Zum Landgraffen in die predigt.
Darnach gen hoff, allda Jhre Mayestät den Chur-
fürsten von Cölln, Erzbischoff von Saltzburg,
Bischoff von Wirtzburg, Bischoff von Regen-
spurg, vndt Landgraffen von Darmbstadt,
solenniter zu gast gehabt. Vndt ob mir
schon, durch theils geheime Rähte vorige tage, ge-
sagt vndt gewiß versprochen <auch schon vnter die leütte spargirt> worden, ich sollte
heütte offentlich vom Kayser, frey gesprochen,
vndt mitt an die Tafel gesezet werden, so
ist doch deren keines erfolget, sondern habe also,
wie andere herren, auffwarten müßen.
Der Pfaltzgraf von Neüburg, ist anhero kommen.
Montag☽ den 2. ⁄ 12. December
An die herrenvettern geschrieben, in puncto Gernrode
vndt wie mirs gestern ergangen.
Die Gräffin von Manßfeldt hat gestern zu mir ge-
schickt, vndt sich beschwert, daß ich vorm Frauen-
zimmer, nicht genugsame Reverenzen, als andere
Chur[-] vndt Fürsten, <gestriges Tages> gemacht. Jch habe zur ant-
wortt geben, ich hette die Tieffeste dem Kayser
vorbehalten, die vbrigen nicht gezehlet, vndt weil
ich hinder dem Tisch stehen müßen, Sie mich nicht so
wol wie ich meine schenckel gerührt sehen können,
So wehre mir laidt daß ich sollte in solch prædicat
kommen sintemal ich bißhero mich mehr gegen dem
Frawenzimmer gedemütiget als andere Chur[-] vndt
Fürsten, doch wollte ich mit ehister gelegenheit, die
Oberste hofmeisterin, selber drumb fragen.
Jch habe wiedrumb zur Gräfin von Manßfeldt,
geschickt, vndt es hat, allerley stichelwort gegeben.
<parce qu'elle perd son esperance, que i'espouseray sa fille.>
Den Münch, Pere Henry, zu gaste gehabt.
Marggraf Christian, vndt Henrich Börstelln ge-
schrieben.
Von Johann Löben ein schreiben, bekommen.
Dienstag♂ den 3. ⁄ 13. December
Zu hoff aufgewartet, allda der lange
Reingraff Philips, auch ankommen.
Regenspurg,
Es hat einer von Hatzfelt <Wirzburgischer Thumbherr,> vndt Pere
Henry, mit mir zue Mittag gegeßen.
<Jtem einer von Randeck vndt Weißbrunner.>
Jch habe auch vnter andern, mit dem Obersten
von Raittenaw, kundtschafft gemacht, welcher
mir gesagt, es lebe der Oberste Pöblitz noch,
vndt daß die Feltliner vom Spannier, die
Brettigawer aber vom Erzherzog Leopoldo vn-
ters Joch gebracht, darunter Clef (Chiavenna)
gehörig, die andern zwey bundt aber, behal-
ten ihre gerechtigkeiten noch. Jedoch so be-
sorge man sich, eines großen krieges, wofern
sich Franckreich, der sachen, anmaße.
Der Graff, von Ortemburg, hat zu mir geschickt,
vndt mich besuchen laßen.
Haüptmann Knoche, ist kranck worden.
Mittwoch☿ den 4. ⁄ 14. December
Am Kayserlichen hoffe, biß zu ende der
malzeit aufgewartet, da dann
der Kayser wie gestern <vndt vorgestern> mich sawer
angesehen. Vndt weil ichs nicht zeitlich
genueg avisirt worden, bin ich nicht
mitt, aufs Jagen gezogen.
Zwey iunge herren von Fels zu gaste gehabt.
Zeitung daß Chur Saxen zwischen Sangerhausen vndt Wol-
fenbüttel mit Dennemarck[,] Braunschweig[,] Lünenburg[,]
Halle1, in der stille zusammen kommen, vndt alle kriegs-
leütte auffgemahnt, auch anhero gesandten schicke.
Regenspurg, Jch habe an den Churfürsten von Saxen geschrieben.
Die Gräffin von Manßfeldt besucht.
Den hertzog von Sachsen besuchen laßen.
Zeitung daß der von Manßfeldt den entsatz, so in Linghen
gewollt, geschlagen, vndt bey 180 wägen davon
bekommen.
Donnerstag♃ den 5. ⁄ 15. December
Nach hoff, da mir der Kayser, beßere mine gemacht.
Den herren von Eggenberg angesprochen.
Mit dem Graffen vndt Gräffin von Waldeck
zu Mittag gegeßen.
An den hertzog von Bayern geschrieben.
Den hertzog von Saxen noch vormittags
heimbgesucht.
Bey dem von Waldeck, hat sich die Fraw von
Losenstein, die Gräffin von Manßfeldt, ih
des von Waldecks Töchter, der Marchese
del Grano, Graff von Arch, Marchese
Gonzaga, Patritio, etcetera befunden.
Zeitung daß die Schlesier durch die Po-
lacken geschlagen worden.
Weil mir der Pfaltzgraff von Neẅburg, die stunde
nachmittags vmb 4 ernennen laßen, Als bin ich da-
hin kommen, dieweil ich aber nicht der gebühr nach ent-
pfangen worden, bin ich wieder darvon geritten, vndt
habe ihn nicht gesehen. <Ceste histoire, est singüliere.>
Ober-
Bayern, Es hat der Pfaltzgraff von Neẅburg, einen <vom adel>
zu mir geschickt, vndt sich endtschuldigen laßen,
daß er nicht das glück, mich zu sehen haben können,
Jch habe mich aber mit er wollte mich aber
iezundt gegen abendt selber besuchen, darauff
ich geantwortett, da ichs nur wehre avisirt
worden, daß Jre Liebden leütte bey sich hetten, hette
ich sie nicht begert, zu discommodiren, daß
sie aber mich heimsuchen wollten, wehre gar
zu viel, vndt wehre ich nicht so gar wol auff,
darumb ich mich dann, desto zeitlicher, anfangen
außzuziehen, <vndt mich excusirt seiner zu wartten.>
Freitag♀ den 6. ⁄ 16. December
Meilenm. | |
Weil mir der Kayser gestriges tages
naher Stuckgardt zu ziehen auff 14 tage erlaübet, Als hab ich mich zu kutschen mit Börsteln vndt Stammern auf den weg ge- macht, vndt seyndt heütte wegen bösen weges nicht weiter als biß gen Hem- maw kommen |
3 |
Jch rayse mit 10 personen, vndt 9 pferden.
An Marggraf Christian, vndt haüptmann
Knochen geschrieben, auch kömpt hallweyler nach
Regenspurg diesen Tag.
<Hauptmann Knoche ist wieder gesundt worden.>
Samstag♄ den 7. ⁄ 17. December
Meilen. | |
Algaw.2 Dietfurt <Bayrisch> | 2 |
Beerengrieß
Mittagsmahl, Eichstättisch |
1 |
Greding, Eichstättisch | 1 |
Nenßling
Nachtlager, <halb Marggräfisch, halb Edelmännisch, der Schencken vndt anderer herrschafft.> |
1½ |
Sonntag☉ den 8. ⁄ 18. December
[Meilen] | |
Nortgaw. Reichsstadt weißemburg
Eine große meile von 3½<4> stunden, <in itzigem schnee,> wie die Schwäbischen meilen fast alle von 3 stunden sey<onn>st sein. Weil ich allda gefüttert hat mich der Raht auß höflichkeit kostfrey gehalten. |
1 |
Die Marggräfische festung Wilspurg ligt
allernechst darbey auf einer höhe, vndt beherrschet die stadt, doch stehet an izo der Marggraf in gutem vernehmen mit ihnen. |
|
Bolsingen – – Nachtlager | 3 |
Gehöret dem von Welwarten, Marggräfischen pfleger
von Rote zu.
Jch habe an Marggraf Joachim Ernst von Weißemburg, auß
geschrieben.
Montag☽ den 9. ⁄ 19. December
[Meilen] | |
Nördlingen, oder Nerlingen, eine Reichsstadt
Man hat mir allda bey der malzeit den wein verehret. |
2 |
|| [[Handschrift: 26r]] | |
Schwaben. Diese stadt, soll von Kayser Nerone gegründet
seyn, quasi Nerolinga, in dem er sie von dem berg darauf sie gelegen, herundter in die ebene soll haben bawen laßen. |
|
Bopfingen
auch ein altes R<k>leines Reichsstädtlein. |
1 |
A<a>len
Nachtlager. Eine sehr alte vndt kleine Reichsstadt, doch größer als Bopfingen. <Jst von Carolo 4. frey gemacht worden.> |
2 |
Wir haben heütte eine schweere Tagrayße
gehabt vndt durch viel waldes ziehen müßen.
Zwischen Nerlingen vndt Bolsing aber war
ein schönes ebenes feldt, dem Lechfeldt bey
Augspurg nicht vnehnlich.
Es ist iziger zeitt vndt gelegenheit nach vbel zu
fahren, weil keine rechte s bahne vndt der
weg gar rauh vndt holpricht.
Bey Nerlingen <vndt in derselben gegendt,> haben die Graffen von Oettingen, (so
nicht wol mit der stadt stehen) ihre herrschafften.
Es ist sonst ein feines städtlein noch halb so groß, ohngefehr,
als weißemburg, mit doppelten gräben wol versehen.
Weißemburg, Nerlingen, A<a>len, seyndt auch in der
Vnion, gewesen.
Man hat mir auch zu Alen den Wein verehrt.
Jch habe an den herzog von Wirtemberg geschrieben.
Dienstag♂ den 10. ⁄ 20. December
[Meilen] | |
Nach Schwäbischen Gemünde, Reichsstadt
zum<r> Mittags malzeit. |
3 |
Diese stadt ist meistentheilß Catolisch Päbstisch,
berühmbt von wegen der sehr guten Sensen
so allda geschmiedet, vndt in ferrne lande ver-
führet werden, darinnen ihr führnemster handel
bestehet. Nach deme so treiben sie eine große
handtiehrung mit der leinwandt, so auß
Baumwollen gewürcket wirdt, vndt machen
darauß schöne strümpfe, krausen, <schleyer> vndt allerley
leinen geräthe.
Der wirdt wirt zur krone vndter anderer guten
tractation die er vnß wiederfahren laßen, hat vnß
auch Napolitanische haselnüße, noch einß so groß,
als andere, auf die Tafel gegeben.
Die stadt an sich selbsten, ist wie andere Reichsstädte
mit guten Mawren, thürnen[!], graben vndt zwinger
versehen. Jst meines bedünckens, größer dann
Nörlingen, aber Nörlingen ist schöner gebawet.
Es hat zu Gemünde eine schöne Pfarrkirchen, <vndt ist Christof Rieckens, meines izigen kammerdieners, vatterlandt.>
Von Gemünde, nach Lorch – – – – 1 [Meile]
in anderthalb stunden gefahren, vndt weiter
nicht zu schonung der pferde ziehen wollen.
Lorch, ist ein kloster, v<d>eßen Apt vnterm schutz
des herzogs von Wirtembergs ist. Ligt auf einem
berge. Wir haben aber, vnten im flecken, geherberget.
Heütte diesen tag haben wir vielfältig durch waßer-
bäche, (so sich im Regenwetter sehr ergießen) setzen müßen.
Mittwoch☿ den 11. ⁄ 21. December
Nach Schorrendorf Wirtembergische
festung – – – – – – 1 [Meile]
<Mittagesfutter.>
Der Churpfältzische kammermeister,
vndt Doctor Pastor zu mir kommen.
Zeitung der König in Engellandt, soll todt
seyn.
Der Schwäbische krayß, hat sein volck
abgedanckt, vndt dem Kayser, auf
zwey Monat bewilliget, da aber der
herzog von Wirtemberg, sein volck, so nicht
zur krayßhülfe gehörig ihme vorbehalten,
zwey Regiment vndt 1000 pferde.
Bey Canstatt, hat mich der herzog
durch drey vom adell entpfangen laßen.
Ligt eine halbe stunde vom hoflager,
Stuckgardt, welches, von Schorrendorf 3 [Meilen]
Es ist zu Stuckgardt an izo der regierende
herr herzog Johann Friederich, v<s>ampt
seiner Gemahlin, vndt herzog Achilles,
auch Marggraf Friederich von Baden,
sampt seiner Gemahlin vndt kindern.
Es hat mich Carl Paul gewesener hauß-
hofmeister zu Heidelberg besucht.
Jtem herzog Achilles, vormittages.
Nachmittags mit dem Frauenzimmer
conversiret, den alten vndt neẅen
stall <sampt den pferden>, auch neẅen saal, besichtiget,
auch die rüstkammer, vndt sättel be-
schawet.
Der Oberste Helmstätter, hat mich
heimbgesucht.
Der herzog hat mir 1000 Reichstaler
<ohne obligation,> vorgeschoßen, <wiederzugeben wann ich wollte.>
<Zeitung daß der
Großmeister
auß Malta (Vignancourt) gestorben,
vndt ein Portugeser,
an seine stelle gekommen,
<Don Louys de Mendes.>>
Marggraf Friederich mit mir conversirt.
perge
<wie auch der herzog.>
Abschied genommen.
Freitag♀ den 13. ⁄ 23. December
Herzog Achilles, von mir abschied genommen.
Meilem | |
Jch bin nach Blochingen gefahren
<mittagsfutter. Jst eine stadt in Wirtemberg.> <Zwischen Stuckgardt vndt Blochingen, durch Canstadt, vndt Eßling gefahren.> |
2 |
Von dannen nach Geppingen
<Nachtlager.> |
2 |
Jst eine stadt so von wegen des Sawerbrun-
nens berühmbt, allda ich oft gewesen.
Wir haben von Wirtembergischen Geleidts- || [[Handschrift: 28r]]
leütten, drey vom Adel bey vnß, ein
<Männleshofen>Mengelshausen, Flöhinger, vndt Kreck.
Samstag♄ den 14. ⁄ 24. December
Meilenm. | |
Von Geppingen nach eingenommenem
früehestück, in einem futter nach Haydenheim Stadt vndt Schloß, sampt der herrschafft, dem hertzog von Wirtemberg zuständig. |
4 |
Sonntag☉ den 15. ⁄ 25. December
Meilenm. | |
Von den geleidtsleütten zu Haidenheimb ab- scheidt genommen, vndt gezogen nach Göhingen |
1 |
Jst ein Reichsstädtlein, von dannen nach
Wittißlingen Mittagsfutter gehöret dem bischoff von Augspurg zu. |
1 |
Von Wittißlingen nach Höchstatt
vndterwegens Dillingen vndt Laugingen zur rechten liegen laßen. Dillingen ist des Bischofs von Augspurg residentz. Laugingen vndt Höchstatt seyndt Pfaltz Neẅ- burgisch, daß letzte ist der alten her- tzogin leibgeding. |
1 |
Von Höchstatt auf Dapfen
Nachtlager. |
1 |
Vndterwegens hat mich Rabensteiner
mein gewesener Edelknab angesprochen.
Montag☽ den 16. ⁄ 26. December
Meilenm. | |
Nach Reyn <zu Mittage>
Vndterwegens auf eine kleine meile von Dapfen durch Donawert gezogen. Jst an itzo Bayerisch, vor diesem eine Reichsstadt gewesen. |
2 |
Reyn ist ein lustiges städtlein am
Lech gelegen, auch Bayerisch.
Von dannen auf Neẅburg 2 Meilenm.
Stadt[,] schloß[,] festung vndt residentz,
in einem schönen fruchtbaren lande
an der Thonaw gelegen.
Zu Donawert seyndt wir vber die
Donawbrücke gefahren.
Ob ich schon in dem wirtzhauß zu Neẅburg, einge-
kehret, so hat doch der hertzog Wolfgang Wilhelm
seinen Jägermeister <den von Benting> vorm abendeßen zu mir geschickt,
vndt mich ansprechen laßen, ich wollte aufs schloß
kommen, dahin er mich durch seine kutzsche vndt
noch zween andere vom adel führen vndt be-
gleiten laßen. Jm Schloß hat mich der herzog,
vndten im platz, an der stiege entpfangen, vndt
mit vielen endtschuldigungen daß daß zimmer noch
nicht bereitet, zu seiner Gemahlin geführet.
Von dannen seyndt wir miteinander zum
|| [[Handschrift: 29r]]
eßen gegangen, vndt hab ich vber seine Gemahlin
(geborne herzogin auß Bayern) sizen müßen. <Er saß vorm Tische.>
Bey der malzeit hat sich sein Sohn, Philips
Wilhelm, vndt ein Graff von Oettingen, bey-
nebens seinen Officirern befunden. Er leßt
sich so stadtlich bedienen, vndt mit solchem
gepräng, als kein fürst des Reichs. Die
Musick war auch sehr gut. Nach dem
eßen hab ich die herzogin in ihr zimmer, vndt
nach genommenem<gegebener guten> Nacht, er mich in meines be-
gleitet. Er ist ein herr von ansehlichen qua-
liteten, hat ein schön ingenium[,] ist fleißig,
vndt arbeitsam. hat keinen anderen mangel
als daß er Päbstisch worden, welche Religion
er doch zimlich <dem Schein nach,> zu defendiren weiß.
Der König in Hispanien hat ihme den orden
des güldenen vlüßes, vndt seinem Sohn
eine pension von 6000 Gulden (florenus)f. gegeben. So vnter-
helt er ihm auch, seine company Hetschirer
von 50 pferden, vndt ein Regiment zu fuß,
von 3 mille Mann, welches im Niederlandt ist, da-
rauf auch sein Sohn die anwartung hat.
Ob auch schon Spanien, die Gülische lande theills
in handen, so leßt er ihme doch den vsum fruc-
tum derselbigen.
Er hat mir gar große ehr erzeiget[,] mich wol
tractiret vndt losiret, auch waß letzmals zu
Regenspurg vorgegangen, gar hoch entschuldiget[.]
Dienstag♂ den 17. ⁄ 27. December
Neẅburg. Zu Neẅburg still gelegen. Vndt weil das fest
Johannis hat der herzog zu mir geschickt, ob ich zu
den Jesuitern in die Meß kommen, oder do ich
deßen bedencken trüge, in die predigt mich
verfüegen, wollte, doch alles zu meiner
freyen willkühr gestellet. Die Meß hab ich
nicht anzuhören mich endtschuldiget, vndt bin
zur predigt in einer grimmigen kälte
kommen. Nach Vollbringung derselben haben
wir die kirche, altar, bilder, Chorröcke
Caseln, Meßgewandt <vndt daß Jesuiter collegium> perge besichtiget. Auß dem
collegio ist er mit mir inß zeüghauß[,]
Stall, Rüstkammer, gefahren, vndt hat
mir ein hüpsch Rohr verehret. Jm zeüghauß
stehen ezliche große stück, darauß man wol
ein par gießen köndte. Die Rüstkammer so
in etlichen zimmern vertheilet ist wol versehen[.]
Vndter andern ist Pfalzgraf Otto Hainrichs,
vndt Pfalzgraf Philips (welcher die Wien-
stadt wieder den Solymannum so wol
defendiret) rüstungen, zu notiren.
Nach der malzeit, ist er mit mir hinauß, die
befestigung zu sehen geritten. Es ist ein groß
werck also daß die stadt fast mitten daß
centrum der festung helt. Die bollwerck
|| [[Handschrift: 30r]]
seindt gar groß vndt weit läuftig doch wol
proportioniret. Daß citadell soll deren
fünf, die stadt aber zehen<ne> kriegen. Der
graben auf<an> den bollwercken ist noch nicht
verfertiget, sonsten der bollwerck einer oder
zehne, darauf nichts, als die brustwehren er-
mangeln. Drey bollwerck haben die Thonaw
an stadt eines grabens vndt seindt also wol
defendiret, wiewol sie sonsten alle ordent-
lich aufeinander flanquiren. Es hat der
herzog ein groß werck vollbracht, daß er die
Thonaw durch schüttwerck auß ihrem ge-
wöhnlichen strom geleitet, vndt an die
gedachten bollwerck schnurgerade rinnen
laßen, darvon er drey förtheil genommen:
1. Daß er die festung an demselben ort
wol versichert. 2. Daß er der Schiffarth
eine große gelegenheit mit abkürzung
der fahrt zu wege gebracht. 3. Daß
er 4000 Morgen, gutes landes, gewonnen.
Die vrsach, warumb er die fortification also er-
weitern müßen, ist eine große höhe von der
andern seytte, welche man hat mit hineyn
geschloßen, damit sie ein feindt zu seinem
fortheil nicht brauchen könne. Er vermeinet
ein ieglich bollwerck mit 4[00] oder 500 Mann
zu defendiren. Jch achte aber 1000 würden auch zu thun
|| [[Handschrift: 30v]]
finden. Sonsten sagte er mir, er köndte in
<wenig stunden>kurzer zeit 4000 Mann vom landvolck haben.
Die stadt an ihr selber hat dreyfache Mawren,
an theils orten 4[fache,] ist also auch noch tüchtig einen
stutz außzuhalten. Zwischen der fortification
vndt der stadt hat er noch im willens Horn-
werck zu legen. Er sagte seydther dem daß
Manheimb so liederlich verloren worden, sey
ihme der muth Neẅburg zu befestigen fast
entfallen. <Er habe> der<n> gubernator Horatius Veer
zwar allezeit vor einen Tapferen, Mann gehal-
ten, aber er sey gar nicht ingenioß gewesen,
wann er nicht einen Printz Moritz an der seytte
gehabt.
Wir seyndt auch in den garten hineyn geritten,
welcher hüpsch zu sein scheinet. Von dannen
etliche bilder von großem weißen stein,
seines herrenvattern vndt FrauMutter con-
terfect besichtiget.
Jn die Rennbahne vndt pallemaille spiel haben
wir von der stadt Mawer hineyn gesehen,
da dann ein schöner prospect.
Auß meinem losament, dareyn er mich heütte,
etlich mal geführet, in die vesper in der
hoffcapelle.
Neẅburg Nach der abendmalzeit hat mir die herzogin
ihr Oratorium gewiesen, welches mit vie-
len reliquien vndt Heyligthumben gezieret.
Darnach hat man einen Tantz gehalten, vndt
als die deütschen Täntze vorüber, galliarden
getanzt, da dann der kleine printz in allerley
welschen Tänzen, als galliarda, pavana,
canarien, sich sehen laßen.
Es hat mir auch der herzog ein stadtlich
kästlein von Jaspis[,] Agaten vndt dergleichen
steinen, so er der Kayserin verehren wollen,
gezeiget, <doch wann man ihn in aula Cæsarea contentirte.>
Nach gehaltenem Tanz hab ich die hertzogin,
wieder wie alzeit nach den malzeiten,
in ihr zimmer begleitet, vndt abscheidt von
deroselben, vndt allen ihren Damen genommen.
Dem hertzog, in meinem losament gute Nacht
gegeben.
<Man hat daß wort von mir gefordert,
welches ich, Wolf Wilhelm, gegeben.>
[Mittwoch, 18. Dezember]
Mittwoch☿ den 18. ⁄ 28. December hab ich nach dem früehestück
den herzog in seinem losament angesprochen,
vndt seyndt miteinander vber die Thonaw-
brücke ein stück weges hinauß gefahren, alda
wir allerley gute gespräch gehabt, vndt abschiedt
von einander genommen.
Meilenm. | |
Bayern. Darnach bin ich gen Jngolstadt gefahren
seyndt von Neẅburg Es ist eine stadt, schloß, festung vndt hoheschuel dem herzog in Bayern, zu- ständig. |
3 |
Jch habe allda etzliche kirchen besichtiget,
sonderlich die, welche Ludovicus Pius ge- stiftet, vndt daß stadtliche güldene <Marien>bildt, so er hineyn verehret. Es ist mit einem schönen Carfunckel, vndt vielen andern Edelgesteinen, sonderlich, großen Saphiren, versezet, wirdt eines königreichs werth, geschätzt. |
|
Nach eingenommener malzeit, bin ich vol- lends biß nach Neẅstädtle gefahren, vndt habe wiederumb, vber die Thonaw gemust. |
4 |
Donnerstag♃ den 19. ⁄ 29. December
Meilenm. | |
Nach eingenommenem frühestück
bin ich zu verschonung der raysigen pferde, nicht weiter als biß gen Sale gefahren. |
3 |
Jst ein feiner flecken.
Allda hab ich die zeitung erfahren,
|| [[Handschrift: 32r]]
daß der bischoff von Würtzburg
gestriges tages nach gehaltener
Meße, vnvorsehener weyse <zu Regenspurg> plötz-
lichen todes verschieden, darüber
Jhre Mayestät vndt viel fürsten,
bestürtzt sein sollen.
Zwischen Neüstädt<le> vndt Sale, seyndt
wir durch ein städtlein Ham<s>perg ge-
nannt gefahren.
Freitag♀ den 20. ⁄ 30. December
Nach eingenommenem frühestück, seindt wir
vollends nach Regenspurg gefahren – 3 [Meilen]
allda ich Hallweylern meinen
stallmeister gefunden, vndt brieffe
von Amberg.
Haüptmann Knoche ist vergangenen
dienstag naher München verrayset.
Jch bin vorm abendeßen nach hoff ge-
fahren, allda ich erfahren daß der bischoff
von Wirtzburg an einem geschwür <im leibe> ge-
storben, vndt daß sich Chur Saxen zu kommen
endtschuldiget, weil seine Frau-
Mutter gestorben.
[Samstag, 21. Dezember]
Samstag♄ den 21. ⁄ 31. December[:] An Börsteln, hervattern,
FrauMuttern, Rudelstatt geschrieben.
Zu hoff aufgewartet vndt mit Jhrer Mayestät
aufs Jagen gezogen, allda wir 9 füchse
gefangen, <diesen gantzen Tag haben sich Jhre
Mayestät gar freündtlich gegen mir erzeigt.>
Jn der vesper welche zwey kalter
stunden gewehrt aufgewartet.
Beym Landgraffen in der predigt
gewesen.
Dem Kayser in der kirchen zu ende
der Meße aufgewartet, allda vnß
Jhre Mayestät die hand gebotten, vndt
ein glücksehliges neẅes Jahr gewüntschet.
Jch hab von Marggraf Christian
ein gratulation schreiben entpfangen.
Haüptmann Knoche ist von München
wiederkommen, vndt hat gar ein freündt-
lich schreiben von Bayern mitgebracht.
Ernst Börstel, Heßischer vndt haüpt-
mann Knoche d Anhaltischer abgesan-
dter, der herr Schifer, Haüptmann
Apfelmann, vndt meine ordinarie
4 vom adel alhier, alß Hanß Ernst
Börstel, hartmann von Hallweyl,
|| [[Handschrift: 33r]]
Regenspurg. Schotte vndt Stammer, vndt zwey herren
des Rahts, (welche mir neben 4
andern den wein verehret) haben
mit mir gegeßen.
Wolf so wiederkommen hat mir
schreiben von Meiner frawMutter,
Fürst August[,] Fürst Ludwig[,] Heinrich Börsteln, hern
Christof von Dona mitgebracht.
Meiner frawMutter, Marggraf
Christian, her[r] Christof von Dona,
Fürst August[,] Fürst Ludwig, Fürst Casimirn, Heinrich Börsteln[,]
Erlachen, geschrieben.
Zu hof aufgewartet, alda sich vnter andern,
hertzog Frantz Albrecht von Saxen, vndt Bönnig-
hausen wirtembergischer Abgesandter, befunden.
Nach dem abendeßen mit Knochen, Schotten, Börsteln,
Hallweylern, vndt Stammern meinen ordinariis,
karten gespielt.
<Der Reingraf Philips hat mich besucht.>
<Nach hoff gefahren.>
Den Reingraffen, herrn Carl Teüfeln, neben den Pfälzischen
vndt Heßischen Gesandten, als Castilion, Streif vndt
Ernst Börsteln zu gaste gehabt.
Mit den Gesandten, in die vorbereitungspredigt, nach Sallern
gefahren.
Regenspurg.
Es hat der Marggraf von Anspach Jhrer Mayestät
ein heüptschwein (so vom 5 Centner soll gewogen
haben,) geschickt.
[Mittwoch, 25. Dezember]
Mittwoch☿ den 25. December ⁄ 4. Januar[:] Dieweil heütte vnsere Weihenachten,
alß bin ich mit den beyden Pfälzischen, Castillion
vndt Streiffen, auch dem Heßischen Börstel, Anhal-
tischen Knochen, alles abgesandten hinauß nach
Sallern gefahren, daselbsten nach gehaltener
Predigt, communion gehalten, dabey sich dann
viel guter leütte befunden.
Es seindt etliche gela<kayßerliche> wägen wiederumb abgeladen,
vndt theils so schon voran geschickt, zurück geholet
worden, auß waß vrsachen weiß man nicht,
doch helt man darfür man werde Chur
Saxen satisfaction thun, vndt sie<er> werden
anhero kommen.
Als ich wiedrumb herein gefahren, hab ich obge-
dachte Gesandten zu gaste gehabt.
Jch hab ein Schreiben vom herzog von Lünenburg
entpfangen.
Nachmittags die Gräffin von Manßfeldt besucht
bey der ihre Tochter gewesen.
[Donnerstag, 26. Dezember]
Donnerstag♃ den 26. December ⁄ 5. Januar[:] Zu hauß blieben, vndt wegen
haüptwehe artzney gebraucht.
Die Säxischen, abgesandten, Chur Cölln, hern von
Eggenberg vndt Grafen von Manßfeldt besuchen laßen.
An Marggrafen von Anspach geschrieben,
vndt Hallweylern dahin geschickt.
Es hat mich der Wirtembergische Abgesandte
Bönnighausen besuchen laßen.
[Freitag, 27. Dezember]
Freitag♀ den 27. December ⁄ 6. Januar[:] Die Säxischen Abgesandten, <durch Börsteln> besuchen,
laßen, welche sich gar vertreülich offerirt, vndt
daß sie nicht zu gaste gehen dörften <auß befehl ihres herren>, wegen der,
trawer, endtschuldiget.
Die Bayerischen sollen die<sich der> Reichsstadt Hailbrunn,
bemächtiget haben.
Jch hab wiedrumb etwas eingenommen, vndt Doctor Strobel-
bergern gebraucht, weil Doctor Oberndorfer selbsten kranck.
Bübinghausen Wirtembergischer abgesandter, ist
zu mir kommen, vndt hat mich besucht.
Die hertzoge von Sachsen, haben mich, durch
den herren Mytschan, visitiren laßen.
Jch habe hinwiedrumb Stammern zu ihnen geschickt.
Den herren von Eggenberg durch haüptmann
Knochen ansprechen laßen.
[Samstag, 28. Dezember]
Samstag♄ den 28. December ⁄ 7. Januar[:] Diese Nacht ist der Chur Säxische, (Brüße-
lische) Agent der von Belnitz, ein redlicher Mann vndt
guter patriot, von seinem diener, alhier ermordet worden.
Regenspurg. Es s hat sich<ist> auch sonsten noch ein bürger
vmbs leben gebracht worden. <zimlich hart verwundet worden.>
Sonntag☉ den 29. December ⁄ 8. Januar:
Doctor Strobelberger, mich besucht.
Jch habe mich noch inne gehalten.
Mit hauptmann Knoche, vndt dann auch, mit Börsteln,
conversirt. Vber der malzeit auch, mit
Schotte vndt Stammern, vndt Pere Henry.
Jn der Bibel, wie gewöhnlich, vndt in Sculte-
tj postille gelesen, psalmen gesungen.
Nach dem abendeßen, krümpen gespielt.
[Montag, 30. Dezember]
Montag☽ den 30. December ⁄ 9. Januar[:] Bin ich nach hoff, gezogen<ritten,>
vndt habe bey der belehnung des Churfürsten
von Mentz aufgewartet, welche in dem
Rittersaal beschehen. Es waren, der Chur-
fürst von Cölln, Erzbischoff von Saltzburg,
Bischoff von Regenspurg, h<L>andgraf Ludwig
<von Heßen>, hertzog Frantz Albrecht von Saxen, vndt ich,
von Fürstlichen personen darbey. Der Reichs-
Marschalck, trug das schwert, der Graff
|| [[Handschrift: 35r]]
von Fürstemberg, die kayserliche krone, der
Graf von Leiningen3 den Reichsapfel, vndt
der Graf von Hohenzollern, den Scepter,
dem Kayser für. Als Jhre Mayestät auf
dero Thron geseßen, stunden wir fürsten
zur rechten handt, vndt die geheimen Rähte
zur lincken. Der Churfürst von Meintz,
(welcher so lang in Jhrer Mayestät zimmer
verblieben) ließ durch drey kniende ab-
gesandten, die lehen von Jhrer Mayestät be-
gehren. Der Vicecantzler von Vlm, (als
welcher kniende die antwortt vom Kayser
entpfangen) replicirte, Ja, wann der Chur-
fürst, selbsten kommen würde, drauff
brachte der Erzbischoff von Salzburg,
vndt Landgraff Ludwig, den alten Chur-
fürsten, Johann Schweickardt, dreymal
kniende, vndt auf den knien, die lehen,
entpfangende vndt auf das Evangelium
(welches der herr von Eggenberg, vndt
der iunge Graff von Hohenzollern
hielten) schweerende. Er that auch selbst
die antwortt, vndt küßete das schwert.
Es war ein schöner actus zu sehen.
Nach dem wir nun den Kayser, wiederumb
<vors>ins zimmer begleitet, ließen sie baldt dar-
nach, vnß sämptliche Fürsten, hineyn fordern
vndt durch dero Vicecanzler den von Vlm,
in gegenwart der andern Chur[-] vndt Fürsten
andeütten, daß sie in ansehung, der besche-
henen Chur[-] vndt Fürstlichen, ia ganzer
krayße intercessionen, auch der beschehenen
vielfältigen offerten, vndt anerbieten
gewillt wehren, mir<c>h meiner bißhero
außgestandenen <doch nicht vnverschuldeten> verhaftung, <frey> loß vndt
ledig zu sprechen vndt zu zehlen <auch für einen freyen Reichsfürsten zu halten>. Hinwie-
drumb versähen sich Jhre Mayestät ich wür-
de mich mit meiner schuldigen vndter-
thenigsten treü, vndt<gegen> Jhrer Mayestät, als mei-
nem vorgesetzten Kayser, vndt gegen
dero ganzem löblichen hause Oesterreich
also danckbar bezeigen, daß ich dero nicht<mich wieder>
<daßelbe nicht> mehr zu wieder<gebrauchen laßen, sondern vielmehr, zu> vndt erweysung
meiner danckbarkeit, dero holdt vndt<iederzeit treü>
<vndt holdt>gewärtig zu seyn, verbleiben würde perge
<noch weder mit raht vndt that daßelbe <ferner> anfechten
würde. etcetera>
Meine antwortt war also:
Allerdurchleüchtigster, Allergnädigster
Kayser vndt Herr: Die ansehlichen großen
|| [[Handschrift: 36r]]
gnaden vndt wolthaten, so mir von Eurer Römischen Kayserlichen
Mayestät die zeitt vber, weil ich in dero handen
vndt aufwartung gewesen, beschehen, haben
mich billich obligirt vndt verbunden, solche
die zeitt meines lebens in kein vergeß
zu stellen, sondern viel mehr mich zu be-
fleißigen vndt dahin zu trachten, dieselben
vmb Eure Römische Kaiserliche Majestät mit allervndterthe-
nigster auffwartung, gegentreü vndt
gehorsamster affection zu verschulden
vndt zu verdienen. Diese extraordinarij
hohe gnad aber vndt Kayßerliche gunst, so mir
Eure Majestät an izo in gegenwart, so ansehlicher
Chur[-] vndt Fürsten bezeigen, vervrsachet
vndt verbindet mich noch viel mehr, dero-
selben dafür (inmaßen ich dann hiermitt
thue) allervndterthenigsten gehorsamsten
danck zu sagen, vndt mich als einen ge-
horsamsten Eurer Majestät vndt dem gantzen Römischen
Reich getreüen Reichsfürsten, nicht allein
in worten sondern auch in wercken zu er-
weysen. Jnmaßen ich dann, dero Kayßerliches
mildreiches gemüth, in aller welt auß-
breiten, vndt mich verhoffentlich also ver-
halten will, daß Eure Kayserliche Mayestät vngezweifelt
|| [[Handschrift: 36v]]
darauß meine treüeiffrige devotion[,] beharr-
liche affection[,] redliches gemüth, vndt vndter-
thenige schuldige treü, ob Gott will zu er-
fahren vndt iederzeit zu verspüren haben
werden, deren ich mich hiemitt zu ferr-
nern gnaden vndt Kayßerlichen gunsten, allerge-
horsamst, vndt vnderthenigst recommendj-
ren vndt befehlen thue.
Darauf rief mich der Kayser zu sich mit ver-
melden, Sie wolten mich numehr für einen
freyen Reichsfürsten erkennen, verhoften ich
we<ü>rde numehr auch Jhrer Mayestät treü
verbleiben, vndt nicht allein, vor meine
person, meinen gehorsam erzeigen, sondern
auch be andere fürsten helfen zu Jhrer
Mayestät devotion bringen.
Jch gab zur antwortt: Jhre Mayestät verobligir-
ten mich so sehr, durch diese große gnade,
daß ich mein lebetag, nicht allein derselben
treü vndt gehorsam sein, sondern auch auff
alle Mittel dencken würde, wie ich meine
danckbarkeit an tag geben, vndt <mit meinem> gut vndt
blut vor<es vms> Jhre Mayestät aufsetzen<verdienen> möge.
Nach diesem vollbrachtem actu, ist die Kay-
serin, vndt wir sämptlichen zur Taffel be-
ruffen worden, welches das erste mal daß
ich mit einem Römischen Kayser gegeßen, vndt
seindt sehr viel gesundheiten rumb gegan-
gen, welche ich alle in waßer <so einem wein änhlich doch vnverholen> bescheidt
gethan. Der Kayser hat einem ieglichen
fürsten eins gebracht, vndt dann auch
die Kayserin, also mir ingleichem.
Der Bischoff von Regenspurg, hat sich
von der malzeit absentirt. Die
ordinarij köstliche Musick, ist nicht außen
geblieben, vndt das pancket, kayserlich gewesen.
Nach dem eßen, hat man zween Bären ge-
habt deren einer gehetzt worden,
vndt also der Nachmittag hingegangen.
Darnach haben Jhre Mayestät die Chur[-] vndt
Fürsten, biß vor die Ritterstube be-
gleitet vndt also abschied genommen.
[Dienstag, 31. Dezember]
Dienstag♂ den 31. December[:] An Fürst August[,] Fürst Ludwig[,] Fürst Johann
Casimirn, vndt herrvattern geschrieben.
Heütte ist die proposition in Jhrer Kayserlichen Mayestät
zimmer beschehen, in anwesenheit der andern Chur[-]
vndt fürsten, auch der beschriebenen Abgesandten.
<Doch nur als einer person, von den gesandten.>
Regenspurg. Bönnighausen Wirtembergischer Ge-
sandter, hat mit mir gegeßen.
Jch hab in der Anticamera vndter andern
auch, den Don Carlo Spinellj angesprochen,
vndt mit dem Trierischen Abgesandten,
auch den Chur Säxischen, als dem herren
von Wertern, <Doctor Linzel[!],> dem herren hofman, vndt
Doctor Entzelbergern kundtschafft gemacht.
Jch bin nach dem actu, beynebens den an-
dern Cavallierj, zu hoff geblieben, biß
Jhre Mayestät sich gesetzt, vndt das erste mal
getruncken haben.
Den Grafen, vndt Gräffin von Manßfeldt,
besuchen laßen.
Gegen abendt, den hertzog von Saxen, vis
visitirt, vndt <mit> seinem bruder, Frantz Al-
brechten, zu hoffe, auffgewartet.
Der Churfürst von Mentz welchen ich vi-
sitiren wollen, hat sich damit endtschuldi-
get, daß er zu lang geschlaffen, vndt mir
die stunde Morgen vmb 8 ernennet.
Zeitung daß die Pfaffenmütze von den Span-
nischen eingenommen worden, vndt
|| [[Handschrift: 38r]]
den Staden ihr anschlag, so sie auf Antorff
gehabt, gefehlet.