Donnerstag♃ den 1. October
Meilenm: | |
Nach genommenem abschiedt von Meinem
ehrlichen Obrist leutnant bin ich durch viel tieffe außgelauffene waßer ge- fahren von Rakel biß nach Baudtzen alda ich gefüttert. Das waßer Spree läufft alda vorüber. |
2 |
Von Bautzen nach Camitz
vndterwegens habe ich viel wacholder- stauden stehen sehen, vndt die beeren abbrechen laßen. |
3 |
Der Churfürst von Sachßen leßt an itzo,
scharfe wacht an den Thoren in den Sechsstädten
halten, vndt ist mir allenthalben das Thor
vor der Nase zugemacht worden, biß es
den Bürgemeistern[!] gefallen einen hinein zu laßen.
Fitzthumb ist zu vnß kommen, zu Camitz,
eben derselbige, welcher zu Quedlinburg
sich aufzuhalten pflegt. Er berichtett
es seyen zu Dresen[!], (welches nur 4
meilen, von Camitz abgelegen) Chur
Brandenburgische vndt Pommerische gesandten
ankommen, wollen das Wallsteinische
volck auß dem lande haben, oder
Sie heraußer schlagen. Il me vouloit
persuader d'aller a Dresen[!], mais ie
n'y ay voulu condescendre, pour ma
haste, & pour plusieurs raysons.
Freitag♀ den 2. October
Meilenm. | |
Von Camitz, nachm Großen hahn
nach deme wir auf 2 Meilenm: zu Kinsperg, (alda herumb wein wächßt) durchgefahren. || [[Handschrift: 218v]] Meißen. Vndt daßelbige dem herren von Schellendorf zuständig ist. |
5 |
Wir haben abermals, groß ge-
wäßer gehabtt, dann die Elbe
in einer Nachtt, einer elle<n> hoch ge-
wachsen gewesen, vndt hin vndt
wieder sich ergoßen.
Dieweil ich zimlich zeittlich, in der her-
berge zum großen hahn ankommen, habe
ich durch einen Reütter, das waßer
gründen laßen, welches so tief ge-
wesen, daß das pferdt schwimmen müßen,
wollen hoffen, es solle sich diese nachtt
verlauffen.
Meilenm. | |
Vom hahn nach Merschitz
<vndterwegens, durch gefährliche pfützen, vndt lachen fahren müßen, mit der kutsche zwischen han vndt Merschitz,> ein dorf an der Elbe, alda ich vbersetzen wollen in einer fehre, dieweil aber der strom gewaltig angelauffen || [[Handschrift: 219r]] gewesen, vndt der fuhrleütte gar sehr viel seindt, welche nach Leiptzig, auf die Meße wollen, alß habe ich mich ge- wendet, vndt bin zu lande drey meilen vmbgefahren auf |
2 |
die stadt Meißen zu, welche
von Merschiz ligt Jst eine feine stadt vndt schloß, an der Elbe gele- gen, zwischen lustigen wein- bergen. Jst auch ein stifft, vom Henrico Aucupe oder Ottone Magno. Die brücke zu Meißen, ist gar künstlich gebauwet, von holz auff steinernen Jochen, welche gar weitt voneinander stehen. Die Elbe ist dermaßen groß, vndt sehr ange- lauffen, als sie in 28 Jahren, nicht gewesen. |
Meilenm. 5/4 |
Meilenm. | |
Von Meißen, nach Lomnitzsch
ein städtlein, in bösem, bergichtem wege. |
2 |
Von dannen nachm hoff | ¼ |
Jst ein dorff, einem vom adel
Dietrich von Schleünitz zuständig,
bey welchem ich auß noht ein-
gesprochen, dieweil ich keine her-
berge sonst bekommen können. Es
hieß aber: Perieramus nisi periissemus.1
Dann derselbige vom adel, (welchen
man sonsten ins gemein, den reichen
Schleinitz nennett, dieweil er
ein 100 dörfer, vndt in allem schöne
güter, auf 200 mille Thaler werth
hatt, ohne die baarschaft welche
sich auch von 80 biß in 100 mille er-
strecken soll) derselbige sage ich
entpfieng mich gar willfährig,
|| [[Handschrift: 220r]]
vndt nahm vnß in seinem schönem
lustigem wolerbawetem edelmanns-
hause zum hoff, gerne auff, tractirte
vnß auch stadtlich, vndt wol mitt
eßen, trincken, losier, <lägerstädte,> vndt aller Not-
turfft. Seine beyden söhne Wolf
Dietrich, vndt hanß, welche beyde
ich gar wol in Jtalien anno 1624 ge-
kandt, sie mir auch oftermals aufge-
wartett, waren auch zur stelle,
vndt erfreẅeten sich meiner anwe-
senheitt. Sie erzehlten vnß auch, wie
sie anno 1626 auf den Maltheser
galleren, weren baldt von den
Türcken, mitt welchen sie bey Sira-
cusa in Sicilien weydlich gestritten,
gefangen worden. Sie haben damals
zwey galleren verlohren die Maltheser.
Die andern seindt mitt der capitana
mitt mühe gerettet worden. Jhre gallera
ist von 2 Türckischen lange bestritten,
|| [[Handschrift: 220v]]
worden, vndt viel bluts vergoßen,
endtlich aber, seindt sie auß mangel
pulvers, voneinander kommen.
Sonntag☉ den 4. October
Meilenm. | |
Nach dem ich mir, in diesem
gutem losament, habe laßen wol sein, vndt malzeitt ge- halten, bin ich gefahren biß nach Wurtzen eine stadt im lande zu Meißen. |
4 |
Vndterwegens, auf das städtlein,
Otschitz, zukommen, hernacher
auf dörfer, vndter andern
auf Colbitz zu gehört denen von
Bilaw2. Vorm dorff habe ich
Nota Bene etwas wiederwertiges, vndt
abscheẅliches gesehen, wie nemlich
eine Mutter ihr kindt, an die
|| [[Handschrift: 221r]]
landtstraße bey einen zaun begraben
wollen, vndt albereitt mitt ihrem
Mann starck dran gearbeitett.
Würde ohne zweiffel vor hunden
vndt Schweinen, die es würden
aufgekratzt oder aufgewület haben
nicht sicher gelegen sein. Als ich
<im dorfe> nachfragen laßen, hat sichs befunden,
das diese arme leütte, gute ehrliche
leütte sein, der pfarrer aber, hat
wegen mangels 4 gute Groschengg. die sie in
ihrem vermögen nicht gehabt, das
kindt nicht wollen auf den kirchhof
begraben laßen, welches einen bar-
baries ist, vndt mir greẅlich vor-
kommen. Jch habe ihr die 4 gute Groschengg. vndt
noch ein allmosen darzu gegeben,
auch erfahren das dergleichen vnbarm-
hertzigkeitt vielen armen leütten,
im dorff, vnchristlicher weyse, wieder-
fahren ist, welches mir gar selzame
|| [[Handschrift: 221v]]
omina im gemüht erregett hatt.
Jch wollte auch diesen geitzigen
<Meißnischen> phariseer, durch herren Stampelin
destwegen ansprechen laßen. Er
stunde aber auff seinem holze,
oder canzel vndt predigte. <eben.>
Vor Otschitz, kam vnß, ejne leiche,
vorm Thor, entgegen, dergleichen,
vnß aber, ezlich mahl, begegnett ist.
Zu Wurtzen habe ich vber nacht
bleiben müßen, dieweil keine
andere gelegenheitt zwischen hier,
vndt Leiptzig ist.
Jch habe heütte mein armbandt ver-
lohren, welches von Meiner herzlieb(st)en ge-
mahlin eigenen haaren ihres haüpts
geflochten gewesen, darauf von perlen
nachfolgende buchstaben gestickt:
G S D H K. vndt in der mitten
|| [[Handschrift: 222r]]
dieser buchstaben CES:a alles von
perlen. De<i>e erstgedachten bedeütten:
Gott segene deiner hände krafft.
Der mittelste ist mein, vndt Meiner
gemahlin nahmens erste buchstaben,
ineinander geschloßen. <Das schlößlein am armbandt war von golde[.]> Mein
gewöhnliches gutes glück aber,
welches mir Gott noch allezeitt,
auf meinen raysen verliehen, hat
mir so wol gewolt, das ich es nicht
ferrne von Wurzen, durch meiner
diener einen wiederbekommen,
vndt ist nichts daran verlohren ge-
wesen. So achte ich es auch vor
ein glück auf dieser rayse daß
wir durch so viel tieffe waßer,
allenthalben, wol durchgekommen,
vndt eben die rechte zeitt zu raysen
angetroffen, daß wir nicht wie andere,
haben des waßers halben still liegen müßen[.]
Montag☽ den 5. October
Meilenm. | |
Von Wurtzen, nach Leipzig
seindt drey große meilen in bösem schlimmen wege. Vor wurzen haben wir vnß in einer fehre, vber die Milde müßen vbersetzen laßen. Sie ist auch gar groß. |
3 |
Zu Leiptzig, jst gestern, der Michaelis-
marckt, oder Meße, eingeleüttet
worden, diese vndt die folgende
woche <vber>, die man die zahlwoche heißet,
wirdt er wehren, <das ist 14 tage lang.>
Jch habe mitt hanß Gehrjng tractirt vndt
ihn zu gaste gehabt, auch durch herrn Stamplin
mitt ihm tractiren laßen. etcetera <en vain.>
Dienstag♂ den 6. October
Meilenm. | |
Von Leiptzig nach Landsperg
zu Mittage, in einem sehr bösem wege, alda habe ich den Lands- berg, vndt die kirche daroben besehen, Jst ein stifft, darinnen ein runder kreiß || [[Handschrift: 223r]] gezeigett wirdt <oben in der bohrkirche>, auf welchem vorzeitten, ein Graff von Landsperg, soll haben einen großen runden spiegel gehabtt, darinnen er allerley, auf 100 meilen weitt, (wie sie sagen,) soll haben sehen können. Endtlichen, als er einmal seine gemahlin hat sehen, mitt einem andern, zu viel leffeln, <da> hat er den spiegel zerbrochen, vndt auf stücken zerschlagen. Man zeigett auch in derselben kirche oben auf eine Mar- morseüle. Jtem noch höher, gebawte kammern, vndt wohnungen, vor den graffen. die auch bemahlet, vndt mitt mancherley wa- pen gezieret seindt. Vndter andern auch, ein schachspiel gleich dem Aßcanischen wapen, <wie auch das Anhaltische wapen alda zu sehen.> |
3 |
Vom Landsperge (alda ein 96iähriger
alter wirtt, noch ein zimlich geruhiger
Mann, welcher geboren worden, da die Span-
nier vndter Carolo V. ins landt kommen)
nach hohnsdorf — — — — 3½ Meilenm:
Jst ein edelmannshauß, Christof
Krosigken dem Marschalck von Deßaw
zugehörig, vnser Nachtlager.
Mittwoch☿ den 7. October
Meilenm. | |
Von Hohnstorf nach Alßleben
Jst den Krosigken von Alßleben zuständig, alda ich in einer fehre vber die Sale gesezt. Vber der Sahle haben die Krosigke, herren Stamplino ein pferdt biß nach Plötzka zu reitten geliehen, die- weil es nur eine meile darvon abgelegen, vndt er hat einen vndterthänigen beweglichen abschiedt, von mir genommen. Jngleichem der vom adel Lyttaw, welchen ich vo[n] Parchwiz auß, biß daher sampt einem diener, vndt zweyen pferden, kostfrey gehalten, so wol als den Stamplin. |
3 |
Von Alßleben nach Sandersleben
alda ich zue Mittage abgestanden, vndt die frawMuhme beynebens ihrem Sohn vetter Casimirn, auch zweyen freẅlein, etcetera angesprochen. Je n'y ay pas eu la satisfaction attendue. |
1 |
Meilenm. | |
Von Sanderßleben, nach Ermßleben | 2 |
vollends nach Ballenstedt
da ich Meine herzlieb(st)e gemahlin, mein kindt, vndt beyde schwestern, auch das ganze hofwesen, (Gott seye lob[,] ehr vndt danck davor gesagt in alle ewigkeitt) in zimlichem guten zustandt gefunden, vndt viel brieffe et cetera an <als vom hern von Dona, von Meiner gemahlin selber, von la Faye, von Reüßen, von bruder Fritzen, von Obrist Pegker.> |
1 |
heütte haben mir die Crabahten zwey
schaffe genommen.
Thomaß, (welchen ich von hohnsdorf nach
Bernburg geschickt hatte) ist bey Sandersleben,
zu vnß wieder kommen. Son Altesse n'a pas
encores trop censurè, quoy qu'il soit faschè contre moy.
J'ay depeschè ce mattin, un messager,
vers Wolfenbüttel[.]
Jch habe Meiner herzlieb(st)en gemahlin, die pächte er-
laßen, wegen ihrer güter zu Padeborn, Es machtt
<Jährlich in allem:> | zwelff scheffel:
zwelf Scheffelschffl: Achtzehen Scheffelschffl: |
weitzen,
rogken, gersten |
Jns Amptt Ballenstedt, Martinj felligen. |
Freitag♀ den 9. October
Zeitung das es gewaltig an der pest stirbt,
in den ländern zu Hollstein vndt Meckeln-
burg, Gott bewahre vnß vor sterbens-
läufften vndt erbarme sich der armen
krancken vndt angefochtenen.
heütte bin ich vor meine eigene handt,
nach Halberstadt, zu Jhrer Liebden dem
herren General gefahren, welcher
sich extraordinarie höflich, gegen
mir erzeigett hatt, vndt ist mitt
mir hinauß geritten, vndt gefahren,
hatt mir allenthalben, im hause vndt
<auch> zu felde die oberstelle gegeben, hat
mich allezeitt, in mein losament,
gar höflich begleittet, auch biß an
die kutsche, zum abschiedt, & en
fin m'a fait un present, de
deux mille Talers, par Monsieur le
Colonel Pecker, fort courtoysement[.]
Jl a estè fort amiable & jovial, n'ayant
|| [[Handschrift: 225r]]
proferè que deux rudes propos: L'un
che farebbe fuaeidtuahnesseihcsb il mio so-
brino, se non cessasse di pratticar gente
<Svecica> nel suo paese, Le second, que
io lo dovessj trattar da cavalliero,
non da banquiero, parlant de
la cession ou transport sur luy, de
la pension Savoysienne, dont il
avoit honte & le prennoit fort en
mauvayse part.
Jch bin vormittags bey ihm ankommen,
vndt er ist mir zu roß auf der gaße
begegnett, da ich dann, von der kutsche
abgestiegen, vndt mich auf meinen fuchß
gesetzt, vndt mitt ihm hinauß geritten.
Nach der mahlzeitt, hat er geschlafen,
seinem gebrauch nach, vmb drey vhr,
Nachmittags, ist er mitt mir hinauß
spatziren gefahren, darnach hat er
mir gute Nacht gegeben, dann er nur ein-
mal des tages jßett. An Bey der
|| [[Handschrift: 225v]]
Bey derc abendtmahlzeitt, bin ich
gar splendide vndt stadtlich tractirt
worden, eben also als wann der herr
general selbst zugegen gewesen
wehre, vndt habe viel vornehme
cavallierj, obersten, vndt Befehlichs-
haber gesehen, vndter andern, den
Graffen Hannibal von Schaumburg,
welcher <vor Glückstadt> beym König in Dennemarck
gefangen gelegen,<worden,> Jtem: den Kayßerlichen
commissarium Walmerode, Jtem:
den Jungen graffen von harrach,
(herren Carlls von harrach meines
großen patrons sehligen seinen sohn,)
einen Rittermäßigen tapferen
herren, Jtem: den Obrist hofmeister
Meranda, vndt viel andere mehr,
vndter andern auch, den capitain
Lytsaw, vndt Franckstein, wel-
che beyde vndter die Trucksäße
|| [[Handschrift: 226r]]
gehören, vndt auf mein gemach auf-
zuwartten bescheiden gewesen seindt.
Es wahren auch acht Trabanten
vor mein gemach, zur wacht bescheiden,
vndt ist alles fürstlich zugegangen.
Samstag♄ den 10. October
Vmb 10 Vhr habe ich abschiedt vom
herrn general genommen, welcher mir
in seiner anticamera darvor ich
ohne das vorüber gemust, entgegen
kommen, an der stiege, vndt hat mich
hinundter biß an die kutsche begleit-
tet. Jhre Liebden haben sich abermals
gar freündtlich erzeigett, seindt
aber die Nacht sehr perturbirt
vndt occupirt worden.
Meilenm. | |
Jch bin vollends hinüber nach Ballenstedt
gefahren, alda ich Meine freundliche herzlieb(st)e ge- mahlin in etwas vnpaßlichkeitt ge- funden, Gott helfe Jhrer Liebden wieder zu rechte. |
3 |
Schreiben auß Hollstein, von Meinem
Schwager hertzog Joachim Ernst, ent-
pfangen, daß Jhre Liebden Gott Lob, noch
wol auf seindt, daß die Theẅrung,
vndt infection in hollstein, sehr vberhandt
nimbtt, daß man des krieges mitt
Schweden sich besorgett, denn zwischen
Schweden vndt Polen, ein sechsiähri-
ger Stillestandt gemacht seye.
Schreiben von Braunschweig, das man
vor den wispel gersten, wolle 22
ThalerThlr: geben. Jch will 15 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w:
hinschicken, wils Gott.
Jch habe predigt angehörett, die der
Winsius verrichtett.
Littaw hat sich bey mir sehen laßen, ist
von Plötzkaw hieher kommen, mitt bericht
das herrvetter Fürst Augustus nach Leip-
tzig gezogen ist.
Vitzenhagen habe ich in allem guten dimittirt,
|| [[Handschrift: 227r]]
biß zu ferrnerer occasion, zur aufwar-
tung, wann jchs begehren, oder jhn erfor-
dern werde.
Je suis allè pourmener avec mes soeurs,
faysant extremement beau temps.
Montag☽ den 12. October
<I'ay songè
d'avoir estè
a Ierusalem
voir le sepulchre du
Seigneur
avec grande venertion entre
force
Dames
zelèes
& pieuses.>
Ie me suis preparè au voyage de Leipzig
pour conserver mon credit, & ma repu-
tation.
Jch bin heütte hjnauß spatziren gegangen,
habe vmb das neẅe Thor herumb,
(welches ich habe bawen laßen) gesehen,
das ein gantzes haüpt, sine sutura,
außgegraben worden, vndt viel Todten-
beine welche daselbst vbereinander
gelegen, davon niemandt nichts gewust,
es mag etwa vorzeitten, daselbst ein
Chor von einer kirchen gewesen sein.
Dieses haüpt, jst zwischen zweyen
steinen, auf dem angesicht gelegen,
vndt hat alle zäne im Munde gantz
gehabtt, biß ma aber in keinem Sargk.
hermann Georg von Lyttaw vff
Pritzka vndt Papenzinn, auß
dem lande zu Pommern, habe
ich zu verhelfung eines paßes nach
Stettin <beym herrn general >, an herrn Obristen Pegker,
verschrieben.
Diesen abendt, ist eine fuhre nach
Braunschweig geschickt worden von dem
meinigen mitt 15 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gersten, den
Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: zu 22 ThalerThlr:
Dienstag♂ den 13. October
Meilenm. | |
Meine schwestern, freẅlein Anna
Sofia, vndt Sofia Margaretha, seindt verraysett, von hier auß nach Plötzka vndt Bernburg. Jch habe sie convoyirt biß nach Plözka. Von dannen bin ich selb vierdte geritten, biß nach Cöhten, ligt von Ballenstedt alda mich herrvetter Fürst Ludwig, gar gerne auffgenommen, vndt freündtlich tractirt hatt. |
7 |
Mittwoch☿ den 14. October
[Meilenm.] | |
Von Köhten nach Zerwick | 2 |
Von dannen auf Landsperg | 2 |
Vollends nach Leiptzig
alda ich vnbekandter weyse, zur grünen Tanne, eingezogen. |
3 |
An Peter von Sebottendorff, <Vndt Herrn Christoph von Dohna> geschrieben,
vndt ihm den Quintum Curtium, wie er
mir vom Pontano dedicirt worden,3 zugeschicktt.
<Donnerstag♃ den 15. October>
Von Meinem vettern, hertzog Georg Rudolfen,
ein abschlägig antworttschreiben entpfangen,
darbey war auch eines von Nübelschitzen.
Nach dem ich in ängsten gewesen von wegen
der <ersten verlornen> Schlesischen schreiben, hat mir dieselben,
doch endtlich ein bohte nachgebrachtt, waren
vom Jungen hertzog <Georgen> von der Lignitz, <vndt> von Sebot-
endorffen etcetera <von Meiner herzlieb(st)en gemahlin mir nachgesendett.>
Jch habe allerley eingekaufft, auf hiesiger
Leipziger Meße perge alß zwey par schöne mitt
perlenmutter eingelegte pistolen, das par vmb
8 Tahler sehr wolfail, Jtem, einen silbern
altvergüldeten becher, vmb 9 ThalerThlr, das Marckd
der becher wug 6½ Mark (Gewichtseinheit und Münze)M.e
|| [[Handschrift: 228v]]
wug in allem 6½ Marck, Jtem ein
Augspurgisch zaigervhrlein vergüldt,
vmb <6>8<½> ThalerThlr: <Jtem 20 ellen Sittichgrünen geblümten damast<atlaß,> vor Meine herzlieb(st)e gemahlin die elle zu 2 ReichsthalerRthlr:> Jtem: gemälde, Thierlein,
auf Nürnbergisch gemachtt, vndt andere
mehr artige sachen, etcetera[.] Jch habe heütte
alles mitteinander, gar wolfail be-
kommen, dieweil die Nürnberger,
vndt die Augspurgischen kauffleütte,
heütte einpacken müßen, damitt
sie Morgen gebe gott, mitt dem gelejtte,
fortraysen mögen.
Freitag♀ den 16. October
Nochmahlige anstellungen, zu einkauffung
allerhandt nohtwendigkeitten, Spezereyen,
fischwahren, etcetera gemachtt, vndt dieselben,
vmb ein 200 ThalerThlr: auf ein halb iahr
lang, mich zu behelffen, einkauffen laßen,
durch Meines herrnvatters pfennigmeistern,
Melchiorn Loyß.
Nota Bene I'ay permis a mon maistre d'hostel, voire
commandè, pour descharger ma conscience,
|| [[Handschrift: 229r]]
qu'il deust escrire a mon beaufrere,
le Duc de Mecklenburg, ces mots qu'il
m'avoit dit de le faire tirer sur sa peau,
s'il <luy> practiquoit davantage de gens de
guerre au pays. etcetera Et cecy ceste lettre
sera envoyèe au Duc, par un marchand
affidè, de Lübeck, sous main, en grande
confiance.
Jch bin heütte, nach dem frühestück aufge-
brochen, von Leiptzig, vndt biß nach Landsperg
geritten — — — — — — — — 6 Meilenm:
Samstag♄ den 17. October
Meilenm. | |
Nach Zerwyck vom Landsperg
alda gefüttert. |
2 |
Vndterwegens, habe ich mitt einem
Pappenheimischen Secretario, conversirt,
der sagte: Es wollte der friede
zwischen dem Kayser vndt dem Türcken,
nicht vor sich gehen, dann die Türcken be-
gehrten vom Kayser 1500 Dörfer, (darauf
sie ordinarie ein 15 mille Mann, erhalten köndten)
beynebens Caschaw, vndt den 13 Spannschaften4,
welche Bethlen Gabor, (der civiliter mortuus ist)
|| [[Handschrift: 229v]]
vbergeben gewesen. Er ist aber todt-
kranck, vndt der Türcke fodert[!] sein
lehen wiederumb. So hette der
Fürst von Eggenberg, vom Türckischen
abgesandten5 Waitzen wieder begehrt,
so köndte man der 1500 Dörfer vielleicht
vergeßen, Es hette ihm aber der
Türckische abgesandte zur ant-
wortt gegeben: Es wehre bey dem
Ottomannischen Reich nie herkommen,
ichtwas mitt accord wiederzugeben,
aber wol einzunehmen, waß man
aber vom Türckischem bodem[!] wieder
haben wollte, das müste man
mitt blut gewjnnen. Es hetten
die gräntzer Türcken beym Türckischen
Kayser vmb licentz angehalten, auf
die Christen zu straiffen, vndt zur
antwortt bekommen, Sie sollten die
außwechßlung, der beyden abgesandten
von Constantinopel, vndt von Wien er- || [[Handschrift: 230r]]
warten, alßdann wollte er ihnen ar-
beitt genueg verschaffen, Sie sollten nur
vndterdeßen ihre Sebel <waydlich> wetzen, sie
würden genueg zu thun kriegen, darüber
Sie mitt großem frolocken, von der Ottoman-
nischen portten <ab>geschieden, die deputirte<n>
von selbigen Gränizer Türcken. Als
nun der Kayserliche orator, K herr
Kuffstainer, von der Türckischen porten,
aufgebrochen, (welches gar neẅlich ge-
schehen) h vndt ein par tagerayse von
Constantinopel gewesen, hat er ein
Türckisches läger von 25 biß in die
30 mille Mann angetroffen. Als er gefraget,
waß das bedeütte, ist ihme zur ant-
wortt worden, es geschähe dem Römischen
Kayser zu ehren. Den folgenden tag
hat er abermals, ein solches Türckisches
<heer>läger angetroffen, den dritten tag gleichs-
falß, den vierdten aber, ist ihm das
erste läger wiederumb vndter augen
kommen, den fünften tag, das andere, denf
|| [[Handschrift: 230v]]
den Sechsten, wiederumb daß dritte
vndt so fortan, daß sie also den gesandten
mitt fleiß vmbgeführt haben, da-
mitt die läger den geraden weg
fortziehen, er aber vmbschweiff nehmen
vndt ihre anschläg weder recht
wißen, noch dem vnserm Kayser
recht berichten köndte. Welches
alles der herr Kufstain, von
Griechischweißenburg auß, dem
Römischen Kayser zugeschrieben. So
sollte auch der Türckische Kayser
so viel volcks wieder die Christen
aufgebotten haben, daß an stadt
2 Mann die er sonsten citirt
vor diesem gehabtt, an izo 6 sollen
aufgebotten sein, vndt man sich ei-
nes schwehren bluhtigen krieges, dan-
nenhero, zu besorgen hatt. Gott
stehe seinen Christen bey, vmb Christi willen.
Er sagte auch, es hette der graf Monte-
cuculj in der Velaw, gar schimpflich
mitt den Staden, sampt seiner ganzen
armeè accordirt, also: daß sie ihn
haben laßen abziehen, ohne gewehr, vndt
mitt versprechen in 9 Monaten wieder
die Staden nicht mehr zu dienen, auch alle
abgenommene beütte zu restituiren,
auch sollte allen seinen Soldaten, welche
wollten, frey stehen, ohne verletzung ihrer
ehr vndt guten nahmens, den Staden
zu dienen. <Kukinculj heißen ihn die holländer.>
Jn Pohlen, wehre die Kayserische arma-
da auch fast ganz ruinirtt.
Die Staaden wollten ein fliegend läger,
in die Pfaltz schicken.
Tilly quittirt das fürstenthumb Calenberg
vor 400000 ThalerThlr welches ihm der
herzog von Braunschweig erlegen soll.
Wirtemberg wiedersezt sich, wegen
restitution der geistlichen gütter,
|| [[Handschrift: 231v]]
Wirtemberg vndt Braunschweig, beyde
ganze fürstenthümber, würden seidt-
hero der eroberung Wesel vndt herzo-
genpusch, von den Kayserischen nicht
mehr angesprochen wie zuvorn.
Ein Reütter bekähm 15 ThalerThlr anritt-
geldt, ein landsknecht 3 in 4 ThalerThlr
laufgeldt.
Franckreich, Staden, Schweden,
Türcke, Venedig, würden alle
zugleich, an vielen ortten, das Deützsche
Reich anfallen. perge
Breda würden die Staden auch baldt wegkriegen.
Meilenm. | |
Von Zerwyck, nach der mahlzeitt gen
Cöhten alda herrvetter Fürst Ludwig vndt seine gemahlin, mich gar freundlich aufgenommen. |
2 |
Jch bin noch mitt herrvettern hinauß
hetzen geritten, vndt haben drey
hasen gefangen. Die Fürstin ritte auch
mitt hinauß.
Jch habe an herrvattern geschrieben vndt
Jhrer Gnaden meine ankunfft zu wißen gethan.
Sonntag☉ den 18. October
Predigt alhier zu Cöhten, heütte Morgen,
angehörett, mitt herrvettern, Fürst Ludwigen,
vndt seiner Gemahlin.
Meilenm. | |
Nachmittags, bin ich vollends, biß nach
Bernburg geritten alda ich Meinen gnedigen herzlieben herrnvatter, in zimlichem zustandt gefunden. Jhre Gnaden haben sich gar glimpflich gegen mir erwiesen, wegen meiner vorgenommenen rayse, vndterdeßen aber doch alles albe- reitt außgekundtschaft gehabt. Comme ie luy contois de l'harquebuzade, menacèe a mon beaufrere, je m'es- bahissois qu'il me dit, que le General, Nota Bene avoit bon droict, & rayson de l'assas- siner, comme son ennemy. etcetera |
2 |
Meine Schwestern, vndt bruder Fritz, seindt (Gott
lob,) auch noch wol auff.
Jch habe an Meine herzlieb(st)e gemahlin geschrieben, das ich
Morgen gebe gott nicht kommen köndte.
Montag☽ den 19. October
Jch habe Reißen mitt den eingekauften
sachen voran nach Ballenstedt geschickt
vndt vor meine person alhier zu
Bernburg bey herrvattern verbleiben
müßen.
Nota Bene Doux accueil mais refus en tous
mes avantages.
Capitän Gotfrid hüner6, welcher Ober-
haüptmann in Magdeburg gewesen,
hat vnß angesprochen.
Wir haben im pusch Krumbholtz ge-
iagt; darinnen drey füchße vndt
zween hasen gefangen.
Dienstag♂ den 20. October
Le Maréchal m'a remonstrè la colere
de Son Altesse de mon depart.
Jch habe abschiedt von herrvattern
genommen, vndt bin nach Plötzka
gefahren zue Mittage, zu herrvetter
|| [[Handschrift: 233r]]
Fürst Augusto.
Nachmittags hinüber nach Ballenstedt
gefahren, zu Meiner herzlieb(st)en gemahlin vndt
kinde, etcetera[.] <Dieselben in gutem zustandt gefunden.>
J'ay receu la responce de M
tournè7, tres courtoyse, mais nega-
tive, selon mon malheur aux affaires d'argent.
Mittwoch☿ den 21. October
heütte habe ich Melchiorn Loyß, abgeferti-
gett, mitt gelde, nachstandt, der Leiptziger
Meße.
Christof Malern, auch abgefertigett, vndt
beschencktt.
Jtem: brieffe an herrvattern vndt Burkhard von erlach
(germanice) geschrieben. etcetera
Donnerstag♃ den 22. October
Envoyè Curt von Beyern a Halberstadt con presentj al
Nota Bene Colonnello Pecker per avanzar jl gran dissegno
se piace a Dio.
<Nota Bene[:] I'ay songè ceste nuict (de l'impresa) d'avoir estè deux ou trois fois en danger d'estre prins
par les Hongrois[,] par les Turcs & Croates.>
Escrit au Baron Christoph de Dohna & Adolf Börstel[.]
Predigt angehörett.
Ladislaum angenommen, <interimsweyse,
mit einem handtstreich.>
Reißen nach Sandersleben geschicktt,
wegen der Weymarischen schuldtforderung
zu herzog Wjlhelmen.
Bayern, nach halberstadt geschicktt,
ein par pistolen, Obrist Pegkern zu verehren. etcetera
Vitzenhagen her beschrieben.
Der hofmeister Reüße, ist von Sandersleben
wiederkommen, mitt freündtlicher
erklärung, von hertzog Wilhelm,
welcher sich mitt Seiner landtschafft
berahten, vndt sehen will, ob er
vnß satisfaction geben kan, oder
nicht, auch mir solches durch deputirte,
oder schrifftlichen zu wißen thun.
Jl Bavaro è ritornato dj Halberstadt
con grandissimj ringraziamentj del
Colonello Pecker, e con dire ch'io non
Nota Bene doveva credere la guerra contr' il Turco,
che non era niente. etcetera etcetera etcetera
Freitag♀ den 23. October
Jch habe ein wenig die Rechnungen vbersehen,
vndt mitt dem goldtschmidt heetfeldt, gehandeltt.
Jch habe dem alten Röder, die anweisung zu
Radjschleben, thun laßen, durch den Amptmann.
Des von Knesebecks seiner haußfrawen,
(Anna Lucretia genandt, geborne von Erlach,)
ihre deützsche reymen, welche sie durch eingebung
der heiligen engel, deren sie zwey sichtbarlich bey
sich gehabt, außgesprochen, vndt nach außge-
standener kranckheitt außgesaget, aufge-
schrieben, vndt wieder vergeßen, auch viel
futura prognosticirt, wie es ihr vndt ihrem
Mann ergehen würde, etcetera habe ich, dieweil
sie sehr denckwürdig seindt, vndt dennoch gar
geheimb gehalten werden wollen, durch Ladislaum
abschreiben laßen. Sie seindt gar tröstlich,
vndt geistreich, Gott tröstet sie in ihrer
kranckheitt durch seine Engel, gibt sie ih-
res Mannes eyfrigem gebeht, gleich dem hiskia,
wiederumb gesundt, da sie sonst hette sterben sollen,
sagt ihr noch 4 kinder zu, da sie deren schon
|| [[Handschrift: 234v]]
4 gehabt seindt 8[,] die helfte will aber
Gott darvon behalten, inmaßen albereitt
2 hin sein, davon das iüngste, eben kurz
verwichener zeitt, als sie in ihrer kranck-
heitt solche vision gehabtt, in dem momento
als es gestorben, ihr der Mutter durch ein
engelchen ist angekündiget worden, mitt
diesen wortten: Murre nicht, dein kindt
ist bey Gott. Welches sie dermaßen in
acht genommen, daß sie keinen Thränen
vmb das kindt (welches ihr doch sehr lieb ge-
wesen) vergoßen hatt. Jtem: es sagen
ihr die engel, Gott werde sie vndt
ihren Mann lang leben laßen, ihnen beyder-
seits viel glück vndt segen verleyhen.
Wann sie auch schon sollten von dem ihrigen
vertrieben werden, so würden Sie doch
baldt wieder darzu gelangen. Dann
Gott sähe ihr eyffriges gebeth an, dar-
zu auch ihrer, vndt des Mannes elltern.
Vndt wann sie sterben würden, in gutem alter,
So sollten in zween tagen, Mann vndt Fraw,
(wie Sie es selber gewünschet,) aufeinander folgen.
J'ay envoyè Thilo de Vitzenhagen a Frecleben,
& Höchstadt, pour acheter du blèd a-
fin que l'on eschange la semence gres-
lèe en bonne semence.
Der kleine Jochem Ernst ist vnvorsehens
kranck worden, vndt es ist ihme die
Stimme außen geblieben, hat sich aber, Gott
sey lob vndt danck davor gesagt, wieder-
rumb fein recolligirt.
<Victoria suj ipsius difficillima.>
An herrvetter, Fürst Ludwigen, geschrieben,
wegen einnehmung herren Reüßens,
in die fruchtbringende gesellschafft.
Allerley sachen vom goldtschmidt eingekaufft,
pour presenter a Quedlinburg.
Ad sacra mich præparirt. perge
Als ich in die vorbereittungspredigt
gefahren, hat mein kleiner Jochem Ernst
die schweere Noht zum ersten mal be-
kommen, Gott seye ihm gnedig vndt barmhertzig,
<Je vay mal volontiers ceste fois a la cene,
mais il se faut preparer & vaincre, pour eviter
scandale.>
hanß Ernst Börstel ist auch ankommen,
mitt mir Morgendes tages, gebe gott zu
communiciren.
Cg Nota Bene[:] Comme je montois les degrèz <vers l'enfant> il
me sembloit <d'>appercevoir une jnfluence
que l'enfant devoit mourir a cause
de mes erreurs & fautes commises,
& que cela m'apporteroit vie. Peut
estre, que cela est, une vraye jnspiration,
Sonntag☉ den 25. October<peut estre aussy, une fausse. L'effect>
nous en esclaircira. Mais ie prie
Dieu en tout cas, de ne nous vouloir
punir en son courroux, ains qu'il ait
pitiè de nous, comme un Pere bening, &
misericordieux.
An herrnvattern, vndt Schwester Sybillen,
geschrieben, damitt Sje doch dörffte herüber
kommen, mein kindt, zu Artzneyen.
Sonntag☉ den 25. October
<Songè ceste
nuict que
les Crabates
m'empoignoyent
& me prennoyent
tout mon
argent,
au logis,>
heütte habe ich im B Städtlein Ballen-
stedt die heilige communion gebrauchtt, vndt
zweymal darundten predigt angehörett.
hans Ernst Börstel vndt die beyden
Röder, folgeten mir in entpfahung
des Heiligen Sacraments.
Mejn kleiner Jochem Ernst, ist heütte
abermals gar vbel auf gewesen,
vndt mitt vielen hitzblätterlein, außge-
schlagen.
Wir haben destwegen, hin vndt wieder,
bohten verschicktt.
Es haben sich heütte, 30 Reütter, zu
Riedern, einzuquartiren, resolvirtt.
Jch habe den alten Röder hingeschicktt.
Er sagt aber zu seiner wieder kunfft,
es wehren nur 25 fußknechte gewesen,
vndter haüptmann Richter, gar armsehlig
volck, haben sich gern abweysen
laßen.
Martinus Goßky von Garleben,
(sonst auß Schlesien bürtig, deßen Groß-
vatter Königlich Pollnischer leibmedicus
gewesen) ein Doctor medecinæ, jst mitt
schwester Sybillen Elisabeth, anhero
kommen, abends gar spaht <vmb 8<9> vhr>, welche liebe
schwester mir das freündtstück ge-
than vmb meines kindes wille
schwachheitt willen, anhero zu ziehen.
Montag☽ den 26. October
Der Doctor Martinus, ist wieder verraysett.
Ladislaus ist von Sandersleben wie-
derkommen, mitt schreiben, <so> gar freündt-
lich gestellet gewesen, der Weyma-
rische medicus aber, ist vnß von den<r>
hertzoginn von Weymar, abgeschlagen worden.
Der hofmeister hat mitt hauptmann Knochen das
holtz außgemeßen so ich gekauft dieses
Jahr, thut 73 Morgen Malder Stamm- || [[Handschrift: 237r]]
holz, 3 schock vndt 50 malder
baumholtz, die hecke mitteingerechnett.
An wildprett hat er mir geliffert
11 Rehe vndt 1 hirsch, zwischen Johannis
anno 1628 vndt Johannis anno 1629.
Börsteln habe ich nach hause licentiiret.
Den iungen Stammer vorgehabtt, & luy
ay reprochè sa presomption & ferocie, luy
recommendant la modestie & descretion,
comme il falloit pour me satisfaire.
Vitzenhagen ist wiederkommen, vndt an
siebenerley ortten gewesen, hat aber
nichts außrichten können. Jst in gefahr
wegen des geldes, bey 5 Reüttern gewesen.
<il n'a despencè que 1 DalerDal: 11 gute Groschengg.>
Jch habe heütte die beyden fohlen, so ich
vom alten Röder gekaufft, deren
der blawschimmel auf die faste gebe gott,
soll 4 iahr, der grawe aber 3 Jahr
altt werden, aufgestellet, im Marstall[.]
Gott gebe mir glück darzu, Amen.
<Vn cheval des miens, a l'escuirie, mange par an
4½ Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: d'avoyne, & couste 45 Daler, a 10 DalersDal: le Wispel (Raum- und Getreidemaß)w:>
Dienstag♂ den 27. October
I'ay songè que Son Altesse m'ayant fait
mettre au haut bout, a Bernburg,
m'auroit commandè d'attirer la noblesse
a moy, & en beuvant un gobelet plein
de vin apres l'autre, m'auroit fait
boire a Monsieur Werder Thierry, la
quelques obligations de 70[,] 80[,] 100 jusqu'a
300 mille Dalers, que je luy aurois pre-
sentè plusieurs fois en luy faisant divers
telles Brindes, qu'il auroit receu
avec gratitude & allegresse, toutes-
fois, en fin s'en seroit saoulè.
Ce songe est remarquable.
Jch habe meine neẅe fohlen besehen, vndt
ihnen futter zu geben, verordnett.
An herrvattern geschrieben, vndt Jhrer Gnaden, den
alten Friderich Weyder, recommandirt.
Die gedruckte Magdeburgische belägerung
gelesen.
Meine iunge pursche haben 2 hasen,
1 fuchs gehezt vndt mittgebrachtt, <vndt>
Eine wilde ganß geschoßen.
Mittwoch☿ den 28. October
<Malherbe, etcetera rabbrouè.>
Auiourd'huy i'ay derechef prins
une grande resolution, Dieu me
la vueille benir & faire prosperer,
me delivrant unefois aussy en
ceste vie, comme il a fait a d'autres
ses enfans, de tant de miseres, &
adversitèz que ie souffre, par Iesus Christ
son fils, nostre unique Sauveur Amen.
Bartoldt Lytsaw a est le porteur
de ma lettre au General. Dieu
vueille que i'aye bonne responce, &
grand bonheur, apres tant de malheur.
A cheval:
<Apres cela>h L. C. W. de L. I'ay couchè avec ma
Be: G.i femme esperant que dés au-
jourd'huy elle sera enceincte Dieu aydant[.]
Es hat sich angefangen, mitt vnserm kleinen
Jochem Ernst in etwas zu beßern, in dem
die große röhte vndt hitze, so er vber
den leib, sonderljch dem rücken gehabt,
sich numehr, in die extremitates, vndt
schenckel begeben.
J'ay baignè ceste apresdisnèe.
<Receu lettre de Monseigneur mon Oncle le prince Louys.
Jtem du Maréchal Erlach.>
Donnerstag♃ den 29. October
Den neẅen kamin vndt schornstein,
welchen ich alhier in dem Saal
bawen laße, habe ich gestern besichti-
gett. Es kommen 1200 ziegelsteine,
oder bernsteine darzu, das hundertt
zu 14 gute Groschengg. Jtem: ein halber wispel
kalck. So muß man auch dem
Maẅrer zum tagelohn alle tage
6 gute Groschengg. geben, wiewol es beßer ge-
wesen wehre, mitt ihm vber haüpt,
zu dingen.
heütte ist meine schwester freẅlein
Sybilla wieder hinweg, vndt nach
Bernburg gefahren. <Jch habe sie convoyiren laßen.>
Jch habe des Cyrillj Patriarchen
zu Constantinopel seine confession
geleßen, so er dieses lauffende 1629.
iahr, im nahmen aller Griechen,
vndt der Orientalischen Christlichen
kirchen, außgehen laßen. Sie
ist sehr denckwürdig, vndt mitt
Nota Bene vnserer Reformirten bek glaubens-
bekändtnüß vbereinstimmig. Der
Stadische abgesandte an der Otto-
mannischen portte, hat sie heraußer
geschicktt. Derselbe gesandte
nennet sich also: Cornelius Hague
Ambassadeur der vereinigten pro-
vintzien der Niderlanden, an der
Pforten des Türckischen Kaysers.
Jch habe heütte, die inventaria, der
Rüstkammer, vbersehen laßen, durch
den hoffmeister.
Rittmeister Kettenburg, vndt
Capitän Lytsaw, sambt einem
iungen Lytsaw, vom adel, diese
drey, seindt von Halberstadt zu
mir kommen, mich zu besuchen. Be-
Nota Benerichten, daß Breda, vndt Linghen,
von den Staden, auch eingenommen seye
vndt ihnen alles glück zufalle.
Jtem: daß das Kayserische volck,
welches in Jtalia ligt, die ve-
Nota Benenezianische festung Crema, erobert
habe, dabey mein bruder Fürst Ernst,
zweiffelß ohne, auch wirdt gewe-
sen sein.
Le General doibt devenir fort cruel.
Il a fait empaler vif, un soldat
|| [[Handschrift: 240r]]
quj s'estoit rendu aux Magdebur-
geois, & veut encores faire empa-
ler le Lieutenant Colonel Pudwels, pour
avoir mesparlè de luy, a ce que
les susdits nous content.
Freitag♀ den 30sten. October
Escrit a Schlammersdorff, pour le
faire venir icy.
Escrit a ma soeur Sybille, la prinse
de Crema: &cetera
Conversirt mitt Rittmaister Kettenborch,
qui dit qu'un Colonnel peut avoir par
mois 5 mille DalersDal: s'il veut, assavoir
800 DalersDal: | pour son corps, |
1500 DalersDal: |
pour son estat, dont il peut
retenir la moitiè, s'il est chiche |
200 DalersDal: | de sa compagnie, comme Rittmaister. |
Jtem: grand avantage du quartier.
Jtem: Grand avantage des M Vivandiers
la moitiè de leur gaing, leur avançant l'argent
& taxant les vivres.
Jtem: gain du buttin, &cetera & des places vuides.
I'ay fait present a Monsieur Reiß,
de la debte v̈ßlerienne.
Paß auf | 5 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: 14 Schefel (Scheffel)schfl: gersten,
vndt<von heimb.> |
Vndt | 2½ Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: haber, <von Reinstedt, vndt gersten.> |
Antwortt, von Schlammerßdorffen bekommen,
das er sich will in kurtzem, bey mir,
wißen einzustellen, vndt erinnert sich der
alten wolthaten, die er von vnserm hause entpfangen.
<Der alte Röder ist hiergewesen.>
Nota Bene Jch bin inß Forwergk gegangen, alda
sie auf einer Thälen vom halben dinstag
an 8 schock gersten, auf der andern
Thälen vom Montag an, 10 schock
gersten außgedroschen. Morgen gebe gott,
werden sie aufmeßen. Vergangenen
Montag, vndt den halben dienstag
haben sie 3 schock weitzen, weniger
eine Mandel außgedroschen.
Diesen abendt haben die Meckel-
burger ihren abschiedt genommen.
Jch habe im ersten bösem schnee-
wetter, einen hasen gehetzt vnd gefangen.
Paß von heimb, nach Quedlinburg
3 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: 16 Schefel (Scheffel)schfl: weitzen, vndt gersten.