Jch habe an den Obrist leutnant Mario ge-
schrieben.
Von Bürgemeister[!] halewyn abschiedt
genommen, in omnem eventum.
J'ay donnè, la depesche, a Jean, quj s'est
retardèe & differèe.
<J'ay conferè avec Docteur Backofen
de nostre desseing maritime & important.>
Halewyn vndt Münzmeister1 ist[!] meine gäste zu Mittage[.]
Noch nicht außgegangen. M'habillè en dueil.
Jm Suetonio, gelesen.
J'ay fait mettre en prison Burckardt
le lacquay. <Cela est arrivè Mardy au
matin, car il
a fait partir
iolyment luy
mesme le sergeant,
a ce soir, de carneval, sans dire mot.>
Elhardus der predicant hat mich besucht,
vndt mir das leidt geklagett.
Brieffe von latfeur, von Son Altesse[,]
von Adolf Börstel[,] von König Friderich <condolenz>[,]
von Adrian Creütz, vom Heinrich Börstel, vndt Adolf Börstel[.]
Jm Suetonio gelesen.
Zeitung von Amsterdam, das in<bey> dem
Nota Bene Freto Davis, in Den Nordtlanden
eine stadtliche SilberMine von den
Holländern entdecket worden.
Donnerstag♃ den 8. Februarij.
Jn der leichtpredigt des berühmbten
Mannes, Magistri Johannes Piscatoris,
Theologiæ Professoris zu Herborn,
welcher den 26. Julij, 1625 mitt
todt abgegangen, gelesen, darauß sonder-
lich notiret die discrepantz der Papisten,
vndtereinander selbst, vndt mitt den altvättern
|| [[Handschrift: 121r]]
vndtereinander selbst zum exempel daß
Bellarminus de Iustificatione liber 5 capitulum 16 schreibt,
daß Durandus nicht recht gelehret habe, daß
die guten werck <nicht> vmb ihres verdiensts willen,
sondern vmb der gnädigen verheißung
Gottes willen, das ewige leben erlangen,
sondern Bellarmin will behaüpten, daß sie
ex condigno <oder
vmb ihrer
würdigkeit
willen,> das ewige leben verdienen.2
Mitt den altvättern stimmen sie nicht vberein,
exemplj gratia, Ambrosius hat die transsub-
stantiation nicht geglaübet, dann er schreibet,
liber 4 capitulum 5 de Sacramentis also: Diß vnser
opfer ist ein figur, oder bildtnüß, des leibs vndt
bluts des herren.3 Theodoretus dialogus 1 capitulum 8[:]
Der herr Jesus hat die nahmen verändert, vndt hat
seinem leib den namen des zeichens gegeben, das
zeichen aber hat er seinen leib genennet.4
Jtem: dialogus 2 capitulum 24. Es ist nicht wahr, daß die
Heiligen zeichen, nach der heyligung ihre Natur verlieren,
dann sie bleiben noch in ihrem ersten wesen vndt gestallt.5
Maldonatus der Jesuit verwirfft Augustinj lehr,
von der gnadenwahl, vndt auch Chrysostomum, Am-
brosium, Hieronymum, Theophylactum &cetera in
der lehr de libero arbitrio, commentariis in Iohannem capitulum 6.6
Ferrners observiret, eine congeriem librorum
& Bibliothecarum, alß:7
Jamblicus schreibt vom Mercurio Trisme-
gisto, das er 36525 bücher von der E-
gyptischen weißheit geschrieben habe.8
Volaterranus ex Suida: daß Aristarchus
Aristophanis discipulus, das er vber
1000 commentarien geschrieben.9
Origenes soll vber 6000 bücher vber die
Heilige Schrifft, in zimlicher größe geschrieben haben.
Von Didymo Alexandrino dem blinden schreibet
Ruffinus, daß er 3500 Volumina geschrieben
haben, daß heißen große bücher.10
Augustinus hat 1030 bücher zum theil
Theologische, zum theil andere sachen,
vndt künste beschrieben.
Chrysostomus, Ambrosius, vndt andere
alte lehrer haben, auch viel bücher
geschrieben, inmaßen auch heütiges
Tages beschiehet.
|| [[Handschrift: 122r]]
Metasthenes Alexandrinus rühmet hoch die
große vndt stadtliche Bibliotheck der Könige in
Persien zu Susis.11
Ptolomæj Philadelphj königs in Egypten,
seine liberey, ist weitberühmbt. Sie hatte
erstlich 100 mille bücher, nahm zu auf 200 mille biß sie
endtlich zu<wie> Josephus zeitten<schreibet> liber antiquitatum
12 capitulum 12 auf 500 mille bücher, in sich gehabt12, vndt
endtlich gar auf 700 mille kommen, wie Aulus
Gellius schreibet, liber 6 capitulum ultimum[.]13 Diese vor-
treffliche schöne Bibliotheck, ist in dem
kriege zwischen Kayser Augusto, vndt
dem Antonio vnd Cleopatra, zu Alexandria
verbronnen. Alexander ab Alexandro Genealium dierum
liber 2 capitulum 30.14
Pisistratus ist der erste gewesen, der zu A-
then eine herrliche Bibliotheck offentlich an-
gerichtet hat.
Zu Constantinopel ist eine liberey gewesen,
darinnen 20 mille bücher verwahret worden.
Vndt eben daselbst in der kirchen Sancti Hilarij, 25 mille
bücher.
|| [[Handschrift: 122v]]
Die Römischen Kayser Trajanus
vndt Vespasianus haben hin vndt
wieder stadtliche Bibliothecken angerichtet.
Hilarius Papa, hat in der kirchen,
zu Lateran zwo herrliche Bibliothecken angericht.
Nicolaus V. Papa hat die Bibliotheck
im Vaticano angeordnett.
Ferdinandus Columbus, Christopherj
Columbj inventoris novj Orbis, vatter15,
hat zu Hispalj oder Sevillien, eine Bibliotheck
von 20 mille büchern angeordnet, vber welche
hernach Conradus Gesnerus gesetzt worden.
Otto Henrich Pfalzgraff vndt Churfürst,
hat zu Heydelberg die weittberühmbte
Bibliothecam angerichtett, welche seine
nachfolger Fridrich 3. sive Pius, vndt deßen
sohn, Churfürst Ludwig, auch dieses bruder,
Johannes Casimirus, Administrator, der
Chur Pfaltz, stadtlich gebeßert haben, darzu
<hat> auch Vlrich Fucker, seine Bibliotheck vermacht. perge
Nun ist sie meisten theilß im Vaticano zu Rom. et cetera
J'ay relaxè hier au soir Burckardt le
lacquay, a cause de sa penitence, & qu'il
s'estoit imaginè qu'il seroit pendu, & que
les Diables le tourmentoyent tant.
J'ay escrit a Son Altesse, & a Adolf Börstel, d'autant
qu'il commence a desgeler, & que les navires
vont derechef a Amsterdam.
Nota Bene Zeitung daß die neẅe fahrt der Spannischen
zimlich von stadten gehet. Sie ist vndterhalb
Rheinbergk angefangen, vndt gehet biß nach
Venlo in die Maß, seindt acht meilen.
Jst albereit 35 fuß breitt vndt 5 tieff,
soll aber allenthalben, 100 fuß breitt,
vndt 8 tieff gemacht werden. Sie wirdt
mitt 20 schantzen verwahret, deren albereitt
eylfe von Rheinbergk biß nach Geldre fertig
seyn. <Vndter
diesen,
seyn zwey
Royalschantzen.> An den vbrigen wirdt auch gearbeitett.
Dieser canal auß dem Rhein in die Mase,
wirdt den Spannischen die commercia facili-
tiren, vndt der Stadischen streiffereyen dortt
hinüber gantz verhindern. Es ist ein groß werck.
Jch habe in deß Francisco Lopez de
Gomara, Jndianischen historie gelesen,
inmaßen ich auch gestriges Tages gethan.
Sie ist in Hispannischer, mitt Portugesischer
sprache vermischett, gestellet. Der
Jnnhaltt aber ist lesewürdig.
Einen brieff von Graff Fritz, von
Bentheimb entpfangen, welcher
mir meinen letzten brieff vom 11. Ja-
nuarij, so ich an Großfrau Mutter Sehliger
von hinnen auß abgehen laßen, (vn-
wißendt ihres absterbens,) wol versie-
gellt wiedergeschickt.
Zweymal in die kirche, die-
weil ich wiederumb mich außge-
macht.
Einen brieff, von Johann Löben, vom
|| [[Handschrift: 124r]]
17. ⁄ 27. Ianuarij entpfangen, darinnen vermeldet
wirdt, daß mein bruder Ernst selbiges
Tages, allda ankommen, mitt 19 personen
vndt 9 pferden zu Wien.
Furierzettel.
Personen. | Pferde. |
1 Mein bruder Fürst Ernst | |
3 Dietrich von dem Werder | 1 |
2 Hanß wolff von Krosigk. <hat vndterwegens zu Znaim einen schenckel gebrochen.)> | |
2 Bode von Bodenhausen. | |
2 Secretarius. | |
2 Edelknaben. | |
1 kammerdiener. | |
1 Furierer. | 1 |
1 Trompeter. | 1 |
2 lackayen. | |
2 bey seiner Liebden kutschen. | 6 |
Summa 19 Personen. |
9 pferdt. |
Nota Bene[:] Der Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm von Neüburg ist zue
Wien, alß legatus der Infantin. Soll zwischen
Cæsare & Regi Daniæ frieden machen. Manßfeldt
vndt Weymar seindt gewiß todt. <Der Obrist Frenck lebet
noch.>
Jch habe an bruder Ernsten, an Johann
Löben, an den gouverneur von Brefort,
an den König in Böhmen, an latfeur,
auff heütte dato geschrieben.
Jean, ist wiederkommen, auß dem
Hagen, mitt einem brieff, von dem
Obersten leütenampt Mario. Il n'a
point sceu ventre mon cheval.
Nous sommes allè pourmener, en carosse,
diesen Nachmittag.
Vormittags rien fait quj vaille.
Nota Bene Zeitung daß in Spannien bey Bayona
zwey reichbeladene Spannische Ost-
Jndianische Caracken, sampt 5
Nota Bene gallionen, durch vngewitter,
vndtergangen. Der verlust wirdt
auffs allergenaweste auf 5 Millio-
nen geschäzet vndt taxirt. <Jtem
40 pataßen
mitt 8 mille
Mann,
vndt 900 Metallene stücke, des Königs in Hispanien.>
Deliberationes angefangen, wegen meiner
gebe gott vorhabenden rayse, nach Deütschlandt,
welche wir so wol zu waßer, v alß
zu lande, sehr mühesehlig, vndt beschweer-
lich befunden, sonderlich vmb vndter-
schiedlicher vmbstände willen.
Donnerstag♃ den 15. Februarij.
Jch bin mitt Meiner freündtlichen herzlieb(st)en
gemahlin, hinauß spatziren gefahren.
Freitag♀ den 16. Februar
An Graf Friedrich Ludolf von Bentheim geschrieben.
Der Rahtsherr Eßen, deß Ren alhier
wohnhaften Edelmanns, <vndt
velawischen
Rentmeisters> von Eßen, sein
bruder, ist zu mir kommen vndt hat
mich besucht. Er ist einer, von den
herren Staden, vndt hat letztmals am<u>ffm
Rahthause, allda wir zu gaste gewesen,
mitt mir kundtschafft gemacht.
Es ist ein Mahler Benier genandt,
zu mir kommen, will ein edelmann
seyn.
Jch habe den Rahtsherren, von Eßen,
vndt seine haußfraw, beynebens
des anderen, von Eßen, seiner
Fraw, zu gaste gehabt.
Arnoldt ein Holländer, welcher
vor drey Jahren, die Rayse nach
Napolj mitt mir gethan, vndt
mir damals, an stadt eines kammer-
dieners <sehr
fleißig,> auffgewartett, ist zu mir
kommen, vndt hat mich sehen wollen.
An latfeur geschrieben.
Wir seindt hinauß spatziren gefahren,
|| [[Handschrift: 126r]]
vndt haben den von der Helle, mittge-
nommen, dieweil er mich zuvorn in mei-
nem hause besucht, vndt mir das leidt
geklagett. Darnach als wir
wieder in Harderwyck kommen,
haben wir Mein freundliche herzlieb(st)e gemahlin
vndt ich, den von der Helle <vndt
seine
fraw> in seinem
hause besucht, allda Sie vnß, mitt
einem guten trunck, versehen.
Diesen abendt habe ich Jean nach
Amsterdam gebe gott geschickt.
Hinauß spaziren gefahren, vndt des
von harderwyck, haußfraw, ist mitt ge-
wesen.
Christoff Finck alhier, vndt sein pæ-
dagogus haben mir, dieweil Sie in
kurzem verraysen wollen, der eine, ein
oration de peregrinatione, der ander
carmina [...] dedicirt.
Jch habe heütte eine affte balsamirte
afftergeburtt gesehen, welche anno
1611 in Franckreich, zu la Noue, eine
meile von Lion, soll iung worden
sein. Sie hat zwey köpfe, 4 hände
vndt vier füße. Das eine soll ein
Megdlein, das ander, ein büblein
gewesen seyn, Haben müglich
zwillinge seyn sollen. Seindt aber
durcheinander, verwachsen,
in deme sich müglich die Mutter
vbel vorgesehen, oder sonst
durch straffe Gottes.
[Mittwoch, 21. Februar]
<Mittwoch☿ den 21.
Februar> Jean, ist vom latfeur, wieder-
kommen, re infecta.
Jch bin in die kirche gegangen.
An Latfeur vndt Jacques d'Abe-
lin, durch Münstern vndt Jeana
|| [[Handschrift: 127r]]
welche ich nach Amsterdamb ge-
schickt habe, geschrieben, <vmb sonderlicher
nöhtiger anliegen willen[.]>
Donnerstag♃ den 22. Februarij.
Wir seindt hinauß spatziren gefahren in
sehr schönem wetter, welches nun ein acht
tage lang gewehret hat.
Nota Bene Zeitung daß der König in Engellandt an-
fänget ad Arria<minia>nismum zu inclini-
ren, vndt fast keine zu digniteten
oder ämptern befördert, sie seyen
dann solcher lehre zugethan. Gott
wolle solch vnheyl gnediglich abwenden.
Münster vndt Jean seindt wieder-
kommen von Amsterdam mitt glück-
licher verrichtung Gott seye es gedanckt,
vndt mitt brieffen vom Latfeur,
vom König in Böhmen, von graff hanß
Philips von Ortemburg.
Jch bin vormittags, in die kirche ge-
gangen.
An den König in Böhmen, vndt den
latfo<e>ur, geschrieben.
Von Don guillermo verdugo ein schreiben bekommen, <vom 24.
Ianuarij.>
Doctor Backofen, vndt seine Fraw,
Fincken vndt seinen præceptorn,
zu gaste gehabt, vndt abschiedt
von diesen beyden genommen,
dieweil sie verraysen wollen,
Jch habe sie auch beschenckt, <mitt ringen.>
Jhme obengemeldet, wiederumb
geantwortett, auf vbermorgen,
gebe gott datirtt.
Jch habe Iean, nach Zütphen geschickt,
|| [[Handschrift: 128r]]
Harderwyck. mitt dem schwarzbraunen pferde, vndt
mitt brieffen, nach llorg16.
Vergangene Nacht, ist vnß eine sehr schöne
musica gebracht worden, vorß hauß.
Ceiourd'huy i'ay changè la grande reso-
lution que j'avois prinse de partir d'icy,
par mer avec Ma femme grosse, & le
petit Behringer, vers Allemaigne, encores
que force raysons, & elle mesmes m'en
ont sollicitè. Mais le medicin Docteur
Backofius, l'a entierement descon-
seillè, pour le peril des trois, c'est
a dire de ma femme, de son fruict,
& du fils ia nè Behrenger, sans conter
les autres dangers de la mer, & incer-
titudes perilleuses par terre, &cetera
ainsy qu'il nous faut changer de
resolution, c'est a dire demeurer icy.
Jm Weckero de secretis gelesen.
An den von Plessen geschrieben.
Nota Bene Zeitung daß der fürst Carll von Lichten-
stein, Stadthalter zu Prag, welchen
ich wol gekandt, todes verblichen.
An Graff Hanß Philips von Ortem-
burg geschrieben.
Brieffe von Son Altesse[,] von Fürst Ludwig[,] von
Burkhard von Erlach[,] von graf Fritz von Bentheimb,
von schwester Sybillen, von Pfaltz-
graff Johann Friederich, von der
wittibe von Sanderßleben.
Nota Bene Zeitung daß fraw Agnes Magdalene,
geborne Fürstin zu Anhaltt, Landt-
graf Otto von heßen Sehligem hinterlaßene
wittibe zu Eschwey, meine Muhme, neẅ-
licher zeitt mitt todt abgegangen, welcher
|| [[Handschrift: 129r]]
fall mir billich kläglich vorkömpt
dieweil ich Sie als eine schwester
geehret, vndt werth gehalten. Mein
vetter Fürst Georg Aribert Ritt-
meister im Kayserischen läger, vndt
der General Tilly, sollen auch
todtkranck seyn.