Bin ich mitt Meiner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin,
vndt vnserm comitat, in die kirche ge-
gangen, alhier, zu Harderwyck, in
Gelderlandt.
Darnach habe ich den herren Elhardum
a Meyhing, b predicanten alhier,
beynebens Doctor Backofio, Medico alhier,
sampt den Pommerischen edelleütten
Aschersleben, vndt Braunmann,
zu gaste gehabt.
J'ay donnè pour 300 florins (Gulden)f. d'estreines,
de çá, de lá, ceste annèe, <a Harderwyck.>
Jch habe <die> Bürgemeister[!], Wynbergen,
Höckelum, Albrecht Voedt, Brincken,
Adler, Witt, beynebens Fincken
vndt seinem pædagogo, einladen
laßen, zue Mittage. Höckelum,
Albrecht Voedt, vndt Brinck, seindt
beynebens Fincken, vndt Reichardt
Diter, erschienen, die andern aber, ha-
ben sich entschuldigen laßen.
Jm Keckermanno1, gelesen.
Es ist ein vertriebener pfarrherr, <Johannes Waltherus2,> auß
der pfaltz zu mir kommen, vndt hat
mir erzehlett, wie Sie<die Bayerischen> in der pfaltz,
conscientiis imperiren oder gebiethen wollen.
Jch habe mitt einem Juden, Francisco
genandt, die Spannisc[h]e sprache zu lernen
angefangen. Er ist sonsten ein
Portugeser, hat sich, zu Brüßel
taüffen, laßen. Dieweil er aber
so große vneinigkeit vndter den
Papisten selber gesehen, sonderlich
vndter den Jesuitern, vndt
Dominicanern selbst, hat er
sich zu der Reformirten Religion,
bequemett.
Doctor Backofius hat mich besucht.
Jch habe Doctor L'Empereur, vmb
den Juden ansprechen laßen, da-
mitt er mir ihn zu institution
der Spannischen sprache leyhen möchte.
Er hat sich gar willfährig erkläret,
vndt alleß zu meinem commando heimb-
gestellett.
Nachmittags haben ich wiede-
rumb mitt Don Francisco studirtt,
in der Spannischen sprache, vndt
mein hoffmeister, Einsiedell, hatt
auch mitt angefangen.
Es hat die Bürgemeisterin[!] Dedem,
sampt dem predicanten Johanne
Rhodio, vndt dem Rectore
Gymnasij, mitt vnß zue Mittage
gegeßen. Der predicant
Hettern, welchen ich auch gebehten
gehabt, hat sich leibesschwachheitt
halben entschuldigett.
Der Hebreische Christ ist bey mir
gewesen, vndt wir dißcuriren
mehr, mitteinander, alß das
wir einander lernen. Er heißt
Don Francisco d'Aguilar, der Conde
|| [[Handschrift: 113r]]
dj Mola soll ein vetter seyn. Vorzeiten
hat er geheißen als er noch ein Jude
war: Jsaaco Levj Buendîa, denn
diesen letzten Spannischen nahmen
führet sein geschlecht, vndt auß
dem Jsraelitischen Stamm Levj
will er seyn. Er meinet die
Juden sollen noch das irrdische König-
reich Jerusalem wiederumb besitzen,
dieweil in allen prophezeyungen im
alten Testament, welche auff ihre ver-
stoßung weysen, zu ende noch der
erbarmung Gottes, vndt ihrer
wieder auffrichtung gedacht wirdt.
So sagt er auch daß in dem propheten
Obadia vers 203 durch Zarphat, Sp
Franckreich, vndt durch Sepharad, Span-
nien, zu verstehen seye.
Jch habe bin zweymal in
die kirche gegangen.
Habe den von der helle, Jtem
einen <von> Ryßwygk des gouver-
neurs zu Schwoll seinen Sohn,
wie auch den Fendrich Hegemann
zu gaste gehabt. Capitain Brincke
hat sich leibesschwachheit halben
endtschuldigen, laßen.
Jch habe nachmittags den Spannischen
Sprachenmeister Franciscum wie-
derumb laßen zu mir kommen.
Vnsere Jungkern haben bey den Bürge-
meister[!] Dedem poculirt, inmaßen
bey vielen mir zu ehren, dieselbigen
offtermals auf der reye herumb gebehten werden.
Jch habe im Justino gelesen.
Jn die abendtpredigt gegangen.
Zeitung daß vetter hanß Ernst von
Weymar in die acht gethan
worden, vndt Manßfeldt gestorben,
<auch die pawren gantz zertrennet seindt.>
Jch habe ein schreiben, vom
Graffen von Anholtt, bekommen,
vmb verschonung, der Grafschafft
Bentheimb willen, davon er
nur copia bekommen. Mein original
handtbrief aber, ist von den dä-
nischen intercipirt worden.
Mittwoch☿ den 10. Jenner.
Jch habe an GroßfrawMuttern, nach
Schüttorff geschrieben.
Jm Justino gelesen.
Es seindt heütte fünff kerl, auf dem eyß
ertruncken, zwischen hier, vndt Amsterdam[.]
Zeitung daß zu Schüttorff, Northorn,
vndt Neẅhuß, Kayserisch
volck einquartierett ist. Jtem
zu Steinfurtt, allda sie sich erst
zu wehre gesetzt, darnach
aber mitt gewaltt volck einnehmen
müßen.
Brieffe an Son Altesse, an schwester Sybille,
an latfeur, datèes le 12me. Janvier
geschrieben, <auch an GrosfrauMutter.>
Donnerstag♃ den 11ten. Januarij.
Jch bin in die lectionem Theologicam
des D. & disputationem publicam
deß Doctor L'Empereur gegangen,
vndt habe ihn, beynebens dem Doctor
Pontano, zu gaste gehabt.
Brieffe von herrvattern, von<m>,
|| [[Handschrift: 115r]]
latfeur, von Maurice Secretario
z des Königs in Böhmen, vndt dem
herren Christoff von Dona be-
kommen auß Preüßen mitt præ-
senten von Agtstein, vndt Elends-
klawen.
Jch habe die gestrigen schreiben verändertt.
vndt an Son Altesse, an schwester Sybille, an Latfeur
anderst abgehen laßen. Habe auch darbey-
nebens an Secretarium Moritz geschrieben, wie
auch an herr Christoff von Dona, an
Heinrich Börstelln, vndt an Burckardt von
Erlach.
Doctor L'Empereur hat mich wiederumb be-
sucht, vndt wir haben vnß mitteinander
verglichen, den getaufften Juden, ob
mendacia, calumnias, & scortationes,
mit mitt seiner Spannischen sprache ab-
zuschaffen.
Gedachter Franciscus, ist nachmittags,
zu mir gekommen, vndt hat gar einen
Trawrigen abschiedt, von mir genommen,
auch vermeinett, man solle ihme als ei-
nem nunmehr getaufften Christen,
die Jehnigen Sünden, welche er, ehe er
getaufft worden, begangen, nicht zu-
meßen.
Die Professores, welche itziger
zeitt, im gymnasio alhier zu Har-
derwyck seyn heißen also:
1. Constantinus L'empereur de
Oppyck, SacroSanctæ Theologiæ Doctor, et
Professor ejusdem facultatis, atque
Hebraicæ linguæ.
2. Eberhardus Balck, Juris Vtriusque Doctor
ejusdemque facultatis Professor.
3. Johannes Pontanus, Doctor Medici-
næ, Professor Mathematices et Physicæ.
|| [[Handschrift: 116r]]
4. Iodocus Heingius, Rector Gymna-
sij: Professor Logices et Græcæ linguæ.
5. Iacobus Sevecotius, Flandrus,
Professor Eloquentiæ, extraordinarius.
et cetera
Einsiedell ist von Amsterdam wiederkommen,
& Saturnus luy bien disoit sa bienvenue
Saturnine
Er hat geldt, <mittgebracht, vom latfeur,> vndt brieffe von Adolf Börstel vom
30. December ⁄ 9. Januarij, vndt vom König Friderico
mittgebracht. Jch habe an König Frideri-
cum wiedergeschrieben.
Jch bin heütte vormittag in die predigt
gegangen. Vndt es ist ein allgemeiner
Fast: vndt behttag, von den herren
general Staden, auf heütte dato
außgeschrieben, deme ich mich sonsten
nicht zu vnterwerffen, noch mich
verdächtig zu machen, schuldig bin,
inmaßen ich auch nicht thue, sondern
nur einmal hineyn gehe, alß
wenn es eine wochenpredigt wehre.
Donnerstag♃ den 18. Januarij.
Jch bin in die publicas lec disputa-
tiones gegangen, vndt habe den z<J>ungen
vom adel Henrich von Eßen, disputi-
ren hören, in Jurisprudentia, sub
præside Doctore Everhardo Balck, Juris Vtriusque Doctore
& ejusdem facultatis, Professore.
Jch habe zue Mittage, die Fraw
von Eßen, den von der Hell,
den Doctor Balck, den Jungen Henrich
von Eßen, vndt den Conrectorem
Gymnasij alhier, Johannem
Lavinium zu gaste gebehten,
vndt mitt ihnen conversirtt.
Ce soir tout est allè en confusion en
mon mesnage partie entre les servi-
teurs, partie aussy entre les
Officiers, ou le maître d'hostel &
l'Escuyer se sont battus.
Jch habe meinen kutscher Leonhardt
auß dem haagen, seinen abschiedt gege-
ben, dieweil er billichmeßige vrsachen gehabt.
Er hat mir sonsten gar wol gedienett.
Jch habe allerhandt gelesen vndt vorge-
habt.
Es seindt mir noch mehr hasen
præsentirett worden, von bürge-
meister[!] Höckelum, vndt Tenge-
nagel, vber die neẅlichen, von
Dedem, vndt Deme von Eßen4.
Jn die kirche zweymal.
Es ist ein eigener botte anhero
kommen, welcher mir avisation-
schreiben, von Meinen vettern den
Graffen von Bentheimb gebracht,
daß GroßfrawMutter, <deren ruhm vndt Tugendt vnsterblich wirdt seyn,> zu
Schüttorff, am 13den. hujus, todes
verblichen, vndt ein schönes Christ-
liches ende genommen. Gott stehe
allen betrübten bey, vndt helffe
vnß Ritterlich kämpfen vndt vberwinden.
Jch habe an meine vettern, die Grafen
von Bentheimb wiederumb geantwortett,
vndt mich in die Trawer kleiden laßen.
Nota Bene Zeitung daß der Holsteinische adel, vndt
das landt beynebens den städten, dem
König in Dennemarck auf dem
neẅlichsten landttage zu Rendes-
borch, auf ein 70 bis 80 mille Mann,
zu vndterhalten, bewilligett haben.
Vndt daß der Wallsteiner, mitt gan-
tzer macht, auff Böhmen, vndt Schlesien,
zu zeüchtt.
Brieffe von Son Altesse, das ihre Gnaden, mitt dem poda-
gra etwas behafftet seyn. Brieffe von schwester
Sybillen, von Graff Fritzen, von Bentheimb,
von Fürst Augusto, von Adrian van Cruitzen.
Brieffe an den herzog, vndt herzogin von
Meckelnburg, an den König von Böhmen,
an herzog Julius von Wirtemberg, an
herzog Joachim ernst von holstein, vndt fräulein eleonora von holstein geschrieben.
an Adolf Börstela
Donnerstag♃ den 25. Januar
An Adolf Börstel geschrieben, an Son Altesse[,] an schwester
Sybille[,] an Fürst August[,] an Fürst Ludwigen,
an latfeur, an Graff Fritz von Bentheimb.
Bürgemeister[!] Halewyn, ist zu
mir kommen, vndt hat mich besucht.
Jch habe diesen abendt, Hanß Kühnen,
den botten nach dem Fürstenthumb
Anhaltt abgefertigett.
Freitag♀ den 26. Jenner.
Hanß Kühne ist weggelauffen, nach
Bentheimb zu, mitt Bayerns
Jungen Peter, welcher abgeschafft
worden.
Dieweil vnsere Trawerkleider
noch nicht verfertigett, habe ich
mich inne gehalten.
Jean ist auf den Marckt nach
Vtrecht mitt ein par pferden
geschickt worden.
Jch habe ein de Niederländisch büchlein
außgelesen, welches meiner freündtlichen
herzlieb(st)en gemahlin alhier ist dedicirt
worden. Es ist nemlich ein Engellän-
disches verdeütschtes tractätlein, welches
eine von adel Fraw an stadt eines
Testaments ihrem noch <damals> vngebornen
kinde zugeschrieben.
Nota Bene Zeitung daß der von Mansfeldt, Ernst
von Manßfeldt, der weittbekandte Gene-
ral, zu Spalatro in Dalmatia gestorben.
Dienstag♂ den 30. Januar
Mein lagkay Burckardt, ist auß
dem Haagen wiederkommen,
mitt bericht daß mein lieber vetter,
Nota Bene herzog Hanß Ernst von Sachsen
Weymar sehliger an der vngrischen
kranckheitt, vndt braüne zwischen
Schlesien vndt Vngern, todes ver-
blichen, welchen wir billich zu
beklagen vrsach haben, vmb
seiner Gottesfurcht, vndt Tugendt
willen.