Jn die kirche zur predigt.
Nachmittags, bin ich gen Quedelinburgk
gefahren, meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin von dan-
nen abzuholen, alda mich die Aeptißinn
wol tractirt hatt.
heütte bin ich mitt Meiner freundlichen herzlieb(st)en
gemahlin wieder nach Ballenstedt ge-
fahren, wohin graf Philips von der
Lippe auch kommen, ein feiner wackerer
herr kundtschafft mitt mir zu machen.
Er kömbt vom Kayßerlichem hofe,
vndt hat daselbst, perdon erlangett.
Nachmittags, ist er wieder, weg
gezogen, nach halberstadt.
Jch habe Travelmann, bey mir
behalten, vndt herrvettern, Fürst
Ludwigen, durch jhn geschrieben.
Merten Borges, von Rieder, hat
seine zwey pferde, wiederbekommen,
davor er mir höchlich dancket, hat
aber dem Rittmeister Blaßkovitsch
zu Blanckenburg, 20 Tahler ver-
ehren müßen. Jch hatte vor ihn, an
den Obristen Pegker, geschrieben.
heütte Morgen, habe ich von Quedlinburg
auß, in einer wichtigen sache, an
den Obersten Pegker geschrieben,
vndt diesen abendt antwortt
von ihme bekommen, daß jhme das gesicht
Nota Bene auffs neẅe (eben heütte morgen)
verschwollen vndt er gar vnpaß seye,
<Jtem: daß der Oberste Altringer general wachtmeister,
zu Roß vndt Fuß ist worden.>
Travelmann ist weg, wie auch Vitzenhagen.
Jch habe an bin hinauß hetzen geritten, habe
einen fuchs, vndt einen hasen gefangen.
Nickel Crabaht, jst von Manßfeldt, herkommen.
Vndt wieder weggezogen.
Hier m'a estè recommendè par Curt von Beyern un jeune
gentilhomme parent de Henry de Bünaw.
Je luy ay respondu, en termes generaulx.
J'ay fait espionner par l'escrivain de
la ville, les gerade vndt abzugk recelèz.
Schreiben vom Obersten Pegker, daß der
Nota Bene Bethlen Gabor in Vngern gestorben, auch das
der krieg in Italia starck angehen werde,
vndt das es sich schlechtlich mitt dem<ihme> Obersten
zur beßerung anlaßen.
J'ay fait delivrer le cocher prisonnier, que
j'avois fait mettre hier dans le cachot,
a cause de sa desobeissance.
Jch habe dem Obristen Pegker wieder geschrieben.
Mittwoch☿ den 4. Mertz.
Depeschè a Magdeburg, au Comte de Nassaw
& Baron de Dona, datèes le 6me. de Mars.
Depeschè aussy, vers Bernburg, avec
les actes.
Der præsident henrich Börstell,
hat hergeschrieben vndt Meine herzlieb(st)e
gemahlin, zu seiner neẅgebornen Tochter,
zu gevattern, gebehten d mich aber
zu gaste auf den 15. huius. Jch bin
schon vorhin sein Gevatter, bey seiner
Tochter Dorothea, so an itzo, Meiner
schwestern Jungfraw ist.
Nota Bene Jo hò fatto hoggi intagliare una
pietra in una cappella nella
chiesa credendo ritrovarvj un tesoro,
mà non hò ancora truovato niente.
Dicono che sia una cosa pericolosa
di far cose similj, mà jo non lo credo.
Chj non arrischia non guadagna.
J'ay entendu que le plusieurs gens de qua-
litè entre autres une Dame de
|| [[Handschrift: 250r]]
marque soyent jnteressèz en la sorcel-
lerie de Bamberg etcetera[.] Dieu nous en garde. perge
Meine pursche hat heütte drey füchße
gehetzt, vndt Wolf hat einen geschoßen
wehren also vier füchße.
Donnerstag♃ den 5. Merz.
Es hat mir getraümett, herrvatter vndt
der alte (verstorbene) Graf Johann von
Naßaw, wehren beysammen gewesen,
vndt hetten sehr viel mitteinander ge-
redet vber der Taffel. Schwester
Amena <Juliana> sehlige aber, wehre bey schwester
Eleonora Maria, immerzu gegangen, als
wegen ihrer länge vndt schwester Anne
Sofie sambt den andern schwestern vor-
gezogen worden. Endtlich wehren wir zur
kirchen gefahren, <schwester
Sybille
wehre
bey Meiner gemahljn
zu hause
geblieben,
alleß
zu Bernburgk,> da wehre schwester Louyse<Amene>
vber Amene<immer vber die andern freẅlein Schwestern> gegangen, vndt darnach die
rechte reye, biß auf ein kleineres nach
Bathildgen, daßelbige wehre meine Tochter
gewesen. Graf hanß Moritz von Naßaw
|| [[Handschrift: 250v]]
wehre mitt mir auf der kutschen
geseßen zur kirchen fahrende, vndt
hetten nichts anders mitteinander gere-
dett als von den trefflichen lobes-
sprüchen welche mir sein herrvatter
gegeben <welcher
dann bey
herrvattern
auf der fördersten
kutsche
geseßen
vndt gefahren,>. Endtlich wehre in dem
Chor ein Jnstrument gestanden,
darauf hette ich gar lieblich gespie-
lett <nach der predigt>, so wehre Mein herrvatter
darzu kommen, vndt hette mir ein
mysterium gewiesen, auch weil
das instrument sehr langlecht
gewesen, hette er in juster distantz
ie einen schuch vom andern, an
ein 20 ortten biß in den 21.
ortt, fußbreitt von einander
wie gesagt, eintzeliche haüfflein
Rosenobell, thürmleinweyse auf
einander gelegt, iedoch wehre ein
hauffe höher oder Niedriger gewesen
als der ander, dieselbigen hette ich
müßen herab spielen, von den seytten
|| [[Handschrift: 251r]]
darauf sie gelegt gewesen, theilß aber,
wehren stehen blieben, daß ich sie nicht runder
geworfen, wann ich gleich auf dem Jnstru-
ment gespielett. Welche ich aber bekommen
hetten mir treflich wolgefallen, vndt
mich sehr erfreẅett, eben alß wehre es
eine stadtliche vnverhoffte beütte.
Die haüfflein (wie gesagt) waren vn-
gleich, mich bedünckt aber, die ersten
waren die höchsten, vndter den lezten
erinnere ich mich wol, daß nur zu 3
Rosenobell ie zu weilen vbereinander
gelegen, welches mich doch gefreẅet,
der 21. hauffe oder Turn[!], war nur
ein Rosenobell, vndt darzu ganz glatt,
wie ein Rechenpfennig, also daß ich zweifel-
te obs ein Rosenobell wehre, vndt
mißfiele mir sehr, herrvatter aber
sagte, ich sollte mich drauf verlaßen
es wehre einer, vndt alß ich aufhörte zu
schlagen, vndt iedesmahl die zwischen den
Seytten fallende Rosenobell auffnahm,
es auch das letzte mal beym glatten Rosenobell
|| [[Handschrift: 251v]]
thatt, kam eine heßliche schwartze große
fliege, vndt satzte sich auch auf die
<Jnstrument>seytten, an stadt eines haüfleins,
welches mich verdroß, vndt ich sie
wegbließ. Da flog sie mir in
die haar vndt sumsete mir vmb
den kopf herumb, darüber ich
anfieng mitt dem lincken arm
nach ihr zu schlagen, vndt nach den
haren zu greiffen, Jn dem ich also
den arm aufhub vndt die fliege
brummen thete, wachte ich darüber
auff, vndt kam Siehe da war es
ein traum, vndt ehe ich mich recht
ermuntert kam mir ein gedancken
ein, diese 21 haüflein müßten
21 Jahr bedeütten, welche ich noch
vom 30. Jahr an, durch Gottes gnade
zu leben hette, vndt vielen verän-
derungen des glücks noch müste vn-
dterworfen sein, wiewol ich nicht weiß
ob allerdings hierauff zu bawen.
Sonsten hat mir eineß mahls ein Jtaliä-
ner Signor Francisco genandt, des Monsieur
d'Halincourt zu Lion Stadthalters in Franck-
reich, sein Bereitter, da ich 10 Jahr alt
gewesen, vndt darzu noch an den kindes-
blattern kranck gelegen, dennoch an
dem gesicht vndt stirn angesehen vndt
prophezeyett, ich würde vber 70
Jahr alt werden. Eben derselbige
sagte auch dazumal zu mir anno 1610
zu Lion in Franckreich, als er vor
meinem bette saß vndt mich in Meiner
kranckheitt (da ich doch vndterm gesicht
von blattern schier bedeckt war) be-
suchte, ich sollte an ihn gedencken, wann
ich ins 21. Jahr gehen würde, da würde
ich eine beschwehrliche kranckheitt, vndt
große gefahr außstehen müßen, wann ich
derselbigen endtkähme, würde ich ob
Gott will lange leben, vndt glückseh-
lig werden. Nota Bene[:] Mitt der Böhmischen kranck-
heitt, vndt lebensgefahr in der schlacht vor
Prag anno 1620 hat es eigentlich zugetroffen.
Zeitung daß die friedenstractation sich habe
zwischen dem Kayser, vndt den Türcken
zerschlagen.
Wie ingleichen zwischen Spannien vndt
Franckreich, wegen des Mantuaners.
Zwischen Engellandt aber, vndt Franck-
reich, soll friede gemacht sein.
Es sollen sich auch vndterschiedliche
visiones abermals, sehen vndt
hören laßen, in Böhmen, Schlesien,
vndt der Laußnitz, welche die
ruin selbiger länder verkündi-
gen, vndt gleichwol eine vnverhofte
liberation zu seiner zeitt, numero
septenario etcetera[.] Die Christina
Nota Bene Poniatofsky, soll gestorben,
Nota Bene vndt wieder lebendig worden seyn.
Jtem: der Schwede vndt Pole seindt
auch hindter einander her, vndt
|| [[Handschrift: 253r]]
können sich nicht vergleichen.
Die Staden wollen im Martio zu
felde ziehen, vndt zu waßer, eine
starcke Schiffarmada, auf Jndien
außschicken.
Dennemarck vndt Friedlandt können
zu Lübeck auch der sache nicht eines
werden: Dania proponirt: 1. Restitution
aller occupirten länder, sambt allen
festungen, geschüz, munition, kirchen-
ornat, & plenarie aller mobilien,
2. Aller zugefügter schaden soll den vndter-
thanen refundiret werden. 3. Die
gefangenen beyderseits ohne Ranzon
zu erledigen. 4. Die fürsten vndt Stände,
im NiederSäxischen Krayß, sollen beym
Religions[-] vndt profan frieden ver<ge>laßen,
vndt den Reichsconstitutionibus, Kayßerlichen
capitulationibus vndt sinceration,
nachgelebet werden. 5. Alle
|| [[Handschrift: 253v]]
künfftige irrungen, so sich zwischen
dem Kayser vndt König oder
ihren successoren zutragen möchten,
sollen den arbitris, welche beyde
theil ernennen werden, submittirt
werden. 6. Jhrer Mayestäta
6. Beyderley vndterthanen, (außge-
nommen verübte mißhandlungen) sollen
mitt keinen arresten belegett, oder
ihren Monatlichen soldt einzufordern,
verhindert werden. 7. Eine general
amnistiam anzurichten, darinnen
die Niedersächsiche fürsten auch
begriffen, denen die defensions-
verfaßung, mitt beliebett. 8. Danj
mittvereinigte, als Franck-
reich, Engellandt, Schweden, vndt
die general Staden, daferrne
Sie wollen vf ihre erklärung
mitt in diesen frieden zu begreiffen.
9. Wann König in Dania sollte
|| [[Handschrift: 254r]]
wegen getroffener capitulation
von iemandt feindtlich attacquirt
werden, sollte der Kayser, Jhrer
Königlichen Würden mitt starckem
secours beyspringen.
herr hannibal von Schawen-
burgk ist Kayßerlicher gesandter,
vndt herr Albrecht Schele
königlich dennemärkischer abgesandter
zu Lübeck, <in dieser tractation.>
Zu Dresen[!], soll ein Münch, mitt
einem schwert herümber gehen,
welches zu geschehen pflegt ehe dann
ein Churfürst stirbtt, Gott behüte
vor vnglück.
Zu Berlin, sollen auch vielerley
gespenste herümber gehen, vndt
sich auch am tage sehen laßen.
Nota Bene hertzogk von Savoya soll
gestorben seyn. Er hieß Carolo
Emanuel ein Tapferer kriegs-
heldt, mein erster General so
mich im felde anführen helfen.
herzog von Mantua (oder von Nevers)
soll Cremona belägert haben.
Der vfruhr vndter den Botsgesellen
zu Amsterdam wegen eroberter
silberflotte, soll gestillet seyn.
Jtem: daß zu Dreßden Kayßerische Ge-
sandten wegen des Stiffts Magdeburg
seyen, gütliche tractaten vorzunehmen,
der Churfürst will aber bey seinem
Nota Bene jure quæsito bleiben, vndt die
capitularen bey ihrer Postulation.
König in Spannien hat sich dermaßen
mitt gelde versehen bey seinen herren
vndt vndterthanen daß der Spinola soll
mitt 75 Tonnen goldes im Niederlandt ankommen.
Die Theẅrung vndt kornmangel soll in Jta-
lien trefflich einreißen bevorab in der Venediger
landt.
herzog von Rohan soll sich in Franckreich
n<m>itt den andern Religionsverwandten vndt
sonsten zu Montauban sehr stärcken,
wollen guht vndt blutt vor ihre gewißens-
freyheitt, wieder ihren König aufsetzen,
wiewol es derselbige wenig achtett,
vndt ihme die Jtaliänische expedition, an
itzo, läßet angelegen sein. Gott helffe
den bedrangeten Religionsverwandten.
Dieweill es heütte <Monatlicher> behttag gewesen
haben wir predigt angehörett vndt mitt-
gebehtett.
Freitag♀ den 6. Mertz.
hauptmann Knoche hat mir sagen laßen er wollte
Morgen wils Gott, ein wolffsiagen anstellen,
da ich meine vndterthanen darzu schicken wollte.
Jch habe es verwilliget. Nota: Er hat 4
personen sezen laßen, welche man in verdacht
hatt, daß Sie Sich zu Bärwölffen machen können.
An den Obersten Pegker geschrieben,
mich seines zustandes zu erkundigen,
vndt ob der Türcke in Vngern
eingefallen seye.
heütte habe ich zum ersten mal 17
wacholderbeeren des Morgends Nüchtern
geßen, welches ein herrlich præserva-
tif vorn stein sein soll, dieweil so
viel sandt in der vrin von mir ge-
hett, vndt ich mich gar sehr vorm
stein befahre. Gott behüte mich
davor, dann ich lieber todt sein wollte
als solche schmertzen zu entpfinden
wie ich höre daß der stein vervrsachett,
vndt ich deßen ein lebendiges exempel
an herrvattern habe.
Mein bruder Fürst Ernst ist her-
kommen, vndt hat mir ein schreiben
von schwester Sybilla mittgebrachtt. et cetera
Jch habe auch durch Jan, schreiben
von herrvattern, vndt Melchior Loyß entpfangen.
Nota: die Princeßin, auß 7bürgen,
soll trefflich vbel vom Bethlen Gabor
sein tractirett worden, vndt derowegen
derselben sein absterben ezliche wol gönnen.
Die Venezianer haben den Jesuit
Französischen gesandten, die wieder
einnehmung der Jesuiter höflich platt
abgeschlagen.
Jch habe die doppelhacken, probiren,
vndt aufm Thurm abschießen laßen.
Bruder Ernst ist nach hatzgeroda[!] geritten.
Jch habe mitt hanß Pansen tractirt.
Bayern ist verraysett.
Jch habe heütte ein neẅes kleidt ange-
zogen, mitt einem Soldatenkoller, der-
gleichen ich in 10 Jahren nicht tragen mögen.
Gott gebe mir glück darzu.
Predigtt angehörett.
Antwortt vom Obristen Pegker vndt berichtt
das der Bethlen Gabor wieder
lebendig worden.
Jtem: diese nachdenckliche wortt:
Der König in Franckreich hette
Nota Bene wol vrsach zu hauß zu bleiben,
Nota Bene nisj velit subire fatum patris
Nota Bene et Proavj suj Henricj.
Curdt von Bayern, ist wieder nach
hauß verraysett, hat eine jnter-
cession von mir, an Obersten Pegker
mittgenommen, damitt ihme, dje contri-
bution, des halben getraydigs,
als auch eine geldtschatzung, möchte
erlaßen werden.
hanß horst Rotgens Seliger Sohn, bürger
in Braunschweigk, h vndt henrich
Müller fürstlich Braunschweigischer
Secretarius vndt bürger in Braun-
schweig, seindt mir vorgeschlagen worden,
geldt herzuleyhen. Dieu le vueille. et cetera
Das freẅlejn zu Zerbst, hat bekommen:
15 mille Tahler heyrahtgut, vndt geschmuck etcetera
12 mille TahlerTahl: von der alten hertzoginn von Braunschweig
16 mille Tahler, erbschafft von ihrer frawMutter.
vndt viel kleinodien. perge <Seindt also die
reichesten freẅlein von Anhaltt. et cetera>
Diesen abendt, habe ich abermals, in Gottes
nahmen, eine fuhre, nacher Wolfenbüttel,
vndt Braur<n>schweig abgefertigett,
ein 6 wispel gersten, vndt 2 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w:
erbsen abzuführen vndt loßzuschlagen,
wie auch etwas an gelde zum vorschuß,
mir zu wege zu bringen.
Nota Bene[:] herrvetter Fürst August hat ein gutt
in der Schlesie, vom hertzog von Brigk
geschanckt bekommen, es soll 60000 Thaler
gelten, gilt aber nur 15 mille biß 20 mille. perge Mo
Wann sich iemands in der<ie> landtschaft v etwas
stecktt, so müßen sich die vom engern außschuß
darvor verbürgen vndt vndterschreiben,
biß auf halbiährige loßkündigung.
Der Bilawin ihr Söhnlein,
so letztmals so iämmerlich zer-
schlagen vndt zerschmettert gewesen,
ist wieder alles verhoffen,
durch Gottes gnade, genesen
vndt wieder gesundt worden.
Seine Göttliche Allmacht seye davor
gepreisett, vndt vollende in
allen seinen geschöpffen, seine
wunderbahre wercke, vmb
Christi Jesu willen, durch seinen
heiligen Geist, Amen Amen.
Nota: Nun folgett ein
neẅes Journal oder Tagebuch
in einem anderm bandt, ver-
faßett. perge
Als diese nacht, meine 6 wispel
gersten, vndt zwey wispel erbßen,
haben sollen fortgeführet werden,
naher Wolfenbüttel, seindt die Crabahten
oder deütsche, in das dorf Riedern, mitt
großer verwegenheitt eingefallen, vndt
haben einem pawer vorm wagen, vier
pferde außgespannet, deren eines ist
endtlauffen, vndt wieder zurückb
kommen, die andern drey seindt hinweg.
heütte habe ich eyer gesehen, dergleichen vor nie,
weder in deütsch: noch welschen landen. Sie
seindt erderöhtlicher farbe, eines röhter
als das ander, vndt hanß Wolff Ernsts
Röder, sejne hüner haben dergleichen, auf
seinem gute zu Padeborn, gelegett. perge
Jch habe heütte seine Röders sache, mitt dem gutte
zu Padeborn, zu rechte bringen laßen.
Antwortt von Bruder Ernsten, das er sich
die Weymarische geldtforderungssache will
angelegen sein laßen.
Der Goldtschmidt heitfeldt ist von Qued-
linburg herkommen, etwas von silberge-
schirr abzuwiegen, vndt auch etliche
becher anhero zu bringen.
Paß von Heimb nach halberstadt, auf
1 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: 20 Schefel (Scheffel)schfl. gersten.
Jch habe an schwester Sybille Elisabeth,
vndt an Bruder Ernsten geschrieben. etcetera
Jch bin nachmittags, hinauß hetzen
geritten, vndt haben nur, einen fuchs
gefangen. Jst der 12. so wir<ich> nun auffs
neẅe habe von denen die noch nicht ver-
schenckt seyn.
Nota: dieweill an izo die kälte vndt
nachwind<t>er, so groß vndt starck ist, seindt
die fuchsbälge noch gut, so lange als die füchße
keine frösche freßen können.
Den Jungen Röder, nach Bernburgk
geschicktt, mitt gestrigen schreiben,
vndt præsenten, an<vor> den præsidenten,
im nahmen Meiner herzlieb(st)en gemahlin,
zur Gevatterschafft.
Quatuor ventj primarij,
sunt |
1. Subsolanus
ab Oriente. 2. Favonius ab Occidente. 3. Boreas, ex Septentrione. 4. Auster a Meridie. |
Secundarij ventj
spirant inter Cardinales ut |
|
Jta sunt duodecim ventorum
nomina, quæ existebant, apud
antiquos, seu Romanos. Nunc in
Belgio appellantur 32 ventorum nomina.
|| [[Handschrift: 4v]]
Als ich Nachmittags, mitt Meiner herzlieb(st)en gemahlin,
hinauß spatziren fahren wollen, vndt Jre Liebden
eben zur<m> kreützgange hinauß gegangen, ist
sie <auf
dem
glateyse> gefallen, welches in izigem ihrem zustande
bey schwehren leibe, gefährlich ist. Wir
seindt nichts destoweniger fortt, aber
nicht weitt gefahren et cetera vndt ich habe es
pr[.]
Die Schjnder <id est
wucherischen
geitzhälse
vndter
den bürgern alda> zu Quedlinburgk wollen mir
kein geldt leyhen, <weil sie den Judenwucher gelernett.>
heütte ist Röders sache, expedirt. Er soll
sein gut zu Padeborn, mitt 250 Tahler
bezahlen, so Joachim Schmidt zuständig gewesen,
dieweill es von den geschwornen also
taxirt worden. Sonsten hat manns, auff
300 Tahler gehalten. Von diesen 250 Tahl:
nun, soll er mir die hindterstelligen
pächte abtragen, als die da auf 88
Tahler getaxiret seyn, an weitzen,
rogken etcetera <vndt
angeldt
geben: 50
Tahler,
hernach
in 5 Jahren,
vollends,
das vbrige, alle Jahr, 40 Tahler,> Also das der herrschaft schulden
vor allen andern vorgehen. Darnach da folget
die wittibe, welche im gut geseßen.
Darnach die andern creditores. Vndt welche
|| [[Handschrift: 5r]]
nicht können bezahlt werden, von dieser
summa (wie dann daßelbige, nicht hat sein
können) die mögen einen regreß nehmen,
an den vorigen Joachim Schmidt, vndt
ihre anforderung, ohnbelästigett des
gutes bey ihme suchen, wie sie können.
Darundter auch der Apotecker Wagener,
(ein schinder von Quedlinb) jst. etcetera
Zu diesem gut gehören nun 5 hufen
landes, 4 hufen sejndt lehen pacht: oder
laßäcker, von mir, die 5te ist Erb-
acker, vndt gehören noch 6 morgen
darzu, jeden auf 10 Tahler Taxirett,
machen also zusammen diese 36 Morgen,
360 Tahler, so beynebens anderen
schulden, darauff hafften, vndt weil
der pfarrherr von Padeborn ½ huffe
darvon hatt, will er dieselbige erstlich
einerndten, vndt Rödern, nicht eher vberlaßen,
im vbrigen mag er handelen, ob er die
andern 21 morgen erhandeln kan, vndt vmb
zu seiner grossen vngelegenheitt erhandeln will.
et cetera
Donnerstag♃ den 12. Martij.
I'ay sceu aujord'huy, que depuis quelques
semaines Monseigneur mon Oncle le prince Auguste
& sa compaigne ne font que prier Dieu quasj
tout le jour, & estre extraordinairement
melancoliques a cause de la mauvayse
disposition des corps de leurs filles, ce
qu'ils tiennent pour une grande punition
de Dieu, lequel les vueille consoler en
leur affliction, & garder nostre mayson
d'oresenavant de tout desastre &
inconvenient. A cela se joinct le
mal du publicq & la guerre Allemande
comme aussy, quelques divisions jntesti-
nes. etcetera <avec entre les Princes d'Anhalt.>
L'esprit de concorde les vueille regir,
comme il a fait autresfois, &
garde le bon Prince Auguste de tout
desastre & destourbier par sa Sainte grace.
Jch habe an herrvettern Fürst August geschrieben.
Predigtt angehörett.
Jnß Forwergk gegangen, <mitt hans wolf ernst Rödern.>
Nota Bene Meine gemahlin hat ein köstlich seltzam
pulfer gebrauchtt, so vom Johanne hart-
manno, leibMedico zu Caßel, derselben,
durch Mittel der FrawMuhmen zu Deßaw
zugeschickt ist worden. Es ist vortreflich
vor schwangere Frawen den partum
zu facilitiren, die kinder vor der schwehren
noht zu bewahren, die Frawen bey ge-
sundtheitt vndt freydigem muth zu erhal-
ten. Jst aber noch zur zeitt vnerforschlich,
vndt stadtlich bewehrt worden. et cetera
Gott der Allerhöchste aber, muß vor
allen dingen vmb seinen segen, darzu
angeruffen sein, der wolle anfangen[,]
Mitteln vndt enden zu seines heiligen nahmens
ehre, zu allerseits, wolstand, vndt Seh-
ligkeitt, wolle gnadt verleyhen, das
wir vor ferrnerem kreütz, vndt vnheyll
bewahret werden, vndt das es Meiner herzlieb(st)en
gemahlin, so wol als es andern bekommen ist, bekommen
|| [[Handschrift: 6v]]
möge, Amen, vmb Christi willen.
Schreiben von Bruder Ernst[,] schwester Sybille, Melchior Loys,
Fürst Ludwig et cetera[.]
Der Ambtschreiber ist von Braunschweig wie-
derkommen, hat 22 TahlerTahl: vor den Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gersten,
vndt 30 Tahler vor Erbßen bekommen.
Wir müßen numehr anfangen zu trawren,
mitt einem schwartzen bandt, wegen absterben
des von Teütleben, welcher der vrheber
vnserer fruchtbringenden gesellschafft ge-
wesen, ein Tugendtsamer, wol qualifi-
cirter Mann. herrvetter Fürst Ludwig hat
nachfolgende verß auf ihn gemachtt:
Titulus: Klinggetichte (sonnetto)
Auf den vhrheber der Fruchtbringenden
Gesellschafft.
Jhr theẅrer Teütscher Mann, der ihr bey eẅrem leben,
Erhubet würdiglich erst die Fruchtbringe schar,
Da man Sechshundert schrieb vndt siebenzehen Jahr,
Darinnen man soll wol in rein Teütsch alles geben,
Jm reden, reymen, schrifft, darbey mitt fleiß nachstreben,
Der Tugendt, die doch nie bleibt vnbelohnet gar,
Vndt richtett gerne auff, was vor abkommen war,
|| [[Handschrift: 7r]]
Wer solt eüch nicht mitt lob, drumb wiederumb erheben.
Wie eẅer Nahmen war, Teütsch ihr geboren wardt,
Teütsch habt gelebet ihr, Teütsch kompt zur himmelfahrt,
Jn frembden sprachen ihr, wol waret zwar gev̈bett,
Der länder habt ihr viel, durchzogen hin vndt her,
Das Teütsche vatterlandt, eüch giebett doch die ehr,
Daß ihr vor andern weitt, es habet mehr geliebett.
Accidit in puncto quod non speratur in anno.1
Jm augenblick wirdt manchmal war,
was man vermuhtett nitt im Jahr. perge
Er hieß Caspar von Teütleben, war erstlich
Marschalck am Säxischen Weymarischen hoffe.
Jn der fruchtbringenden gesellschafft war er
der erste in der ordnung, vndt wirdt von
Meinem herrenvetter Fürst Ludwig, auß
sonderbahrer modestia welche (weil herr-
vetter, sich selbsten nicht die ehre, die ihme
doch wol gebührete, attribuiren will) der
vrheber genandt. Er hieß der Mehlreiche,
hatte zum gemälde, rein weitzenmehl, so
durch den beüttel im mahlen herauß fellett,
zum wortt: hierinn findt sichs. Jch habe
Sonst vor meine person, einen guten bekandten,
|| [[Handschrift: 7v]]
vndt treẅen werthen freündt, an ihme verlohren.
Transeundum est.
J'ay a la mestairie onze chevaux, & a
Heimb huict, et a Radeschleben
aussy huict maintenant, et quattre
poullains, Outre cela, six chevaux de
carosse, et sept de selle, font 44 chevaux
qu'il me faut entretenir. A cela s'adjoinct
encores un poullain, que i'ay eu hier a Heimb
sont 45 sont 45.
Jch bin hinab ins Forwerck gegangen,
vndt habe erfahren, daß der eine
Rappe, zu heimb, ein hengstfohlen geworfen.
Nachmittags, hjnauß spatziren geritten, vndt
da hat der alte weiße Soldan allein
einen hasen gefangen, darüber wir vnß
billich verwundertt.
Dieweil es die Nächte, noch so starck
freẅrett, kan man den sahmen nicht in
|| [[Handschrift: 8r]]
die ern<de> bringen, iedoch hat es doch<noch> zeitt,
zwischen hier vndt Walpurgis, wann
alßdann nur ganz zugeseet ist, An izo
aber ist es wegen der starcken Nächtlichen
fröste nicht rahtsam.
Jch habe Thomaß, mitt dem schneider,
vndt gärtner nach Quedlinburg geschicktt.
Dieu les conduyse, Gott geleitte Sie.
Einen bohten nach Magdeburgk mitt schreiben
an den herren von Dohna abgefertigett.
Hanß Horst, Rottgens sehligem Sohn zu Braunschweig
will hanß Pansen, kejn geldt herleyhen,
sondern macht sich vielmehr, vber ihn vnnütze.
Allè pourmener. Jm Principe Christiano,
den ich etzliche Jahr liegen laßen, auffs neẅe,
diese tage, zu verdeütschen angefangen, die-
weill herrvetter, Fürst Ludwig mich starck deß-
wegen angemahnett, vndt wol angefangen
nur halb vollbrachtt jst.
I'ay tirè a la mestairie 7 petits
oyseaux ceste apres disnèe.
Thomaß ist von Quedlinburg diesen abendt glücklich
wiederkommen. Gott seye es gedancktt.
Jn die predigtt einmall.
Jch habe die Nachmittagspredigtt alhier,
auf dem hause Ballenstedt eingestellet,
dieweil ich gesehen, das es den predigern,
vngelegenheitt gemachtt, vndt das vnsere
leütte gar vnfleißig zur kirchen kommen,
vndt in geringer anzahl, etcetera[.]
Seindtd Verzeichnüß deßen, waß ich zur
liberey klejdung, gestrjges tages,
bestellet habe.
26 ——————————
groschen, jede elle. Nota Bene[:] 17 ellen, seindt mitt 26 aber 11 ellen mitt 27 Groscheng. bezahlt worden. |
28 ellen, (Quedlinburger ellen) blaw
Tuch vor 4 personen, als vor einen lackayen zu hosen vndt wammes 4¼ ellen, Jtem: zu deßen lackayen kasake, 2½ ellen. |
Vor ejnen kutscher zum
kleide, 4¼ ellen, vndt zum kutscherrock oder kut- schermantel auf Frantzösisch auch 4¼ ellen Tuch. |
|
Vor den vorreütter eben so viel
in allem. |
|
|| [[Handschrift: 9r]] | |
Vor die 4. person im Stall zu hosen
vndt wammeß auch — 4¼ elle. |
Vber diese 28 ellen blaw Tuch vor 4
kleider, 2 kutscherMäntel vndt 1 lackayen
Casacke, seindt bestellet worden,
6 <gute Groschengg.> ——————
das lot seidene schnüre. |
184 ellen seidene schnür oder
gallonen, zu den 4 kleidungen, nemlich 36 ellen zu iederm hosen vndt wammeß, 10 ellen zu iedem Mantell, 20 elln zur lackaien Casacke, |
Zu 18 Pfennige (denarii)d. ——————
das duzent. |
16 dutzent <seidine> knöpfe zue 4 kleidern. |
Zu 6 Groscheng. ——————
das duzent. |
4 duzent große <seidine> knöpfe vor beyde
kutschermäntel zusammen. |
Zu 10 Groscheng. ——————
die elle |
6 ellen <blaw> boy, beyde kutschermäntel
zu füttern. |
Zu 10 Groscheng. die elle | 3 ellen boy vndters lackaien kasake |
Zu 5 Groscheng. ——————
die elle. |
20 elln karteck zu kniebendern,
vor ieglichen 5 elln. |
Zu 2 Groscheng. ——————
die elle |
14<6> ellen schwartz bandt zu huet- bändern vndt schuebendern, <ieden 4 elln>. |
Zu 3½ Groscheng. —————
die elle |
5<8> ellen futterbarchent, <2 vor ieden>. |
Zu 21 Groscheng. das par | 4 par strümpfe, |
Zu 9 Groscheng. das Dutzend | 4 duzent Nestel, seidin, <vnd> breitte
|| [[Handschrift: 9v]]
4 hüte, (einen huet vmb 27 groschen) |
Zu 24 Pfennige (denarii)d.
die elle |
12 ellen rohe leinewandt, 3 zu iederm kleide. |
Zu 2 Groscheng. 9 Pfennige (denarii)d.
die elle. |
24 ellen, weiße leinewandt 6 zum kleide. |
Zu 6 Groscheng.
das loht. |
13 loht, Neheseide vndt Stepseyde. |
Zu 2½ Groscheng.
die elle |
2½ ellen, Starre leinewandt. |
Zu 3 Pfennige (denarii)d.
das par |
24 par hacken, vndt hefften, in hosen vndt wammeß. |
Zeitung von Magdeburg: daß 9 Regiment, sollen
Nota Bene darvor kommen, vndt daß ihnen, alle zufuhr,
gesperret seye. Jtem: daß der Schwede
den Polen zweymal geschlagen. Jtem: daß
Venedig, Dennemarck, Schweden, etcetera starck
werben.
Schreiben von Adolf Börstel entpfangen, auß Franckreich,
das sich selbiger König des fürstenthumbs
Vranien bemächtigett, vndt die Reli-
gionsverwandten in Languedocq sambt
dem hertzog von Rohan v auffs eüßerste
verfolgen wolle. Nach Jtalien zu,
will ihme der Savoyer, den paß nicht
geben.
Vn de mes levriers estropiè autrement, a
mangè un lievre rosty, comme l'on pen-
soit, de le nous apporter au soupper.
Nachmittags hinauß spatziren vndt hetzen
geritten, 4 hasen gefangen, darundter
wolff <Schütze> einen geschoßen, die andern drey
haben die wjnde gefangen. Wir haben
auch einen wolff gehezt aber nicht gefangen.
I'ay tuè de<u> Pistolet le levrier Born, a<p>our avoir
|| [[Handschrift: 10v]]
deschirè deux brebis <ne se
voulant
laisser
destourner>. C'est le premier
levrier, que ie tue, & c'est celuy-là
mesmes, quj mangea hier la lievre de
nostre soupper.
Zeitung daß man zu Quedlinburgk, vor den
hertzog in Pommern starck wirbtt, einem
Nota Bene Fußknechtt 6 Tahler, einem Reütter 30
Tahler auff die handt gibt, welches
in vielen Jahren nicht erhört worden.
Jch habe eine kunst versuchtt, pulfer
zu machen, daß nicht platzt. Sie ist mir
zimlich angegangen, mitt Borax vndt Semine
foenj, etcetera[.]
Iean de la cour hat mir geschrieben, vndt
zu verstehen gegeben, das eine abgestreiffte
schlangenhautt in ein weiß barchenden gürtell
eingenehett doch also das sie vff der einen
seytten bloß, vndt so eine schwangere fraw
denselben in kindsnöhten vmb sich bindett,
befördert es die geburtt gar leichtlich.
<hans von hoff hat aber ein<e> nohtwendige warnung,
vergeßen darzu zu setzen, das man nemlich
den schlangenbalg alßbaldt muß wieder
wegnehmen, wenn das kindt geborn,
sonsten treibt es von der puerperæ das
hertzgeblüht, vndt bringt sie vmbs leben.
Alle künste, müßen mitt bescheidenheitt gebraucht
|| [[Handschrift: 11v]]
werden.>
Ein kopff oder 3 von Schlangen einem so
daß fieber hat, an den halß gehangen,
vertreibt es bl baldt.
Eine schlangenzung in einen pritschen stab
eingemachtt, treibt die pferde mehr als
sonsten.
Auch brauchens die Spieler vff den rechten
arm gebunden.
Jch habe hanß wolff Rödern vndt den
Ambtmann, nach halberstadt geschicktt,
mir <ein> pferdt zu wege zu bringen in die
kutsche.
Ma femme a songè d'avoir estè contraint
d'espouser le General Duc de Fridlande
contre son grè. Qu'il avoit estè un
treslaid et gras homme. Qu'il l'au-
roit rabbrouèe au commencement &
luy dit force injures, mais a la fin
l'auroit tant baysèe & aymèe
contre le grè d'elle. Mais ils n'a-
voyent pas encores prins possession
du lict qu'elle s'esveilla & fut
bien ayse de ce que c'estoit un
songe et mensonge.
Jch habe in einer Capelle alhier zu Ballen-
stedt vndterm altar, laßen ein großes
vnnüzes stück mawerwerck weg-
brechen, damitt es helle würde darinnen,
vndt ich will eine hofstube drauß machen
laßen. Jch bin gewarnett worden,
ich solle es ia nicht thun, dieweil ein
|| [[Handschrift: 12r]]
schatz in demselbigen gemaẅer sollte ver-
borgen liegen, vndt Großherrvatter sehliger
hette auch daselbst kurz vor seinem ende
laßen einschlagen, (inmaßen die war-
zeichen es noch heütte außgewiesen,
die mir auch von Fürst August vndt Fürst Ludwig als
sie alhier waren, gezeigett worden,)
vermeinende einen schatz zu finden, hette aber
nichts gefunden, vndt wehre baldt darauf
gestorben. Dieweill ich aber solches vor
eine Mönnichische superstition vndt
aberglauben gehalten, habe ich mich solche
warnung in meinem vorhabenden gebeẅde,
nichts abschrecken laßen. Verhoffe derent-
wegen nicht eher zu sterben, als mir
das ziel von Gott gesetzett ist.
So hat sich auch kein schatz in dem ge-
maẅer finden laßen wollen.
Wir sejndt hinauß spatziren gegangen.
Die neẅe hofstube in der Capellee
Donnerstag♃ den 19. Mertz.
Die neẅe hofstube in der Capelle ist
<gestern> bedungen vmb 16 Tahler, außzureümen, zu
pflastern, vier fenster außzubrechen,
zu vberweißen etcetera[.] 1000 ziegelsteine
das 100 zu 15 gute Groschengg. kommen zum pflaster,
vndt 1 wispel kalck zum außmawern
vndt außweißen etcetera[.] Es soll auch ein
kamin drein kommen. Zwey Taler sejndt
dem Meẅrer, auf die handt gegeben worden.
J'ay fait emprisonner le postillon<vorreütter> du Carosse.
Röder vndt Amptmann, seindt wieder von
Halberstadt kommen, mitt zeitung daß die stadt
Magdeburg gewiß berennet, vndt belä-
gert seye, vndt Nota Bene Nota Bene drey Regiment albe-
reitt darvor liegen, andere werden
hernacher kommen, seindt im vollen marchiren.
Dieu nous garde, de tout inconvenient,
et malheur.
Mes levriers ont hier prins deux lievres[.]
Nota Bene Auiourd'huy trouvant quelque resistan-
ce spiristique, & voyant que ma compagne
avoit le coeur tant grevè & angoissè,
me priant instamment, de ne faire
la chappelle a un logis profane, des beu-
veurs[,] iureurs, & gourmands, a nostre
malheur etcetera combien que i'y trouve
quelque superstition si est ce qu'en cet
estat de ma femme (ou l'imagination
luy pourroit grandement nuire[,] Dieu
l'en preserve) i'ay creu devoir condes-
cendre a une chose bien aysèe, & ay
contremandè les ouvriers, pour faire
d'autres besognes a la mayson.
J'ay songè ceste nuict de mettre battu
avec Morlaw, Stammer le jeune, &
d'autres, etcetera principalement avec
Stammer, avec des playes pour moy
fort sanglantes, mais ie fusse allè
aux coups resoluëment, comme un sanglier.
Predigt gehörett.
Zeitung daß die Staden, die vornehme festung
Lingen, eingenommen. Nota Bene
Jst falsch.
Nota Bene[:] 8 Reichstahler soll ein Marck silbers
gelten. Nun wiegen 8 ReichsthalerRthlr: nach Leiptziger
gewichtt 1 Marck weniger 1 quintlein,
oder 15 loht, 3 quintlein.
Nun 16 loht Reichstahler silber muß halten
14 loht fein silber, so helt dann 15¾ loht
oder 8 Reichstahler, wie obstehett 13 25/32 loht
vngemengt fein silber.
Wann ichs dann in die Regul detrj, oder
Regulam proportionum setze vndt sage:
13 25/32 loht fein silber geben 8 <Reichstahler> waß geben mir, 16 <loht>
so kommen herauß 9 ReichsthalerRthlr 6 gute Groschengg. 10 Pfennige (denarii)d.
die ein Marck feines vngemengtes
reines silber gelten müste. Nun
|| [[Handschrift: 14r]]
werden aber alle silbergeschirr, so wol
auch die Münze nimmermehr so rein gemachtt,
das nicht etwas kupfer pflege mitt
darundter <zu> seyen.
Die goldtschmiede sollten zwar ihrem eydt
vndt pflichten nach, alle Marck fein silbers
13 löhtig machen, vndt mögen 3 loht kupfer,
so man zusammen, bruchsilber oder werck-
silber wol darzu gebrauchen, damitt
16 lot drauß werden.
Die stadt Augspurg hat eine geringere
prob als Nürnberg, mag etwa zwey Pfennige (denarii)d.
auf die Marck außtragen, hingegen
dörfen die Nürnberger nur das corpus
oder die massam der geschirr auf die
prob machen, nicht aber das blumwerck
oder zierraht so daran ist, welches hinge-
gen die Augspurger alles mitteinander
auf die probe vndt gewicht zu machen,
schuldig sein. Vndt wirdt in allen wolbe-
stellten Reichsstädten, vber solchen ord-
nungen ernstlich, vndt fleißig gehalten.
Wann ich dann nun wißen will, wie viel
13 loht, Tahler gelten, so setze ichs aber-
mal in die Regul detrj folgender gestallt:
13 25/32 <loht.> fein silber gelten 8 <ReichsthalerRthlr:> waß gelten - 13 <loht.>
so kömbt herauß 7 Tahler, 13 Groscheng. vndt
1½ Pfennige (denarii)d. ohngefehr.
So viel gibt mir daß 13 löhtige silber,
oder ein Marck welches doch so viel
fein silber halten muß <dem
ReichsthalerRthlr
nach,>. Dann das
kupfer ist wenig zu achten, oder nicht
groß zu rechenen, dieweil ein ganz pfundt
deßelben nur 6 gute Groschengg. gilt, vndt wirdt
darzu im feẅer zu nichte, wann man
es schmeltzen, oder vom silber separiren
soll. Die Goldtschmiede brechen
vngerne die Münze vmb des vnkostens
willen, der mitt in die Münze geschla-
gen ist, als zum exempel 1½ oder auch
wol 2 gute Groschengg. auf einen Reichstahler Mün-
tzerlohn. Was kosten nun die kohlen, die
werckzeüge, der vndterhalt der gesellen,
|| [[Handschrift: 15r]]
die gefahr, vndt allerley so der Münz-
meister hoch rechenet vndt anschlägett.
Nota Bene[:] Wenn ein goldtschmidt silbergeschirr
annehmen soll, so gibt er nicht mehr
vors loht als 9 oder 10 gute Groschengg. auffs höchste
12 gute Groschengg. oder 11½ gute Groschengg. vndt darzu muß
es vergüldet sein.
Auf die Marck rechenen sie einen
vngrischen ducaten zu vergülden, so kähme
13½ gute Groschengg. vor ein loht, wann man das
vergüldete silber ohne das macherlohn
rechnete, nemlich 7 Tahler fein silber,
2 Tahler vors vergülden, Summa 9 <Tahler.>
<aber,> 4½ gute Groschengg. fordert heetfeldt zu Quedlinburg
vbermaße vors macherlohn, fuhrgeldt,
gefahr von Leipzig biß nach Quedlinburg
etcetera wann man ihm vors loht vergül-
det silber, wie ich bißhero gethan
18 gute Groschengg. geben muß. (er hat auch wol
bißweilen 19 gute Groschengg. bekommen.)
<Auff iedern Goldtgulden (Goldflorin)goldtf. zu münzen gibt man zu Eißleben,
2 gute Groschengg.>
Antonij Koberger heißt der Müntzmeister
zu Eißleben, so <von> anno 1626 an da gewesen.
Wie derselbige gedachtt man wollte ihm
sein silber in die Müntze verkaüffen,
anno 1626 da hat er vor die Mark (Gewichtseinheit und Münze)m. fein
silber nur wollen 8 ReichsthalerRthlr geben. Als
er aber vermeint er sollte selber
vor die fürsten von Anhaltt münzen,
vndt das silber darzu verschaffen, da
hat er die Marck, also zu ver-
kaüffen, anno 1629 zu 9 TahlerTahl: 6 gute Groschengg.
angeschlagen.
Zu Quedlinburg gilt an izo, anno 1629
die Mark (Gewichtseinheit und Münze)M. fein silber zu 8 Tahler, 12 gute Groschengg. |
||
Zu Nürnberg hat die Mark (Gewichtseinheit und Münze)m. fein silbers anno 1626 gegolten Nota Bene[:] die Marck zu Nürnberg ist auch ein quintle schwerer als die zu Leiptzig. |
TahlerTahl: 8 <oder ⅞ Tahler:> |
gute Groschengg. 21 |
Zu Magdeburg, hat henrich Pfeiffer herr- vatters Factor, vors Mark (Gewichtseinheit und Münze)m. feine silber zu wegen gebrachtt |
TahlerTahl: 8 |
gute Groschengg. 12 |
|| [[Handschrift: 16r]] | ||
Vor vergüldet silber nur verstehe wenn es vnser einer loßschlagen muß, vndt es nicht sonderbahre neẅe stück sein. |
TahlerTahl:
8 |
— |
Vors bruchsilber aber |
TahlerTahl:
6 |
gute Groschengg.
8 |
Zu Leiptzig, Eliaß Reinhardt, die
Mark (Gewichtseinheit und Münze)m. silber ganz vergüldt, wirdt eingekaufft vor Bey den Nürnbergern aber, kriegt man in der Leiptziger Meße auf die Marck 3 oder 4 gute Groschengg. mehr. |
Tahler. 8 |
|
Das ganz weiße bruchsilber, vmb |
TahlerTahl:
6 |
gute Groschengg.
12 |
Waß ezlicher maßen vergüldett will
auch fast in dem werth verkaufft werden,
iedoch kan manns mitt der scheer herab
schneiden, vndt vndter anders vergüldete
thun. Waß aber ganz Nagelneẅ ist,
das man kan in ihrem krahm wieder
aufstellen, das nehmen sie, vmb 9
Reichstahler an. Solches hat
Eliaß Reinhardt goldtschmidt zu Leipzig, den
Leipziger kauff betreffende an Melchior Loyß geschrieben.
Diesen guten bericht, vndt jnformation,
habe ich heütte von Melchior Loyßen er-
langett. Sonsten aber, wann einer
an itzo zu Leiptzig, von den Jubilirern,
oder goldtschmieden, silbergeschirr
kauffen soll, so muß einer vor
das Marck vergüldet silber,
12 ReichsthalerRthlr, vndt vor das Marck
weiß silber, 8 ReichsthalerRthlr: geben.
Zeitung das der Quartiermeister, von Staßfurtt,
herrvattern sagen laßen, man möchte doch
den Anhaltischen vndterthanen verwehren,
daß sie nichts in Magdeburg führeten, die-
weill selbige stadt blocquirt, vndt den
vndterthanen zum Nachtheil gereichen möchte.
Nota Bene Man vermeinett daß das stück Mawer
Nota Bene ein 40 schuech lang, am wall das da-
Nota Beneselbst ve<o>n sich selber eingefallen, der
Stadt ihren vndtergang portendire.
heütte ist Melchior Louyß wieder ver-
raysett, will in kurzem wiederkommen
Deo dante, vndt Abraham Elj mittbringen,
das silbergeschmeide zu besehen.
Jl m'a aussy dit que les Empereurs,
et Archiducs d'Austriche avoyent le pri-
vilege a cause de la preeminence de
leur mayson, qu'ils pouvoyent battre
monnoye particulierement les Reichs-
talers a quelque moindre prix, que
les autres Estats de l'Empire,
mais les Suisses les ont imitè,
avec leurs Dalers, pour monstrer,
qu'ils ne se soucient de personne.
Paß nach<von> heimb nach Quedlinburg
12 Schefel (Scheffel)schfl rogken Maz Eve.
Jch habe Vitzenhagen vndt Eichen beschrieben.
Eichen<Vitzenhagen> ist zue Mittage herkommen.
Eichen ist außenblieben, dieweil er nicht zu
hatzgeroda[!] anheimisch gewesen.
Nonobstant böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ j'ay continuè
ma resolution, d'aller a Halberstadt,
avec Fitzenhagen, & le jeune Röder.
Mauvais augures:
1. Pollution nocturne double, contre mon grè.
2. Les plaintes de mon chien Tigre.
3. La melancolie extraordinaire,
de tous mes serviteurs.
4. Contrarietèz & oppositions
a ce que je commence aujour-
d'huy, & ma tristesse pour cela.
5. Mesmes une indisposition
febrile de tantost trop froid,
tantost trop chaud que ie sens.
6. Je n'ay sceu avoir les gens
que ie desirois pour m'accompagner.
7. Celuy que i'envoyois devant
a Halberstadt pour trouver le logis est revenu
sans rien obtenir.
8. Dieu Puissantf mesmes m'a estè contraire
en ce que neantmoins il desiroit.
Apres avoir ardemment priè Dieu
en peu de mots neantmoins, i'ay senty
quelque allegement de mon angoisse,
et ay tost apres receu lettres assèz
tolerables de Leiptzig, <de Tilman Barwasser[.]>
Auch ein schreiben von Pfalzgraf hans friedrich entpfangen,
das ihme Gott einen iungen Sohn beschert.
Jn Gottes nahmen gen halberstadt ge-
fahren, vndt in des Thumbherren,
henrich Kragens seiner behausung
eingekehret, darinnen er mich gar
wol gehalten vndt tractirt, als
ein alter Anhaltischer diener.
h Den Obersten Pegker ansprechen
laßen, durch einen vom adell. Er
der Oberste ist selber zu mir kommen,
vndt hat allerley nachdenckliche discours
mitt mir gehabtt, auch sich gar cortesisch
erwiesen. Mais ie n'ay point
eu les contentemens & satisfaction,
que ie desirois, iouxte l'augure böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ[.]
Der haüptmann von Gröeningen, Grieß-
heimb, hat mich auch besuchtt, vndt mir
einen von Schartt, vndt einen von horn,
pour maître d'hostel, vorgeschlagen.
Bey der abendtmalzeitt hat
sich auch der Thumbherr, hanß Jörg von
Fizthumb, ein sehr feiner Mann, bey
mir zu gaste finden laßen. Mitt deme
habe ich allerhandt schöne gespreche gehabt,
als auch, vor der mahlzeitt, mitt dem
Obersten Pegker, welcher an izo, seine
faste helt, vndt bey der mahlzeitt nicht
geblieben ist.
Mitt der belägerung Magdeburg verhelt sichs
also: Es hat die stadt, ezlich geldt zur
restirenden contribution erlegen sollen.
Dieweill sie nun sich deßen verweigertt,
oder damitt aufgehalten, so hat der Oberste
ezliche Crabahten bey ein 70 darvor legen
laßen, vndt ihnen die zufuhre verbotten. Jst
also die Stadt blocquiret, sonst nicht be- || [[Handschrift: 19r]]
lägert. Der Oberg
Jch habe heütte zu halberstadt den Thumb
besichtigett. Jst eine schöne hohe gewölbete
kirchen, vndt hat einen schönen kreützgang
darbey, darinnen viel Tumbherren begra-
ben liegen. An izo aber fangen sie an sich
in die kirche begraben zu laßen, eine
zeitt hero, wie solches an ezlichen wenigen
Epitaphiis zu sehen.
Der Oberste Pegkerr ist gar höflicherweyse
wiederumb zu mir kommen, vndt ist mitt
mir auf Gröeningen zu, gefahren, ein
weittberühmbtes schönes Schloß, wel-
ches herzog henrich Iulius von Braun-
schweig <noch> gebawett, daßelbige mir sehen
zu laßen. D Es hat vier seytten doch
<ist es> etwas länger, als breitt, vndt hat
bey ein 40 gemächer, darundter ein
10 oder 12 schöne stuben, vndt kammern,
wir gesehen, vornemlich des bischofs gemach
|| [[Handschrift: 19v]]
das grüne gemach, die ho vndt andere
schöne losamenter, auch den großen Saal,
vndt schöne gemählde damitt er gezieret
ist. Jnsonderheitt, ist schauwürdig vndt
weittberühmbtt, die stadtliche schöne
capelle, so mitt goldt, vndt gips-
werck, re<au>ch vbertrefflichem schönem
mahlwerck reichlich gezierett ist, also
das dergleichen, in Deütschlandt kaum
zu finden. Es soll diese kirche, w<beyne>-
bens dem goldt so an ezliche zimmer
gewendet worden, <allein> zu vbergülden
gekostet haben 100 mille ducaten. Die
Orgel ist auch sehr schön aber nur ver-
silbertt. Es hat auch schöne
keller zu Gröeningen rings herumb
vndter dem hause, da dann in ei-
nem das große beschriene faß liegett, <Es ist
lang 5 klaffter,
breitt 3 klafter.>
welches 161 fuder <vndt
16 viertel> weins halten
Soll, vndt vmb 30 fuder größer
|| [[Handschrift: 20r]]
sein soll, als das zu heidelberg.
Ein fuder helt 6 ahmen, oder 12 aymer,
Jch habe meinen nahmen mitt buchstaben
dran geschrieben.
Diß hauß ist auch mitt schönen, stallungen,
küche vndt keller etcetera auch garten
versehen, vndt ist alles schauwürdig.
Der Oberste Berndt Geest, ein
<sehr> berühmbter Mann, hat mich besuchtt,
vndt ist bey der Mahlzeitt blieben.
Le böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ s'est remuè, mais sans
effect Dieu aydant.
horn war auch bey der mahlzeitt.
Jch bin nach dem eßen, vndt genom-
menem abschiedt wieder weg ge-
fahren nach Ballenstedt zu
Meiner herzlieb(st)en gemahlin vndt den meynigen.
Brieffe von vetter Casimirn sambtt
einem frischen lachs.
Gestern hat sich die zeitung confirmirt,
das die Jungfraw in Pohlen Christina
Poniatovia gestorben, vndt darauf be-
standen das ihre visiones göttlich wehren,
auch allen mitt frölichem gemüht vale-
dicirt. Darnach hat sie schöne Geist-
reiche reden geführt, gesagt Sie werde
mitt Mose das gelobte landt sehen,
aber nicht hienein kommen, aber die
Pfarrer so bey ihr waren vndt sie trösteten
würden es sehen vndt in der that erfahren.
Endtlichen ist die an Epylepsia mitt
großem gethöne gestorben, vndt wieder
lebendig worden bitterlich weinende
vndt sagende Jhre seele wehre albereitt
bey ihrem herren gewesen, hette aber
befehl bekommen wieder in ihren cörper
zu gehen, vndt die güte vndt wunder
Gottes, im lande der lebendigen, mjtt an-
zusehen. etcetera Darauf sang sie den 116.2 vndt 118. ψalm3.
Schreiben von Obersten Pegker, avec
renvoy, de mes lettres importantes, de
deux mois, & tiltres,
Au General:
Dem durchleüchtigen Hochgebornen Fürsten,
vndt herren, herrn Albrechten, herzogen
zu Fridlandt vndt Sagan, der Römischen
Kayserlichen Mayestät General Obristen Feldt-
haüptmann, wie auch des Oceanischen,
vndt Balthischen Meers General perge Meinem
perge
Dem wolgebornen herren, herren Johann
von Aldtringer, Freyherren, der Römischen
Kayserlichen Mayestät kriegsraht, Obristen vber
zwey deützsche Regimenter zu fuß,
vndt dero Armada Generalcom-
missario, auch bestelletem General
wachtmeistern zu Roß vndt fuß, etcetera
Meinem etcetera
Jch habe an Pegkern wieder geschrieben,
vndt ihme Werders seinen Tasso geschicktt.
Meine gemahlin hat gestern 5 störche
vber dem Teich, auß ihrem fenster sich
ezlich mal mitt ihren schwarzen
vndt weißen flügeln, herümb schwjngen
sehen, vndt seindt endtlich so hoch
geflogen daß sie sie außm gesicht
verlohren. Bedeüttet wegziehen[,]
raysen, wegwandern.
Nota Bene heütte hat Meine herzlieb(st)e gemahlin,
an die herzoge von Weymar, alß
auch an die Obersteẅereinnehmer
geschrieben, vndt ihnen das capital
der 8 mille ReichsthalerRthlr, dass sie in termino
3 Regum, anno 1630 wils Gott er-
legen sollen, izt zeittlich aufgekündigett,
wiewol sie es nicht eher als ein halb
Jahr zuvor, schuldig zu thun gewesen
wehre, hat auch vmb die noch restirende
interesse der 280 Tahler, angehalten,
Gott verleyhe vnß glücklichen succeß.
Es ist heütte gar ein heißer tag ge-
wesen. Wir seindt spatziren gegangen,
mitt Meiner gemahlin gar vergnüglich. et cetera
An vetter Casimirn, an Monsieur hübnern,
an den Pfalzgrafen von hilpoltnstain, an Adolf Börstel etcetera
geschrieben. <Tomaß an Tilman Barwasser[,] an Hans Ritz[.]>
Meine winde haben einen hasen gefangen.
J'ay attachè un lev ieune levrier
a une brebis, et l'ay bravement
fouettè, pour le desaccoustumer de
de[!] deschirer les brebis, ce quj est
une science non connuë a tous.
J'ay fait arrester prisonner le
vieux Frederic Weyder mon som-
meiller, pour m'avoir apportè 5 ton-
neaux seulement, au lieu de 7<8>
qu'il devoit ammener de biere de Zerbst.
Et a cause de la froideur des nuicts,
& de son aage, et service, ie l'ay seule-
ment fait arrester en sa chambre, sur
sa promesse & coup de main.
hinauß nach heimb mitt Meiner ge-
mahlin spatziren gefahren, vndt inne
worden, das mir ein Encke daselbst
erbßen gestohlen, vndt in eine vergitterte
kammer eingebrochen.
Nota Bene Christian Julius von heimb hat sich erbotten,
mir von Johannis gebe gott an, noch auf
ein Jahr lang, die 600 Tahler, oder
50 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gersten zu stunden.
Als ich wieder zurückh kommen, habe
ich Curdt von Bayern zu Ballenstedt
gefunden.
heütte ist verhoffentlich zu glück ganz
vnvermuhtet einer von Goßlar kommen,
beüth vorn rogken 38 Tahler, vorn
gersten aber 28 TahlerTahl: wollte Gott, er
wehre vor einem viertel, oder halben Jahr
kommen, ehe das meiste verkaufft worden,
es schadet mir vmb ein 600 Tahler vndt
noch ein mehreres.
heütte ist Mariæ verkündigung oder viel-
mehr Festum conceptionis Christj, daran
habe ich predigen laßen vormittags.
Melchior Loys ist herkommen, mitt deme
ich tractirt. etcetera
Der Junge Stammer, ist auch bey mir gewesen.
Fuhre nach Goßlar, ist abgegangen in Gottes
nahmen.
Nota Bene J'ay fait la grande depesche que Dieu
Nota Bene Nota Bene vueille benir. etcetera
Den alten Stammer, diesen abendt, auch zu
gaste gehabtt.
Donnerstag♃ den 26. Martij.
Diese nacht seindt Tomaß, vndt seine geferten,
fortt nach Goßlar, Curdt von Bayern
aber nach Güstraw, diesen morgen, Gott
geleytte sie, vndt alle die meinigen.
Melchior Loyß, jst auch heütte morgen
verraysett, wiederumb naher Bernburg zue.
Ma femme a derechef songè, de l'amour du Duc de
Friedland contre son grè, & d'une viole noire dans ses bras.
|| [[Handschrift: 23v]]
en augurant de cela rien de bon.
heütte hats angefangen fruchtbarlich zu regenen,
welches dem erdreich gut thun wirdt.
Des alten Matthiæ Platonis sehligem T<w>elcher
mich noch getaufft hatt, seine Tochtermänner,
als Christophorus Seitz vertriebener
Pfarrer von Moßbach bey waidthausen,
Laurentius Reichelius vertriebener
Pfarrer von Litzlohe, Matthæus Lu-
dovicus weilandt Pfarrer zu Forchem
bey Neẅenmarck, als exulanten,
seindt bey mir gewesen.
Jch habe es heütte vberrechnett, das ich bey
ein 1400 Tahler schaden gethan, darumb
das ich meinen weitzen vmb 30 Tahler, (da
er itzt 45 gilt)[,] meinen rogken, vmb 29
vmb 30 Tahler, (da er itzt 39 oder 40 gilt)[,]
meinen gersten vmb 20 da er izo 28 vndt
29 gilt, loßgeschlagen, wiewol man
nicht allwißendt ist, vndt vorm Jahr zwischen
der Faste vndt Pfingsten, die gerste wolfey-
ler gewesen, als vmb Martinj, nunc e contra.
hänßgen Trompter, hat heütte vndter mir ein
gut gekaüfft, vmb 1600. Davon er 500 Tahler
angeldt gibt, vndt Jährlichen auf den Termin Sankt
Johannis, 110 biß er völlig abbezahlet wirdt. perge
Es gehören zu diesem gütlein, 5 hufen landes,
darundter 4 hufen Männlich lehen. Es ljgt
zu heimb. Er begehret es auch auf seines
Bruders kinder, welches er zu Bernburg
suchen muß, alldar die lehen verliehen werden.
Schreiben vom Obristen Pegker, dan<s> Bayern
wol vberkommen.
Jch bin hinauß hetzen geritten, haben
einen hasen gefangen. Der von heimb ist
zu mir kommen.
Adrian Arendt Stammer, vndt
Christian Julius von heimb, seindt
meine gäste gewesen. hernacher
haben sie ihren abschiedt genommen. herman
Kärsten Stammer, meines bruders Stallmeister
ist auch da gewesen.
Meine herzlieb(st)e gemahlin ist hinauß, auf ihr
gut, nach Padeborn gefahren, vndt
der alte Stammer mitt ihr.
Nota Bene[:] der alte Stammer sagt, er
gedencke keinen solchen mißwachs
als dieses Jahr gewesen, da viel
schock nur 2½ Schefel (Scheffel)schfl gegeben.
J'ay delivrè le vieux Frederic
Wei<y>der de sa arrest.
v Jch bin hinauß gegangen, vndt habe
gesehen, wie dje Stadtbreite bestellet
worden.
Le vice a combattu long temps,
mais vaincu la vertu, & i'ay songè
d'avoir leu un livre des secrets
de Noah, ou entre autres choses
ayant leu comme il falloit faire
croistre les cheveux, mia muyer
les eust entortillè, et nouè, eingeflochten,
|| [[Handschrift: 25r]]
fort long temps, puis apres i'eussè
eu le costè droit de mes dents tous
tombèz. Ie ne scay ce que ce songe
denotera, les esprits n'ayants estè
purs, ains polluèz par l'incontinence.
Antwortt von Tilemann Barwaßer.
J vndt er will nur v<a>n izo vors weiße
silber die Mark (Gewichtseinheit und Münze)m. 6 biß 7 Thaler bezahlen,
das vergüldete von 8 biß 9 hingegen,
wieder liffern, (wann es begehret
wirdt,) das<i>e Mark (Gewichtseinheit und Münze)m. weiß silbers vor
8 Tahler, vndt das vergüldete von 11
biß 12. Cela ne nous est pas acceptable.
Gestern abendt, hat es vber der Thorstube,
durch des alten Friederichs verwarlosung
gebrennett. Jst aber doch, Gott seye es ge-
dancktt, baldt gelescht worden. et cetera
Zeitung das Mein vetter Graff Friederich
Ludolff von Bentheimb mitt todt
abgegangen. Es ist ein wackerer
herr gewesen, <vndt Meiner fraw Mutter
Sehligen bruder.>
heütte am Palmensontag, haben
wir predigtt angehörett, welche
er, seinem gebrauch nach, Leonhardus
Sutorius, gar schön gemacht hatt.
Tomaß Benckendorfer ist gott lob
mitt glücklicher verrichtung, von
Goßlar wiederkommen.
Jch bin hinauß, hetzen geritten, nach Rie-
dern zue, haben 4 hasen gefangen darundter
3 Rammeler vndt nur eine häsin mitt
2 iungen gewesen.
Nota: Es darff keiner, zwischen Fast-
nachten, vndt Bartolomæj, hetzen, oder weide-
werck treiben, wer schon die macht hat, bey
hoher straffe, es seye dann, ein Osterhase,
vndt pfingsthase, der ist den edelleütten
erlaübet, welche sonsten, macht zu hetzen haben.
Es ist heütte recht Aprillenwetter ge-
wesen vndt hat nachmittags geschneyett.
Causè avec Iean lequel n'a pas encores
receu ses deux Schefel (Scheffel)schfl erbßen. Jl me des-
conseille de semer a l'avenir le froment
a He Radisleben a cause du caff: des rinder
quj iroyent alors là a Radisleben[.] Puis
Nota Bene apres a Radisleben il me faut payer le
disme du blèd, & le disme pour
coupper, n'ayant besoing a Hoym ni
de l'un ni de l'autre, a cause que
la moitiè du bourg me couppe un an
le forment pour rien & l'autre
moitiè le seigle pour la dixième garbe,
et de payer le disme du froment m'est
dommageable, plustost que d'autre blèd.
Schreiben von Melchior Loyß vndt Tobias hübner.
Meine leütte haben dreymal
nach einer großen endte auf den
Teichen geschoßen, mitt schrott, sie ist
aber dennoch aufgeflogen, darüber
wir vnß alle verwundertt.
Wolf Schütze, hat einen Rehebock geschoßen.
Paß von heim, nach halberstadt
1 wispel 2 Scheffelschffl gersten.
Es hat heütte gewaltig gewittertt,
mitt regen, windt, vndt schnee vndtereinan-
der, Aprillenwetter. perge