Mittwoch☿ den 1. ⁄ 11. November
Latfeur ist zu mir kommen.
Brieffe vom Friderico vndt Secretario Moritz,
An Son Altesse vndt Adolf Börstel geschrieben & receu
lettres d'Adolf Börstel, an Fridericum auch respondu.
Donnerstag♃ den 2. ⁄ 12. November
Latfeur hat abschiedt von mir genommen.
Jch habe sachen eingekaufft.
Meilenm. | |
Bin wieder nach Naerden geritten | 3 |
Zeitung daß Tilly Plöcke an der Elbe einge-
nommen, vndt Rex Daniæ Rodenburg.
Freitag♀ den 3. ⁄ 13. November
Meilenm. | |
Von Naerden nach Nieukerken | 5 |
Von Nieukerken nach harderwyck
allda ich meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin, vndt Behringern, sampt meinen hinterlaßenen leütten, in gutem zustandt Gott seye es gedanckt, wiedergefunden, nach ausgestan- denem bösen <tieffen> wege, kälte, vndt näßigkeit, <alle tage> auf dieser kleinen rayse, dieweil ich mich vorm regenwetter, vndt kälte, nicht genugsam verwah- ret. gehabt perge Mein beste pferdt der schwarzbraune Altenaer ist mir hinckendt worden, habe ihn also zurückea laßen müßen zu Amersfoort. |
2 |
Samstag♄ den 4. ⁄ 14. November
Brieffe von Otto Silm, vndt Latför.
Man erwartett des printzen von Vranien,
in dieser stadt numehr täglich.
An latfeur, vndt Johann Löẅen, auch <an> Adolf Börstel
(vom 3. ⁄ 13.) geschrieben, durch Jean den ich nach
Amsterdamb verschicke.
Jch bin zweymal mitt Madame in die
kirche gegangen.
Jch habe ein schön kästlein gesehen welches
Abraham le Fevre aus dem Hagen,
hergebracht, so mitt Marmellseülchen
vndt lapis Lazurj verziert gewesen.
Darinnen allerhandt schöne rareteten,
gewesen, deren ich ezliche gekaufft, vndter
andern einen donnerkeil vor 3 Reichs-
tahler, darauf 2 siebene mitt den
rücken gegen malkander gekehret,
stehen, soll bedeütten wie ezliche physiciren
daß er anno 1577 gefunde gestralet worden[.]
Es ist auch eine valva darauf.
Darnach habe ich gekaufft einen hüp-
schen opalen vor 4 Reichstahler.
Zibeth genitoria bey die kleider
zu legen, damitt sie nicht Motten-
freßich werden, ein iedes vmb einen
Brabandtischen gülden. Darnach
Printz Moritzen, vndt Henricj IV. Regis
Galliae bildtnüße gar eigentlich in
stein geschnitten vmb 3 Reichstahler.
Jtem einen seckel1 des Heiligthumbs
von silber. Ein selzam scherfütterlein
als ein fisch. Ein klein ey von elfen-
bein, einen selzamen kamb, vndt der-
gleichen sachen.
Doctor L'Empereur, Professor Theologiæ
alhier, vndt Rowe ein ältister die-
ser kirchen, deren sonsten vier seyn,
haben mitt mir zu Mittage gegeßen.
Jch habe an Obrist leutnant Mario geschrieben.
Montag☽ den 6. ⁄ 16. November
Jch habe ein schreiben von großfraw Mut-
tern von Bentheim bekommen, condolendo,
daß ihr iunger Sohnes sohns, Sohn, der
kleine graf Wilhelm, erbe zu Limpurg,
todes verblichen, welches leidt ich ihr vor
diesem albereits geklaget.
Wir seindt hinaus, spatziren gefahren,
vndt haben bürgemeister[!] Brincken, mitt
vndt bey vnß gehabt, nach dem dorff hirden
zu welches meistentheils den Harderwickern,
zuständig ist, vndt wieder zurückb,
an der Seecanten <her,> da zur stadt hinein.
Jch habe heütte, Burgkardt lagkayen, nach
Arnheimb, abgeschicket.
Dienstag♂ den 7. ⁄ 17. November
Abermals, nach Arnheimb, abgefertigett.
Iean, ist von Amsterdamb wiederkommen.
Jch habe an Adolf Börstel geschrieben.
Diesen abendt, habe ich, vom Obersten leü-
tenampt Mario, ein antworttschreiben, be-
kommen.
Mittwoch☿ den 8. ⁄ 18. November
<w[...]ßdach,<woenßdach,> heißt Mittwoch, auf Niederländisch.>
Meine freündtliche herzlieb(st)e gemahlin ist an
einem husten, haüptwehe, vndt seitten-
stechen, kranck worden, darumb
wir dann zu Doctor Backofen, geschickt,
vndt ihn holen laßen.
Backofen, vndt Hegemans, haben
mitt vnß, zue Mittage, gegeßen.
(
Jch bin hinauß spatziren gefahren, am Nach-
mittage.
Jch habe des Antonij leben, im Plutarcho, auß-
gelesen.
Jn die kirche.
Der Oberste leütenampt Mario ist zu mir
kommen, vndt wieder verrayset.
Brieffe von Son Altesse vndt Latfeur.
An Son Altesse vndt Fürst August geschrieben.
Diesen abendt, seindt zur Märtinsganß, vnter-
schiedliche gäste, gebehten worden, alß
<der Obrist leutnant> Mario, Bürgemeister[!] Brinck, Capitain
Brinck, Aschersleben, vndt zwey iungfrawen,
eine von Fähm, vndt eine Wynbergin.
Samstag♄ den 11. ⁄ 21. November
Jch habe im Plutarcho, die vitas Cicero-
nis, Catonis, vndt daß adjungirte
leben des Senecæ <auß>gelesen.
Gestern abendt, einen diener zum latfeur
nach Amsterdam, geschickt, mit dem fehr-
schiff, Burckardt lackayen.
Der von der helle hat mir ein<zwey> par
rephüner geschickt vndt Doctor Backofen
eines. Dergleichen præsent kommen hin
vndt wieder offt.
Sonntag☉ den 12. ⁄ 22. November
Jn die kirche, zweymal.
Der von der Helle, vndt Doctor Backofen, ha-
ben mitt mir zue Mittage gegeßen.
Es hat angefangen zu frieren, vndt sehr
gestürmett, auff der See, also daß man
von Amsterdam, anhero, nicht schiffen
können, also bleibt auch Burckardt mein abge-
schickter nach Amsterdam, außen.
Montag☽ den 13. ⁄ 23. November
Jm Plutarcho, das leben, des Eumenis, auß-
gelesen, Jtem des Lucullj vndt Marci Crassj.
Dienstag♂ den 14. ⁄ 24. November
Münster, ist von Schwoll wiederkommen.
Jch habe im Plutarcho die vitas, deß
Sillæ, vndt Demetrij außgelesen.
Man hat heütte angefangen, das abendt-
gebeht in der kirchen alhier zu halten,
welches dienstag, vndt donnerstag, soll
continuiret werden, <in dieser winterszeitt.>
Mein lackay Burckardt ist mitt mühe
vndt arbeit, auf einem waßerschiff
anhero kommen, dann die andern schiffe
noch nicht fahren wollen.
Jch habe dem latfeur geschrieben, vndt
meinen hofmeister Einsiedell mitt
Jean, hingeschickt, geldt zu holen.
Diesen nachmittag, bin ich hinauß spatziren
gefahren, rings vmb die stadt herumb,
welches wol in vielen Jahren, mitt
keiner kutsche geschehen ist, vmb des
legen waters, oder niedrigen waßers
willen.
Donnerstag♃ den 16. ⁄ 26. November
Jch habe in Gymnasio hören disputi-
ren <de
ecclesia>, sub tutela Doctoris Constantinj, l'Em-
pereur,
Darnach habe ich den Elhardum,
den l'Empereur vndt Hettern
|| [[Handschrift: 85r]]
zu gaste gehabt.
Brieffe vom latfeur mitt gelde,
vndt vom König in Böhmen, auch
von Adolf Börstelln.
Jch bin ins abendtgebeht, oder abendtpre-
digt gegangen, welches zur winterszeitt,
am dienstage vndt donnerstage gehalten
wirdt.
Freitag♀ den 17. ⁄ 27. November
Disputatio, cum mala herba, et
sæpius fit.
An Son Altesse geschrieben wie auch an den König
von Böhmen, <vndt latfeur.>
Zeitung daß die pawren das Kayserische,
vndt Bayerische, volck zum fünfftenmal,
geschlagen, vndt Bechmann der oberste
in einem treffen in Schlesien geblieben seye,
der herzog von weymar solle sich fast des ganzen
landes in Schlesien, vndt Manßfeldt mitt
Lumpenburg des Mährer landes, nach Prag
zu fortwanderende impatronirt haben.
Samstag♄ den 18. ⁄ 28. November
Johannes Rhodius der predicant,
vndt Doctor Backofen haben mitt mir ge-
geßen.
Doctor Backofen hat mich vndterwiesen
in medicamentis.
Einsiedell ist mit Jean, vom Am-
sterdam wiederkommen, vndt hat
zeitung mittgebracht, daß die
pawren dem Kayser abermals
6000 Mann sollen abgeschlagen
haben, vndt solle sich diese pawer-
meüterey weitter außtheilen<breiten>,
Nota Bene also das im Fürstenthumb Anhaltt,
ebenmeßig dergleichen auffruhr endt-
standen seyn soll. Tempus aperiet.
Montag☽ den 20. ⁄ 30. November
Bürgemeister[!] Dedem vndt seine fraw,
haben mitt mir gegeßen.
J'ay eu Jch bin mitt G. v. Georg Haubold von Einsiedel
vndt heßlich zerfallen.
Doctor Backofen, hat mitt mir in medeci-
na <et artibus artificialibus> etwas vorgenommen.
Ein Schlesier welcher ein schloßer seines
handtwercks ist, ist gestriges tages zu
mir kommen, vndt hat mir visiones
erzehlet so er gehabt, vom vntergang der
stadt Harderwyck per aquam et
ignem, vndt anderer landen ruin.
Man hat ihme mitt gewaltt von
Bürgemeister[!] vndt rahts wegen, das
maul zu halten, befohlen.
Jn die kirche.
Die Bürgemeister[!] vndt raht alhier hat
zu vnß geschickt den Bürgemeister[!] höckelum,
vndt Bürgemeister[!] Brincken, vndt haben vnß
auf ein convivium, auf morgen einladen
laßen.
Mein Gemahl hat<ist> heütte, bey Bürgemeister[!]
höckelum zu gaste gehen<gefahren> müßen.
Doctor Backofen bey mir gewesen.
Steffan Schmidt der krämer, vndt
Meister Jacob der Organist, haben mitt
mir gegeßen, <zue Mittage.>
Doctor Backofen hat mit mir artificiosa tractirt.
Bürgemeister[!] Höckelum, vndt Bürge-
meister[!] Brinck, als izt regierende Bürge- || [[Handschrift: 87r]]
meister[!], haben mich im nahmen des rahts, er-
sucht mitt meiner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin auffs
stadthauß zu kommen, vndt der gasterey
zu genießen, allda sie vnß dann sehr
wol tractiret haben, vndt eine lange
Taffel, daran der Stadische rahtsherr,
Eßen, wie auch seines brudern Fraw,
die Jungfraw von Eßen, genandt, beyne-
bens vielen bürgemeistern[!] vndt rahtsman-
nen, mitt vnß gegeßen, vndt sehr
starck getruncken ultra hilaritatem.
Gegen abendt post wieder nach hauß,
allda sich wegen vnsers <vollen> gesindes baldt
etzliche tragœdien zugetragen hetten, wo es
Gott nicht verhüetet <hette> durch seine gnade,
ihm zu lobe vndt danck.
Einen brieff vom latfeur bekommen.
Jch habe mich inne gehalten, vndt meisten-
theils zu bette, dieweil ich propter nimium potum
vinj, mich gewaltig mitt brechen macerirt gehabt.
Jch habe gestriges abends, Jeße den vorreüt-
ter, wegen begangenen frevels, einsetzen
laßen, et censurè les autres discor-
dants <assavoir
Melchior Örtel & Curt
von Beyern & Jean Schmidt>, apres avoir pardonnè, & m'estre
reconciliè, avec Georg Haubold von Einsiedel lequel a
failly de rompre hier une jambe.
Sonntag☉ den 26. November
Zweymal in die kirche.
Dedem vndt Brinck beyde bürge-
meister[!] haben vor den delinquenten
gebehten, vndt erlanget, daß man
ihme an stadt waßer vndt brodts
gewöhnliche kost, reichen lassen.
Montag☽ den 27. November
Madame, a jntercedè pour le cocquin<cochier>.
Nota Bene Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin wehre baldt
vber einem gelächter erstickt.
Einsiedel, Münster, helle, Capitän Brinck,
|| [[Handschrift: 88r]]
vndt hegemann auch Doctor Backofen & alij
mulieres ont intercedè pour le malfaiteur.
Dienstag♂ den 28. November
A l'intercession de Madame &cetera habe
ich den vorreütter aus dem gefäng-
nüß gelaßen, vndt Münstern zum
commissario, verordnet, ihme den
verweyß zu geben, vndt sonsten, dem
gesinde, allerley vorzuhalten.
Mittwoch☿ den 29. November
Doctor Backoffen, ist nachmittags bey mir
gewesen, artificiosa & arti medicinalia
zu lernen.
Jch habe zwey große bücher, aller der
vornehmsten Städte in der Christenheitt,
<Georgij
Braun,> in kupferstücken, vndt mitt lateinischen
descriptionibus, im nahmen Meiner freundlichen
herzlieb(st)en gemahlin, vndt meiner, in des rahts
bibliotheke verehren laßen.