[Mittwoch, 1. Dezember]
Mittwoch☿ 1. December[:] Morgends hat mich besucht Einer vom Adel, Gorau
|| [[Handschrift: 3v]]
genandt, so beim Grauen von Thurn Wostiz in Mähren gewesen, der erzehlt,
das sein herr noch gefangen, ob Er schon Päbstisch worden.
Jtem Einer Straßburg genand (welcher zu Zerbst studirt) deßen Vatter Canz-
ler bey Churfürst Christian dem 1. von Sachsen gewesen.1
NachMittags.
Pere Henry ein Wallon, Franciscaner Ordens des Verdugo Beicht Vatter.
Jtem herr Gotthard von hermestein, wie auch ein ander herr von hermstein, so bey
vns vfm Weißenberge Capitän vndern Österreichern gewesen.
Jtem der herr hans Jacob Kuffsteiner, so anizo Kayserlicher Rath, vor diesem aber in
vnserer armada Österreichischer General Prouiandmeister gewesen, ist Päbstisch worden.
[Donnerstag, 2. Dezember]
Donnerstag♃ 2. December[:] Pere Henry ein Wallonischer Münch, des Verdugo Beicht-
Vatter, vnd Johann Löw, Braunschweigischer vnd Anhaltischer Agent zu Mittage
bey mir gewesen.
[Freitag, 3. Dezember]
Freitag♀ 3. Decembris Morgends. Graff Philips von Solms, Kayserlicher
KriegsRath, vnd herr Ernst Kollonitsch, auch herr Adam von Traun zu Mittag
mit mir geßen, Seind alle drey Obersten gewesen, der lezte dient noch,
wurcklich, dem Kayser, Vnd ist in vnserer armada General Wachtmeister vbers
Österreichisch volck gewesen,
[Samstag, 4. Dezember]
Samstag♄ 4. Decembris Morgends:
Der Oberste Tarnofsky ein Polack, so vorzeiten Meinem herrn Vattern
im Französischen zug vfgewart, Jst zu Mittag bey mir gewesen.
herzog Julius heinrich von Sachsen, Oberster vber zwey Regimenter,
1 zu Fuß, vnd 1 zu Roß, so heute hie ankommen, hat mich durch Capitain
Stammer begrüßen laßen, vnd andeuten, herr Vatter were in Schweden,
Vnd ließe Jhn durch die Königin vmb Jntercession beym Kayser ansprechen,
ob Jchs gut fünde, das ers allein, oder ins gesampt mit herzog Julius von
Wurtemberg solte thun perge Jch habs zu seinem belieben gestellt.
Jch hab die Frau Teuflin besuchen lassen, wie Sie mich wiederumb schon etlich mahl.
Des Venetianischen Gesandten (so ein Gritti) Secretarius hat mich von wegen
seines herren besucht.
Jch hab dem Obristen Verdugo durch Pere Henry seinen BeichtVatter geschrieben,
vnd beynebens gedachtem Münch ein recommendation schreiben an Graffen
von Thurn gegeben, weil Er in die Vngarische armada vmb gefangener
willen zeucht, damit Er wol gehalten werde.
herzog Julius von Wurtemberg zu Nachts mit mir geßen, hat wiederumb mit
Jhr Mayestät geredt meinetwegen, welche sich erbotten, mich seiner Jntercession
zur förderlichen audienz genießen zulaßen.
Schreiben vom Obristen Verdugo empfangen, vnd Jhm geantwortet, durch Monsieur Cigo[gne]
welcher Abschied genommen, Vnd nach Brinn verreiset.
herzog Julius von Wurtemberg zu mir kommen, vormittag, der Kayser hat sich
erbothen, mich seiner Jntercession genießen zulaßen.
herr Ernst Kollonitsch, vnd ein herr von Buchheimb zur Mittage mit mir geßen.
Jch hab Grauen Meckau besuchen laßen.
herzog Julius von Wurtemberg zu mir kommen, welcher mir angedeut, Kayserliche
Mayestät hetten Jhme durch Graffen von Meckau andeuten laßen, Sie wolten
vf seine Jntercession, vnd in ansehung meiner qualiteten, mir die Freyheiten
in[-] vnd außerhalb der Stadt concediren, auch mir audienz verstatten, vnd
meiner erledigung halber sich also erkleren, das vnsere ganze freundschafft,
ob Gott wil ein gefallen daran haben würde. Doch müste die audienz
durch den Obersten Cammerherrn gesucht werden.
Des herrn Erasmi von Tschernemel Sohn, wie auch herr hans Ludwig Kuffsteiner
Kayserlich Österreichischer Regiments Rath haben mit mir zu Mittag geßen.
Jch hab Knochen zum herrn Kyschen Obrist Cammerherrn geschickt, welcher sich
vfs höflichste offerirt vnd vermeldt, heute hetten Jhre Majestät gescheffte,
Morgen würden Sie vfs jagen, köndte also die audienz vor vber Morgen
nicht geschehen.
herr hans Vlrich von hofkirchen, vnd ein Junger herr von Stadel mich besucht.
An Frau Muttern geschrieben.
hans Vlrich von hofkirchen, vnd ein Junger herr von Starrenberg, des
verstorbenen herrn Ludwigs Sohn mit mir gegeßen.
herr Ernst Kollonitsch, Vnd ein vngarischer Capitain Andreasch Jsdenzi
zu Mittag mit mir geßen.
Anizo seind deputirte hier vom Bethlehem Gabor, vnder welchen Caput
Legationis, herr Stenzel (Stanislaus) Turzo wegen der friedenshandlung
mit Vngarn.
Mag<n> sagt fur gewiß, heidelberg sey eingenommen, Vnd der Spinola von
holländern geschlagen worden.
Abermahls schleuniger audienz verstattet<tröstet> worden.
Befehlchshaber seind zu mir kommen, als Stammer, Dain, Fendrich perge
herzog von Wurtemberg mit mir zu Nacht geßen, benebens herrn von Losenstein,
herr Paul Jacob von Starrenberg, vnd herr Carl Teuffel, herzog von Wür-
temberg riehte mir mit ganzer macht dem Kayser ein fus fall zu thun, Er
wolte es gar gerne in solcher occasion thun, denn der Kayser wehre das Oberheupt,
so lædirt worden, Jch sagte Jch wolte eher sterben, hettens doch die Märher
Vnd andere nicht gethan. Er aber: Sein vorfahr herzog Vlrich hette es thun
mußen perge Es muste eine remonstration da sein.
|| [[Handschrift: 5r]]
Jst mir heute Morgends, nach 7 vhr, durch herrn Kysel Obrist Cammerherrn avis
geschickt worden, Jch würde vmb 10 Vhr audienz bey Jhr Mayestät haben.
Nach dem Jch vmb 10 vhrn hinuf gefahren, Vnd ein halbe stund im Vorgemach
gewartet (da dann viel Cauallierj mir zugesprochen) ist der herr Kysel
zu mir kommen, mir angedeutet, Jch dörffte der Ceremonien halben nicht fragen
lassen, Jhr Mayestät stelleten alles meiner discretion anheimb.
Bald daruf kompt der Vice Canzler, Vlmer, vnd begehrt zuwißen, was
Jch Jhrer Mayestät wolle vorbringen, dann er werde mir im nahmen Jhrer
Mayestät daruf antworten, Ob Jch wolle eine abbit thun, Wol gut, Wo nicht,
muße er es Jhrer Mayestät wiederumb referiren.
Jch gab zur Antwort, Jch verhoffte meine sachen also bey Jhrer Kayserlichen Mayestät
vorzubringen, das Sie ob Gott wil darmit würden Content vnd zufrieden sein.
Er sagte, Das were nicht genug, Jhre Mayestät begehrtens zuwißen, ehe
Sie mir audienz geben.
Jch Antwortet, Jhre Mayestät hette Jch billich zugehorsamen, Vnd wolte
kurzlich meines herrn Vattern aussöhn suchen, Vnd meine Person deroselben
zu gnaden recommandiren. Er aber: Jch müste zuuor selbst vor
meine Person abbitt thun, Darnach möcht Jch von herrn Vattern reden, ob
Jch denn gar keine deprecation thun wolte. Ego: Jch hoffte meine sachen
dermaßen beim Kayser anzubringen, daß Er mit mir würde zufrieden
sein. Jlle: Jch müste mich anders erkleren, Ego: Meine Jntention
wehre allezeit gewesen, mich gehorsambst zusubmittiren, wie Jch albereit
bishero erwiesen, hette auch schrifftlich solches erzeiget. Jlle: Wo Jch
nicht ein Fusfall thete, Würde Jch keine audienz haben. Ego: Verhoffte
nicht, daß Jch mich so hoch versündiget hette, daß mich Jhre Majestätt mit solcher straffe,
die den Reichsfursten præjudicirlich wehre, belegen würden, wehre als
ein Auenturier, meinem herrn Vattern gefolget perge Jlle, das were gut, köndte
als dann beim Kaiser vorgebracht werden, Aber der dritte Articul im
Turnierbuch2 vermocht, wo ein Reichs furst in einer Feldschlacht wiedern
|| [[Handschrift: 5v]]
Kaiser gefangen wurde, muste Er ein offentlichen Fusfall thun, wolte
Er gnade erlangen, So köndte Jchs leichter thun, als Regierende herrn, weils
Churfurst von Sachsen, vnd herzog Vlrich von Wurtemberg offentlich gethan
hetten, Auch Mainz, Cölln, Trier, vnd andere thetens, wann Sie die Lehen em-
pfiengen, Jch würde Jhre Mayestät hoch offendiren, wo Jchs abschlüge, Jch Antworte:
hette im Turnier buch3 nie gelesen, vermeint auch nicht, daß Jch Jhre Majestätt so hoch offen-
dirt hette, als ein Regierender herr, were auch ein ander ding, wenn man Lehen
empfienge, als wann man einen fuß fal thete. Doch wolte Jch mich mit einer
tieffen Reverenz dermaßen submittiren, das Jhre Mayestät darob zufrie-
den sein würden.
Daruf gieng Er hinein zum Kayser. Vber eine Weile kompt Er wie-
der, Vnd sagt: Er hörte von andern, Jch machte noch difficulteten, was denn
meine Meynung wehre, Jhre Mayestät weren gleichwol das Oberheupt, Jch müsts
erkennen, Ego: Jch hette daßelbe nit anders, als dauor erkennt, Jlle: Mit
trozigen worten: Ey, so müste Jchs auch bezeugen, dann Jch hette ia wieder
daßelbe das schwert geführet. Ego: Jch hette es schon schrifftlich erkennet,
wolte es auch noch mündlich thun. Jlle: Würde Jch den fusfall nicht <darbey> thun,
würde Jch keine audienz bekommen, Vnd weniger gnade vor herrn Vattern, auch
wieder in vorigen arrest müßen. Ego: Jch wolte gerne Jhrer Mayestät ge-
horchen, was Sie schaffen, Allein bethe Jch zum höchsten, Jlle, Jhre Mayestät schaffens
nicht, Sondern wollen alleine die submission von mir haben.
Jn deßen Riethen mir herzog von Sachsen, Graff von Mansfeld, herr von
hermenstein, Auch endlich Caspar Ernst Knoch perge Jch solte es doch nicht abschlagen,
Jch würde sonst ein spott einlegen, vnd den Kaiser hoch offendiren, Es wehre
mir doch nicht præjudicirlich, würde dardurch herrn Vattern sachen verbeßern, vnd
hettens ältere Fursten gethan, auch der Kayser selbs würde es nicht gestatten,
|| [[Handschrift: 6r]]
wann nur die Demonstration beschehe, [Endlich] sagte Jch, Wanns
denn nicht anders sein köndte, Vnd Jch meines herrn Vat[tern] [Auß]söhn, auch meine
endliche erledigung hierdurch wüste zuerlangen, wolte Jch ger[n] ein vbriges thun,
Vnd mich Jhrer Kayserlichen Mayestät begehrter maßen submittiren.
Der von Vlm: Jch solte nicht lenger disputiren, Es müste eine resolution da
sein, Vnd solte Jch erst sehen, wie Jch vor meine Person gnade erlangte, denn
Jch hette ie den Kayser das höchste heupt offendiret, Möchts beschonen Wie [Jch]
wolte. Lezlich wie Jhderman vf mich drunge, Sag[t] Jch[:] Weils
der Kayser haben Wolte, So wolte Jchs eingehen. Er sagte: Jch [müste] [e]s
guttwillig thun: Antwortet Jch: Jch wers zufrieden.
Nicht lange hernach, als Ers vo<de>m Kaiser hatte berichtet, kompt herr Kysel
vnd fordert mich hinein. (Nun hatte mich der von Vlm berichte[t,] [Jch]
müste mitten in der stuben niederfallen, Vnd so lang vf den Knien liege[n,]
bis mich der Kayser hies vfstehen, Jch gab Jhm aber zweifelhafftige Antwor[t.)]
Als Jch den Kayser ins gesicht bekahm, machte Jch zwey tieffe Reuerenzen,
Mitten in der Stuben wiederumb zwey, Vnd 4 schritt vorm Kaiser eine
Reuerenz mit dem lincken schenckel, das Jch vfs knie zu sizen kahm, Winckte
als bald der Kayser, Vnd war meine Rede also:
Allergnedtigster Kayser vnd herr <(vfm knie)>
<(stehendt)> Das Eure Kayserliche Mayestät mir anizo so gnedigste audienz verstatten, mei-
nes arrests erlaßen, vnd anhero erfordern wollen, deßen thue Jch mich
zum aller Vnderthenigsten vnd gehorsambsten bedancken, Thue mich auch zu
fernern dero Kayserlichen gnaden vnd hulden in aller demuth anbefelhen, Bitte
auch vnderthenigst Sie wollen mir das Jhenige, damit Jch Sie offendirt habe,
aus angeborner Kayserlichen milde vnd güte allergnädigst verzeihen vnd condoniren.
Vnd demnach Jch mit höchstem begier vnd verlangen Eurer Kayserlichen Mayestät allervnderthe-
nigst vfzuwarten, vnd meine gehorsambste dienste zu præsentiren ge-
wünschet, Auch nunmehr mir dieses gluck wieder fahren, Als bitt Eure Kayserliche
|| [[Handschrift: 6v]]
Mayestät Jch zum aller Vnderthenigsten: Sie wollen mit meiner geringen vf-
wartung allergnädigst Content vnd zufrieden sein, mich in dero Kayserlichen protection
Vnd schuz nehmen, Auch allerhand misgünstigen Vnd vngleichem verdacht nicht
st[att] geben, Jn massen dann meine Jntention niemahls gewesen, Eure Kayserliche
Mayestät zur offension in einzige kriegsbestallung mich ein zulaßen, Sondern
vielmehr, was in diesem Böhmischen Veldzug ist vorgangen, Meinem herzlie-
ben herrn Vattern, in deßen Gehorsamb vnd disciplin Jch gewesen, solche
geleistet, auch verhoffet, mich dardurch, als ein angehender Junger
Soldat desto qualificirter zumachen, Damit Jch dermahl eines Eurer Kayserlichen
Mayestät[,] dem ganzen Römischen Reich, Vnd lieben Vatterland zu ehren vnd dienst,
mich desto füglicher gebrauchen laßen, Vnd hierdurch ie mehr dero allergnädigste
affection vnd fauor erlangen vnd erwerben möchte. Wie
dann Eure Kayserliche Mayestät Jch allervnderthenigst bitten thue, sie wollen dero
gefaste Vngnade gegen Meinem lieben herrn Vattern, aus angeborner
weitberümbter milde vnd güte allergnädigst fallen lassen, Seiner gehor-
sambsten submission statt geben, vnd sich versichern, daß Er dem Jhenigen, so
Euer Ehrbarsten Mayestät versprochen, als ein Ehrliebender deutscher Furst getreulichen
wird nachkommen, Gelebet demnach der genzlichen hoffnung vnd zuuersicht,
Eure Kayserliche Mayestät werden Jhne in erwegung seiner vnderthenigsten submission,
vnd so ansehentlich beschehenen intercessionen zu gnaden vf: vnd annehmen,
Auch die güte, So Sie andern erwiesen, Jhme gleichsfals wiederfahren laßen,
Gestalt Er dann vf solchen fall erbötig, solche hohe Kayserliche gnaden mit seinen
vnderthenigsten treuen diensten eußersten vermögen nach zuuerschulden,
Vnd wir beiderseits mehr mit der that, als in worten zuerweisen, das
wir die zeit vnsers lebens begehren danckbar zusein, Vnd Eurer Kayserlichen Mayestät
in aller schuldigen devotion vnderthenigste treue dienste zuerzei leisten, Thue
mich also nochmaln hiermit Eurer Kayserlichen Mayestät in tieffster demut recommandiren perge
Als der Kayser dem von Vlm (welcher beynebens den geheimen Räthen, als
1. herrn von Eggenberg, Obrist hoffmeister, 2. Grauen von Meggau, 3. herrn von harrach,
4. herrn von Trautmansdorf, 5. herrn von Liechtenstein, Vnd dem Böhmischen GroßCanzler
herrn Poppel in der audienz wahre) etwas gesagt, that der von Vlm die Rede, Jhre
Kayserliche Mayestät hetten verstanden, was von mir an: vnd vorgebracht, Vnd was maßen
Jch wegen begangener excess, Jhre Mayestät mich Vnderthenigst submittirt vnd ab-
gebethen hette, hetten auch beynebens vernommen, welcher gestalt Jch vor mei-
nes herrn Vattern Person intercedirt hette, Vnd gleich wie Jhre Kayserliche Mayestät
solche erkandtnus zu gnaden vf: vnd annehmen, Also wolten Sie sich in allem der
maßen bezeigen, daß wir mehr würden vrsach haben vns zuerfreuen als zube-
trüben.
Daruf winckte mir der Kayser, vnd both mir die handt, mit abziehung des
huts, Sagte mir auch, Jhre Mayestät sehen mich gar gerne, Vnd möchte Jch nun der-
selben vfwarten, so wol zu hofe. als zu felde. Als Jch mich kurzlich bedanckte,
vnd nochmahln zu gnaden recommendirte, winckten mir Jhre Mayestät mich
zu retiriren, Darauf Jch nach gethanen Reuerenzen, vnd verneigen, mich wiede-
rumb ins vorgemach begabe zun Cauallierj, bis das Jhre Mayestät zum eßen
raus kamen, da wir so lang verblieben, bis Jhre Mayestät das erste mahl
getruncken hatten, Als dann machten wir vnsere Ceremonien, vnd giengen
daruon, Fuhre zum herzog Julius heinrich von Sachsen, vnd aß mit Jhm,
wie auch herzog Julius von Wirtemberg, Jtem der herr von Polheimb, præsident
im CammerRath, Graf Philips von Solms, herr von Losenstein der dicke, so
Kayser Matthiæ hofmarschalck gewesen, der Oberste Tarnofsky perge
Nach dem eßen besuchten wir die Frau von Starrenberg, herrn Martins Sehligen Wittib,
Neben Jhrer Tochter, war ein Freulein von Stedel.
Bey hoff, Nach dem mich die geheimen Räthe hatten angesprochen, kahmen vnder
andern Cauallierj zu mir Don Carlo Spinelli, der Graf MonteCuculi, herr von
Wallstein, so drey Obersten, Jtem Grau von Mansfeld, Grau von Solms, der
|| [[Handschrift: 7v]]
Oberste Esterhazi ein Vnger, ein herr von Merßburg4, so Jhr Mayestät vorm
trincken stehet, der Oberste du Four, der herr Maximilian Breuner, der
herr von hermestein, so hofMarschalck, der Ban von Windischlandt, vnd viel
andere, wie dann die Ritterstube, vnd beide AntiCameræ dick voller leuthe,
herr Paul Jacob von Starrenberg, der Oberste von hermestein, der Oberste
Leuthenambt von Losenstein, herrn von Traun.
Ehe Jch mit dem herzog von Sachsen vom Kaiser von der Malzeit (dabey dann
eine stattliche Music) weggieng, Rief der Kayser dem von Sachsen, Vnd
redte heimlich mit Jhm, darnach sagte mirs herzog von Sachsen, der Kaiser
hette sich gewundert, warumb Jch mich des Fusfals so lang verweigert hette,
Ob Jch nicht gedacht hette, das mir Jhre Mayestät also bald würden vfhelfen,
Sonsten müste Jch ein gut Jngenium haben, dann Jch hette wol geredt.
Der Nuncius des Pabsts war auch im vorgemach, Vnd als der Kayser bey
der Tafel saß, hieß Er Jhm seine vierecket paret vfsezen, wie Jch zur
audienz hineingieng, so gieng der Spannische Gesandte hinaus.
Jch hatte ein Feldzeichen schwarz, alles in der Trauer vmb Furst Rudolfen,
vnd stiffeln vnd sporen an, Aber das Rapier trug Jch nicht, damit Jch mich
als des Kaysers gefangener erwiese, vnd mir kein despect wiederführe,
Auch hatte der herzog von Sachsen, vnd mehrentheils die Cauallierj, wegen
des gedrangs, so im vorgemach ist, keinen degen, Jch ließ mir aber den mej-
nigen in die AntiCamer nachtragen.
herzog Julius von Wurtemberg verreiset.
Jch habe NachMittag zum Spannischen Gesandten oder Spannischen Potschafft den Conte
d'Onniata geschickt, welcher mir sagen laßen, Jch möge kommen, zu welcher
stunde Jch wolle, Er würde mich gar gerne sehen, Druf bin Jch vmb zwey
vhr zu Jhm gefahren, Vnd Er hat mich im Saahl empfangen, Endlich durch ein 4 oder
5 zimmer in sein Gemach geführet, allerley gesprachet, vnd ist der Obrist von Wall-
stein darzu kommen.
Vnder andern discursen sagt Er: Er hielte daruor, in der schlacht bey Prag wehren
vfs Kaysers seite in allem vber 14000 Man nicht gewesen, Jch sagte
40000. hergegen sagte Wallenstein, es wehren vber 800 Man vf beiden
theilen nicht blieben. Jch sagte, Man hette es vf 5000 geschezt, der Span-
nier wahr meiner meynung.
Jtem lobte das Volck, so der König in Spanien vnderhelt, sonderlich die Wallo-
nen vnd Neapolitanier, beuorab den Grafen von Bucquoy, welcher
von den vornembsten heuptern einer der Christenheit gewesen, welches man
nach seinem Tode wol inne worden.
Jtem Rhümete Er gar hoch den Obersten Verdugo, vnd sagte, Er der Gesandte
hette offt gegen dem Bucquoy gedacht, Er hielte daruor, daß das die gröseste
ehre wehre, vnd auch die grösseste freude, so einem Menschen in diesem leben
begegnen köndte, wann Er so einen ansehenlichen vnd vortrefflichen Sieg
daruon bringen vnd gewinnen möchte, wie sonderlich in dieser weithberümbten,
vnd bey Menschen gedenckens vnerhörten Schlacht beschehen wehre,
Doch hette Graff Bucquoy, offt geklagt, daß Er wegen seines entpfange-
nen schadens vor Rackonitz nicht hette können der schlacht, wie Er wol ge-
wolt, beywohnen.
Jch gab zur Antwort, Er wehre doch zu Pferde gesessen, vnd hette, was so
einem Ehrliebenden Rittermeßigen helden aignet vnd gebühret, nichts desto
minder nicht vnderlaßen, lobte Jhn sonsten, wegen mir erzeigten wolmej-
nung, vnd höflicher bezeigung, hette Jhn auch Jhderzeit vor einen hochweisen
verstendigen tapfern Ritterßman gehalten, Auch nie verstattet, daß man ein
wiederiges von Jhm geredet, welches dann von vnuerstendigen vnwißen-
den leuten beschehen, Mein herr Vatter hette sich vor glucksehlig geschezet,
einen so großmutigen helden, d'hauer in testa un cosi gran Capitaneo
den Kopf zu biethen, vnd Krieg zu führen.
Wallstein vermeinte die Schlacht were nicht so Rhümbwürdig wegen des
|| [[Handschrift: 8v]]
angriffs, vnd zweifelhafftigen streits (Sintemahl in einzelen treffen wol so
viel verlohren würde) als von wegen des gewins mit dem Königreich Böhmen
vnd deßen einverleibten ländern. perge
Wir redten Jtalienisch mit einander, Jch hieß Jhn den Gesandten Vostra Eccellenza vnd Er
mich wieder, Als Jch Abschied genommen, begleitet er mich ganz hinunder biß
zur Kutsche.
Von dannen zur Frau Obrist Canzlerin, ließ mich durch Jhren herrn entpfangen, den
Obrist Canzler in Böhmen, herrn Poppel, Vnd als Jch zu Jhr kommen, erbot Sie sich
mit vielen höflichen worten alles deßen, was in Jhrer gewalt stünde, mir
zuerweisen, weil Sie Meinen gnädigen herzlieben herrn Vattern wol gekennet, Nahm mich zum
Sohn an, vnd wünschte, das es meiner Seehl möchte wol gehen, Vnd das Sie
mich ins garn der Catholischen Religion fischen möchte, wiewol Sie vber 60
Jahr, Vnd würde ehender von Jungen Dames können darzu gebracht werden
vnd weiber discours perge Vnder andern aber, Mein herr Vatter
hette Sie vf Caluinisch loß gemacht, da Sie zu Prag gefangen gewesen,
darumb wolte Sie es mit gut vnd blut vmb mich verschulden. Also
aber war es vf Caluinisch zugangen, Mein herr Vatter hette den Stenden
geschrieben, Sie zuerledigen, gar ausführlich, darneben aber hette Er
ein ander schreiben geschrieben,<than> welches Jhr zukommen, des Jnhalts, wo sich
die Stende beförchteten, Sie würde zu Wien was böses wieder vns er-
handeln vnd anstifften, solten Sie dieselbe lenger verwahren, vnd sich
an seine vorschrifft (die nur zum schein gestellet) nicht kehren, Sie aber
die Frau hette zu allem gluck das lezte schreiben intercipirt, vnd wehre
also loßkommen.
Jtem Mein her[r] Vatter köndte sich nicht entschuldigen, Er hette sich des Böhmischen
wesens ebenso wol anfangs theilhafftig gemacht.
Jtem: Wir hetten schlechte Leuthe zu landOfficirer gehabt, so theils von
Schneidern[,] Bläuern vnd dienern herkommen.
Jtem: Die Königin wehre vbel bedient gewesen, mit drey Edelleuthen, vnd
einem Affen, der in die schüßeln gesprungen, Jch wiederlegte alles der gebühr nach.
Jtem: Wenn Sie die Canzlerin were zu Prag gewesen, dahin Sie dann im wil-
lens gehabt zu ziehen, hette Sie die Königin nicht wollen weglaßen, vnd
wüste, wenn Sie zu Prag blieben wehre, der Kayser hette Jhr noch größere
Ehr erzeigt, als Sie gehabt. Sie die Canzlerin wolte auch darzu geholfen
haben. Jhme dem König aber hette Sie wollen gelegenheit ver-
schaffen, sicher daruon zukommen, Denn Sie hette wol ein 400 Re-
bellen in Jhrem hauße, vnd vf Jhren güttern versteckt, vnd daruon
bracht, auch eines mahls den Grauen von Thurn, Erzherzog Leopoldo ge-
zeiget, aber nicht lieffern wollen, weil Er Jhr sich vertrauet, vnd
Leopoldus Jhme das leben zunehmen begehrt.
Jtem, Warumb man die Bilder so gestürmet? Jch sagte, Es wehre keinem
Päbstischen Jchtwas wiederiges geschehen, Nur hette der König in seiner eignen
Kirchen wollen sein exercitium frey haben, welches doch ein Jhder vom
Adel vfm lande hat, Sonst wehren die Papisten wol mit vns zu frieden
gewesen perge
Jtem: Man hette aber ein begrebniß zerstöret Jhres freundes, Jch ver-
neinte es, Sie schalt vf den Scultetum, weil Er gesagt hette, es
wehren hundsbeine vnd Pferds<e> knochen, da Jhres vattern reliquien gewesen.
Jtem: Warumb Jch gestern nicht hette vorm Kayser knien wollen, Jch würde
mir ein ge[w]ißen darüber gemacht haben, weil wir doch vor Gott nie knien,
Jch antwortet, Jch kniete fast alle Morgen vor vnserm herrn Gott, vnd
wehre auch eine ehre die Jhm gebühre, Doch hielten wir, der Gottes-
dienst stünde nicht in eußerlichen Ceremonien, Dem Kayser begehrte
Jch Reuerenz zuthun, wie es andere zuthun pflegen, vnd hette mich also
vnderthenig erzeigt, dass Jhre Majestät mit mir wol würden zu frieden sein.
Jtem: Sie erinnerte sich Doctor Camerarius hette einmahl geschrieben, Er förchte,
es würde endlich darzu kommen, daß Reichs fürsten müsten vf den knien
vorm Kayser nieder fallen, welches Sie doch Gott dem herrn nicht thun dörfften.
Jtem: lobte die Königin, vnd das Englische Frauen zimmer, schalte vfs Böh-
mische, so bey Jhr sich angemelt, wegen Jhres schlechten herkommens.
Jtem[:] Man Rede starck daruon, Bethlehem Gabor habe sich erbotten, dem
Kaiser alle Rebellen, so Er kriegen köndte, zu vberlieffern, vnd friede
zumachen, ob das ein Redlich stück wehre.
Jtem: Es were eine schande gewesen, daß der Pfalzgraf als ein König, so
schlechte Geuattern beim lezten Sohn zu Prag gehabt, sonderlich Böh-
men, vnd dann den Bettelgabor.
herzog Julius heinrich von Sachsen verreiset, vnd hat mir ein Pferd
geschenckt. Capitän Stammer auch von mir abschied genommen.
[Dienstag, 14. Dezember]
Dienstag♂ 14. Decembris[:] Nachdem Jch gesteriges tags zum herrn von Eggenberg
geschickt, vnd Er nicht anheimbs gewesen, hab Jch heute Morgen zu Jhm ge-
schickt, vnd Jhn besuchen wollen, Er sich aber wichtiger gescheffte, sonderlich
der Vngarischen friedenshandlung wegen, entschuldigen laßen, bin Jch
nach zehen vhr nach hoff geritten, vnd dem Kaiser, wie Er sich vmb Eilff
vhr zur Tafel sezte, bis Er zum ersten mahl getruncken, vfgewart,
darnach mich retirirt.
hab auch mit dem herrn von Eggenberg geredet, welcher sich erbotten, mich
zu besuchen, vnd mir vfzuwarten.
Der Obrist von hermstein, vnd herr Leonhard von hermstein, der Oberste
Tarnofsky, beide Collnitsch, herr Georg vnd herr Ernst, vnd beide Pesta-
luzen Kauffleuthe zu Mittag mit mir geßen, wie auch Johann Löw.
Rittmeister Quinsay bey mir gewesen.
[Mittwoch, 15. Dezember]
Mittwoch☿ 15. Decembris[:] Mit dem Kaiser hinaus vf die Schweinhaz geritten,
in welcher sich Jhre Majestät gar gnedig gegen mir erzeigt, viel geredet,
vnd stets mit sich herumb durchs jagen reiten lassen, da wir 19
Säw, Ein spießhirsch, Vnd Stuckwild gefangen.
Als wir wieder herein kommen, hab Jch mit dem herrn Ernst Kollonitsch
zu nacht gessen, darbey sich dann die Frau Paradeiserin, vnd Jhre dochter,
V<F>reulein Maxle, wie auch herrn Martins von Starhemberg Wittib, vnd Jhre
dochter, benebens seiner des Kollonitsch Frau befunden.
Die von Starhemberg, Kollonitsch Frau vnd Freulein Maxle seind 3 schwestern.
Wie Jch mit dem Kaiser vfm jagen, hab Jch vnder anderm auch kund-
schafft gemacht mit dem Don Matthia Kaysers Rudolphi außer der
Ehe erzeügten Sohn, so ein feiner Caualier, hat Jährlichen vom Kaiser
20 mille Gulden (florenus)f zuuerzehren, Jtem: Mit dem Don Felippe des Spannischen Ge-
sandten Sohn, mit Don Piedro di Medicj, einem Gonzaga, Jtem:
Conte Fresin, welcher wurcklicher Cammerherr, deren 12[,] Jtem dem Conte de
Bye, den Palfy5.
[Donnerstag, 16. Dezember]
Donnerstag♃ 16. Decembris[:] Der Graff MonteCuculi mich besucht, Nach dem Jch
beim Kayser vfgewart, so lang Er Mahlzeit gehalten, bin Jch zum Mittag
eßen bey den Cammerherrn verblieben, Nemlich bey dem herrn von hermerstein,
hofmarschalck, herrn von Merßburg6, Graf Fresin, da dann auch mit zu gast
gewesen, Graf Castaldo, Montecuculi, Gonzaga, welcher mich wieder
nachhaus begleit, Vnd andere.
Nach Mittage hab Jch die Frau Gräffin von Manßfeld besucht, vnd darnach
den herrn Grafen von Eggenbu<e>rg, so kranck, welcher sich dann sehr wol er-
klert, vnd meines herrn Vattern aussöhnung halbe gutte vertröstung gethan.
Nemlich das Meines herrn Vattern stilles eingezogenes leben Jhrer Mayestät
glaubwürdig von vielen orten berichtet werde, vnd das sich Seine Gnaden aller
verdächtigen sachen entschlagen, werde nicht wenig fruchten des Kaysers
|| [[Handschrift: 10v]]
herz zuerweichen, Vnd möchten wir villeicht vnsern Contento eher erlangen,
als wir vermeinten, Sagte auch der Jzige Kayser thete nicht wie etwan die
vorige, weil Er sich mehr von Cauallieri als von gemeinen Leuthen regieren
ließe. hielte auch darfür, Jhre Mayestät würden vmb den halben Janua-
rium vf sein, damit Sie sich vf den Churfurstentag zu Regenspurg,
welcher vf den 2en. Februarij ausgeschrieben, finden möchten: zu welchem
Chur Mainz vnd Brandenburg zu kommen sich erklert, der lezere zwar
rotunde, Mainz aber im fall die andern erscheinen würden[,] verhoffe,
wann nur Sachsen kommen wolte, vf welchen Chur Cölln ein großes Aug,
würde es alles gut werden.
Nach dem Abendeßen zur Frau Paradeiserin, welche Jhre dochter
Freulein Maxle bey sich hat, vnd wohnet im dritten haus neben vns.
herr Ernst Collonitsch Oberster mit mir zu Mittag geßen, vnd darnach
mit mir geritten zu seinem Bruder, dem Obristen herr Seyfried Collonitsch,
der so ein berühmter Ritterßman ist, Vnd lang gefangen gewesen, Nun
aber ledig, weil Er aber etwas verruckt worden, helt Er sich noch inne,
doch beßert sichs gar sehr, vnd redet Er gar verstendig, entpfieng mich auch,
mit grossen freuden.
Von dannen zum Graff Philips von Solms.
Jm losament fand Jch herr Vlrich von hoffkirchen,
Johann Löb (so mit den lüneburgischen Gesanden, deren vornembster
einer von hodenberg, verreiset) hat abschied genommen.
Mein gewesener Commissarj Berchtold zur Neustadt, Kaiserlicher Nieder Oesterreichischer Regi-
ments Rath, mit mir zu Nacht geßen.
Jch hab an Frau Mutter geschrieben,
[Samstag, 18. Dezember]
Samstag♄ 18. Decembris[:] Mit Jhrer Majestät hinaus vfs jagen, da Sie dann
vfm Schiff, die Donaw hinab, viel mit mir geredet.
Wir haben drey Schweine gefangen, vnd darnach gehezt.
Graff von Mansfeld hat mir angedeut, Er hette so viel vom herrn
von Eggenberg verstanden (bey dem Jch vorgesteriges Tages vertrö-
stung bekommen, wegen des erlaubniß nach hörnals in die Predigt
zu ziehen) Jch würde wol thun, solches vom Kayser nicht zu begehren,
weil meine sachen sich wol anließen, damit Jch nicht mit allzu vielem
begehren offension verursachte.
herr Ernst Kollonitsch mit mir geßen.
Nach dem Jch dem Kayser zu hof vfgewart, bin Jch mit dem Don Matthia
(des heiligen Römischen Reichs Marggrafen) Kaisers Rudolphi außer der Ehe er-
zeugten Sohn zu gast gefahren, der mich dann sehr wol tractirt, vnd
vf den Abend in die vesper beym Kayser (da eine schöne Musica)
geführet.
Bey des Don Matthiæ bancket, befand sich der Graff von Mansfeld,
der herr von Baar (so in großen gnaden beym Kayser)[,] der dicke herr
von Losenstein, die beide von Traun, zwey herrn von hermstein, der
herr Quinsay, ein Franzoß, so Rittmeister, der herr Einckel, herr
Ernst Kollonitsch.
Gedachter Don Matthia stehet in heuratshandel mit einer herzogin
von Butero aus Sicilien, welche Jhm 150 mille Kronen Jährlichen
einkommens sol zubringen. Der Grau Keuenhüller, so
Kayserlicher gesandter in Spanien gewesen, tractirt diesen heurath, vnd
wil innerhalb Acht tagen wieder hinein, wie er mir selbsten gesagt.
Schreiben von haus.
Der Französische Agent Monsieur de Baugy hat einen vom Adel zu mir
geschickt, vnd mich besuchen lassen.
Jch bin nach hoff gefahren.
habe darnach mit dem Spannischen Gesandten zu Mittag gessen, dabey sich
dann befunden der Graff Keuenhüller, der dicke herr von Losenstain,
herr Georg Teuffel, Don Piedro di Medicj, der Oberste Coloredo,
der herr von Baar, Don Felippe, des Bottschafter Sohn perge Wir seind
sehr wol tractirt worden, vnd mir alle ehr wiederfahren. Vnter anderm
ist das Spannische Kriegs<Fus>volck höchlich gerühmet worden, 1. wegen der
toleranz, vnd harter Natur etwas auszustehen, 2. wegen der Cameraden,
3. von wegen Jhrer dapferkeit, 4. Weil so viel Edelleuthe v<s>ich vnderstel-
len, 5. Weil so viel entretenidos vnd Reformirte Befehlchshaber vnter
Jhnen, Darumb dann in der schlacht bey Newport in des Sapena
Regiment ein 800 Entretenidos vfm plaz blieben, vnd von Jhrer
eignen Reutterey in Vnordtnung gebracht.
Die schlachten stünden in der hand Gottes, wem Er den Sieg verlejhen
wolte, darumb dann die Tapferkeit der vberwinder den vberwun-
denen nicht vorzuziehen. Doch hette ein Musquelirer[!] daruor ge-
halten, Vnser herr Gott stünde gemeiniglich den Jhenigen bey, so am
meisten Reutterey vnd Fußvolck haben, denn das wehren die Mittel
des Siegs.
Vom Gesandten bin Jch zu der Frau Teuffelin vnd Jhrer dochter gefahren.
Der dicke herr von Losenstein, vnd herr Berchtold mit einem Soldaten mit
mir geßen.
Die Gräfin von Manßfeld hab Jch besucht.
Bey Graf Philips von Solms vnd Seiner Gemahlin zu Nacht geßen,
dabey sich der dicke herr von Losenstein, <ein Frau von
heißenstein,> ein Fucker, ein Palfy, ein Graff
von Schwarzburg, Monsieur Quinsay, sich befunden.
<Mit dem Kayser hinaus vfs gejagt,>
Schreiben von heinrich vom Börstel, daß Mein herr Vatter einen harten fall mit eim
|| [[Handschrift: 12r]]
Pferd gethan, darüber Er auch vom Podagra vnd stein angriffen worden.
Gott wolle Jhrer Gnaden wieder aufhelffel<n>.
Ernst Kolnitsch vnd Capitän Andreas Jsdenzy haben mit mir zu nacht geßen.
[Donnerstag, 23. Dezember]
Donnerstag♃ 23. Decembris. Weil Jch Arzney eingenommen, hab Jch dem Kayser
nicht vfgewart, Vnd ist mir durch Jhrer Mayestät Cammerfurier (welchen der herr
Kysel Oberster Cammerherr abgeschickt) angedeut worden, der Kayser begehrte,
Jch solte mich fertig halten zur Reiß, Jhrer Kayserlichen Mayestät vfzuwarten naher
Jnspruck vf die hochzeit.
heuptman Becker sich bey mir angeben laßen.
Jch hab Jhrer Majestät zu hoff vfgewart.
herr Georg Kolnitsch hat mir mir geßen.
Jch bin beim Englischen Agenten, Digby gewesen, welcher des gewesenen
hiesigen Gesanden Digby Vetter.
Weil Christag gewesen haben wir gewöhnliche Predigten gelesen, wie
wir an Sonn: vnd Feyertagen auch bißweiln in der woche zuthun pflegen.
hab Jhrer Majestät zu hoff vfgewartet,
herr Ernst Kollnitsch mit mir geßen.
Ein herr von hermstein, so heuptman gewesen, vnd Rittmeister Greiß zu
Nachts mit mir geßen, Nach dem Jch dem Kayser bey der vesper vfgewart.
Zu hoff bey der Mahlzeit mich sehen laßen.
Darnach haben herr hans Christoff Teufel vnd Maximilian Berchto[ld], auch
der Oberste Tarnofsky, vnd des Verdugo Fendrich einer bey mir geßen.
Man hat Nachrichtung bekommen, es solten bey ein 20 mille Tartarn dem Bethlen
Gabor zugezogen sein.
Jch hab mit dem dicken herrn von Losenstein in seinem haus zu Nacht geßen, dar- || [[Handschrift: 12v]]
bey sich dann die Frau von heißenstein, die Gräfin von Solms, der Oberste
von Scherffemberg, die alte von hofkirchen (deßen, so beym Gabor sich vfhelt,
vnd General vber die Österreicher gewesen in der Böhmischen armada, Ge-
mahlin) vnd Jhre Töchter, eine von Losenstein, der Graf Keuenhüller, ein
Graff von Dieterichstein, der Magno, herr Wenzel Kinsky sich befunden.
<Graf Keuenhüller zeucht in Spanien als ein Botschaffter.>
Nach dem Jch zu hoff vffgewart, bin Jch beim Don Carlo Spinelli zu
gast gewesen, darbey sich der dicke herr von Losenstein, Graf Philips von
Solms, der Graf Tampier, vnd ein herr Gotthard von hermstein
(eigentlich herberstein genandt) befunden.
herr Ernst Kollonitsch vnd herr hans Ludwig von Kinßperg, auch herr Leon-
hard von hermstein haben mit mir zu Nacht geßen, Vnd seind wir nach dem
eßen zu der Frau hoffmännin gangen, dabey sich die Frau Paradeiserin, vnd
zwo Jhrer Töchter befunden.
herr Seyfried Breuner ist von der Vngarischen tractation kommen, welche
sich zum friede wol solle anlaßen.
Nach dem Jch zu hoff vfgewart, sind zu mir kommen, der Graff von Schwarz-
burg, der alte herr Greiß, vnd sein Sohn der Rittmeister, Jtem der Obrist
Spät, herr Ernst Kollnitsch, welche allerseits zu Mittage mit mir geßen.
Ehe Jch aber nach hoch kommen, hab Jch den Don d'Austria besucht, vnd mit
Jhm im Ballhauß ein wenig gespielet.
Nach Mittag hab Jch die Gräfin von Manßfeld besucht, da man gespielt,
ein spiel, das da heißet in die helle fahren, Vnd wahren die spieler,
1. die Frau Gräffin, 2. Ein Freulein von Stubenberg, 3. die Frau von
heißenstein, 4. das Freulein von Manßfeld, 5. der herr von
Moler KriegsRath, 6. Don Felippe des Spannischen Gesanden Sohn, 7. Don
Biedro de Medicj, vnd Jch.
<Zu hoffe vfgewart.>
Der Oberste von herberstein Landjägermeister vnd
Erzherzog Carls Cammerherr, ein Junger herr von Starhemberg, vnd einer
von hoffkirchen bey mir zu gaste gewesen.
Nach Mittag in Schlitten gefahren, da Jch das Freulein von Mansfeld ge-
führet, seind etliche Caualieri vnd Frauenzimmer mitgefahren 12 Schlitten,
Als der Graf von Mansfeld, der herr von hoys, der Graf Montecuculj,
der herr von Wallstein, (so des herrn von harrachs Eydam wirdt) der
Gabriano, der Coloredo, Ernst Kollnitsch, der junge von harrach.
Als Jch meine Dama wieder nach hauß begleitet, seind wir biß zu der
Frau von heußenstein gefahren, Vnd von dannen wieder heimb conuoyret.
Mit Jhrer Kayserlichen Mayestät hinaus vfs jagen, da man sehr große schweine gefangen.
Der Ernst Kollnitsch, vnd ein herr von Buchheimb haben mit mir zu nacht geßen.
<Morgends zu hoff.>
NachMittags, die Frau Oberste Canzlerin besucht, vnd an herrn Vattern,
vnd Frau Mutter geschrieben.
Furst Carl von Liechtenstein ist alhier ankommen.
Man zweifelt noch an Jhr Mayestät Reiß nach Jnspruck, so den 20. oder
18. Januar hat sollen fortgehen, wegen der Vngarischen tractation, auch großer
kelten, vnd gefahr Jhrer Mayestät Person, alß zu wagen, Auch anderer
Reichsgescheffte, Jtem: das die Kayserliche Braut doch wird mußen
anhero kommen.