<Jn die kirche.>
Erlach, Knoch, Börstel, Röder, vndt der pfarherr haben
mit mir gegeßen.
Meine sachen eingepackt, dieweil ich Morgen
geliebts Gott, naher Regenspurg, aufzubrechen gesinnet,
allda auff bevorstehendem convent dem Römischen Kayser
auffzuwarten, vndt meinem gethanen versprechen ge-
mäß, mich einzustellen, auch da es müglich, mit Gottes
hülffe, Meinem gnädigen herzliebsten herrenvattern außsöhnung, vndt meine
total erledigung zu erhalten, vndt zu erlangen.
Also hab ich mich auf die rayse gerüstet, sonderlich
weil man mir von Wien geschrieben, es würden
Jhre Kayserliche Mayestät den 17. alß Morgen styli novi von
Wien aufbrechen, vndt sich nach besagtem Regenspurg
erheben. Sonsten hat es hier zu lande schlechte appa-
rentz zu dem<selben> Chur[-] vndt Fürstentage, weil die
<hieraußige<benachtbarte>> Evangelische beschriebene, als Chur Saxen, Chur
Brandenburg, Braunschweig, Pommern, noch schlechte
præparationes zum auffbruch, zu solchem convent
machen. Wollen derowegen etliche ganz vndt gar am
fortgang deßelbigen Tages, andere aber an dem ter-
min, zweiffeln, dieweil derselbe albereit verschoben
worden, vndt man an izo hierinnen zu lande keine
gewiße andere nachrichtung hat, alß was vnß
von Wien deßwegen, Jhre Mayestät auffzug betreffend
geschrieben worden.
Der Junge Stammer ist anhero kommen, so auch mitt, auff
die rayse, naher Regenspurg, wirdt.
[Montag, 7. Oktober]
Meilen. | |
Montag☽ 7. October[:] Hab ich mich nach eingenommenem
früehestück, in Gotteß nahmen, aufgemacht, in me[y]- nung naher Regenspurg zu ziehen, vndt von ho[f]- meister Erlach, vndt haüptmann Knochen abschiedt genommen, vndt also mit Hanß Ernst Börstelln, vndt dem iungen Stammer, mich heütte naher Franckenhausen begeben, seyndt mit 6 kutschenpferden, 4 raysigen, vndt einem Packwagen. Doch hat mir herr Knoche zugesagt, in kurzem zu folgen. |
5 |
Weil der Graff Ludwig Günther von Schwarz-
burg nicht anheimbs zu Franckenhausen, vndt ich gestern
eine recognition von seinen Rähten entpfangen,
bin ich in ein wirzhauß eingezogen.
An herzog Wilhelm, zu Saxen <nach Weymar,> geschrieben.
[Dienstag, 8. Oktober]
Meil[en] | |
Dienstag♂ 8. October[:] Nach Weymar gezogen
allda ich meinen vettern, herzog Albrechten allein gefunden. |
5 |
Vndterwegens, ist mein bestes pferdt, der Plötzkawer
genannt, plötzlich vmbgefallen.
Zeitung zu weymar vernommen, das es der Cosacken
halben, im landt zu Francken sehr vnsicher, vndt Manheimb
sey von den Bayerischen eingenommen.
[Mittwoch, 9. Oktober]
Mittwoch☿ 9. October[:] Zeitung daß zu Höchster in Braunschweig1 Spanier
ankommen.
Jch habe auf der Reitschule die pferde sehen reitten.
Nachmittags das neẅangefangene Schloß besehen, vndt
etliche stücke.
An heüptmann Knochen geschrieben.
[Donnerstag, 10. Oktober]
Donnerstag♃ 10. October[:] Bin ich nach Rudelstatt gezogen,
seyndt von Weymar – – – – – – 4 Meilenm.
Gehöret graf Carl Günther von Schwartzburg,
welcher nicht anheimb gewesen, sondern seine
Gemahlin, Meine FrawMuhme, die mich entpfangen.
Den tag mit ihrer conversation, vndt spazir-
gang im hause <welches
schön
gebawet,> vndt garten zugebracht.
[Freitag, 11. Oktober]
Freitag♀ 11. October[:] Von Meiner FrawMuhme,
der fürstin zu Rude<o>lstatt abschied genommen,
vndt nach Schletz, gezogen – 4 Meilenm.
Ligt im Voytlande dem herren Reißen, welcher
zu Gera residirt zustänndig. Jst eine stadt.
Auf 2 meilen von Rudelstadt, zu Kainitz ha-
ben wir gefüttert.
D<V>mb Rudelstadt herumb, wächßt guter
wein an der Saale. Hat zimliche viehezucht.
Sonst haben wir heütte, ein bergicht vnfrucht-
bar Landt, vndt bösen weg gefunden.
Eine meile, von Rudelstadt, haben wir gar
nahe, auf der rechten handt, die stadt Sal-
feldt, so den hertzogen von Sachsen Altenburg,
zuständig, liegen Laßen. zu
Zu Salfeldt soll das Altenburgische volck, so her-
zog Fritz von Altenburg <vor die Spannischen> geworben, liegen.
Samstag♄ 12. October
Meilenm. | |
Von Schletz nach Hoff | 4 |
Auf halben weg ligt Gefell.
Beydes gehört Marggraf Christian von Bran-
denburg, so zu Culmbach, oder Bareyt residiret.
Ligt im Voytlandt, ein bergichte vndt hölzische
gegendt, voller schönen geraden Tannen vndt Fich-
tenbaüm. <zum hern Rayßen heüptmann <zu hoff> geschickt.>
Sonntag☉ 13. October
Marggraf Christian geschrieben.
[Sonntag, 13. Oktober]
Meilenm. | |
Sonntag☉ 13. October[:] Nach Plaßemburg
vndterwegens gefüttert. |
5 |
Plaßemburg ist ein berghauß, schön befestiget,
ligt an der stadt Culmbach, Marggraf
Christian von Brandenburg zuständig.
<Jch habs anno 1612 beschrieben.>
Jre Liebden haben mich beynebens Marggraf Hansen,
entpfangen.
<Conversirt.>
Montag☽ 14. October
<Zu Plaßemburg still gelegen.>
Conversirt. Mit Caspar Schlesier dem
Stallmeister im schach gezogen.
Schreiben, von Heinrich Börsteln, Caspar Ernst Knochen, herrn Christoph von Do-
na, vndt Löben entpfangen, daß Jre Mayestät
meine erledigung zu resolviren entschloßen.
Den ersten dreyen geantwortett.
[Dienstag, 15. Oktober]
Dienstag♂ 15. October hab ich des Marggrafen pferde,
auff der schule reitten sehen, vndt haben mir Jre
Liebden einß verehret.
Nachmittags bin ich mit Marggraf Hansen,
vndt dem hofmeister Pfluegk, auf die große
pastey, vndt inß zeüghauß gegangen.
Vber Tisch ist zimlich getruncken worden,
doch hab ich (weil ich am 1ten Martij
auf zwey iahr den wein zu trincken ver-
redet) mehrentheils ein gesotten brodtwaßer,
so dem wein ähnlich, getruncken, vndt ein-
mal eine schüßel mit wein auf des Kay-
sers gesundheit außeßen müßen.
<Es hat sich
auch der Canzler
Fälsch, der von
Wallenfels, vndt
der Oberste Leütenamt
Margeret bey vnß
gefunden.>
<Abschied genommen.>
[Mittwoch, 16. Oktober]
Mittwoch☿ 16. October[:] Auf Zwernitz, Mittagsmahl- zeitt, seyndt |
2 Meilenm. |
Streitberg, Nachtlager | 3 |
Abraham de la Faye der iungen herrschafft
<vnd freülein,> hofmeister zu Plaßemburg ist mir mir
biß gen Zwernitz gezogen, von dannen
wieder zurückb zu seinem herren.
Ehe ich von Plaßemburg aufgebrochen ist Baltasar
Jacob von Schlammersdorff, noch zu mir kommen, so
Oberster leütenampt, vnterm <König> Friderico, gewesen.
Wir haben heütte, sehr bergichten, vndt steinichten
weg gehabt.
Donnerstag♃ 17. Oktober
Nach dem früehestück, bin ich wegen
müdigkeit des neẅen pferdes, nur
biß nach Bayersdorff gefahren – 3 Meilenm.
Es ist nun wieder sicher der kosagken
halber.
Haben Forchhaim vndterwegens, zur
rechten handt liegen laßen.
[Freitag, 18. Oktober]
Freitag♀ 18. October[:] Nach Nürnberg – 4 Meilenm.
Jst eine von den schönsten Städten im Römischen Reich,
allda ich vielfältig mal gewesen.
Habe den herren Andreaß im hoff zu
mir kommen laßen, der mich berichtet
der Kayser wehre noch nicht, von Wien
aufgebrochen. Chur Mentz sey aber schon auf-
gezogen den Tag zu Regenspurg zu besuchen.
Jtem Chur Cölln welcher sich zu München be-
finde, Trierische gesandten seyndt heütte,
alhier zu Nürnberg ankommen.
Der Spinola habe ein 10 mille Mann im abzug
vor Bergen verlohren, 4 mille geblieben, 3 mille ge-
fangen, kranck geschediget, 3 mille entloffen, habe
also nur 6500 Mann bey sich. Printz Moritz
|| [[Handschrift: 6r]]
aber habe 20 mille zu fuß vndt 8 mille pferde, vor
welchen der Marquis Spinola auffgebrochen,
vndt sich in großer confusion retirirt
soll haben.
Jch habe an Meinen herrenvattern,
an Fürst Augustum, an Fürst Ludwigen,
vndt meine schwestern, Louyse, vndt Amene,
geschrieben.
Vber der malzeit hat der Rahtsherren einer
herr Böhm genant, mir von wegen, dieser Stadt,
den wein verehrt, vndt mit mir gegeßen.
[Samstag, 19. Oktober]
Samstag♄ 19. October Hab ich an Marggraf Christian
nach Plaßemburg geschrieben.
Ein Canzelist ist vom herren im Hoff, zu mir kommen,
mit bericht er habe dem Rath mein anbringen
vorgetragen, könte mir aber, wegen der durchzüge,
entblößung der cassa, auch befahrung Kayßerlicher
vngnade vndt aufsicht der Trierischen Gesandten
nicht vf dißmal willfahren, vndt weil ich ihrenthal-
ben ge mich alhier aufgehalten wollten sie mich auß-
quittiren. Jch gab zur antwort, der herr im Hoff
dörffte sich nicht entschuldigen, daß er mir nicht in der
Person, die antwortt bracht, weil er mit so nöhtigen
geschäfften beladen, Sonsten hette ich nicht vermeinet, daß der Rath
meines hernvattern vertreülichkeit, gute correspondentz,
vndt wolthaten sollte so baldt, auß der acht gelaßen haben,
|| [[Handschrift: 6v]]
vndt könte nicht darfür halten, daß eine so ansehliche
<wohlhabende,> vornehme Reichsstadt so gäntzlich, in so kurzer zeit
sollte erschöpfft seyn, daß sie einem aventurierer
wie ich bin nicht in etwas <zu beförderung Meiner
erledigung,
vndt rayse
zum Römischen
Kayser,> hette mögen beyspringen.
Doch nehme<müste> ich ihre entschuldigung, vor dißmal an-
nehmen, vndt wollte lieber, daß sie mir den sonst
anerbottenen guten willen vndt angenehme dienste,
mehr in wercken als in worten erwiesen hetten.
Daß sie Jhre Mayestät vngnade <hiedurch> beförchten, wehre gantz
daß wiederspiel zu hoffen, denn Jhre Mayestät gern
sähen, daß man den Jehnigen die in dero gnade
seyen guts erzeige. Nun wehre ich nit in Jhrer
Mayestät vngnade, sondern vielmehr großen gnade.
so sie mir baldt noch ferrners, im werck, sehen
laßen würden. Die vfsicht der Trierischen Ge-
sandten, hette so viel zu bedeütten, als das vorige.
Jm vbrigen, wehre ich ihnen allen <geneigten willen vndt> gegen affection
zu seiner zeitt, zuerzeigen, geneigt. Bedanckte
mich auch gantz gnedig gegen dem herren im Hoff,
daß er diese mühewaltung meinet wegen auff sich
genommen, vndt daß sie mich außquittiren wollen. perge
Mein anbringen, so ich gestriges abends, dem A<J>m hoff
gethan war dieses: <Seine herren vndt obern> Sie wüsten sich guter maßen zu erin-
nern, welcher gestallt Mein Gnädiger herzlieber her[r] vatter, ihme
die erhaltung des vatterlands, allgemeinen Evange-
lischen wesens, vndt freyheit der löblichen deütschen
Nation, iederzeit zum höchsten hette angelegen
seyn laßen, vndt publica privatis anteferendo,
|| [[Handschrift: 7r]]
layder, in solch creütz, wiederwertigkeit, exilium,
vndt schaden, gerahten, daß es billich, den Jehnigen, so Jre
Gnaden kennen sollte zu herzen gehen. Jre Gnaden müsten große
spesen außerhalb landes führen, dero lande wehren
mit durchzügen, der münze vndt andern<m> vnglück
trefflich beschwehret. Sie müsten meine FrauMutter,
vndt geschwistert auch vnterhalten. Jch vor meine
person hette zwar große gnaden vom Kayser
entpfangen, wehre aber davon noch nicht reich
worden, wie es an solchen orten zuzugehen pfleget,
Hette das meynige zusezen müßen, vndt was mir
von meiner freündtschafft etwan zugeschoßen albe-
reit spendiret. Nun erinnerte ich mich der
großen vertreülichkeit[,] guten correspondenz
vndt nachbarschafft[,] so die<in welcher die> hern iederzeit mit
Meinem Gnädigen herzlieben hernvattern gestanden. Wollte
nichts liebers wüntzschen, als daß ich solche verneẅern
möchte, darzu mir Gott der Allmächtige noch
Mittel vndt gelegenheit <verleyhen vndt> bescheren köndte. Dieweil
man dann, die freünde, in der noht am besten kennen
lernet, vndt in betrachtung obermelter vertreü-
lichkeit, vndt correspondenz, auch mir ofter mals
erwiesenen vndt anerbottenen affection, <undt anderer prætensionen,> hette
ich ihne hiermitt ansprechen wollten er möchte
mir bey seinen herren vndt Obern ein gut wort
verleyhen, damit sie mir mit einem aiuto
di costa, vndt zubuß <meiner rayse an Kayserlichen hof zu Meiner total erledigung,> ezlicher maßen, auß<zu>helfen
geruheten. Jch wolte hoffen, Gott der Allmächtige
|| [[Handschrift: 7v]]
würde mir gelegenheit ge<dermal> eineß geben, solche er-
zaigende wolthat, mit meinen diensten vndt
guten officijs bey Jhrer Kayserlichen Mayestät zu vmb die
hern sampt vndt sonders zu verschulden, gegen
ihme aber wollte ich es auch mit danck
zu erkennen wißen. Bähte ihn ganz gnedig vndt
zum höchsten er wollte die sachen aufs glimpf-
lichste vndt ergieblichste anbringen, vndt dieses
mein begehren nicht vor einer impudentz, sondern
viel mehr dem vnglück darein ich gerathen,
vndt gutem vertrawen, so ich in Sie gesetzet,
zumeßen. Thete mich ihnen also im besten recommendiren,
vndt zweifelte nicht es würde diese stadt, als welche
nicht allein an schönheit, sondern auch an gutem Regi-
ment, wolstandt vndt vermögen, billich <allen> anderen
Städten, in deütschlandt vorzuziehen, mir zu einem
contento, gedachter maßen beyspringen vndt willfahren.
Nota Bene Ehe ich aber zu diesem punct schritte, post curia-
lia, weil ich Doctor Ölhafen, wegen leibsschwachheit,
nicht bekommen kundte, redte ich allein mit dem
herren im Hoff; Jch wü<auf diese> weyse: Demnach ich
von der Römischen Kayserlichen Mayestät vnserm Allergnädigisten herren,
numehr zum andern mal, gnedigste erlaübnüß vndt
licentz, <mich> naher hauß zu ziehen, meine freünde zu be-
suchen erlanget, vndt aber höchstgedachter Jhrer Mayestät
wiedrumb auf bevorstehendem convent zu Regen-
spurg, gehorsambst aufzuwarten, zusagen vndt versprechen
|| [[Handschrift: 8r]]
müßen, Als hab ich solchem nachzukommen, nach eingenom-
menem bericht, wie daß hochstgedachte Jhre Mayestät ge-
wißlich aufzuziehen gesinnet, meine rayse, in Gottes
nahmen fortgestellet, Dieweil ich mich dann der
alten <vertreülichkeit> gu<vnd> guten correspondenz, so Mein gnädiger herzlieber hervatter ie-
derzeit, mit dieser vornehmen ansehlichen Reichs-
stadt, gehab<l>t<en>, <auch der affection so sie mir albereit erwiesen> zu erinnern gewust, Als hab ich
solche zu verneẅern, billich etlich wenig meilen
vmbziehen wollen<vndt sie> besuchen w<s>ollen, den hern bittende
er wolle ihnen meinen gnedigen gruß, auch al-
les liebs vndt guts vermelden, vndt daß es ihnen
so wol nicht ergehen kan, daß ich es ihnen nicht von
grundt meines herzen noch beßer wüntsche, in-
maßen ich mich dann schuldig erkenne, ihnen als
einem vornehmen mittglied des ganzen Evangelischen
wesens, deme ich mein lebetag zugethan verbleibe,
wolzuwollen perge Er würde mir einen angeneh-
men gefallen erweysen, da er k mir köndte
nachrichtung wegen fortgang oder aufschub ermelten
tages participiren, darumb ich ihne hiemitt auch
angesprochen haben wollte. Hingegen thete ich ihme
berichten wie daß wir vor wenig tagen, Jhrer
Mayestät ferrnerer gnade, auch resolution wegen
meiner total erledigung, in welcher gestallt ich ob
Gott will, wieder anhero kommen wollte<würde>, ver-
sichert vndt vertröstet worden etcetera[.] Bähte ihn auch er
wolle den vngleichen berichten, als woll<würd>e ich meine
|| [[Handschrift: 8v]]
Religion ändern, wie man fälschlich vndt mit vngrundt
von mir außgesprengt, nicht glauben beymeßen, dann
ich dem Evangelischen wesen mehr affectioniret als ie zu-
vorn, suchte nur Mittel vndt gelegenheit solches
im werck <ob Gott will dermaleineß> sehen zu laßen. perge
Darauf er sich zu ganz vnderthänig, des guten ver-
trawens <vndt gnediger beharrlicher affection>, so ich zu dieser stadt trüge, bedancket,
er wolle es seinen herren vndt freünden (Nota Bene[:] weil
er vndter den eltesten) treülich referiren, vndt
wüste gar wol daß Mein Gnädiger herzlieber her[r] vatter, gute
correspondentz, vndt nachbarschafft iederzeit mit
ihnen gehalten, würde<erfreüete> sich auch daß ich solch vertraw-
en vndt gnade fortzupflantzen gesinnet, vndt
thate mir den bericht, <von Regenspurg,> wie ich gestern aufge-
zeichnet.
Nach gehabtem gespräch, fieng ich an, ich hette
sonsten noch ein pünctlein gegen ihme zu gedencken,
da ich wüste daß er mir es nicht in vngutem auf-
nehmen oder verargen wollte. Darauf er sich vnderthenig
des guten vertrawens bedancket, vndt wüste<ge>
wolbührete ihme als einem diener mir aufzuwarten. perge
Als ich ihme nun den punct wie oben beschrieben,
erleüttert gab er mir zur antwortt: Er hette
mich gar wol eingenommen, trüge ein herzliches
mittleiden, mit Meinem gnädigen herzlieben hernvattern, vndt vnserm zu-
standt, verhoffte er wollte mich<r> Morgen wils Gott,
(als heütte) da ich so lange verharren köndte, mit
einer willfährigen v<a>ntwortt, zu meinem con- || [[Handschrift: 9r]]
tento ver<sati> ein genüegen thun, inmaßen er dann die
sachen also anzubringen erböttig, daß ich ob Gott will,
seine gehorsame affection darauß verspüren
würde.
An stadt nun daß er heütte kommen soll, schickt
er mir wie oben gemelt einen Cantzelisten,
So ist der herr Böhm seinem anerbietten gemeß
<heütte> auch nicht erschienen, weil sie sich zweifels ohne,
ihrer grobheit, vndt vndanckbarkeit, geschämet.
<So hab ich auch keinen weiter bitten wollen.>
Jch bin aber ihnen heütte<zu trotz,> heütte noch hier blieben,
vndt wo es nicht ein vbelstandt wehre, bliebe
verharret ich noch Morgen darzu alhier.
Jch habe an meinen vettern, den Marggrafen
von Anspach geschrieben, daß ich morgen wils
Gott, zu abends, wollte bey ihm seyn.
Allerley sachen eingekaüfft.
Zeitung einkommen, das die losamenter vor
Chur Menz, Cölln, Trier, Saxen<Neüburg>, Heßen, Salzburg,
wirzburg, albereit zu Regenspurg bestellet.
Der Säxische Furierer habe losament vndt stallung,
vff 800 pferdt begert, aber noch nichts gefunden, der
Churfürst, soll in 14 tagen hernach kommen wie auch
der Kayser. Von Brandenburg, hört man noch nichts.
Dieses wirdt auß Regenspurg vom 16. ⁄ 26. geschrieben.
Jch hab an Doctor Oberndorffern, geschrieben.
Etwaß gebraucht.
[Sonntag, 20. Oktober]
Anspach. Sonntag☉ 20. October Hab ich zu Hailsbrunn zue
Mittag geßen, vndt bin von dannen naher
Anspach gefahren, nach dem ich ein freündtlich
antwort schreiben, von meinem vettern
entpfangen.
Meilenm. | |
Von Nürnberg nach Hailsbrunn seyndt | 3 |
Von Hailsbrunn nach Anspach | 2 |
Herr Schenck Asmus von Limpurg, der
Oberste leütenampt Mario sampt einem
vom adel haben mich im Nahmen des Marg-
grafen aufm wege angenommen.
Wie ich zu Anspach angelanget, ist baldt
darauf der Marggraf Joachim Ernst, Land-
graf Ludwigen von Darmstadt hereyn beleitende
ankommen. Gedachter Landgraf zeücht nach
Regenspurg, Jhre Mayestät vfbruch, dahin, aber,
soll auf den 14. ⁄ 24. verschoben seyn.
Sonst ist Graff Fritz, vndt Graf Heintz Wilhelm
von Solms auch alhier, beynebens dem Obersten Bulacher
Obrist leütenampt Heyde, Marschalck Wutenaw
vndt sonst vielen Officirern vndt ehrlichen leütten.
[Montag, 21. Oktober]
Montag☽ 21. October[:] Mit Landgraff Ludwigen, conver-
siret, vndt ihme Meiner hernvettern2, schreiben vbergeben.
Jtem mit Meinem herrenvettern dem Marggrafen,
Graff Frizen, Graf Heinz Wilhelm von Solms sprach
gehalten.
Dienstag♂ 22. October
Wilspurg Bin ich mit Landgraff Ludwig vndt dem Margrafen
von Anspach, nach Guntzenhausen Mittagsmal |
4 Meilenm. |
vndt von dannen nach der festung Wilspurg
gefahren. |
2½ Meilenm. |
Mittwoch☿ 23. October
Haben wir zu Wilspurg still gelegen,
vndt die festung besichtiget, welches ein schön
gebeẅ von 5 bollwercken, der stein wirdt
auß dem graben genommen. Die bollwercke
seindt hoch vndt sehr dick. Daß eine hat
der Marggraf mit erde bekleiden laßen,
damit, die steine, da es sollte beschoßen
werden, mit spalten vndt zerspringen
der besatzung keinen schaden zufüegen.
Jn dem einen bollwerck hat man daß flancq
mit dicken baümen innwarts befestiget,
damit es gleichermaßen, nicht könne mit
schießen zerschmettert werden. Diß berghauß
hat kein mangel an waßer, commendiret daß
Reichsstädtlein Weißemburg, kan von den nechsten
bergen, wegen der entlegenheit derselben nicht leicht-
lich beschädiget werden.
Wir haben auch das zeüghauß besehen, vndt den kugel-
schlager. Jst<vndt> eine neẅe art <eiserne> kugeln zu hammern, in einer
schmiedeße, mit großer behändigkeit.
Ant Hat Landgraf Ludwig abschiedt
genommen vndt ist naher Regenspurg auffgebrochen.
Jch bin vollends, mit Meinem herrenvettern dem
Marggrafen, nach Stauffen (seiner ämpter eines)
nach vollbrachter fuchshatz gefahren. Marggraf
Sigmundt ist auch beynebens Schlammersdorffern
zu vnß gestoßen.
Jch hab ein antwortschreiben von Regenspurg,
durch meinen lackeyen so wiederkommen entpfangen.
Freitag♀ 25. October
Haben wir etliche Rehe, füchse, vndt
hasen gehetzt.
Mit dem Marggrafen, Schlammerßdorffen,
vndt Graffen von Solms conversiret.
[Samstag, 26. Oktober]
Samstag♄ 26. October von Schlammerßdorff abschied
genommen.
An Pfalzgraf Hanß Friederich, nach
Hilpoltstain geschrieben, <vndt antwort bekommen.>
Vfs Jagen hinauß gezogen mit Meinem herren-
vettern dem Marggraffen.
Meine leütte seindt von Anspach, anhero kommen, so
mit mir nach Regenspurg ziehen werden.
Abschied genommen, mit einem guten præsent.
Bin ich nach Hilpoltstain gefahren, ligt
eine meile von Stauffen – – – – – 1 Meilenm.
<vormittags.>
Pfalzgraf Johann Friederich hat mich allda
in seinem schönen neẅerbawten, aber
noch nicht vollführten hause wol tractirt.
Nachmittags, haben wir die Architectur,
zimmer, gemälde, vndt gipswerck besichtiget.
Darauff, in den stall spatziret, vndt
seine pferde besichtiget. <besehen>.
Dieweil die wittib, so oben auf dem schloß
wohnhafft, mich begrüßen, vndt besuchen laßen,
auch meine pate ist, habe ich sie besuchet,
vndt bin mit hertzog Johann Friederichen3,
hinauff gefahren.
Schreiben vom<n> Mei hofmeister Erlach ent-
pfangen.
Jhme, so wol geantwortett, auch meinen
Gnädigen herzlieben elltern, Fürst Ludwigen, vndt
Henrich Börstelln <auch haüptmann Knochen, vndt meiner Fraw Muhme> geschrieben, wie ebenmäßig der
Fraw Muhmen zu Rudelstatt.
Montag☽ 28. October
Hab ich noch geschrieben, vndt ein pferdt mit
dem hilpolstainischen stallmeister Schlam-
mersdorf vertauscht.
Nach dem eßen bin ich auf gewesen, vndt
<biß> gen Holnstain in der Oberpfaltz gefahren
seyn von Hilpoltstain – – – – – 3 Meilenm.
Der Pfaltzgraf hat mir, biß an die gräntze,
daß geleidt gegeben.
Jch hab ein pferdt vom Bischofsheim Pfleger
zu Holnstein, an stadt einer schuldt bekommen.
Meilenm. | |
Nach dem früehestück, vndt genommenem abscheidt
vom Bischofsheim, sey bin ich heütte biß gen Hemaw geritten, seyndt <Praitenbrunn vndterwegens> |
3 gute |
Von<r> Marggraf Christian eine freundliche wiederantwortentpfangen.
<zu Regenspurg>
Mittwoch☿ 30. October
Zu Regenspurg ankommen, 3 Meilenm.
Es ist niemands alhier, von beschriebenen fürsten,
als Landgraf Ludwig von Darmstadt.
Jch bin in Abel Praschen, gerichts assessorn behau-
sung eingezogen, weil mich der Kayser allda
einfuriren laßen.
<Vorm eßen den Landgraffen besuchen laßen.>
Den haußherren zu gast gehabt.
Doctor Oberndorffer hat mich besucht.
Der Bischoff von Saltzburg ist ankommen.
Man hat noch keine gewißheit, von des
Kaysers ankunfft, ezliche meynen Jhre Mayestät
warten auf Chur Saxen, andere sagen, Sie
werden, nach München ziehen, doch der größeste
theil helt darfür, Jhre Mayestät, werden in kurtzem
anlangen. Von Chur Saxen hat man keine
<ver>sicherung, wiewol man sagt, er werde zugleich
mit Wirtzburg <an>hero rucken. Der Manß-
felder soll ins stifft Cölln gefallen seyn, vndt vbel
hausen. Bethlem Gabor soll auch in armis
seyn. Vor Glatz seindt die Kayserischen abgezogen.
Venedig, Sophoy, Dennemarck, Engellandt, Staden,
Franckreich (allda friede mit den Religions verwandten)
sollen einen bundt, wieder Spannien, gemacht haben.
Zu Cölln, soll es so starck an der pest sterben,
vndt die lufft, dermaßen inficiret seyn, daß
auch die vögel, so drüber fliegen, dran bleiben sollen.
Jch hab Landgraf Ludwigen von Heßen <Darmstadt>
besucht, vndt mit ihm zu nacht gegeßen, der mich berich-
tet, der Kayser würde auff den Sontag, zu Straubingen ankommen.
An Marggraf Christian geschrieben.
Spannische bottschafter ist ankommen.
Jch hab an Pfaltzgraf Augustum nach Sultzbach geschrieben.
Regenspurg Landgraf Ludwig hat auch zeitung gehabt die Bayerischen
hetten Manheimb gewiß eingenommen, So helt man
darvor es sey mit Franckenthal, vndt Glatz
dergleichen beschehen. Glatz soll auch vbergangen seyn,
der Oberste Pöbliz so der Manßfelder in Graw-
pünten geschickt, solle mit allen den seinigen
erschlagen worden seyn.