Anno jncarnationis
nostræ salutiferæ 1630
stilo veterj, quod fælix & faustum sit.
[Freitag,] den 1. Januarij.
nostræ salutiferæ 1630
stilo veterj, quod fælix & faustum sit.
[Freitag,] den 1. Januarij.
Gestern abendt seindt von Wien, Meiner freundlichen herzlieb(st)en
gemahlin, schreiben, zurücka gekommen.
Zeitung das der König in Hispanien, einen iungen erben
des königreichs bekommen, darüber große freẅde
in Spannien endtstanden. So soll auch in Schweden
gleichfalß ein königlicher erbe vorhanden sejn,
wiewol von des Königs in Schweden todt starck
geredet wirdt.
Die stadt hanaw ist vom Witzlebischen Regiment
blocquiret. Die Stadischen streiffen biß
vor Francfort am Mayn hinan.
Gestern abendt hat sich ein Obrist leutnant mitt 20 pferden
zu Reinstedt einquartirett, die leütte ge-
schätzet, seinen nahmen nicht von sich sagen
wollen, vndt darzu noch einen wagen, jhnen
abzunehmen gedraẅett. Jch habe der
meynigen welche hingeschickt alle vnordnung
abzuwenden.
Nota: zu Bernburg wirdt eine hufe höher nicht,
als vmb 30 ThalerThlr: verpachtett, wann aber
eine hufe vmb ein getreydig pacht außgethan
wirdt, wirdt wol davon 3 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w:[,] ia wol 4 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w:
getraydich, wann die hufe landes vollstendig,
vndt wol gelegen gegeben, darumb beßer ist,
den Pacht auff getraydig zu richten.
Das viehe wirdt jm fürstlich Bernburgischen antheil durch-
gehends verpachtet 7 kühe vor 1 Tonne butter
vndt 2 Tonnen käse, im fürstlich Cöthnischem antheil
aber, wirdt nur vor eine kuhe 4 ThalerThlr: pacht
gegeben, das kalb aber bleibet allezeitt den
eigenthumbs herren. Die beschwehrung be-
treffende, so stehet es dahin, wie man sich mitt
den Pachtmann vergleichen kan, ins gemein
|| [[Handschrift: 18r]]
vndt da nichts verglichen wirdt, ist der eigen-
thumbsherr, die beschwerung zu tragen schuldig.
Predigt angehörett, auf das heilige fest,
des Neẅen Jahres. et cetera
Caspar Ritter ist von Wien ankommen,
Jch habe ihn laßen zum neẅen Jahr beystecken.
Antwortt von Sanderßleben, von der fürstin,
vndt von Zaunschleiffern.
Diesen abendt, jst der Junge Röder, wiederkommen
von Reinstedt, dahin ich ihn, mitt dem alten Röder,
vndt einem raysigem knechtte, hingeschickt hatte,
Es sejndt ejn 16 pferde, von des Obristen Ein-
hausen, seinem Regiment gewesen, haben auff
20 pferde quartier genommen, vndt sich gar
wol gehalten. Des Obristen hofmeister, ein Mar-
schalckh, von geschlecht, jst bey ihnen gewesen.
Vber acht tage, soll der capitain leütenampt,
mitt ein 30 pferden, hernacher kommen.
J'ay escrit a ma soeur Anne Sofie, tout
plein de choses, concertantes le dueil & la pompe
funebre, a l'enterrement de feu mon enfant
de bienheureuse memoire.
Mitt Iean conversirt. Jl dit que d'un
porc gras, on peut faire 30 saucisses de
toutes façons 15 bradtwürste & le rest leber:[,]
Schlack[-], Magenwürste etcetera[.]
Jch habe ihm auch befohlen, den pawren zu
heimb die gebührliche dienstfuhren gegen licht-
meß oder der fasten, wieder auffzuerlegen,
damitt ich mein gespann von heimb wieder
herundter zu mir nehmen köndte, dieweil
doch Jean durch Gottes gnade, den heimischen
acker <diß iahr von fasten an biß wieder dahin>, mitt ihnen in so guten standt gebracht
hatt, daß man numehr mitt zween pferden
einen pflugk wol führen kan, vndt nicht
mehr 4 pferde wegen des ackers vnartt,
darzu bedarff.
Man soll 1½ Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: erbsen in die brach auf die
faste gebe gott zu heimb säen, vndt 1½ Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: alhier,
daß will ich gebe gott dieses Jahr also gehalten haben.
J'ay conversè avec Ladislaus pour le faire Se-
cretaire & Burgvogtamptsverwalter, en absence
|| [[Handschrift: 19r]]
du maître d'hostel icy.
Mitt dem alten Röder, conversirt, welcher mir
20 hammel, gebrachtt, welche<die> er einem
schäffer bey Radischleben abgenommen,
<welcher>der auf verbottener trifft, der gemeine
zum abbruch, gehn ein 400 seiner eigenen
schaffe, gehütet, vndt geweydett. Jch habe
Sie ihm, vmb seiner halstarrigkeitt vndt
muhtwillens willen abnehmen laßen.
Schreiben von Bayern, das er auffm begräbnüß
nicht erscheinen kan, dieweil seiner schwester
hochzeitt mitt einem von hackeborn, vmb
eben dieselbige zeitt, als meiner<s> sch
söhnleins begräbnüß, angestellet ist.
Schreiben, von Leiptzig, daß Lytsaw biß da-
hin wol vberkommen, Gott geleytte ihn
ferrner auf seiner rayse hin vndt wieder
zurügkb, mitt glücklicher würcklicher
expedition.
Meine leütte haben 2 hasen gehetzt, vndt gefangen.
herr Gerhardt von Questemberg, Römischer
Kayserlicher Mayestät raht, vndt kriegscommissa-
rius, ist anhero kommen hat einen Trago-
ner mitt einem schreiben, gestriges abendß
anhero geschicktt, welcher diesen Morgen
frühe baldt nach Mitternacht ankommen,
Er will aufn Montag gebe gott zu mir kommen,
da es mir nicht vngelegen, vndt sich etzlicher
sachen halben mitt mir vndterreden. Jch
habe ihm geantwortett ihn gar gerne
zu sehen. etcetera Denn auf den Montag gebe gott
will der General von halberstadt aufbrechen,
nach Ascherßleben raysen, vndt bey Heimb, vor-
über ziehen, daß also Ballenstedt, ihme nicht
weitt wirdt auß dem wege seyn. <Gott gebe
glücklichen succeß zu vnsern tractaten.>
Diese Nacht ist Thomaß mitt dem Ambtschreib[er]
aufgebrochen naher Braunschweig, ein 20 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w:
20 Schefel (Scheffel)schfl gersten, alda zu verkauffen.
Gott gebe ihnen glück darzu. Es mache[n]
|| [[Handschrift: 20r]]
20 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: 20 Schefel (Scheffel)schfl: hiesiges Quedlinburger maßes
an Braunschweiger maß 20 wispel.
Jch habe heütte abermals, auff dem saal,
predigt angehörett.
J'ay dormy l'apres disnèe, n'ayant peu dormir la nuit.
Der Kayßerliche commissarius Questemberg, hat mir
abermals geschrieben, vndt berichtett, daß des Gene-
rals rayse biß aufn dinstag, abermals verschoben
worden seye, könne alßdann erst zu mir kommen.
Jch habe ihm wieder (durchn Secretarium) geant-
wortett, daß ich seiner gewärtig sein wollte. perge
heütte habe ichs erst erfahren, daß der gute
fromme hanß von hoff sehliger, ist heütte begraben
worden, nach deme er zu hatzgeroda[!] <am donnerstage>, todes verfah-
ren. Er ist wol mein ein alter getreẅer
diener vnsers hauses, vndt sonderlich meiner
gewesen. Schade ists, vmb die schönen ge-
waltigen arcana chymica so mitt ihme
gestorben seindt. Es wirdt mich mein lebetag,
gereẅen, daß ich ihn nicht neẅlich, habe besuchen laßen,
vndt ihm etwa mehr guts gethan, als geschehen.
Jns Forwergk spatzirett.
Conversirt, mitt dem alten Fitzenhagen,
vndt mitt Eichen.
An hervattern geschrieben wegen der Rein-
stedter ihrer vielfaltigen einquartirungen
damitt ihnen an der itzigen, fünfffachen
contribution möchte etwas nachgelaßen werden.
Abermals schreiben vom herren Questemberg,
das seine rayse ist rückgängig worden,
biß aufn Mittwochn. Er bittet gar
hoch vmb verzeyhung dieweil er nicht suj
juris ist, vndt imputirt, dem hern gene-
ral, alle die schuldt. Jch habe ihm
höflich, wieder geantwortett. perge
Jch hatte den alten Röder nach hatzgeroda[!]
geschicktt, wegen des hansen von hoffs sehligen
arcana die er mir in seinem leben gegö[n]-
net zu erlangen. Es ist aber auf 4 wochen
differirt worden.
Schreiben von schwester Anne Sofien.
Jch habe Meiner Schwester wieder
geantwortett. Jtem: an den
Postmeister nach Leiptzig geschrieben.
Jch habe Ladislaum zum erstenmal recht,
in eines Secretarij stelle gebrauchtt.
Condolentzschreiben, vndt Neẅen Jahrs gratulation
von herrvetter Fürst Ludwigen. Jhme wieder
geantwortett.
Mejne leütte, haben auß meinem befehlich, 3
hasen gehezt, vndt gefangen, im gehäge, et cetera[.]
J'ay tancè Christian Papmeyer[.] Jl dit, qu'on
peut bien faire, 100 saucisses d'un porc,
si on les fait courtes, mais ainsy il les
a fait faire longues, etcetera s'excusant au
reste, avec vehemence de toutes impositions,
& calomnies.
Schreiben von herzog Joachim ernst von Hollstein, meinem Schwager entpfangen.
Novus congressus in nomine Dej, cum uxore.
Spero illam concepisse, Divina favente clementia.
Nil facit incassum, Natura Deusque.1
Jch habe predigen laßen, in festo 3 Regum.
Jch habe heütte schreiben von Magdeburg, bekommen.
Mitt verlangen, des von Questembergs, Kayßerlichen com-
missarij erwartett, er ist aber nicht ankommen,
Es haben 40 Mann fußvolcks, zu Riedern,
quartier genommen. Sie wollen, Morgen gebe gott, nach
hatzgeroda[!] zu, marchiren. Jch habe auf den
Mann 2 Pfund (libra)℔: brodts, 1 Pfund (libra)℔ fleisch, vndt 1 maß
Bier, verordnen laßen.
An den herren von Questemberg, abermals geschrieben,
vndt mich offerirt, nach harschleben, zu ihm zu
kommen, im fall er etwas wichtiges, mitt mir,
zu reden, hette.
Diesen abendt habe ich auf das entpfangene Questember-
gische schreiben, wieder geantwortett. <Er hat mir 2 puncten, von wegen des
herrn Generals Liebden <welche
an itzo
zu Halberstadt
[a]m podagra kranck
liegen,> anzudeütten gehabtt,
1. wegen der pension, daß Seine Liebden an Jhre Mayestät
geschrieben, damitt ich dieselbe anderßwohero
möchte erlangen. 2. Que Monsieur le General
me vouloit donner une levèe de quelques
compagnies de cavallerie & d'Jnfanterie
aussy tost, que les gens, sortiront des
quartiers, en campagne: Dieumercy.>
Nota Bene <Ma femme a eu ce soir apres ma depesche arrivèe des
Nota Bene terribles pointes en son cœur,
et grand mal des dents.>
Donnerstag♃ den 7. Januarij.
Jch habe Vriel von Eiche, vndt Secretarium
Ladislaum, zu commissarien verordnett, in
der Bilawinn ihrer sache, wegen verpachtung
ihrer äcker, mitt dem verwalter zu Opperoda zu
tractiren.
Gestern abendt, ist noch ein schreiben von herrn von
Questemberg, an mich kommen, daß ihn seine
lose leütte so vnglücklich gemachtt, vndt
des wegs verfehlet hetten, also das er auf
Ascherßleben kommen, an stadt das er hette
sollen auff Ballenstedt geführet werden.
Nota Bene[:] Fata aliquando possunt præviderj,
non evitarj. Jo mj prefiguraj sta mattina[,]
(al che mj diede cagione il dolor dj cuore
straordinario della mia consorte, dopo quel
instante<momento>c ch'io havessi ricevuto la lettera
del Questemberg) ch'essendo, oltre moltj altrj
cattivj augurij, ch'io mj ricordo de'miej
misfattj e d'haver indegnamente persj
glj donj straordinarij ch'Jddîo m'haveva
dato, che frà le altre cose sempre quest'an-
no trentesimo della mia età, e deld
corrente m'hà tanto sturbato la
quiete dopo diecj annj in quà, et
m'hà fatto credere cose grandj della
mia persona qualj pare<pure> succiedono
ad altrj, e che quest'anno jo sarej
FORTUNATISSIMO, che questa
fortunatissima fortuna mia sarà la MORT[E,]
|| [[Handschrift: 23r]]
& ch'io ho fallito d'imaginarmj a me
molte cose che auvengono ad altrj. Bi-
sogna ben discerner glj spiritj. Jddîo
mj dia felice vita, e felice fine di
quella al tempo suo, sia quando si
voglia, se non si può combatter il
destino. L'è pur ancora una
gran cosa che non solamente un mezzo
anno in quà, mà particolarmente otto
giornj in quà, la mia consorte
piange così spesso, e desidera somma-
mente la morte che hà semper in bocca
senza cagion apparente, dice sempre:
O Dîo mîo, s'io fossj morto, o s'io
fossj morto, piacesse a Dîo, ch'jo
morissi, e sempre così. Quando jo
la domando perche d ella dice così, ella
non mj vuol sà dire perche? <Et le vengono spesso spetialmente la notte spaventj inusitatj,> Frustra
declinatur via, qua incedere, est necesse.
Jch habe Vitzenhagen nach halberstadt,
vndt Grüningen geschicktt.
heütte Morgen, als wir aufstunden sagte Meine
Nota Bene freundliche herzlieb(st)e gemahlin zu mir, das Sie hette eine
solche trefliche innerliche angst, vndt gantz
keine ruhe in ihrem gemühte. Sie wollte das
Sie darvon wehre, vndt wüste nicht wie
ihr geschehe. Et Nota Bene[:] cependant elle n'en
scait rien encores, de ce, que le General
a envie de me commettre.
Meine gemahlin, als Sie vor dem abendeßen,
auß meiner stube, in Meine kammer gegangen,
da hat sie im tunckelen, ein lang weiß ding
oder gespenst, bey der stiegenthür, welche nach
ihrem gemach zugehet, gesehen, seu re ipsa, seu
jmaginatione.
Thomaß ist wiederkommen, hat zu Braun-
schweig vor einen Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gersten, zu 27[,] zu
26½<27¼>e, 27½ ReichsthalerRthlr: bekommen,
Gott seye es gedancktt. Jch hatte 20
Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: 20 Schefel (Scheffel)schfl: hingeschickt, welche 20 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: alda mache[n.]
Eiche hat sich sehr wol gehalten, vndt gar capax
erzeigett, in der s commissionssache, die ich ihm
vndt dem Ladislao, von wegen der Bilawinn,
mitt ihrem pachtmann, anbefohlen. Il a fort
bien estudiè, en droict, & a leu beaucoup
pour un jeune gentilhomme. Dieu me le conser-
ve, pour meilleurs services encores.
Bayern hat sich eingestellett.
Jch bin hinauß nach Opperoda spatziren geritten.
Neẅe Jahrs schrejben, vom herzog Johann Christian,
von der Lignitz, Jtem: schreiben vom herrn von
Dona, vndt la Faye bekommen, auch vom
herzog von Mecklenburg, Jtem: daß der
gute Schlammerßdorf ist zu Culmbach,
in arrest genommen worden, dieweil man
jhm imputirt, daß er neẅe werbungen
angestellet gehabtt, auch den herzog von
Bayern, vmb seiner gühter willen zu
viel sollicitirett.
Jch habe an herzog Joachim ernst vndt fräulein eleonora von hollstein,
vndt die Mecklenburgischen auch lignitzischen
Neẅen Jahresgratulirungen, wieder
beantwortett.
J'ay parlè rudement avec le baillif, a cause
du tort, que me me font les Radeschlebiens,
parlans pour leur pasteur<berger,> & contredisans
effrontèment a leur propre supplication.
Vitzenhagen est revenu de Halberstadt & de Gröningen m'a-
yant apportè, fort maigre resolution,
a cause de l'jndisposition du General.
Mais Curdtapel de Griesheim m'a bien respondu.
Curt von Beyern m'a priè ce soir, de consentir a son
mariage, avec nostre Damoyselle, vers le
printemps, Dieu aydant. I'ay louè sa
constance, son affection, & sa fidelitè,
& luy ay promis de me resoudre demainf,
lors que j'en aurois parlè avec ma femme,
desirant de luy gratifier & complaire
de tout mon affection & bienvueillance.
Jch habe diese Nacht, Vitzenhagen, vndt
den Jungen Röder, nach Gerpstedt, ge-
schjckt, ezlich sahmkorn abzuholen, Deo juvante.
Das recept vorn stein angefangen zu ge-
brauchen, welches von Kayser Rudolpho
herkommen, vndt den stein, durch Gottes gnade
zermalmen soll, Jch habe es izt neẅlich
zu Wien gekaufft daßelbige pulfer.
Gott gebe mir gedeyen darzu, wiewol
ich Gott lob vndt danck, noch nie keine
schmerzen bißhero am stein gefühlet, so
besorge ich doch es möchte der allzu viel-
fältigeg sandt, welcher sich in meiner
vrin sehen leßett, ein prodromus, oder
vorbotte deßelben sein. So pfleget
auch der calculus vom vatter, per ge-
nerationem zu erben.
J'ay consolè Curdt de Bayern, avec asseu-
rance de nostre bonne affection. etcetera
heütte hat herr Schafgotsch auß der
Schlesie, mir die große cortesia erwiesen
vndt mir Meinen großen grawen hengst,
den ich zu Kemnitz hatte müßen stehen
laßen, wiedergeschicktt, auch mir gar
freündtlich darneben ein glücksehliges
neẅes Jahr, gewüntschett, vndt an
mich geschrieben. <I'ay respondu par tout.>
Schreiben von Pfalzgraf hanß Friderich von
hilpoltnstain, Jtem: von herrn Löben, von
Wien, Jtem: von Meiner gemahlin 2 schreiben,
<Jtem:>von von herrn Reüßen eines, von herzog Joachim Ernst vndt
fräulein Eleonore, von hollstejn, Jedem eines, von
Adolf Börstel eines, auß Franckreich, von hans Rizen,
vom postmeister Johann Sieber, vom la Faye,
welche mir <fast> alle seindt zurückh geschickt
worden von Wien, vndt Leiptzigk.
J'ay sceu aujourd'huy que la nourrice de
feu mon fils Joachim Ernst, dernier defunct,
est a parler humainement la seule cause
de la mort d'iceluy a cause de son laict corrom-
pu & trop chaud, quj a causè l'epilepsie a l'enfant.
Sonntag☉ den 10. Januar
J'ay considerè ce mattin que mes songes
ne sont pas tousjours a mespriser, veu que
mes dents de devant tombèz (non reellement
mais en songe) au vojage vers Vienne,
ont signifiè mon enfant, & la dent a
costè ma cousine germaine la femme
du Duc Frantz Julius de Saxe Lawenburg
nèe Duchesse de Wirtemberg defuncte, comme ie
fis aussy dernierement le dit voyage. Dieu
nous vueille garder benignement par sa grace,
d'autres malheurs.
Mes gens sont revenus hier au soir, fort
tard, de Gerpstedt, avec 113 Schefel (Scheffel)schfl: gersten
höchstedtisch maß, auf 5 wagen. Sie hetten 120 Scheffelsch:
laden sollen. Es ist aber auß mangel der säcke
verblieben.
Gestern haben 2 Crabaten, dem Caplan
vndt Menzen 2 hammel genommen vndterm
Kegenstain vndt 1 schaf zu nichte geworfen.
Nota: Jungfer Sofia ist todtkranck[,] jette du sang par la bouche,
& est devenu soudainement malade hier, tost apres que Curt von Beyern l'a-
voit demandèe pour espouse de nous. Dieu la guerisse.
Sie haben heütte von Bernburg, 4 kale pferde, mitt
einer kutsche hergeschickt, die fürstliche leiche, vnsers
kindes abzuholen, vndt einen raysigen knechtt,
sie zu convoyiren. Voyla l'affection d'un Pere
ou Parastre, qu'il tesmoigne a ses enfans,
mesmes apres leur mort, en les estimant sj peu.
Diese Nacht vmb eylf vhr, habe ich meines
söhnleins sehliger, leiche vndt sarck laßen
durch zwey vom adel vndt andere zween
vornehme diener, auß dem gewölbe des Albertj
Vrsj tragen, vndt auf die kutsche sezen, auch
hernachmalß, mitt 4 raysigen, <darundter
2 vom
adel,> vndt zween
zu fuß begleittet, nach Bernburg in der nacht,
führen laßen, alda soll die leiche aufm schloß
beygesezt, vndt vber Morgen wils Gott, zur
erde, bestattet werden.
Caspar Mußcketirer ist heütte mein lackay
worden. Seine lackayen besoldung, soll von
Weyhenachten, biß auff an, angehen.
Monsieur Reiß m'a contè, wie wenig tage zuvor ehe
ich das lezte mahl, beym general gewesen,
|| [[Handschrift: 27r]]
ezliche herren, auf dem saal (vor Meinem ge-
mach in der commiß) mitteinander gespielet
auf der Taffel da ich pflege mahlzeitt zu
halten, wenn der general nicht ißett. Nun sey
ein lutrischer herr von hermstein darundter
gewesen, der habe viel geldt verspielett,
ezliche 100 Thaler, Als er nun noch ezliche
wenig Thaler im Rest gehabtt, so habe er sie
in einen winckel weggeschmißen, vndt gesagt
Gotti Teüffel da hastu dein theil. (Gott
behüte vnß gnediglich, vor einem solchen gast,
vndt losen vogel) Als nun die iungen vndt die-
ner so aufgewartett hinzugelauffen, vndt
das geldt ihrem gebrauch nach, samlen oder
auflesen wollen, da seye ganz nichts vorhanden
gewesen. Darauf habe er seinen diener
hingeschickt, vndt noch einen beüttel voll
200 ThalerThlr: holen laßen. Da habe er wie-
derumb, greẅlich verspielt, also das er sich
abermals drüber erzürnett, von Tisch aufge-
standen, vndt den beüttel mitt sambt dem
|| [[Handschrift: 27v]]
vbrigem gelde, zum fenster in den hoff hi-
nein geworfen, vndt gesagt: Teüffel, hastu
das vbrige<vorige> geholt, so magstu izt auch
den beüttel mitt sampt dem gelde weg-
<hin>nehmen. Als nun die iungen vndt diener
hinundter gelauffen, vndt das geldt auflesen
wollen, ist weder beüttel noch goldt vor-
handen gewesen. Vndterdeßen aber ist ein
schwartzer Mann auffs steinerne gesimbs
vors fenster gestanden, vndt hat das ganze
fenster gleich einem sturmwinde er-
schüttert, auch dreymal darwieder
geschlagen, wie mitt einer spißruhten, auch
zu iederm streich mitt grober stimme Hola
geruffen, also das den spielern vndt
andern zusehern (darundter auch der
hanawische abgesandte2, welcher es
haüptmann Knochen referirt hatt, gewesen)
meistentheilß ist angst vndt bange worden.
Sie haben zwar im saal den schwarzen Mann
nicht sehen können, aber die diener im hoff
|| [[Handschrift: 28r]]
des hauses, haben ihn gar bescheidentlich ge-
sehen. Der von hermstain aber hat nichts
darnach gefragett, sondern immer weitter
fort gespielt, noch mehr frisch goldt holen
laßen, vndt zu letzt, ezliche viel
hundertt Thaler gewonnen. Das heist:
Man soll den Teüffel nicht r<z>uruffen,
oder ihn an die wandt mahlen. Er
kömbt doch wol vngebehten. Die Papisten
haben sich gar lustig darüber gemacht,
vndt gesagt: Man sähe wol das die
lutrischen einen gar guten verstandt
mitt dem Teüfel hetten, dieweil er sich
so hurtig bey ihnen wüste einzustellen <wann
Sie ihm
nur zurieffen,>
dieses hat dem hanawischen abgesandten3,
den größesten verdruß vervrsachett,
vndt das größeste ärgernüß gegeben.
Sonsten soll den tag<die Nacht> zuvor ehe der herr general
hat aufbrechen wollen von halberstadt, in der Nacht
vor der commiß eine leiche stehen sein gese-
hen worden, mitt vielem winseln vndt wehe- || [[Handschrift: 28v]]
klagen, welches man darbey gehört, aber an-
ders nichts gesehen als die leiche, darüber
Jhre Liebden sollen dermaßen erschrocken sein,
das sie sehr kranck worden, vndt das po-
dagra gar hart bekommen, welches sie
an ihrem fortzuge verhindert. Diese zeitung
hat der Doctorj von Quedlinburg gebrachtt.
Alhier aber auf dem hause Ballen-
stedt, habe ichs heütte erst erfahren,
das vorgestriges Sonnabends, als Jung-
fraw Sofia von Alefeldt so kranck
worden, denselbigen abendt, zwischen 8 vndt
9 vhren, ein starcker mächtiger fall
in der kirchen seye von ezlichen Meinen
leütten gehört worden, quod nihil bonj denotat.
Schreiben von Fürst Augusto condolendo, et gratulando
zum Neuen Jahr.
Jch h bin mitt Meiner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin,
hinüber nach Bernburg, aufs leichbegäng-
nüß vnsers Sehligen in Gott ruhenden lieben
kindes, gefahren.
haben Meinen Gnädigen herzlieben herrnvatter, in zim-
lichen guten zustandt gefunden, beynebens
den schwestern vndt Bruder Fritzen.
heütte ist mein Sehliges söhnlein Fn weylandt
Fürst Jochem Ernst, in sein ruhekämmerlein
gebrachtt, mitt einer leichbegängnüß, da-
hin begleittet, mitt einer leichtpredigt
gesegnett, vndt Christlich zur erden bestattet
worden.
Mein gnediger herzlieber herrvatter, hat mir helfen selber
den conduct zieren, vndt bruder Friz ist auch mitt- || [[Handschrift: 29v]]
gegangen, wiewol es aufgethaweter böser
weg gewesen, vndt herrvatter das asthma
bißweilen fühlet, dennoch seindt Jhre Gnaden
zu fuß gegangen. Nach Meiner freundlichen herzlieb(st)en
gemahlin, seindt an fürstlichen weibespersonen
zu zierung des conducts gefolgett, fünffe
meiner freẅlein Schwestern. Gott
gebe dem verblichenen leichnam eine sehlige
ruhe, vndt vnß allen, an iehnem großen tage,
eine fröliche aufferstehung, durch Christum
Jesum, Amen.
Schreiben von Fürst Augusto.
Donnerstag♃ den 14. Januarij.
Gar viel mitt Meinem gnedigen herzlieben herrenvatter, con-
versirt, wegen meiner rayse nach Wien, vndt wegen
des <herrn> generals.
Son Altesse s'immagine d'estre en desfiance, de l'Empereur.
Croyt que le Général eschangera Mecklenburg pour Transylvanie[.]
S'immagine, que le Cardinal Glösel m'ait voulu
tromper, en pensant de m'allecher, par les ap-
pasts de la conformitè en la Religion. Pour
lequel effect, le ministre Sax a fait un tres-
beau discours en nostre presence, concluant,
qu'ou le Cardinal aura une opinion particuliere,
<differente d'avec la religion Romaine,>
ou bien, il l'aura fait frauduleusement[.]
<Hier Son Altesse a veu au soir ouvrir sa chambre & y avoir une lumiere, puis tout cela, disparu.>
Son Altesse est fort contraire, a l'affaire de Ha-
naw, lequel conte s'est opposè aux Jmperialistes,
ne voulant recevoir aucune garnison.
Son Altesse ne croit point, que les nopces, de Vienne,
se feront, que je scay bien s'estre desja dilayèes
souvent. Mais pour moy, ie croy, qu'elles se feront.
Que Son Altesse me veut transporter une debte Bohemi-
enne 60000 florins (Gulden)f: dont ie doibs donner, au Prince
d'Eggenberg 20000 & le reste rapporter a Son Altesse,
pour lequel reste, elle veut traitter avec moy.
La debte des Estats elle veut reprendre a
soy, c'est a dire, m'en laisser bien peu, ou
rien du tout. Et moy, ie seray bien ayse,
de retirer l'espingle du jeu.
Schreiben, von Curt von Beyern daß er zu halberstadt,
beym Grafen von harrach, nichts außgerichtett.
Nota Bene heütte Morgen vmb 5 vhr, als ich noch mitt Meiner
freundlichen herzlieb(st)en gemahlin im bette gelegen, ist vor Meiner
gemahlin stubenthür ein gespenst kommen, vndt hat
mitt grober rauher stimme einmal geruffen,
Jungfer, darnach zweymal Aenchen Aenchen,
darüber die Jungfraw vndt daß megdlein
greẅlich erschrocken sein, wie auch die Stammerinn
da doch niemandt vor der Thür gewesen.
Melchior Loys ist von Leiptzig wiederkommen, mitt be-
richt, das er noch nie so eine schlechte Meße gesehen, als
diese gewesen. etcetera
Jtem: das auff Jnvocavit die ChurSäxische
vndt hollsteinische hochzeitt werden soll.
Jtem: das die blocquirung, vor hanaw, baldt solle
aufgehoben werden.
Nota Bene[:] Son Altesse entr'autres contoit a table qu'elle
n'avoit voulu accepter l'office de Conseiller privè
a Vienne, quand mesmes l'Empereur le luy auroit
offert, se mocquant du feu Duc de Brunswyck
a cause de sa subjection a l'Empereur Rudolfe.
Entre autres, vers le soir, Son Altesse me conseilla, <sur
mes demandes:>
Jch sollte ein vertraẅliches schreiben an herrvattern
stellen, Jhrer Gnaden meine rayse nach Wien <in söhnlichem
vertrauwen> zu erkennen
geben, vndt andeütten, wie mir der von Eggenberg
zu verstehen gegeben, das ich Jhrer Mayestät einen an-
genehmen dienst vndt gefallen dran thun würde
ich es auch Jhrer Mayestät beym abschiedt zugesagt,
vndt darumb desto eher von Wien hinweg geeilett[.]
Bähte derowegen Jhre Gnaden wolltens nicht allein gut
finden, sondern mir auch allen vorschub vndt beförderung
darzu thun, vndt offerirte mich hingegen, Jhrer Gnaden, dero
herrn brüdern, vndt vettern, auch landen vndt leütten
zum besten, mich gerne gebrauchen zu laßen, worinnen
ich ihnen <bey dieser occasion> dienen köndte, vndt Sie mich capable erachten
würden, da sie das vertrawen zu mir hetten. Alleine
bähte ich Sie allerseits, Sie <die löbliche herrschaft, so wol als die ganze
landtschaft möchten>möchten mir doch beyne-
bens der löblichen mir doch mitt einer geldthülfe
vndt ajuto dj costa an solchem ortt<durch Son Altesse vermittelung> beyspringen,
dieweil herrvatter die gelegenheitt an solchen
ortten, wol wüste, damitt ich desto beßer fort-
kommen köndte. Wollte hoffen, bey vorfallenden gelegen-
heitten solches reichlich wieder zuverschulden.
Samstag♄ den 16. Januar
Son Altesse a eu une vision, qu'il luy sembloit
au soir que la porte de sa chambre s'ouvrist,
& qu'il y auroit une lumiere
Allerley gnedige conversation, von Meinem
Gnedigen herzlieben herrnvatter gehabtt. Auch
sonsten freündtlich mitt Meinen schwestern[,]
bruder, etcetera auch Erlach, Knesebecken,
conversirtt.
Predigt im saal angehörett, welche
gar schön gewesen von Magister Saxen.
herrvatter hats selber auch mitt angehört.
Melchior Loys ist von Leiptzig wiederkommen.
Son Altesse m'ayant esmeu par ses courtoysies
& benignitè paternelle, je luy ay des-
couvert la pension Jmperiale obtenue de
3 mille DalersDal: & elle pensoit que le General
|| [[Handschrift: 32r]]
m'avoit envoyè pour estre son
Lieutenant (Stadthalter) en Transyl-
vanie, <ce qu'elle eut veu fort mal volontiers.>
Jhre Gnaden seindt mitt dem asthma treflich
geplaget worden.
<Mitt Fürst Augusto habe ich zu Gräne in Roßmanns hause
vndterredung gepflogen.>
Apres avoir prins congè Son Altesse (la-
quelle a euë derechef ceste nuict des
vives attacques de l'asthma) fort be-
nignement, i'ay trouvè mon coeur
extraordinairement touchè d'une tris-
tesse & regret jndicible quj m'a
esmeu depuis aux larmes extraordinaires
contre mon naturel. Car il me semble,
que je ne reverray plus, Son Altesse Mon Seigneur
& Treshonnorè Pere, & i'ay fort considerè
son visage. Mon coeur a estè tellement
|| [[Handschrift: 32v]]
ammolly, & si tendrement touchè au vif,
comme si i'estois un petit enfant.
C'est la conformitè de nostre sang,
de nos humeurs heroiques, de la gene-
rositè & jndicibles vertus tant pri-
sèes de Son Altesse que i'ay considerèes,
outre le grand desplaisir que i'ay
eu de la contemplation de quelques
mesentendus, quj par cy devant,
ont esbranslè, en quelque façon,
nostre amour reciproque, quj estoit
autrement, & est derechef tresgrand,
ayant en execration de ma part, le
mauvais genie, ou bien les personnes
quj ont causè tels <telles rancunes, souspirs &> mesentendus levèz
maintenant avec l'ayde de Dieu.
On n'a sceu qu'aymer et admirer
un si grand Prince, grand en scavoir[,]
|| [[Handschrift: 33r]]
en vertu, en prudence, & eloquence,
grand en toutes <les> perfections humajnes.
Je ne pense plus de le revoir helas!
soit que Son Altesse soyt bien tost appellèe
a la vie eternelle, soit que je
meurre bien tost moy mesme,
par force ou par maladie.
Fata præviderj possunt, non evitarj.
Son Altesse m'a extraordinairement honnorèe, &
caressèe, tous ces jours passèz, m'a
trop honorèe, en me donnant tous les
repas, la preseance, est allè en personne
accompagner a pied la procession de mon
enfant, a l'enterrement vainquant sa
propre santè, & a fait ce qu'elle a peu
pour me contenter. Dieu l'en benie,
en la vie eternelle, <par Iésus Christ Amen.>
Mitt Bruder Frizen nach Ballenstedt
gefahren, <& <c'est> en ce carosse que i'ay chaudement larmoyè.> <Nota Bene[:] Il y a
dix ans,
que ie n'ay
sceu pleurer
a cause de
la force de
mon coeur,
& la quantitè de
mes afflicions m'accablantes
tout a coup
l'une sur l'autre,
maintenant ie
recommence en
ceste annèe
1630 derechef,
a m'ammollir &
estre tendrement
touchè de
mes sentimens
humains,
dont ie
m'esbahis
moy mesme, Je me prefigure un grand changement que,
Dieu envoyera de<a> ma personne. Sa volontè soit faite.>
Meine gemahlin ist mitt schwester Louysa
nach Deßaw, gefahren.
heütte auf den abendt, habe ich eine
fuhre nach Braunschweig mitt 25 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w:
gersten, abgeschickt. Gott geleytte
sie. Es seindt noch vber die 25 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w:
noch 1½ Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: darbey, welche neẅlich,
nicht seindt verführt worden.
Jch habe an Meinen lieben frommen
herrenvatter geschrieben, wie es Jhre
Gnaden gut gefunden haben, mitt diesen
wortten, vndter andern: daß<dieweil> mir
von dem Fürsten von Eggenberg zu Wien ist
angedeüttet worden, das Jhre Römische
Kayserliche Mayestät vnser allergnädigister herr, es
gar gerne sehen, auch derselben wol- || [[Handschrift: 34r]]
gefallen würde, wann ich mich auf bevor-
stehender königlichen[!] hochzeitt, zur aufwar-
tung daselbst einstellen thete, vndt aber
dieselbige königliche hochzeitt oder beylager
vmb Ostern, wils Gott, gewiß vorgehen
sollte, Also habe ich nicht vndterlaßen
können, Euer Gnaden daßelbige zu communiciren
vndt meiner schuldigkeitt nach, derselben
anheimb zu stellen, ob sie mitt dero ge-
sambten herrenbrüdern vndt vettern,
etwa einer vndterredung pflegen,
vndt sämbtlichen Eueren Gnaden Gnaden vndt Liebden Liebden al-
lerseits, wie auch landen vndt leütten
zum besten, mir etwas bey höchstgedach-
ter Jhrer Kayserlichen Mayestät in dero nahmen, zu
verrichten, gnedig aufftragen, vndt anbefehlen
wollten, damitt diese gute occasion
(da man offte bey dergleichen freẅden-
festen mehr gnade als sonsten, erlangen
vndt erhalten kan) in acht genommen,
|| [[Handschrift: 34v]]
vndt dem vatterlandt würcklich gedie-
nett werden möge, welches mir dann
eine herzliche freẅde sein sollte. Jch
wüste auch nicht, wie ich mich dieser
rayse halben endtschuldigen köndte,
sintemahl obgedachter Fürst von Eggenberg
außdrücklich, gegen mir erwehnett,
es erforderts die schuldige danckbar-
keitt, das ich diese gute occasion nicht
versaümete, dieweil mich Jhre Mayestät
an itzo so gar baldt hetten expedirt,
vndt ziehen laßen, auch mich mitt dem
güldenem kammerschlüßel gewürdiget
hetten, zu deme so haben mir Jhre Kayserliche
Mayestät selbsten, eben darumb so baldt
erlaübett, dieweil Sie sich darauff
verlaßen (inmaßen ichs derselben ver-
sprochen) das ich gegen offterwehntes
freẅdenfest, mich wiederumb ein- || [[Handschrift: 35r]]
stellen würde. Diese meine wolgemein-
te jntention wollen Euer Gnaden im besten
vermercken, derselben vndt dero herrn-
brüdern vndt vetter, auch einer gesamb-
ten getreẅen landtschaft anheimb
stellende, waß Sie mir etwan
destwegen committiren vndt im vbri-
gen thun wollten. Allezeitt werde
ich dahin trachten, das ich an Meinem
fleiß, schuldiger Treẅe, vndt sorgfaltt
nichts erwinden laße, damitt ich
zu glücklicher verrichtung gelan-
gen möge. etcetera
Jch habe auch, an schwester Sybillen
vndt an Franciscus geschrieben, Jtem: an
den postmeister zu Leiptzigk.
habe auch Meinem Gnedigen herzlieben herrenvatter,
das schreiben, des Grafen Moritzen von Naßaw
zugeschicktt, da<rinnen> er mir, die 2 mille Gulden (florenus)f. offerirt,
die er entpfangen.
Der general hat vor ein par tagen,
zu halberstadt, den Kayßerlichen commissarium
Metzger, greẅlich torquiren laßen,
dieweil er etwas geredet wieder
den Kayser, welches er aber nicht soll
haben wollen geständig sein. Ein
par stunden <lang> soll er grausamlich, sein
gepeiniget worden.
Es seindt allerley sachen, vorgelauffen, in
amptssachen, wegen des Baltzer Wa-
geners, vndt des Richters, von Rein-
stedt, auch des Richters4 von Radischleben.
J'ay tancè le jeune Stammer, pour avoir
chassè dedans mon gehäge, ce qu'jl nie,
& m'a suppliè, de ne le croire pas, pro-
testant, d'estre mon Treshumble ser-
viteur, avec force compliments.
<Schreiben vom general vndt dem graffen von
harrach, durch Thomaßen.>
heütte haben mir die Crabahten
alle meine küchenschaffe genommen.
drey schaffe auß der herde genommen.
Jch habe ihnen nachsetzen laßen,
aber vergebens. Es ist nicht ferrne von
Riedern geschehen.
Donnerstag♃ den 21sten. Januarij.k
Nachmittags, bin ich mitt Meinem bruder
Fürst Friederichen, hinauß hetzen
geritten, vndt haben nur, einen hasen
gefangen.
Rödern Seniorem vndt Thomaßen habe ich zu commissa-
rien verordnett in Wageners seiner sache.
Jungfer Sofien, von Alefeldt, besuchtt, mitt deren
es sich anfängt zu beßern. Dieumercy. Wie
inngleichen, es sich mitt Wentzel dem koch,
auch anfänget zu beßern. Gott seye es gedanckt.
Le coeur m'est encores fort grevè & plein de
tristesse & melancolie, a cause du depart d'avec
Monseigneur. Dieu vueille divertir tous malheurs.
Donnerstag♃ den 21. Januarij:
Predigt angehörett.
Schreiben vom herren Schafgotsch,
vndt seiner gemahlin, auch von
Leiptzig, durch eigenen botten, ent-
pfangen. Jtem: vom Pfaltzgraf Augusto.
<hern> Schafgotsch wieder geantwortett, vndt Seiner gemahlin.
<Daniel von> Rindorff ist herkommen, vndt hat seinen
Bruder Abraham Rindorf, mir
zum edelknaben, mittgebrachtt.
Gott gebe mir glück darzu.
heütte ist der herr General auffgebrochen
von halberstadt, vndt wirdt zu Egeln,
sein Nachtquartier halten. Dieu benie
ses bons desseigns avec moy, & pour la
paix de l'Empire &cetera[.]
Bin hinauß hetzen geritten, mitt
Meinem Bruder Fürst Friederich, vndt
haben zwey hasen gefangen, deren
einer albereitt gerammelt gehabt,
in deßen leibe wir mitt großer ver-
wunderung ein iunges häßgen, in
itziger winterszeitt gefunden.
Es ist zwar an itzo, vndt diesen win-
ter vber, nie keine rechte beständige
kälte gewesen, sondern nur vnge-
sundes feüchtes wetter mehrentheilß.
Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin, ist von Deßaw,
Cöhten, vndt Warmbstorff, wieder-
kommen, vndt hat schwester Louysa, mittgebrachtt. <et cetera>
Gott behüte Sie nur vor den kindsblattern
welche Jhre Liebden noch nie nicht gehabt, vndt
dennoch hat Sie zu Warmbstorff die Fürstin
von Plözka angesprochen, deren hauß, voll
pocken angesteckt ist.
Schrejben von Son Altesse, von Fürst August, vom hern
Nota Bene von Dona, etcetera <von Schwester Sibylla Elisabeth elle juge que
le malheur, ou mauvais augure,
a moy sj sensible,
me concernera[.]>
Schreiben von Leipzig durch den
Schlangenfänger, vndt von Wien, et cetera
von Johann Löẅ, daß das königliche bey-
lager, noch vngewiß.
Schwester Louyse d<v>ndt bruder Fritz,
seindt wieder verraysett, nach Bernburg.
Jch habe die laydige zeitung erfahren,
daß meinen so guten bekandten, Gebhardt
Friederichen von Krosigk, vor wenig tagen,
der schlag gerühret habe, vndt er daran
gestorben seye. Es ist mir herzlich laydt,
dann er mir allerley gute dienste,
gethan hatt.
I'ay cassè le juge de Reinstedt, par le
vieux Röder & Thomaß mes commissaires,
|| [[Handschrift: 38r]]
pour avoir puny mes sujets en argent
sans mon sceu. Jl s'appeloit
hanß Rohte, & le nouveau que je
prends s'appelle Baltzer wagener.
Schreiben vom Postmeister zu Leipzig.
Avis de Lytsaw, qu'il est arrivè a
Vienne, jeudy apres le nouvel an.
Dieu luy donne bonheur, & qu'il me
rapporte bonheur.
Schreiben von herzog Joachim ernst und fräulein eleonora auß Hollstein.
Ladislaus, vndt der Ambtschreiber, seindt
von Braunschweig wiederkommen, sagen,
der Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gersten<weizen> gelte 38 ThalerThlr: alda,
vndt der gerste, 27 auch 28 etcetera[.]
Le maître d'hostel, & Thomaß, se sont
querellè ensemble, pour l'amour du
garçon du maître d'hostel, quj ne vouloit
ouvrir la porte a Thomas, & la paix
du chasteau se fust quasj rompüe.
Jn die kirche, vndt predigt angehört.
Dieweil sich der alte Richter von Reinstedt,
hanß Roth, heütte vndt gestern, vor
Meinen abgeordneten commissarien ver-
lohren, vndt verstohlen, auch vermeint,
Sie würden ihm nichts thun können, wenn
er schon<nur> hieher kähme, hat sich auch
viel endtschuldigen wollen, derowegen
habe ich ihn, zum willkommen, einsetzen,
vndt beystecken laßen.
Bastian, hat mir das geldt gebrachtt,
vor die zu Braunschweig verkauffte gersten,
avec nouvelles, que les villes <Hamburg
& Lübeck
6000[,]
Bremen,
Hanover,
Hildesheim[,]
Brunswick
aussy
6000> font
de levèes de 12 mille hommes, & veulent
defendre leurs libertèz. Jtem:
que les Jmperialistes ont estè fort
desfaits devant Mantoue, ayants
perdu force gens, & qu'un Prince d'An-
halt ait estè prins prisonnier d'eux.
|| [[Handschrift: 39r]]
Dieu garde mon frere Ernst, & mon
cousin Aribert, <avec tous bons hommes.>
Jch bin hinauß ins Forwergk spatziren
gegehn[!].
hanß Ernst Börstel, vndt Caspar
Pfaw seindt herkommen.
heütte haben Röder, vndt Thomaß, alß
meine abgeordnete commissarij, den
neẅen Richter zu Reinstedt, in præ-
sentz der gemeine alda angenommen
nemlich Baltzer wagenern, vndt sich alles
gutes angeloben laßen. et cetera
Zu heimb ist gestern ein Crabahte <Marcus
Kehrens>Matz
Franckens Frawen zu nahe kommen,
welcher den Crabahten mitt einer keile
vorn kopf geschlagen, daß er drüber
beym bader vor todt liegen muß. Dieses
dörfte noch wol weittlaüftige händel
vervrsachen.
J'ay tancè parlè a Ladislaus, pour
son office de Secretaire, & de
haußvogt, interimsweyse.
Jch habe den Amptschreiber nach höchstedt
geschickt, sahmgerste einzukaüffen.
Casparus hat mitt mir geredt:
Jl me conseille de prolonger si ie puis
la place monstre pour trois mois:
1. Je puis tirer tous les avantages
de la contribution, quj est 3000
DalersDal: par mois sur une compagnie
d'Jnfanterie & 2 mille sur la cavallerie
compagnie & 1500 vor den Obristen stab, jusqu'a
l'arrivèe des soldats. 2. Je donne
un tant a chasque capitaine & soldat, &
tire a moy les places vuides passevolants.
Plusieurs ont gaignè 100 mille DalersDal: a leur place
monstre. laufl
Der von Wieterßheimb ist von
Opperoda zu mir kommen.
Jch habe allerley, mitt ihm con-
versirt, vndt hernachmalß ihn, wie
auch Börsteln, vndt Casparus, dimittirtt. <et cetera>
Nota Bene[:] Wieterßheimb a creu, qu'jl
estoit en ma disgrace, & il
a voulu venir a l'enterrement,
ce qui l'a faschè de n'y avoir estè citè.
Jl s'est offert, de me servir nuict & jour,
& a espousè la m'a priè d'espouser sa
querelle qu'il a avecques Niemann,
a cause de son bien, q Opperode, que
Walmerode a voulu confisquer.
J'ay beaucoup discouru du mesnage
& d'autres choses avec Hans Wolf Ernst Röder
et j'ay occasion de le cherir, & d'ay-
mer sa loyautè & fidelitè, Dieu
me le garde longues annèes.
heütte diesen abendt vmb 9 vhr, eben als ich mich
zu bette legen wollen, ist hofmeister Reüße,
zu meiner stube zukommen, vndt hat angeklopft,
fragende ob ich wollte ein wunderzeichen am
himmel sehen. Jch bin darauf im Nachtrock
hinauß gegangen, vndt habe viel weiße
stralen, da doch der himmel schön helle vndt
voller sterne gewesen, an hin vndt wieder
gleichsam in einem zirckel am himmel
schießende gesehen, welche baldt größer
baldt kleiner worden, vndt hat geschienen
als wenn diß hauß Ballenstedt im rauch auf-
gienge, oder im Rauch stünde. Mag etwa eine
kleine vierthel stunde gewehret haben. hernacher
hat sichs verzogen, vndt ist ein windt darauf
endtstanden. Gott bewahr vns vor vnglück.
Jch habe heütte auch das gedruckte exemplar gelesen,
des Kayserlichen Manifestj oder wolgegrün-
deten deduction derer vrsachen, worumb
die beyden hertzoge von Mecklenburg, ihrer
fürstenthümber vndt landen, endtsetzet, Vndt
priviret worden.
Jch habe Thomaßen nach Goßlar geschicktt,
weizen alda zu versagen. Gott gebe zu glück.
Der Ambtschreiber ist von höchstedt wiederkommen,
mitt etzlichen scheffeln gersten.
Jch habe den Richter von Reinstedt, loß gelaßen,
dieweil so große vorbitte vor ihn geschehen, vndt
er numehr biß in den dritten tag geseßen, auch
von seinem officio, vndt Richterampt ist removirt
wo vndt an seine stadt Baltzer Wagener eingesetzt
worden.
Den gefangenen iungen von Radischleben, welcher numehr,
biß in den 8<ten.> tag geseßen, dieweil er Röders tochter,
in der kirche, mitt castanien geworffen, habe ich auch
wieder, auf flehentliche vorbitt seines alten
vatters, auff freyen fuß gestellett.
Jean hat mir allerley relation, von der haußhaltung,
zu Heimb gethan, auch das die gersten meistentheilß
alda <auß>gedroschen wehre. Es wehren 4 par drescher
aldar, iedes par köndte wochentlich, id est in 6 tagen,
(denn am Sontage ists feyertag) zwelf schock gar
leichtlich außdreschen.
Jch habe die obere scheünem besehen, da ist der
weizen fast alle außgedroschen. Jtzt dreschen
sie daselbst an dem zehendgersten, daran sie noch
wol 14 tage zu dreschen haben alle tage
zwey schock, vndt an der gerste, von der Bun-
desbreitte, werden noch, 1 Sechzig vndt ezliche
schock vbrig sein.
Paulus Ludowig, Meines gnedigen herzlieben herrenvatters,
itziger geheimer Secretarius, hat zu seiner
hochzeitt mitt Pella, eingeladen, auf den 2. Februar[.]
Jch habe heütte meine Neẅe büchßen loßgeschoßen.
Dieweil den hiesigen Ambtsvndterthanen,
die vorstreckung des sahmgetraydigs ist abge-
schlagen worden zu Bernburg, auß vorgewandter
vnmüglichkeitt, vndt Sie aber, (wo sie nicht
von hauß vndt hof lauffen sollen, bevorab
dieweil Sie mitt vielfältiger contribution
dermaßen von Bernburg auß tribulirt werden, <auch
vom hagel
viel erlitten,>)
damitt anderst nicht fort kommen können,
|| [[Handschrift: 42r]]
Sondern meine pächte vndt dienste abgehen
würden, alß haben Sie zu Meiner fast
vnmüglichkeitt, vndt armuht, Jhre zu-
flucht gesuchtt: Gott gebe mir, daß ich ihnen
helfen könne:
Ballenstedt begehrt: | |||
20 | wispel gersten, | ||
10 | wispel hafern. | ||
heimb begehrt: | |||
20 | wispel gersten, | ||
15 | wispel hafer, | ||
Padeborn begehrt: | |||
20 | wispel Gersten, | ||
10 | wispel hafer, | ||
Reinstedt begehrt: | |||
26 | wispel gersten, | ||
20 | wispel haffern, | ||
Rieder begehrt: | |||
36 | wispel gersten, | ||
36 | wispel hafern. | ||
<Summa> |
122 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gersten. |
Radeschleben, begehrt nichts. |
<Summa> 91 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: hafer. |
Mia consorte hà voglia di avanzar loro
qualche cosa, <forse la metà.>
J'ay entendu aujourd'huy du baillif, que
lafouque vel quasj, a presentè un ReichsthalerReichsthlr:
a la fille<servante> de Hans Schmidt a Quedlinburg pour coucher
avec luy, mais elle s'en estoit courrue en voye,
& il a donnè le membre viril en la main
a sa fille de Hans Schmidt un enfant de 10
ans, la mere5 entendant cela commence
a l'jnjurier, a le chasser de la mayson,
& a luy offrir des coups de baston. Cela
m'apprend, a ne me fier, par trop aux estrangers.
Der Junge Röder, hat meinem hofmeister geklagt,
wie er g vorgestern, wehre zu hatzgeroda[!],
vom Amptmann, vndt haüptmann, vbel tractirt
worden, der Ambtmann hette jhn mjtt schlägen
tractirtt, da er sich zwar rechtschaffen
vmb gewehret, dieweil er so wenig,
als andere vom adel, volck jn sein ade-
lich hauß, zu hatzgeroda[!], einquartiren laßen
wollen, der haüptmann aber, hette jhn
|| [[Handschrift: 43r]]
nicht allein, vnverhörter dinge verarrestiren
laßen, sondern hette ihn auch an solche ortt
gewiesen, da man die schelme vndt diebe
durch die hescher pflegt hinzuweisen, welches
aber Röder nicht thun wollen, sondern geschworen,
wann ihn ein häscher angriffe, so wollte
er ihm ein Meßer in die rippen stoßen,
ob ihm schon, der haüptmann den degen selber
genommen. Gestern Morgen hette ihn der
haüptmann, seinen degen wiedergegeben,
vndt ihn hieher ziehen laßen, Als er aber
hieher geritten, hetten ihn wol ein 20 personen,
mitt steinen, vndt knütteln, auf jhn ge-
worffen, daß er ihnen kaum, entrunnen,
ohne zweiffel, auf des Amptmanns <zu hatzgeroda[!]> antrieb. et cetera
Wann es mir recht wirdt geklagt werden,
so muß ichs gebührlichen anden, vndt anzubringen
(wo es nöhtig,) wjßen.
J'ay lambiquè mon cerveau, avec tout
plein de vieilles rancunes.
Schreiben vom 16. ⁄ 26. Ianuarij von Löben zu Wien,
mitt langweiliger vertröstung, wegen meiner
|| [[Handschrift: 43v]]
Sachen. Er schickt mir auch des Conte dj
Montauto briefe wieder, deme ich etwa
<ihm> nur hatte Vostra Signoria <vndt
Molto Jllustre> gegeben, welches ihn ver-
droßen, dann er vorgewendet, der brief
gehörete ih nicht an ihn, vndt hatte ihn
meinem agenten wiedergeschickt,
nach dem er ihn, doch fein, erbrochen, vndt
gelesen. Vom Marchese Ajazzo aber,
habe ich eine antwortt wiederbekommen,
deme ich ebenmeßig Molto Jllustre vndt
Vostra Signoria hatte zugeschrieben, <wiewol derselbige
auch, gar höflich aber, eines anderen Tittels, begehrt.>
Donnerstag♃ den 28. Jenners.
nCeste nuict hier au soir, pensant en
moy mesme, a ce, que pourroit signifier le signe
celeste de Lundy, i'eus une jnfluence, que
|| [[Handschrift: 44v]]
i'avois regardè Lundy au soir sans entendre
& avois mal fait de ne prendre bien exacte
esgard de quel costè se seroit tournè la
plus grande masse des rayons, & de
quel costè la moindre. En somme ce que
ie n'entendois alors me seroit mainte-
nant facile a entendre, car ce rond <obscur>
signifioit le corps de l'Allemaigne,
les rayons blancs ao rouges sortans
& se lançans ainsy signifioyent les
pieces èsquelles seroit deschirèe & divi-
sèe la pauvre Allemaigne, ou les
plus grandes pieces escheoyent, quj
y eust prins si exactement de bien
près garde, là les plus grandes
parties en seroyent arrachèes, & me
Nota Bene semble que c'estojt vers l'Occident,
<& Septentrion.>
Dieu divertisse tous malheurs, &
nous conserve benignement par sa grace.
Predigt angehörett, da eben der
herr Sutorius von Paulj bekehrung
geredet, vndt erwehnet, das am
vergangenem Montag, die Paulj bekeh-
rung, auch ein wunderbahres licht am
himmel gesehen worden. Das seindt
die Strahlen, wie oben gemeldett.
Er sagt mir aber, es hette vmb 8 vhr
|| [[Handschrift: 44r]]
abends angefangen (welches meine leütte
nicht observirt) vndt wehren auß einer
vnversehenen schwartzen wolcken, ezliche
rohte feẅerstralen, gegeneinander ge-
gangen, vndt ein dicker rauch. hernach-
malß, so wehren die Stralen endtlich
weiß worden, biß sie sich verzogen.
Endtlich Er befahret es dörfte kriegs-
empörung vndt feẅerschäden bedeütten,
wo Gott nicht gnediglich verhütet.
Jch habe an Johann Loẅen wieder geschrieben.
Der Junge Röder hat mir schriftlich
geklagt, was ihm vor schimpf, zu harz-
geroda begegnett. Jch habs an herr-
vattern gelangen laßen.
20 Crabahten vndt deützsche Reütter
seindt mir heütte zu heimb eingefallen.
Jch habe dem Ambtschreiber abermal
Nota Bene[:] Jch
will
wegen des
verhagelten
getraydichs
den sahm-
gersten
verändern, 200 ReichsthalerRthlr: gegeben, vber die vorigen 100
ThalerThlr: zu erkauffung Neẅer 500 höchstedtischen
scheffel gersten, darvon er Morgen 100 Schefel (Scheffel)schfl:
anhero führen wirdt, vndt noch die vbrigen
50 Schefel (Scheffel)schfl: von den alten 500 Schefeln (Scheffel)schfln: welche
vorlengst bezahlet seindt, vndt mitt dieser
Summa nichts zu thun haben. Auf iedern
wagen, will er an itzo, 25 höchstedtische Schefel (Scheffel)schfl: laden,
da er vor diesem nur 20 Schefel (Scheffel)schfl: drauf geladen.
Vndt diese Neẅe 500 Schefel (Scheffel)schfl: darauf er al-
bereitt die obgedachten 300 ThalerThlr: entpfangen,
werden jeder mitt 27 guten Groschengg: bezahlet, da
ich vor die alten 500 iedern nur mitt 25 guten Groschengg:
bezahlet, vndt 3 Pfennige (denarii)d: Meßegeldt von ieglichem
Schefel (Scheffel)schfl: bey Gerhardt Buben von Gerbstedt.
Nota Bene Gestern frühe vmb 4 vhr, hat man alhier
bey dem Mond einen rohten feẅrigen
wagen gesehen, mitt angespanneten roßen.
An herrvattern geschrieben.
hinauß hetzen geritten, <nichts gefangen.>
Den Ambtschreiber, mitt gestrigen 200 ThalerThlr:,
nach Gerbstedt geschicktt, sampt 7 wagen
150 Schefel (Scheffel)schfl: höchstedtisches maß abzuholen 50 nemlich von
dem alten Rest der alten 500 Schefel (Scheffel)schfl: davon
die helfte Meiner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin zukömpt,
vndt 100 Schefel (Scheffel)schfl: vor mich, auf den Neẅen Rest,
die alten 500 Schefel (Scheffel)schfl: hat man iedern mitt
25 guten Groschengg: vndt 3 Pfennigen (denarii)d. Meßegeldt bezahlet,
die Neẅen, aber, wirdt man, mitt 27
guten Groschengg: darinnen das Meßegeldt mitt einge-
dinget ist, bezahlen. Gott gebe glück
zu den früchten der erden.
Madame Louyse Amelie, hat an Schwester
Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin geschrieben, wegen außstaffi-
rung einer Jungfrawen, daß Fürst Ludwig einer
<adelichen> braut zu hoff gibt zwey seidine röcke, vndt
den traẅring, die Fürstin gibt ihr die huedt- || [[Handschrift: 46r]]
schnur vndt 30 ThalerThlr: vor spizen vndt Tuch, dieses
ist die bißher gehaltene ordnung zu Cöhten, neben
dem hochzeittgeschencke, obs aber zu Plötzkaw
auch also gehalten werde, daran zweifelt Sie.
hingegen hat mir neẅlich zu Bernburg, Sibille
Elisabeth gesagt, ich dörfte nur 100 Gulden (florenus)f. zun
rögken der brautt geben, vndt etwa ejn 60
oder 80 ThalerThlr: zum hochzeittgeschencke, vndt die
hochzeitt frey halten, das wehre alles.
Jch habe an Graf Moritzen von Naßaw, vndt an
herrn Christoph von Dona geschrieben.
<per Magdeburg.>
Thomaß jst spähte wiederkommen gestern abendt,
zu Goßlar gilt der wejtze, 36 in 37 ThalerThlr:[,]
der gerste, zu Braunschweig, 28 ThalerThlr:[,] die
erbßen 35 ThalerThlr:
Antworttschreiben vom<in> hauptmanns Knochen, vndt Röders
sache von Meinem gnedigen herrenvatter
entpfangen, daß man haüptmann Knochen auch drü-
ber hören müße. et cetera
Meine pagen, haben einen hasen, gehezt,
vndt gefangen, dißeit des alten Schloßes.
Schreiben von Fürst Augusto, vndt
Wilhelm Pröecken, durch den edelknaben,
Caspar hundertmarcken auß Preüßen,
welcher mir recommendirt wirdt, zu
einem pagen, oder ihn an ein gutes ortt
vndterzubringen, da er etwas sehen,
vndt lernen möge, auf raysen vndt
dergleichen.
Der Oberste Pegker hat seinen Regiment-
schultheiß nach heimb geschickt, des
geschlagenen Crabahten halber, erkundi-
gung einzuziehen, mitt commination
sich zu rächen wo der Thäter nicht
geliffert werde, gleichsam als ob er
landesfürst wehre, vndt juris-
diction alhier hette.
Bayern ist herkommen.
Sonntag☉ den 31. Januarij;) Sexagesimæ.
Jn die kirche.
Den von Wieterßhaimb <Henrich
Julius>, vndt Bayern zu
gaste gehabtt.
Der verwalter von Opperoda hat ihn
seinen Junckern, vndt mich seinen landes-
fürsten belogen vndt betrogen, in deme
er 3 wagen, in den paß naher Braunschweig
mitteinzurücken, im nahmen seines Junckern
begehrt, da doch sein Juncker nichts darvon
gewust. Jch habe befohlen man solle ihn
vmb 60 ThalerThlr: straffen, vor ieden, 20 verlogenen
wagen 20 ThalerThlr: Jl s'est excusè, de n'a-
voir transgrediè le respect de son maistre,
nj commis aulcune felonnie, pource que
son maître luy avoit permis d'user de son nom
& de ses droicts, en luy laissant a ferme,
son bien iusqu'a Pasques, & qu'il me payeroit
bien l'amende, mais qu'il s'attiendroit a
son maistre puis apres.
Zantir ist kommen als Vicelegatus von
Marggraf Christianen, an stadt Wuttenawm[.]
hat ein schreiben, vndt zwey hüpsche pocal
zu gevatterpræsenten mittgebrachtt.
<Schreiben von Magdeburg auß hollstein, Numero 7[,] 8[,] 9[,] 10.>