Jch habe ein wenig meine korn-
rechnungen ersehen, vndt expiscjrett,
auch spionj per saper la verità, außge-
schickett, sotto mano.
Sonntag☉ den 2. December
Ma compaigne a eu ses fleurs, pen-
sant estre grosse dés 8 semaines.
Dieu trouvera son temps, & nous don-
nera ce quj nous est salutaire,
utile, et necessaire.
Jn die Predigt, da Magister Saxens
des hofpredigers zu Bernburg sein
bruder, nemlich Ernst Saxe, pfarrer
in meinem dorffe Ridern, gepredigett
hatt.
Nachmittages aber der Cantor.
Schreiben von Caspar Pfawen, daß
Wolfenbüttel sich ergeben habe, vndt
|| [[Handschrift: 26r]]
deß Kaysers iüngster Sohn zum
Bischoff von halberstadt vndt Magde-
burg erwehlet seye.
Curt von Beyern m'a dit que le forestier a
dit que le bois apellè die kleine Striepe
Nota Bene a 280 morgen, a et Caspar Ernst Knoch ne confesse
que 266.
Jch habe diesen abendt ein Antwortt-
schreiben, von herrvetter, Fürst Augusto,
bekommen, mitt bericht wegen der gelder.
<Montag☽ den
3. December>
Mein Ambtschreiber ist wiederkommen
von Zerbst, vndt hat mir brieffe mitt-
gebracht, vom Bürgemeister[!] vndt
Rath zu Zerbst, vom herrvatter,
von schwester Sybillen Elisabeth,
beynebens drey faßen Zerbster
Biers, auf die außgethane her-
renbraw, der 6 wispel gersten
Zerbster Maßes, davor sie in al-
lem 18 faß liffern müßen, Magister
Saxens schwester.
Nota Bene[:] Aujourd'huy le ministre de
Heimb, ou sa femme, a acheptè du hopfen,
& cependant il estoit deffendu, a l'Officjer,
d'en achepter<vendre>, durant ma residence icy, &
ses gens, en ont vendu 12 scheffel pour
4 Reichstalers, ce quj a estè sceu, par
la femme mesmes.
An Johann von Münster, meinen kammer-
Juncker, habe ich geschrieben.
Hinauß hetzen geritten, aber nichts
gefangen, a ce jour malencontreux.
Brieffe von Fürst Augusto, ent-
pfangen, daß des Kaysers Sohn, soll
Bischoff zu halberstadt, vndt auch
zu Magdeburgk werden. Daß Chur
Saxen das coadjutorat zu Magdeburgk
quittiret habe, nur damitt er seine
Stiffter erhielte, vndt Chur Brandenburg
solle die Seinigen albereitt conferirett haben[.]
Ses termes touchant l'argent:
So viel die Gelder belangett, werden Sie
anfangs des Marckts in Leiptzig sein, wo
ferrne mich die Cöthnische kammer daran
nicht hindert, welcher gestallt Euer Liebden die gefahr
an itzo entpfinden, so viel mehr betrift es
mich, dieweil ie auf solche zeitt wie itzo
die gelder weder aufzukündigen noch zu
erlegen bräuchlich, vndt do ie schade darzu
geschehen sollte, wiewol ich mich selbsten
darmitt wagen werde, so wehre ich an
allem endtschuldigett, der liebe Gott, so
alleß versehen, wirdt es laßen verhof-
fendtlich, ohne schaden abgehen, die zinsen
seindt dem Cammermeister in der zahl-
woche Euer Liebden zu liffern anbefohlen,
vndt kan es keines anders ortts her,
dann von den fischen nehmen, ob wol
hundert hende darnach langen.
Dorothee sagt, daß 27 gänse in 14 andert-
halb wochen, zwey schäffel haber, zu mastung
bekommen. Die Mastung wehret 4 oder 5 wochen.
Dieweil es heütte behttag ist,
alß haben wir predigtt angehörett.
Jch habe an herrvattern, vndt an
Münstern geschrieben.
Der Pfarrherr Sutorius, vndt der
Amptmann, haben mitt mir gegeßen.
Le Baillif a dit, der Amptmann sagtte:
Ein wispel kalck gelte 2 Reichstah-
ler, vndt daß 100 ziegelsteine
15 groschen.
Jch habe gedingett mitt einem Manne,
der Jährlichen die hiesigen gebeüde
wie auch die zu heimb vndt Radißle-
ben in dach vndt fach erhalten solle
vmb 19 daler, 18 scheffel brodt korn,
vndt zwey schweine Jährlichen.
Jch habe Bayern vndt Jean, nach hoymb
geschickt, wilde <obst>reyser in den garten,
daselbst, (der so gar veröhsigett worden)
zu setzen, vndt den krauhtgarten,
welchen man so gar in abgang kommen
laßen, zu repariren. Als sie wie-
derkommen haben sie mich berichtett, Sie
hettens vollbracht, & ils ont rencontrè
des chevaux & chariots du Baillif, sor-
tans, de Heimb, quj ont desrobbè,
ma fientè<e> pour porter, sur leurs champs.
Sie haben zwey hasen gehetzt, aber
keinen gefangen, also noch kein einiger
hase mitt winden gefangen worden, weil
ich hier binn.
Schreiben von herrvattern bekommen, vndt
von Münstern, <durch Caspar Vngern.>
An herrvattern geschrieben.
Der Schütze hat vnß wieder ein Rehe gebracht.
Verzeichnüß waß zu Leyptzig künfftige
Neẅe Jahrsmeße an gewürtz, zugemüse,
vndt confect auff ein viertell Jahr wirdt
einzukauffen seyn.
Pfund (libra)℔. | |
Melißzucker | 40 |
Canarienzucker | 20 |
Mußcatenblumen | 1 |
Große Rosinen | 14 |
Kleine Rosinen | 14 |
Süße Mandelln | 10 |
Cappern | 6 |
Oliven | 6 |
Citronenblüet | 3 |
Lemonien | 30 |
Baumöhl | 10 |
Daß confect: | Pfund (libra)℔ |
Zuckermandelln | 1 |
Fenchellzucker | 1 |
hindluften | 1 |
Pionien | 1 |
Pfund (libra)℔ | Stücke | |
Mandeln in schalen | 1<3> | |
Feigen | 4 | |
Trüeblein | 2 | |
Braunellen | 3 | |
Kleine Pfefferkuchen | 12 | |
Große pfefferkuchen | 1 |
Zugemüse | [Pfund (libra)℔] |
Rejß | 14 |
hirße | 18 |
Pflaumen | 24 |
Kirschen | 24 |
hafergritze | 20 |
Heydegritze | 24 |
Schwaden | 10 |
Gedörrete äpfel | 20 |
Kirschmueß | 10 |
Linsen | 10 |
Deputat so alhier zu Ballenstedt,
Meine freündtliche herzlieb(st)e gemahlin
wochentlich an specerey vndt zuge-
müse in vnsere küche ordinarie, verordnett.
Groscheng. | Pfennige (denarii)d | Pfund (libra)℔ | lot | quintl | |
Melißzucker | 18 | — | 2 | — | — |
Canarizucker | 7 | — | ½ | ||
Saffran | 16 | 1 | |||
Mußcatenblumen | 6 | 2 | |||
Negelein | 1 | 6 | ½ | ||
Zimmet | 1 | 1½ | ½ | ||
Pfeffer | 1 | 2 | 3 | ||
<Jngber> | <1> | <3> | |||
Große Rosinen | 4 | 1 | |||
Kleine Rosinen | 4 | 1 | |||
Mandelln | 3 | 6 | ½ | ||
Reiß | 3 | ¾ | |||
hirße | 1 | 3 | 1 | ||
Pflaumen | 3 | 1½ | |||
Kirschen | 2 | 8 | 1½ | ||
Schwaden | ½ | ||||
2 | 1 | ||||
grauppen | 1 | ||||
habergrüze | 1 | 6 | ½ |
Groscheng. | Pfennige (denarii)d. | Pfund (libra)℔. | lot. | Quentchen (Gewichtseinheit)que | |
heydegrütze | 1½ | ||||
Zwey lemonien. | |||||
Linsen | ½ |
Es seindt etzliche Crabaten hier
vorüber gezogen, mitt etzlichen wägen.
Jch habe Jean, an sie geschickt, der
hatt ihnen, noch, ein fünff schaffe ab-
genommen.
Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin, ist hinüber
nach Quedlinburgk gefahren, sich da-
selbst, zur communion, zu præpariren.
Jhre Jungfern vndt mägde wie auch
Bayern ist mittgezogen.
Jch habe mich heütte vber der Taffel,
greẅlich mitt Einsiedelln abge-
worffen, wegen des kauffs sejnes
gutes Roschwitz, darinnen ich mich
mitt Crahen interponirt, vndt
schlechten danck, von Einsiedeln
darvon habe. Le jeune Einsiedel
est fort indiscret, et son Pere
monstre plus de rayson[,] discretion & equitè.
J'ay donnè le fouet au petit
Litsaw et a Höckelumb, au premier
pour avoir appellè le Pere de l'autre,
häscher, ou preneur des crjminels,
a l'autre, pour sa saletè. Ce sont
les premiers pages, que j'ay fouettè
de ma main.
Jch habe mitt Caspar Vnghern, aller-
ley, conversirtt. et cetera
Son Altesse m'a donnè 20 Eymer de vin.
mais il y avoit une petite faute si
petite que rien a scavoir de 4 mesures.
Or ces 20 Eymer de vin, dont l'un
couste 8 Dalers du vin de Berenburg,
sont estè menè icy a Ballenstedt le 7me.
d'Octobre passè en 4 tonneaux:
L'un contient 4 Eymer, 38 mesures.
L'autre contient 3 Eymer, 8 mesures.
Le 3me. contient 5 Eymer, 54 mesures.
Le 4me. contient 6 Eymer, 24 mesures.
Samstag♄ den 8. December
Caspar Vngher ist weggeritten.
Jch habe schreiben von Casparo Pfawen
bekommen, daß den 5. huius, die capi-
Nota Benetulation vor Wolffenbüttel geschloßen
worden, vndt in freyem felde vndter
den zellten geschloßen worden, vndt
daß das Kayserisch volck hieher-
warts auffbreche.
Tilemann Barwasser ist herkommen.
Lettres de Hans Ritz[.] Graf Schlick ist
frisch vndt König in Dennemarck,
ist frisch vndt gesundt. Schweden
will sich mitt Dennemarck con-
jungiren. Die Engelländer
seindt auß der Jnsul Rhè ge-
schlagen worden.
Jch habe mitt Barwaßern gehandeltt[.]
Sonntag☉ den 9. December
J'ay traittè derechef avec Barwaßer,
mais nous n'avons pas peu nous
accorder, au principal poinct.
Jch habe predigt angehörett.
Es ist vnsers Müllers weib, gestri-
ges abends vom pfer wagen gefallen,
vndt also vber den leib gefahren
worden, das sie dran gestorben.
Je croy que c'est pour punition
du larcin des carpes.
Barwaßern habe ich allerley abge-
kaüfft, & n'ay pas eu le front,
d'obtenir mon scope.
Brieffe von Son Altesse vndt Heinrich Börstel[.]
Jch habe an herrvattern wieder geschrie-
ben wie auch an hanß Ritzen, durch
den Jubilirer Barwaßer, welcher morgen
frühe gebe gott wieder nach Leipzig verraysen wirdt.
Jl a donnè 800 Dalers a Son Altesse pour une chaine,
<afin d'envoyer cet argent a mon frere Ernest.>
Montag☽ den 10. December
Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin ist von Quedlin-
burgk wiederkommen. Es ist gar vnsicher
ienseytt, nemlich zwischen Halberstadt,
vndt daselbst.
Jch habe diesen abendt an Heintz Crahen
abfertigen laßen, wegen des frischen
Brühans.
Ejn frantzösisch tractätlein außgelesen, de
requisitis eines abgesandten, daß Monsieur
Hottoman gemacht hatt.
Dienstag♂ den 11. December
Jch bin hinauß hetzen geritten, vndt haben
mitt großer mühe, nach dem wir vier-
mal gehetzet, einen hasen gefangen, den
andern hasen, hat Bayern geschoßen.
An Fürst August[,] an herrvattern, vndt nach
Leiptzig geschrieben.
heütte ist der kürtzeste Tag im Jahr,
7 stundt, 20 minuten.
J'ay laissè a Madame mon espèe et poignard
pour 1500 Dalers, encores qu'ils sont taxè a 2761 florins (Gulden)f.
|| [[Handschrift: 33r]]
d'Allemaigne. Monseigneur l'avoit presentè a B.a
Le J<B>aillif fait mener ma fiente
par ses chevaux, sur mes<ses> champs,
ce quj gaste merveilleusement mes
champs, & est un larcin dommageable
et de grande consequence a cause de
la ruine de l'agriculture quj ne
peut produire son blè, s'il n'est en-
graissè du fumier, convenablement.
Nota Bene Zeitung von Großen Alßleben, daß, alß
Nota Bene die Kayserischen v Officirer, aus
Nota Bene zu Wolfenbüttel, auß[-], vndt eingeritten,
seye endtlich den dennemärckischen,
darinnen liegenden Soldaten, des
Königs Todt, (der doch falsch ist) ver-
gewißert worden, darüber ihrer
viel <vmb zweiffelhaftiger bezahlung willen> angefangen, zu meutiniren, vndt
man besorgett, es dörfte dem Graffen
von Solms, vndt andern befehlichshabern
vbel ergehen, vndt die capitulation,
nicht gehalten werden.
Mittwoch☿ den 12ten. December
Bayern, vndt der Amptmann, seindt
<hinundter>hinüber nach Bernburg gefahren. Jch habe
Sie mitt paßportt versehen, wie auch
mitt schreiben an herrvattern, vndt
an herrvettern Fürst Augustum, etcetera[.]
Jch habe gestriges Tages eine fuhre nach
halberstadt geschickett, den Brüehan
abzuholen von Heinz Krahen.
hanß lackay ist von Weymar wieder-
kommen vndt von Rudelstadt, mitt
meinem gewöhnlichem glück in großer
vnsicherheitt (quoy que i'aye griefuement
pechè aujourd'huy) Gott gebe nur daß
der krug nicht so lange zu waßer
gehe biß er bricht. Er hat
gute schreiben, von den OberSteẅer-
einnehmern zu Weymar, vndt
von herzog Wilhelm Meinem vettern
mittgebrachtt.
heütte hat ein ackermann, von Rie-
dern, nach Bernburgk<Quedelburgk> fahrende, zwey
Reütter von ihren pferden, die auf ihn
geschoßen, mitt einem beyhel runder
geschlagen, vndt 1 Reütterpferdt ge-
nommen. Als aber hernachmals, 4
Reütter, an ihn kommen, vndt das
pferdt gekandt, haben sie ihn heßlich
zerhawen, vndt ihm 5 pferde genommen.
Es ist heütte gar vnsicher, wegen
der streiffenden Crabaten vndt
Reütter zwischen hier vndt Quedlin-
burgk. Jch habe an den Obersten Jso-
lanj geschrieben dieser wegen.
Gott behüte Bayern, vndt die meine
kutschpferde, wie auch die halber-
städtische fuhre.
Gegen abendt ist die halberstädtische
fuhre mitt zweyen faßen Brüehan,
auch glücklich vndt wol, vnangefochten
ankommen, ob sie schon viel Soldaten im felde gesehen.
Donnerstag♃ den 13. December
Gestern abendt habe ich noch schreiben
von herrvattern, vom præsidenten,
vndt vom Marschalck Erlach
bekommen, mitt
Nota Bene Zeitung daß die Engelländer haben ge-
wiß die Jnsel Rhè, verlaßen
müßen, mitt verlust 2 mille Todten,
vndt haben sich nach Engellandt zu,
begeben. Die Stadt Rochelle wirdt
von dem Könige in Franckreich hart
beängstigett, vndt man meinet er
werde Sie erobern. Der herzog von
Rohan ist von dem von Montmo-
rancy, auch geschlagen worden vndt
hatt 1200 pferde verlohren.
Die kröhnung des Kaysers eltisten
Sohnes Ferdinandj III. ist zu
Prage, auch vorgegangen, mitt
großen freẅdenfesten, gepränge
|| [[Handschrift: 35r]]
vndt Ritterspielen. Es scheinett
daß die Reformirte Religion
solle auß dem Reich vertilgett
werden, vndt daß Gott selbsten
vnß hart seye. J'ay l'opinion
dès quelques anneès, que tout
Nota Bene Nota Bene Nota Bene se changera, l'an 1630
et que iusques là, leur grande
fortune doibt continuer exces-
sivement. Gott verleyhe den
wahren Christen, gedullt, vndt be-
ständigkeitt. Amen.
Mein vetter hertzog Georg Rudolff,
von der Lignitz, ist zu Plötzkaw,
vndt zu Cöhten gewesen, kömpt auch
nach Bernburg die Anhaltischen freünde
eineßmahls zu besuchen, nach dem er
der krönung zu Prage, so wol der
Kayserin, als des Designirten Königs
Ferdinandj III. beygewohnett.
An herrvattern, an den præsidenten,
geschrieben, <an hauptmann Knochen.>
Predigt angehörett.
Es hat mir der Rittmaister, Wen-
tzell von B<Z>ahradeck, <zum Thale liegende,> wieder gar
höfflich geantwortett, auff mein
scharffes schreiben so ich an ihne abgehen
laßen, wegen der genommenen 5 pferde,
aber die pferde nicht restuiren können.
Brieffe d von Fürst Augusto vndt Fürst Lud-
wigen, durch Bayern.
Jch bin hinauß hetzen geritten biß
nach hoymb, habe aber nichts ge-
fangen.
Freitag♀ den 14. December
An Fürst Ludwigen geschrieben, wie auch
an den herren von Dohna, per la via
dj corpus capræ.
Bayern, vndt Jean seindt mitt 3 pferden
|| [[Handschrift: 36r]]
hinauß hetzen geritten, dje hasen aber,
seindt ihnen, so wol als mir gestern,
endtlauffen. Es scheinett, daß
vnß hierümb kein hasenglück
bescheerett seye.
Samstag♄ den 15. December
Meilenm. | |
Jch bin nach Plötzkaw geritten
herrvettern Fürst Augustum auf sein begehren zu besuchen, da ich dann vnverhoffter weyse Mei- nen vettern herzog Georg Rudolffen von der Lignitz, mitt welchem ich vorzeitten anno 1613 in Jtalia geraysett bin, angetroffen, vndt mich Jhrer Liebden rencontre nicht wenig erfreẅet, habe. Er hat den Breßlawischen Thumb- dechant Troilo, in seiner gesellschafft bey sich. |
4 |
Die FrawMuhme von Plötzka vndt ihre
kinder, wie auch Schwester Annen Sofien habe ich
auch angesprochen.
Brieffe von herrvattern, vndt
von Münstern, auch vom Præsidenten
bekommen, auch von schwester Sybille[.]
Vetter Lebrecht, ein neẅ Jahr gegeben,
war ein geschnitzter kayserkopf in
weißem gamaheystein, auf Agath.
Sonntag☉ den 16. December
Meilenm. | |
Nach angehörter predigt zu Plötzkaw,
seindt wir alle drey, der herzog von der Lignitz, herrvetter Fürst Au- gustus, vndt Jch, hinüber nach Bernburg zu Meinem Gnedigen herzlieben herrenvattern gefahren |
1 |
Jch habe nachmittags, nach eingenom-
mener zimblicher Notturfft an speise
vndt tranck, mitt Melchior Loys
conversirett von Meinem credit, etcetera[.]
Brieffe vom herzog vndt herzogin
von Meckelnburgk bekommen, con-
dolentia.
Montag☽ den 17. December
Der herrvetter Fürst Augustus,
ist wieder naher Plötzkaw,
vndt der herzogk naher Leiptzigk
verrayset, hat mir ein fäßlein
vngrischen Edenburger weins,
versprochen. <Lo ringrazio un'altra volta
d'un tal caro <theẅer> presente.>
herrvatter hat daß podagra oder
chiragra in den lincken Ellenbogen
bekommen. Gott erhalte Jhre Gnaden vndt
bewahre Sie vor allem vnheyll.
Jch bin wieder nach Ballenstedt
geritten – – – – – – – 5 [Meilen]
nach dem ich von ob<hoch>gedachter Seiner Gnaden
wie auch von den schwestern, vndt
Bruder Ernsten, welcher vnvorsehens
gestriges Tages, vom Kayßerlichen hoffe, wie-
derkommen gewesen, ange abschiedt genommen.
Zu Ballenstedt habe ich Meine
freündtliche herzlieb(st)e gemahlin Gott
sey gedanckt, frisch vndt gesundt
gefunden.
haüptmann Caspar Ernst Knoche,
vndt Jörge Schuemann, seindt anhero
nach Ballenstedt kommen, alß commissarij
von Meinem Gnedigen herzlieben herrenvattern
verordnett, die Jnventur alhier, <des vorrahts, an korn, viehe, vndt haußgerähte.>,
wie auch meine anweysung bey den
vndterthanen vorzunehmen.
Dienstag♂ den 18. December
Jch habe George hauboldt von
Einsiedell meinen hoffmeister, vndt
Johann harschleben, meinen amptmann
zu meinen commissarien verordnett,
die Jnventur zu vollbringen, vndt
der anweysung in meinem nahmen
|| [[Handschrift: 38r]]
beyzuwohnen, auch den handtstreich
von den vndterthanen zu nehmen.
Ein Fendrich vom Obersten Jsolan,
ist herkommen, quartier zu be-
gehren vor seine crabaten.
Nota Bene Es ist ein grawsamer Sturmb-
windt, vndt vngewitter diese
Nacht gewesen, eingefallen.
Jch habe mich auff die salvaguardia be-
ruffen, vndt dem Fendrich, Ermßleben,
Sinßleben, Meisedorff, Planckerode1,
Opperode zum Nachtlager, vorgeschlagen.
Darnach Bayern, mitt ihme, geschickt,
zum Obersten Jsolan.
Es haben sich bey ein 400 vndtertha-
nen alhier finden laßen, bey der
anweysung, <ezliche sagen 500.>
Die erste supplication vo<auß> hiesigem
ampt, vom dorff Rheinstedt, ist mir
von Matthiaß Alefeldt vbergeben worden,
|| [[Handschrift: 38v]]
wegen verk restirender schulden.
Jch habe ihm auff sechs wochen fristen
gegeben, darnach soll er bezahlen.
Es seindt 6<5> fahnen Crabatischer
Reütter vorüber gezogen, vndt
haben den schlagbaum, beym flecken mitt
gewallt eröffnen wollen. Jch habe aber,
haüptmann Knochen, mitt Bayern ihnen
entgegen geschickt, die da eben zu
rechter zeitt, hingekommen seindt, alß
der eine Crabate schon am Schlag-
baume, mitt dem hammer gewesen. <ou Cnoche m'a rendu, un signalè service.>
Der Crabatische Rittmaister Zara-
detzky, sonst ein Mährischer edelmann,
der mich vor diesem gekandt hatt,
ist zu mir kommen, vndt hat mich
besucht. Er gedachte vndter andern,
daß der König in Schweden die Stadt
Dantzigk in Preüßen eingenommen
hette. Vndt dieweil der alte König
|| [[Handschrift: 39r]]
in Polen, mitt gewallt den krieg
continuiren wollte, alß würde
der Kayser, die gantze armèe, in
Preüßen, schicken, wieder Schweden.
Es wollten auch die Pohlen den
König in Schweden zu ihrem herren
auffwerffen, denn der regierende
König köndte sie nicht schützen, der
printz Vladislaus hette die schwere
kranckheitt, der Junge Printz
Casimirus wehre zu kindisch noch,
Sie müsten einen herren haben der
mitt ihnen zu felde zöge, vndt hetten
sich bey Schweden, der assistentz,
der Moßkowiter, Türcken, vndt
Tartaren, bey ihme zu versehen, alß
die mitt Schweden im bunde wehren,
im wiedrigen fall aber ihres feindt-
lichen angriffs vndt vberfallß.
Sonsten meinten zwar ezliche, der herzog von Fridlandt
würde auf ezliche Jahr dem König in Schweden dem
Sundt vberlaßen, wann er ihn gewinnen hülfe
in assistentz des Kaysers.
Zu Gernrode ligt, der Oberste
Jsolan heütte vber Nacht, mitt seiner
compagny, vndt mitt Rittmaister Loge,
zu Riedern ligt, Rittmeister Schal,
mit seiner fahne, vndt Rittmeister
Martinj. Zu Opperode, Rittmeister
Zaradetzky, zu Meinsdorf, der
Oberste leütenampt Corpes, vndt der
Obrist wachtmeister Radisch, mitt ihren
compagnien, zu Panßfelde, Rittmeister
Werte, vndt Rittmeister Delitsch
mit ihren compagnien. Wehren
also 9 compagnien Crabatischer Reütter,
(wiewol viel deütsche mitt drunter
reitten, in Crabatischer kleidung)
vndter dem Obersten Jsolan.
Vndter dem Obersten Galle Peter,
welcher noch zurückb in der graf-
schafft Regenstein liegt, sein 6 compagnien
wehren also zusammen 15 compagnien Crabaten[.]
Der Rittmeister Zaradetzky, auß
Mähren, ist vnserer Reformirten Re-
ligion, ein sehr wackerer herr,
ist mitt den Graffen von Thurn gar
nahe befreündett, dann seine fraw-
Mutter auch eine gewesen. Seine
gemahlin, hatt ihm ein 12 mille Thaler, Jähr-
liches einkommens, zugebrachtt. Die-
ser Wentzel von Saradezky nun,
ist ein Tugendtsamer Cavallier[,] hat
schöne qualiteten, hat wol studiertt,
kan acht sprachen fertig reden, alß
Böhmisch, deütsch, lateinisch,
Frantzösisch, Jtaliänisch, Spannisch,
Crabatisch, vngrisch, etcetera dann die
Mährische vndt Pollnische sprachen
seindt wenig von der Böhmischen
discrepant, auch deßwegen nicht absonderlich
zu rechnen, wiewol die Crabatische
auch zimlich mitt vbereinstimmett, dennoch
vndterschiedener, vndt absonderlicher ist. Er
|| [[Handschrift: 40v]]
hat wol geraysett. Jst ein hoffmann
darzu, vndt ein verständiger sehr
tapferer Soldatt, darumb ihm dann
der Oberste Jsolan mehrentheilß
daß commando, wie er Selber will,
vber daß Regiment läßett, ob er
schon nur Rittmaister ist. Seine con-
versation ist mir gar annehmlich ge-
wesen, vndt hat mich sehr an den Gia-
como Ruinellj von Baldenstein
in Jtalien<als er mitt> mir in Jtalien wahr, von
geberden, statur, gemüth vndt wesen
gemahnett. Er hatt mitt mir zu abends
gegeßen, vndt vndter andern denckwür-
digen dißcurßen, gedacht:
Es wehre mitt nichten war, waß
man dem Bethlehem Gabor nachsagete,
daß er Seine Gemahlin, (des Churfür-
sten von Brandenburg schwester) nicht
sollte lieb haben, oder ihr gifft eingegeben
|| [[Handschrift: 41r]]
haben. Das wehren nur verleümbdungen,
vndt calumnien seiner feinde.
Er hette sie herzlich lieb, vndt noch
neẅlich mitt güldenen geschirren,
auf eine gantze Taffel, an stadt des
Silbergeschirres, sehr stadtlich beschenckt.
Er Bethlen wehre der vollkommeneste
potentat, den er wüßte, vndt hette
alle Fürstliche qualiteten, eines Gott-
sehligen, verständigen, Tapfferen,
vndt Tugendtsamen Fürsten, vndt kei-
nen mangel <an sich> als die kargheitt, daß
er nicht leütte genug an sich zöge.
Er hette den besten krieg vndter allen
herren gehabt, in dem er dem Kayser
viel zu schaffen gegeben, vndt
Caschaw sampt Obervngern erhalten,
die reichen Bergstädte offt geplündert,
einen vnsäglichen schatz darauß bekommen,
auch so reich worden, daß er Zaradetzky dar-
vor hielte, er Bethlen hette keinen potentaten
in der Christenheitt, der ihme am geldt ver- || [[Handschrift: 41v]]
mögen gleich wehre.
Er wehre allezeitt glücklich wieder
den Kayser, ia man würde zu thun
haben, daß man die Kayßerliche armeè,
<hinfort> hinein in Vngern brächte, dann daß
volck keinen lust <mehr> fortzuziehen hette.
Es wehre ihnen vor diesem, die lust,
daselbst anzubeißen vergangen,
dann die vngern, hetten sie ezlich mahl,
schändtlich abgewiesen, vndt wehre
nunmehr, des Bethlehems Reütterey
beßer bewehrett, alß die deüt-
schen, also daß 1000 deütsche pferde
gegen 1000 vngern, nicht stehen
dörfften. Der Bethlehem hette
gesagt, Er hette nunmehr den Riegel
zu der Reütterey gefunden, vndt den
deütschen abgelernett. Er verhoffte
wann er noch ein Jahr mitt dem
Kayser zu kriegen hette, wollte er es
|| [[Handschrift: 42r]]
der Jnfanterie auch ablernen.
Seine vngern förchten albereitt vnse-
re Mußcketirer nicht mehr.
Bethlehem Gabor gebe alle ordinantzen
selber so schrifft: als mündtlich, vndt
theils versiegellt, welche die Ober-
sten nicht eher auffbrechen dörfften,
biß sie etwan, an einen ort auf
eine meile weges, oder zweene ge-
kommen. Er bestellete alles selber
vndt wehre trefflich accurat, hoch-
kriegsverständig, vigilant vndt resolut.
Er <Bethlehem> hielte den König in Franckreich
vor ein kindt, den König in Engellandt
von bösen rahtschlägen, den König in
Dennemarck vor allzu hizig, vndt
furioß, den König in Schweden aber
vor seinen Mann, mitt dem er verhoffte
alleß zu rechte zu bringen.
Er Bethlehem thete selber die execution
vber seine Officirer, vndt wann sie vnrecht
|| [[Handschrift: 42v]]
theten, so säbelte er dieselbigen in-
maßen er neẅlich<selbsten> dem Horwath
Jstwan, einem tapfferen Crabatischen
Obersten, der vnß auch in Böhmen ge-
dienett, gethan, dieweil er der ordi-
nantz nicht gemeß, zu spähte durch
<durch> seine trunckenheitt, an einem ortt
ankommen, bey tage, da er bey Nacht,
hette hin marchiren sollen.
Er machete mitt dem Kayser frieden,
wann er wollte, führte krieg,
wann er wollte.
Jn Mitternacht, ist ermelter Zaradetzky,
naher Opperode geritten.
<Vergangenen Freytag seindt die Wolfenbüttelischen 800 Mann
stargk, auß[-], vndt die Tillischen eingezogen.>
Mittwoch☿ den 19. December
heütte ist der Oberste Jsolan <von Gernrode auß>, mitt
seinen zweyen compagnien, bey
hierbeyvorüber marchirett, vndt
|| [[Handschrift: 43r]]
hatt die höerpaucken schlagen laßen.
Baldt drauf seindt die beyden
compagnien von Riedern gefolgett, vndt
haben sich daselbst gar wol gehalten,
hetten auch gantz keinen schaden gethan,
wo die pawren nicht entloffen wehren
vndt ihre haüser ledig stehen laßen.
Sie marchirten auf des Obersten kutsche,
vber alle maßen langsamb. Jch hatte
zwey Reütter gestern nach Riedern
geschickt, die haben helfen allem vnheyl,
vorbawen. Der eine war Jean, der
ander vnser salvaguardien crabaht,
ohne die zween Mußcketirer, vom Obersten
Becker, die dort liegen.
Alß diese nun friedlich weg gewesen, ist
ander volck hinkommen, das hat zu Rie-
dern quartier, machen wollen. Jch
habe Bayern, vndt Jean, hingeschickt,
Sie vmb ihre ordinantz zu befragen,
vndt allem muhtwill vorzubawen.
Alß Bayern auß gewesen, haben
sich 4 compagnien Reütter, vnverwarn-
ter dinge, in Riedern gelegett, vndt
alhier in dem flecken Ballenstedt auch
einquartiren wollen. Bayern ist zu
dem Obersten Leon geritten, vndt hatt
protestirett meinetwegen. Er hat
sich aber endtschuldigett, vndt vorge-
wendett die Blanckenburger vndt
Quedlinburger hetten ihn hieher gewiesen,
vndt ihn vberredett es gehöreten diese
öerter, zum ampt Blanckenburgk.
Nun wehre es itzundt, zu spähte, die
marsche zu ändern.
Von Gottes Gnadenc
vnserm gnädigen gruß zuvorn, Wolgeborner
vielgeehrter lieber herr vndt Oberster perge
des herren gantz williger vndt wolgeneigter.
An den Obersten Leon, <Troppello von Medicj,> nach Gernroda ge-
schrieben, mitt obstehenden Titteln, ihn
vmb gut Regiment gebehten, durch einen
|| [[Handschrift: 44r]]
Fendrich Bergk einen holländer,
des Trosts von Twent sohn, den er an-
hero geschickt, per æmulationem der
Crabaten, die es gestern auch, aber zu
rechter zeitt gethan, vndt nicht vnver-
warnter dinge wie diese sich einquar-
tierett.
Es seindt drey Regimenter vndter
des Obersten Leon commando, sein eige-
nes von 9 compagnien, das Brandenbur-
gische von 6 compagnien vndt das Sächsische,
von 6 compagnien[.]
Vier, compagnien liegen zu Riedern <mitt dem Obersten leütnant2>, <vom Obristen Leon.>
3 compagnien <Sächsische> zu Padeborn, ohne 2 zwey<eine> Leonische.
2 compagnien zu Radischleben, <Brandenburgische.>
<5 compagnien liegen zu Gernrode mitt dem Obersten Leon.>
Jch<2 compagnien Sächsische zu Ballenstedt,> Ballenstedt habe ich noch mitt großer
mühe verschonett, behalten, biß auf
den abendt, da der Oberste wachtmeister
des Sächsischen Regiments mitt zween
compagnien in dem Städtlein, daß quartier
genommen, doch ist es<r> sehr höfflich zu mir
kommen, vndt hat mich vmb vrlaub angesprochen,
mitt großer discretion.
Haüptmann Knoche hat mir von Gern-
rode geschrieben, daß sie dortte daß
hauß haben spoliiren wollen, <wo er
nicht daselbst geblieben wehre.>
Donnerstag♃ den 20. December
Jch habe Bayern, nach Gernrode ge-
schickt, mitt einem schreiben, an den
Obersten Leon, vndt bitt, die einlä-
gerung, abzustellen.
Jean ist nach Badeborn, vndt Radisch-
leben geschickt worden.
Jn rückwege soll mein Stallmeister
Bayern, auff Riedern zuziehen.
Ob hoymb, vndt Rheinstedt, auch belegett
seyn, haben wir noch heütte morgen,
nicht, erfahren können.
Dieses Nachtlager, haben sich vnsere zwey
compagnien, die in dem Städtlein liegen,
mitt dem Sächsischen, Obersten wachtmeister,
gar wol gehalten.
heütte <vormittags,> ist kundtschafft einkommen,
daß zu Gernroda liegen | 5<6> cornetten |
zu Riedern | 5 cornett, |
zue Padeborn | 5 cornett, |
zu Radischleben | 1 cornette |
zue Opperoda | 1 cornette, |
zu Ballenstedt | 2 cornette. |
<Quartier,> Jn principatu, Summa |
19 cornetten. |
Ohne waß noch vielleicht, zu heimb,
vndt Rheinstedt, liegen wirdt.
Bayern ist wiederkommen von Riedern,
mitt bericht, daß sie sich daselbst gar
schlimm halten, vom Obersten Leon,
aber, hat er mir ein vberalle die
maßen, höffliches Antwortt: vndt
handtschreiben, mittgebrachtt.
mitt vielem erbieten. haüptmann
Knoche ist auch wiederkommen von
Gernrode, mitt bericht, wie die
Reütter, dortt zugreiffen.
Der Sächsische Oberste wacht-
meister Aerdendorffer sampt
seinem leütenampt vndt Fend-
rich wie auch dem Rittmeister
Poserne3 <autresfois page a Heidelbergh>, haben mitt mir gegeßen.
Sebastian Ardenhofer von
Schüzenbergk, heißet der
Oberste wachtmeister vber das Sächsische
Regiment, hatt sich zu allem gutem
erbotten. etcetera
Jch habe Caspar Schwartzen, nach Ra-
dischleben geschickt, dann er kam
mitt brieffen, von Münstern, von
Adolff Börstelln, von Calandrinj, <etcetera>
von herrvattern, mitt einem neẅen
Schutzbrieffe, vndt von Münstern
mitt den leichtpredigten, <von der
hertzogin von Sonderburgk.>
Jch habe Bayern, nach Riedern
geschickt allen vnfug abzuwenden.
(Nota Bene[:] 12 exemplaria in Cordouwan ist
binderlohn, ein iedes 12 Groscheng. thut 6 Thaler,
30 exemplaria in schwartz pappier,
ist von iedes binderlohn 2 Groscheng. thut
2 Thaler, 12 Groscheng.
Huius 8 ThalerThlr, 12 Groscheng.
Christoff Carll buchbinder
in Bernburgk.[)]
Freitag♀ den 21. December
Brieffe von hanß Ritzen.
heütte morgen seindt die zwey
compagnien in Ballenstedt liegende,
mitt dem Obrist wachtmeister Arden-
hofer, vndt dem Rittmeister Poserne,
aufgebrochen vndt naher Breitten-
bach, vndt Wolffesbergk, mar-
chirett, das hauptquartier wirdt
heütte der Oberste Leon zu hanen<n>,
nehmen.
Jean ist wiederkommen, von Padeborn
mitt bericht, daß die Soldaten da-
selbst auffgebrochen, vndt sich so ziem-
lich gehalten haben, etwaß beßer,
als letztmals die Merodische nicht aber
so wol alß die Crabaten, haben die
vndterthanen, durch diese einläge-
rung sehr verderbett. Sie haben die
kirche auffbrechen wollen, aber Jean
hats noch mitt mühe abgewendett.
Bayern, ist von Riedern, wiederkommen,
mitt bericht daß er allen vnfug abge-
wendett wiewoll ihn der Obrist leutnant Mario, <ein Jtaliäner,>
zimlich mitt worten angefahren vndt
injuriirt, deme er doch gebührlichen ge-
antwortett.
Caspar hatt zu Radischleben, helfen
die plackerey des Richters4 ab-
wenden. Jst also Gott seye es gedanckt
nicht mitt geringem schaden der vndter-
thanen der aufbruch geschehen, Gott
seye gedanckt daß es nicht ärger abgelauffen.
Ballenstedt. Jch habe an herrvattern geschrieben, wie auch
an Adolf Börstelln, vndt habe Georgen
Schuemann wie auch Caspar Schwartzen abge-
fertigett, daß sie morgen, wils Gott, wiede-
rumb, nach Bernburgk, verraysen sollten.
Samstag♄ den 22ten. December
Iean nach Quedlinburgk, victualien zugemüse einzukauffen.
Caspar vndt Schuemann nach Bernburgk.
Der Amptmann, nach Rheinstedt.
Bayern mitt den winden auff die FuchsJagt,
hat zween füchße gefangen, vndt gestern abendt
einen, den wir b in der küche vor leckermaüler
zurichten laßen.
Einen lagkayen nach halberstadt geschickt,
mitt schreiben an den Obersten Becker, vndt
an heintz Krahen.
An Knochen geschrieben.
Brieffe von Adolf Börstel mitt dem Französischen
schreiber, vom schneider heütte <alhier> ankommen.
das Datum vom 1. ⁄ 11. November[.]
Thomaß Benckendorffer, mein schreiber ist,
mitt den pferden wiederkommen, vom Ober-
sten wachtmeister Ardenhofer, vndt hat an
stadt 14 pferde, außgeliehener vorspann
|| [[Handschrift: 47v]]
nur zwelffe wiedergebracht, eineß
hat den pawren <zu>gehörett, hat nicht
weitter fortgekondt, daß ander
ist mein gewesen, vndt von einem
Reütter, der es vor Wolffenbüttel
verlohren, angesprochen, vndt durch
befehl des Obersten wachtmeisters,
weil die gantze compagny gezeü-
gett, daß es sich also verhielte, mitt-
<weg>genommen worden.
<Einen> Brieff von haüptmann Knochen bekommen,
daß sie Meines herren vatters ampt
Hatzgeroda[!], gantz nicht anderst, alß mitt
durchzügen, berührett haben.
Sonntag☉ den 23. December
J'ay apprins de Jean qu'un quintau
ou Centner du suif ne couste 10 Dalers,
pour laquelle somme celuy quj me fait
les chandelles a Quedlinburgk les
prend <mon suif>. En Mais i'achepte de luy,
pour trois Dalers, huict gros,
|| [[Handschrift: 48r]]
24 livres de suif, en chandelles
formèes, ainsy reviendroit le quintau
a plus de 13 Dalers, & ce a cause
que le suif fondu emporte sur un
centner (qui est en ce pays icy 110 livres℔)
plus de 20 livres, quj s'ammoindrissent.
Or le travail, et les fisselles re-
quierent aussy leur loyer. Et ie leur
donne mon suif <pour 10 Dalers>, qui me revient de
mes l moutons, veaux, & bœufs, que
le boucher tue pour ma cuisine.
Jn die kirche.
heütte nachmittage habe ich erst erfahren,
daß Thomaß mein schreiber, mir mei-
nen wallachen, in daß li den lincken
vorbug geschoßen, wie er vorgibt, vnvor-
sehener weyse, alß der gaul, mitt ihme
gestolpertt, ich halte aber schier darvor,
auß zorn, vndt Trunckenheitt, also
daß ich gestriges Tages, gar vnglücklich,
gewesen, mitt pferde verlieren oder verderben.
Brieffe vom Obersten Pecker,
vndt von heintz Krahen entpfangen.
Der erste endtschuldigett sich gar
hoch das Jsolan vndt Leon wieder
seinem willen durch vnser landt
gezogen, vndt ist gar vnwillig auff
sie. Der lackay hatt auch berichtett,
daß die deütschen des Obersten Leon
gesagt haben, Sie wollten daß An-
haltische ländlein vollends gar
außfegen, als sie damals bey halber-
stadt vorüber gezogen. Doch hats
Gott der Allerhöchste noch abgewen-
dett, Er seye darvor gepreysett.
Zu halberstadt, sollen Jhrer viel,
Päbstisch werden.
Montag☽ den 24. December
<Brieffe von halberstadt <von heintz Krahe> daß
Nota Bene heütte dato Erzhertzog Leopoldt
Nota Bene Wilhelm des Kaysers ält Jüngster
Nota Bene Sohn, Bischoff zu halberstadt erwehlett
worden, <an heütte dato den 24.>>
heütte ist vorgedachte Electjon
geschehen, Gott gebe, das es den
seinigen, vorträglich seye.
Heütte ist weyhenachten.
Dienstag♂ den 25. December
Am Heiligen Christ<t>age, seindt wir durch
Gottes gnade, heütte eingetretten in
daß rechte weyhenachtfest.
J'ay songè ceste nuict que les Jmpe-
rialistes avec l'aide de mon cousin Casimir,
avoyent chassè le Roy de Dennemarck,
d'une chambre a l'autre a Dessa tout
seul. I'eusse deffendu sa cause le voyant
si mesprisè, & en fin estant si fort pour-
suivy il auroit perdu sa couleur, tout
pasle tout las qu'il estoit, & seroit
comme mort & transy, fermant tout dou-
cement les yeux & s'appuyant contre la
muraille de mon ancienne chambre a Dessa,
pour tomber en esvanouissement mortel.
|| [[Handschrift: 49v]]
Alors je l'eusse regardè attentivement
dans les yeux, le Roy, come les yeux
pensoyent desja se rompre (comme on
dit en Allemand) & de ce mien regard
tout a coup, le Roy se fust changè
en un animal assavoir en un fier g<r>and
Lion, quj auroit sautè au col de
mon Cousin & de tous les Officiers
Jmperialistes les chassant & leur
faysant excessive peur. Et je me
resveillay moy mesme, de cet eston-
nement, encores que Le Lion ne me
fist point de mal, & je ne vis deschi-
rer personne car a l'instant de
ceste transmutation & de ces sauts
du Lion, & de la chasse de ceux
quj fuyoyent avec grand bruit,
je m'esveillay & creus que c'es
c'estoit un songe remarquable, sans
en faire superstition cest nuict feriale
de Noel.
Jch habe baldt auf diesen Traum
im nahmen Gotteß des vatters, des
Sohnes vndt deß Heiligen Geistes verre-
det, keine malzeitt mehr als ein
glaß wein außzutrincken, dieweil
ich also vermeine Gott beßer zu
dienen, vndt Meinem Nechsten,
sonderlich auch mir selbst weniger
zu schaden. <Gott gebe gnade hierzu Amen.>
Wir seindt vor: vndt nachmittage,
in die Stadtkirche, zur predigt gefahren.
Mittwoch☿ den 26. December
Jch habe Jean nach Bernburgk geschickt
an herrvattern, vndt Melchior Loys, auch Fürst August[.]
Dem Amptmann harßleben angedeüt-
tet, daß vff Sankt Johanniß Baptistæ
Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin sollte das For-
werck vndter handen nehmen vndt sein pacht auß seyn.
Memorial vor Bayern, nach halberstadt gemacht.
Jn die kirche auffm hause
zweymal gegangen.
Dem pfarrherren Sutorio drey Taler
zum Neẅen Jahr, verehrett, beyne-
bens erinnerung, ma femme, nicht
zu alieniren durch harte predigten, wie-
wol er sonsten sehr gelehrte conciones thutt.
Donnerstag♃ den 27. December
Jch habe meine abfertigungen naher
Leiptzig vollends fertig gemacht.
Thomaß meinen schreiber vorgehabt,
dieweil er mir mein kutschenpferdt,
mitt dem pistol, geschoßen.
Caspar Pfaw, ist herkommen, vndt
ich habe ihn, mitt mir eßen laßen.
Die vndterthanen von Gernrode vndt
Riedern haben supplicirt, man möchte
doch die salvaguardien abschaffen,
dieweil sie ihnen nichts nütze wehren
vndt gar zu viel, zu vnderhalten, kosteten.
|| [[Handschrift: 51r]]
Jch habe es bewilligett, biß auff der
heiligen drey Könige tag, geliebts Gott.
Knoche hat mir sagen laßen, er köndte
gegen daß neẅe Jahr nicht herkommen,
von wegen der contributionen im ampt
Rammelburgk, encores qu'il me l'avojt promis.
Jch habe Caspar Pfawen, befohlen, den
Doctorem Medicjnæ Anchinoander, zu hal-
berstadt von hauß auß, zu bestellen.
(Nota Bene[:] Einem Soldaten auf der salvaguardia
zu fuß gebührett nur wochentlich, 1 ReichsthalerRthlr,
beynebens eßen, vndt trincken. Einem
Reütter aber 2 ReichsthalerRthlr, beynebens futter,
vndt mahl.)
Caspar sagt, es gilt an itzo, der wispel
gersten, hiesiges Ballenstedter maßes,
in Braunschweigk, 25 Tahler, vndt
in Goßlar, 20 <wehre noch ein zimlicher kauff.>
Nota Bene Caspar sagt, daß der Tilly, vor Staden geschlagen
worden, vom Obersten Morgan, vndt daß die
Nota Bene Infantin zu Brüßel acht Regimenter vom
Kayser begehrett, wegen des hertzogs, von
Nota Bene Lottringen, einbrechendem gewalltt.
Jch habe auch deß Kaysers brieff,
darinnen er des Königes Ferdinandj III.
vndt der Kayserinn, krönung zu Prage
herrvattern notificirt, vndt gar gne-
dig schreibett, gesehen, durch Caspar Pfawen[.]
Ergo: Disgusto, di non havermelo
communicato, Sua Altezza, che me ne scrisse
però.
Freitag♀ den 28. December
J'ay conversè long temps, avec maistre
François, nostre tailleur.
J'ay achevè mes depesches, pour estre
libre, a la preparation de la Sainte Cene.
heütte seindt 15 Dragoner vndt 23 Muß-
cketirer des Obersten Beckers,
zu Padeborn gelegen.
Brieffe durch Jean von S. A.<Sibylla Elisabeth>[,] von
Fürst August[,] von Fürst Ludwig[,] von Melchior Loys.
Schwester Sibylla Elisabeth schreibett mir, es habe
sich meine schwester Sofie Margrethe,
|| [[Handschrift: 52r]]
in dem examine, alß sie nun auf
weyhenachten zum erste mahl zum
heiligen nachtmahl gehen sollen, wie sie
auch gethan, vbergewöhnlich wol ge-
halten, also daß sich die pfarrherren
selbst darüber verwundert
haben, vndt gemeinett ein ordinirter
pastor hets nicht beßer machen können.
Zeitung daß in der landtschafft Abbruzzo
Nota Bene des Königs in Spannien vndterthanen
rebelliret haben.
Wiedergeschrieben, nach Bernburgk.
Bayern ist auch von halberstadt wieder-
kommen, mitt bericht daß die nehrmah-
lige Election des Bischoffs zu halber-
stadt, eine gezwungene freye wahl ge-
wesen.
Samstag♄ den 29. December
An Sibylla Elisabeth[,] an Fürst Ludwig[,] an Melchior Loyß geschrieben,
an Münstern, <durch Jeßen den kutscher[.]>
Sonntag☉ den 30. December
Jn die kirche zweymal.
Jean m'a apprins, que d'un porceau bon et
gras, l'on pouvoit faire cent viandes,
car il y a de chair, deux bons, et deux
petits jambons, il y a force saucisses,
et les knackwürste sont excellentes
a garder en estè, car elles ne se cor-
rompent point comme l'autre chair.
Jl faut que ie donne un 8 scheffel
pour engraisser un bon pourceau, 10 un
moyen, & 12 ou ½ wispel pour engraisser
un maigre. Man heißt daß schweine auf-
setzen auf den kofen.