Donnerstag♃ den 2. ⁄ 12. October
<Artzney eingenommen.>
Von FrauMutter, Fürst Ludwigen,
vndt Henrich Börsteln, schreiben ent-
pfangen, vndt ihnen wieder geantwortett.
Doctor Spiegel zweymal, mich besucht.
Mein fieber, regieret, auch, in Saxen, in vnserer
gegendt, vndt in Franckreich. Soll ein durchgehend
werck, in gantz Europa seyn.
Zeitung daß die Staden, die Grafschafft Embden, zu der
achten Provintz machen, vndt sie also nennen.
Das Sie herzog Christian mit 3 Regiment zu fuß,
vndt seiner reüterey 6 oder 7 mille pferde in bestallung
|| [[Handschrift: 107r]]
genommen, den Manßfelder aber auß der
genanten Grafschaft fortzuziehen genötiget,
deßen seine Frantzosen meüten sollen.
Das man beförchtet, Tilly werde im stifft
Halberstadt, vndt also im<n> stifft Halbe
vnserer Nachbarschafft, das winterläger
halten.
Samstag♄ den 4. ⁄ 14. October
Die zeitt wie gestern zugebracht.
Türkischen wein getruncken, <Romania dj
Pegola.>
Doctor Spiegel ist auff den abendt zu mir
kommen, vndt hat mir des Aquapendentis
haüptpillen eingeben.
Die deütsche Nation hat an mich hören
laßen, ob ich oder mein bruder es wol
möchten annehmen da man vnser einen
dieweil der izige Consulier der herr
von Frawberg verreysen will, zu solcher<m>
ampt erwehlen thete. Wir haben vnß aber mitt
der vngewißheit des alhiesigen Stillagers endtschuldigett.
<Doctor Spiegel hat
mich abends besucht,
vndt einen kalb
Schaffsleber, anatomiret.>
Jn Scultetj postille gelesen.
Wiederumb, nach außgestandenem, vndt
Gott lob, vergangenem fieber, Taffel ge-
halten.
Schreiben, vom Antoninj, entpfangen.
Die deütsche NAtion, hat meinen Hallweyler,
zum Spannischen Consulier erwehlet, wiewol
kein Spannier, alhier ist. <Doch zu erhaltung ihrer
gerechtigkeit,> Jtem drey Assessores,
der nation, als ein Schleinitz1, ein Starschedel,
vndt ein Bär. Jtem zwey Bibliothecarios.
Es ist gar vnsicher alhier, sonderlich die Nacht,
in deme neülich ein vornehmer vom adel, ein
Mantua von geschlecht, von seinem bruder, dieweil
er ihme leichtfertige leütte, wieder seinen
willen, ins hauß geführet, erschoßen worden.
Montag☽ den 6. ⁄ 16. October
An Fürst Ludwigen, vndt den Antoninj,
geschrieben.
Dem Doctor Spiegel 50 zecchin, vndt seiner frawen,
wegen des hergeliehenen bettes, vndt sonsten,
allerhandt<ley gethaner> handbietung, in meiner kranckheit, einen
ring, von 20 kronen, verehren laßen.
<Makob vndt
seine Tochter haben
auch hüpsche ringe
seithero bekommen.>
Die zeitungen geben daß der regierende Sultan
Mustafa zu Constantinopel abgesetzt, in das
alte Serraglio mit seiner Mutter verwiesen,
vndt der iunge Sultan Amurath von eylff
iahren des erwürgeten Osmans bruder, zum
Kayser an seine stadt erwehlet worden.
Vndt das der Bassa von Algirone2 mit 50 mille Mann
großen schaden dem Ottomannischen Reich zufüge,
in dem er alles mit feẅer vndt mordt
verherge, vorwendende er müße seines Kay-
sers Osmans vnbillichen todt rächen. Er
soll auch sich <auch> einer festung bemächtiget vndt
bey die 1000 Janitschären erwürget haben.
Als ihm nun der Cicala, mit des GroßTürcken,
macht, entgegen ziehen wollen, hat er nur ein
6 mille Mann zusammen bringen können. Dieses
muß vor des Mustafà absetzung, geschehen seyn.
Von Rom wirdt vndter andern avisirt, daß der
Pabst das stifft Osnabrugk dem Cardinal
von Hohenzollern, gegeben, <welches 40 mille kronen solle
einkommen haben, daran ich doch zweiffele. et cetera>
Daß der Prinz auß Engellandt, wieder auß
Spannien ohne die braut, in sein landt ver-
reyset.
Daß die westJndianische flotte, auf ein 5½ million
Reich zu Sankt Lucar in Spannien an<ge>langet.
Padoua. Es hat mich der bereyter, Jean Simon
besucht, meinen brudern im reytten gelobt,
vndt sonsten, wegen eines welschen, der meinem
edelknaben Geyer, nur dieweil er ihn
im eingang eines Tho einer thür, angestoßen,
quistion machen wollen, relation gethan,
vndt wie er ihn dahin, daß er solches vndter
wegen, laßen, <inmaßen er es
zugesaget,> bewogen.
Dienstag♂ den 7. ⁄ 17. October
<Es ist
zu mir kommen,>Doctor Spiegeln, einen<r> von Peschwitz (auß Preüßen),
einen wackeren<r>[,] wolerfahrenen<r>[,] gelehrten<r>,
vndt bereyseten<r> sittsamen<r> kerl, so in al-
len den vornehmen königreichen Europæ,
als Franckreich, Jtalien, Deütschlandt,
Polen, Moßkaw, Schweden, Dennemarck[,]
Norwegen, Engellandt[,] Schottlandt[,]
Jrrlandt, Niederlandt, <Sicilien,
Candia,
Griechenlandt,
Thracia[,]
Sclavonia[,]
Bossina,
Albania[,]
Walachia,
Liflandt[,]
Littawen> nicht allein wol
bereyset vndt bewandert, sondern auch
weiter in der Türkey als in Asia, zu be-
sichtigung, des Königreichs Cypern, Egypten, Pa-
læstinæ, Syrien, Ariabiæ desertæ, des berges
Sinaj, das<es> rote<n> Meer<es> perge gewesen. Er hat seine
rayse<n> sehr wol behalten vndt fleißig alles notirt.
<Nota Bene[:]
Pestwitz heißt
er eigentlich,
wie man seidthero erfahren,
vndt seine qualiteten, hat er
sehr missbrauchtt.>
|| [[Handschrift: 109r]]
Jch hab ihn beym eßen behalten, deßgleichen
Doctor Spiegeln, den bereyter Jean Simon,
vndt ein<en> <von> Schellendorff.
Obgedachter Peschwitz, ist endtschloßen, in
ein par Monat, geliebts Gott, naher
Spannien zu verreysen, damit er alle
Königreich der Christenheit, vollends
gesehen habe.
Mittwoch☿ den 8. ⁄ 18. October
Jst der Consulier, mit dem meistentheill
der deütschen nation, hinüber nach venedig
dem hertzog wegen seiner wahl zu congratuli-
ren, zu welchem actu ich dann, meinen
hofmeister Börstel, auf begehren, des Consuliers
vndt Syndicj, vndt Hallweylern als
Spannischen consulier, mitzuziehen erlaubet.
Jch habe mich diesen Nachmittag, ein wenig in
die lufft gemacht, vndt bin mit meinem
brudern vndt Stammern hinauß nach
Abano, die warmen bäder zu besichtigen
gezogen, darnach aber wieder hereyn
in die stadt gefahren.
Doctor Spiegeln, vndt Makob den Aptecker,
zu gaste, gehabt.
Nachmittags, spatziren, auf den wall,
hinauß, gegangen.
Den vormittag, ist mir ein vbergewöhnlicher schlaff,
ankommen, daß ich biß auf zwey stunden, vor der
malzeit, geschlafen, welches des Aquapendentis
berühmbte pillen, so ich gestern abends, einge-
nommen, vndt durch Doctor Spiegel raht, gebraucht, vervrsachet.
Freitag♀ den 10. ⁄ 20. October
Brieffe von Fraw Muttern, Henrich Börstelln,
vndt dem hofmeister Erlach, entpfangen.
Meines herrenvattern perdon ist zwar resolviret
vndt der salvus conductus bewilliget, aber mit
dem bedinge daß sich Mein gnädiger herzlieber hervatter in der
person <am Kayßerlichen hoffe> stellen soll.
Samstag♄ den 11. ⁄ 21. October
An den kaufman zu Venedig Waltern,
vndt an Anna Sophia geschrieben.
Conversirt mit meinem bruder,
wie gewöhnlich, vndt etwas gelesen.
Sonntag☉ den 12. ⁄ 22. October
Predigt außm Sculteto nach gehaltenem
gebeht, wie gewöhnlich, gelesen.
Brieffe an Heinrich Börsteln, Fürst Ludwigen,
vndt hofmeister Erlachen geschrieben,
auf etliche tage später, datirt.
Es ist mein hofmeister Börstel vndt Hall-
weyler mit der deütschen nation
von venedig wiederkommen, nach dem
der Syndicus nationis in ihrem nahmen
vndt beysein, vor dem herzog vndt dem con-
sessu im collegio eine schöne lateinische
oration gehalten, vndt Sie allerseits,
viel ehre von ihm entpfangen.
Jch habe von Anna Sophia zwey schreiben ent-
pfangen.
Es hat sich eine Religion in Spannien sonder-
lich zu Sevillja, deglj Jlluminatj <auf Spannisch: los
alumbrados;> genandt er-
haben3 gehabt, den wiedertaüffern nicht vngleich,
sollen aber auch die weiber gemein gehalten haben,
<wie vorgegeben worden. Mögen wol beßere
Christen gewesen sein!>
|| [[Handschrift: 110v]]
Dieselbe ist gar geschwinde verloschen, dann
dero fautores der Jnquisition in die
hände gekommen vndt alle verbrannt worden.
Der printz von Engellandt ist ohne die braut
mit schlechter vergnüegung darvon gezo-
gen auß Spannien in sein vatterlandt,
vndt soll ihme kein eintziger Spannier
das geleidt gegeben haben. Auch sollen die
Spannier an itzo vorwenden, der itzige
Pabst, wolle <in> solch Matrimonium, seinen
consens nicht geben.
Zu Constantinopel soll der Sultan
Mustafà das kayserthumb gutwillig
ohne Rumor, dem Amurath seinem
vettern des strangulirten bruder<Sohn>, cediret
vndt mit großem frolocken vndt beyfall
der Türcken vbergeben haben, Es ist aber
keine entpörung deßwegen endtstanden.
Bethlen Gabor soll auch albereit
etliche plätze an der vngrischen
Gränze dem Kayser abgenommen haben,
vndt sich numehr für des Kaysers feindt erklären[.]
Conversirt. Gelesen.
Brieffe geschrieben an Fraw Muttern
vndt Gehringen nach Nürnberg.
Wir haben auch gestern nachrichtung
gehabt daß in herzog Christians lezten
niederlage, Hans Ludwig Erlach,
Hartmann Erlach, vndt ein iunger
Burkardt von Erlach gefangen worden.
Dienstag♂ den 14. ⁄ 24. October
Es seyndt zwey herren von Sintzendorff, so alhier
stehen, zu mir gekommen, vndt haben mitt mir
conversirt, vndt gegeßen.
Deßgleichen, hab ich auch wiedrumb, Doctor Spiegeln,
vndt Monsieur Hünike, zu gaste gehabt.
Abends, wegen begangenen exceßes mit speiß
vndt tranck, sintemal wir ein <stück vom> wild<en> schwein
von Venedig bekommen, welches alhier <zu lande gar> selzam ist,
deßgleichen in reinfall vndt süßem wein, das fieber
bekommen. Sonsten kan man von federwildpret
als Schnepfen[,] Rephüner[,] krammetsvögel[,] lerchen etcetera alhier
vbrig genueg, bekommen, auch hasen.
Heütte hab ich erst erfahren das der
fürst von Hohenzollern, der mein guter
freündt gewesen, vndt vnß in vnsern
sachen am Kayßerlichen hoffe, alda er Reichs-
hofrahtspræsident, auch geheimer Raht
gewesen, wol gedienet, vorlängest
todes verfahren.
An Schwester Sybillen geschrieben.
Mich auf die rayse, nach Meylandt, wo es
anders, mein zustandt, verstatten will, gefast
gemacht.
Diese rayse ist schon etzlich mal verschoben
worden, zum theil wegen meiner vnpaßlich-
keit, vndt zum theil auch wegen des starcken
regenwetters, so eingefallen, vndt täglich ein-
fellet, vndt daß es nicht hat sein sollen.
Donnerstag♃ den 16. ⁄ 26. October
Noch einmal, an Meine Gnädige herzlieb(st)e Frau Mutter
geschrieben.
Schellendorffen, vndt Makob zu gaste gehabt.
Die rayse, so ich nach Meylandt vornehme
ist zum theil zu erfüllung meiner curio-
sitet, zum theil auch vndt sonderlich, Adolff
Börstelln zu begegnen, welcher nach Turin gezogen.
Jch habe gestern abends<heütte früeh> einen diener nach
Venedig geschickt, vndt dem kauffman ge-
schrieben, er solle mir, wo was von
brieffen auß Deütschlandt ankommen,
dieselben auf der post herüber
schicken, dieweil ich morgen zu ver-
raysen willens, Deo adjuvante.
Freitag♀ Weil sich meine rayse abermals verschoben,
hab
Weil sich meine rayse abermals verschoben
hab ich noch ein schreiben auß Deütsch-
landt von Johann Löben entpfangen,
durch addresse des kauffmans
zu Venedig, Georg Walters, der
vnß den wechsel vbermachet, vndt
mit Bartolomeo Viatis, vndt Martin Beller,
zu Venedig<Nürnberg> correspondiret perge
Die vergangene post <vor 8 tagen,
als sie nach
Deütschlandt
gewollt,> ist durch die banditen
am Cismon än niedergeworfen, vndt die
brieffe aufgeschnitten worden, weiß
nicht wie es mit vnsern brieffen
wirdt ergangen sein.
Der hertzog von Braunschweig Friederich
Vlrich regierender herr ist ohne
erben todes verfahahren[!]. <Falsum
est. Jst
nur eine
zeitung
vndt geschrey[.]>
Jch hab zwey Schleünitz gebrüedere,
einen Dorstedel, vndt Prösike diese
viere zu gaste gehabt.
Samstag♄ den 18. ⁄ 28. October
Jch hab mich mit hallweylern[,] Stammern vndt
Christof Riecken in Gottes nahmen auf
den weg gemacht.
welsche Meilenm. | |
Von Padua nach Este
zwischen weges Catajo vndt Battaglia. auch Moncelese. |
15 |
Este hat vorzeiten den herzogen von Ferrara
zugehöret. |
|
Von Este nach Montagnana
vndterwegens Saletto ein schön dorf. |
10 |
Zu Montagnana vndt zu Este hat es einen Podestà.
Città ist eine stadt bey den welschen da
ein bischoff oder Erzbischoff ist.
Castello wirdt auch ein städtlein oder auch eine
stadt genennet, die da vermawert,
aber keinen Vescovo doch Podesta hat.
Terra. Jst ein Marckflecken, allda kein
Podestà, aber ein Vicarius ist. <Bißweilen
gibt es auch terre murate, vermawerte flecken.>
Villaggio ist ein dorff.
Sonntag☉ den 19. ⁄ 29. October
welsche Meilenm. | |
Von Montagnana nach Bevilacqua
Bevilacqua ist dem Graffen Gregorio Bevilaqua zuständig, ligt noch im Paduanischen gebiet. |
3 |
Von dannen nach Legnago
allda wir gefüttert, vndt ein wenig die festung besichtiget, welche in einem ebenen lande gar fein gebauet. Hat drey pasteyen dißeyt des waßerstroms der Etsch, welche<r> wir vmbgangen<mitten durch die festung>, ra rinnet, vndt drey ienseyt. Jst noch nicht gantz fertig. Sie seyndt alle mit gebackenen steinen ge auf- || [[Handschrift: 113v]] geführet. Wir haben nur die drey boll- werck dißeyt besehen, dann ich wegen noch vbriger müd: vndt mattigkeit vom fieber, nicht wol weiter gehen mögen. Die ande Sie seyndt aber einander alle gleich in propor- tionirter distantz, größe, vndt defe streich- wehren. Es seyndt ein vier oder fünf Fähnlin, bißweilen mehr, zuweilen weniger darinnen besatzung. |
5 |
welsche Meilenm. | |
<Jn dem Veronesischem gebiet.> Von Legnago nach Angiarj ein schön dorf | 2 |
Von Angiarj gen Roverchiara auch ein dorf | 5 |
Von dannen nach Isola ein flecken | 3 |
Von Isola nach Pozzo | 10 |
Wir seyndt in einem schönen ebenen fruchtba-
ren lande gereyset wie die Marca
Trevigiana vndt Lombardia pflegen zu seyn.
Man hat Verona auf 5 welsche Meilenm. gesehen
vndt liegen laßen, deßgleichen hat man
Mantua schawen können.
Nota[:] Es wächst auch rayß in dieser
gegendt, ohne das korn[,] wein vndt obsbaüme,
Wir kommen nicht eher auß der venediger ge-
biet biß wir wils Gott auffs Meyländische
kommen.
Montag☽ den 20. ⁄ 30. October
welsche Meilenm. | |
Von Pozzo nach Cavalcasselle | 17 |
in meinung auf die nacht nach Desenzan
zu ziehen, dieweil mir aber zu allem glück Adolff Börstel zu Cavalcaselle begegnet bin ich zurückb auff Verona zugezogen |
15 |
Zwischen Pozzo vndt Cavalcasselle auf
etliche dörfer zukommen, sonderlich
auf eines welches Sonacampagna ge-
nennet wirdt. Diß ist sonst keine
rechte landstraße auf Legnago
vndt Isola, Pozzo perge naher Brescia
zu ziehen, sondern ein vmbweg, damit
ich habe desto vnbekandter sein wollen,
vndt auch Legnago sehen. Die landstraße
gehet sonst auf Vicentz vndt Verona etcetera[.]
Zu Cavalcasselle seindt wir wieder
dreyn kommen.
Zu Verona hat mir Adolf Börstel,
relation seiner verrichtung, zu Turin meinet
wegen gethan, da er dann gar schlechte satis-
faction, theils wegen der quarantana, ehe er
hinkommen, theils wegen des hertzogs offt versproche-
ner, aber nicht gegebener audientz, <auch nicht
haltung deßen,
was man mir
zugesaget,> entpfangen. perge
Jst Adolff Börstel mit seiner kutschen
voran auf Padua zu gezogen, vndt
hab ich ihme dieweil er noch raum, Stammern
deßen pferdt <verstehe
welches er
reitet, dann es
seindt lehenroß,> gestriges tages aufstößig
worden, mittgeben.
Jch bin zu Verona stillgelegen, die-
weil ich sehr müde, vndt reliquien
vom fieber, entpfunden. <Habe Sonste auch
etwas von Cassia eingenommen.>
Wir haben alhier zu Verona von dem
köstlichen süßen wein Garganeo ge-
truncken, welcher noch beßer als der
Vernacer.
Jch habe diesen Nachmittag, zu verraysen
vermeinet, so seindt wir noch, des
bösen regenwetters, halben, alhier
verblieben.
Jch habe in einem Itinerario Italiæ4,
vndt im Seneca5 gelesen, auch sonsten
die zeitt, mitt conversiren vndt
spielen hingebracht.
welsche Meilenm. | |
Von Verona nach dem eßen nach
Villanova ist ein dorff darinnen ein deütscher wirt. |
13 |
Etliche rechenen es vor 14 welsche Meilenm.
Jch habe das fieber diesen abendt
bekommen vndt solches dem ein-
genommenen Malvasier zu
Verona zugeschrieben.
[welsche Meilenm.] | |
Von Villanova nach Vicentz:
nach eingenommenem früehestück in einem futter. |
17 |
Etliche rechnen es vor 16 oder 18 welsche Meilenm.
Zu Vicentz, weil es eben auf dem
campo Martio, marckt gewesen,
vor der stadt draußen seindt wir
auch dahin spatziren gegangen vndt haben
etwas weniges eingekaüfft.
<Jch habe an Georg Waltern, nach Venedig <auffn vorrath> geschrieben.>
[welsche Meilenm.] | |
Von Vicentz nach Arlösega zu Mittag: | 10 |
welsche Meilenm. | |
Von dannen nach Padua
allda ich meinen freundlichen lieben brudern Fürst Ernsten, vndt Hanß Ernst von Börstel frisch vndt gesundt sampt dem vbrigen train, gefunden. |
10 |
Ein schreiben vom Antoninj, entpfangen.
Wir haben einen iämmerlichen tieffen
weg von Vicentz biß hieher gehabt,
welches in den regenwettern, in der
Lombardia, nicht seltzam.
Predigt gelesen.
Doctor Spiegeln, Monsieur Hünike, vndt den
Apotecker Makob, zu gaste, gehabt.
An den Antoninj geschrieben.
Diesen abendt vndt theils von der nacht, hab
ich mein viertägig fieber gar starck gehabt.
Schreiben vom Kauffman von venedig, vndt
von Johann Löben entpfangen.
Der Kayser, hat meinem Gnädigen herzlieben hern-
vatter, einen salvum conductum erthei-
let, damit ihre Gnaden sicher an Jhre Mayestät hoff
|| [[Handschrift: 116r]]
kommen können, vndt als dann wann sie
sich hierauff persönlich einstellen, sollen
sie perdon haben.
Man führet die gefangenen fürsten, vndt
hohen Befehlichshaber, welche in der Hal-
berstädtischen Niederlage gefangen
worden, nach Wien, vndt es stehet
drauff daß hertzog Wilhelm von Weymar
soll ad perpetuos carceres condemnirt
werden.
Bethlen Gabor soll Tyrnaw vndt Gomor-
rha eingenommen, auch den Obersten Kollnitsch
auß seinem Schloß Libens6 so er eingenommen
gefangen weggeführet haben.
Die Königliche dennemärckische vndt Nieder-
Sächsischen abgesandten haben abschlegliche
antwort bekommen vom Kayser, wegen ab-
führung der garnison zu Höxer, vndt des
volcks auß dem Westphälischen crayß, Jtem:
ertheilung der Jndulten oder protection<ori>en
vber die weltlichen Stiffter.
Der fürst von Hohenzollern soll noch
für gewiß gestorben seyn, vndt wirdt
wegen seiner leütsehligkeit vndt frömmigkeit
sehr beklagt.
Adolff Börstel ist von Venedig wieder-
kommen, vndt hat viel mit mir geredet.
An Giovan Maria Bissiny geschrieben.
Jch habe eine rote <oder gelbe
wie die windhunde gefärbet> Meerkatze von
Alexandria auß Egypten, welches
eine seltzamkeit, dann sonsten die Meer
katzen grün oder graw zu seyn pflegen
vmb 5 zecchin, gekaufft.
De Mit Monsieur Adolff Börstelln,
den gantzen morgen, vndt nachmittag,
sprache gehalten, nach dem er, mitt
vnß, zue Mittage, gegeßen.
Gegen abendt, hat er abschiedt von mir
genommen, in willens hinwiedrumb
nach Paris in Franckreich zu verreysen,
vndt den weg, von d Meylandt auß,
durch das Wallißer landt, auf Lion
zu nehmen.
Artzney eingenommen.
Wir haben gestern zue Mittag einen
trefflichen guten lautenisten schlagen
hören.
Ein schreiben, vom Antoninj, entpfangen,
daß der paß, in<nach> Steüermarck, vndt
Kärndten, auch Bayern, zu Ponteba ge-
nannt geöffnet seye, Oesterreich auß-
genommen, dieweil die pest zu Wien
regieret.
Jtem: daß der alte hertzog von vrbin, sich mit
volck[,] geschütz vndt munition sehr
stärcke, vndt gleichsam das ansehen ge-
wünne, als wollte er mit hülffe des
Großherzogs von Florentz, wieder
den Pabst etwas vornehmen, damit ihme
derselbe nicht zu zeitlich, (dieweil das
herzogthumb Vrbin, lehen vom Pabst,
vndt der alte keine erben mehr hat, nun der
iunge printz todes verfahren,) das landt vor
seine Enckel einnehme.
Jtem: das man allda in Friaul, wel-
ches doch auff den gräntzen ligt, nichts
auß Vngern von einiger vnruhe ver-
nimt, viel weniger von Bethlen
Gabors fortzuge, welcher doch auß
Deütschlandt vnß zuentbotten wor-
den, also daß es scheinet, das es noch
gar zweiffelhaftig sey, ob deme
also daß Bethlen Gabor eine
festung nach der andern, in Vngern
einnehme, inmaßen man izo albereit
dergleichen von Neüheüsel schreiben
will.
Jch habe an herrvattern vndt Heinrich Bör-
stelln auf morgen datirt geschrieben.
Einen klepper, von Doctor Spiegeln, vmb 25
kronen gekaufft zu meiner vor-
habenden rayse.
A Dem Antoninj geantwortett, vndt
noch an Löben, vndt Waltern, geschrieben.
Den herren von Frawberg deütschen
Consulierc, vndt Dorstedelnd, Brösikene,
den Sindicum Eixenf, zu gaste gehabt,
vndt lustig gewesen.
Schreiben von Fürst Ludwigen, daß
herzog Augustj von Lünenburg, vndt
meiner base freülein Dorothea hoch-
zeit zu Zerbst auf den 27. October styli veteris
fortgehen werde.
Jtem: daß mein vetter Graff A-
dolff von Bentheimb todes ver-
fahren. Er ist ein tapferer verstän-
diger herr gewesen, vndt ist wol
zu beklagen, dann wenig Graffen im
Reich, solche qu ihme gleich gewesen.
Jtem: das Mansfeldt auß Ostfrießlandt,
gewichen, vndt solches den Staden, einge-
reümbt. Tilly liege in der Graf-
schafft Bentheimb[,] Steinffurt vndt
Lippe vndt da herumb. Man vermei-
net er werde sich Marpurgs impadroniren
vor land
|| [[Handschrift: 118v]]
vor Landgraf Ludwigen.
Jch habe Fürst Ludwigen wieder geschrieben.
Doctor Spiegel ist zu mir kommen diesen abendt.
Ein q
Mich auf die vorhabende rayse
ferrner in Welschlandt hineyn ge-
fast gemacht.
Memorialen für meinen freundlichen geliebten
brudern Fürst Ernsten, auch vor Monsieur
Börsteln vndt Davidt Hanen außgeferti-
gett, inmaßen ich niemanden, als
Hallweylern, Stammern, den page
Geyer, vndt den kammerdiener Christof
<Riecken,> mittzunehmen, willens.
Ein alt schreiben, von Adolff Börsteln,
entpfangen.
Die zeitungen bringen mit sich, das
der Bethlen Gabor, das Tieffembachische
|| [[Handschrift: 119r]]
Regiment geschlagen, vndt daß die
vngern biß nach Wien streiffen,
man sich auch in Böhmen, der Tür-
cken vndt Tattern einfall, besor-
get, welche mit dem alten Graf-
fen von Turn, kommen sollen.
Jtem: das die heyraht zwischen Spannien
vndt Engellandt noch im Martio,
fortgehen soll, vndt das der
Printz, vom König in Spannien vber
eine million goldes werth verehrt
bekommen, hingegen habe er auch
viel tausendt pfundt Sterlin ver-
schenckt.
Jtem: daß die Stadischen vndt Spannischen
sich ins winterläger begeben, nach
deme Lipstadt eingenommen worden,
durch co vertrag. perge