Donnerstag♃ den 1. ⁄ 11. Junij.
Als ich nach Harderwyck, zu waßer fahren
wollen, hat sich ein solcher sturmwindt erhoben,
daß kein Bodtsknecht fortgewollt. Wir seindt
derowegen zu schiffe getretten wagen fortge-
rayset, vndt zu lande, in Gottes nahmen.
V Ehe vndt zuvorn, ich von Amsterdamb weggefahren,
hat mich Abelin noch angesprochen, vndt abschiedt von
mir genommen.
Meilenm. | |
Von Amsterdamb nach Naerden
allda wir gefüttert. |
3 |
Dieses städtlein ist auch feste, mitt
wall, graben, vndt bollwercken, wie
fast alle Holländische Städte. Wir
haben die schöne große kirche darinnen,
wie auch daß rahthauß besichtiget.
Es mögen ein 2000 Seelen Jnnwohner da-
rinnen seyn, vndt es führet noch den
Reichs adeler, hat auch noch viel kay-
serliche freyheiten, <wie Campen vndt andere.>
Diß städtlein ist b nahmhafftig, wegen der
großen Tyranney, mords vndt brandts,
so die Spannischen, vor Jahren, vndter dem
Duca d'Alva darinnen vervbet.
Ehe wir nach Naerden kommen, seindt wir
ohngefehr auf halbem wege zwischen Amsterdam
vndt Narden, auf das städtlein Muyen zukommen,
vndt von dannen auß, habe ich, vndter den
waßermülen, welche das Naerder Meer
außschöpfen sollen, eine innwendig besichtiget,
da habe ich gespüret, das wenn der windt
wehet, so wirdt ein groß radt getrieben,
das treibet ein kleiners, vndt schöpfet das
waßer in einen canal zur seytten auß,
der zu solchem ende mitt fleiß gegraben
ist, vndt auß demselbigen canal, laüfft
das waßer in die Sudersee.
Meilenm | |
Von Narden nach Amersfoort
einer feinen stadt, im Stifft Vtrecht, gelegen, allda ich anno 1617 auch ge- wesen. |
3 |
Zwischen Amsterdam vndt Narden,
ist viel schilff, waßer vndt weyde-
landt.
Zwischen Naerden vndt Amersfoort, weyde,
Sandt, heyde, vndt an ezlichen örtern korn.
Wir haben zu Ammersfoort, die große
kirche, vndt die dule oder Schießhaus be-
sichtiget, deßgleichen daß spital, vndt
die alten Männer vndt alte weiber da-
rinnen.
Von Amersfoort auß vor der stadt, haben
wir ein vmbzaünet feldt gesehen, darin-
nen etliche kauffleütte taback gesehe<ee>t,
vndt solchen vndter erdenen Töpfen ver-
wahret stehen laßen.
Meilenm. | |
Von Amersfort nach Vorthuiß | 3 |
Von dannen auf Mülligge, vndt
Fleitershofte Dieses dorf habe ich darumb auffge- zeichnet, dieweil wir ein alt weib allda gesehen, welches 111 <hundert vndt eilff> Jahr alt seyn soll, vndt noch mitt vnß geredet hat, Soll auch bißweilen, am stecken gehen. |
1 |
Von dar auff Apeldorn | 1 |
Ehe wir nach Apeldorn kommen, haben
wir durch einen gefährlichen paß,
eines schlimmen pusches gemußt, da wir,
Gott sey gedanckt vnangesprochen durchkommen.
Meilen[m.] | |
Von Apeldorn, nach Dem Mittagseßen
gen Deventer Jst eine feine Stadt, an der Jßel gelegen, allda wir vber eine brücke, so theils von festem holtz gezimmert, theils von schiffen zusammen gesetzt, fahren müßen. Jch bin alhier zu Deventer anno 1617 auch gewesen. |
4 |
Der Oberste Schmelzing ist an izo com-
mandeur alhier, vndt in abwesenheit,
seiner, einer von Brandt, vndt in deßen
abwesenheit, an izo einer, Johann Eggers
genandt, welcher beynebens Christof von
Teckelnburg, einem leütenampt, zu mir
kommen, vndt mich besucht, auch damitt
ich weitter fortkommen möchte sich be-
mühet. Gedachter Teckelnburg ist
vorzeitten, Meines gnedigen herzlieben herrnvatters
page gewesen, vndt hat mich offt gesehen.
Die festung alhier, habe ich anno 1617
auch schon, besichigett.
Meilenm. | |
An stadt daß wir die wagen hetten sollen
vmb zwey vhr des morgends haben, wie vnß von den Officirern, commandeur, vndt Bürgemeistern[!] versprochen worden, haben wir sie durch hartnäckige ver- weigerung der pforten öffnung des bürgerhaüptmanns, erst vmb fünff vhr haben können, vndt seindt also mitt einem Stadischen Trummelschläger, vndt meinem Brüßelischen paßport gar sicher auff Goer zu gefahren |
3 |
Von Goer mitt anderen pawerwagen,
auf Enscheda<e> zu |
2 |
Beyde städtlein liegen in der
Twente, vndt geben contribution,
den beyden kriegenden partheyen.
Meilem. | |
Zu Enschede als ich weitter gewolt,
ist eine Spannische parthey von ein 11 oder 12 wolbewehrter Soldaten, an vnß kommen, als wir vor der herberge ge- standen vndt imparat gewesen, haben || [[Handschrift: 14r]] Vnangesehen vnserer paßeport, vnß viel vnnüze wortt gegeben, vndt vnß mitt gewalt gefangen, nach Oldenseel geführt. allda mir der gouverneur Baron de Monclè zu fuße entgegen kommen, mich freündtlich salutirt, vndt den vnbescheide- nen Befehlichshaber, in die eysen schlagen laßen, auch hefftig sich darüber erboßet, das Sie den paßbort der Jnfantin so we- nig geachtett, vndt wargenommen. Das meiste so wir befahreten, von Enschede auß, war, das Sie vnß in einem darzu bequemen pusch vmbs leben bringen würden, vndt darnach darvon lauffen, weil Sie vnseren paßbort, verachtett, vndt außge- lachet. <auch eine stadtliche beütte bey vnß zu erschnappen nicht vnbillich vermeinett, dann ich alle meine vndt, meiner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin kleinodien, auch ein zimlich geldt, vndt viel einschläge vndt kasten, von Amsterdam mitt mir geführett.> Der Jrrthumb kam daher, daß vor 14 tagen, in allen Spannischen garnj- sonen alle paßbort waren revocirt worden, vndt also die Jnfantin keinem mehr, einzigen paßport naher Holland geben wirdt, also meinten diese grobe vnbeschei- dene gesellen, es gelte <gar> kein <gegebener> paßport mehr. |
1 |
Diesen abendt habe ich mitt dem gouverneur,
mit dem Commissario <Don> Martin d'Isachj,
vndt Capitän Miramont, zu nacht gegeßen.
Meilenm | |
Von Oldenseel nach genommenem abschiedt
gen Schüttorff allda ich Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin, vndt großfraw Muttern etcetera in gutem zu- standt gefunden, wie auch den kleinen Bähringer, welcher vor acht tagen, fast an der Colica vndt fieber gestorben wehre, nun aber Gott sey lob, ehr, vndt danck in 6 tagen nichts entpfunden. |
2 |
Brieffe von den gouverneurs, von Groll,
vndt Wesel entpfangen. Den letzten
wieder, rechtschaffen redlich beantwortett.
Bayern nach Oldenseel mitt einem
<pferde> brieffe geschickt[.]
Jch habe auch den Trommelschläger von Deven-
ter wieder abgefertiget, mit einem brieffe
an den leütenampt Teckelnburg.
Ma femme m'a estè remariee par Madame ma
grandemere, & il y a deux jours, que ses six
semaines des couches sont finies.
Von Don guillermo verdugo ein schreiben entpfangen & respondu.
Deßgleichen respondu au gouverneur de
Grolle.
Ein schreiben vom Baron de Monclè,
durch Bayern, zur antwortt bekommen,
zur dancksagung, daß ich ihme, meinen
Sonderburger, ein schön gut pferdt, ge-
schickt, vndt geschenckt.
Jch bin mitt Meiner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin, wie
auch Großfraw Muttern, vndt freẅlein
Magdalenen, in den Mayerhoff gegan-
gen, allda wir vnß in Milch satt ge-
geßen, vndt von dannen in den wein-
keller. et cetera
Von Oldenseel schreiben entpfangen.
Mit Meiner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin, großfrawMut-
tern, vndt freẅlein Magdalene, bin ich auf die
ochsen weyde hinauß spatziren gefahren.
Jch habe an herrvattern, an schwester
Sybillen, an hofmeister Marschalck
Erlach geschrieben, auf morgen datiert,
vndt bin deßwegen, auß der predigt
geblieben.
Spaziret hinauß, ins feldt.
Jtem, ins abendtgebeht.
Donnerstag♃ den 8. ⁄ 18. Junij.
Jch habe schreiben von herrvattern,
vom 29. vndt 30. May, entpfangen,
deßgleichen, vom Marschalck Erlach,
durch einen eigenen botten.
An Son Altesse geschrieben, auf heütte, datirt. <Nota Bene[:] dieser
brief, ist nicht
fortkommen, dieweil
der botte, allzulang,
sich aufhalten
müßen.>
Kersten, ist von Hamburg, wiederkommen.
Nota Bene Jch bin, diesen abendt, mitt Graf Friedrich Ludolf von Bentheim, meinem
vettern, heßlich zerfallen.
Jch habe meine pferde auf der reitschule ge-
tummelt.
Graf Fritz ist heütte frühe darvon gezogen.
Münster, ist zu mir kommen, vndt ich habe ihn,
zu graf Arnoldt Jost, geschickt, mitt einem
schreiben.
Der Drost von Bentheimb Heede ist auch anhero
kommen, vmb des gefangenen Manßfeldischen
Fendrichs, Höfels, willen.
Es hat mich der Rentmeister alhier, zu
Schüttorff, zu gevattern gebehten.
Graf Fritz ist von Steinfurt wiederkommen,
dahin er gestriges<heütte> morgends verrayset war.
Großfraw Mutter, ist von Bentheimb, wieder an-
hero kommen, alda sie, dieselbige gräffin, in sehr
schwachem zustandt, verlaßen.
Jch habe einen brief, von Deventer, vom leütenampt
Teckelnburg bekommen.
Jn Hugonis von Lynschoten, Jndianischen Schiffarthen gelesen.
Brieffe vom Marquis Spinola[,] vom
gouverneur von Wesel, vndt vom Verdugo
bekommen.
An den Marquis Spinola, an den general
Verdugo, an den gouverneur von Wesel, vndt
an den gouverneur von Groll, habe ich, wieder
geschrieben.
Die Gräffin zu Bentheimb, ist noch sehr schwach[,]
matt, vndt kranck, an der colica vndt am
fieber.
So ist auch vnsere Jungfraw Sophia Dorothea
von Lytsaw, sehr schwach.
Dieweil heütte, ein Behttag alhier, seindt
wir zweymal, in die predigt, gegangen.
Die Gräffin von Bentheimb, ist von gestern an,
todtkranck, darumb auch, gestriges abends,
Großfraw Mutter hinüber gefahren.
Es haben dieser Tagen, die Stadischen
Soldaten, ein Münsterisch städtlein Schop-
pingen genandt, in grundt verheeret vndt
ver außgeplündert, auch die arme bür-
gerschafft darinnen niedergehawen, die-
weil einer auß ihrem Mittel, einen
Quartiermeister niedergeschoßen, vndt
derselbige bube ist noch vnversehrt darvon
kommen, also das die vnschuldigen leyden müßen.
Es sollen auch etliche Evangelische vndter
diesen Bürgern gewesen seyn.
Es hat auch kurz verwichener zeitt, der
general Tilly, die Heßische1 festung Mün-
den, mitt gewalt erobern, vndt alles
waß mannlich darinnen, biß an die
knaben, so vber 10 Jahr altt gewesen,
niederhawen laßen. Darnach hat
er Caßel belägert, vndt der von Anholt,
Wiedembrück.
Jn Oesterreich, haben sich vber die 30 mille pawern,
wieder den Kayser, zusammen rottiret.
Donnerstag♃ den 15. ⁄ 25. Junij.
Zeitung das wiedembrück von dem Grafen
von Anholdt vorgestriges Tages gewiß
Nota Bene erobert worden, vndt das herzog Christian
von Braunschweig todes verblichen.
So soll auch der herzog von Weymar
todtkranck seyn. Vndt dieweil der
König in Dennemarck vndt diese beyde
Fürsten, alle drey zugleich kranck
worden, ist die vermuhtung es seye ih-
nen gifft beygebracht worden. Gott
wende alles vnheyl ab vndt kehre
alles zum besten. Allzeit hat man
diese Tapfere herren, so wol bey
feinden, als freünden billich zu be-
klagen, vndt ihnen, einen beßern Todt zu
wüntschen.
Großfrau Mutter ist heütte von Bendt-
heimb wiederkommen, allda sichs, mitt der-
selbigen Gräffin gebeßert.
Nota Bene Zeitung daß Caßel, auch, von den Kayse-
rischen eingenommen, vndt der Junge
vndt alte Landtgraff, seindt entwichen.
Dieweil mein kleiner Bähringer, innerlich
angewachsen, vndt deßwegen, große schmer-
tzen entpfunden, so hat man Doctor Westemberger
abermals holen laßen.
Wir seindt ins abend<t>gebeht gegangen.
Jch habe die schreiben an herrvattern
wieder verneẅert, vndt auf morgen
gebe gott datirt, dieweil der botte
Hanß Küne so lang aufgehalten
worden.
Nota Bene Zeitung das der König in Dennemarck, den bischoff
zu Bremen, dieweil er mitt dem Tilly
heimlich practiciret, solle gefänglich, haben
setzen laßen, <vndt ihme crimen læsæ Maiestatis
auffladen wolle.>
Mein kleiner Beringer, ist sehr kranck
gewesen, vndt haben wir vnß einer con-
vulsion befahret.
Wir haben auß Hollstein, bericht bekommen,
das das Beylager, des Herzogs von Meckeln-
burg, mitt meiner schwester Eleonora Marie,
zu Güstrow wol abgegangen, darvon
wir von Harzgerode noch nicht avisirt worden.
Jch habe die wagen vndt pferde, so ich zur
Cloppenburg, vndt Haselunen, bestellet ge-
habt, vmb meines Behringers schwachheit
willen, wieder abstellen müßen.
Brieffe an Hermann Müllern, vndt Otto
Silmen geschrieben.
Es ist die trawrige zeitung kommen, daß Graff
Albrecht von Naßaw, der wackere herr, wel-
cher lezmals alhier bey mir gewesen, vndt
kundtschafft mitt mir gemacht, von den Münste-
rischen todtgeschlagen worden.
Die zeitung mitt herzog Christians tode, welcher
am 6. ⁄ 16. Iunij zu Wolfenbüttel verblichen, ist ver-
gewißert. Jn deßen platz soll Landtgraf Philips
von Heßen succediren, <oder der alte Marggraf von Baden.>
Die Bawren in Oesterreich, Mähren, vndt Böhmen,
sollen auf ein 100 mille Mann starck seyn, vndt haben 30
stücke geschütz bey sich, schlagen alle Pfaffen,
vndt Catohlischen zu tode, haben kein recht häupt,
vndt der general Tilly, soll gegen Sie auffgefor-
dert seyn. Bethlem Gabor soll mitt 50000
Mann zu den bawren zu stoßen, gemeint seyn.
Der bawren devise, in schwartzen Fahnen,
mitt weißen kreützen ist folgende:
vom Bayerschen Joch vndt Tyranney,
vndt seiner großen schinderey,
Mach vnß, o lieber herr Gott, frey.a
Weills gilt die Seel, vndt auch daß gutt,
So giltt es auch, meiner leib, vndt blutt,
Gott geb vnß ein rechten heldenmuth. et cetera
Der Drost von Bentheimb, hat mir 207 Reichs-
tahler erlegen laßen, so Mein gnädiger herzlieber herrvatter
seiner befreündten einem, der vndter den Kayße-
rischen gefangen ist, wieder gut machen wirdt,
damitt derselbe frey, vndt ledig, gelaßen werde.
Hanß Küne vnser botte ist wieder nach
Harzgerode abgefertiget worden, vndt
ich habe ihm schreiben an herrvattern, an
schwester Sybillen, an bruder Ernsten, vndt
an den Marschalck Erlach, mittgegeben.
Mein kleiner Beringer, ist abermals hefftig
kranck worden, vndt hat heftig geschryen.
Diese neẅe kranckheit nun, welches eine
colica passio zu seyn, erachtett wirdt,
beynebens recken, vndt catharris,
wehret nun, biß in den 8ten. tag.
Wir haben das gebeht durch einen pastor,
<im gemach,> vor ihn thun laßen, Gott erbarme sich vnser,
vmb Jesu Christi, willen, Amen. etcetera
Der Stadtpastor oder Prediger Abrahamus
Heroldt, hat mich besucht, nach deme er, mitt
vnß Taffel gehalten, beynebens dem Rectore
Cratz, welcher auch zuweilen pfleget predigten
zu thun, vndt dem Doctor Westenberger Medico.
Die andern seindt alle ordinarij an der
Taffel alhier.
Die zeitung daß Caßel vom general
Tilly sey eingenommen worden, wirdt besteti-
get, darvor ist er nur 3 tage gelegen,
vndt hat es wegen vneinigkeit der bürger
leichtlich einbekommen. Von dannen ist er auff
Ziegenhan zu gerücket.
<Nota Bene[:] Falsa nova.> Graff Sigmundt, von der Lippe, ist
auch todt, vndt hat 13 vnmündige kinder, hinter-
laßen. Jst sonsten ein orthodoxus gewesen, vndt
einer vnter den vornehmsten des westphälischen Krayses.
Des Königs in Dennemarck armèe,
stercket sich, mitt 10 mille Mann, welche auß
Hollstein, vndt Schweden, frisch ankommen sollen.
Schüttorff.
Diesen nachmittag hat sich meines kleinen Beh-
ringers kranckheit außgewiesen, das es nehm-
lich der rote feẅerhundt2, wie mans heißet,
nemlich ein hauffen roter flecke so ihme am
leib außschlagen, seye, Gott helffe ihm zur
beßerung gnediglich, durch Christum, Amen.
<Jn die predigt vormittag.>
<Jns gebeht nachmittags.>
Wir seindt hinauß spatziren gegangen, abends,
mitt meiner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin, <vndt großfrawMuttern.>
Es hat sich mit Beringern, Gott sey ge-
danckt, gebeßert, Gott gebe ferrner,
seinen segen, vndt gedeyen.
Der alte Pfarrer, Johannes Holstein, hat
mich besucht, Er nach dem abendtgebeht. Er ist
77 Jährig, vndt hat 12 kinder3[.]
Jch habe in deß Georgio Basta buch, von der
Reüterey im felde, so französisch ist, gelesen.
Diesen abendtb <Jch habe geritten draußen.>
<Jns abendtgebeht, gegangen.>
Diesen abendt hat sich ein kläglicher fall
zugetragen. Alß nemlich ein neẅer edel-
knabe welchen ich vor ein 12 tagen erst
angenommen, etwan von ein 16 Jahren, alt,
Viterwyck genandt, mitt Graff Friederich
Ludolffs von Bentheim meines vettern,
lackayen, geschertzt, vndt pueriliter
eine büchse, so er zuvor etzlich mal ge-
spannet vndt loßgezogen, zum dritten
mal sich selbs an den leib gesezt, vndt
denselben lagkayen loßzudrücken, <ermahnet,>
dieweil er, daß die büchse nicht geladen
wehre, vermeint, ist sie loßgangen,
vndt hat ihn iämmerlich, nach dem er O
Jesus geschrien, vmbs leben zur stunde
gebracht. <nach deme
sie ihme auf
der rechten seitten,
vndter den
kurzen
rippen eingegangen, vndt
ist nur ein
schrootbüchslein
gewesen,> Es ist ein erbärmlicher fall,
vndt darff wol nichts gutes præsagiren.
Gottes gerichte, seyndt vnerforschlich.
GroßfrawMutter, hat schon etliche tage, eine
angst, vndt bangichkeit gehabt, die ihr waß vor-
gespickt hat. Dergleichen ist Einsiedelln, wieder-
fahren, vndt auch sonsten in der küchen hats gespicket.
<Der lackay hat verzweiffeln, vndt sich selbst ermorden wollen.>
Als ich heütte morgen bey Großfrau-
Muttern gewesen, hat sie sich gar vbel
gehabt, vndt vnglück præsagiirt, auch
gedacht Sie würde es ihr lebetag nicht
verwinden die angst[,] <sorge> vndt bekümmernüß, so
sie vmb mein, vndt meiner gemahlin willen,
außgestanden, ehe sie die lebendige frucht,
Gott seye es gedanckt, zur welt gebracht.
Et pour cela i'eusse mieux aymè, demeurer
en France, ou ne venir point icy.
Jch habe an Vyterswyck v<m>utter ein
condolentzschreiben abgehen laßen.
Jch habe predigt angehöret, welche
Abrahamus Heroldt, ein guter prediger
gehalten.
Man hat der zeügen außsage schrifft-
lich verfaßet vndt deponiret, auch den
lagkayen welcher albereit gestriges
tages, angehalten worden, vndt nicht weg- || [[Handschrift: 22r]]
zulauffen begert, (obs ihme schon ezliche sei-
ner gesellen <damals> an die handt gegeben), gefäng-
lichen gehalten. Er ist auch Päbstisch gewesen,
gleich wie, der erschoßene edelknabe,
aber er hat sich doch vor diesem, albereit,
zur wahren Religion bekehret, vndt
gedachter Vyterwyck sich sonsten im
gebeht, vndt predigten sehr andächtig erzeiget,
alß hette er keine schlechte oder geringe
lust zu der wahren Religion. Er ist
etwan ein 12 oder 14 tage bey mir gewe-
sen, vndt hat mir sonsten in seinem thun,
vndt laßen, trefflich wolgefallen.
Der lagkay, aber, hat verzweiffeln
wollen, vmb des mords willen, vndt
vermeinet, er könne nicht sehlig werden,
darumb man ihme auch b meßer[,] pfrie-
men, hosenbender, stricke, vndt dergleichen,
damitt er ihme selbs, das leben nicht abkürze
wegnehmen laßen, dann er s gar keinen trost
nic[h]t hat gelten laßen wollen, vndt es soll
|| [[Handschrift: 22v]]
ihme, daß er einen todtschlag begehen würde,
von seiner Mutter vorlängst seyn præsa-
giiret worden.
<Die Gräffin zu Bentheim ist abermals, todtkranck.>
Diesen abendt, seindt wir, wiederumb,
ins abendtgebeht gegangen.
<Mit Jungfraw Sophia von Lytsaw hat sichs, gebeßert.>
Es hat sich mitt Jörg Hauboldten, von Ein-
siedel meinem hofmeister, der auch
kranck gewesen, gebeßert.
Man hat erfahren, daß herzog Christian
sehliger, von Braunschweig durch seinen
koch, vergeben worden.
Ein antwortt schreiben, habe ich von Hermann
Müllern von Bremen bekommen,
von dannen, Hanß lagkey, ohne schaden,
wiederkommen, mitt männiglichs ver-
wundern, da doch vndterschiedliche par-
theyen, von den 4 kriegenden theilen,
|| [[Handschrift: 23r]]
alß Kayserische, Spannische, dänische,
vndt Stadische, auch Münsterische vndt
andere Streiffer, diese tage haüffig
derer ort außgewesen. Habe derowegen,
billich Gott dem Allmächtigen vor solch
glück zu dancken, vndt daß es mir
selbsten auch, (gleich wie allen den
meynigen, so ich bißhero verschickt
wiederfahren) auf vorhabender rayse
also ergehen möge, zu wüntschen.
Großfraw Mutter ist von Bentheimb
wiederkommen, allda es sich zur beße-
rung angelaßen.
An Doctor Pagenstecker geschrieben.
Brieffe von der fraw Muhmen, von Rudel-
stadt, von schwester Louyse Ameley, vndt
dem Marquis Spinola in antwortt
des vberschickten paßports entpfangen.
Es soll zu Harzgerode starck an der pest
anfangen zu sterben, gleich wie vorm Jahr
zu Bernburg. Deus avertat mala nostra[.]
Brieffe von herrvattern, von schwester
Sybillen, vom Marschalck Erlach,
vndt Wartemsleben, entpfangen.
Das kriegsvolck, thut gewaltigen schaden,
noch im lande, die verderben alles,
mitteinander, die hochzeit zu Güste-
ro ist wol abgegangen, Man vermeint
Tilly, vndt Wallstein, solle naher
Holstein, vndt Meckelburg, zu, marchiren.
Wir haben predigt, angehöret.
Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin, ist hinüber, nach
Bentheimb gezogen, die Gräffin zu
besuchen, so kranck alldar ist.
Jch habe Graf Friederich Ludolffen
<beschenkt nach> <dem ich> gestriges tages b den hoffmeister Stevening,
vndt Jungfraw Horst præsentiret.
Freẅlein Magdalenen habe ich auch beschenckt,
sampt Meiner herzlieben gemahlin.
Vterwyck ist begraben worden.
<Jch habe mitt Doctor Pagensteckern conversiret. et cetera>
Zeitung daß die dänischen sich des Stiffts Osen-
brücks<Münster,> zu bemächtigen, willens seyn.
Wir haben wiederumb, eine gefähr-
liche, vndt sorgliche rayse, vor vnß,
auff Deventer zue, Gott helffe
vnß, zu glück, fort.
Jch habe wiederumb, mitt Doctor Pagensteckern,
conversirt, vndt conferirt.
Vnsere freünde, alhier, wollen, vndt kön-
nen vnß, nichts rahten. Et il semble
que Dieu m'ayt abbandonnè, & de
mes propres gens, je suis delaissè
quj n'ont nj conseil, nj conduitte,
nj resolution, nj vraye affection.
Iacta sit alea in nomine Sanctae Trinitatis.4
<Jch habe von Oldenseel wieder antwortt bekommen.>
<Jns abendtgebeht.>
Jch habe, gestriges Tages, noch geschrieben, an
Anna Sophia vndt Don guillermo verdugo vmb meiner sachen willen. et cetera
Vndt des Vterwycks Mutter, angesprochen
mitt handtgeben.
An den Baron nach Oldenseel geschrieben.
Deßgleichen an Son Altesse[.]
Jn die predigt gegangen.
Großfraw Muttern habe ich beschenckt,
<mitt einem demantringe, von ein dritthalb hundert, Talern.>
Jch bin hinüber, nach Bentheimb ge-
ritten, allda von meinem vettern,
graff Arnoldt Josten, vndt seiner
gemahlin, (welche noch zimlich matt,
vndt kranck ist) abschiedt zu nehmen.
Zeitung das daß dänische volck, die
öerter Cloppenburg, Haselünen,
Meppe, Vilßhusen, vndt Vecht, ein-
zunehmen, fortgerückt, vndt deßwegen,
|| [[Handschrift: 25r]]
ein 20 companien zu roß<fuß>, vndt 30 zu Roß,
bey Dreckföerden, ihren lermplatz <oder>
<sammelplatz,> haben sollen, auf obgedachte örter fort-
zurücken, vndt also deß Münsterischen
paßes sich zu bemächtigen. Es sollen
noch 6000 Mann zu ihnen stoßen, vndt
ein herzog von Weymar, ein Pfaltz-
grafe von Birkenfelß, vndt der Ober-
ste Limpach, bey ihnen seyn.
Præparatoria auff vnsere vorhabende rayse
gemacht, vndt erstlich eine schöne predigt vom
schutz der Heiligen Engel zu vnserm vorhaben, dienlich,
angehöret, auß dem 91. psalm5, dabey vnß
auch, viel guter glückwüntschungen beschehen.
Nach dem eßen, abschiedt, von Meiner freundlichen vielgeliebten
Großfraw Mutter genommen, welches nicht ohne
treüherzigkeit abgegangen, vndt von den andern etcetera[.]
Meilenm. | |
Vetter Fritz hat vnß heütte noch convoyirt, oder
das geleidte gegeben, nemlichen, von Schüttorf || [[Handschrift: 25v]] nach Gröenaw |
2 |
Jst meiner Muhmen, zu Steinfurt,
ihre verschriebene leibzucht, vndt
ein fein haüßlein beynebens einem garten,
Es hat auch einen flecken allda.
Der hoffmeister Stamo<p>o, hat mich im
nahmen Graff Arnoldt Jostens con-
voyirt biß an die gränze, da sich daß
Stifft Vtrecht, vndt das stifft Münster,
von der graffschafft Bentheimb,
scheiden.
Wir seindt in garten gegangen, vndt ich
habe auch mitt Rittmeister Brenda<e>lln
kundtschafft gemacht.
Abschiedt von Graff Friz Ludolffen genommen.
Meilenm. | |
Von Gröenaw nach Goer
<durch Enschede vndt Delden.> |
5 |
Von Goer nach Deventer
allda sie vnß eingeholet, vndt es hat mich der commandeur Brandt wie auch der leütenampt, || [[Handschrift: 26r]] Tecl<k>lenborg angesprochen. |
3 |
Wir haben beynebens meinem alten
paßzettel von der Jnfantin, einen
Trummeter von Oldenseel, vom Baron de
Monclè, mittgehabt, vndt daß große
glück von Gott, daß vns keine
Spannische partheye, vndterwegens
begegnet, vndt mißverstände vervr-
sachet, wie sie wol hetten thun können,
<vndt man sich besorget hat, <Laus Deo in secula
Amen.>>