 2 fache Tods Angst wegen Mausgift so ein Francoß geraubt und geessen hat. Darau er Francose gestorben. Ein Bauer muß auß auß Anschaffung etlicher Francosen von einen Ziech Brunen in einer Flasch 700f. seiniges Geld

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hervor tuen: und ihnen geben, die weil er versagt worden ist, die Francosen sagen durch ihr Schwör [Ruthen] wüssen sie das Geld. Den 17. December ware alhir zu Feld Kirchen der erste ruhige Tag.

Walß.

In den Dorf Walß zohen den 13. December die Kaiserliche ab, wo ehe vor das Frey Corps geraupt. Den 14. dito nach der Schlacht komen die Francosen an, sie raupten und trüben allen Muetwillen. Den Tag zuvor sind über 500 Mann Francosen tod auf den Blatz bliben, mehrers von der Walser Feld Schlacht lise vor Folio 768. In der frue komen die Francosen über Maxlan nach Millen und Salzburg, weil zu Nacht

Maxglan.

die Kaiserliche abgezohen sind. In das Dorf Maxglan kommen den 14. December d. J. die Francosen. Sie raupten in Heusern. In der Dorf Kirch namen sie 4 silberne Kelch, den Kreutz Partickl, auch Ziworium und dergleichen kostbare Sachen. Die Baurn verlohren 33 Stuck Hörn Vich. Auch wurden den 16. December 3 Häuser abgeprent, da kome das Feur in ein Pulfer Wagen worauf 6 Faß Pulfer, 2 Faß enrethen 6 Francosen und in 4 Faß kam das Feuer und zeriß die 6 Francosen zu viel Stücken.

Vor Stadt um Mihlen.

5. Betragen und Aufenthalt der Francosen in der Vor Stadt und Mihlen. Von Mathäus. Den 14. December Abend und Nacht zohen von Millen alle Kaiserliche weck, nach dem etliche Saldaten etwas geraupt. Den 15. deti komen die Francosen. Die Häuser sind verschlossen, die Francosen brachen ein. Die Leith in vorwand um Bier, Wein und Felisch zu gehen flohen, liessen die meiste Häuser lahr. In das Augustiner Kloster komen auf etliche Täg viele ins Quatier. Sie führten sich dort übel auf, biß der vor Folio 756

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beschriben Blatz Comedänt Schartner eine Ordnung erricht hat. Den 19. December reysten solche nach Reichen Hall in St. Zenner Kloster und da wurden 12 bessere Mann und Pferd fast die ganze Zeit biß 1.ten April ao: 1801 ein quatiert. Schan den 15.ten December 800 kommen auf St. Zenno 2 francössische Husären. Von Kloster St. Zenno lise mehr vor Folio 756. Obig 15. December komen zum Kiel Würth viele Francosen, blindert: und raupten viel. Der Schaden belauft auf 1169f. Auch würde von der Kirch etwaß geblindert. Um diese gegen füehrten sich die Francosen den 15. December auf die Nacht und auch die übrige Ziet biß Waffen Stilstand Zeit gegen den weiblichen Geschlecht mit Mägten und Weibern sehr übel auf, mit gewalttätige Misshandlungen, Notzucht, Schändung muetwillige Unzucht, durch ihre außgelassen, Ehr vergesne schand volle Gewaltsamkeit, das es zu bedauren ist.

Gericht Kitzbichel.

6. Aufenthalt der Francosen in tyrollischen Gerichte Kitzbichel. Von einen Augenzeugen Anton Trauner Vikäri zu Waidring. Sobald am 30. December ao: 1800 die Nachricht von den geschlosnen Waffen Stilstand und Befehle zum Abzuge an die samentliche Schützen und Land Sturm Compagnien des Gericht Kitzbichel, die zwischen Unken und Reichenhall gegen Francosen unter Waffen stundten ergangen

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war, so sahe man den 31. dito die benante Compagnien auf der Strasse von Lofer her durch den tyroller Bass Sturb mit lauter Unwillen und Misvergniegen auf den Ruggzuge in ihr Vaterland begriffen. Man hört nicht mehr von jenen muntern Jauchzen, mit den sie kurz zu vor den trohenden Feind entgegen zohen. Der Tyroller halt den Waffen Stilstand für ein Mähren das Volk zu betören. Man wante das Tyrol sey an die Francosen verkauft. Der Wahn wurd noch mehr bestärkt als nach und nach ofenbahr, das alle feste Gränz Plätz dem Francosen als Unterpfand ein geraumt. So bald die Tyroller vernomen das Erz Herzog Karl in Waffen Stilstand unterzeichnet so wurde Traurigkeit und Mistrauen, in etwas Freud verwandt. Den 6.ten Jenner ao: 1801 ergieng von der Kitzbichler Gerichts Obrigkeit das Ansuchen an der Geistlichkeit, das Volk von der Canzl zur Ruhe und Ordnung wen Francosen durch mäschieren deten. Etliche Tag darnach zohen von Lofer bey 150 Mann: und zwar die erste Francosen durch das Kitzbichler Gericht nach Prixen Thal. Sie zohen stil: und ruehig ganz schichternt die Strassen fort. Den 16. Jenner komen bei 28 Mann francössische Gränidir von 36. Halbprigärde. Junge, schene guet mantierte: mit Geld versehen Mann in das Kitzbichler Gericht auf die Gränz Puncte in Stand Quatier, woraus 7 Mann in Waidring bliben. Auch gehen alle Son: und Festtag etliche Kirchen und betteten. Sie betragen
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sich den Priestern sehr artig, sie arweithen nicht, als Schne Baalen gegen ein ander zu Kurz Weil. Den 4.ten Mörz haben sie mit hiesiegen Sturm Officiren in Bass Strub samt mehreren eine Mahlzeit. Da erzahlten sie ihren Übergang über den Inn Fluß und gestehen ofenbar, da ihnen die Kundner [geteuget]. Wie sie den 12.ten

ao: 1800 et 1801

December 1800 die Tyroller zurugg gegen Nußdorf getriben, mit vielen Francosen Verlust, Tyroller waren nur 2 tod und etliche plessiert. Sie sprachen wen sie über all, wie in Tyrol so einen Wiederstand gefundten hä ten, so währen sie niemahlen so weit komen. Nach dem sie gut bezecht giengen sie in ihr Quatier auf Lofer und Waidring. Der francössische Comodänt zu Lofer war ein guter Herr, gab jeden ins Bayrn, Salzburg und Tyrol einen Bass. Und den 30. Mörz 1801 zohen die Francosen von Kitzbichler Gericht: und ganzen Land Tyrol /:Gott sey dank:/ hinweck. Sechstes Stück.

Hendorf.

1. Rückzug der Oestereicher und vorrucken der Francosen durch Hendorf, von den Augenzeugen Benedict Joseph Kirch- Dorffer. Den 14. December 1800 halten sich noch schlim die kaiserlichen Saldaten in Hendorf auf. Den 15. tendüss kam der erste francössische Feld Jäger auf ein Pferd. Dieser würd noch von 2 kaiserlichen Tropaner bei einen Schmid zerhaut und die letzte Kaiserliche ritten ab. Selben Tag komen mehr Francosen samt einen Rittmeister mit Vorwand viel Francosen einzuquatieren.

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diesen Tag kame ein francössischer Generäl über 200 Mann und mehrere. Sie suechten und raupten die Nacht hindurch. Sie trieben gewaltätige Unzucht mit den weiblichen Geschlcht. einge böse Hendorffer giengen den Francosen entgegen und sagten ihnen in waß für Häusern Geld: und Sachn seyn. Da troheten sie mit Säbl und gespanten Gewöhr. Ja dieses auch der Herr Vikäry aldort erfahren hat, wie vor Folio 763 zu lesen. Den 16. December mäschirten einige Francosen ab in Wald. 2. Bericht über die Kriegs Leiden des Amtes Hendorf in Gericht Neumarkt, von den gerichtlich: Abgeordneten vorig Be. Jos. Kirchdorffer. Daß kleine Amt Hendorf bestehet in 3 Würth, etwelche Handwercker, viel klein Heusler und bei 80 grossere Baurn. Wen in Gericht Neumarkt 1 Regament einquatiert muß werden, so trüft Hendorf 6 Componiren. In Hendorf haben die Inwohner Kriegs Schäden erlithen, an baren Geld, Kleidung und [Fahrnüss], auch an Haaber, Hey, Stro, Schacht Vich, Pferdten, Waitzen und Korn /:doch ohne Gebäude Schäden:/ zusam 43.423f. 26x. über daß musten sie Hendorffer von 31. December bis 17. Mörz ao: 1801 pr. 172 Mann in Standquatier haben, samt 12 Täg 154 Fueß Jäger. Die Zurück Märsch der Francosen nach Bayrn tauret bis 9.ten April d. J. 3. Noch einge Anmörkungen über daß Betragen der Francosen in Amt Hendorf und in der umligenden Gegend, von einem Augen Zeugen, der vor Folio 763 etwas beschriebn hat. Den 15. December komen in Hendorf über 4500 Mann Francosen in das Quatir und
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sie blinderten zu erst die Kirche, als dan die ganze Nacht in Häusern. Sie waren doch darbei forchtsam von den Bauren Volk und sie brenten kein Haus ab. Das Würths Haus in Gersbach, da eben der Würth krank ware, diß kame ins Feuer. Da musten auf Befehle eines Francö ssichen Generällen die Francosen das Hauß löschen.

Straßwalchen.

4. Außzug eines Schreibens von Pfarrer Georg Socher zu Straßwalchen dat: den 1.ten- May ao: 1801. Den Einfahl, Aufenthalt und Rückzug der Francosen betreffent. Nachdem die Schlacht bei Hochenlindten in Mitte December vorbei war, so reisten bei Straßwalchen die kaiserlichen Völker samt den Prinz Johann nach Franken-

ao: 1800.

markt. Den 16.ten Xber- komen die ersten Francosen samt ihren Generällen Thierey. Auch komen den 27. tendiß Monat bei 800 Mann kaiserlich Gefangene.

ao: 1801.

Den 1.ten Jenner ao: 1801 kome der francössische Generäll Lamarqua in Pfarrhof. Von 9. Jenner biß 17. Mörz bliben in Markt Straßwalchen Infäntery von 10. Halb Prigärde. Den 6. April reiseten von Straßwalchen die letzte Francosen ab.

5. Hystorische Üeberblick der Lage von Salzburg währent der Anwesenheit der Francosen, auß den Papieren eines nahen Beobachters, nebst Beilagen. Die Helfte der francössischen Ärme bei nahe 70.000 Mann sind von 15.ten- bis 16. December ao: 1800 in: und um Salzburg gewesen, woraus über 12.000 Mann inner halb der Mauren bei Salzburg. Den 17. tendiß reiste General Moriau von Salzburg nach Oeste-

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reich, seinen Kriegs Leithen nach. Er kame gleich wieder zurugg auf Salzburg, wo er in Stand Quatir geblieben. In ganz Salzburgischen lieferten auf Näturällien um 1.600.000 Livres baaren Geld gegen Ende des Monat Jenner, bis Einschluß 17. Februäry mit obiger Suma an Näturäl und Geld auf 4.507.028 Livres. Es sind bei 24 Generä llen und 2000 Saldaten in der Stadt Salzburg in Stand Quatier, nebst denen Durchmärschen. In ganzen Salzburgischen Land ist der Blinderungs Schaden bis Monat Februäry ao: 1801 auf 3.906.952 Livres 2 10/21 Sous, oder 1.790.686f 24x. Der 14 biß 15 Wochen lange Aufenthalt der Francosen mit Blinderung und allen Schäden von 15 Million Livres. Der Raths Herr Gerog Freyher von Motzel starbe zu Salzburg den 3. February ao: 1801 der zu Lofer das Gru[n/e]bhof Guth besessen. Bei Ruggzug der Francosen blinderten in Salzburg das 9.te Husären Regament. Generäl Moriau zohe diesen Regament 30 Tausent Fränces an ihren Löhnung ab, und dieses wurd den beschädigten Salzburgern zugestölt. Der Generäl Arnaut muß den 3.ten- April Salzburg verlassen und der Generäl Dacanus blibe bis Ostern. Beylagen von Liträ A. bis Liträ K. Alda sind nur 5 Liträ beschriben. Litra B. sollen von 16.ten- büß 31. December ao: 1800 pr 6 Million francössische Livres unser Werhung 759 Tausent, daß ist 2.750.000f in die francössische Kriegs Armen Kässen erlegt werden. Mehrers von die-
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sen Geld: und Erz-Stift Salzburg, sihe an vor Folio 770. Ober Generäl Moriau.

ao: 1800.

Liträ C Befehle von 16. December ao: 1800 muß das Erz-Stift Salzburg 15.000 Zenten Traid einliefern, wovon ¾ Teil Waitz und 1/4 tl- Teil Roggen sein muß und 2250 Zenten Fleisch, 9000 Zenten Hey, 6000 Zenten Stro, 8000 Säck Haaber und bis die Millitär Back Öfen erricht hat, werden alle Tag von burgerlichen Bäcker 1000 Portion Brod gefordert, 75 Protion Brod würd für 1 Zenten Traid angenohmen. Liträ D pr 6000 Tuechern gemachte Cäput Röcke mit roden Krägen und 6000 Baar Schuch. Diese 2 Stück müssen innerhalb 15 Tägen eingeliefert werden. Liträ E Befehle von vorigen Tag, bei Straffe und millitärische Execution müssen 2000 Kändl Wein ein gelliefert werden. Liträ G schreiben von Erz-Herzog Karl an Ober General Moriau von Schenbrun den 27 Jenner ao: 1801 daß Erz-Stift Salzburg solle 6 Million Livres auf Näturä llien geben und halt solches Erz-Stift nur 180 quaträt Meilln, wobei ein grosser Teil Berg ist. Die Inwohner sind nicht mehr al 190.000 Seelen. Die jährliche Einkunften 800.000f. So würd ein Nachlaß verhoft, wie auch geschehen ist.

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Nach den vorbeschribnen Beytragen get wiederum die Kriegs Beschreibung von Jahr zu Jahr fort.

ao: 1801.

ao: 1801 den 5. Jenner ist die Land: oder Post Strassen von hir über Salzburg nach Oestereich zu fahren und gehen wieder offen worden. Die zu vor 22 Täg wegen Francosen gesperrt war. Nach Eröffnung selber geben die Francosen Reiß Bässe her. Laut Befehle sollen auf den 8. Jenner d. J. die Francosen, die Festung Praunau, Schärnitz und Kuefstain besetzen, samt Gränz Blätz: oder Bässe, aber auch mit so viel kayserlichen als Francosen Mann, sihe vor Folio 751. Auf diesen Waffen Stilstand würd mit Friden gearweitet. Die gröste Millitär: oder Landswuestung abgelich in Gericht Kitzbichel ware von 21. October 1800 biß 22 Jenner ao: 1801. In 3 Monat betreffen die Unkösten pr 41.424f. 10x. wobei auch etwas wegen in Oppacher Einfang zu St. Johann

9. Backöfen.

von Millitär gebauten 9 Feld Back Öfen begriffen, worzu die Gerichts Gemeinde 2961 dicke und dine Läden zue gefüherth und von mehr Orthen 25.968 Maur: und Pfalster Ziegl, samt Holz und Stain Fuehren. Von den 26. Jenner an ware wiederum bis 6. Mörz ao: 1801 Waffen Stilstand zu Außarweittung des lieben Frieden. Den 9.ten. February d. J. ist zu Line Ville der erwintschte Frieden festgesetzt worden und durch den Kayserl: Königl: [s.] und durch den francössischen bevolmächtigten Grafen von Cowenzl und Joseph Banepärdi [s.] unterzeichnet. Den 13. Feburäry ziehen von Lofer bei 80ig Mann Francosen und von der Leopam 100 deti durch das Kitzbichler Ge-

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richt, in daß Salzburgisch Hopfgartner Gericht. Den 14. deti eben 60 Mann Francosen dorthin.

ao. 1801. Frieden Befehle

Am 16.ten- Februäry ao: 1801 laut die Frieden Auskindung von Wien also-
Auf aller höchsten Befehel seiner Mayestät [s.]… würd von der geheimen Hof- und Stadt Canzley bekannt gemacht, das vermög gestern aus Line Ville mit Courier eingegangenen Nachricht der Friden am 9.ten- diss durch den kays: kö: und durch den francössischen bevolmächtigten Grafen von Cowenzl und Joseph Banopärdi unterzeichnet worden seye. Wodurch danach zu erfolgenter beiderseitig und des Reiches Rätificätion diesen Kriege ein Ende gemacht und der sich durch Treue und Beharlichhkeit auß gezeichneten Untertanen der oestereichischen Manarchie die erwintschte Ruhe zur frohen Aussicht verschaffet sich. Wien den 16.ten- Februäry ao: 1801. Den 20. Februäry Frieden Ankindung von Kreiß Amt Schwatz publicum pref. No. 61. Die frohe Nachricht des mit Frankreich von unsern aller gnädigisten Manarchen abgeschlossnen Friedens, die der ka: kö. a. o. hoch lobl. Tyroll die francössischen Truppen commondierente Herrn Generallen Nonfunti officiel eröfnet worden, entsttehe ich nicht andurch unaufgehaltnen mit der bemerkten bekannt zu geben, das diese Nachricht unaufgehalten allen Unterthanen zur befreylichen Wissenschaft schleinigist mit zuteilen.

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Von k.k. Kreiß Amte Schwatz, den 20. Februäry 1801. Franz Freyhl. v. [ceatiil] Kreiß Haupt. Dieser Befehle ist den 22.ten Febräry pubeliciert worden, in St. Johannser Fastmarkt, Gott sey Lob Ehr, und Dank, jetzt ist Frid, wen er nur bestädnig blib. Den 21. Mörz sind die leztn Francosen von Lofer Gericht: und von Pinzger abmäschirt. Sie möschirten mit Freiden durch das Bayrn in 3 Strassen hinauf den Rhein zu.

Danksagung.

Nach fest gesetzten Frieden ist der 27. Mörz die St. Johannser Land Sturm Mannschaft bei 240 Mann mit Fahn und Musi in daß Kirchendal Lob: und Danksagen gangen. Den 31. Mörz komen die wenige Francosen von Kitzbichler Gericht hinweck. Zwischen Frankreich und Engeland get der Krieg noch ihmer fort. Den 7.ten- April get die Waidring Land Sturm Mannschaft bei 147 Mann mit Fahn und Musi in das Kirchen Thal Danksagung. Den 1.ten- May 1801 ist das ganze Viertl Kirchdorf mit 446 Mann Schitzen und Landsturmer in das Kirchen Thall Danksagen gangen, wo Herr Pfarrer Benedict Beiger ein eyfer volle Dank Predig gehalten. Den 2.ten- May get Viertl Reith in Klobenstain Danksagen.

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Den 4.ten May ao: 1801 get die Sturm Mannschaft mit 260 Mann von Pillersee in das Kirchen Tahll Danksagen. Den 16. May gehen von Viertl Kessen 387 Mann in das Kirchenthal ob und Danksagen jede mit Kriegs Fahne und Musi. Der Kaiser [s.] und die Landschaft von Innspruck zalt gegen eingelieferten Quittungen vieles Geld herab auf das Gericht Kitzbichel, wegen Rawat Vorspan, Millitär Märsch: und Stand Quatier, auch Mägezin Abgaben. Dieser Genuß /:gleich wie alle Bueß:/ ist nach den Steur Fueß verteilt worden. Es sind bei all millitärischen Fuehrwesen, in den 10 Jahren lang daurenten Krieg wegen Francosen, in ganzen Viertl Kirchdorf Pferd umgestandten und tod worden, so angeschlagen 2272f. wobei von den Waldner Werchaft 11 Bauren Pferd umgestandten um 1163f. In solchen Waffen Stilstand: und Frieden Jahr sind hiesige Landstrassen hinauf mäschirt 983 Mann 240 Pferd, 106 Ochsen und hinab sind 512 Mann, samt 120 Pferd. Die 5 Jahre ao: 1796, 1798, 1799, 1800 und ao: 1801 sind zusamen, mit Einschluß etwas Tyroller Schützen und Sturm Mannschaft auch etwelche gefangene Francosen hinauf ohn gefähr 57.147 Mann, in clusive der Ober Officir 14.291 Pferd, 4198 Ochsen und hin-
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ab sind 33.691 Mann mit Officir und 15.222 Pferd, auch 10 Ochsen.

ao: 1802. Melitz.

Laut Befehle von Wien den 28.ten- Agusut ao: 1802 solle die Landes Melitz in Tyrol, auf 5100 Steur Knecht aufgeteilt werden. In 2 ersten Zuzügen auf 10.000 Mann, betrift die Stadt Kitzbichel 12 Mann und daß Land Gericht 288 Mann, zusam Stadt und Viertl 300 Mann. In 2 letztern Zuzügen eben so viel Mann: also betrift in Tyrol auf 4 Zuzüg 20.000 Mann. 2 Zuzüg oder 10.000 Mann sind eingeteilt in 4 Landes Melitzen Regamenter, deren jedes in 2 Pätälion bestehet, jedes Pätälion hat 6 Componieren, also ist 12 Componieren 1 Regament mit 2500 Mann. Alle 4 Zuzüg bestunde in 8 Regamenter pr 20.000 Mann. Jeder Corporal solle 25 Mann unter sein haben, jede Componir 8 Corporallen. Haben Musterung Lohn, des Tags, der gemeine Mann 30x, der Corporal 36x und der Feld Wäbl 42x.

Gerichts Abgleichen.

Von den 27 December ao: 1793 biß 12. November ao: 1802, in 9 Jahren sind 28 Gerichts Abrechnungen wegen Millitär Sachen geschehen und betragen diese Unkösten: oder Außgaben zusammen 415.659f. 16x. Es sind fast alle Jahr 2,3, biß 4 Abgelichen gewesen, die meiste zu St. Johann, etwelche zu Kitzbichel.

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ao: 1803.

Ao. 1803 warn in unser Gegen wegen Krieg Fried und Ruhe.

ao: 1804.

Die Landgerichter von Tyrol wohlen nit einstehen das zur Land Melitz, von Millitär Haupt Leithe sollen gestelt werden mit [Psollär], sondern sie wohlen steurbare Insassen haben mit Wart Geld. Doch müssen endlich die Gerichter einstehen, bei Trohung: und Ankunft der millitärisch Exekution des Jordischen Regament so um Schwatz anligent ist. In Gericht Kitzbichel ware die Einwilligung zu solcher Meltiz und zu des Hauptman Herrn Johann Benno Hörwarter in Ende October ao: 1804. Und müssen /:die nicht Feur Schitzen sind:/ alle Insitzer, ledige, und Iggheuser waß Waffen fähig ist von 18 bis 50 Jahren lessen: oder los ziehen um das Melitz werden. Jener Waller Werchart muß auf 1 Zuzug 3 Mann stellen.

Napolion wurd Francosen Kaiser.

In Monat December ao: 1804 hat seine Päbstliche Heiligkeit Pius der 7.te- den Näpoleon Banepärt gesalbet und er Näpoleoan setzte ihm selbsten die kayserliche Krane auf sein gesalbtes Haupt auf und nänte sich Kaiser der Francosen. Der römische Kaiser Franz der 2.te erkent ihm als solchen, nahme selbst mit Näpolian Beistimung die oestereichische Erb Kaiser Würde an. Aber der russische Käyser Paul Petrowischt Ecaar erkante den Francosen Kaiser Näpolion nicht.

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Nach deme zu Linevielle den 9.ten- Februäry ao: 1801 wie vor Folio 782 gemelt der Friden fest gesetz worden, so ware zwischen Kaiser der Francsoen und Oesterreich Kaiser Ruhe und Frid biß Monat April ao: 1805.

ao: 1805. Wiederum Krieg.

Näpolean der Francosen Kaiser legte der Erhaltung des Fridens in Frueling ao: 1805 Hindernüsse in Weeg. Zohe die 3 frey Republiquen als Genua, Lucca und Parma an sich auch wil Näpolian das wellisch Tyrol bis Nefuns /:so zwischen Trient und wellisch Michelli ligt:/ besitzten: und er begehrte auch Venedig. Aus diesen und anderen mir ohnbekanten Umständten wurde leider wiederum zum Krieg hergericht: zwischen Oestereich: und Francosen Kaiser. Der nechst vorbesagte rossische Kaiser Ecaar schickte den Oesterreicher zu Hilf Kriegs Vö lker die gegen Bairen mäschieren. Der Kurfürst von Bayren Mäximillian Joseph, versagte den Oesterreich Kaiser seine millitärische Durchzüg durch daß Bairland. Da müssen die Kaiserlichen so diese Landstrassen mäschiren über Hürsch Bichl: und durch das salzburgische Pinzger, durch Pillersee auf St. Johann, wegen bairischen Reichenhall und viele mäschirten durch die Kärntner Stras.

Bayrn fahlet zu Frankreich.

In Monat August reiset der Kurfürst von Barin samt seinen Saldaten, die bei 30.000 Mann bestandten den Francosen und Preisischen zu und überlasset auf gewisse Weis daß Kurfürstentum Bayrn, samt seinen Vö lkern den Francosen Kaiser Näpolean. Also fahlet Bairn von Oesterreich Kaiser ihren Schutz- Herrn ab:

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und get zum Francosen Näpolian. Es sind die oesterreich kaiserliche Völker in das Bayrn eingefahlen auf Minichen. In ihren Märsch und Stand verhalten sie sich sehr übel gegen den bayrische Inwohnern.

ao: 1805.

Die Francosen zohen über den Rhein Flus in das Reich: und gegen Bayrn. Auch zohen die 4 kaiserlichen Prinzen, als- Karl, Johann und Ludwig selbsten in das Feld und Prinz Ferdinant als salzburgische Kurfürst lasset seine Saldaten auf Urlaub nach ihr Hause und er Ferdinant flohe zur oesterreichischen Arme, also bleibt Salzburg dermahl nä turäl. Eben in August, Sebtemb: und October reisten durch St. Joahnn bei 30.000 ka: kö: Saldaten hinauf. die rossische Kriegs Völker wie nechst vorbesagt, die sind biß Bayrn außmäschirt, in ihren zurugg Ritorärt gegen Oesterreucg sind sie gegen den Inwohnern sehr schlim und ihr Verhältnüss war nicht gut. In September d. J. komen obbesagte Francosen von Reich in das Bayrland gegen der Haupt Stadt Minichen zu. Die Oesterreich-Kaiserliche zohen zurugg gegen Oesterreich, wo die Rossische stehen. Und die bayrische Saldaten komen von Preisen in ihr Bayerland zu den vereinigten Francosen. In Anfang October d. J. war in Gericht Kitzbichel eine Millitär Abgelich mit 21.462f. In October d. J. ist der k.k. Generäl Mauck

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oder Mack genant mit seiner Ärme zu Ulm in Schwaben, alwo eine grosse Schlacht zwischen diesen und Francosen war. Die Kaiserliche wurden sehr geschlagen, doch bliebnn auch viele Francosen auf den Blatz. Die gemeine Aussag ist der General Mack sey bei dieser Ulmer Schlacht untrey geworden, doch hat das Kriegs Gericht: oder Rat noch in November d. J. nicht entschiden ob Generäl Mack bei Ulm gefält habe, und Untrey gewest oder nicht.

Melitz Außzug.

Den 15. October d. J. muß auf Befehle des Landes Hauptman und Guevennor [s.] /:gleich wie ehevor in anderen Gerichtern:/ in Gericht Kitzbichel die ganze Melitz Mannschaft so über 200 Mann bestet außmäschiren mit ihren Hauptman Hler. Joha. Benno Hörwarter nach den Innflus auf Niedern Dorf, hernach auf Unken, bayrisch Gränz wo si in 4 Tag gewesen.

Meer Schlacht.

Den 21. October d. J. hat der tapffere engeländische Admiräl Nelson bei Träfalgar mit den Francosen und Spänier, die mit den Francosen vereiniget sind, auf den Meer eine Schlacht von 12 Uhr Mittag biß 6 Uhr Awend. Mit ihren Linien Schifen der Engeländer richete die Flotten mit 16 Francössisch: und 16 spänische, tut 32 Linien Schif wo auf jeden bei 2000 Mann sind nebst den ihrigen kleinen Dego Schiflein, zusamen über 65 tausent Mann Francosen und Spänier. Diese sind von Neslon die meisten zu Grunde gangen, viele

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gefangen worden und die Engeländer bekomen viel Beithe, auch Kananen, doch muß zu letzt der Ädminral Nelson sein Leben einbiessen und die eroberte Beith muß die meiste in das Meer geworffen werden, wegen Ungestiem der Meer Wellen. Engelander sind nur 27 Linien Schif, nebst Dego Schiflein gewesen. Von 28. October an ist zur Abgleich für jeden gemeinen kaiserlichen Mann pr 24 Serfiß in hiesigen Gericht Kitzbichel genomen worden und Vorspan pr Meil pr Pferd pr. 1f. 30x.

Schitzen Außzüg.

Besagter 28. October ao: 1805 zohen von Gericht Kitzbichel 2 Schitzen Companiren auß. Die 1.te. untern Hauptman Rupert Wintersteller nach Kessen. Die 2.te Componir mit Hauptmann Joseph Haager Oberndorf Würth nach Waidring über Unken bairisch Gränz. Gegen Ende October komen die Francsoen und vereinigte Bairn auf Reichenhall und Salzburg. Weillen oesterreichische Millitär und Tyroller auch von Loferer Gericht Land Volk auf bayrisch Gränz am Melleg und Boden Bichl gestanden sind und zu Zeiten auf bairische Häuser Außfahl getan. Also ersuchten die forchtsamen Reichenhaller ihr Land Millitär, obbesagt oestereich und tyroller Bigeter aufzuheben und abzutreiben. Den 1.ten November Awend kam bairische Millitär Reitter und Fueß Volk auf den Boden Bichl zur Haager Schützen Componir und unser Hörwartisch Melitz wo sie ein kleines Gefecht gehalten, wobei ein Mann von Viertl Reith tödlich blessirt worden von ein bai-

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rischen Husaren. Viele Melitz Mann und Schitzen, auch Millitär sind in die Berg versprengt worden, wo etliche den 2.ten und 3.ten- Tag nach Hauß gekomen, von Hochfilz und Stainpass, doch komen fast alle. Die übrige sind vor den bairischen in den Bass Strub herin geloffen. Diese: und in die Berg versprengte haben alle ihrn Profiant oder Wochen Säck zurugg lassen müssen. Einige Melitz Mannschaft ist in Hürschbichl gestanden. Damahls haben die kayserlichn Käninir in Boden Bichel nach 2 Schusen 2 Kananen denen Bairen überlassen müssen.

Land Sturm Componiren.

Den 1.ten- und 2.ten November sind die meiste Land Sturm Componire von Gericht Kitzbichel /:es sind 8 Componiren:/ auf die bairische Gränzen zu mäschirt. Den 1.ten- dito ist die Land Sturm Componie von Viertl Kirchdorf mit 164 Mann, bei dieser war Hauptman Michael Filzer zu Griesner, ober Leitenant Kaspar Einwaller zu Einwald, unter Lietenant Johann Plätl zu Wilhelmstöt, Fähnrich Georg Wiser zu Ruedersperg, Feld Wäbl Johann [Emppl] Grein, und Componir Schreiber Ich Leonhard Millinger Poner, auch 6 Korporallen. Diese komen auf den Awend zu St. Martin in das Nacht Quatier. Diesen Allerheiligen Tag um 9 Uhr Awend kam Nachricht, eilenz abzumäschiren nach Bass Strub. Da komet diese Componir 1 Viertl Stund vor den Feind zum Eiger Schmid auf die Landstrassen und zwar noch ohn gefaßten Pulfer und Blei. Diesen Awend um 10 Uhr macht die bayrische Militär unter halb Eigerschmid vielle ja bei 100 Bigeter Feur auf und unsere machen Feuer in Bass Strub. Von neben vor besagter Haager Schützner

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und Melitz sind ohngefehr die Helfte in Bass Strub erster Hand komen, wegen nechst vor bemelter Afect in Boden Bichl und Haider Bichl. Diese Nacht ist von Land Sturm Mässen Ober Anfiehrer Joha: Jakob Stainer Würth zu Waidring um Verstörkung Mannschaft auf Waidring, Kirchdorf, und an Herrn Landrichter auf St. Johann in aller Eille geschriben worden, da komen diese Nacht noch beilich vor Mitte Nacht und nach Mitte Nacht auf die 200 Mann Landsturmer Verstörkung und etwas Millitär. Diese Nacht ist bei den meisten Gots Häusern in Gericht Kitzbichel Sturm geleith worden. Den 2.ten November als Aller Seelen Tag ist Pillersee Mannschaft der Sturm Componir unter ihrern Hauptman Simon Füechter Handlsmann auf die Hochfilz in Dwacht mäschirt. Kessner Sturm in barisch Gränz bei Kessen. St. Johann Sturm Componir unter ihren Hauptman Stephan Stöckl [Ennßmann] zu Wisenschwang komt in die Stainpass, Bass Strub und zu letzt nach Kessen. Jochberg Sturm in die Hochfilz, als dan Gegend Schwent. Die Stadt Componir, wo Hauptman Johann Grueber, Weber Mayster, diese kommen eben in die Hochfilz. Berggericht Componir in Bass Strub und hernach etwas in Hirschbichl. Und die Viertl Reith Landsturm Componir mit 120 Mann mit ihren Hauptmann Michael Pöll komt diesen Tag nach Waidring.

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Die Bair Kommen gegen den Bass Strub.

Besagten 2. November um 8 Uhr Vormittag zohen Vorbosten von Kaiserlilch: und Bairischen gegen ein ander. Die Bairischen komen herein biß Läwald: oder so genante Hacherschmid Pruggen. Dort stellen sie sich um 9 Uhr über die Landstrassen in die Front: oder Franz, bei 3 tausent Mann, wobei nicht viel Cävällerie: oder Gäberi. Um 10 Uhr diesen Vormittag wurde angefangen mit Ca-

1.te- Schiessen.

nan gegen ein ander zu schiessen. Jeder Tail hat nur 2 Canan. Die kaiserliche Canan sind in herobern Bass Strub, eines Ober der Langen Maur in Berg, und daß andere untern Bass Thor auf der Strassen. Die bayrische Canannen sind bei obbemelten Front nechst Läwald Schmid Pruggen neben der Strassen. Sie sind bei 1200 Schrid weit von ein ander. Diesen Aller Seelen Tag bis 4 Uhr Awend haben die Kaiserlichen bei 70 Schus: und die Bairischee bei 90ig solche scharf geladene Canan Schus los gelassen. Zu erst wurd von beeden Seithen auf die Canannen geschossen. Sonseith bei den Salzburger Bass waren bairische und Schadseit kaiserliche. Diese feureten mit ihern Musgetner: oder Corwiner Gewehr gegen einander von 10 Uhr Vormittag bis 4 Uhr Awend. Zwar in kein grosser Mannschaft Zahl, auch von Schadseith Wald ganz oben von untern Bass hinauf, haben Tyroller

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Lands Leithe bairische Gefangen und etliche Man herum gefiert. Bis man Gefangene gehabt, hat man nicht gewust ob nit Francsoen bei den Bayrn waren und wie stark ihr Mannschaft ist. Es waren lauter bairische Saldaten. Die bairische Cäninir schissen selben Awend zwischen 6 und 7 Uhr feurige Kuglen 3 mahl auf den herboern Bass. Sie waren willens selben anzuzündten, sie haben aber solchen gefählt, auch wurden etlich solche Kuglen und Kardätschen Schus in Tyroller Wald auf daß Land Volk geschossen. Selben Tag gehen die Canan Schus gegen ein ander bis 7 Uhr Awend. Damahls hat die kaiserlich Millitär: und Land Volk über 60ig Bigeter Feur.

2.te- Schiessen.

Um 7 Uhr Awend gehet daß 2.te mahl das Feuer gegen ein ander an. Die Bairische haben Anfang ihre Cananen bei den Läwald Schmid als dan gar herobern Salzburger Bass und das Schissen mit kleinern Geschitz, auch mit kaiserlichen Cananen dauret von obbesagt 7 Uhr bis 12 Uhr Nacht, also 5 Stund land. Diese 5 Stund gehen wenig bairische Canan Schuß /:zu unsern Glick:/ auf den Tyroller Bass und Wald worin die Lands Leith sind. Ehevor und darnach komen von untern Bass die barische Canan Kuglen zu unsern Lands Leithen in Wald stark herein. In solchen

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5 Stundten komen die bairischen 3 mahlen mit Sturm Lauf /:nach dem sie den Salzburger Bass eingenomen und in solchen thurn etliche kaiserliche Balachen gefangen bekomen:/ zu den Tyroller Bass herbei, meistens von Metzen Patalion. Bei den zweiten Sturm Lauf komen etlich bairische Reitter herober den Gattern nechst Würths Hauß. Die kaiserlichen Cannanen wichen etwaß herauf ruggwerts, doch sind die Barische zurugg geschlagen worden, nach denen ihr Generäl Deroi blessirt worden, untern Thor nechst den Brunen. Diese 5 Stund feurt unser Land Volk nach den Berg hin ab: und hinun, die kaiserlich Millitär war bei und nahent der Land Strassen, und sie Bair feurten herauf: und herum, deren viel in Wald herober den Salzburger Bass sind und zwar hoch hinauf. Damahls war Regen Weder. Gegen Mittenacht sind die bayrische Saldaten ganz nahent bei unsere Lands Leithen Bigeter, ihr schissen print auf: und get nit ab: oder loß wegen Nässe. Die Tyroller jauchezen zum öftern hell laut, auch würd samentlich Hau Geschrei gefiert und zu den Bairn hinun geschrien, sie sollten heuet Schicht lassen, morgen sollten sie komen nach dem mir Mueß geessen haben. Diese Nacht in Bass Strub hat die kaiserliche Millitär und Land Volk viele Bairische gefangen, plessirt und tod geschossen. Auch etwaß gestern in Boden Bichl und Knie Bass. Die kaiserlich
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Millitär wöhret sich tapffer und halt sich sehr gut bei den Bass Strub.

Nachricht von Barin an die Tyroller.

Eine Nachricht Abschrift, von getruckten Originäl an die tyroller Lands Leithe, von Deroy Generäl Leutenant: dis Innhalt Lands Leute von Tyrol: Wen wür jetzt mit gewafneter Hand euer Gebieth betreten, so geschicht es, weil mir in Kriege sind, weil mir unsere Feind verfolgen. Aber wür füehren nicht Krieg mit euch: Ihr seith nicht unsere Feinde, wen ihr fridlich in euren Heusern bleibt, und euch nicht in den Streit zwischen den Krieg führenden Armeen ein mischet. Bleibt bei euren landlichen Beschä ftigungen und haltet euch ruhig: Dan werdet ihr ungestört und sicher mitte in Kriege fort leben, und man würd euch in Haußwesen, in euren Eigentumer, in euren Religions Ü bungen schützen. Lasset euch aber nicht darzue verleithen, Antheil an den Streite zu nehmen und die Saldaten zur Rache zu reitzen welche Elend und Jammer über euch: und eure Kinder brüngen würde. Bedenket daß man die Saldaten nicht zurück halten könte, mit Feuer und Schwert euer Land zu verheeren, wen ihr euch derselben auf irgent eine Art feindlich entgegen setzen soltet.

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Lasset euch daher wahrnen. Haltet euch ruhig: unsere Feinde sind über all und auf allen Puncten mit Ü bermacht zurugg gedrängt. Bald werden wür uns und euch den Friden erkämpft haben. Haupt Quatier Lofer den 2.ten- November 1805. Deroy, Chur Pfalz Bayrischer General Leutenant.

Schrökein: und Sorg der Hauß Leithe.

Hier muß ich auch melden, was den 2.ten: und 3.ten- November d. J. die Lands Leithe in Gericht Kitzbichel zu Hause für Schröcken, Kumer und langweillige Sorgen gehabt haben. Da alle Mannschaft bei der Nacht zum Landsturm aufgerueffen worden worden und das zahlreiche Canan Schiessen von Bass Strub laut gehöret worden, auch daß Reden auß gangen, daß viele Melitz Mann und Hager Schitzen in Boden Bichl von Feinde gefangen sind worden, weil sie mit anderen in Bass Strub nit komen /:sie sind aber in die Berg versprentg worden:/ besonders waren die Hauß Leithe zu Waidring sehr forchtsam, weil sie auch daß klein Geschitz gehöret haben, und geredt worden, daß die kaiserliche Cananen schan herauf geflochen sind bis Struber Heuser, und einige ohn besonen sprechen, die nicht bei der Gewöhr stunden, reden, raden, und liegen denen die zu Hauß sind vor, die Lands Verteidiger in Bass Strub sind schin alle gefangen worden, der Feind ist schan bis Sand Bichl untern Struber herauf, in einer Stund könen sie schan zu Waidring sein, dies und dergelichen reden solche Lugner. Da wurde in all Heusern in

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der Kreutztracht Waidring, von Weibern, Mägten, Kindern, und die zu Hauß waren, den 2.ten- November die ganze Nacht gebethet, geweinet und getrauret. In viel Heusern schauten wexl weise die Weibere Leith bein Fenstern hinaus, ob nit der Feind da her komt, um zu fliehen, wie in solchen Umständen leicht zu denken ist. Ja etliche Tag darnach wurden zu Waidring viele Persohnen krank, auch etliche Wochen lang und etwas ist gar gestorben, wo ein Ursach der grosse Schräcken und meiste solche die zu Hauß gebliben, solchen Üblen sind etwaß Ursach nechst vorbemelte ohnbesohne Lügen Sprechern. Den 3.ten November d. J. als aller Seelen Sontag frue, war auf unser Seithe Verstärkungs Mann, von Millitär und Land Volk: weil von Viertl Reith wie vor Folio 793 gemelt solche Land Sturm Componir erschinen, diese Componir wurde meist auf die obriste Bigeter gestelt.

3.te- Schiessen.

Da fanget daß 3.te Äffecten Anfahl oder feuren um halbe 7 Uhr frue an und tauret fort bis halbe 12 Uhr Mittag, also wiederum 5 Stund lang. Es ware Anfang neblig. Die Bair waren sehr viele in Salzburgischen Wald nach einander hainauf biß zu der Gewänt. Besonders die Obrist Leitenant Companier, von den 3.ten- leichten Graf Preising Bätälion /:diese Companir ist den 6. Mörz ao: 1806 auf Waidring in Stand Quatier komen:/. Sie Bair schiessen stark auf unser Land Volk und etwaß Millitär so bei uns stunde. Die Kuglen wiesten zwar bei unseren Leithen vorbei, des gleichen die 3, 4 biß 5 pfündige Canan Kuglen, das Äst: und Wiftl*) von Baumen fahlet. Unsere in Berg schiessen auß Befehle etwaß langsam, weil man erstlich wegen Nebl nit zusamen sahe. *)Wipfl

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Zwischen 10 und 11 Uhr Vormittag rückten unsere Lands Leith etliche von obern Bigetern gegen Änderl Älbl oben hinaus auß Befehle des Hager Schützen Hauptmann. Machten ober der Bairn Lärmer Geschrey, schiessen herab, köglen Stain ab, schreiben Stain ab und treiben die Bair durch den Lo-

Die Bair ritärieren.

ferischen Wald herab. Unsere Lands Leit nach, vielle Bair werffen ihr Gewöhr, Patron Dasch und Danister weck und lauffen gegen Thall der Land Strass zu. Auch etwaß in das Lofferer Thal, etliche Bair bliben todter und plessirter zurugg in Wald, die unsrige bekomen ihr Gewöhr und anderes. Diese Bair: und die Sonseit stundten wichen in schneller Eill zurugg auf Lofer. Etwaß wenige Bair bliben noch bei Läwald Schmid Prugg wo ihr Cananen sind, den untern Bass haben sie verlassen. Diesen Tag bestunde in Lofer die bairische Feinds Macht mit Einschluß etwelche Cävällerin ohngefehr auf 7 tausent Mann, wobei daß Preising Regament. Unser Macht bestunde damahl nur bei 2 tausent Mann, wobei beilich 110 Mann Cävälleri, bei 1260 Mann millitärische Infäntery, beilich 150 Land Melitz, ohngefehr 100 Mann Hager Schitzen und bei 380 Mann Land Sturmer, wo die meiste Schieß Gewöhr haben /: doch ohne der kaiserlichen Gäbery, so diesen Nachmitag von Waidring bei 350ig in Bass Sturb geriten ist:/. Auch ist selben Sontag viel ja bei 5 tausent Mann Millitär in St. Johann gewesen. So bald in Bass Strub und Lofer die Bair abmäschirt sind, so ist die Millitär von St. Johann

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Innspruck zu gezohen. Eben sind von Obern Gerichtern oder Unter Innthal schan Land Volk Schitzen und Sturm Mannschaft herabmäschirt, biß sie Nachricht erhalten, daß die Bair von Lofer zuruck sind.
Diesen 3.ten November Vormittag ist viel mit den Stucken cäninirt worden, selbe 2 Täg und Nächt, als 2. und 3.ten 9ber. hat jeder Teil über 300 Kanan Schuß getan, macht 600 an der Zahl. Selben 3. 9ber- um 4 Uhr Awend sind alle bairische in Eille, waß noch bei der Läwald Schmid Pruggen in Front gestandten zu den ihrigen nach Lofer gegangen, und von dort weck als auf Unken und Melleg zu, wo sie ihre Cananen gepflanzet /:sie haben besorgt durch das Unken Thall könten ihnen die Tyroller und kaiserlich Millitär auf den Ruggen kommen, wen sie zu Lofer noch langer bleiben deten:/. In ihren Zurugg Märsch haben sie zu Lofer und Unken geplindert: und geraupt. Wie die Bair von Melegg abmäschirt sieh neben hernach.

Plessirt, Gefangen und Todte.

In diesen 3 vorbemelten Äfecten Angriffen sind von kaiserlich Seithe, meistens von Klebeckischen Regament bei 310: und bei 90 Mann von Kerpen Regament plessiert, gefangen und tod geblieben. Bei diesen 400 Mann sind die in Boden Bichl begriffen. Unserseit ist nur 1 Mann Melitz tod gebliben, in Weidring Freithof sind 5 Mann begraben worden.

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Herober den Salzburger Bass zwischen Land Strass und Achen in Feldl sind viele Bair: und etwaß Kaiserliche begraben worden, auch etwaß zu St. Martin. Die andern halb tod und gestorben haben sie fort führen lassen nach Reichen Hall. Von kaiserlich Millitär und Land Volk sind 36 Mann bairische gefangen worden, bei 210 Mann plessirt und ohngefehr 1254 Mann tod. Nach ihrer Aussag sind die meiste von Schitzner: oder Land Volk und Militär schiessen tod geworden, auch viele von Canan Kuglen und kaiserlich Gäberi, die zum öftern nach geritten ist. Zusam waß Bayrische gefangen, plessiert und tod gebliben /:mit Einschluß etwaß wenige am Boden Bichl:/ bei 1500 Mann. Man sagt Gott Lob und Dank, daß der Feind von Bass Strub in das Tyrol nicht herein kommen ist und das man so wenig Leithe verlohren, in dem das 3 mahlige Feure und Schiessen 16 Stund lang gewesen, wo so vielle tausent Schuß gegen uns gangen sind. Ich Schreiber diss, bin selbsten alle 3 Tag darbei gewesen.
Den 4.ten November sind zu St. Johann über 63ig Millitär Mann Plessierter in Quatier gelegen, meistens bairische, wo hernach viele gestorben sind. Selben 4.ten 9ber- sind vorbesagte Bair von Melleg auf Reichenhal und Traunstain komen. Einige bairisch Saldaten sprechen, wie glaubwürdig ist, so bald sie von Lofer abmäschirt und wie besagt auf Reichnhal und Traunstain komen, würde von ihenn fest beschlossen, noch durch den Sachering in das Tyrol einen starken Versuch zu machen.

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ao: 1805 Francosen komen in das Tyrol herein.

Den 6.ten- November als St. Leonhard Tag d. J. sind bei Loydätsch 11 Stund ober Innspruck oberhalb Schärnitz, erster Hand nur bei 300 Mann als dan bei 1800 Mann Francosen in das Tyrol herein komen, Amonisierung des /:gegen Tyrol nicht günstigen:/ Postmeister von Mittterwald in Ober Bairn. Als dan komen in anderen Orthen mehr Francosen herein. Solchen 6.9ber sind viele Land Schitzen und Sturm Mannschaft, bevor Stainacher von Francosen gefangen worden und etwaß plessierter und tod gebliben, auch viele in die Berg versprengt worden. Es get die gemeine Rede, von unseren Oberen seye das Tyrol übergeben worden, und haben damahls nur auf den Schein wöhren lassen: aber dieß Gerede ist falsch und ehrenriehrisch, man weiß nit auß was Ursachen die Überrumplung und Cäpitulätion oder Übergebung geschah. Nun wie vorbesagte Bair den 6. und 7.ten 9ber gegen Sachering komen sind, da bekomen sie Nachricht, das die Tyroller das Gewöhr: und Waffen ab: und nieder gelegt: und die Landschaft übergeben hat, auch daß Francosen schan in Innspruck sind. Also wurden sie in den nechst bairischen Orthen einquatirt biß 9.ten- November. Den 7. November komen viel Francosen nach Innspruck, Unternberg und Hall. Ihr Auffiehren und Verhalten ware nicht als Feunde und nicht wie Freunde, wie halt die Francosen sind.

|| [804]

Tyroller legen Gwöhr ab.

Eben solchen 7. November komen von der Inspruckerrischen Landschaft Befehle, das in ganzen Tyrol alle Schitzen, Melitz und Landsturm Mannschaft das Gewöhr ab: und niederlegen solten und nach Hause ziehen, wie geschehen ist. Also sind die 2 Schitzen Componiren von Gericht Kitzbichel 11 Tag gestandten, die Melitz Mannschaft 24 Tag und die meiste Sturm Componiren 6 Tag. Von da an sind alle Pässe und Kanfinen lähr, es war kein Beamter, noch Cordonitz in kein Land Gränz. Den 8. November komen einige Francosen in die Gegend Rattenberg. Diesen 8.ten- 9ber- muß man in unsern Gericht Kitzbichel mit Bedauren hören, daß die Francosen schan bei Innspruck sind, und sie den 6.ten- diess wie neben vor zu lesen ins Tyrol komen sind.

Anbiehten an die Tyroller.

Proclama. Anbiethen an die Tyroller. Der cämendierente en Cheft von der bairischen Avangärde einer zahllosen Arme giebt der biedern Nätion in Tyrol auf Befehle Sr. Kurfürstl: Durchleucht die ehren volle Versicherung, das Tyrol bei allen Hab und Guth verschant und keinen Menschen ein Unbild zugefiegt, dan alles mit klingender Minze bezalt würd, wenn

  • 1.tens- niemand eine Verätherey gegen die bairischen Arme begeht und sich wie Freinde und Lands Leithe beweisen.
  • || [805]
    2.tens- keine inner Unruhe anziehen. Man gedenket Tyrol von den schadvolen zaghaften Oestereichern zu raumen, in dem wie bekannt ist, ein Divissions bereits Kuefstain in Besitz genomen. Die ungeheure francössische Arme vor Wörgl stet und eine zweyfache Arme bei Sachering sich eintringet.
Dieses wohl thätige Anbiethen geschicht den Tyrollern nur darum, weil sie Reitterwinkl und andere bairische Ortschaften nicht nur allein vor rauberische Einfahle versicherten, sondern auch das Versprechen ablegten, die Kais: Saldaten bei solchen Unternehmungen feindlich anzugreiffen. Gegeben in Reitterwinkl am 8. 9ber 1805. Von Haupt Quatier. Von Wreden Major.

Wegen Francosen Kost.

8 Artickl wegen Francosen Kost. Innspruck le 17. Brumaire de 14. Innspruck den 8. November ao: 1805. Der Feld Marschal oberste Befehls Haber des 6.ten Arme Coprs.

  • 1. Artickel. Die Saldaten haben täglich von Mägezin ein Brod Portion mit 1 ½ [tt]: und ½ [tt] Fleisch.
  • 2. Art. 16 Mann ein halbe Mass Brandwein.
  • 3. Art. Anstat Brandwein, für jeden Kopf 1 Seidl Wein, oder ein halbe Pier, wen es die Herrn Generällen für gut erfinden.
  • || [806]
    4. Artickel. Dariber muß der Quatiertrager al Tag ä Mann geben 2 Lot Reis, oder 4 Lot Hölsen Frichten, nebst Salz, Feuer und Liecht.
  • 5. Art. Wen von ein Quatier Trager mehr verlangt würd, der sol es bei den Comändänten melden, es würd im geholffen.
  • 6. Art. Fouräge-Portion für jedes Pferd 13 Pfund Wiener Gewicht Hey, und ain Viertl Stär Haber alle Tag.
  • 7. Art. Lebensmitl frey zu fiehren und lahre Wägen und Pferd nicht auf zu halten sind.
  • 8. Artickel. Die Herrn Generällen sollen auf diese Artickel Obacht geben und die Übertreter diß streng bestraffen. Reichs Feld Marschal Ney.

Die Bair komen auf Kuefstain.

Den 10.ten- November d. J. komen die bairisch Troppen durch ohngehindert freien Märsch von Sachering nach Kuefstain in die Stadt und selbe Gegend. Den 12. 9ber- wurd von der kaiserlich Millitär denen Bairischen, die kays: starke Festung oder Schlos Kuefstain übergeben, mit diesen Geding, wen die kaiserlichen so über 700 Mann in der Festung sind, ohne Feurstain auf ihren Corwiner und ihre Sachen auß der Festung tragen, so könen sie ohn gehindert durch das Bairn zu ihren Regament nach Oestereich ziehen. Die Bair fiehrten ihre grosse Cananen

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enter den Instram auf eine Anhöhe gegen der Festung und richten Sturm Laittern her. Der bairisch Obrist [s.] macht den Kaiserlichen kundbar, wen sie übergeben wohlen, so könen sie in 5 Stund langer Zeit auf vorige Art abzihen, sonst würd die Festung von Bairn und Francosen zerschossen und gestürmt. Die Stadt Kuefstain bittet auch um Übergebung der Festung wegen Trunierung der Stadt. Auf dieses wurde die Festung wie obbeschriben übergeben. Von Bayrischen wurde ihnen um 600f. Confent Geld für Bänko Zetlen durchs Bairn eine Zörung abgewechslet und gegeben. Sie zohen ab, reiseten durch daß Bairn zu ihren Regeament gegen Oestereich. Die kaiserliche Sachen musten sie in der Festung denen Bayrn hinter lassen. Nach diesen namen die Bair die kaiserliche Sachen von der Festung, als Ochsen, Fleisch, Wein, Brandwein, Pier, Brod, Cananen, Pulfer und Bley und reiseten etliche diesen 12.ten- November d. J. noch gegen St. Johann.

Aufruef an die Tyroller.

Aufruef an die Tyroller Tyroller
Die francössischen und bairischen Armeen sind in euer Gefülden eingetrungen, schan hat sich die francössische Arme euer Haupt Stadt bemächtiget und die Arme in Itälien macht sich mit grossen Schritten, bald würd demnach euer ganzes Gebüeth unter unser Herrschaft sein. Unsin wäre es Tyroller, wen ihr es ferner ver-

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teidigen wollet, höret auf gemeinschaftliche Sache mit denen Oestereichs Saldaten zu machen, vergiest nicht euer Bluet für sie, den sie sind einer solchen Aufopferung nicht würdig. Ihr seith tapffere Tyroller und die Francosen lieben die Tapffern, die Bair sind eure Nachbarn, eure Freunde, eure Verwandte. Sie betrachten euch als Brüeder und öffnen euch ihr Arm und die Francosen biethen euch die Händ, wie sie es jeden Tapfferen darreichen. Wölzet nicht die Verherungen des Kriegs auf euch. Verlast eure Felsen, gehet ruhig in eure Hütten /:oder Heuser:/ zurück und gebt euren Weibern ihre Männer und euren Kindern ihre Väter wider. Dämpft die Feindseeligkeiten zu denen man euch reitzen will. Seit versichert Tyroller, das euer Fämillien, euer Eigentum respectirt werden. Die Armeen die sich euch nahert erhalten ihren Sold und gehen mit Überflus an Lebensmiteln, die sie gehrn mit eich teilen in euer Land, alles waß ihr ihnen liefert würd baar bezalt. Die oestereichischen Saldaten hinterlassen euch nicht als Papier Geld, ohne Werth und selbst diesen versagen sie euch, sie behandlen euch wie Feinde. Tyroller dult die Francosen und Bayren unter euch, den bald werdet ihr sie lieben, wie leicht ist, sich zu lieben, wen man sich gleichseitig schätzet. St. Johann den 12.ten- November ao: 1805. In Namen der vereinigten Francosen und Bayrn. Der bayrische Generäl Graf von Mecinelli General[Fujeva].

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ao: 1805.

Den 13.ten- November d. J. mäschierten die bairische Saldaten von Kuefstain ab nach St. Johann, wo sie herab biß Waller gegend Mittag gehalten und hernach auf Lofer, an der Zahl 3 Regamenter und 2 Pätälion Infänteri und etwaß Cävälleri, in allen über 4000 Mann, wo bei nur 8 Mann Francosen. Dieß war die erste bairisch Millitär so alhie frei durch reiset. Sie verhalten sich gegen Tyroller sehr gut. Sie haben Kananen, Pulfer, Plei und allerhand Speisen bei sich, über 100 Rawat Wägen mit Bairisch, Salzburger und etwas Kuefsteainer Fuehr Leit. Diesen 13. 9ber- Awend redet ein bairischer Saldat zu Waidring in volen ernst zu mir. Wie sie gestern in Kuefstain Festung eingezohen, so verwunderten sie sich sehr, über diese gute, starke Festung und sprach, wür Bair wurden sehr hart diese Festung mit Gewalt eingenomen haben.
Den 14. 9ber- reisen obige Bair nach Reichenhall und Salzburg.
Den 15. 9ber namen selbe Bair den Joseph von Skiner, Zohl Einnehmer von Bass Strub mit sich und fiehrten im auf Salzburg.
Den Loferer Pfleger haben sie ehe vor mit sich genomen wegen seiner Anweisung des Land Volk am Boden Bichl.

Francosen komen auf Wien.

Selben 15.ten- 9ber komen die Francosen so durch daß Bairn und Oestereich hinab sind auf die kaiserliche Haupt Stadt Wien in Unterreich, als

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dan biß ungarische Gränz Pressburg. Auch zohen die Francosen gegen Mähren und Pöhm, wo sie zum öftern mit denen Rossen Krieg Schlachte gehalten. In Mitte des Monat November stunden die Francosen, so den 6.ten- diess in das herein komen bei Innspruck, Schenberg, Unterberg, Matrein und Stainach. Und der Prinz Johann stet mit der seinigen bei Störzing und Prenner. In diesen Monat November d. J. sind bei Olminz in Mähren die Rossen von Francosen geschlagen worden. Auch war zu Hollers Brun eine grosse Schlacht, wo auch die Rossen ritorieren müssen. Den 16. 9ber- reiseten nechst vor benante Bair /:ohne Metzen Pätälion:/ von Salzburg nach Oestereich, Böhm und Mähren, den ihrig Bairisch: und Kaiser Näpolion zu. Den 23. 9ber- komen unt herauf bei 3500 bairische Millitär Mann, wo bei etwaß Bamberger. Sie reisen Innspruck zu. Den 25. 9ber- komen die Francosen auf die Stadt Grätz in Steur Markt. In Anfang December muß Prinz Johann mit den seinigen aus Tyrol in das Kärnten riterieren. Und Prinz Carl zoche in Unter Steur nebst Grätz. Um solche Zeit sind zu Iglau die Bair von Prinz Ferdinant mit Böhm und Oestereicher geschlagen worden. 36 tausent Mann Bair war die gesamte Zahl und davon bliben bis däto bei 6000 Mann, also waren noch Bair zum Feldzug 30.000 Mann. Von den 3.ten- December biß Einschluß 12.ten- deti ab 10 Tägen sind hiesige Landstrassen durch gezohen und
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alle einmahl /:viele 2 mahl:/ in unsern Gericht Kitzbichel Tag und Nacht cäpiert, francössische Mann Innfäntery, Artilerie und Cävällerie, zusamen laut Märsch Rutte pr 16.900 Mann, wobei 4200 Pferd mit den 1100 Husären Pferdten, bei der Artilerie sind vielle Cananen und Pulfer Wägen. Sie mäschirten Salzburg zu, als dan etwas über den Radstater Taurn und etwaß St. Wolfgang hinein, den Prinz Johann, und Carl zu: und nach. Alle Tag in diesen Durchmärsch Zeit müssen die Außwertige von Viertl Kirchdorf und St. Johann, auf Kirchdorf, St. Johann und Litzlfelden herbei kochen. Von Pillersee und Kessen müssen Leithe herzu, auf Alpendorf, Reitham, Oberhofen und Mittendorf, auch auf Erpfendorf um Ordnung bei den Quatier Häusern mit Kost: und der gleichen.

ao: 1805. Rawat Pferd Vergiettung.

In Monat November und December d. J. haben viel hiesige: und etwaß Kuefstainer Rawat Fuehrleithe, in Ober Land und Salzburgischen, bei Kaiserlich: Bairisch: und Francössischen die Pferdte und Wägen hintlassen müssen und sind nach Hauße geflohen. In hiesigen Gericht Kitzbichl sind die zurugg geblibnen Pferd und Wägen bei obigen, auch waß Francosen Husären eigenmächtig genomen, abglichen: und fast ganz bezalt worden.

Serfiß: und Rawath.

Von Serfiß: und Rawat Fuehren. Daß Serfiß von 28. October, 9ber und December d. J. bestet für jeden kaiserlichen Millitärs Mann ab 1 Tag

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und Nacht 24x. laut Befehle von 19. July d. J. an muß jeder Kaiserliche anstat üeblicher 3 pr 4x den Quatier Trager Kost Geld bezahlen. Und Vorspan würd abglichen pr Meil pr Pferd 1f 30x. Für einen gemeinen Mann Bair ist das Serfiß ohne Trunk 45x, über Mittag 30x. Von Feld Wäbl biß Hauptman ab Tag- und Nacht 1f 30x. Für einen Generällen samt Trunk 3f. Für 1 Pferd mit Fassung des Tags 6x. Vorspann von Bairn und Francsoen wie oben v. Kais. Francosen Officir ist das Serfiß wie bei den Bairischen, das Trank, Cäse und Seml Brod exträ. Für jeden gemeinen Francosen 1f 4x und daß Gertank besonders darzu, samt alle Tag 1 Portion daß ist ½ Laibl Brod von Mägezin, wie bei Bairn.

Austerlitz Schlacht.

In Mitte December d. J. ware bei Austerlitz nechst bei Brin in Mährn von den Francosen gegen Rossen und Kaiserliche eine 3 Täg und Nächt lang grausame bluetige grosse Schlacht, die Schlacht von 3 Kaisern genant, die all andern bisherige Schlachten übertroffen hat. Wo von jeden 3 Teilen viel tausent Mann Todter und Plessierter auf den Blatz: oder Schlacht Feld gebliben sind. Daß Schlacht Feld ware lang 4 Stund und braid 3 Stund. Nach Aussag der Bairischen sind über 70.000 rossische Mann gewesen, wo fast bei 35.000 Todter und Blessierter auf den Feld ligen bliben und bei 25.000 gefangen worden von den Francosen, weillen die rossische Gäberi ganz von Francosen ein Geschlossen worden. Oestereich Kaiserliche sind nit viel bliben und bairische keine, wie wohl diese Tag und Nacht zue mäschirt sind

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und dochent zu spät komen.

Waffen Stilstand.

Auf diese grosse Schlacht komen alle 3 Kaiser [s.] selbst persöhnlich zusamen und wurde Waffen Stilstand gemacht, zwischen Oestereich und Frankreich, auch Bairn.

ao: 1805.

Den 20.ten- December d. J. sind wiederum die Beamte um hiesige Refier aufgezohen und kome der erste kaiserliche Postwagen und Ordinäri wiederum von 1.ten- 9ber- biß selberzeit 1 ½ Monat lang ware die Landstrassen gesperet. Den 22.ten- Xber ist der den 3. 9ber- von Bairn fortgenomene Loferer Pfleger und den 15.ten 9ber weckgenomene Bass Strub Zohl Einnemmer die zu Traunstain in Arest gewesen wegen Boden Bichl Besetzung, wo sie eine Ursach gewesen sein solten, zurück komen.

Friden.

Den 27. Decmber ist zu Presburg in Ungarn der Liebe Friden von Francössischen mit Vereinigten Bairn gegen den Oestereich Ka: Kö: unterzeichnet worden.

Tyroller Bass Maur und Salzburger Bass Abbrechen.

In Außgang December ist von Francosen die bei 9 Schuch hoch: und 30 Klafter lang mit Schar Tach abgedöckte Maur von Tyroller Bass Strub, die von Haupt Bass Schadseit hinauf gestandten ganz weck gebrochen worden. Und um selbe Zeit ist eben von 30 Mann Francosen und so viel Loferer Gerichts Lands Leithe, der 450 Schrit unter den Tyroller Bass Strub gestandene Salzbuger Bass und die 16 Klafter lange: und 14 Schuch hoche zweifache Mauer, samt grossen Thurm abgraben, zerschossen und zu einen Steinhauffen trunirt worden.

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ao: 1806.

ao: 1806.Gerichts Abgleich

falseii Von 20. September ao: 1805 biß 2.ten Jenner ao: 1806 ware die 2.te- Gerichts: oder Millitär Abrechnung von Gericht Kitzbichel, so betroffen 88.773f 29x wobei die Magazin Rechnung an Korn, Haaber und Hey nicht begriffen ist. Viertl Kirchdorf hat eingelgt 24.323f, ihr Entgeltnuß ist 15.907f also von anderen Viertlen 8.416f einzubringen. Und in Viertl Kirchdorf ä f. Steuer Tax 6x getriben betrift über 19.200f.

Tyrol ist barisch und Bairn würd ein Königreich

In Monat Jenner d. J. ist von Innspruck Befehle kommen, daß Tyrol würklich bairisch ist. Der Kurfüst von Bairn Mäximillian Joseph würd damahls zu einen König gekrönet. Also ist Bairn ein Königreich und Tyrol ist königlich bairisch doch dermahlen profitorisch. Schwabenland ist schan vor 4 Jahren zum Bairn kommen.

Mägezin Abgleich.

Den 25. Februäry war zu Kitzbichel die Mägezin Gerichts Abrechnung mit 14.000f wo ä Zenten Hey: und Stro 1f 24x, ain Stär Haaber, 2f 15x und ä stär Roggen 6f 18 x, ä Laüb Brod zu 3 [tt] pr 30x und ain Baar Schuch 1f 3x angeschlagen und berechnet worden. Den 1. Mörz d. J. komen 17 Mann Bair in Bass Strub auf die Besatzung Wacht, Kost, Licht und Holz muß das Gericht oder Viertl schaffen und stellen.

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ao: 1806.

In Anfang März d. J. komen auf Lofer Oesterich: kaiserliche Saldaten, weilen das ganze Salzburger Land Oestereich kaiserlich worden ist.

Bairsch Stand Quartier.

Den 6.ten Mörz mäschirten von Oberland auf Waidring 132 Mann Bair, die Obrist Leitenant Componir von Pätälion Graf Preising in daß Stand Quatier. Von da an sind in Gericht Kitzbichel bei 800 Mann /:wo bei etwaß Schwo[l/b]esche:/ in Stand Quatier, biß 28.ten- September.

Serfiß.

Daß Serfiß ist von 1. May biß 28. September und zwar mit Geld /:weil die Bänko Zetlen nicht mehr sind:/ für ein gemeinen Mann Bair in Stande ä Tag 17x.

Abgleich.

Den 29. Mey d. J. war zu St. Johann wiederum ein Millitär Gerichts Abgleich von vor Folio 814 beschribnen 2. Jenner biß 1.ten- Mey d. J. Die Betragt über 2186f empfang, noch ein Entgeltnuß Buess mit 66.300f. wobei Urbar Waidring 6205f und Inner Wall 2051f 57x eingelegt.

Die Bair mäschieren Preisen zu.

Den 28.ten September d. J. müssen in schneller Eil obbeschribne Bair, welche 6 Monat und 23 Tag alhie in Stand Quatier gelegen, samt fast alle Bair so in Tyrol sind, an der Zahl bei 20 Tausent Mann aus den Tyrol in das Bairn, auf Minichen und Eichstadt mäschiren, als dan mit denen Francosen in daß Fürstenthum Sachsen, durch das Saxen durch, in das Königreich Preisen. Sie namen dort die Haupt Stadt Perlin, samt mehr feste Ort ein. Darnach komen diese nach Schlesien.

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In diesen Monat September hat Preisen an die Francosen und Bairn einen Angrif getan, aber er hat daß Kirzern gezogen. Die Regenten, Preisen, Rossen, Schweden und Dänen halten den Nordischen Bund und mit nichten den Francässischen.

Die Schlacht zu Jena.

Den 14. October d. J. ware eine Schlacht bei Jena in Preisen, wobei Kaiser Näpolean der Grosse, und der König von Preisen Friderich Wilhelm selbsten darbei waren. Damahls sind 28.000 Mann Preisen von Francosen gefangen worden, 200 preisische Cananen und 30 Fähne bekomen eben die Francosen auch sind 2 preisische Generallen tödlich plessiert worden, nemlich Herzog von Praunschweig und der Generäl Sichel. Wie auch ist der francössische Generäl Depini tod geschossen worden. Von den Gemeinen sind auf beeden Seithen viele Todter und Plessierter auf den Blatz gebliben.

Ghts- Abgleich.

Den 28. October d. J. ware zu St. Johann abermahl eine Millitär Gerichts Abgelich von neben vor beschribnen 1.ten- May biß 22. October. Diese betrift üebr den Empfang noch Entgeltnüß Bueß 48.100f. In December d. J. sind zwischen Francosen und Vereinigten Bairn, gegen Preisen und Rossen mehrere Schlachten und Angrif geschehen.

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Ao: 1807.

In Monat Jenner ao: 1807 sind zwischen Francosen mit vereinigten Bairn, gegen Rossen und Preisen, mehrer Angriff: und Kriegs Schlachten vorbei gangen.

Schlacht zu Eirlau.

Den 8.ten- Februäry d. J. ist bei Eirlau in Polnischen Preisen, zwischen Francosen und Rossen eine grosse Schlacht gehalten worden. Damahls haben die Rossische daß Schlacht Feld erhalten. Eß sind von beiden Seithen mehrere tausent Mann über 20 Täg, daß ist bei 28. Feb. noch unbegrabner Todter auf den Schlacht Blatz gelegen, samt viel todte Pferd, wo wegen ungesundten bösen Geruch die gesunde Ärmeen weichen müssen. Bei den Francosen ware Not: und Hunger, auch etwaß Sterb. Viele Francosen desenderten und gehen den Oestereich Kaiser zu und etwaß ist in Ost See ertrunken.

Abgleich und Serfiß.

Von nechst vorbeschrieben 28. 8tber- 1806 biß 23.ten- Mörz ao: 1807 ist wiederum zu St. Johann eine Millitär Gerichts Abrechnung. Diese betragt nur pr 12.670f 2x. In solcher Zeit ist das Serfiß für ein gemeinen Mann Bair /:ohne Fleisch und Brod Fassung:/ pr 28x.

Landtag.

In Anfang Monat April ware in Ungarn bei der Haupt Stadt Ofen ein Land Tag, wo der Oestereich Kaiser Franz der 2.te- selbst erschinen. Die Ungarn stelten diesen ihren Kaiser in daß Feld 40.000 Gäberisten und 160.000 Infänteristen, zusamen 200.000 Mann. Sie geben 3 Fürsten oder Prinzen auf Wein zu einen Unterpfand.

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Den 13. April d. J. ist die Oestereich Kaiserin in Kinder Böth gestorben. Den 4.ten- May namen die Rossen Perlin die Haupt Stadt in Preisen denen Francosen ab. In Anfang May mäschirten mehrere tausent Mann neu geworben francössische Regrutten aus Florenz, Pädua, Gena, Lucern und Parma von Itälien durch das Tyrol Innspruck zu. Von dort durch die Schärnitz Bairn: und anderen Fracosen zu. Wegen diesen und anderen Unkästen muß Unter Innthal mit den Obern abgelichen, wo Gericht Kitzbichel 965f auf die Stadt Innspruck zahlen muß.

Schlacht bei Austerlitz.

In Monat Juny warn bei Austerlitzen zwischen Francosen und Rossen eine grosse Schlacht, wo zu letzt die Francosen Sieg erhalten haben. Von 1.ten- April biß 29. September d. J. ist das Serfis in Gericht Kitzbichel ä gemeinen Mann bairisch Saldat des Tags 20x.

Frieden.

Bei Tilsit am [Menel] in Preisen d. J. ist zwischen Frankreich, Russen und Preisen der Friden beschlossen worden.falseiii

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ao: 1808.

In selben Jahr ao: 1808 ist um hiesige Refier wenig Krieg /:Gott sey Lob:/ weillen zwischen Oestereich, Frankreich und Bairn Waffen Stilstand ist, deßgleichen mit Rossen und Preisen. In Monat August und September ist das Serviß in unserm Gericht, von einen gemeinen Mann Bair ohne Fleisch ä Tags 17x. Der Francosen Krieg mit Engeland get noch fort und mit Spänien ist er allbereits angefangen. In Königreich Spänien hat der francössische Kaiser Näpolean schan vorher viele Leith verlohren. Die Francosen sind in die meistn Ortschaften in Spänien kommen, aber sie haben nit viel Ortschaften ganz erobert. Die bairische Millitär bleibt in Bairland. Von Tyrol müssen alle Bair Millitär /:büß auf ein kleine Anzahl:/ in daß Bairn zu ihren Regamentern in die Kässärumen abmäschiren.falseiv

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ao: 1809.

Ao: 1809 den 5.ten Jenner ist der Friden Schluß zwischen Groß Britänien und der Pforte bei den Dardanellen durch den englischen Gesandten Adaix und den türgischen Bevolmächtigten Hakki Efendi zu Stand gebracht. Der General Moore regiert die Groß Britänische Arme. Den 13. Jenner d. J. wurden die Spänier von Herzog Belluno Viktor geschlagen, 12.000 Mann Spänier gaben sich gefangen.
Den 16. Jenner schlaget der francössische Herzog von Dolmätien die Britänier. Ihr Ober Generäl Moore wird getödt.
Den 30.ten- dis kam der engeländisch Geneäl Beck. Er wich mit seiner Arme auf Martinique an. Den 31. Jenner reiset der König: und die Königin von Preisen, von St. Petersburg in ihre Staaten zurugg.
In Februäry komen mehrere bairische und etwas francössische Millitär Völker herein. Ehevor waren in Tyrol wenig Bairische und keine Francosen. Dieses Hereinziehen erschröck viele in Tyrol.

Constiption Schreibung.

Da komt ein kö: Befehle an die Grafschaft Tyrol, das auch in Tyrol die Constiption Beschreibung und Regrutierung, wie in anderen bairischen Orthen vorgenomen werden muß. Die Beschreibung der ledigen Mann Bilder /:die ohne Besitz sind:/ von 17 biß 40 Jahren ist gegen Ende Februäry d. J. von Land Gericht vorgenomen worden. Auf dieses giengen von einigen Land Gerichtern des Tyrol heimlich Depudierte nach Wien zu den Oestereich Kaiser [s.] oder seinen Brüedern Karl- und

Bairisch Tyroller, gehen zum Oesterich Kaiser.

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Johann, die Canstiption zu klagen, um Rad: und Tad zu fragen. Die Ausschisse giengen einschichtig, bald von diesen: bald von jenen Land Gericht: Von unsern Gericht Kitzbichel waren ganz stil nur von einigen /:die meisten Insitzer wissen von diesen nicht:/ Wislar Dapudierten, Simon Fiechter v. Pille: u: Christ: Wörg: v. Kirchd: welche den 21. Februäry abgangen sind.
Der Oestereich Kaiser [s.] verspricht all obberiehrten Tyrollern Trost: und Hofnung, daß Tyrol mit Hilf Gottes in Balde wieder unter Oestereich komen werde und zwar in vorig, alten guter Verfassung, ohne Bänko Zetlen. Sie können: und sollten solches ihrer Gemeinde ofenbahren und keine Mannschaft zur Regrutierung nicht geben. Den 3.ten- Mörz d. J. wurde von Kaiser Näpolian daß Groß Herzogtum Toscana seiner Schwester der Princessin Elisa: von Luna über lassen. In solchen Monat Mörz hat oberhalb Innspruck die bairische Millitär: und Gerichts Dienner, die Regrutierung ein wenig vornehmen wohlen. Die Gemeinde aldort hat sich von diesmahl gleichsam mit Gewaltätigkeit von Außhöbung erwöhrt, das die eingezohnen Regrutten wieder heraus gegeben sind worden. Auf dieses will die bairisch: und francössische Millitär bessere Kost: und Trank von Quatier Tragern abfordern und sie schreiben um Gehilfs Verstörkung Millitär.
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Jetzt gehen den Bürger und Bauren, Diener Knechten, verheirat und ledige, Mann und Weibsbildner die Augen auf und sehen in was übler Lag und Zustand Tyrol stehet. Leithe von Tyrol zur Millitär nehmen, wo es niemahl gewesen, und das Land so viel Arweit braucht. Den 19. Mörz d. J. schlaget der Herzog von Dolmatien bei Traga die Portuginsischen Innsurgenten. Den 25. d. Mo. wurde Käpitulätion zwischen Schwedischen Generällen Grippenberg und den rossischen Schuwalow. Der turggisch Kaiser Allexänder reiset nach Finland. In diesen Frue Jahre ao: 1809 würd mit Spänien der Francosen Krieg noch fort gesetzt. Deß gleichen mit Engeland.

Der Frieden würd aufkindt.

Die Befehle Haber von Oestereich, in Gränzen Böhm und Bairn, kindigten am 9.ten April d. J: den francössischen Befehl Habern den Friden auf. Als dan komen die Francosen durch Schwaben nach Bairn, 6 Herzogen mit ihren Armeen. Die bairisch Regamenter regiert der francosen Marschal Lefebre Herzog von Dänzing, Itälien der Vice König aldort und von Oestereich stehen entgegen mehrere Generällen, Herzogen, als Prinz Karl, Johann und Ferdinant, auch Ge-

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neräl Hiller, und Graf Jellechich, gegen Tyrol der Generäl Chasteler.

ao: 1809.

Den 9.ten April d. J. gehet die oestereichische Kriegs Herrde über die Bairische Granzen. In Tyrol bricht dermahl in mehr Orthen Aufruehr aus. Daß gemeine meistens Baurn Volk von Oberland in Tyrol, macht sich auf mit ihren Ober Anifiehrer und Comodänten Andre Hofer als lang parschted Sand Würth von Pseur, und Winkler Würth von Hall, nebst anderen. Diese griffen ganz einhellig zu Wöhr: und Waffen. Den 11. April rücket Herzog Johann mit den seinigen in daß Venedigische Gebieth ein.

Die Tyroller griffen die Bair: und Francosen in Tyrol feindlich an.

Diesen 11. Arpil komen obbesagte Anfiehrer mit ihren Land Volk gewafneter zu der Stadt Innspruck, aldorten die bairische Millitär so in der Stadt sind feindlich anzugreiffen, selbe zu überwindten und gefangen zu nehmen. Sie komen um 6 Uhr früe ganz unvermerkt oder verhoft. Die barisch Millitär zohe gewafneter von der Stadt hinaus und feurten mit den Land Volk. Daß gemeine Land Volk kome ihnen zwei: biß 3 mahlen in die Stadt hinein. Sie müssen aber 2 mahl hinauß weichen. Dises Scharmitzlen und Schiessen dauret von besagt 6 Uhr frue bis Awend. In der Nacht ware mit Schiessen Ruhe. Den 12. April frue ist noch mehr Baurn

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Volk um die ganze Stadt Innspruck, ja bei 6000 Mann. Bairisch Millitär ist nur bei 1000 Mann. Daß Schiessen get wieder an, der gemeine Publikum bekam ihre 2 bairische Cananan. Ihr bairisch Obrist Lietenant ist tödlich verwundt und hernach gestorben. Auch sind mehrere gemeine Millitärische Bair verwundt: und plessiert worden. Endlich muß die barische Mil-

Die Bair wurden gefangen.

litär Gewöhr ablegen und sich gefangen geben. Und die Tyrol Insurgenten bemächtigen sich unter einen hart näckigen Kampf der Stadt Innspruck. Der gemeine Publikum bekam: und nahmen viele Sachen und Mantur von Millitärischen. Und die Bair wurden hinauf gegen Schwaitz tränspodiert. Von der Schweitz kam Nachricht sie nehmen die gefangnen Bair nicht an, als dan wurden sie in das Unterland tränspodiert, durch Tyrol nach Salzburg und gegen Oestereich. Um selbe Zeit wöhlen von Pusterthal bairische Saldaten nach Innspruck mäschiren und sie wohlen die grosse Purggen gegen Pusterthal weck haben. Die Gemeinde will diese Purggen nicht abprechen, die Millitär will selber Hand anlegen, der Publikum schiest mit Kuglen auf sie los und die Pusterthaller Millitär könen diesen Bairn nicht zu Hilfe komen. Zu Fähre machten die Bair mit Bigeter 1 Tag halt. So bald dies herober Prixen auf Mitterwald und Störzing zu kommen, so ist ihnen von Tyrollern

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auf beiden Seithen der Bergen zu geschossen worden, zum öftern die Land Strassen verhackt. Die Millitär mäschirt was sie ihmer könten gegn Innspruck zue, sie verhoffen dort Hilffe von der bairischen Millitär so in Innspruck liget, dan sie wissen von diesen nicht daß sie in Innsbruck schan gefangen sind. In ihren Märsch von Prixen biß Innspruck, so 18 Stund langer Weeg ist, verlohren die Bair viele Leithe und Pferd. So bald diese bairische Millitär samt etwas Francosen nach Innspruck komen, da sahen sie das gewafnete Land Volk. Sie haben ein kleines Gefecht und nach diesen legten die Bair das Gewöhr ab, weil sie nicht mehr Pulfer und Bley haben und sie gaben sich gefangen. Daß Land Volk bekome wiederum viel Sachen, Stuck, Fähne, Pferdte, Mantur und Sack Uhren, auch Gelde. Als dan wurden die Gefangnen durch das Unterland Tyrol und Pinzger zu, über Gerlas nach Salzburg und noch weiter hinab tränspodirt. Eben um solche Zeit solten in das Tyrol mehrere Francosen und bairische Millitär ankomen, vermuetlich die Regrutierung vorzunemen, aber es komen von der Schärnitz nur eine kleine Zahl Francosen. Der Haupt Märsch blibe zurugg, weil sie von der Sturmery Nachricht erhalten haben: und die Francosen
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welche von der Schärnitz komen wurden wiederum von gemeinen Volk fast alle gefangen. Die Francosen so in Etschland gestandten, reiseten eilenz gegen Innspruck zu. In ihren Marsch wurden sie von Etschländern, von Prixen Weck vielfältig verfolget. Den 13. April d. J. komen besagte Francosen recht zu den wöhrbaren Land Volk. Die Francosen haben vielle Canan und Gäbery. Das Gefecht get wie besagt von Prixen heran und bei Innspruck, Hallerau und Volters wurd es geendiget. Das Land Volk, wo bei auch Bitschenauer sind, sprungen über die Bänger enter hinein zu denen Känanan, namen die Spiese und stessen die Käninir oder Stuck Knecht hinweck und sie setzten sich auf ihre geladene Cananen, damit sie solche nicht mehr

Die Francosen wurden gefangen.

brauchen können. Sie reissen die Gäberi von Pferden herab, das Baurn Volk setzt sich auf iher Pferd und sie schiesse, stechen, hauen und schlagen in voller Hitz und Muet, ohne alle Barmherzigkeit und Bardan gegen denen Francosen daß es ein Grausen anzusehen ist. Das Land Volk bekame auch nebst anderen mehr die Geld Cässer, worin mehrere tausent Gulden gewesen sind. Die Francosen verlohren vil Mannschaft und Pferd, auch ihren Generällen der gefangen worden, deßgleichen andere Sachen mehr. Sie sehen sich gezwungen, gefan-

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gen zu geben. Nach vieller gemeiner Außsag bekome das wöhrbare Land Volk von bairischen bei 12 Kananen und von Francosen noch mehrern. Es haben die Oberländer und die hinein biß Prixen und Etschland in diesen wenigen Tägen bei 20 tausent Francsosen und bairische Millitär gefangen bekomen und bei 7000 Mann niedergemacht und getödt. Von gemeinen Publikum sind nur etlich hundert um das Leben komen. Von diesen Gefangenen sind ohngefehr die Helfte durch das Pusterthal hinab tränspodirt worden Oestereich zu, meistens bairische.

ao: 1809. Oestereich Millitär kam ins Bairland und ins Tyrol.

Diesen 13. April d. J. kam der Prinz Karl mit seiner Kriegs Arme von Oestereich in das Bairland nach Minichen und noch weiter. Kaiser Näpolian reiset von Pariß nach Deutschland. Eben solch 13. April komen bei 800 Mann oestereichische kaiserlich Millitär in daß Tyrol, dan Kaiserliche sind vierthalbs Jahr lang nicht mehr ins Tyrol komen, weil in dieser Zeit Tyrol bairisch ware. Es hete jetzt das Ansehen Tyrol würd wiederum kaiserlich, wie die mehrere meinen und winschen. Die Kaiserliche kommen von Baß Strub herauf, meistens Infäntery und etwas Gäberi, sie wurden in Ehren empfangen. Gleichfahls komen den 13. April ungefehr bei 11.000 Oestereich kaiserliche Millitär bei Rosenham in Bairn an, welche

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den 14. April nach Abiling abmäschirt sind. Diesen Tag komt nach Rosenham oestereichische Land Melitz. Solchen Däto sind von Gericht Kitzbichel 24 Mann Bair Millitär, die in Gericht Kitzbichel auf den Kanfinen gelegen, von der Gemeinde auf St. Johann gebracht worden, wo es die Oestereich Millitär als Gefangene nach Oesterreich hinab tränspodirt. Der Oesterreich Generäl Casterle besetzt Innsprugg. Den 15. April sind neben vorige 800 Mann Kaiserliche um Wörgl auf Bigeter Wacht komen. Die Oesterreich Arme, unter den Erz Herrzog Ferdinant besetzt die warschauische Stadt [Rocoemiasto]. Den 16. April besetzten die Oestereichische die Stadt Minichen. Bei Landshuet war ein Gefecht zwischen Oestereich: und bairischen Arme. Kaiser Näpolean kame nach Danauwert. Diesen 16. April ware eine Schlacht bei Fantano in Itälien, zwischen Prinz Johann und Francosen Vice König. Von 15.ten- bis 18.ten- April sind über 4500 Francosen: und bairische Millitär Mann durch das Pinzger gegen Bass Lueg und Hirsch Bichl von gemeinen Volk: und etwaß kaiserlich Millitär tränspodirt worden. Und noch mehr diese Strassen hinab. Daß Land Volk von Gericht Kitz-
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bichel: und Hopfgart hat nach Wörgl und Söll gehen müssen und solche auf St. Johann, Lofer, Franwiß und etwaß biß Salzburg tränspodiren müssen. Von dort sind sie in das Oestereich komen. Dieses Land Volk Wöhren und Gefangen Nehmung, gefahlet mir und viel anderen nicht wohl. Es macht mir ein Schröcken sich mit Gewalt von Regenten abreissen: und wendten. Es darf aber keiner nicht darwider reden. Ich denke mir und rede zu weilen /:da haben mir Tyroller eine Laxier eingenommen die uns gänzlich gesund macht: oder fast gar zerreist und umbringt./ daß ist: wen sie Bair, oder Francosen sollten noch einmahl überhand nehmen und als Feind in daß Tyrol komen /:wo ich mir sehr förchte:/ aber der Publiqum baut viel auf die Hilffe des Oestereich Kaiser. Ohngefehr auf 500 Mann gefangen ist 100 Mann komodierente Tränsport gewesen, mit unterschiedlichen Gewöhr und Waffen. Ich Millinger muß selber bei 3 zerschiedenen Tränsport Märschen darbei sein, als von Söll bis Waidering und 2 mahl von Waidring biß Franwiß.

ao: 1809.

Den 17.ten- April d. J. sind über 150ig gefangene francössische Officir alhie bis Lofer hinab tränspodirt worden. Eben solch 17. April kome Befehel und Aufsag, das bei 900 Mann Schitzen und Sturm

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Volk von Gericht Kitzbichel gegen Kuefstain mit Gewöhr ausrücken sollten und auf ohnbestimte Zeit dort bleiben, dan in festen Schloß aldort sind nebst ihren Comodänten bei 700 Mann bairische Millitär, diese wöhlen daß Schlos: oder Festung nicht aufgeben. Sie haben bei 60ig Cananen in der Festung, wie wohl ihnen zum öftern ihr Wasser Brunnen abgestelt worden. Die Burger von der Stadt Kuefstain müssen solchen Brunen wieder herstellen sonst würd auf ihr Stadt käninirt. Besagten 17 April kame ein Bätälion kaiserliche Millitär durch daß Bairn nach Kuefstain, oberhalb des Gschlos machten sei ihr Glager, feurten biß weilen mit Kananen gegen der Festung. Sie haben 10 Kananan. Die Bair lassen ihe Cananen gegen den Kaiserlichen: und Land Volk gehen. Selben 17. April war ein kleines Gefecht bei Hierschau nechst Amber, zwischen Oestereichisch: und Francössischen. Den 18. April ist auf einen Bauren Wagen der Folio 826 benante francössiche Generäl hinab tränspodirt worden. Diesen 18. April kome von Prinz Johann seine Millitär Mannschaft, welche die Kärntner Strasse herauf gezohen, etwaß nach Innspruck von Pustertal her, wobei der Generäl Scharterle. Um selbe Zeit als 18. April hat Prinz Karl mit seiner Haupt Ärme in den Reichs Städten, als Ingol Stadt, Ulm und gegen Augspurg bei 1500 Fran-
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cosen gefangen.

ao: 1809. Kriegs Angriffe.

Den 19.ten April ao: 1809 ist ein Gefecht zwischen Oestereichischen und Francosen, bei Pfaffenhofen und Kloster Rott. Den 20. April ware eine Schlacht bei Abensberg und Siegenburg, von oestereichisch Generällen Hiller und Erz Herrzog Ludwig gegen Kaiser Näpolean. Die Oestereicher zohen zurugg auf Landshuet. Den 21. April war mit Prinz Karl Arme untern Prinz Ferdinant, wo bei der Generäl Hiller, bei Landshut eine Schlacht mit den Francosen. Die Francosen haben sich in Wald aldort verborgen und sie fiehlen ohnvermutlich hervor und deten den Kaiserlichen viel Schaden, besonders der Land Melitz von Wien. Auch in der Stadt Landshuet wieder setzten sich gegen Kaiserlichen die Stadt und Lands Leithe. Sie warffen Stäin von Tächern und die Weibs Bilder giessen haisses Wasser von Fenstern auf sie. Die Kaiserliche müssen 12 Stund zuruck weiche, doch den 22. April bekomen die Kaiserlichen wiederum Landshuet. Diesen däto greift Lefähre die Oestereicher bei [Eckeifl] an, daß Gefecht tauret 12 Stund lang. Die kaiserlich Millitär stelt sich nicht mehr so freindlich gegen den bairischen Untertanen wie vorher wo sie alles bezalt haben, hinfüro müssen die bairischen Insassen die kaiserlich Millitär: und Landes Melitz umsonst kösten.

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Die bairische Land Leithe tragen: und haben auch Feindschaft gegen den Tyroller Landleithen, weil sie Tyroller von ihren König in Bairn abgefahlen, die bairisch Millitär in Tyrol bekrieget, gefangen genomen und gegen Oestereich fort tränspodiert. Die Tyroller aber sagen, were die Regrutierung nicht verlangt worden, so were obiges nicht geschehen.

Schlacht zu Regenspurg.

Den 23. April ware zwischen den Oestericher Generallen [Isimius] und den Korps Laipant zu Regenspurg eine Schlacht: oder Gefecht, so 5 Tag lang un unterbrochen gedauret. Der Verlust von beed Seithen ware stark, doch ware daß Glick den Oestereichern günstig. In solcher Zeit kome Nachricht von Feld Marschal Leitenant Hiller, daß er mit den 5.ten- und 6.ten- Arme Korps von Alt-Eting an der Iser nach Dingelfüngen wieder vorruckt. Diesen 23. April als St. Georgen Tag, zohen jene Land Schützen, die den 17. d. M. nach Kuefstain außmäschirt wider nach Hause. Den 24. April war General Hiller und Jellachich bei Neumarkt in Bairn. Däto nahme der Vice König in Itälien sein Haupt Quatier in Verona. Kaiser Näpolian erklärt damahl die Aufhebung des Deutschen Ordens in den Ländern des Rhein Bund. Diesen Tag riteriert die oesterreichisch Millitär von Minichen weck. Den 25. April komen wiederum über 300 Mann Schitzen von Landgericht Kitzbichel nach Kuefstain. Diesen däto komt der bairisch König wieder auf Minichen. Damahls besetzen die Tyroller Insurgenten Brengenz.

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ao: 1809.

Den 26. April ao: 1809 riterierten die Kaiserliche von Rosenheim hinweck und haben dort die Pruggen übern Innflus weckgeprent. Vorbesagte Francosen von Landshuet mäschirten den Oestereichern hinab nach. Zu Schärting war ein kleines Gefecht, wo in der Stadt etwaß verprant worden. Den 29. April zohen die Francosen mit Vereinigten Bairn, fast ohne Widerstand zu Salzburg ein, dort nahmen sie die salzburgische Land Melitz gefangen, hernach lassen sie solche wieder ohne Gewöhr ledig und los abziehen. Francosen und Bair sind bei 25.000 Mann. Solch 29. April zohen die Schitzen: und Land Sturm Componiren auf Bairisch Gränz büß Innspruck hinauf. Von Gericht Kitzbichl zohen aus- das Viertl Kirchdorf mit 200 Mann nach Windhausen, Hauptman war Michl Filzer z. Gries: der Einwoller Oberleitenant, Wilhelmstöter Unterleitenant, Häbach Michl Fenderich, Ich Poner Feldw: und Comp: Schber: falsev samt 16 Korporallen. Die 190 Mann von Viertl St. Johann komen auf Ebs Hauptm: Geo: Muhr zu Oberndorf. Pillersee: und Urbar Waidring mit Hauptman Simo: Fiechter in Bass Strub. Viertl Reith nach Kessen. Viertl Kessen auf ihr Gränz, Jochberg und Stadt in Reservo. Den 30. April ist um Monteforte ein Angrif gegen den Francosen, wo 1000 Mann Feind todter geblieben und viele gefangen. Auch 600 Mann Feind in die Flucht gejagt worden von Jellachich. Sie bekomen viele francössische Kananan und dergleichen Sachen mehr.

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Der Erz-Herzog Johann kome diesen 30. April mit sein Arme biß Vincenza. Den 1. Mey komen die Knappen in Bass Strub zum Schanzen machen.
Däto zohen neben vor besagte Bair und Francosen, von Salzburg weiter hinab in das Oestereich, die Oestereich Millitär riteriert zurugg hinab.
Den 2. Mey komt ein Componir Oberländer von Dorf Fumbt in Bass Strub.
Die oestereich Millitär muß diesen Tag von Ebersberg abweichen, dort sind etliche Häuser verprent worden.
Den 3. Mey komt die Schwatzer Componir nach Kessen auf Reith Schwent.
Den 4. May sind in Sachering bei 50 Mann St. Johannser auf Pätriol gangen, da kame ungefehr 900 Mann bairisch Gäberi und Infänteri zu ihnen. Da get daß Schiessen an und komen mit Joseph Schlechter bei 200 Schitzen. Die Bair müssen weichen, wo bei 36 Mann Bair tod gebliben, und 5 gefangen worden, wo bei ein Ädiodänt der aussaget daß zu Aschau 4 Bätälion Millitär seye, in diesen Afect sind 5 Tyroller tod worden.
Den 4. Mey Nacht fallen 50 Mann Bair auß der Festung Kuefstain auf die Hochwacht und namen 3 Mann Ebser gefangen, und 2 Mann tod.
Däto komen mehr Oberlander Componiren nach Kessen.

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ao: 1809.

Den 5. May ao: 1809 stehen zwischen Kessen und Reitterwinkl bei 650 Mann Schitzen, samt ein Kanan. Selben 5. May war ein millitärisch Gefecht bei Amstötten. Den 6. May sind von Lands Leithen und Schitzen, mit comodierenten Herrn von Esterl in Schmidberg und Eritzing 4 Schanzen gemacht, graben und auß geworffen worden, ä Stund der Lohn 3x, 12 Stund ist ein Schicht mit 36x bezalt worden. Den 8. Mey komen von Wörgl auf St. Johann bei 950 kaiserliche Feld Jäger millitärische, so durch daß Pillersee Salfelden zu reisen. Eben den 8. May hat der Francosen Vice König von Iälien mit Prinz Johann bei Säncto Salvätor ein Gefecht. Den 10. May ruckten auß Anschaffung des oestereich Millitär Indiodänt Roschman die Schwatzer Knappen gegen den See Hauß und Wasser Fahl vorwerts, mit Bedeckung der Schützen, aldorten Schanzen und Verhäcke zu machen.

Für Land Verteidiger Geld Fassung.

Diesen Tag brachte von Innsnpruck der Thaman Reischer zu Furth für Gericht Kitzbichl vor die Landes Verteidiger 7 ½ tausent Gulden Geld nach Kessen und 2 ½ tausent Gulden blibe in Wörgl, macht 10 tausent Gulden, so Kaiser Franz [s.] hergeben /:der Ober Anfihrer in Gericht Kitzbichl Rupert Wintersteller ware damahl zu Kessen:/ Von besagten 7500f bekom die Kirchdorf Componir nach laut Stand Lüster

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pr 1050f ä Schicht 15xer. Büß 11.ten- May d. J. Selben 10. May besetzen besetzen die Francosen, die vor Sätdte zu Wien in Oestereich.

Die Bair komen gegen Bass Strub.

Den 11. May als Christi Himelfart Fest, haben die Bair unter ihren Generällen Wrede Lofer und den Bass Strub ins Tyrol erstürmet. Dieses ist der bedaurens würdige Tag. Um 6 Uhr frue vernemmen die Comodierente in Bass Strub, daß die bayrisch Millitär gegen Lofer anrücket. Sie Herr Postmeister von Waidring, Joseph Hechenberger Leth: und Handlsman von Kitzbichel, auch der Jochberger Würth, samt ein Millitär Officir als Comodierente schickten von Bass Strub Ordinänz nach St. Johann und von St. Johann kome erst um 12 Uhr Mittag diese Nachricht in Kessen an durch ein gehende Ordinänz daß in Bass Strub der Feind anrücket. In Bass Strub war nur bei 500 Land Volk und bei 125 Millitär Infäntery auch Gäbery samt 2 Kanan. Um 7 Uhr frue feurten die Bairischen schan mit Kananen, Kartätschen und Pomern von Läwald Schmid zu gegen den Bass Strub. Und etwaß bairische Saldaten ruckten Schadseit und Sonseit in die Berge, deß gleichen unsere Schitzen und sie feurten gegen einander. Die Comodierente und Kanan zohen zurugg herauf, weil mehrere Käninir blessirt und tod sind nach 12 Uhr Mittag. Die Bair liessen alzeit 5 Kananen loß gehen. Sie haben in allen bei 20ig Stuck. Bei den Lands Leithen und

|| [837]

ao: 1809.

wenige Millitär ware aldort keine rechte Ordnung. Die Bair schiessen von Sonseit stark über gewerch der Achen und Strassen auf die gemachte Schanzen wo die Schitzen stehen. Es wurden mehrere plessirt und bei 7 Schitzen: auch 6 kaiserliche Millitär tod geschossen. Die Bair brachten ihre Todte: und Blessirte zurugg nach Lofer.

Die Bair fahlen als Feind ein.

Um 2 Uhr Nachmittag tringen die Bair bei der Landstrass und Sonseith stark herein und trungen: oder brechen in Bass Strub durch und sie ruckten vorwerts herauf gegen Strub und Waidering, biß ein halbe Stund herauser Waidering Hauser Gass genant, wo daß vorderist Glager war, an der Zahl bei 9 tausent Mann, wo bei vielle Gäberisten, und solche Infänteristen von Graf Preising Bätälion. Die vor 4 Jahren in unsern Gericht in Stand Quatier gestanden sind, mit Anfierhung des bairischen Generäl Fren: oder Wrede genant und francössischen Lefeber. Auch ist etwaß darbei die vor 24 Tägen von Tyrol hinab als Gefangene tränspodirt worden sind. Um 4 Uhr Nachmittag diesen 11.ten May kome in Eil eine reittende Ordinänz nach Kessen mit Kundschaft, die Bair haben in Bass Strub durch getrungen. Sie ruckten schan nach Waidring. Da machten sich die St. Johannser: auch auf den Awend die Kirchdorffer Schitzen: und Sturm auf, in allen bei 490 Mann. Die Kirchdorffer mäschirten in der Nacht durch das Kolben Thal, die Kanan von Schmidberg wurd nach St. Johann ge-

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Die Bair raupten und blinderten.

fiert. Besagte bairisch eingefahlen Saldaten raubten und blinderten Schmalz, Käß, Fleisch, Jenflet Schmer, Speck, Traid, Mehl, Haaber, Betzeug, Leilacher, Tuech, Kleidung, Kupffer, Züner, Erdners Geschir, Glöser und Eisen Geschir, auch zerhacken und zerrissen sie Truchen, Kästen, Thüren und Kleidungen, raupten die Imppen aus, stossen die Fenster und Öfen ein, sie trunierten fast alles in Häusern samt Felder Zaune verprent. Ja sogar in Gottes Häusern in Bass Strub und Waidring, wo sie die Sakristei Thüren aufgesprengt, Mess Gwänter: und alle Lein Tüecher beraupt, geplindert. Die Kirchen Orgl zerhackt, truniert, verworffen, die Kirchen Fähne zerschniden, die 3 Opffer Stöck aufgeschlagen. Über das wurden alle drey Tabernackl truniert und aufgesprengt, die heiligste Hosti auf den Altar und Fueß Stain geschitt, das Ziworium samt Kran, und andern Kelch, auch Kreutzbartickl beraupt. In der Kirch: und in all Heusern biß Weindlbach herauß namen sie diesen Tag waß sie nur wolten und bekomen, gaben viele Sachen um etliche Kreutzer den bairischen Rawat Fuehrleithen. Sie namen viel Geld: und Geld wert Pferd und Rind Viech, in dieser Gegend von Strub biß besagten Weindlbach oder Endgrieß, bekom

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ao: 1809.

men sie diesen 11.ten- May 22 Pferd, bei 90 Stuck Kie ohne Kälber. Sie schlagen ihr Glager von Dorf Brunfeldern, biß Hauser Gass Mitter Feldern. Auf diesen Glager schlachten sie bei 110 Rinder, namen von Heusern Kupffer: und Eisen Geschir, geselchtes Knödl Fleisch, Stro, Hey, Feder Böther, Ross Geschir, und dergleichen waß sie wolten. Und waß noch zum Förchterlichsten ist, so bringen sie diesen Tag in selber Gegend 6 Persohnen bein Heusern um daß Leben, die nicht bei Wöhr stehen, mit hauen, stechen, schlagen, stossen und schiessen, wie wohl in wenigen Orthen die Leithe zu Hause mit Glick darvon kommen, es sind wenig zu Hauß blieben und die zu Hauß haben fast alle die Tod Angst außstehen müssen. Viel Weiber und Kinder sind in die Berg geflohen ohne Schuch, Stimpf, Röck und Hut, auch ohne Speisen, so sie die ganze Nacht unter haitern Himel gesessen. Ein traurige Nacht um hiesige Refier. Solch 11.ten- May haben die Bair um 7 Uhr frue einen Versuch auf den Bass Luften Stain nech St. Martin getan, aber umsonst. Der bairisch Generäl Deroi, bekom diesen Tag die Festung bei Kuefstain, worin bairische Millitär ehe vor ware.

|| [840]
Den 12.ten May als Freitag ist der klagens würdig schröckliche Tag, der hiesige Gemeinde biß Einschluß Kirchdorf in ganzen 18 jähriger Kriegszeit und bei Manns Gedenken ein kein solcher förchterlich: schröckbarer, trauriger und schädlicher Tag gewesen. Solcher Tag ist nicht umsonst in der Kreutz Wochen. Dieser Freitag macht obbesagter Gemeinde sehr viele Kreutz an. Nach 4 Uhr Morgens griffen vorbesagte Land Componiren als von Kirchdorf, St. Johann, Jochberg, Reith, auch etwaß von Kitzbichel, Pillersee, und Prix-

Scharmitzl bei Waidring.

enthal in voller Hitz die Bair an. Daß Land Volk war in allen bei 750 Mann stark, wobei sind viele Sturmer ohne Schieß Gewöhr, auch etwaß Weiberleit mit Eisen Gablen. Die kleine oesterreich Millitär Mannschaft ist auf St. Johann riteriert. Zu Waidring ist bei den so genanten Bläch Holz, gegen Reitl, und bei mein Ponerfeld und Wald wurde der Anfang gemacht. Die Schützen schiessen auf die Bair und wissen nicht wie stark sie sind, weil sie nicht alle Glager sehen können und die Bair schiessen auf daß Land Volk. Bairische sind 10en mahl mehrern Leit als unsere, also müssen die Tyroller bei kläin, Son: und Schadseithe zurugg riterieren und weichen. Auf Tyroller

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ao: 1809.

Seithe ware kein Canan verhanden. Gegen Berger Heel und Reitl wurde von der Hauser Gass viel Cananen und Pumern, auch Cartätschen Schuß geschossen. Bei der Geppen und Ruedersperg Reitl haben die Lands Leit die Bair eine längere Zeit aufgehalten, doch müssen die Schützen um 9 Uhr durch Ruedersperg zurugg weichen, und auch hinnach die Sonseit, von Mildal Bach, Fraind Feld Wäldl zurugg ziehen. Sonseit wurde nicht mehr halt gemacht, Schadseit aber bein Rausser und Zaun Brant am Äberg, wo eben wieder von Bairn die Canane: und Cartätschen geschossen worden. Bei diesen Ritorät wurde bei 10 Persohnen schwache und etwaß plessirte Mann Lands Verteidiger von Bairn erlegt, erdapt, gefangen genommen und erschröcklich getödt. Kein Schütz oder Sturmer hat nicht Bardan um daß Leben. Diesen Tag sind alda die Bair bei 10.000 Mann stark. Hinter den wöhrbaren Märschen komen die vermoegen, tyränisch: unbarmherzige Mord Brenner.

Waß die Bair verprant.

Von 8 Uhr bis 12 Uhr brentten sie ab /:ohne Bärmkär, Fueder Stäl, Vorheusl und Badstubmer:/ folgente Häuser in Gericht Kitzbichel: als Rettenmos zu Waidering, Stöckler aldort, Stopffenau Mihl zu St. Johann, Baberer und Fäckl Schmid aldort. Von Viertl Kirchdorf würd bei jeden Hause so verprant, der Prandschaden an Gebäude, Fahrnüs, Haus Einrichtungen, es seye an Viech, Getreid, Tuech,

|| [842]
Betzeug, Kleidungen, Geschir und Geld zusamen angesetzt, welcher Schaden auß herrschaftlichen Befehle von 2 Gerichts Verpflichten des Viertl Kirchdorf Christian Wörgeter, Metzger und Johann Hinsperger Kumerstainer angeschlagen und in dortigen Wert geschätzt worden: wo bei ich Schreibsein muß, als
  • 1. Millau Weber ist der ganze Brandschaden Anschlag 1500fvi
  • 2. Christern 2800f.
  • 3. Pirzler 4636f. 52x.
  • 4. Auer 3747f.
  • 5. Hauser 5776f. 18x.
  • 6. Kinpeunt 2196f.
  • 7. Poschen 2534f. 23x. die Joahnn Hötzingerisch Fämili aldort Hörberg 1335f 13.
  • 8. Fraind 2323f 30x.
  • 9. Hunds Bichl 2600f.
  • 10. Schader 3200f.
  • 11. Prickstöt 4150f.
  • 12. Menggen 2500f.
  • 13. Föckler 2400f.
  • 14. Ritter Weber 2407f. 24x.
  • 15. Hienbach 1450f.
  • 16. [Emesman] 1133f.
  • 17. Stopffen 3000f.
  • 18. Mihlner 5001f. 14x.
  • 19. Faltern 2020f. 26x.
  • 20. Milruggen 4500f.
  • 21. Wagner Haß 1500f.
  • 22. Kringer bei Stockler,
  • 23. Abdöcker Hais 800f.
  • 24. Schmid Hauß,
  • 25. Schmidten zusamen 3300f.
  • 26. Aufasser 22200f. Viertl Archifu: Geld 4039f. 16x.
  • 27. Bäck zu Kirchdorf und
  • 28. halbe Holaus zusa: 11000f.
  • 29. Metzger 10000f.
  • 30. Schneider Heusl 778f 4x.
  • 31. Holaus Schuster 800f.
  • 32. Dischler 1909f.
  • 33. Bichler,
  • 34, Pachern,
  • 35. Leiern,
  • 36. Weintersteller diese 4 Häuser gehören den Wintersteller zusam mit Einrichtung und Erben Geäude 46350f.
  • 37. Sieben Härl und 38. Grein zusam 16500f.

|| [843]

ao: 1809.

39. Zechenthof 5647f. 40. Schullehrer und Mesner Hause, 41. das Gots Haus und Heinrich Kapel zusammen 36354f 8x. wobei 6 Gloggen zerschmlzet, samt all Kirchen Ornät. Den Schullehrer sein Schaden 1909f. Dem Mesner 3082f. 28x. 42. Lämppl 3000f. 43. Pfarrhof Hauß samt all neben Gebäude und Einrichtungen 29.300f, wobei des Herr Pfarrer Peuger seine verprante Sache mit pr 12.000f. über das des geistlichen Vitus Nähr mit 3527f. 34x. Conrad Seidl 562f. 18x. Köchin Jungfr: Stelzerin 1206f. 50x. und das 44. Erzing: oder Dunzing Haus 1000f. Thamas Reischer Hörberg zu Pachern 1851f. 6x Maria Baumgarterin bein Sibenhärl 1143f. 56x. Macht die Schaden Summa in Viertl Kirchdorf, samt Nebenebäude zusamen 249.371f. Wobei die Gebäudeschaden 137.000f. und alle Hauß Einrichtungen 112.371f. den Ehehalt: und Igheiß Leithen ist in solchen Viertl verprant um 7000f. Also in ganzzen Viertl verprant um 256.371f. Der Raub und Blinderung Schaden in diesen Viertl 47.529f. Also der ganze Schaden in selben Viertl Kirchdorf mit Prenen und Rauben 303.900f. St. Johann und Urbar Waidring mit solchen 146.600f. Macht die Suma von Bass Strub biß Gaing 450.500f. Bei obigen Viertl Schaden hat Innerwald 30.800f. Auserwald noch mehr 40.600f. Haaberberg Werchart 9500f.

|| [844]
Fricking Werchart über 20.000f. Das Dorf Kirchdorf samt den Gots Hauß auf 183.000f. Heuet und gestern raupten die Bair alle Hauser in ganzen Waidring nur allein das Weisbach Hauß bleibt frei von diesen. Sie namen in Waidring bei 120 Stuck Rind Vich ohne Kälber und 26 Pferd, mir Millinger ist über 360f. Wert beraubt worden und bin darbei glicklich gewesen, ist mir daß Hauß und Rind Vich auch Weib und 11 Kindern gebliben, wo die Helfte unter die Bair komen sind. Diesen 12. May wurden die Land Schützen und Sturmer sehr zerstört und sind von solchen bei 46 Mann todter blieben und etwaß mehrer blessirt worden, Bairische weis man kein gewissen Zahl der Todten, die Rechnung ist bei 18 Mann und blessirt über 20ig Mann. Die todte Bair waß sie nit weck gefiert, wurden begraben wo sie ligen: und gestorben sind. Auch unser Tyroller wurden viele in Feldern oder wo sie gestorben sind begraben. Es darf sich kein junger: und wenig alte Leit bei der bairischen Millitär sehen lassen. Sie tuen uns Tyroller ubel tractieren und träppieren mit Schimpfreden, stossen, schlagen, hauen, stechen und dergelichen. Fast alle wer in ihre Hände komt, muß öfter die Tods Ängsten außstehen, oder gar um daß Leben gebracht werden, wie heuet von Waidring biß Einschluß St. Johann ohngefehr 18 Persohnen bein Heusern getödt: und umgebracht worden, etwaß gar abgestochen, gemartert, Augen außgestochen, zerhaut, verprent und dergleichen Marter: und meistens solchen
|| [845]
alten, unwöhrbaren Persohnen und Weibsbildnern, auch halb Lappen. Auch haben sie etliche mit sich gebracht auf etliche Tag und einige auf längere Zeit nach Minichen. Über 3 Monat gehen in Waidring, Kirchdorf und St. Johann noch 10 Persohnen ab, wo etwaß zu Minichen gestorben.

ao: 1809.

Diesen 12.ten May raupten sie wiederum Häuser. Von Waidring bis St. Johann, wo sie hinkomen, bis Reitham hinein. Auf der Weitau zu St. Johann schlagen sie auf etliche Stund daß Glager auf. Der gendig Herr Dechent blibe zu Hauße und bittet den Generäl Wrede und Lefeber um Gnade und Bardan. Die unglick frohe bairische Rawat Fuehr Leithe Baurn raupten auch viel Zeug und Sache. Von St. Johann reisen sie nach Ellmau wo sie 3 Heuser abgeprent, als dan nach Söll. Selben 12.ten- May sind alle Landes Leith was ihmer auf ein nähent bei der Land Strass gewohnet, Tag und Nacht in die Berge: und außwertige Häuser, samt etwaß Vich geflohen. Ein gewisser Mann alhir sprach zu mir, ich habe biß hero ein ganz grosses Vertrauen, Hochachtung und Liebe gegen der bairischen Millitär und dessen Land Volk getragen, von nun an aber ist dieses weck, weil ich sehe /:sprach er:/ wie sie mit uns Tyroller Nachbarn gar so unchristlich: und unbarmherzig umgehen. Waß kann ich /:sagte er:/ und das ganze Gericht Kitzbichel dafür, daß die Oberländer bairisch: und francössisch Ärme in verwichnen Monat April bekriegt und gefangen haben. Mir haben sie durch unser Gericht tränspodiren müssen, mir haben ihnen auf den Weeg Brod kauft, so gar unser Mittag Brod von der Rock Taschen mit geteilt:

|| [846]
aber jetzt get es anderst mit unseren Gefangenen. Er sagte wiederum, oder seye uns das für übel aufzunehmen, daß den Tyrollern lieber der Kaiser, als der König seye. Der Kaiser last das Tyrol in der alten Verfassung, der König und Francos duet darin regrutieren, daß in Tyrol viel hundert Jahr einmahl gewesen ist, aber alles überlasset man der Anordnung Gottes über.
Da ich diesen Tag um 12 Uhr Mittag neben anderen in der Hausstadt Läner droben sütze, sahe ich 34 Häuser auf einmahl brinen. Gedenk ich bei mir selber, der liebe Gott hat diese Bair zu einer Geisel hergenomen, um uns zu zichtigen. Mir solten diese Zichtigung und Kreutz mit Gedult annehmen, unser sindhaftes Leben besseren. Es stet alles in seiner Hand, waß er uns überlasse, das gehört unser, sonst nichts. Den 13. May rücket die francössische Arme in die kaiserliche Haupt Stadt Wien ein, wegen geschlossnen Cäpitulätion. Vor wenige Tagen machen die Tyroller Innsurgenten Streif Züge nach Lindau, Memingen, Überlingen, Stockach und Lispringen. Sie erbeithen viele auß Bergen weggeschafte Kostbarkeiten. Diesen 13. May sind alhiesige Lands Leit und Schitzen noch in Bergen. Es komen bei der Land Strass noch etwelche Bair nach. Reittende bairisch Patriollen gehen den ganzen Tag auf: und ab.

Bairisch Bauren rauben.

Die bairische Rawat Bauren füehrten mit sich Raub und Blinderungs Sachen. Ja diese Baurn und Knecht sind selber die rechtn Tieb. Sie raupten mit den zurugg fahren wie hinfür und füehrtens in ihr Land,

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ao: 1809.

Reichenhal und noch weiter. Diesen untreuen Bauren Volk hat man es für übel, den feindlichen Saldaten gehört daß Rauben zue, aber so viel schlechte Leithe bein Hausern umbringen und Heuser abprenen sind auf hundert Jahren hinfüro schlechte Proben für sie. Solch 13.ten May wurde der Bass Luften Stain von Bairn stark angangen, aber nicht ein genomen. Selben Awend komen die meisten Schützen und Land Stürmer in ihr Haim Ort. Diese Nacht reisen 1500 Mann Bair, von Lofer alhie ruehig durch nach St. Johann den anderen nach. Den 14. May ist bei der Land Strass mit Millitär Rueh, war kein Mann alhir. Däto 14. May ware zwischen Elmau und Söll in Sauthal zwischen bairisch: und kaiserlich Ärme Scharmitzl gehalten, wo die Bair etwaß Mann verlohren. Diesen Tag /:nach denen die Bair vorwerts gerückt:/ ist bei Söll ein Gefecht, zwischen Herzog von Dänzing und kaiserlichen Genräl Chasteler. Solchen Tag zohen die Bairische von Luften Stain nach Reichen Hall zurugg. Und die Kaiserlichen von Luften Stain gegen Waidring Pätriol weis.

Schlichttach Kirch und Ehrl abgeprant.

Eben solch 14. May ist von vor geruckten Bairn Schlittach Kirch und aldort mehr Häuser abgeprant worden. Heuet als 14. May kam Nachricht, daß die bairische Millitär bei Einfahl vor 2 Tagen, Milgraben und ganze Ehrlen Dorf samt Kirche abgeprent hat.

|| [848]
Den 15. May komen die Bairische bis Ratenberg hinauf. Den 16. May müssen die Bair etwaß zurugg weichen und get daß Gefecht bei der Gratten Brugg an, wo das Oberland Volk mehrere Mann verlohren haben.

Fumpt verprant.

Solchen Tag haben die Bair das grosse Dorf Fumpt abgeprent. Damahls ware nechst Linz bei Urfar eine Schlacht.

Deti Schwatz.

Den 18. May wurde in Martk Schwartz, durch die Bair 414 Häuser abgeprent. Diesen Tag kome Mäximillian Joseph König von Bairn wiederum nach Minichen. Den 19. May get daß Gefecht bei Folters Prugg ihmer fort, wo viel blessirte Bair nach Kuefstain zurugg gefiert. Däto bekam die bairisch Millitär durch Kuefstain her Securs, daß ist Verstörckungs Mann. Den 20. May komen von Achent Thal bei 6000 Mann Francosen denen Bairn zu Hilfe, die kaiserlich Millitär und Land Volk zohe zuruck bis Prenner, herentgegen solle Hall und Innspruck nicht abgeprent werden, wie auch geschehen. Die Bair komen biß Stainach, bei Volters, Schwatz und Stainach ist die bairische Millitär mit Tyroller Lands Leithen schröcklich umgangen, fast wem sie bekomen diese martern sie zum Tod. Es ist geschehen

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ao:1809.

daß sie Weib und Kinder in die Häuser gespert und verprent haben. Auch nehmen sie etliche Persohnen gefangen und tränspodieren solche nach Minichen. Diesen 20.ten- May zohen auf Befehle des Prinz Johann die Millitär und Land Volk von Bass Luften Stain ab. Damahls ist Kaiser Näpolion mit seiner Haupt Arme unter Wien bei Ebers Dorf. Den 24. May ware zwischen Vice König und Prinz Johann ein Gefecht bei Leoben in Itälien. Den 25. May sind alhiesige Strassen über 7000 bairische Militär Mann hinab, von Innspruck Salzburg zu, wobei ungefehr 1000 Cäväleristen. Sie haben viel Fuehrwesen, Kananen, Pulfer und Manizion. Die Lands Leit bei: und nahe der Strassen flohen und backen aber daß 2.te- mahl ihr noch habenden besten Zeüg in die Berg. Die hinabreisende Saldaten raupten wieder etwaß Rind Vich: und andern Sachen. Den 26. May komen andere bairische unt herauf nach Innspruck zu, bei 1500 Mann. Daß bairische Rawat Baurn Volk füerten wiederum Tyroller Raubwahr, Tuech und Kleidung in ihr Land Reichenhall. Und von Kuefstain Elinschbach zu. Um selbe Zeit und vor etlichn Täge ist zwischen Breßburg und Wien zu Aspern und Eßling bei der Danau Ufer von Prinz Karl: und Kaiser Näpo-

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Die grosse Schlacht nechst Wien.

lian ein entzetzlich grosse Schlacht 2 Täg und Nächt lang vorbei gangen. Karl verlohr vielle Leit, aber Näpolian verlohr mit den Gefangenen und Plessierten bei 120.000 Mann, wo die meiste tod geblieben. Nur mit 60.000 Francosen ist Näpolian darvon komen. Dieses war die gröste Schlacht bei den ganzen bißherigen Francosen Krieg.
Den 29. May ist auf Befehle des Generällen Lefeber Herzog von Dänzing bairisch Marschal die neugebauten Schanzen: und Brust Wöhren in Bass Strub von 54 Mann Baurn Volk ab: und weck gerissen worden. Deß gleichen von Loferer Bauren der Luften Stainer Bass oder Verschanzungen.
Den 31. May wurde die Gratner Prugge von Tyrollern abgerissen, damit die Bair nicht allerdings Kuefstain mäschiren können. Diesen Tag muß die bairisch Millitär zurugg herabweichen von Andre Hofer Sandwürth und sein Land Volk, auch etwaß oestereich Millitär. Der francössisch plessierte Herzog von Montelolo ist heute gestorben.
Den 1.ten Juny stehen die riterierende Bair in der Gegend Angerberg, wo es der kaiserliche Generäl Schmid hingelassen. Die Bair wurden öfter von Andre Hofer geschlagen, dieser Hofer hat auch der mahl über die kaiserlich Millitär zu schaffen und zu walten.

|| [851]

ao: 1809.

Also ist Andre Hofer ein Generäll, weil der Schärtele dermahl in Arest ist.

Die bairisch Millitär riteriert auß Tyrol.

Den 2.ten Juny d. J. mäschierten die Bair entern Innfluß hin ab Kuefstain zu und hinauß gegen Bairn Audorf, Reissach, und Fließ spach zu, bei 250 Mann bliben in der Festung und Stadt Kuefstain. Und etwaß Bair reiset alhir hinab Salzburg zu. Mithin ist das Tyrol daß 2.te- mahl wieder lähr von der Bairischen Millitär, welche 21 Tag in Unter Innthl gelegen ist, wo sie in solcher Zeit grossen Schaden getan. Gegen Tyrol besetzen die bairische Gemeinde ihre Gränze, sie förchten die Außfahl der Tyroller Schitzen sehr.
Den 5. Juny komen 60 Mann Pätrion Pusterthaller Schitzen nach Kessen gegen Sachering. Sie sind von Andre Hofer gesendt worden. Selben Tag ist der kaiserlich Indiodänt Roschmann von Pinzger her auf Kitzbichl ankomen. Er last die Viertl Männer und Haupt Leith einrueffen und macht mit selben eine Unterredung wegen Landes Defension Sache.
Den 6. Juny würd Herzog Karl von Süderman Land in Stockholm zum König von Schweden auß geruffen. Und Prinz Karl stet mit den seinigen bei Linz.
Den 10.ten Juny würd Rom mit Frankreich vereiniget.
Den 11. Juny müssen auß Befehle des Indiodänt Roschmann 6 Componiren Schitzen von Gericht Kitzbichel

|| [852]
auf Kuefstain abmäschiren, ä Componier 120 Mann stark, weil zu Kuefstain bairische Millitär ankommen. Den 12. Juny heist die Nachricht, daß von Linz biß Wasserburg kaiserliche Millitär seye, wie wohlen bei Wien noch Francosen sind.
Den 13. Juny ware ein Gefecht bei Lindau am Bodensee von Insurgenten gegen Francosen. Den 14. deti ist der Schärtele wiederum comodierente Generäl und es ware ein Äffect Scharmitzel bei Kemppen, zwischen Tyroller Insurgenten und bairisch Millitär.
Den 17. Juny komen auß Befehle Andre Hofer 36 Land Melitz Pusterthaller auf Pätriol in Bass Strub.
Den 18. Juny komen nach Kuefstain Schloß worin bairisch Millitär von Bairn viele Wägen mit Monicion, Profiant, Kleidung, Pulfer, Blei auch Canan Sache in Begleitung bairisch Millitär und bairisch Lands Leit mit Gwöhr zusam bei 2000 Mann.

Eine Schlacht bei Schleichen.

Den 19. Juny gienge bei Schleichen, eine Post Stätion unter Wien zwischen Prinz Karl und Francosen wiederum eine Haupt Schlacht an, diese weret biß 21. d. M. folglich 3 Tag lang. Da sind laut schriftliche Nachricht bei 40.000 Mann Francosen tod, plessirt und gefangen worden. Die Oestereich Kaiserliche eroberten 80ig Kananen und 10. Kriegs Fähne. Diesen 19. und 20.ten Juny ware ein Angrif bei Lindau und Kempten. Den 20. Juny kam ein falscher Lärmus aus, das jetzt viele Millitär von Bairn in daß Tyrol komet. Auf dieß haben von St. Johann biß Waidring, am mei-

|| [853]

ao: 1809.

sten Orten wiedermahl in die Berge außgebackt. Den 21. Juny sind alle Schitzen von Gericht Kitzbichel abberuffen worden und nach Hauß gelassen, von Kuefstain, Kessen und Bass Strub. Den 22. dito kome getruckte Nachricht das der Kaiser von Oestereich alle Schäden so die Bair in Tyrol gemacht haben, vergietet, erstat und bezalt. Das wäre zu winschen. Auch meld eine Nachricht, das Prinz Karl bei Linz die Francosen und Bair unter ihren Generäl Lefeber geschlagen. Die Festung Raab ergibt sich der Francosen.

ao: 1809.

Den 26. Juny komt von König auß Bairn ein getruckter Blän an die Tyroller. Wen Tyrol gutwillig zum Bairn huldiget, so bleibt Tyrol hinfüro in alter Verfassung stand. Es werden die Kriegs Schäden in Tyrol vergiet und bezahlt. Aber auf dieses Versprechen traut halt Tyrol nicht. Auch die Gemeinde von Bairn langet an um fridlich: und Freindschaftkeit auf der Gränzen und die Gemeinen Lands Leit nicht mehr gefangen zu nemmen und der gleichen.
In Ende Juny haben auf 2 mahlen die Pusterthaller und Lienzer Schitzen die in Bass Strub und Hirschbichl gestanden sind, von der Winklmoser Alpen, denen Reitter Winklern 10 gute Pferd entfrembt: und zu sich genommen aus Haß gegen Bairn. Sie sind mit den Pferdten durch das Pinzger Teuren zu gefahren, die meiste verkauft, aber mit Beihilf der Waidringer Gemein haben sie Reitterwinckler solche

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Pferd biß auf eines wiederum bekomen.
Den 2. July würd von 900 Mann bairisch Millitär von Bairn nach Kuefstain Rind Vich gebracht, diese Bair ruckten gegen Kirchbichl, die Oberländer Schitzen und Wörgler trieben sie nach Kuefstain zurugg.
Den 3. July zochen von Gericht Ktizbichl die Helfte Schitzen auf die Gränz und wurd auß Anschaffung Herr Franz von Esterl in Bass Strub die Schanzen, Burstwöhren und Verhäck gut hergestölt und baut.
Den 6. July sind blutige Schlachten und Näpolean Sieg bei Deutsch Wagram.
Den 7. däto sind in Kuefstain nechst bei der Festung bei 30 Häuser von kaiserlichen Feld Jägern abgeprent worden.
Den 11. July war das Schlacht Treffen bei Unayn. Unter solchen schickte Kaiser Franz den Fürsten von Liechtenstain an Kaiser Näpolion.
Den 12. dito komen einige Schitzen nach Niederndorf, weil bei Audorf, Fischbach und Elinschbach ohngefehr 2 tausent Francosen sind.

1 Monat Waffe Stillstand

Solchen 12. July würd zwischen Kaiser Näpolian mit Vereinigter Bayrn und gegen oestereichischen Kaiser auf 1 Monat lang Waffen Stilstand gemacht, mit vielen Geding biß 13. August. Auf dieß ziehen die Bair: und etwaß Francosen gegen ihr gehöriges Tyrol zu. Ehe daß Monat auß get muß 14 Tag zu vor ankindt werden, der zur Waffen greiffen will. Den 13. July sind zu Salzburg eben bei 2000 Francosen. Die kö. bairische Division Wrede hat an grossen Ereigniss bei Wien ein rumevollen Anteil.

|| [855]

ao: 1809.

Den 19. und 20.ten- July komen gefangene Voradlberger, Tyroller Insurgenten und Oestereicher von Kempten nach Augspurg. Den 22. däto komen Schitzen in Bass Strub.

Francosen komen durch den Bass Lueg.

Den 26. dito komt schriftliche Nachricht an kaisl. Indiodänt nach St. Johann, daß Herr Strucker mit den Pinzger Land Volk bei 5000 Mann Francosen durch den Bass Lueg freiwillig herein gelassen haben, ohne Schuß: und Widerstand Werffen und Ponge zu. Diesen Tag komen 1000 Mann Bair und Saxen auf Salzburg, als dan Reichenhall zue. Den 27. July um 4 Uhr Awend kome Stäfeten das bairische Völker in Lofer ankomen sind. Dies Bair verlangten von Tyrollern Nachricht, ob sie huldigen wohlen oder nicht. Wen von Tyrollern daß Gwehr nicht abgelegt würd, so tringen sie als Feind herein. Auf diss kommen 3 biß 4 Mann Depudierte auf Lofer und wurde verabgeredt das Morgen als 28. July die Bairischn und et-

Die Bair komen in daß Tyrol aber nicht als Feinde.

waß Francosen ohn gehindert in das Tyrol herein ziehen könen, sie den Land Volk und das Land Volk der Millitär kein Leid zufiegen und antuen. Nicht rauben, ruihg der Strassen nach biß St. Johann durchmäschieren, dort ein wenig halt machen, als dan Söll zumäschiren, und es sollen die Lands Leit zu Hauß bleiben. Aber die Lands Leit bei nahent der Strassen sind heuet ehe vor fast alle in die Berge geflohen und haben ihre noch beste Sache daß 4.te- mahl auß geblindert. Obig 28. July als Freitag, komen von Lofer herauf gegen St. Johann und weiter vorwerts ungefehr 15.000 Mann Bair und etwaß Francosen, auch Sach-

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sen, wobei 3000 Cäväreli, viel Fuehrwesen. Die Bair halten ihr gestriges Versprechen nicht ganz, raupten dort und da etwaß.

Gwöhr Einlieferung.

Den 29. July muß aus Befehle der bairisch Millitär alle Schieß Gewöhr von Land Volk eingeliefert werden, fast ein jedes Hauß gibt ein Schieß Gewöhr her von schlechterer Gattung, es seye Stutzen, Musgetten, Flinggen, Pistollen, Seithen Gwöhr, Pulfer und Blei. Den 30.ten- dies komen vorige Bair nach Innspruck weil bis: und mit Innspruck übergeben worden. Von 31. July an bis weitere Zeit sind in Bass Strub 200 bairische Saldaten und bei 300 bairisches Land Volk. Diese brechen, reissen und machen nieder alle gemachte Prustwöhren, Verschanzungen, Verhäcke und das grosse Zohl: und Komätzen Hauß, samt Mutter Anna Kirchl, auch Wagen Hitten. Dieß würd alles nieder gerissen, waß zu verkauffen ist, verkauffen die Saldaten.
Nun werden die Oberkomodänten der Tyroller Landwöhr vorgemörkt.

20 Oberkomodänten.

  • 1. Andre Hofer, Sandwürth von Basseuro Insurgenten Chef.
  • 2. Straub Winkler, Würth zu Hall.
  • 3. Reich von Potzen.
  • 4. Bombärdi Postmeister zu Sulturn und Neumarkt.
  • 5. Morandel zu Kaltern.
  • 6. Joseph Resch zu Fleims.
  • 7. Valentin Tschöll von Meran.
  • 8. Heinrich Vinschgau eben von Meran.
  • 9. Franz Frischman von Schlanders.
  • 10. Strehle, Bürgermeister von Imst.
  • || [857]
    11. Michael Senn, Landrichter Generäl Kämisär u. Ansich: z. Nauders.
  • 12. Ferdinant Aloiß Fischer, Unter Indindänt zu Landegg.
  • 13. Plawen Anführer und Kamissär zu Reith.
  • 14. Dietrich Mapor zu Lermos und Erwald.
  • 15. Aschenbacher, Anfierhrer in Achenthall.
  • 16. Jakob Siberer, Anfiehrer in Land Gericht Kuefstain.
  • 17. Rupert Wintersteller, Anfierher in Landgericht Kitzbichel.
  • 18. Johann Kolb zu Lienz.
  • 19. Graf Sarthein.
  • 20. Apelätion Rath Peer
Diese alle finden Gnade. Aber der Major Martin Teimer als Haupt Rädl Füehrer in Tyrol findet kein Gnad. Er muß so bald er gefangen würd in 24 Stunden Tod sein.

ao: 1809.

Gegen zu Innspruck den 1. August 1809. Herzog von Dänzing Drouet Graf v. Erlon. Von Joseph Sepckbacher lyse hernach Folio 870. Den 3. August zohen die Bair von Innspruck ab und mäschirten biß Stainach, Schenberg und Stubach. Der Prenner war mit Tyroller Lands Leit: und etwas Millitär besetzt sich zu wöhren. Den 6.ten- August besetzt der bairisch Kran Prinz Bregenz. Diesen Tag wurde der Insurgeten Anführer Schneider gefangen. Den 7. August kam Befehle von francössisch: und bairisch Ober Komändi Millitär der Deutschen, daß sich obbeschrieben Ober Anfiehrer des Tyroller Land Volk

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auf hernach benanten 10. August in Innspruck sich stellen müssen, wie von den meisten geschehen, wo ihnen in vollen Ernst untersagt worden, sich nicht mehr zu wöhren, welches sie versprechen haben müssen. Aber Andre Hofer Sand Würth ist nich erschienen. Den 10. August hat obiger Sand Würth und kaiserlich Millitär Teimer als Millitär Anfiehrer, mit ihren Leithen schan vielle Bair und Francosen in Ober Inthal und Prenner gefangen, plessirt und getödt, meistens mit Stain Risen ablassen. Und das Land Volk ist mit Sturm unter die bairisch Gäberi hinein, auch bei den Störzinger Moß und Jaufen Berg. In Ötschland ist auch oestereichische Millitär. Den 11. August ist die bairisch Depo von Tyrol durch Kuefstain gegen Bairn zue gefahren und der Reichs Marschal Lefebpre ruck in Innspruck ein. Den 13. August kam ein getruckter bairischer Befehle. Wer den Andre Hofer bekomt der erhalt ein gutes Trinkgeld, so er den Millitär einegliefert, muß er in 24 Stundten Tod sein, weil er sich nicht nach Innspruck gestölt, sondern dafür zu Wöhr und Waffen griffen. Biß 14. August, seit den 28. July sind hiesige Land Strass hin auf bei 16.000 Mann Militär, ohne der jenigen die von Ober Bairn durch die Schärnitz, Kuefstain und andern Weeg in das Tyrol komen sind. Um selbe Zeit sind die Bair, Saxen und Francosen vor 4 Tägen biß Prixen und Puster Pruggen komen.
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Als dan sind sie zurugg getriben worden biß Prenner.

ao: 1809.

Den 15. August schreibet Andre Hofer von Innsprugg auß an Gericht Kuefstain und Kitzbichel um Land Volk Gehilfen bei Kuefstain Gericht Für Steher. Er hat zwar 4000 Mann vorbei, aber obige 2 Gerichter rucken mit Leithe nit aus. Däto sind die Bair bei Pritschlegg und haben Not an Speißen. Den 16. däto sind die Bair noch eingeschrenkt und verlohren Leit und Kananen. Den 17. dito haben die Bair not halber durch die 4000 Man Land Volk herab brechen müssen. Oben hint ist mehr Land Volk und bei 600 oestereich Millitär. Der bairisch Generäl Frehn, ein gebürtiger Niederländer ist ehevor in Oestereich plessirt worden. Er steth noch nicht bei seiner Ärme. Den 18. August kame Nachricht, das heuet oder morgen Bair, Saxen und Francosen von Oberland zu-

Die Bair riterieren das 2.te. mahl auß den Tyrol.

rugg herab riterieren. Da machten sich die Lands Leith bei: und nahent der Land Strass, samt ihren besten Haußrat in die Berg Flucht. Bei den meisten das 5. temahl. Heuet däto als 18. August sind bei 3000 Mann bairisch Millitär durch Kuefstain Bairn zumäschirt. Den 19. August komen von 2 biß 7 Uhr frue bei 7500 Mann Bair, Saxen und Francosen durch Ritorät alhie vorbei herab, wobei ungefehr 2000 Gäberisten. Die nach schwerwende Tränneser raupten in viel Orthen, bevor die Imppen aus. Mithin sind hinauß bei 10.500 Mann und vor 3 Wochen sind herein bei 21.500 in mehr Or-

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ten. So zeiget sich ein Abgang Verlust bei 11 tausent Mann, wie einige Bair selbsten einbekennen. Also ist das Tyrol zum 3.ten- mahl durch die Oberund Etschländer, mit Anfiehrung des Ober Komodänt Andre Hofer von bairisch: und Francössischen Ärmeen lähr: und frei gemacht worden, biß an die Festung Kuefstain, wo anoch Bair darin sind. Vorbesagte Millitär ist von 28. July biß 19. August, folglich 22 Täg in Tyrol gelegen.
Den 20. August als Sontag, muß aus bairisch Millittär Befehle von Unkner und Lofrern Baurn Volk der Tyroller Wald in Bass Strub nieder gehackt werden, wo hernach daß Holz auf Reichen Haller Salz Pfann gebracht worden. Auch muß daß Würths Hauß samt Pferd Stall anheunte weck gebrochen: oder prent werden, wie geschehn. Däto sind noch 1000 Mann Bair in Lofer und Unken.
Solch 20. August haben die Engeländer 2 Angrif auf der Innsul Cadsand gegen den Francosen getan. Die Engeländer zohen das Kürzere.
Der francössische Lefeber Reichs-Marschal Herzog von Dänzing beklagt sich über der Schimpf und Spot, den ihm und seiner Arme daß Tyroller Land Volk an macht, wegen Tödtung und Gefangen Nehmung so vieller Millitär auch öftern Rittorät.
Den 21. August ist Andre Hofer in Wörgl, wohin von Kuefstain und Kitzbichel Außschuß ein beruffen und diese bekomen ein Verweiß, daß sie vor 5 Tagen nicht mit geholffen haben.
Den 26. August ist noch Waffen Stilstand zwischen Oestereich und Francosen mit vereinigten Bayrn. Um selbe Zeit komen öfter mahlen Oberländer Land Volk in Bass Strub auf Patriollen, wo sie einmahl ein bairisch
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Biget aufgehöbt.

ao: 1809.

Auf den 3.ten- September als Schutz-Engel Fest Sontag, würd von Oberkomodänt Hofer auf alle Gots Häuser in Tyrol, ein 10 stündiges Gebeth von dem außgesetzten höchsten Guth anbefohlen, um Glick und Seegen.
Den 6. September sind zu Salzburg, Reichenhall, Unken und Lofer nicht mehr als bei 1000 bairische Saldaten. Jetzt ist der kaiserlich Indiodänt Roßman wiederum in Wörgl.
Den 15. September kame Nachricht, daß sich die francössische Haupt Arme in Unter Oestereich Mähren zu wendet.
Den 23. und 24. September müssen auf Befehle des Tyrol Oberkomedant Hofer, viele Oberländer Schitzen Componiren in unser Kitzbichler Gericht mäschiren. Auch müssen von Gericht Kitzbichel 13 Componiren auß mäschiren über 1500 Mann und zwar heuet als 24. September als Sontag Awend bei 4300 Mann, mit Einschluß der Oberländer und Kuefstäiner /:ohne der Mannschaft von Luften Stein nechst St. Martin:/. In Bass Strub komen über 1000 Mann mit ihren camodierenten Herrn Speckbacher, Ober Länder und Prixenthaller. Die ander mäschiren um 5 Uhr Abend von Kössen auß, in Reitter Winkl, von dort auf die Winklmos Alpen mit beilich 2500 Mann. Deßgleichen komen bei 800 Mann über die Staingass Winklmoß zu. Diese mäschiren mit ihren Ober Kamodänt Wintersteller und Officiren den-

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Unkner Scharmitzl.

25.ten- September frue von Winklmoß den Unken Thal zu nach Unken und dort würd beilich mit 900 Mann Bair zu schiessen angefangen, 2 Stund lang. Die Lands Leit von Bass Strub und Luften Stein komen auch Unken zu. Die Bair müssen 2 ihrige Kananen zurugg lassen. Von obig Bairn sind bei 400 gefangen worden, bei 200 getödt: plessirt und etwaß ertrunken und bei 300 sind in die Berge darvon komen. Es bliben auch etliche Tyroller auf den Blatz ligen. Die Tyroller komen biß Kältl und Moser Würth hinaus. Bei Schneitzen Reith rauptpen sie waß.
Den 26. däto wurde von Tyrollern Pruggen und Strassen auf den Neu Weeg abgebrochen.
Diesen Tag kam der Pater Cäpuciner als Anfiehrer mit seinen Oberländer Componiren und Pinzgern von Bass Lueg nach Häller. Die Bair von Bertols Gaden reisen nach Reichen Hall und Salzburg.

Friden bei der Millitär.

Den 27. dito ist der Friden zwischen Oestereich, Francosen und Bairn bereits unterzeichnet, aber noch nicht pubelicirt. Die 4 Oestereich Generällen komen heunt von Schenprun nach Wien mit dieser Friden Nachricht. In Außgang September und Anfang October reisen hin: und wieder auf die Bairisch Gränzen und gegen Grassau, Kitzbichler: und Oberländer Schitzen Componiren. Den 4. October sind bei Hanef und Häller einige Pinzger und Tyroller von Bairn überfallen worden. Den 12.ten- October komen bei 9 Compo-

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niren Oberländer Schitzen auf St. Johann, als dan Mehlegg, Boden Bichl und Kessen zu.

ao: 1809.

Den 14. October d. J. ist den Publikum zu Wien der lang erwinschte Frieden durch 200 Canan Schus ankind worden. In Mitte des Monat October sind mehrere tausent Mann Francosen in daß wellisch Tyrol eingefahlen. Die tyrollische Etschlander namen vielle Francosen gefangen und viele machten sie tod und die andern entwichen zurugg.
Den 17. Ocotber Nachmittag kame sichere Nachricht /:und wurde alhie Sturm geleith:/ das die bairische Millitär in Kessen und Lofer zahlreich ein gefahlen sind. Ich und fast alle um hiesige Refier waren traurig und betribt und winschen die Tyroller sollen sich niemahlen gegen Bairn gesetzt: und gewöhret haben. Und blinderten den besten Hausrat Tag und Nacht mit harter Miehe das 6.te- Mahl in die Berge und die Leithe flohen eben in die Berge hindan. Solch 17. October kam die Nachricht, das am Mehlegg, Weegschaid und Boden Bichl Bairische Gränz, die 15. Oberländer Schitzen Componiren von der bairisch Millitär umrungen und zerstört sind, aus 1800 Mann Schitzen bei 200 gefangen worden und etwaß Tod geschossen, bei den Gefangenen ist des Kämodänten Speckbacher sein minderjährige Sohn. Diese wurden nach Salzburg und nach Minichen tränspodiert, waß ihenn nit desenderet hat.

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Diesen 17. October Awend komen bei 60 bairische Reitter auf Waidring. Die geflochenen Schitzen komen von Bass Sturb vor den Bairen herauf und die meiste durch das Unkner Thall über die Stainpass, wo auf einmahl diesen Awend 300 Mann mit Herrn Speckbacher herab komen und etliche Tag hin nach etwas.

Die Bair kommen das 3.te- mahl ins Tyrol.

Däto komt 8000 Mann bairisch Millitär von Reitter Winkl auf Kössen, mit viel Cananen. Zu Kössen machen sie sie nicht grosse Raub und kein Brand: und Mord. Auch ruckten nach den Innflus auf Kuefstein vielle Bair. Den 18.ten- Ocotber komen die Bair von Kessen und Schwent durch das Kolben Thal nach St. Johann und die von Unken und Lofer durch Waidring auf St. Johann. Von Unkner Thal über die Stainpass bei 200 Mann Infänteristen. Die gestern und heunt samt Kuefstain in 4 Orthen, in das Tyrol das 3.te- mahl ankomende bairische Saldaten sind bei 15.000 Mann, von Generäl Wehre, welcher bei ihnen wahr. Den 19. Ocotber komen von Lofer und Unken bei 9000 Mann Infäntery: und Gaberisten, mit den bayrisch: königl: Kran Prinz Karl Ludwig August der 23 Jahr alt wahr nach St. Johann und die von St. Johann mäschirten etwas vorwerts Söll zu. Anjetzto sind in Gericht Kitzbichel und Kuefstain auf 24.000 Mann Bair Millitär.

Näturäl Einlieferung.

Den 20. und 21. October muß von der Kitzbichler Gerichts Gemeinde 5280 Laib Brod ä 3[tt], 360 Stär Haaber, samt viel Hey, auch 6 Ihren Wein, und

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so viel Brandwein und mehrere Stuck Rind Vich zum Fleisch Machen nach St. Johann eingeliefert werden.

ao: 1809.

Um den 21. October müssen alle verheirate und ledige Manns Bilder von 7 Jahren an beschriben werden, etwan weil die Bair in Meinung sind, es wehren viel Schitzen noch vor in Oberland bei den Sand Würth Andre Hofer.
Von 18.ten- biß 23. October muß alle Tag die Gerichts Gemeinde nach St. Johann für die Bair einlieferen 8 Ihren Wein, 8 Ihren Brandwein, 19 Emmer Pier, betragt das Trank alle Tag bei 800f. Daß Viertl Kirchdorf allein muß alle die 6 Täg geben 100 Stär Roggen, 80 Stär Haber und 3 Stuck Rinder.
Den 23. October mäschirten die bairische Saldadaten samt den Kran Prinz, von St. Johann nach Söll und Wörgl.
Den 25. däto ist Papst Pius der 7.te- zu Savona in Genuesischen.

Schreiben an die Tyroller.

Schreiben
von Vice König auß Itälien an die Tyroller.
Eugen Napoleon
Erz- Kanzler des francössischen Kaisertums, Vice König von Itälien, Fürst zu Venedig und Komodirenter der Itäliänischen Arme. An die Völker Tyrols alda kurz notiert. Tyroller: Der Friden ist zwischen Francosen: und Oestereich Kaiser beschlossen, Tyrol ist alleinig so Waffen ergreift, seiths hinfüro fridlich es würd euch alles verzihen. Auß den Haupt Quatier zu Villach den 25. October ao: 1809 Eugen Näpolean.

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In Anfang November komen in das Salzburgisch Pinzger bei 1800 Mann bairische Saldaten, weilen die Pinzger Landrichter Ober Pfleger solche verlangten.
Den 2.ten- und 3.ten- November ist nicht weit von Innspruck zwischen Bairisch und Oberländer Tyroller untern Ober Komodänt Andre Hofer Bätäli gehalten worden.

2. Schreiben.

Schreiben
Von kö: bairisch Arme Corps, an die Tyroller. Kurz Notänt. Den Andre Hofer ist der Friden zwischen den Kaiser Näpolian und Kaiser von Oestereich schriftlich zu, und würd die Freindlichkeit erwart, der Hofer grif die bairisch Arme an, der Berg Isel get über, Hofer schreibt an Reichs Grafen von Erlan Drouet. Er huld[l:] Innspruck den 3 November 1809 und Stainach am 4. November d. J. Andre Hofer gewest Comp[l:] Den 4. November komen von Unken nach St. Johann 2400 Mann Bairische, wo bei 500 Gäberi. Diese ziehen rueig, ohne Raub und Blinderung in das Tyrol herin.

Geislen.

Den 5. Däto hat die bairisch Millitär, von Gericht Kitzbichel, Ratenberg, Hopfgarten und etlich wenige von Kuefstain, zusamen 56 Mann meistens Hauptleit der Schitzen Componiren als Geislen nach Kuefstain geliefert, hernach auf Landshuet und auf Eich Stadt. Von Gericht Kitzbichel sind 12 Mann darbei. Ihr Abwesen Zeit war 38 Tag.
Haal am 5. d. J. der Sandwürtz Hofer hat geschrieben daß Tyrol Gwehr ablegt und nach Hauß gehet, also würd dieser Friden Nachricht jeder Gemeinde wisbar gemacht, zur Ruhe und Ordnung. Deroy m./p.

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ao: 1809.

Abschrift.
Der Proklämätion des Andre Hofer an die Tyroller. Kurz verfast: Liebe Tyroller Brüeder mir derffen nicht mehr zweiflen, daß zwischen den 2 Kaisern Frid seye, also müssen mir unser Gwehr nider legen und Rue geben, es ist uns das Vergangene verzihen [s.]
Störzing am 8. November ao: 1809 LS Andreas Hofer.
Waß von 9.ten- November d. J. an Andre Hofer Angrief getan mit Krieg ist ihm als Refolution zue gemenessen worden.
Den 13. November wurde von der kö: ba. Millitär angeschaft, daß der Weeg über Gasteig und Kolben Thal von der Gerichts Gemeinde besser gemacht: und hergericht würd. Auch muß neben beiden Seithen dessen Weeg der Wald verhackt werden. Deßgleichen in Aberg bei der Land Strassen.
Um diese Zeit get die millitärische Schieß Gewöhr Fisidätion zum öftermahlen in beisein des Gerichts Diener, weil alles Gwöhr verbothen bei Straf.
Den 20. November sind 7 tausent Francosen von Villach Pusterthal zu biß Potzen eingefahlen und die Bairische biß Stainach hinein.
Den 21. Däto ist die Etschländer Strassen und Prener Gebürg offen worden.
Den 25. ditä ist der engeländische Gesandte von der Stadt Ofen nach Engeland abgereist und der Oesterich Gesandte von Landan ins Oestereich.

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In Anfang December haben die Lands Leith auß Befehel der Bair die 4 Schanzen in Schmid Berg einfillen: und eingleichen müssen.
Den 3. December d. J. ist die Prenner Landstrass wiederum von Tyrollern gesperet worden.

Vich Lieferung

Den 7. däto hat die Gerichts Gemeinde Kitzbichl 100 Stück Rind Vich ins Oberland für die bairisch Ärme zur Speiß ohne Bezahlung liefern müssen.
Den 10 dito seit den Wiener Frieden, der dieß Jahr beschlossen worden, bestehet die Oestereich Manarchie noch auß 9000 quadrät Meil, und 19 ½ Million Menschen, wobei 400.000 Waffen fähige sind: also um viel vermindert worden.
Den 12. Xber- ist der oestereich Kaiser in seine Residenz Stadt Wien eingezohen, mit Freude der dortigen Inwohner.
Den 14. December muß wiederum von Gerichts Inwohner Kitzbichl 70 Stücke Rind Viech für die Bair: Millitär auf Hall und Innspruck geliefert werden. In Austurien und Galizien lauffen die bewafnete Bauren damahls von ein ander und gehen nach Hauß.

Gefecht zwischen Francosen u: Tyroller.

In Mitte December sind biß Maran: und Prixen bei 15.000 Mann Francosen in das Tyrol ankomen. Die Tyroller stritten und fechten mit diesen in voller Hitz, wo bei 7000 Mann Francosen gefangen und tod worden. Tyroller Lands Leith bliben in der Schlacht: und andere bei den Heusern, samt wöhrbaren zusaman auf 1800 Persohnen. Wo bei sehr vie-

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le Weibs Bilder welche auf die Tächer gestigen und die Francosen zinten die Heuser an. Um Prixen haben die Francosen bei 100 Häuser abgeprent.
Von diesen Francosen und Bairn sind seit den 11.

ao: 1809.

ten- May diss Jahr, in Tyrol bei 2 tausent Häuser abgeprant worden. Den 18. December ist die Prener Land Strassen /:die seith den 3. Xber- gespert:/ abermahl offen worden. Den 23. däto wurd die Regierung von Lucern in der Schweitz pensioniert: deßgelichen der Abbt von St. Urbarn mit 200 Lofißdor.

Vich Lieferu.

Den 27. dito muß wiedermahlen von Land Gericht Kitzbichel 100 Stuck Rind Vich für die ba: Millitär nach Innspruck geliefert werden.

Tyrol ist bairisch.

Also ist in Ende December d. J. daß Tyrol wieder gänzlich unter francössischer Botmessigkeit komen, als dan hat es der Francosen Kaiser Näpolian dem König von Bairn Maximilian Joseph überlassen.falsevii

|| [870]

ao: 1810.

Ao: 1810 den 7.ten- Jenner komen von Lofer auf Waidering 794 Mann Infänteri Francosen in ain tägigen Märsch Stand. Diese haben sich gut bedienen lassen mit Speis und Trank.
Den 8. Jenner komen diese: und noch 206 Mann auf St. Johann, zusamen 1000 Mann, als dan reisen diese in das Prixenthal und Ziller Thal ins Stand Quatier.
Und selben Tag komen eben von Lofer 1000 Mann Francosen in das Pinzger auf Stand Quatier.

Speckbacher.

Den 3. Februar kome von Haupt Quatier Hall von 24. Jenner ein Befehle. Wer den flüchtigen Joseph Speckbacher gewester Tyroller Schitzen Anfiehrer anzeiget oder einliefert, dieser bekomt von der bairischen Kriegs Cässer 300f. in baaren Geld und bleibt des Anzeigers Name verschwigen, die weil er auf sein 2 mahlige Gnad /:und daß sein 11 jähriges Söhnlein zu Minichen in der Gefangenschaft guet gehalten und verpflegt:/ gegen bairisch Millitär wieder neue Angrif gemacht.
Den 5. Februäry komen obbesagte Francosen von Prixenthal und Zillerthal /:nach dem sie 28 Tag dort gelegen:/ daige Strassen hinab Salzburg zu. Und die 1000 Mann Francosen von Pinzger komen auch auf Salzburg.
Von 18. October ao: 1809 biß 8. Februäry ao: 1810 haben die Insitzer von Gericht Kitzbichel bei 877 Stuck Rind Vich /:in Anschlag 31.600f.:/ für die bairische Millitär nach Innspruck, Hall und Ratenberg, auf öftermahlen /:ohne zurugg Vergiettung und Zahlung:/

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einliefern müssen, auf dieser hat Viertl Kirchdorf betroffen 146 Stuck Schlacht: und Liefer Viech in Anschlag 5260f.

ao: 1810. Gerichts Abgleich.

Den 13. Februari d. J. ist die Millitär Abgleich in Land Gericht Kitzbichel, von 1.ten- April bis 31. December ao: 1809 ab 9 Monat zu Kitzbichel beschlossen worden, wobei daß Liefer Viech biß 8. Februäri ao: 1810 begriffen /:doch ohne der 8tägigen Roggen und Haaber Lieferung:/ betrift solche Abgleich Summa 168.500f. Auf diese Suma hat Viertl Kirchdorf eingelegt 28.007f. 52x. Ihr Entgeltnuss ist 30.218f. 22x. also Bueß in andere Viertl zu zahlen 2210f. 30x.

Andre Hofer würd erschossen.

Den 20. Februäry d. J. ist der Andreas Hofer Sand Würth gewester Oberkomadänt in Tyrol, zu Mänduä von Francosen erschossen worden. Dieß war sein Urteil, weilen er von 9.ten- November ao: 1809 an neue Angrif gegen der Millitär getan.

1.te- Regrutierung.

Den 26. Mörz kome der lang beförchtede, sehr traurige bedaurens würdige Befehle von bairischen König, daß gleich wie in anderen Orthen, also auch in Tyrol in kurzer Zeit regruttirt werden muß, mit lauter gebürtigen Tyrollern, ohne Außnahme des Stands von 18 biß 36 Jahr alt, 5 reinische Schuch lang, auf 6 Jahr lang. Gericht Kitzbichel samt der Stadt muß 101 Mann in Zeit 8 Tag bei millitärisch Exekution stellen, und zwar die Stadt 4 Mann, Viertl Jochberg 13, Viertl Reith 16, Viertl St. Johann 17, Viertl Pillersee 16, Viertl Kes-

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sen 14 Mann, Viertl Kirchdorf 18 und Urbar Waidering 3 Mann, macht vorige 101 Mann, nach den Steur Fuß.
Den 3 April komen diese nach Hopfgarten. Den 4.ten Däto auf Ratenberg.
Den 6.ten April mäschirten sie von Ratenberg ab Minichen zu. Die Böste: und Gröste in Leib Statur bleiben zu Minichen bei den königlichen Leib Regament. Die mittern in Statur Persohnen kommen auf Ingol Stadt zum Kran Prinz Regament und die kleinern Persohnen komen zum anderen Infanteristen Regamentern, in die Stadt Lindau bei Boden See und andern Städt. Die meiste zum Generallen Gingl. Von Viertl Kirchdorf ist jeden Regrutten dieß Jahr 8f. 20x. von ein ersamten Beitrag gegeben worden. Jeder lediger Manns Bild von 18 biß 40 Jahren muß 48x. geben, andere Leit geben nach Belieben. Die Meinung wer alle 6 Jahr jeder daß geben.
In Monat Mey und Juny sind in Gericht Kitzbichel über 400 Mann bairisch Millitär in Stand Quatier.
Den 30 Juny komen einige Regrutten Saldaten auf Urlaub auf ohnbestimte Zeit von Ingol Stadt.

Kaiser Näpolian Verehelichung.

In diesen Monat Juny verehelichet sich der francosen Kaiser Näpolian Banopart mit der oestereich kaiserliche Princessin Maria Lovisa /: da noch sein erstere Ehefrau lebwet:/ In August und September komen die meiste Tyroller Regrutten auf Urlaub.

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ao: 1810. Den 17.ten- August d. J. sind alle bairische Infänteristen vor Gericht Kitzbichel nach Bairn abmäschirt, also ist dieses Gericht von der Millitär ganz lähr. Laut getruckte Verordnung von der königlichen Haupt Stadt Minichen, de dato den 23. Juny d. J. ist in Tyrol der Etsch: und Eisack Kreiß francössisch geworden, welches ehe vor in Ende December d. J. den König in Bairn überlassen worden.
Und der Inn Kreiß bleibt königlich Bairisch. Es sind die Fürstenthümer Salzburg und Berchtols Gaden laut zu Frankfurt außgefärtigten Übergabs Protokols datiert den 12.ten- September l. J. von Kaisers von Frankreich und König von Itälien: den König: und Königreich von Bairn auf alzeit übergeben worden. Minichen den 19.ten- September 1810 unsers Reichs in 5. Jahre Mäximillian Joseph König Graf von Montgelas.

9 bairische Kreiße.

Laut Regierungs Blat Folio 809 in 47 Stuck, den 26. ten- September ao: 1810. Einteillung des Königreich Bairn in 9 Kreiße, als

  • 1. In den Main Kreiß.viii
  • 2. in Rezat Kreis.
  • 3. – Regen Kreiß.
  • 4. – Ober Donau Kreis.
  • 5. – Unter Donau Kreis.
  • 6. – Jeller Kreis.
  • 7. – Isar Kreis.
  • 8. – Salzach Kreis.
  • 9. in Inn Kreis.
Der Salzach Kreiß entahlt
  • 1. Daß Landgericht Kitzbichel.
  • 2. Die Langerichte Sinbach, Burghausen, Traunstain,
    || [874]
    und Reichen Hall.
  • 3. Daß Fürstenhtum Salzburg, und Berchtes Gaden, mit Außnahm des an den Innkreis übergehenden Zillerthals.
  • 4. Daß bißherige Inn Viertel, nebst den abgetretenen Teille des Haußruck-Viertels, mit Außname dessen was den Unter Donau Kreiße zu gewisen ist.
Der Sitz des Generäl Kreis-Kamisäriats ist in Salzburg. Und das Äppelätions Gericht in Burghausen.
den 1.ten- November laufent Jahr, ist solches in Volzug gesetzt.
Minichen den 23.ten- September 1810.
Mäximilian Joseph.
Graf von Montgalos. [rechtsb.]

Kran Prinz Verehelichung.

Den 12. October d. J. als St. Mäximilian Tag verehelichet sich der Kran Prinz Karl Ludwig August, welcher 24 Jahr alt ware mit der kö niglichen Prinzessin von Saxen Theresa Charlete Lovise Friderike da sie 18 Jahr alt ist.

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ao: 1811. Saldaten Sambl Gelde.

Ao: 1811 den 7.ten- April ist denen vor Folio 871 bemelten neuen Saldaten von Viertl Kirchdorf wiederum jeden von denen 17 Saldaten pr 8f. 20x. von der heurigen 160f. 9x. Saml Geld gegeben worden. Jeder Ledige von 18 biß 36 Jahr hat 36x. geben müssen, andere Leit belieben. Zu diesen Geld sind Verrechner Johann Pacher Unterbürger, und Michael Seibald zu Häbach.
Den 14. Juny komt der Kran Prinz Karl [s.] mit seiner Fr: Ehegemahlin von Innspruck nach St. Johann, wo er mit Spiel, Schiessen und Feuren auf die Nacht in Bergen, auch Triumt Bögen herrlich und erlich empfangen und bewürd ist worden.
Den 15. Däto komt er von St. Johann mit 41 Vorspan: oder Post Pferdten nach Salzburg. Über 4 Monat ist solcher Kran Pirnz wieder alhir durch nach Innspruck gefahren und gleich darnach auf Minichen.
Um selbe Zeit ist Kaiser Näpolian so gros und mächtig, daß er in seinen gebiethenden Ländern 9 Könige gesetzt: und verordnet hat.

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ao: 1812.

Ao: 1812 in Monat Februäry komt der königliche Befehle ins Bairn, Salzburg und bairisch Tyrol, das alle Gemeinde: und Städt Pfarrer: oder Vikärius, alle millitärpflichtmässige Jingling ohne Außnahme auß den Tauf Biechern herauß schreiben müssen, und solche ihr Land Gerichts Obrigkeit einschicken, und der Zuwax hinfiro alle Jahr fort. Millitär pflichtmässig sind folgende Jingling die das 19.te- Jahr Alters hinterlegt und nicht daß 24.te- Jahr erreicht haben, folglich 4 Jahre. In diesen Monat Februäri müssen alle bairische Urlaub Saldaten von ganzen Königreich nach ihren Regamentern abmäschieren.

Es scheint ein Krieg anzugehen.

Es scheint wieder ein Krieg anzugehen zwischen Rossen: oder Moscau dessen Kaiser Allexander mit Einschluß Schweden und Dänemarkt gegen Francosen und mit Vereinigten Bairn. Oesterich ist dermahlen näturäl. Es werden viele Vorbereittung zum Krieg gemacht, den ohn gedacht ist es noch sehr in silentio. Auf den 23. Ferb[l.]. muß die Gerichts Gemeinde Kitzbichel zur bairisch Millitär 8 gute Pferd stellen, von 7 biß 10 Jahr alt, wo jedes von 140 biß 180f. in Wert. Diese werden von der Gerichts Gemeinde abglichen. In Ende Febru[l.] und Anfang Mörz mäschirten viele Itäliän: und tyrollische Francosen durch das Tyrol. Die erstn über Kuefstain, aber die

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meiste durch die Schärnitz nach Bairn. Auf Kuefstain und Innspruck muß daß Gericht Kitzbichel, Vich, Brod, und Hei liefern. Die 3 Gerichter als Reichenhall, Salzburg und Teisendorf muß Haaber und Roggen dahin /:sie bis St. Joahnn:/ liefern.

ao: 1812.

In Ende April d. J. get der Krieg in Spänien gegen Francosen noch fort. Und daß Englische Parlament ist gut patriotisch.

2.te- Regrutierung.

Den 26. May sind nach Messung, Fisidierung, entbehrlich: oder unentbehrlich eingeschriebn, brauchbare, durch Loß getroffene Jingling, die ao: 1791 und 1792 gebohren, auß gehoben worden und solche nach Salzburg abgeschickt. Jeder muß der Statur Lenge wenigst 5 reinisch Schuch und 2 Zahl haben. Von der Land Gerichts Gemein sind der mahlen fort 14 Mann Regrutten nach Salzburg. Von Landgericht Kitzbichel hat jeder von der Gerichts Gemeinde 6f. bekommen, gleich wie die ersten und hinfiro.
Die bairische Saldaten müssen von Bairn auß mäschieren durch Saxen, Preisen ins Pohlen, wo Not war. Als dan gegen den Fluß Weixel, ligt von hie bei 250 Stund, in Monat Mey.

Ein Schlacht bei Ostrowno.

Von 25. biß 27. July, war ein Bätäli Schlacht bei Ostrowno, zwischen Francosen, alliirten Kaiserlichen und Rossisch Arme. Da sind von bedseithen von 6 biß 7 tausent tod: und

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blessirt worden, 1500 gefangene Rossen fiellen den Francosen in die Händ. 10 Canan und 20 Municion Wägen bekomen die Francosen.

Schlacht bei Polock.

In Monat August ist bei Polock in rossischen Pohlen, eine Haupt Schlacht zwischen Rossen und Francosen mit vereinigten Bairn gewesen, wo viele Bairische gefangen, plessirt, und Tod gebliben sind. Nach aller Aussag, solle der Oestereich Kaiser den Kaiser Näpolion Gehilfs Troppen geschickt haben.

Die Francosen nehmen die Stadt Moscau ein.

Den 5., 6. und 7.ten- September ist nechst der alten Haupt Stadt Moscau in Roßland, zwischen Rossisch und Francössichen eine Haupt Schlacht gewest. Bairische sind nur etwaß Infänteristen darbei. Endlich wichen die Rossen zurück und die Francossen namen die grosse Stadt Moscau ein, welche Stadt ehe die Francosen in solche eingezohen in 2 hundert Orthen von rossischen Arestänten auß Befehle ihrer Obern ist angezindet worden. Wo hernach nur der 10.te- Teil von solcher Stadt zu bewohnen ist.
Den 28. September reiset der Kran Prinz Karl Ludwig, samt seiner Gemahlin und ihren Jungen Prinzen alhie vorbei, von Salzburg Innspruck zu.

3.te- Regruttierung.

Den 19. October sind von Gericht Kitzbichel 8 Mann Reserfinger die ao: 1791 und 1792 gebohren, als Regrutten nach Salzburg geliefert worden.

Francosen Pferd erfrohren

In Außgang November sind den francössischen Kaiser Näpolian von seiner Haupt Ärme /:ohne rechten und linggen Fligl:/ in Rossischen Pohlen über 30ig tausent Pferd erfrohren, von der Gäberi und Ädälorische Fuehrwesen. Sie haben fast

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alle Canan Stuck und Näturäl Monuzion Sache mit den Pferdten, den Rossischen hinterlassen müssen. Weilen sie sonsten von Rossen umrungen worden wehren. Die rossische Kalmuggen und Kosäggen haben kleine, schlechte, Bock ärtige Pferd, die keine Kälte scheihen. Diese haben der francössischen Gäberi viel Schaden getan. Von Minichen und Salzburg würd geschriben, das Hunger und Teurung bei francössisch: und bairischer Arme sein.

ao: 1812. 4te- Regrutierung.

Den 11. December d. J. müssen wiederum 24 Jingling als Regrutten von Gericht Kitzbichel nach Salzburg, wobei 16 Jingling die ao: 1790 gebohren und 8 deti Reserfinger die ao: 1791 und 792 gebohren.

Die Rossen bekomen von Francosen.

Den 13. December haben die Rossen von francössischen Armeen Gefangen und Sache bekomen /:die gefangene Bair haben besser Bardan als die Francosen:/ Die Rossen bekommen-

  • a: Den König von Itälien.
  • b. Den König von Neäpol /:diesen haben die Rossen nach Neäpol nach Hause ziehen lassen:/
  • c. Den Generällen Wrede /:Fren genant:/
  • d. 13 andere Generällen.
  • e. 68 Stabs Officir.
  • f. 1000 Ober Officir.
  • g. 46.840 Gemeine.
h. 846 Kananen. i. 220 francössische Kriegs Fähne. k. 6400 Monizion: oder Pogäschi Wägen.
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Und der Kaiser Näpolian ist /:nach Aussag:/ auf Paris nach Hauß gereiset.
Dieß Monat December zohen die oesterreichische Gehilfs Troppen von Francosen ab: und zurück.
Es get die Red, das Näpolian von den 536.000 Mann Francasen so in das Rossland komen sind, nur bei 36 tausent Mann heraus komen sind. Die übrige sind erfrohren, erhungert, gefangen, plessiert und getödt worden. Auch hat er Näpolian 1200 Kananen verlohren, samt Kran und viel Mütällien, auch Gelde.falseix

ao: 1813.

ao: 1813 in Monat Jenner gibt der rossische Kaiser Allexander den oestereich Kaiser 3 wahlen Anfragen.

  • 1. Ob er oestereich Kaiser nätriäl verbleibet.
  • 2. Ob er ihme rossischen kaiser mit Krieg helfen will, und
  • 3. oder ob er den Francosen helfen wohle.
Da war bei der Cangres zu Grätz die Antwort, er oestereich Kaiser bleibet Nätriäl.
Es heist Näpolian duet sich mit Kriegs Volk verstörken /:zwar mit sehr junger Mannschaft:/ auf 600.000 Mann und mehr Kanan als er in Rossland verlohren hat.
In Monat Februäry, nammen die rossische Pätriol die Stadt Niernberg ein, sie zohen aber wieder frei zurück

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ao: 1813. 5te-Regruttierung.

Den 23.ten- Februäry d. J. müssen wiederum 3 Jingling von Landgericht Kitzbichl als Regrutten nach Salzburg.

Ghts: Abgleich.

In diesen Monat Februäry war die Millitär Gerichts Abgelich, betragt solche seit den 13. Febru[l:] 1810 ab 3 Jahren pr 12.722f. 45x.

Ein Schlacht bei Oter Fluß.

Den 24. Mörz ware nechst den Flus Oter, zwischen den Rossen und Francosen eine Schlacht, die Francosen zohen das Kürzere. Die Rossen bekomen die 3 Festungen Hamburg, Iresten und Dänzing, auf Dänzing komen die Engeländer. Bei solcher Schlacht sind bei 40.000 Francosen gefangen, plessiert und tod blieben.

Näzionäl Gärde 2.te- Klässe.

Den 6. April würd bei Land Gerichts Obrigkeit die Mowilisierung der Näzionäl-Gärde 2.te- Klässe auf 6 Monat Dienstzeit, laut Regierungs Blat in 12.ten- Stück von 3.ten- Mörz ao: 1813 vorgetragen. Von dieser Landswöhr Gärde sind nur die Verheirate und Insitzer auch etlich unentbehrliche, samt unbrauchbare befreit und außgenommen. Daß Landgericht Kitzbichel solle biß 32jährige 121 Mann nach Salzburg stellen und Hopfgarten Gericht stelt nur 40 Mann, zusamen 1 Componir mit 161 Mann. 4 Componiren ist 1 Bätälion und 4 Bätälion ist 1 Mobile Legion mit 2576 Mann von jeden Kreise. In all 9 Bairische Kreiße betrift die Manschaft 22.648ig Köpf mit Comodanten 22.972 Mann.

6.te- Regruttierung.

Den 7. April müssen wiederum von Gericht Kitzbichel /:unter den Landrichter Joseph Keitl:/ 28 Jinglinge die ao: 1793 gebohren, nach Salzburg als Regrutten abmäschieren ohne Losfalsex wo jeder von der Gerichts Ge-

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meinde 6f. bekomt. Von jeden Ort die dermahlige Anzahl. Von Viertl Jochberg 3 Mann, deti Reith 3 Mann, St. Johann eben 3 Mann, Pillersee 7 Mann, Kessen 5 Mann und Vierthl Kirchdorf 7 Mann, wo bei von Innerwaller Werchart 5 Mann oder Jingling, darbei mein Verfasser Sohn Leonhard macht vorige 28ig, die auß 133 in Jahr 1793 gebohren, brauchbar und entbehrlich sind. Die Stadt Kitzbichel: und Kreutztracht Jochberg hat keinen Brauchbaren darbei [s.].

Geislen nach Minichen.

In Anfang April werden von einigen Landgerichtern als von Ratenberg, der Straub Winckler Würth von Hall, von Kuefstain der Pimißdorffer, von Gericht Kitzbichel Rupert Wintersteller und von Ober Ländern Gerichtern mehr solche Männer die ehe vor Lands Verteidiger Anfiehrer gewesen sind, als Geislen nach Minichen tränspodiert, nach aller Meinung, die Bair besorgen Aufrueh: und Rewellerey in Tyrol, weil um diese Zeit die Regruttierung und Nätionalgärd Außhebung sehr stark ist.
Den 8. und 9.ten- April d. J. bekomen die Rossen das Königreich Preisen und Königreich Saxen und die Rossen verlassen die Stadt Hamburg.
Den 9.ten- April komen von Etschland auf Innspruck 6000 Francosen und auf mehrere Täg mäschierten durch das Tyrol heraus auf Innspruck, als dan den Reich zu über 50.000 Mann Francosen, etwas neu geworben darbei.
Den 10. däto sind von der Festung Kuefstain 11 grosse Stück in daß Bairn abgefiert worden.

Die Preisen sind bei Rossen.

Die Preisen sind anjetzto mit Rossen vereiniget und sie sind wieder die Francosen und Bairn, also

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fluchen die Francosen sehr wieder: und über die Preisen, weil solche ein Ursach das die Rossen über den Flus Lech komen sind.

ao: 1813. Ein Schlacht zu

In Mite April d. J war zu Madeburg, zwischen Francosen und Rossen eine Schlacht, da wurden fast die Rossen ganz umrungen. Nun komen die Preisischen denen Francosen auf den Ruggen und die Preisen und Rossen umringten und brachten die Francosen in die Mitte, wo die meiste gefangen worden. Nach aller Aussag und Zeitungen müssen die Francosen zum Rein und über Rhein mäschieren.
Von Alt Bairn, Inn Viertl und Salzburgisch, auch Tyrol, flohen sehr viele junge Manns Bilder in das Oestereich, aldort arweithen sie.
Den 21. April komen von Salzach Kreiß 6 Componiren bairische Saldaten über Innspruck auf Maran in 3 Gerichter auf Execution, weil die Maraner die Regrutierung nicht annemmen wohlen. Sie waren etliche Tag dort: und dortige Gemeinde huldiget. Sie nammen 80 Regrutten mit sich nach Innspruck und die Insitzer müssen dort 40.000f Umkösten zahlen, wovon jeder gemeine Saldat 3f. bekomt.
Der 30. April ist in der Salzburg Stadt zur Nätionäl Gärd 2.te- Kläß außgehoben worden, in selben Tägen sind von der Stadt Salzburg über 300 junge Burschen geflohen.

1.te- Nationäl Aushebung.

Den 6. May müssen von Gericht Kitzbichel 80 Jingling nach Salzburg mäschiren zur mowillien Nätionäl Gärd 2.ten Kläß, die ao. 1787, 88, et

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1789, auch 91 und 1792 gebohren. Den 14. May kame Nachricht, das Schweden mit den Rossen bei Krieg mit: und ein halt.

2.te- Nationäl Aushebung.

Den 15. May d. J. müssen wiederum 24 Mann von Gericht Kitzbichl nach Salzburg zur Nätionäl Gärd, welche ao: 1783, 84, 85 und 1786 gebohren sind.
Den 16. Mey mäschiren die neben vorbesagte 6 Componiren von Maran Salzburg zu.
Den 16., 17. und 18.ten- May müssen bei den kö: ba: Land Gericht Kitzbichel alle Jingling zur Konstribierung der Nätionäl Gärd 2.te- Kläß erscheinen, die von 1.ten- Jenner 1773 bis 31. December 1782 gebohren, folglich in 10 Jahren, die 31 biß Einschluß 40 Jahre alt sind zum Schreiben, Messen und Fisidieren, wie all andere vorige.
Um den 18.ten- Mey sind die Rossen zuruck ritoriert bis Tresen in Saxen, die Francosen ruckten nach, dort in Tresen sind die Francosen von Rossen und Preisen umrungen worden und sehr viele Francosen gefangen worden.

3.te- Nationäl Aushebung.

Den 23. May, müssen von Gericht Kitzbühel 17 Jingling nach Salzburg, zur Nätionalgärd 2.te- Kläß, die in Jahre 1782 gebohren. Den 26. dito reiset der kö: ba: Kranz Prinz samt seiner Gemahlin und jungen Prinzen von Innspruck nach Salzburg. Er braucht alhin 47 Post Pferd ä: Pferd von Waidring biß Unken /:ohne Trink Geld:/ pr 1f. 33x. betragt so bezalt 72f. 51x. Um den 8. Juny würd die Festung Kuefstain und Schloß Salzburg mit Pofiant und Munician zimlich eingericht. Auch müssen zu Salzburg viele Baurn Leithe von um ligenten Land Gerichtern Schanzen aufgraben und Po-

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losäggen Stecken eingraben.

ao: 1813.

Den 12. Juny sind von Salzburg die Infänteristen auf Minichen abmäschiert und daß 1.te- und 3.te- Bätälion Nätionäl Gärd ist eben auf Minichen abgerist: aldorten komen sie in das so genante Lust: oder Uebungs Glager bei Freiman eine Stund auser der Stadt. Deß gleichen daß 2.te- Bätälion Nätionälgard von Burghausen. Das 4.te- Bätälion Nätionälgärd ist zu Salzburg noch nicht ganz erricht. Den 21. däto sind in besagten Lustlager k. b. Millitär: und Nätionäl Gärd auf 36.000 Mann ohne der Millitär so in der Stadt Minichen sind.

Waffen Stilstand.

Um den 24 Juny ware zwischen Francosen mit vereinigten Bairn und Rossen auch Oestereich eine Congres Versamblung und Arweitten mit Waffen Stilstand: und Friden. Komt aber dieser nicht zu ständen /:so heist es:/ schlagt sich Oesterich samt Ungarn zu den rossischen Volkern wieder die Francasen. Von 15. July bis 16. August ist zwischen Rossen, Francosen und Oestereich Waffen Stilstand. Da würd auch etwaß mit Friden gearweit, und dabei auf all Seithen mit Krieg hergericht. Zu Salzburg gut vermacht gegen besorgeten Öestereichern.
Den 14. August komen bei 30.000 Mann von Minichen Lust Glager gegen Wasserburg. Und der Kran Prinz reiset von Salzburg Augspurg zue.

Geislen.

Selben 14. August sind auß Hohen Befehle von Gericht Kitzbichl 7 Mann als Geislen auf Minichen tränspodirt worden, die ao: 1809 Landswöhr Haupt Leit gewesen.

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Den 16. August sind alle Studenten von Salzburg weck nach ihr Hauß gereist.
Um den 18. dito sind Oestereich Vorbosten und Bätrollen von Bass Lueg in das Pinzger eingezohen. Den 22. däto ist zu Salzburg bei 45.000 bairisch Millitär.
In solcher Zeit kam Befehle, wer den Anton Aschbacher von Achenthal /:der noch ein Reweller wieder die Bair sein sollte:/ anzeigt: und einliefert, der bekomt von der Kriegs Kässer 1000f. in Geld.

Kriegs Schlacht bei Tresten.

Reichsgraf von Wrede laß schriftlich außgehen, daß den 26. August, Kaiser Näpolian den Oesterichern eine Schlacht bei Dresten in Saxen geliefert, Francos hat 12.000 Oestericher gefangen, 4 Generällen, 30 Kananen, 6 Fähne und 1 Etändänte.

Schanz Arweith.

Den 27. August missen von Gericht Kitzbichel 72 Mann nach Kuefstain zum Schanzen, auf ohnbestimte Zeit.
Den 2.ten- September müssen von Gericht Kitzbichl 100 Mann nach Gratten Prugg Bergl zur Schanz Arweit und Bloch Hauß bauen, mit viel Zug Pferdten auf ein längere Zeit gestölt werden. Um den 9. September kam der kaiserlich Generäl Hiller durch das Pusterthall biß Prixen, wobei der Jospeh Speckbacher.
In Mitte 7bter hat der oestereich Feld Marschal Schwarzenberg, in Saxen wider die Francosen Sieg erhalten.

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ao: 1813. Leipzig Schlacht.

Den 19. October d. J. ist zu Leipzig, nach 3 tägiger mörderischen Schlacht von Ällierten mit den Kaisern der Einzug geschehen, wo bei der König von Preisen und Kran Prinz von Schweden.

Monat Kriegs Steuer.

In diesen Monat October würd die monatliche Kriegs Steuer nach laut d. J. Regierungs Blat in 50. Stück, der Gemeinden vorgetragen: solche Steur würd in 6 Haupt Klässen ein geteilt, jede Haupt Kläß würd wiederum in mehr Klässen abgeteilt. Die mindiste für Dienst Knecht, Mägt, und Igheiß, ist alle Monat 6x. Wen das Käpital Interesse 50f. betragt so eben alle Monat 6x. Jeder Professionist, Frätschler, Krämer und Pensionirte oder Psoldirte ist nach Zerschidenheit zu bezahlen. Die Rustikäl von 100f Steur Tax 1x 2d. und die Domonikäl oder Adl Steur ä hundert 1x alle Monat. Frei von dieser sind die Armen Leit, Kinder ohne Lohn und Hintergeben ohne Käpitäl, auch die die Saldaten.

Bairn fahlet von Frankreich ab.

Den 21. October würd von Land Gericht der Gemeinde ofentlich vorgetragen, das nun würklich der Oesterich Kaiser und König von Bairn, auch Würtenberg König ganz Älliänz sind und solche mit anderen Manarchen wider Frankreich und dessen Kaiser Näpolian Krieg fiehren. Auch Königreich Westphälen ist von Frankreich abgefahlen. Also ist Königreich Bairn nicht mehr unter den Kaiser Näpolian Schutz. Sie sind schan 5 Jahr mit Francosen vereiniget gewest. Bei 10 tausent Bair, so unter Francosen stundten müssen in das Frankreich hinein.

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Gegen Ende October d. J: hat der Francoß etliche Kriegs Schlachten gegen den Alliierten verspielt und das Schanzen bei Gratten höret auf.
Den 29. Ocotber komen die Geislen von Minichen nach Hause.
Den 1. November reiset der Kran Prinz von Augspurg wiederum auf Salzburg.

7.te Regruttierung und Regrutten Suma.

Den 5.ten- November müssen von Gericht Kitzbichel 27. Jingling die ao: 1794 gebohren, ohne Loß als Regruten nach Salzburg abmäschieren.
Von 3. April ao: 1810 büß 5. November 1813 sind von Gericht Kitzbichel auf 7 mahl zu der bairischen Millitär regruttiert- und außgehoben worden 205 Jingling. Unter diesen sind von Inner Waller Gegend 12: und von Urbar Waidring 10: tuet von der Kreutztracht Waidring 22 Jingling.

Schlacht zu Hannau.

Um selbe Zeit als 5ten- 9berfalsee hat der Feld Marschal Frede mit sein Kriegs Volk bein Rhein gegen den Francosen eine Schlacht gehalten, da ist er Frede bei Hannau selbst plessirt worden von francössischen linggen Fligl und sind von beedseithen vielle Mann plessirt und tod bliben. Es komen auch die Rossen, nach 48 Stund langen Gefecht, zohen die Francosen daß kürzere und wichen Frankreich zu.

Die Wafnung bestet.

Regierungs Blat in 57. Stücke bestet die Wafnung.

  • 1. Auß der Nätionäl Gärd 1.ten- Kläß, daß sind die äcktive Armeen.
  • 2. Die Mowilli Nätionälgärd 2.te- Kläß, von 21 biß 40 Jahr alt.
  • 3. Die Nätionälgärd 3.ten- Kläß, sind alle Ansessige und ohn Ansessige von 40 biß 60 Jahren .
  • 4. Die freiwillige Jäger: und Land Husaren Korps.

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ao: 1813. Oesterich Durchmärsch alhir.

Den 17.ten- November d. J. mäschirten alhiesige Landstrassen 1100 oestereich kaiserliche Infäntery hinauf Innspruck zu, als dan nach Itälien: Dieses sind wiederum die erste oesterich: kaiserliche Mann alhir seit 4 Jahren.
Den 22. däto reisen alhir wiederum 1100 Mann oestereichische Infänteristen hianuf Etschland zu. In Saxen bei Irrsee und Preisen auch anderen Orthen sind noch in Festungen Francsosen.

Schlacht bei Honnau.

Den 31. October um 12 Uhr Mittag komet ein Menge Francosen auf Honnau /:wo bei Näpolian selber ist:/ Da get eine Schlacht an und dauret 3 Tag lang. Die Francosen müssen weichen. Die Oestereich: und Bairische mäschirten nach biß Frankfurt am Mayn, Darmstädt, als dan linggs bis Stadt Lohr.

Francosen reissen aus Holland.

In Anfang December haben die Francosen Amstertham: und Haag in Holland verlassen müssen, sie haben es behaupt seit ao: 1795, also 18 Jahr lang. Um selbe Zeit komen die Francosen mit Näpolean in die Schweitz hinein. Deßgleichen die Rossen: und Oestereicher und sie stehen feindlich gegen Näpolian. Um den 9.ten December zohen sich bei 900 junge Bursche von Innkreiß mit Gwöhr zusamen, auch in solchen Orthen wo Oestereich Millitär steht. Die bairisch Landrichter wohlen von diesen zur Regrutierung und Nätionäl Gard einige nehmen, sie widersetzten sich, die Sache wurde von Höcheren untersucht: Die Bair nammen vil Tyroller in Verhaft /:auch den Johann Emppl Greim Sohn:/ wurd nach Minichen gebracht.

4.te- Nätionäl Aushebung.

Den 23. December müssen wider von Gericht Kitzbichel 40ig Mann zur Nätionäl Gärd 2.te- Kläß auf Salzburg.

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Die von ao: 1782 biß Einschluß 1789 gebohren sind, foglich von 24 biß 32 Jahr alt Reserfinger. Vorig 23. Xber- muß von Gericht Kitzbichel nach Rattenberg, Brod, Fleisch und Hey, für Millitär gelifert werden, für Barische. Gegen Ende December zohen die Rossen: und oestereich Kaiserliche bei Basel in der Schweitz ein, wo ehe vor die Francosen gewesen sind. Um solche Zeit reiset Kaiser Näpolean von der Schweitz Frankreich Pariß zu.

ao: 1814. Mehrere Schlachten in Frankreich.

Ao: 1814 in verwichnen Monat December und Jenner d. J. sind von rossisch: und oestereich Kaiserlichen mit vereinigten Preisen, Bairn, Sachsen, Westphälen, Schweden und Dänemarkt, auch Würtenberg, auf francössischen Boden, gegen denen Francosene mehrere Kriegs Schlachten gehalten worden. Wo fast alle mahl die Francosen unter ligen müssen. Um den 22 Jenner sind zu Ratenberg und Schwatz bei 4500 bairische Saldaten und Regrutten, das

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Oberländer Baurn Volk will solche Bair nicht auf Hall und Innspruck hinauf lassen, zu Innspruck sind kaiserliche Saldaten.

ao: 1814.

Den 23. Jenner d. J. muß aber mahl von Gericht Kitzbichel für bairisch Millitär nach Ratenberg, Kie, Hey, Fleisch, Brandwein und Grund Rueben, oder Gersten gelifert werden.

Freiwillig Krieg Steuer.

Um diese Zeit würd in Gericht Kitzbichel eine freiwillige Kriegs Steur ein gebracht. In Viertl Kirchdorf ist von Hauß zu Haus /:von mir:/ gesamlet worden, ist eingangen 48f. in Geld und bei so viel Wert an Näturällien, Tuech, Leilacher, Hemter und dergleichen.
Auser ordentliche Beilage der zu Salzburger Zeitung No: 71.
Die Älliirten rückten am 31. Mörz d. J. in Pariß ein /:Älliirte sind alle die welche wieder die Francosen jetzt Krieg füehren:/ Alles rief es Leben die Alliirten, unsere Befreuer, die Bourbas /:daß ist die alte Fämilli:/ und der Friede. Kaiser Allexander berief so gelich den Senat /:daß ist der Rath:/ und über ließ ihnen die freie Wahl einer neuen Kanstitution /:daß ist ihre alte Verfassung:/ zwölf Depärtements /:daß sind Profinzen:/ sollen die Weisse Kokände /:daß sind ihre alte Zeichen:/ auf gestöckt haben.

5.te- Nätionäl Aushebung.

Den 2.ten- April müssen 8 Mann von Gericht Kitzbichel nach Salzburg zur Nätionäl Gärd 2.te- Kläß, die noch übrige Reserfinger die von 27 bis 32 Jahr alt sind.

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Nätinoäl Mann Suma.

Von 6.ten- May ao: 1813 biß 2.ten- April 1814 sind von Gericht Kitzbichel auf 5 mahlen zur Bairischen Nätionäl Gärd 2.te- Kläß außgehoben worden 169 Jingling, unter solchen sind von Inner Waller Werchart 4: und von Urbar Waidring 3: tuet von der Gemeinde Waidring 7 Jingling.
Den 6. April komet wiederumg Profiant Ladung auf 100 Pferd von Salzburg nach St. Johann, unser Gericht Kitzbichel muß solche biß Ratenberg um sonst füehren.

Der römische Pabst würd von Francosen befreit.

Jetzt komt die frölich: sichere Nachricht, daß der heilige Vater römische Pabst Pius der 7.te- wieder in Rom auf sein päbstlichen Stuel ankomen sey, der vorher den 1. April ao: 1809 von Francosen aus Rom weck tränspodiert als Gefangener nach Paris gefiert und den 2.ten- April ao: 1814 von Allierten von der 5 jährigen Gefangenschaft befreiet worden.

Kaiser Näpolian ist gefangen.

Den 19. April kam durch Zeitungen Nachricht, daß Kaiser Näpolian gefangen seye, weil ihme sein Leib Regament, einen rossischen Generällen übergeben hat, da die Älliirten 12 Stund inner Pariß komen sind. Näpolian als ein Gefangener muß mit seiner Hofhaltung und Fämilli den 28. April d. J. /:doch ohne seine 2.te Ehefrau Maria Lovisa von Hauß Oesterich:/ in die engeländische neben Innsul Elbei, so hinter Carsika seiner Geburts Innsul ligt. Er würd von Allürten pensionirt.
Gegen Ende d. M. April komen zu Paris in

|| [893]

Die Ällürten Mächten in Bariß.

in Frankreich die aällürten Mächten 2 Kaiser, und mehrere König zusamen. Aldort würd /:glibts Gott:/ der Lang erwintschte Friden außgearweit, Gott sey Lob und Dank, und die Länder Teilung geschehn, weil einmahl die Geisl Gottes nieder gelegt und der wietende, unzubesänftige, mordische Tyran Näpolian von seinen selbst erhobnen Thron: und Kran abgestirzt: und gefangen worden.

ao: 1814. Näpolian Ehefrau reiset alhir vorbei.

Den 16.ten- May d. J. reiset unser Land Strass von St. Johann Salzburg zu, die hoch gebohren oestereich kaiserliche Princessin Frau Maria Lovisa, die sich wie vor Folio 872 zu sehen, mit Kaiser Näpolian zur Ehe vermählet hat, nach dem Näpolian gefangen wurde ihme die Lovisa nicht mehr gelassen, und sie samt ihren bei sich habenden 2 ½ jährigen Prinzen reiset in die Schweitz auf Basel und von Basel auf Wien. Zu Waidring müssen 118 Post Pferd gegen guter Bezahlung gestelt werden.

Oestereich Kaiser reiset durch Bairn.

In Anfang Juny reiset der Kaiser von Oestereich von Pariß ab, Bairn zu auf Minichen, den 12 Juny auf Alt Eting, als dan Oesterich und nach Wien.

Die Bair mäschiren auß Tyrol.

Von 22. biß 24. Juny muß all bairische Millitär von Schwatz, Rattenberg, und Hopfgart nach Bairn Minichen zu abmäschiren, deßgleichen von der Festung Kuefstain. Nun ist damahl von Herrn kaiserlich Officir Rossman [s.] der zu Minichen bei den Kaiser selbst war, auf

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unseren gnädigen Herrn Dechant Mathias Wishofer zu St. Johann geschriben worden, daß auch das Land Gericht Kitzbichel gleich den Obern Tyrol wiederum kaiserlich: und nicht mehr bairisch ist. Dieses würd den 23. Juny kundbar, und der gemeine Bublikum spricht Gott sey Lob und Dank, 8 ½ Jahr lang ist Tyrol bairisch: und etwas francössisch gewesen. Ich Verfasser dis sage und schreibe, waß mir in dieser Zeit, da mir von Hauß und Kaiser von Oestereich abgesändert waren: geliten, gestriten und Unheil zu ertragen gehabt, mit Saldaten Märsch: und Stand Quatier, mit Rawat Fuehren, mit Einlieferung alles ohne Bezahlung, mit Regrutierung, mit Weckfiehrung der Geislen, mit Steuern, auch mit Brennen, Rauben, Mordten, Todsangsten und dergleichen, wie vieles vor in diesem Buech zu lesen. Dieses sollen mir unseren Kindern sagen und aufschreiben, und unsere Kinder ihren Kindern.
Den 24. Juny komet ein kaiserlich: profitorischer Landrichter auf das Land Gericht Kitzbichel und ist die königlich bairische Regierung ganz aufgehöbt: und eingestölt. Unser bairisch 4 ½ Jahr lang gewester Land Richter Joseph Keitel abgelegt und den 26. Juny die Übergebung geschehen. Wohin nach in all Gots Heusern Laudänus gehalten worden, mit bethen, Musi, leithen, und schissen, auch Processionen.

Tyroller bekomen Abschied.

In Außgang July sind all Tyroller so unter bairisch Millitär gestandten, mit Abschied Bass entlassen worden.

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ao: 1814. Nätionäl bekomt Abschied.

Gegen Ende December d. J. komen die noch von Gericht Kitzbichel abwesende Nätionäl Gärd 2.te- Kläß nach Hause, nach dem sie auß Frankreich zurugg komen, so sind sie in Zwey Brüggischen Gebüeth in Stand Quatier gewest. Sie reisen von Zewy Brüggischen auf das Badische Gebieth- als dan in das Würthenberger Gebüeth, heranch auf Augspurg und durch Schwaben Tyrol zu nach Hause.falsexi

ao: 1815

In Monat Februäry d. J. ist die Congress zu Wien zu Ende gangen.

Näpolian kam auß der Insul Elbe.

Nach deme Näpoliän Banopärd 10 Monat in der Innsul Elbe gewesen, so ist er von 26. bis 27. Februäry mit den seinigen wieder alles Recht als ein

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Insurgenten Anfiehrer und Reweller auß der Innsul Elbe außmäschiert. Er bekame Anhänger: und Beifahler mit Anlockung, Verheissungen und Schröcken und zwar so viel, daß er den 20 Mörz in Pariß eingezohen. Drey Francössische Generällen samt ihren Saldaten fiehlen von den rechtmässigen König ab und gesöhlten sich zu Näpolian. Der neu gesetzte König in Frankreich wiche zur Sicherheit zuruck gegen Niederland. In Anfang April machten sich die ällierten Völker mit Krieg samt ihren Regenten auf, bei 700.000 Mann, gegen den frankreichischen Gränzen.

Princösin Maria Lovisa.

Um selbe Zeit het sich die Frau Maria Lovisa samt ihren Prinzen und francössischen Bedienten, von Wien heimlich in die Reiß aufgemacht und zu Näpolian ihren gewesten Ehemann gereist, der jetzt wieder in das Frankreich komen, ist aber vor der Abreis ofenbar worden. Sie würd verwacht und die francössische Bediente sind abgesetzt.

Eine Schlacht.

In diesen Monat April ist in Näpolischen Gegenden mit den Francosen die erste Schlacht gewesen. Die Francosen wichen zurugg.

Ein Schlacht bein Rheim

In Anfang Juny ist bein Rhein in Frankreich zwischen Allüerten und Francosen ein 3 tägige Schlacht gewest, die Francosen müssen eben zuruck weichen.

Rossich Kaiserin.

Den 11. Juny reiset alhir herauf, die durchleicht [s.] rossische Kaiserin Innspruck zu, die mit

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Triumt Bögen, Schitzen Stellung und Böllerschitzen herrlich durch begleit worden. Diese Frau ist ein Gros Herzog Tochter von Baden, des bairischen König Mäximilian Ehefrau Schwester.

ao: 1815. Bein Rhein eine Schlacht.

Von 19. biß 22. Juny ist wiederum bein Rhein eine 4 tägige Schlacht zwischen Alliierten und Francosen, wo auf beiden Seithen nach den tausent Saldaten auf den Schlacht Feld tod und blessierter bliben sind, die Alliierten obsiegen. Es komen mehrere Regamenter Reiter auf die Francosen. Die Alliierten bekomen den Näpolean sein Mantel, Degen und Huet, der Näpolian ist ihnen entwichen. In Anfang July sind die Alliierten wiederum in Paris eingezohen.

Näpolian wurd gefangen.

Und die Engeländer bekomen den Näpolian gefangen, da er nach Ämerika abreisen wil. Näpolian ist in die englische Innsul Helena gebracht worden, alwo er verwahrter bis weitere Verodnung bleiben muß. Die francössischen Saldaten und Bublikum in Frankreich wohlen den neu gesetzten König nicht annehmen und geben sich noch nicht ruehig.

Eine Schlacht.

In Außgang July war zwischen Francosen und Alliirten eine Schlacht, wo die Alliierten damahls erster Hand das Kürzern gezohen, und sind viele Bairische Tod gebliben. Die Alliierten müssen in Frankreich zerteilter vielle Ort besetzen.

Ruhe in Frankreich.

Gegen 10.ten- October ware endlich Ruhe in

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Frankreich, doch müssen zu Sicherheit auf ein längere Zeit bei 400.000 Mann Alliierten in Frankreich bleiben.

Kaiser komt auf Innspruck.

Den 20.ten- October reiset unser Kaiser Franz [s.] von Schwaberland her nach Innspruck, wo er sich 7 Täg auf gehalten. Von all Landgerichtern kamen Land Schitzen den Kaiser zu ehren. Bevor vor Gericht Kitzbichel sind zahlreich bei 450 Mann erschienen. Als dan reiset er Kaiser Prixen zu, wo die Kaiserin war.

Kaiser Franz Jäger Regament Errichtung.

Den 30. November und 18. December muß das Gericht Kitzbichel zu den neu errichten Kaiser Franz Jäger Regament, ersteres mahl auf 1000 Mann pr 22 freiwillige Jinglin von 19 bis 23 Jahr alt, auf 6 Jahr Dienstzeit stellen, hat jeder von Kaiser 12f. Hand Geld und von seiner Gemeinde 20f. samt einen Beitrag auf alle Dienst Jahr von den übrig ledigen Pursche. Ihr tägliche Gäschi ist 15x und Brod. Das 2.te Mahl auf 1 ½ tausent Mann, von Gericht Kitzbichl 33 Mann eben Freiwiliige, mit obigen Jahren Zeit und Zulag trift unser Gericht 55 Mann. Sie kommen nach Innspruck, wo bei viele Cäpitulänzen, daß sind solche die ehe vor bairische Saldaten gewesen. All Cäpitulänzen haben ihre bairische Abschied Bass oder Schein der Obrigkeit geben müssen und sie bekomen dafür Urlaub Bäss: oder Schein. Dieses Jäger Land Regament ist bei 5000 Mann stark, daß muß Tyrol und Voraldberg stellen und erhalten, bestet in 4 Pätälion.

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ao: 1816

Den 11. Jenner haben vorbesagte Cäpitulänzen von Gericht Kitzbichl 34 Mann oder Jinglin nach Innspruck abmäschieren müssen zum Kaiser Franz Jäger Regament, ihr Zeit seit bairisch Eintrit der 6 Jahr auß zu dienen. Sie haben keinen Beitrag und ihr tägliche Gäschi ist nur 6x. samt Brod.falsexii In Anfang May wurd Salzburger Land wiederum Kaiserlich doch dermahl profedorisch. Den 31. Mey get zu Innspruck daß grosse Schiesen auf Scheiben an, welches der Kaiser in seinner Gegenwart hergeben hat, wo 20 Beste zusammen 1333 Dugaten a 5f: 24x. betrag 7198f. 12x nebst Fäfor Fähne auch jeden ein Denk Minz. Den 30. Juny hat daß Schiessen ein Ende.

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ANDERER SCHREIBER Seind Schützen gewäßt 3678 sind 17 Hauptzentrum Schuß geschehen uf 125 Haupt Scheiben.
Den 1tenfalsexiii Juny d. J. komt Sen. Mayestett der Kaiser Frnz der II allwo er bey Titl. H. Dechant Mathias Wishofer übernachtete.
Den andren Tg reiste Sen. Mayestettnach Salzburg den 12ten war daselbst die Huldigung.
Das Salzburgische Brixen und Zilerthall ist auch bey dieser zuer Tyrol einverleibt worden.

ao: 1827xiv

Im diesem Jahre am 16ten Jänner kammen das löbl. Landgericht, und [Reut]amt von Kitzbichl nebst dem k.k. [Reut]amt v. Kufstein /:Franz Huber:/ in Angelegenheiten der Armenversorgung, Gemeinde-Vorstands Wahl etc. hier in Kirchdorf an. Es fieng an so zu schneyen und zu stürmen, daß das löbl. Landgericht nebst dem [Reut]meister von Kufstein sich nicht mehr entfernen konnte. Drey Täge mußten wohlselbe sich hier aufhalten und während diese merkwüdige Epcohe existiert, kann man noch nicht Gewißhaft den Ausgang nicht beschreben. Den 18ten sind noch wirklich hier im [Zahnathof] versammlt das lobl. Landgericht ohne bemeldtes [...tamt], Pfarramt, Marsch-Deputation von St. Johnn, nebst dem wohlbelibten Musterlechner von hier. Alles ist voll Erwartung, ob sich der Zephir, der Dächer und Hauser abtragen würde wäre der Schnee nicht 5 Schuh hoch liegt.

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iIm Original zentriert
iiDie ersten paar Zeilen sind unbeschrieben
iiiRestliche Seite leer
ivRestliche Seite leer
vDiese Passage wurde mit einem kleinen Kreuz am rechten Seitenrand von anderer Hand (Bleistift) markiert
vi Im Original zweispaltig
viiRestliche Seite leer
viiiIm Original zweispaltig
ix Im Original einige Zeilen Seite leer.
x"ohne Los" nachträglich eingefügt.
xiIm Original mehrer Zeilen leer
xii Im Original veränderterer Schreibstil, wahrscheinlich aber von Millinger geschrieben.
xiiiAm Rand mit Bleistift notiert "?7"
xivAnderer Schreiber
aTabelle noch nicht übernommen
b Im Original zweispaltig
cRestliche Seite leer.
d Im Original keine eigene Seitenglosse
e Die Schlacht bei Hanau fand am 30. und 31. Oktober statt.

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