Text

➨ Hinweis: Zur Zeit sind geringfügige Änderungen und Korrekturen am Text und in den Apparaten noch möglich.

Nach Abschluss der Edition werden etwaige Korrekturen und Ergänzungen in einem Änderungsregister gelistet.

Tagebuch des Fürsten Christian II. von Anhalt-Bernburg: November 1621


Überlieferung: LASA Dessau-Roßlau, Z 18 Abt. Bernburg, A 9b Nr. 14 Bd. I, fol. 1r-3r (vgl. Quellenbeschreibung).

Zitierlink für den aktuellen Monat: http://diglib.hab.de/edoc/ed000228/id/edoc_ed000228_fg_1621_11_sm/start.htm

[Inhaltsverzeichnis]
25. November 1621
Wiener Neustadt → Baden → Wien
  • Verlegung des Arrests von Wiener Neustadt nach Wien
  • Anwesende adlige fürstliche Bedienstete
  • Reisebegleiter
  • Besuch durch die kaiserlichen Abgesandten Graf Leonhard Helfried von Meggau und Graf Philipp zu Solms-Lich
  • Bewegungsfreiheit innerhalb der Stadt
  • Begründung der Teilnahme am böhmischen Feldzug und Loyalitätsversprechen für die Zukunft gegenüber Kaiser Ferdinand II.
  • Abzug der Wache
26. November 1621
Wien
  • Ratschlag durch den ehemaligen kaiserlichen Kommissar Maximilian Berchtold und von Meggau
  • Besuch durch Herzog Rudolf Maximilian von Sachsen-Lauenburg
27. November 1621
Wien
  • Besuche durch den Oberststallmeister Graf Bruno von Mansfeld
  • Johann Georg von Kollonitsch und Berchtold als Mittagsgäste
  • Monatliches Unterhaltsgeld vom Kaiser
  • Kaiserliche Zutrittserlaubnis zum Ballhaus und niederösterreichischen Landhaus
28. November 1621
Wien
  • Kontaktaufnahme mit Herzog Julius Friedrich von Württemberg-Weiltingen
  • Mittagsgäste
  • Verschiedene Besucher
  • Korrespondenz
29. November 1621
Wien
  • Verschiedene Besucher
  • Korrespondenz
  • Essensgäste
30. November 1621
Wien
  • Verschiedene Besucher
  • Unwahre Gerüchte über Vater Christian I.
  • Korrespondenz
|| [[Handschrift: 1r]]

[Donnerstag, 25. November]


aÖsterreich, Anno 1621. Donnerstags den 25en Novembris bin Jch von
der Neustadt aus meinem arrest naher Wien aus befehlch Jhrer
Kayserlichen Mayestät durch herrn Commissarium Maximilian Berchtold geführt
worden, vnd haben 50 Pferdt Conuoy biß naher Baden zum
Mittagsmahl gehabt, von dannen nach Wien, durch Rittmeister
Anthonj einem Wallohnen mit andern 50 Pferden begleitet worden.


Von Edelleuthen war bey mir, heuptman Caspar Ernst Knoch,
meiner Frau Mutter, vnd herrn Vattern Abgesandter, vnd
hartman von hallweil, mein CammerJuncker.


Der Prælat vom NewCloster zur Neustadt, ist aus guttem willen
mitgezogen, benebens dem Burggrauen zur Neustadt.


Als Jch zu Wien ankommen, Vnd in ein schön losament in der Cär[nt]-
ner gaße geführt worden, bin Jch kaum eine halbe stundt da[rin]
gewesen, so ist der herr Graff von Meckaw, vnd Graff von
Solms <von Jhr Majestät perge> zu mir abgeordnet worden, so mir im nahmen Jhrer May[estät]
angedeut, wie das Jhr Mayestät vf mein offtermahliges beschehenes
vnderthenigstes ansuchen vnd bitten, Auch anderer vornehmen herrn
Jntercession allergnädigst verwilliget, das Jch anhero aus meinem
arrest solte gelassen vnd erfordert werden. Vnd ob woln Jhr Majestät perge
vrsach gehabt, solches so leichtlich nicht einzugehen, Jedoch in ansehung
meines dapfern gemüts, vnd berühmten ansehenlichen qualiteten,
hetten Sie aus Kayserlicher mild vnd güte, sich resolviret, vf mein wort
vnd gegebenen handstreich, alle Wachten abzustellen, vnd mir
alle Freyheit in der Stadt zuuerwilligen, an end vnd ort, da es
mir belieben möchte, mich zubegeben, Doch begehrten Sie hin-
gegen allergnedigst, mich eingezogen zuhalten, allerley Practicken
vnd bössen verdacht zuvermeiden, auch nicht Jhderman zu mir
zulaßen.

|| [[Handschrift: 1v]]


Jch gab daruf zur Antwort, Jch thete mich der hohen Kayserlichen gnade, so mir
Jhre Kayserliche Majestät vnser allergnädigster herr, in dem Sie mich vf mein gehorsambs[tes]
ansuchen vnd bitten, anhero erfordern, vnd anizo durch solche ans[ehn]-
liche Abschickung beider herrn Graffen empfangen lassen wollen,
zum aller Vnderthenigsten vnd gehorsambsten bedancken. Vnd weil
meine Jntention furnemlich dahin gegangen, die große gnade vnd
ehre zuhaben, Jhre Kayserliche Mayestät aller Vnderthenigst vfzuwarten, Als hette
Jch billich mich, das Jch nuhnmehr zu solchem meinem Intent<zweck> zu gelangen,
gewunschte occasion vnd gelegenheit haben mag, zum höchsten zuer-
freuen, wolte auch nichts liebers wünschen, Als solche Kayserliche gnade, mit ge-
horsambsten danck zuerkennen vnd zuuerdienen, Bethe Sie wolten mei-
nes herzlieben herrn Vattern, vnd meine Person hochstgedachter Jhrer
Mayestät im besten recommendiren, verhoffentlich dieselbe würde Seiner Gnaden
vnderthenigste submission mit Kayserlichen gnaden vfgenommen, vnd dero
weitberümbsten hochlöblichsten mild vnd gütte nach, Seiner Gnaden allerge-
horsambsten Ansuchen stadt geben, Auch allergnädigst condoniren. Was
meine Person anlanget, hette Jch im Böhmischen Feldzuge, meinem Vattern
als ein gehorsamer Sohn billich folgen mussen, vnd were meine Jn-
tention gewesen, Als ein Auenturierer vnd junger Soldat etwas Recht-
schaffenes zulernen vnd zuuersuchen, damit Jch dem Vatterland, vnd
Jhrer Mayestät dermahl eins desto beßere vnd füglichere dienste zu aller
vorfallender gelegenheit leisten möchte, Wehre solches also aus keiner
bösen Meynung, oder v̈beln affection beschehen, wie Jch dann deßen
auch ganz keine vrsach. Bethe nachmahln die herrn Grafen wolten
die sachen vfs beste als müglich, offtermelter Jhrer Kayserlichen Mayestät
recommendiren, vnd die erlangung meines gedachten Jntents, dero aller || [[Handschrift: 2r]]
gehorsambst vfzuwarten, vnd vnderthenigste reverenz zuthun zubb[e]-
fördern helfen. Jm vbrigen verhoffte Jch mich, als ein Ehrliebender
Furst, der massen zuuerhalten, das Jhre Mayestät ob Gott will, ein
Allergnädigst belieben vnd gefallen darob tragen wurden, vnd zu keinem
vngleichen verdacht vrsach zu geben. Jn massen Jch dann erbötig, auch
mich schuldig erkendte, höchstermelter Jhrer Kayserlichen Mayestät befehlch nach-
zukommen, Vnd mein wort von mir zugeben, Jhdoch wolte Jch die
herrn Grafen ganz freundlich gebethen haben, Sie möchten darob sein, da-
mit Jch derer Freyheiten, so Jch vor diesem zu Brunn beim Obersten
Verdugo genossen, auch sonsten einem Jhdern Soldaten vf sein Wort
erleübet werden, sowol inn[-], als außerhalb der Stadt, mich zuge-
brauchen haben möchte. Bedanckte mich g auch gegen Jhnen ganz
freundlich der gehabten mühe vnd beförderung (sonderlich gegen dem
herrn von Meckaw) meiner erlassung halber, vnd bäthe, Sie wolten
mich Jhrer Kayserlichen Mayestät zu höchsten gnaden, vnderthenigst befolhen sein
lassen, welcher Jch mehr im werck, als mit worten begehrte meine
allergehorsambste devotion zuerweisen.


Daruf sich die Grauen erbotten, solches zuthun, vnd Jhrer Mayestät zure-
feriren, mir die hand geben, vnd Abschied genommen, mit den worten,
Verhoffentlich, Jch würde vf mein wort, vnd handstreich dem obigen
nachzukommen wissen, Woruf Jch dann das obgemelte replicirt, vnd
Sie also hinunder begleitet, da noch der Graff von Meckau gesagt,
Es würde sich alles nach vnd nach wol schicken, Vnd fragte, wie Jch das
vermeinte, Außer der Stadt, Da Jch geantwortet, Meine exerci-
tia zuhaben, etwas die luft zuuerändern, vnd wegen der infection biß- || [[Handschrift: 2v]]
weilen zu spazieren, Er aber, Jhre Mayestät verstündens in der
Stadt, doch wolte Ers fideliter referiren, vnd würde sich alles wol
schicken.


Als Sie weg gangen haben Sie Musquetirer vom losament weggeschafft.

[Freitag, 26. November]


Freitag. Den 26. November Jst mir vom gewesenen Commissario zur Neustadt
angedeutet worden, das Jch sehr wol würde thun, Auch Graf von
Meckau gut befünde, das Jch mich inner dem hause hielte, vnd nie-
mands besuchte, biß Jch Jhrer Mayestät vfgewartet hette.


Der Oberste herzog Rudolf von Sachsen hat mich besucht, vnd sich aller
assistenz erbothen, Auch abschied genommen, weil Er morgen naher
Franckreich zuuerreisen willens, auch abgedanckt, mit volliger be-
zahlung, verehrung 2 mille ReichsthalerRthlr, vnd eines schönen Pferds vom
Kayser, Auch bestallung 3 mille Thaler Jährlichen von haus aus. Er
hat heutte meinet wegen mit herrn von harrach geredet.

[Samstag, 27. November]


Samstag 27. November Graff Bruno von Manßfeld, Kayserlicher Mayestät Oberster
Stallmeister Mich besucht.


herr Georg Kollonitsch zum Mittagsmahl zu mir kommen, wie auch Maximilian
Berchtold, welcher gestern auch zu mir kommen, Vnd ob Er zwar nicht
mehr mein Commissarius (derweil Jch mich selber tractire, vnd darzu vom
Kayser Monatlich 600 Gulden (florenus)f deputirt) hat Er doch vfsicht vf vns, vnd hat
mir heute von wegen des Grafen von Meckau angedeut, Jhr Mayestät
erlaubten mir ins Ballhauß vnd Lanntthauß perge daruf Jch replicirte, Jch
hette bereits die erlaubniß vorhin in der Stadt zusein, Wolte aber nie-
mands besuchen, ehe Jch Jhrer Mayestät hette die hende geküßet.

[Sonntag, 28. November]


Sonntag 28. November <Morgends> herzog Julius von Würtemberg besuchen lassen.
herr Muschinger Kayserlicher CammerRath, vnd herr Berchtold, auch heuptman || [[Handschrift: 3r]]
Stammer, vnd heuptman Apfelman mit mir geßen.


NachMittags.
Ein Junger herr von hofkirchen Rudolf genandt, des alten (so General
vber die VnderOsterreichische Soldaten in der Böhmischen armada gewesen, Anizo
aber beyn Vngarn ist) Sohn hat mich besucht.


Jtem: Monsieur Cigogne, Verdugo Wachtmeisters Leutenambt.


Jtem Monsieur Rustorff, so beim Englischen Residenten.


Schreiben von Frau Muttern, Erlach vnd Heinrich Börstel.


Jtem: Rittmeister Quinsay, ein Franzoß zu mir kommen.

[Montag, 29. November]


Montag 29en. November Morgends. Der herr Einckel Kayserlicher
Rath mich besucht. Jtem der herzog Julius von Wür-
temberg, so sich erbotten, meinet wegen beym Kayser zu intercediren.


Nach Mittags.
Der Englische Resident Digby, des gewesenen Englischen Ambassadors Digby Vetter
Jtem Capitän Stammer, vnd Rittmeister Dain.


Meiner Frau Mutter, vnd Fürst Ludwig geschrieben.


herzog Julius von Wurtemberg mit mir zu Nacht geßen, so meinetwegen mit
Kayserlicher Mayestät geredet. Jtem der herr von Losenstein, so Kayser Matthiæ hoff-
Marschalck gewesen, wie auch herr Ernst Kollonitsch.

[Dienstag, 30. November]


Dienstag 30. November Morgends.
herr Vlrich von hofkirchen hat mich besucht, Jtem: Capitän Stammer, Jtem Monsieur Cigogne.
Jhderman sagt herr Vatter sey in Schweden, Vnd ezliche laßen sich verlauten,
Er sey General des Königs in Schweden wieder Polen, habe auch Riga ein-
genommen, welches doch von Seiner Gnaden nicht beschehen. Dann sind deme, das Sie sich
Jhrer Kayserlichen Mayestät submittirt, haben Sie sich ganz eingezogen vnd retirat ge-
halten, Mit verlangen allergnädigste resolution erwartende.


Meiner Schwester Eleonore vnd Sibylle geschrieben, wie auch der
GroßFrauMutter von Bentheimb.


Textapparat
a Schreiberwechsel zu unbekannt.
b Streichung von "zu" wieder aufgehoben.
XML: http://diglib.hab.de/edoc/ed000228/1621_11.xml
XSLT: http://diglib.hab.de/edoc/ed000228/tei-transcript.xsl
Affection
(positive oder negative) Einstellung jemandem gegenüber (meist Gewogenheit, Zuneigung)
Ambassador
Abgesandter, Botschafter
Armada
Armee, Heer
Armada
Kriegsflotte
Aventurierer
Abenteurer, sich bewährender Held, Herausforderer im Turnier, junger Adliger in fremden Kriegsdiensten
Ballhaus
für das Ballspiel errichtetes Gebäude
Capitän
Hauptmann (Kommandeur einer Kompanie bei Infanterie- und Dragonereinheiten)
condoniren
erlassen, verzeihen, nachsehen
Convoy
Begleitung, Begleitschutz
deputiren
zuweisen, bestimmen
deputiren
absenden
Erlassung
Freilassung
Intent
Absicht, Vorhaben
Intercession
Fürsprache, Vermittlung
Landhaus
Versammlungsort und Verwaltungssitz der Landstände
Losament
Unterkunft, Wohnraum
Practike
Intrige, List, schädliche Handlung
resolviren
entschließen, beschließen
resolviren
auflösen
retirat
zurückgezogen
sint(er)
seit
Submission
Unterwerfung, Demütigung
submittiren
unterwerfen
tractiren
(ver)handeln
tractiren
bewirten
tractiren
misshandeln
tractiren
behandeln
Verehrung
Beschenkung, Geschenk
Fürstin Anna von Anhalt-Bernburg
Geburtsname: Gräfin Anna von Bentheim, Steinfurt und Tecklenburg

geb. 1579
gest. 1624
Anm.: Tochter des Grafen Arnold IV. von Bentheim, Steinfurt und Tecklenburg (1554-1606); ab 1595 Ehe mit Fürst Christian I. von Anhalt-Bernburg (1568-1630) und Mutter Christians II.; 1617 Gründerin und Patronin der Noble Académie des Loyales; seit 1620 Mitglied der Tugendlichen Gesellschaft ("Die Enthaltende").

Weiterführende Informationen in der GND
Fürst Christian I. von Anhalt-Bernburg

geb. 1568
gest. 1630
Anm.: Sohn des Fürsten Joachim Ernst von Anhalt (1536-1586) und Vater Christians II. von Anhalt-Bernburg; 1582 Reise nach Konstantinopel; 1591/92 Führer eines Expeditionskorps für König Heinrich von Navarra; 1592 Übertritt zum reformierten Glauben; 1592/93 Befehl über die protestantischen Truppen im Krieg um das Bistum Straßburg; 1595-1620 oberpfälzischer Statthalter in Amberg und zunehmend Leiter der pfälzischen Politik; ab 1606 regierender Fürst von Anhalt-Bernburg; 1610 Unionsgeneral im klevisch-jülischen Krieg; seit 1618 Senior des Hauses Anhalt; 1619/20 Kommandierender der pfälzisch-böhmischen Truppen gegen Kaiser Ferdinand II. (1578-1637); nach kaiserlicher Ächtung Flucht nach Schweden (1621) und Flensburg (1622-1624); 1624 Aufhebung der Reichsacht; ab 1619 Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft ("Der Sehnliche").

Weiterführende Informationen in der GND, ADB, NDB, Mitgliederdatenbank Fruchtbringende Gesellschaft
Fürstin Sibylla Elisabeth von Anhalt-Bernburg

geb. 1602
gest. 1648
Anm.: Tochter des Fürsten Christian I. von Anhalt-Bernburg (1568-1630) und Schwester Christians II.; ab 1617 Angehörige der Noble Académie des Loyales; seit 1620 Mitglied der Tugendlichen Gesellschaft ("Die Tröstende").

Weiterführende Informationen in der GND
Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen

geb. 1579
gest. 1650
Anm.: Sohn des Fürsten Joachim Ernst von Anhalt (1536-1586) und Onkel Christians II. von Anhalt-Bernburg; 1600 Aufnahme in die Florentiner Accademia della Crusca ("L'Acceso"); seit 1606 regierender Fürst von Anhalt-Köthen; 1631-1635 schwedischer Statthalter des Erzstifts Magdeburg und des Hochstifts Halberstadt; 1617 Mitbegründer und bis zu seinem Tod erstes Oberhaupt der Fruchtbringenden Gesellschaft ("Der Nährende").

Weiterführende Informationen in der GND, ADB, NDB, Mitgliederdatenbank Fruchtbringende Gesellschaft
N. N. Anthoni

Anm.: Um 1621 kaiserlicher Rittmeister wallonischer Herkunft.
N. N. Apfelmann

Anm.: Kaiserlicher Hauptmann, welcher 1620 dem Heer der böhmischen Konföderierten unter Fürst Christian I. von Anhalt-Bernburg seine Dienste angeboten hat.
Gräfin Magdalena von Bentheim, Steinfurt und Tecklenburg
Geburtsname: Gräfin Magdalena von Neuenahr-Alpen und Limburg

geb. ca. 1550
gest. 1627
Anm.: Tochter des Grafen Gumprecht II. von Neuenahr-Alpen und Limburg (gest. 1555) und Großmutter Fürst Christians II. von Anhalt-Bernburg; 1573-1606 Ehe mit Graf Arnold IV. von Bentheim, Steinfurt und Tecklenburg (1554-1606).

Weiterführende Informationen in der GND
Maximilian Berchtold von Sachsengang

Anm.: Sohn des kaiserlichen Rats Johann Baptist Berchtold; bereits um 1602 kaiserlicher Rat und Vizedom von Österreich unter der Ems; seit 1606 Hofkammerrat; auch niederösterreichischer Regimentsrat; 1621 kaiserlicher Kommissar für den in Wiener Neustadt inhaftierten Prinzen Christian d. J. von Anhalt-Bernburg.
Heinrich (1) von Börstel

geb. 1581
gest. 1647
Anm.: Sohn des Bernburger Oberhauptmanns Curt von Börstel (1549-1618); Erbherr auf Güsten, Plötzkau und Ilberstedt; ab 1623 Regierungspräsident sowie Amtshauptmann und Kammerrat in Bernburg; 1639 Rücktritt, danach Tätigkeit als unbestallter fürstlicher Berater; seit 1623 Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft ("Der Eilende").

Weiterführende Informationen in der GND, Mitgliederdatenbank Fruchtbringende Gesellschaft
Baltasar Cigogne
Baltasar Cigoigne

gest. nach 1630
Anm.: Um 1621 Wachtmeisterleutnant unter dem kaiserlichen Obristen Guillermo Verdugo (1578-1629).
N. N. Dain

Anm.: 1619/20 Rittmeister, vermutlich in einem der beiden Regimenter des Prinzen Christian d. J. von Anhalt-Bernburg; um 1621 wahrscheinlich kaiserlicher Offizier.
John Digby
Earl John of Bristol

geb. 1580
gest. 1653
Anm.: Sohn des George Digby of Coleshill; englischer Gesandter in Madrid (1611-1614, 1615/16, 1617/18 und 1622-1624) und Wien (1621); während des Bürgerkrieges einer der Führer der gemäßigten Royalisten; ab 1618 Baron und Peer of England; seit 1622 erster Earl of Bristol.

Weiterführende Informationen in der GND
Simon Digby

Anm.: 1621/22 englischer Resident in Wien.
Job Hartmann von Enenkel

geb. 1576
gest. 1627
Anm.: Sohn des Albrecht von Enenkel (1547-1608); Genealoge und Geschichtsschreiber sowie Antiken-, Bücher-, Gemälde-, Instrumenten- und Kuriositätensammler; ab 1613 niederösterreichischer Regimentsrat; seit 1625 kaiserlicher Kämmerer; vgl. Anna Coreth: Job Hartmann von Enenkel. Ein Gelehrter der Spätrenaissance in Österreich, in: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 55 (1944), S. 247-302.

Weiterführende Informationen in der GND
Burkhard (1) von Erlach

geb. 1566
gest. 1640
Anm.: Sohn des Burkhard von Erlach (gest. 1566); ab 1610 Herr auf Altenburg (bei Bernburg); seit 1580 Erziehung am Dessauer Hof gemeinsam mit Prinz Christian d. Ä. von Anhalt (1568-1630), den er anschließend auf seiner Kavalierstour durch Italien, Frankreich, England und Holland begleitete; 1591/92 Teilnahme an dessen Expeditionskorps für König Heinrich IV. von Frankreich (1553-1610); kurpfälzischer Kammerherr, Gesandter und Landrichter der Oberpfalz; anhaltisch-bernburgischer Stallmeister, Hofmeister (ca. 1622/23) und Hofmarschall (seit 1624); ab 1622 Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft ("Der Gesunde").

Weiterführende Informationen in der GND, Mitgliederdatenbank Fruchtbringende Gesellschaft
Hartmann von Hallwyl

gest. 1654
Anm.: Sohn des Berner Adligen Hans Friedrich von Hallwyl‏‎ (1570-1638); Herr auf Schaffisheim; 1620 Teilnahme an der Schlacht am Weißen Berg unter Prinz Christian d. J. von Anhalt-Bernburg; um 1621/22 Kammerjunker und seit 1622 Stallmeister desselben; um 1631 in Berner Diensten.
Graf Karl von Harrach

geb. 1570
gest. 1628
Anm.: Sohn des Leonhard von Harrach (1542-1597); ab 1595 niederösterreichischer Regimentsrat; seit 1601 Hofkammerrat; kaiserlicher Botschafter an verschiedenen deutschen Höfen (1614-1617), bei der Republik Venedig (1618) und in München (1620); ab 1619 kaiserlicher Kämmerer; Geheimer Rat von Kaiser Ferdinand II. (1578-1637); um 1621 Erhebung in den persönlichen und 1627 in den erblichen Grafenstand; seit 1627 Ordensritter vom Goldenen Vlies.

Weiterführende Informationen in der GND, ADB
Georg Andreas von Hofkirchen

geb. 1562
gest. 1623
Anm.: Sohn des Wilhelm von Hofkirchen (1529-1584); 1599-1607 kaiserlicher Obrist; Kämmerer und Hofkriegsrat unter Kaiser Matthias (1557-1619); 1619/20 General-Landobrist der österreichischen Ständetruppen gegen Kaiser Ferdinand II. (1578-1637); 1620 Ächtung, Enteignung und Emigration.
Johann Rudolf von Hofkirchen

gest. nach 1647
Anm.: Sohn des Georg Andreas von Hofkirchen (1562-1623).
(Johann) Ulrich von Hofkirchen

geb. 1596
Anm.: Sohn des Wolfgang von Hofkirchen (1555-1611).
Kaiser (Heiliges Römisches Reich) Ferdinand II.
König Ferdinand II. von Böhmen
König Ferdinand II. von Ungarn
Erzherzog Ferdinand II. von Österreich

geb. 1578
gest. 1637
Anm.: Sohn des Erzherzogs Karl II. von (Inner-)Österreich (1540-1590); ab 1590 regierender Erzherzog der innerösterreichischen Erblande (bis 1596 unter Vormundschaft); 1617-1627 König von Böhmen; 1618-1625 König von Ungarn; seit 1619 regierender Erzherzog von Österreich und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches; ab 1596 Ordensritter vom Goldenen Vlies.

Weiterführende Informationen in der GND, ADB, NDB
Kaiser (Heiliges Römisches Reich) Matthias
König Matthias II. von Böhmen
König Matthias II. von Ungarn
Erzherzog Matthias von Österreich

geb. 1557
gest. 1619
Anm.: Sohn des späteren Kaisers Maximilian II. (1527-1576); 1593–1608 Statthalter von Niederösterreich; ab 1608 regierender Erzherzog von Österreich; 1608–1618 König von Ungarn; 1611–1617 König von Böhmen; seit 1612 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches; ab 1596 Ordensritter vom Goldenen Vlies.

Weiterführende Informationen in der GND, ADB, NDB
Kaspar Ernst von Knoch(e)

geb. 1582
gest. 1641
Anm.: Sohn des Kaspar von Knoch (gest. 1588/89); Erbherr auf Trinum; 1597-1602 Hofmann des Fürsten Christian I. von Anhalt-Bernburg (1568-1630); 1606-1632 Amtshauptmann von Harzgerode und Güntersberge; 1632-1636 schwedischer Rat und Amtshauptmann der halberstädtischen Ämter Oschersleben und Schlanstedt; ab 1636 Angehöriger des engeren Ständeausschusses im Fürstentum Anhalt; seit 1639 anhaltisch-dessauischer Geheimer Rat und Hofmarschall sowie Amtshauptmann von Sandersleben und Freckleben; ab 1620 Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft ("Der Ausbreitende").

Weiterführende Informationen in der GND, ADB, Mitgliederdatenbank Fruchtbringende Gesellschaft
Graf Ernst von Kollonitsch

geb. 1582
gest. 1638
Anm.: Sohn des Georg Seifried von Kollonitsch (1537-1599); ab 1619 kaiserlicher Kämmerer; seit 1620 kaiserlicher Obrist; ab 1621 Festungskommandant von Komorn (Komárno); 1623 Konversion zum katholischen Glauben; 1637 Erhebung in den Grafenstand.

Weiterführende Informationen in der GND, ADB
Johann Georg von Kollonitsch

geb. ca. 1570
gest. 1636
Anm.: Sohn des Georg Seifried von Kollonitsch (1537-1599); 1603 Vorschneider von Kaiser Rudolf II. (1552-1612); nach 1620 braunschweigischer Obrist und Generaladjutant.
Ignatius Krafft von Lammersdorff

geb. 1590
gest. 1639
Anm.: Sohn des Pankraz Krafft (1555-1616) in Aachen; 1618-1622 Abt des Stiftes Neukloster in Wiener Neustadt; 1622-1638 Abt von Lilienfeld; 1633-1637 Hofkammerpräsident; auch kaiserlicher Geheimer Rat; 1636 Erhebung in den Freiherrenstand.

Weiterführende Informationen in der GND
Graf Wolfgang Sigmund von Losenstein

geb. 1567
gest. 1626
Anm.: Sohn des Dietmar von Losenstein (gest. 1577); ab 1612 Obersthofmarschall; seit 1619 kaiserlicher Kämmerer; 1621 Konversion zum katholischen Glauben; 1623 Erhebung in den Grafenstand.

Weiterführende Informationen in der GND
Graf Bruno von Mansfeld-Vorderort

geb. 1576
gest. 1644
Anm.: Sohn des Grafen Bruno von Mansfeld-Vorderort (1545-1615); um 1600 Konversion zum katholischen Glauben; ab 1603 kaiserlicher Kriegsrat; seit 1607 Kämmerer des Erzherzogs Matthias von Österreich (1557-1619); 1615-1619 kaiserlicher Trabantenhauptmann; 1620-1637 Oberststallmeister und Oberstjägermeister von Kaiser Ferdinand II. (1578-1637); ab 1637 kaiserlicher Kämmerer.

Weiterführende Informationen in der GND, ADB
Herzogin Eleonora Maria von Mecklenburg-Güstrow
Geburtsname: Fürstin Eleonora Maria von Anhalt-Bernburg

geb. 1600
gest. 1657
Anm.: Tochter des Fürsten Christian I. von Anhalt-Bernburg (1568-1630) und älteste Schwester Christians II.; 1626-1636 Ehe mit Herzog Johann Albrecht II. von Mecklenburg-Güstrow (1590-1636); seit 1637 Witwensitz in Strelitz; ab 1617 Angehörige und seit 1627 Patronin der Noble Académie des Loyales; ab 1620 Mitglied der Tugendlichen Gesellschaft ("Die Tapfere").

Weiterführende Informationen in der GND
Graf Leonhard Helfried von Meggau

geb. 1577
gest. 1644
Anm.: Sohn des Ferdinand Helfried von Meggau (gest. 1585); ab 1600 niederösterreichischer Regimentsrat; 1612-1619 Oberstkämmerer und 1617-1619 Obersthofmeister von Kaiser Matthias (1557-1619); seit 1619 kaiserlicher Kämmerer; 1621–1626 Statthalter von Niederösterreich; 1626-1637 Obersthofmeister von Kaiser Ferdinand II. (1578-1637); ab 1637 Geheimer Rat; 1619 Erhebung in den Grafenstand; seit 1622 Ordensritter vom Goldenen Vlies.

Weiterführende Informationen in der GND, ADB
Vinzenz Muschinger von Gumpendorf

geb. ca. 1570
gest. 1628
Anm.: Sohn des Wiener Bürgers Sylvester Muschinger; seit 1609 österreichischer Hofkammerrat; 1622-1626 Vizepräsident der Hofkammer; 1619 Nobilitierung; 1622 Erhebung in den Freiherrenstand.

Weiterführende Informationen in der GND
Comte Joachim de Quinsé

gest. 1659
Anm.: Französischer Baron; ca. 1620/22 kaiserlicher Rittmeister; 1627/28 Teilnahme an der Belagerung von La Rochelle; Gentilhomme ordinaire de la Chambre du Roi; 1628/29 französischer Abgesandter nach Nancy, München und an den Wiener Kaiserhof; danach in französischen Kriegsdiensten als Maître de champ, Maréchal de camp (1642) und Lieutenant-général (1650); zuletzt Botschafter in Madrid; 1629 Erhebung in den Grafenstand durch Kaiser Ferdinand II. (1578-1637).
Johann Joachim von Rusdorf

geb. 1589
gest. 1640
Anm.: Sohn des niederbayerischen Adligen Georg von Rusdorf, der als Protestant nach Pfalz-Zweibrücken ausgewandert war; 1616-1621 kurpfälzischer Hofgerichtsrat mit wiederholten diplomatischen Missionen; 1621/22 Berater des englischen Gesandten John Digby (1580-1653) in Wien; 1622-1627 kurpfälzischer Gesandter in London; seit 1627 Leiter der kurpfälzischen Exilregierung im Haag; 1630 kurpfälzischer Gesandter auf dem Regensburger Kurfürstentag.

Weiterführende Informationen in der GND, ADB
Herzog Rudolf Maximilian von Sachsen-Lauenburg

geb. 1596
gest. 1647
Anm.: Sohn des Herzogs Franz II. von Sachsen-Lauenburg (1547-1619); 1620/21 und 1625-1628 kaiserlicher Obrist; 1623 Konversion zum katholischen Glauben; 1632 ligistischer Obrist; seit 1636 Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft ("Der Rotgelbe").

Weiterführende Informationen in der GND, Mitgliederdatenbank Fruchtbringende Gesellschaft
König Gustav II. Adolf von Schweden

geb. 1594
gest. 1632
Anm.: Sohn des Königs Karl IX. von Schweden (1550-1611); ab 1611 König von Schweden; seit 1627 Ritter des Hosenbandordens.

Weiterführende Informationen in der GND, ADB
Graf Philipp zu Solms-Lich

geb. 1569
gest. 1631
Anm.: Sohn des Grafen Ernst I. zu Solms-Lich (1527-1590); Teilnahme am Langen Türkenkrieg; Konversion zum katholischen Glauben; seit 1619 kaiserlicher Kämmerer, Obrist und Trabantenhauptmann.
Arndt Gebhard (von) Stammer

geb. ca. 1585
gest. nach 1631
Anm.: Sohn des magdeburgischen Hofrats und Amtshauptmanns Arndt (von) Stammer (gest. 1626) in Querfurt; kaiserlicher Hauptmann (um 1621), Obristleutnant (um 1625) und Obrist (um 1631); Verfasser eines Berichts über seine Orientreise (1614-1616).

Weiterführende Informationen in der GND
Melchior Stelzl

Anm.: Spätestens seit 1621 Burggraf von Wiener Neustadt.
Graf Guillermo Verdugo

geb. 1578
gest. 1629
Anm.: Sohn des Francisco Verdugo (1537-1595); spanischer und kaiserlicher Obrist; ab 1612 Kriegsrat in Brüssel und Gubernator von Geldern; 1620 Gefangennahme des Prinzen Christian d. J. von Anhalt-Bernburg in der Schlacht am Weißen Berg; seit 1621 kaiserlicher Kämmerer; ab 1623 Generalgouverneur der eroberten Unterpfalz (Rheinpfalz); 1628 Erhebung in den Grafenstand.

Weiterführende Informationen in der GND
Herzog Julius Friedrich von Württemberg-Weiltingen

geb. 1588
gest. 1635
Anm.: Sohn des Herzogs Friedrich I. von Württemberg (1557-1608) und Cousin Christians II. von Anhalt-Bernburg; ab 1617 regierender Herzog von Württemberg-Weiltingen; 1631-1633 württembergischer Regent für seinen Neffen Eberhard III. (1614-1674); seit 1634 Exil nach Straßburg.

Weiterführende Informationen in der GND, ADB
Baden (bei Wien)
weiterführende Informationen
Brünn (Brno)
weiterführende Informationen
England, Königreich
weiterführende Informationen
Frankreich, Königreich
weiterführende Informationen
Heiliges Römisches Reich (deutscher Nation)
weiterführende Informationen
Österreich unter der Enns (Niederösterreich), Erzherzogtum
weiterführende Informationen
Polen, Königreich
weiterführende Informationen
Riga
weiterführende Informationen
Schweden, Königreich
weiterführende Informationen
Ungarn, Königreich
weiterführende Informationen
Wien
weiterführende Informationen
Wiener Neustadt
weiterführende Informationen
Confoederatio Bohemica (Böhmische Konföderation)
Anm.: 1619/20 bestehende Union der protestantischen Stände von Böhmen, Schlesien, Mähren, Ober- und Niederlausitz.
Niederösterreich (Österreich unter der Enns), Landstände