Donnerstag♃ den 1. Julij.
Wegen müdigkeitt Meiner kutschpferde,
bin ich nicht mitt dem Kayser hinauß
aufs iagen gezogen. Mein bruder Fürst
Friederich aber ist mitt hinauß geritten,
sampt haüptmann Knochen <vndt Röder,
2 pagen, vndt 1 knechtt.>
Jch habe vndterdeßen, des Morgends, mitt
Axten sieben partien im ballhauß
|| [[Handschrift: 205r]]
gespielet.
Darnach ist haüptmann holtzinger, in Meinem
losament, zu mir kommen, vndt hat abschiedt
von mir genommen, djeweil er verraysen wirdt.
Er sagt der König in Schweden hette wegen
sturmbwindes, <auf der See> noch vor 10 tagen nicht
anlenden können, vndt der hertzog von
Mantua soll in Jtalien, von den Kayserischen,
gefangen worden sein.
Paræus Pfaltzgraf Ludwigs sein agent alhier,
ist bey mir gewesen.
Conda Schreiben vom præsidenten Heinrich Börstel entpfangen. Jtem:
condolenzantwortt, von Pfaltzgraf Wolf Wilhelm,
von der wittibe zu Sonderburg, von hertzog Philips
zu hollstein, Jtem: ein brief von Johann Löẅen, Jtem: eins
vom Mazan, vndt dann eins von Madame, vom 24. Junij,
Mein bruderb Jch habe an Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin,
wieder geschrieben, wie auch an Johann Gehring,
durch eigenen bohten, Jtem: an vetter Casimirn.
Mon valet de chambre m'est devenu malade de la
colique. et cetera
Mein Bruder, ist mitt dem Kayser, von der iagt wiederkommen.
Sie haben nur 2 hirsche[,] <1 wolf, 1 fuchs, 1 hasen, 1 Schweinichen,> gefangen zu Schirding, in
Bayern 3 meilen von hinnen.
Wir seindt nach hoff gefahren.
Es haben, herr henrich Wilhelm, von Starhemberg,
mein alter bekandter <sieder anno 1608 her,>, so Catohlisch worden, auß
einem lutrischen, vndt starck mitt vnß disputirt
hatt, vndt sejn bruder, herr Caspar, welcher
der reformirten Religion zugethan jst, <den ich anno 1617 zu genf gesehen,> mitt
mir in meinem losament gegeßen, dieweil jch
sie zu gaste, geladen. herr<Löben>c hat auch mitt gegeßen.
Le Conte de Fürstemberg, m'a regardè a
travers, aujourd'huy, a l'antichambre,
comme je pensois luy parler, devant que
je commençois, il me dit, qu'il scavoit
bien, ce que je luy voulois, & que cela
estoit desja en d'autres mains, qu'il
ne luy en faloit plus parler, que tout
estoit entre les mains du referendaire,
duquel il ne me vouloit dire le nom,
m'asseurant, que ce n'estoit pas la
coustume de dire telles choses, mais ie
scay bien que c'est Docteur Melander.
Le President de la chambre, Preüner,
me dit aussy, que il ne scavoit nul
moyen de me contenter, touchant la
pension Imperiale, a moy promise.
J'ay veu & saluè aussy, a l'anti-
chambre le General Tilly.
Schreiben von schwester Anna Sophia von Eger, die recommendirt
mir, den Doctorem Paulum Macasium, Philosophiæ et Me-
dicinæ Doctorem, Physicum Egranum, Er will mitt
100 ThalernThlrn: iährlich zu frjeden sein, vndt freyem losament,
begehret aber keinen Tisch.
Jm ballhause, neben Lytsaw, gegen Axten,
vndt bruder Fritzen, 13 partien gespielt
heütte frühe, vndt die meisten gewonnen,
zu quinze, zu demy trente[,] zu trente[,]
zu but a but, das wir ihnen forthel1 gegeben.
Jm glückstopf vor 1600 zettel 100 ThalerThlr:
vergriffen, 16 zettel vor 1 ReichsthalerRthlr: gerechnet,
dann ich nur eine feldtzeichen, 5 ellen perpetuan,
vndt andere lappereyen, als Nestel, vndt dergleichen
|| [[Handschrift: 206v]]
wieder herauß bekommen. Bruder Fritz
hat, 25 ThalerThlr: vor 400 zettel vergriffen.
Meine leütte, seindt alle vnglücksehlig
gewesen, sintemal Axt auch 9 ThalerThlr:
darinnen vernarret, da doch sonsten
köstliche silbergeschirr, von vergüldeten
pocalen, handtfäßern, gießbecken, vndt
dergleichen, darinnen sein sollen.
Nota Bene Es fänget alhier zu Regenspurg an, zu ster-
ben, dieweil von Wien, etzliche inficirte
personen, seindt anhero kommen, destwegen
der ReichsMarschalck, ezliche häuser,
alberreitt, hat sperren laßen. Gott
behüte vnß vor vnglück. Jch habe
mein gesinde vor vielem außgehen, warnen
laßen. Sonsten soll die luft alhier,
Gott lob, noch rein sein. heütte vndt
gestern hat es starck geregnet, vndt
die heftige vngewöhnliche hitze sich geleget.
|| [[Handschrift: 207r]]
Es sollen ein 24 mille personen, fremdbe leütte,
an itzo alhier sein, ohne waß noch hernacher
kommen wirdt. Man trägt dje todten,
heimlich zu grabe, bey der Nacht hinweg,
damitt es nicht so sehr in acht genommen
werde, vndt etwa schrecken gebe.
Doctor Rosa, ist heütte mein gast gewesen. Er hat be-
stallung, von den Jesuitern alhier, Jtem: vom Pfalz-
graf Augusto zu Sultzbach vndt Pfalzgrafen Johann Friderichen von hilpoltn-
stain, vndt andern herren mehr. Jst sonst lutrisch,
vndt gar wol angesehen, bey dem Churfürsten von
Bayern, welcher ihm eine freye wohnung <zu München> vndt 800
ThalerThlr: iährlichen anpræsentiret hatt, Er hats
aber nicht acceptiren wollen, wegen der Religion.
On dit, que l'Empereur a desja donnè ceste ville de
Ratisbonne, au l'Electeur de Bavieres, &
l'Electeur de Baviere, fait achepter toutes les
vivres, en façon de monopole, pour avoir le
gaing, de ce, quj se vend a Ratisbonne, &
il semble que ceste ville ne soit pas grande
amie, du dit Electeur de Bavieres.
<I'ay donnè deux pocals au Docteur Melander referent en nos affaires[.]>
<Landtgraf Wilm m'escrit d'un fils que Dieu
luy a donnè.>
heütte ist des Königs Ferdinandj III. geburts-
tag, daran Jhre Königliche Würden 22 Jahr, alt werden.
Sie haben beyde Churfürsten von Cöln vndt von
Bayern heütte zu gaste gehabtt.
Gegen abendt, vmb 4 vhr, bin ich beynebens
Meinem bruder Fürst Frizen, zum Churfürsten von
Mentz gefahren, welcher vom hau vom geschlecht,
ein Wamboldt ist,
Er hat mich vndten im<n> h<s>einem hause entpfangen,
mich wiede<die> oberstelle gegeben, mich wieder
hinundter begleitet, biß an die kutsche,
sehr freündtlich bey ein ¾ stunden sitzende
mitt mir, conversirt, da wir nicht
allein geseßen sondern auch alle drey
die hüte aufgesetzt, Meinem bruder,
hat er die oberstelle auch angebotten,
er hat dieselbe aber nicht angenommen,
J<E>s ist ein verstendiger feiner herr, von
sehr gutem verstande, vndt schönen qualiteten,
Jst wol bewandert, vndt in fremden landen
gewesen, es wirdt im Augusto ein Jahr werden,
das er Churfürst zu Meintz worden ist.
Er wüntschet gar sehr den frieden in Deütschlandt,
sagt, das eylf Regiment, in sejnem Ertzstift
legen, vndt daß er, vndt alle die andern
Churfürsten, des krieges vberdrüßig seyen.
Der graf von hanaw, wehre mitt bruder
Ernst, nicht allerdings zu frieden gewesen,
weil er in seiner grafschaft gelegen. Lobte
bruder Ernsten, das er ein trefliches lob erlanget,
in neẅlichster occasion wieder die Venediger,
Offerirte sich gewaltig, zu meinen diensten, in
allen occasionen, vndt vorfallenden begeben-
heitten, wollte auch beym Kayser jntercediren
zu beförderung vnserer sachen, welche ich ihm
erst in genere, darnach wie ers begehret, in
specie, an<etwas> angezeigett habe, bevorab, wegen
Gernroda vndt Niemburg, darauf er sich zwar
mitt der vnwißenheitt endtschuldigett, aber
dennoch zu allem gutem anerbotte, wie auch
sejn vorfahr an der Chur, hette gute correspon-
dentz mitt Meinem hernvatter sehliger gepflogen.
Er sagte von neẅem, Schweden sollte mitt 20 mille
Mann außgesetzt haben, es würde ihm aber
|| [[Handschrift: 208v]]
mitt 40 mille Mann begegnet werden.
Franckreich zu begegnen, würden auch, ein 30[,] ein
40 mille Mann, an dje lottringische gräntze ge-
schicktt. Von des Türcken movirung, wehre
es gantz stille. Dje Staden wollten zwar
neutral sein, bewejseten es aber nicht,
durch ihre actiones, vndt sejndt thätlichkeiten
wieder die Kayserischen.
Jm fürstenthumb Anhaltt, wehre er noch, vor
dreyen iahren gewesen, da hette er ein
wol vermögendes reiches landt gesehen, vndt
wir hetten so viel nicht gelitten, als an-
dere. Jch remonstrirte ihm aber, das
contrarium, vndt vnser elendt.
Von der contagion alhier, wuste er nichts, biß daß
ichs ihm sagte, dennoch bek erinnerte er sich
endtlich, daß vom kayßerischen quartier,
nemlich von Wien etwas sich erreignet hette.
Wegen des Königlichen beylagers vermeinte er,
es möchte innerhalb 6 oder 5 wochen geschehen.
Er wollte, das der collegialtag, ein ende hette.
hat mein notification schreiben, von Son Altesse sehliger <absterben> nicht entpfangen,
|| [[Handschrift: 209r]]
besondern nur vom grafen von Hanaw, verstanden,
das herrvatter sehliger, mitt tode abgangen wehre.
Verwunderte sich, das die herrn Staden, jn einer
Jahres frist, so stadtlich, prosperirt hetten,
mi zu lande mitt hertzogenpusch vndt Wesel,
zu waßer, mitt der silberflotte vndt Fernam-
bucco. Dieses iahr aber würden sie auff
der defensive bleiben, vndt sich nicht gern
nehmen laßen, was sie gewonnen.
Es wehre ein altes deütsches sprichwortt:
Die kriege, so in Deütschlandt sich anfiengen,
pflegten sich in Jtalia zu enden, das
köndte numehr auch wol wahr werden,
vndt ließe sich zimlicher maßen, darzu ansehen.
Es würde zu Mentz ein schöner hauß gebawet,
als zu Aschaffenburg, alda sein vorfahr,
lieber gewohnt hette, als zu Mentz, wiewol
vorzeitten, die Churfürsten, den sommer vber, zu
Aschaffenburg, den winter vber, zu Mentz residirt
hetten, denn Mentz gehörte des Churfürsten eigen,
wehre nicht wie Cölln, welches eine Reichsstadt
wehre.
J'ay donnè a mon frere Fritz, 50 ReichsthalerRthlr:
Doctor Rose hat mir andere 4 propositionspuncten, gesagt:
1. Wie eine sincera solidaque conjunctio omnium
statuum Imperij, contra hostes, pacisque publicæ
turbatores, auch<oder> ein bestendiger friede vndt
ruhe im Heiligen Römischen Reich zu stiften und anzurichten.
2. Wegen des exulirenden hern Pfaltzgraffen,
weil derselbe nach dem voto vndt consjlio der
herrn Churfürsten, auf dem Mülhaußischen convent
gegeben, welches nemlich dahin gegangen, das er
sich gegen Jhrer Mayestät humiliiren, submittiren,
vndt depreciren, allen prætensionen an dem Kö-
nigreich Böhmen, vndt derselben incorporirten
ländern, wie nicht weniger der Churfürstlichen dignitet
vndt landen, renunciren, ferner versicherung
thun, das er von allen schädlichen consiliis &
machinationibus abstehen solle, sich nicht ac-
commodirt, sondern die Holländer sambt andern
mehr Reichsfürsten<einden> anzureitzen beharre, daher
dann neẅe gefahr vndt vnruhe endtstünden, ob
nun nicht mehr iure meritissimo, der herr
|| [[Handschrift: 210r]]
Pfaltzgraff von aller hoffnung der reconcilia-
tion vndt gnaden, gäntzlichen außzuschließen.
3. Wann die holländer das Reich ferrner
molestirten vndt herrn Pfaltzgrafen in die vn-
derpfaltz einzusetzen, tentirten, wie denen
selbigen zu begegnen, so wol das iehnige, so
Sie dem Reich endtzogen vndt abgenommen resti-
tuirt werden, vndt wie man eine Macht
von kriegsvolck, gegen Sie erhalten möge.
4. Dieweil Jhre Kayßerliche Mayestät mitt dem
König in Schweden nichts streittiges hetten,
außer wegen Strahlsundt, dahero der König
eine armada wieder das Reich führete,
alß hetten Jhre Mayestät auf freywillig
dargebottene interposition des Königs in
Dennemarckh ihren gesandten, nacher
Dantzigk gesandt, durch freundliche tractaten
den Mißverstandt hinzulegen, da nun
wieder verhoffen, nichts fruchtbarliches ver-
richtett werden, vndt der König jn Schweden
sein intent feindtlich fortsezen sollte, vndt ferr-
nere motus im Reich anrichtete, wie denselbigen
mitt Macht zu begegnen, vndt zu wiederstehen,
|| [[Handschrift: 210v]]
etcetera[.]
heütte zu Mittage, habe ich Jhrer Kayßerlichen Mayestät
vndt der Kayserinn, auch dem König, bey der
Tafel in der anticamera aufgewartett,
vndt dieselbe eßen sehen, biß so lange das
der Kayser zum dritten mal getruncken.
Jch hatte mich, einer starcken competentz befahret,
dieweil der Florentinische abgesandte droben
war, vndt daß Jhre Mayestät (des grafen von Megkaw
vorgeben nach) die sache noch nicht sollten decidirt
haben. Nun wollte ich, vor der malzeitt, nicht
weg gehen, damitt es nicht das ansehen gewünne,
alß müste ich dem Florentiner weichen. Es
wurde mir auch stargk wiederrahten. Sollte
ich bleiben bey vnerörterter sache, muste ich
eines præcedentzstritts, gewärtig sein, vndt
wollte mir gleichwol auch, nichts præjudicirliches
zuziehen laßen, damitt ich auch bey andern fürsten,
destwegen keinen vorwurff hette. Resolvirte
mich derowegen, bey der Kayßerlichen Tafel, die
oberstelle zu behalten, vndt mich nicht verdringen
zu laßen, es möchte auch drauß werden, was da
wollte. So baldt nun, als der Kayser in die
|| [[Handschrift: 211r]]
anticamera kam, ersahe ich meinen forthel2, vndt
tratt neben des Kaysers seßell, das mir nie-
mandt wieder meinen willen, dorfte vortretten,
ohne die Mundtschencken, vndt würcklichen
kammerherren, denen ich so viel platz ließe.
Der Florentiner aber, tratt in die Mitte
des gemachs, hinder den vorschneider, damitt er
ia nicht, mir zu nahe kähme, wie er meine
endtliche resolution vermercket, das ich mich
kurzümb nicht hette wollen verdringen laßen,
welches er von andern mochte erfahren haben.
Der Kayser nach dem er mitt dem König seinen
Nota Bene huet aufgesetzet, hieß mich am ersten meinen
hut zweymal aufsetzen, Jch thats, <so wol vor mich> als ein
<ohne das> Regierender herr, vndt <dann auch als> der Meiner allerseits
herrenvettern stelle vertratt. Ejne weile her-
Nota Benenach, hieß der Kayser, durch erinnerung der
Kayserinn, den Florentinischen abgesandten, gleichs-
falß, seinen huet aufsetzen, also das ich<vndt wie der> Kayser,
das erste mal getruncken hatte, wollten wir
(wie bräuchlich) hinweg gehen. Der Florentiner
besann sich aber, vndt vermeinte ich sollte erstlich
|| [[Handschrift: 211v]]
abtretten, jnmaßen ich, auß seinen augen, vndt
geberden, wol vermercken kondte. Damitt
es nun nicht das ansehen hette, alß hette ich
ihm abermalß erst weichen müßen, blieb ich
standthaftig da, biß di Jhre Mayesteten,
zum dritten mal getruncken. Er gjeng
aber weg, da<kurz zuvor, ehe> Jhre Mayestät zum andern mal,
getruncken hatten, machte auch sehr viel reve-
rentzen, vor allen, vndt vnß auch. Jhre Kayßerliche
Mayestät wahren gar gnedig gegen mir, sprachen
mir auch allergnedigst zu, wegen meines losaments,
darnach sie mich befragten. etcetera Vndt hießen mich
zu vndterschiedlichen mahlen den huet aufsetzen.
Da ich aber, meine, vndt meines hauses re-
putation erhalten hatte, satzte ich auß
höflichkeitt, dieweil ich Jhrer Mayestät
so nahe war, nicht mehr auff, bevorab,
wie der Florentiner weg war.
Zue Mittage, ist Doctor Agricola, mein gast
gewesen.
Nachmittags, habe ich 12 partyen, wieder
meinen bruder Friderichen, vndt Axten im
ballhauß gespielett.
Auf den abendt vmb 6 vhr, hat mir der
Raht alhier, zu Regenspurg, condolirt, gra-
tulirt, vndt mich beschenckt, mitt wein[,]
stadtlichen fischen, vndt einem wagen, mit hafer.
Vndter den fischen, war ein köstlicher großer
karpe, als ich baldt einen gesehen, <von 18
Regenspurger Pfund (libra)℔:>
Jch habe den stadtkämmerer3, vndt noch 3 des rahts
zu abends zu gaste gehabt. et cetera
Der ReichsMarschalck, graf von Pappenheim, hat
mich zu gaste eingeladen. Jch habe ihm aber zuent-
botten, daß ich in dieser tjeffen trawer, nicht zu
gaste gienge, oder kein gastgebott hielte. Seine
gemahlin aber, ejne vo geborne von Leiningen,
welche bey meiner großfrawMutter von Darmb-
stadt, sich hat pflegen aufzuhalten, wollte ich be-
suchen, darüber habe ich alda eßen müßen, vndt
bin stadtlich tractirt worden. Er hatte auch, eine
tochter bey sich, gar ein schönes freẅlein. Sein
|| [[Handschrift: 212v]]
sohn, war auch bey ihm, gar ein fejner herr. perge
Bruder Friz, hat diesen abendt, audientz
beym König gehabtt.
Zue Mittage, habe ich abermals, Jhrer Kayßerlichen
Mayestät, biß zum ersten trunck, in der
anticamera aufgewartett, da sie
mich dann zweymal haben aufsezen heißen.
<Jch habe heütte vermeint meine expedition zu erlangen, sed frustra.>
Nota Bene On dit, que l'Archiducque Leopoldt, pretend
la couronne, de Roy de Romains, & s'abban-
donne sur l'assistance, du Duc de Fridlande,
contre l'Empereur, & son fils le Roy d'Hongrie,
& de Boheme.
Jch bin mitt Meinem bruder, hinauß nach
dem Benedictiner kloster Brunnfening,
(ins gemein Briefling genandt) gefahren,
alda dem Apt vndt zugesprochen, welc<Vndt>
das kloster besehen. Es ist auch gar fein
gebawet mitt schönen kreützgängen,
drey vber einander, vndt hat feine zellen
|| [[Handschrift: 213r]]
vndt refectoria, so wol absonderlich,
als auch ins gesambt, wann die Münche
zechen wollen, vndt lustig seyn. Die kirche
ist auch gar fein gebawett, vndt hat auch
einen schönen garten darbey. Der prælat,
war gar ein feiner Mann, ehrerbietig,
höflich, vndt nicht sehr pfäffisch, oder Münchisch.
Sie haben keinen strengen orden, leben wol,
warten jhres thums, behten fleißig, vndt
schreiben kejne streittschriften. Diß kloster,
hat bey ein 8 mille ThalerThlr: Gulden (florenus)f: einzukommen, wann
man ihre intraden, zu gelde anschlägett. Trincken
Jährlich, ein 1000 aymer bier, vndt 350 eymer
wein auß. Seindt lustig, vndt guter dinge.
Diß kloster, ligt auch draußen, vor der stadt,
nicht ferrne, vom Cartheüser kloster. perge
Sie haben vnß, wein, bier, vndt brodt gereichet.
auch mich mitt büchern beschenckt.
Ils se plaignent, de ce, que leurs monasteres
vacants sont donnèz aux Iesuites, ceux
qu'on confisque en l'Empire.
Der Agent Löben, ist auf den abendt, zu mir
kommen, hat sich vernehmen laßen, daß Doctor Me-
lander, vnserm hause, gar sehr affectionirt
seye, wolle auf den donnerstag (wils
Gott,) die sachen, zu guter expedition,
helfen befördern, dieweil er seine relation,
numehr gestellet habe. Jch habe schon am
vergangenen Sonnabendt, drauf gehoffett, vndt
neẅlich, am Montage, bjn aber, zweymal,
damitt abgewiesen worden, das Jhrer Mayestät
sachen, müsten vorgehen, vndt erst expedirt
werden, welches mir argwohn machet, als dörfte
man wol vnsere prætensiones protrahiren,
vndt auff die lange banck schieben wollen,
Gott helfe zu beßerem glück vndt fortgang.
Gestern haben die Churfürsten ihr bedencken
auf die beschehene proposition, Kayßerlicher Mayestät,
vbergeben, sed contenta adhuc ignorantur.
heütte haben wir abermals, Jhrer Kayßerlichen
Mayestät, in der anticamera aufgewartett,
vndt bey der Tafel, darbey auch der König,
vndt auch die Kayserinn gewesen.
Wir haben meinen schwager, Graf hanß
Ludwig, von Naßaw, in meinem losament,
zue Mittage, zu gast gehabtt <nach dem
er mich
erst vor der
malzeitt, auß
höflichkeitt besucht
gehabt,
vndt
vnß
nach
hof, accompagnirt,>. Er ist ein fei-
ner wackerer herr, den ich von langer zeitt
hero, gekandt habe. Jst aber vnlengst, von
vnserer Reformirten religion, abgefallen,
vndt Päbstisch worden. Sejne gemahlin, ist
eine gräfin von der Lippe, vnserer frawmuhme
zu Cöhten, jhre schwester. Sejn bruder,
graf Johann von Naßaw, hat Meiner
gemahlin, stiefschwester, als seine wjttjbe, hindterlaßen.
heütte hat mir der iunge fürst von Eggenberg die
Nota Bene trawrige zeitung gesagt, das graf Johann
von Naßaw, (iztgedachten grafens Johansen, sein
sohn) feldtmarschalck vber das Fridländische
volck im Niederlandt, seye zwischen Reinbergk
vndt Wesel, von den Stadischen angefallen,
habe 2 <tödtliche> wunden in den leib gekriegt, vndt sey ge- || [[Handschrift: 214v]]
fangen worden. Er soll haben, 500 Pferde,
vndt 1500 Mußckeetirer, bey sich gehabtt,
etwas zu recognosciren, eine schanze, so
habens die Stadischen außgekundtschaft,
mitt 2 mille feẅerröhren, in einer embus-
cade jhm vorgewartett, vndt ihm
sein pferdt baldt niedergeschoßen, her-
nacher ist er selbst, mitt 2 tödtlichen
schüßen verletzet, vndt gefangen worden.
Jch habe gegen abendt, den grafen von Fürstemberg,
durch hauptmann Knochen, ansprechen laßen, er möchte
doch meine sachen, zur expedition befördern.
Er hat sich darzu, willfährig erbotten, inson-
derheitt, wann des Kaysers geschäfte würden
expedirett sein, so wollte er sehen, das ich
aufs längste, künftigen Montag, meinen be-
scheidt bekähme.
Der Kayser ist hinauß schießen gefahren,
etzliche 20 kutschen starck. Dieweil ich
aber deßen zu spähte avisirt worden,
bin ich nicht mittgefahren.
Donnerstag♃ den 8ten: Julij.
Jch habe mitt meinem bruder, eine excursion
zu veränderung der lufft gethan, naher
hilpoltstain, den Pfaltzgrafen alda zu besuchen.
Meilenm. | |
Jch bin selb achte hin geritten.
Von Regensburg nach hemmaw Jst Pfaltzneẅburgisch, <eine Stadt.> |
3 |
Von dannen nach Praitenbrunn
flegken vndt schloß, gehört an izo dem General Tilly zu. |
2 |
Parchingen, von ezlichen Berchingen
genannt einer stadt, gehört dem Bjschoff von Eichstedt zu, vnser Nachtlager. hemmaw, war vnser Mittagsabstandt. J'ay escrit a Noremberg par un exprés, vers Gehring. Escrit aussy au Conte Palatin Iean Frideric par un envoyè vers Hilpoltstain. |
2 |
Meilenm. | |
Von Parchingen heütte vormittags, gen
hilpoltstain alda ich Meinen freundlichen lieben schwager[,] ohaimb vndt Bruder, Pfaltzgrafen Johann Friederichen, besucht, vndt derselben zustandes mich erkundigett, da es dann Jhrer Liebden noch Gott lob, gar wol ergangen, beynebens dero gemahlin, einer gebornen Landtgräfin auß Heßen, vndt ihrem noch lebendigem iungen herren, Philips Ludwigen welcher 1 iahr, vndt 19 wochen alt ist. |
3 |
Er aber Pfalzgraf Johann Fridrich ist 43 iahr
altt. Jhre Liebden haben mich, vndt meinen
bruder, gar wol tractirt, alle ehre[,]
liebs und gutes erwiesen. Sie haben
dero behausung in der stadt, gar artig et-
was a l'Italiana aufgebawet, darinnen
|| [[Handschrift: 216r]]
feine saubere losamenterlein, v mitt gips
kalckwerck an den decken, gar artig,
gebildet, vndt sonsten an den wänden
allerley conterfecte insonderheitt aber,
Jhrer Liebden befreündten vndt anverwandten.
Der Saal ist 80 schuech lang, 40 breitt,
25 hoch, edie decke deßelben ist mitt Gipß
kalck gar artig gebildett. An den wenden
stehen, allerley Contrafacturen in lebenßgröße, Kayserß
Ferdinandi I. vnndt Derer kinder allerseitß, dar-
unter auch zue notiren, dieseß PfaltzGrafen Groß-
Fraw Mutter, welche itztgedachten Kayserß Ferdi-
nandi Eheleibliche Tocher, vndt einem hertzoge von
Gulich vormehlett gewesen, Nach der mahlzeitt
Fuhren Ihre Liebden mitt Vnß hinauß auff Jagen, da sie dan
drey hirsche bestetigett hatten, Jnmaßen Wier sie alle
drey zusehen bekamen, Einer aber kame Vnß nur
zum schuß, welchen Ich geschoßen, so der erste hirsch ist,
welchen Ich mein tage geschoßen darzue mitt einer
frembden büchsen. perge Er hatte zehen enden, war
sonsten zimlich fett von Wildprätt, vndt trug sich
dieseß abentewer daneben zue, daß Ich vnndt Mein
Bruder, vndt der Pfaltzgrafe, runt an einander
stunden, vnndt vnsere büchsen alle drey fertig gemacht
hatten, Alß Ich nun vf den hirsch fewer gab,
da schoß Mein Bruder eben in dem momento auch
loß, Wier rurten einander an, vnndt wuste doch kei-
ner daß der ander geschoßen hatte, so schnurgleich in
einem knall schlugen beyde büchsen loß, Man
sahe eß aber hernachmalß an der kugell, mit wel-
cher büchsen, der hirsch getroffen war, Jch schoß Jhn
recht an vber am lincken buch vber dem hertzen,
in die hertzCammer,
Vnter andern vielen vndt mancherley discursen
Welche Wier mitt Jhrer Liebden dem Pfaltz grafen hatten,
Erzehleten Vnnß Jhre Liebden auch, die Erbermeliche Tra-
gœdie, welche sich neülicher zeitt zue Stauffen,
im Marggraffthumb, mitt dem guten Frommen
Ehrlichen Maan dem gewesenen Pfleger alldar,
Nemlich dem Anspachischen hoffmarschalck deme
von Wutena Einem Anhaltino leyder zu-
getragen. Alß von demselbigen
ein Medicus abreysen wollen, vnndt vmb seiner
vorsicherung willen, ein Par büchsen von Jhme
begehrett, Jst der von Wutena deß morgendß
frühe in seinem schlaffrock, nach dem büchsen-
schrancke zugegangen, Ein par gute röre her-
auß zulangen, Nun hatt sichß eben zugetra-
gen, daß etzliche büchsensteine vnten vf dem
boden gelegen, vnndt nicht weitt davon etwas
von Pulverstaub, vnndt nicht weitt davon
seint etzliche Tönnichen mitt Pulver gestanden,
Alß nun Wutena Sehliger die eine büchse herun-
ter nehmen wollen, ist eine andere büche<s>e von sich
selbst herunter gefallen, Wutena aber,
hatt sie wiederumb aufgehengtt, da ist sie
zum andernmahl wieder herabgefallen, Er
hatt sie wiederumb angehenckt, da fellt
sie zum dritten mahl herunter bey die
büchsensteine, welche fe von dem fall, ob woll
die büchse nicht geladen gewesen, fewer gefast
den Pulverstaub entzündett, welcher gleichsam
durch ein lauffend fewer, endlich an die Pul-
verTonnen gekommen, vnndt grewlich vmb
sich geschlagen, dermaßen, daß Er Wutena, fast
an allen s Gliedern seineß leibeß mitt fewer,
vnndt brandt vorterbett vnsegliche Pein,
vnndt schmertzen außgestanden, auch folgendeß
tageß zwar bey guter vornunft in wahrer
bekandnüß seineß Sehligmacherß, Christlich
vorschieden, Zween seiner kinder
welche auch mitt diesem brandt jämmerlich
vorterbett gewesen seint noch beym leben er-
halten vndt geheilett worden, f<ingleichem ist der medicus
auch wieder zu rechte kommen. Am hause ist kein sonderlicher
schade geschehen, als das sichs sehr erschüttert, vndt die
Fenster ausgefallen, <am gantzen hause[.]>>
heütte ist vnser höflicher Pfaltzgraf, mitt vnß
ein stück weges hinauß gefahren, vndt hat vns
das geleitt gegeben, darnach abschiedt auf allen theilen.
J'ay receu responce de Nüremberg hier, & y ay rescrit
aujourd'huy.
Meilenm. | |
Biß nach Parchingen geritten
mitt vnsern eigenen pferden. |
3 |
Alda haben wir metzgerklepper ge- nommen, iedes, vmb 3 ThalerThlr: 18 gute Groschengg: thun zusammen: 15 ReichsthalerRthlr: biß nach Regenspurg. |
7 |
Mein bruder, Jch, Röder, vndt der
Metzger, seindt in siebendehalb stunden
zu Regenspurg ankommen, alda ich schreiben
vor mir funden, von Bruder Ernst, von Meiner
gemahl du 28. Juing, ou elle me mande, <Nota Bene>
qu'elle croit estre enceincte, Dieu l'en benie <Nota Bene>
& ne tue pas derechef le fruict, comme par le
passè, von Heinrich Börstel sambt copeyen der schreiben von
Chur Brandenburg en fort bons termes, an vnß, an
Chur Saxen, vndt an seine gesandten, Jtem: von
|| [[Handschrift: 217v]]
Chur Sachsen an vnß, plus froidement, alles <in>
der Geistlichen gühter sache.
Jtem: schreiben von Heinrich Börstel vom 30. Iunij, das mich
Gott abermal heimbgesucht, mitt einer er-
Nota Beneschrecklichen feẅersbrunst, welche zu Gün-
terßberga endtstanden, die stadt[,] <rahthauß, kirche> vndt
mein Forwergk ganz abgebrandt, ein
2 mille ThalerThlr: mir, vndt der stadt ein 18 mille ThalerThlr:
schaden gethan, also das mir ein vn-
glück vber der<as> ander, wiederfehrett.
Gott wolle helfen.
<Es hat am tage Sankt Iohannis, zu Bernburg,
stargk gedonnert vndt 2 mahl in die
Mühle daselbst eingeschlagen, aber Gott lob, ohne
schaden. <Vmb Cöhten vndt anderer öerter hats geschlooßt wie
hünereyer groß. Zu Ballenstedt ist eine große dürre, will
<nicht
regnen,
ob es schon
zu Bernburg
geregnet
hatt.
Jm lande
zu Mecklenburg
vndt zu
Landsperg
regiert
die pest
Gott
helfe
vns,>>>
<Nota Bene[:] Günterßberge ist eines von den eltisten
Anhaltischen Stammhaüsern, die Fürsten zu Anhaltt,
seindt auch von Kaysern zu Kaysern, mitt dem
Schloß, vndt Stadt, Günterßberge beliehen worden.
Ie ne scay, ce que cela nous presage de malheur. Die leütlin alda, sollen sich sonsten fein
zu frieden geben, zumahl weil sie alle ihr
vieh gerettet, vndt ihr getreydig in diesem
iahr der öerter sehr wol stehen soll.>
<Die wiederaufbawung der armen leütte haüser, wie
auch der kirche vndt Rahthauses, wirdt zu meiner
wiederkunft, biß dahin verschoben, interim werden
præparatoria wegen anstellung der collecten gemacht. et cetera>
Chur Meintz hat heütte hergeschicktt, hat
mich besuchen wollen, mais j'estois absent.
Vnsere expedition protrahirt sich immer noch.
heütte hat der Kayser, Chur Meintz,
vndt Chur Trier, bey der Kayserinn zu
gaste gehabtt, Chur Cölln vndt Chur Bayern
aber nicht, ob schon Chur Bayern, noch
kurtz vor der Malzeitt, beym Kayser
gewesen, hat sich aber hernachmals, absentirt.
On dit, que Sa Majestè, est tresoccupèe mainte-
nant, et que elle regarde de mauvais œil, les
Electeurs de Couloigne, & de Bavieres, je ne
scay, ce quj en est.
Jch habe den Churfürsten von Meintz, durch
haüptmann Knochen, besuchen laßen, vndt ihm
gebührlicher vndt höflicher weyse, frey gestellet,
wann er mich besuchen wollte, wiewol es
gar zu viel wehre, daß er sich so viel gegen mir
demühtigen sollte. etcetera Er hat sehr höflich
geantwortett, aber sjch noch nicht recht erklä-
rett, <dieweil er gestern vergebens, in mein hauß geschicktt.>
Bey der Kayserlichen Taffel, <aufwartende,> habe ich wie-
derumb, meine stelle genommen, vndt Jhre Mayestät
haben mich erst heißen den huet aufsetzen,
darnach den Florentinischen gesandten.
Wie ich Jhre Mayestät hatten getruncken, das erste
mal, so gieng ich hinweg mitt Meinem bruder.
Der Junge Graf von Pappenheim, der iüngeste
herr von Starhemberg, vndt der Bremische
abgesandte, Reventlaw, haben mitt mir
malzeitt gehalten.
herzog Frantz Iulius von Saxen, hat mich,
in der anticamera, angesprochen, Jtem der
|| [[Handschrift: 219r]]
Oberste haußmann vndt andere cavaglierj.
heütte auff der d den abendt, haben wir, bey
der vesper, Jhrer Kayßerlichen Mayestät, aufgewartett.
J'ay causè avec le Conte Schlawata, quj
m'a contè d'avoir estè 4e. fois en danger de vie,
comme il fut jettè par la fenestre a Prague, la
1ere. comme il tomba sur la pierre de la fenestre
plus basse sous celle dont il fut jettè, & s'en
fit grand mal au chef, la 2. tombant
de là, sur les pierres quj estoyent en bas
sur la terre, & point du papier comme on nous
a voulu faire a croyre, <bien serrè sur son visage[,]> la 3me. tombant
du bas, encores a costè, jusqu'a rouler
dedans le fossè, la premiere cheute de la
fenestre en terre, estant de 32 aulnes,
la seconde du rempar au fossè de 20 aulnes,
la 4me. s'estant entortillè és cheutes dans
son manteau, ainsy qu'il fa<il>lu<i>t s'estouffer
dans le fossè, si Schmeschantzky, ne l'auroit
desveloppè, & oint de baulmes, ainsy, que Dieu
l'a miraculeusement conservè, avec ses compagnons.
|| [[Handschrift: 219v]]
Il me conseilla si l'obligation sur les Bo-
hemes estoyent[!] escrite ou assignèe, in solidum,
que nous nous en devrions prevaloir, &
<de> nous attacquer a un seul, comme Tertschka,
lequel estoit encores en vie, & avoit bien
les moyens, de nous payer.
Dieweil Maria Magdalenæ fest, heütte einfeltt,
alß haben wir Jhrer Kayßerlichen Mayestät auß der
kirchen gehendt, allervndterthenigst aufge-
wartett, dabey, der Spannische extraordi-
narij Ambassator, auch gewesen der Duca
d'Oria, ejn Genueser, ein wackerer Ca-
vaglier, commandirt 18 galleren alda, vndt
hat sich, gar höflich, gegen mir, erzeigt, meine
auch viel guts, von mir geredet. Jch gieng
neben ihm, vor dem Kayser <vndt dann vor dem König> her, auß der
kirchen, vndt nach dem ihn der König auf-
setzen heißen, hieß er michs auch. Er
|| [[Handschrift: 220r]]
wuste mir, keine gewißheitt, von dem
Königlichen beylager zu sagen, nur allein, das
wegen der eingefallenen pest in Jtalien, die
Königliche brautt, solange sich aufhielte, sonsten,
wehre sie, vorlengst schon, heraußer kommen.
Er köndte nicht wißen, was sie vor einen
weg heraußer nehmen würde, daßelbe
stünde bey deren disposition, welche vmb die
Königin wehren, vndt alle zufallende vmb-
stände erwegen können. <Er
sagte
auch, er
erfreẅete
sich der
deütschen
Chur: vndt
Fürsten
grandezza Allemanna
alhier zu
sehen,> Sonsten da ich
seinen schönen pallast, welchen ich in der
strada nova, in der stadt Genua gesehen,
sehr lobte gefiel es ihm wol, vndt be-
kandte selber, es wehre kein schöner pallast
in gantz Jtalien, oder doch vber einer nicht.
Mein Cantzler, Doctor Müller, ist bey den Brandenburgischen
gesandten, abermals gewesen, dieselben rahten, man solle
in specie nichts beym Churfürstlichen collegio suchen, sonst möchte
man, eine gantz abschlägliche antwortt bekommen, vndt
die sache mehr verderben, als gut machen, es wehre
beßer, man ließe es also in suspenso, biß etwan
Gott durch den König in Schweden, ein ander Mittel dreinschickte.
|| [[Handschrift: 220v]]
Vndt solches hetten die Chur Sächischen gesandten
ihnen den Brandenburgischen auch gerahten, sonsten möchte
man dadurch, dem gantzen Evangelischen wesen, ein
præjuditz zuziehen. Jedoch, wann wir es begehr-
ten, so wollten Sie gern, jn genere, dje sachen,
dem Churfürstlichen collegio, vortragen.
Schilple hat gar artige sachen, mitt den karten
vnß vorgemacht, auch errahten können, waß
einer im sinn vor karten erdacht, allerley ar-
tige sachen.
heütte abends, haben Jhre Kayßerliche Mayestät Chur
Cölln, vndt Chur Bayern, zu gaste gehabtt, gleich
wie gestern, Chur Meintz vndt Chur Trier,
in der Kayserinn ihrem Zimmer, welche etwas
mitt schwachheitt, beladen ist.
Zeitung das Graf Johann von Naßaw, gewiß
todt ist, im Niederlande, vndt daß der
Schwede Rügen gar gewiß eingenommen
habe, wie auch Wolgast, welches zwar, noch
vngewiß sein soll, Er soll auch mitt zween
armèen auf 50 mille Mann starck, ans landt gesetzt
haben.
Mein Bruder, Fürst Friederjch, ist mitt
herren Caspar von Starhemberg, vndt hanß Cas-
per Röder, auch zween pagen, Lytsaw, vndt
Münchaw, auf der post, mitt dem postillon
<also> selb sechste, naher München geritten,
dieselbige schöne residentz zu besehen.
Es ligt 18 meilen von Regenspurg,
Chur Meintz hat mich heütte frühe durch einen vom adel
seinen raht besuchen, vndt mir sagen laßen, er
wollte vmb 3 vhr Nachmittags, da es mir gelegen
wehre, zu mir kommen, etcetera[.]
Chur Cölln haben meine leütte wieder nicht gefunden[.]
Geschrieben, a Madame[,] an Bruder Ernst[,] an Heinrich Börstel vndt
an die gesambten herrenvettern, etcetera[.]
Der Churfürst von Meintz hat mir die ehre ge-
than, vndt mich in meinem losament besuchtt,
E mitt großer höflichkeitt. Entre autres il dit,
que le Roy de Swede auroit prins toute l'jsle
de Rügen, mais rien en terre ferme. Qu'il
|| [[Handschrift: 221v]]
estoit destituè d'argent. Qu'il s'estoit
plaint aux Electeurs de ce qu'ils ne
luy auroyent donnè son juste tiltre, et
cependant, ils luy auroyent escrit
Regi Suecorum etcetera ayants peut
estre obmis Vandalorum, ou Finlandiæ,
par ignorance, point par malice.
Que les Hollandois prosperoyent fort.
Que Don Friderico de Toledo eust bien secouru
Fernambucco, n'eust estè l'asseurance
Espagnolle de le reprendre comme Todos
los Sanctos, & l'apprehension de perdre
la flotte d'argent, plus jmportante.
Qu'il souhaittoit au General v de
Fridlande & a ses gens, d'estre en
un lieu (da ihm wol wehre) c'est
Nota Bene a dire ou hors d'Allemaigne, ou en
Paradis, estants tous les estats d'Alle-
maigne, las de la guerre. perge
Que l'Empereur avoit envoyè aujourd'huy
une replique sur la proposition <contra la declaration> des Electeurs,
sur la proposition.
Que luy l'Electeur estoit las, de ceste diete,
souhaittant un bref retour.
Que le Conte Iean de Nassaw n'estoit
pas mort, ains seulement blessè & prisonnier.
Que le Duc d'Oria Ambassadeur extraor-
dinaire d'Espaigne, vivoit en Prince,
voire en roy tressplendidement, l'Electeur
l'ayant visitè hier en sa mayson,
apres que luy avoit estè premierement
au logis, de Monsieur l'Electeur de Mayence,
le voir.
Qu'il ne falloit pas croire, a toutes les n
nouvelles de Ratisbonne, car selon les passions
des personnes, elles sonnoyent.
Il s'excusoit fort, de ne m'avoir visitè
plustost, a cause de mon voyage de Hilpolt-
stain, qu'il avoit creu, s'estre fait a Neẅburg.
Quant a mes affaires que ie l'avois
priè de recommander a l'Empereur, il n'y
manqueroit pas, lors qu'il scauroit,
Nota Bene mon expedition auprès des Conseillers de Sa
Majestè & du Reichshofraht.
Des Churfürsten von Cölln, sein Obrist kämmerer
amptsverwalter hat hauptmann Knochen, den ich
nu numehr zum 5ten mal hinschicke,
gar froide mine gemachtt, vndt seinen
gnedigsten herren, gegen abendt, nicht molesti-
ren wollen. Axt jst auch einmal da gewe-
sen, also daß ich jn wenig tagen, sechsmal
hingeschickt habe, vndt meisten theilß,
ist der Churfürst nicht zu hause gewesen,
wiewol es scheinet, daß sie böse drauf
seyen, das ich den Churfürsten, nicht eher
besuche. Meine negociationes, Kayserliche
vndt Königliche audientzen, seindt billich vorgangen.
heütte morgen, habe ich abermals, hauptmann Knochen,
zum Churfürsten von Cöln, geschicktt, welcher sich,
gar höflich, gegen mir erbotten, vmb 9 zu ihm zu
kommen, welches ich auch gethan, vndt bin an
der stiegen, von ihm entpfangen worden. Er hat
mir auch, die oberstelle gegeben, vndt mir gar
freundlich zugesprochen, sich excusirt, daß meine leütte ihn
nicht gefunden, mir condolirt vndt gratulirt,
auch mich wieder, biß an die stiege begleittet.
Ses discours sonnoyent le desir de la paix, qu'il
vouloit promouvoir de tout son pouvoir. Que
Sa Majestè n'avoit pas suivy bon conseil, d'avoir
commencè la guerre en Italie & de s'estre
chargè, tant d'ennemis sur les bras. Que
le Roy de Swede estoit desgoustè, a cause du
pays de Mecklenburg. Qu'il falloit oster, causam
malj, c'est a dire le Duc de Fridlande, & son armèe.
Que nous estions plus miserables que les
estats d'Hongrie, ou de Boheme, lesquel estoyent
encores convoquè aux Dietes de leurs pays, pour con-
tribuer a l'Empereur avec ordre, mais nous Electeurs
& Princes de l'Empire, serions contraints par les
|| [[Handschrift: 223v]]
contributions extraordinaires, que les soldats
nous prenoyent par force <& sans ordre,> sans nous con-
voquer aux Dietes, de devenir chetifs.
Et Monsieur l'Electeur craint que ces excéz
contre les constitutions de l'Empire, tireront
apres soy la coustume & la consequence
a nostre grand prejudice. Jl s'immagine,
que la Principautè d'Anhalt, a estè fort
espargnèe, mais il se trompe en cela, &
ie luy ay monstrè le contraire. Pour l'e-
dict, il dit que l'Empereur vise en l'excution
d'iceluy, a la justice, et que la paix de
Passaw, a estè extorquèe par force, a l'Empereur
Ferdinand Ier. mais que la reünion des
protestants, a la religion Catolique Romaine seroit le
vray moyen & remede <qu'a lors le Pape, par le
pouvoir,
que
Dieu
luy a
donnè,
pourroit
permettre
les Eveschèz a ceux, quj
les possedent maintenant, si la conscience ne leur dictoit autrement>, & qu'jl faudroit, que
l'Electeur de Saxe<n> mesmes, perdroit trois
Eveschèz principaux, qu'jl avoit confisquè,
apres la paix de Passaw. Que l'Electeur
de Saxen, n'avoit point de contract particulier
|| [[Handschrift: 224r]]
touchant ses biens Ecclesiastiques, mais qu'a
Mülhausen, il auroit eu, une promesse de Sa
Majestè Jmperiale, <&> des Electeurs non seulement pour son
particulier, mais aussy au nom de tous les
Evangeliques, de ne les point inquieter, aux
biens Ecclesiastiques, confisquèz avant la paix
Passavienne, mais que pour les autres, on se
serviroit de la voye du droict <&> legitime
cognoissance, etcetera q qu'alors l'Electeur de
Saxe avoit rendu de tresgrands services a
Sa Majestè & ceste promesse, ne desrogeoit
en rien, a l'Edict.
Que le Roy de Swede estoit destituè d'argent.
Que si le Turc venoit nous attaquer nous
estions tellement destituè, de tous moyens,
que nous ne pourrions assister l'Empereur
contre le Turc, & ains donner en proye,
toute l'Allemaigne.
Jch habe jhm ordinarie, Euer Liebden, bißweilen aber, Eẅer
Durchlaucht vndt Liebden gegeben.
herr henrich Wilhelm von Starhemberg, hat mitt mir,
zue Mittage gegeßen.
heütte <morgen> habe ich zum Churfürsten von Trjer,
haüptmann Knochen, geschickt, gegen deme,
er sich, gar höflich bezaigett, Mejnes hernvattern
sehligem, auch meiner, gar höflich gedachtt,
vndt mir zwjschen 2 od vndt 3 nachmittags, die
stunde, jhn zu besuchen, ernennett.
Er hat gegen hauptmann Knochen, Meinen hernvatter sehligen gar
hoch gerühmett, vmb seines hohen verstandes,
vndt mitt ihme, drey jahr lang, gepflogener
guten correspondentz willen, hielte davor,
Jhre Gnaden sehliger hetten den ruhm, des allerweysesten
fürsten, im Reich, mitt sich in dero grub getragen,
vndt wehre ihm, dem Churfürsten leydt, das er
nicht noch, vor Jhrer Gnaden sehliger end, sich mitt derselben,
besprechen, vndt abschiedt von derselben hette nehmen sollen.
Der Kayser, begehet das fest, Sankt Jacobj, heütte.
Jch bin nachmittags, zum Churfürsten von Trier,
gefahren, er heist Philip Christoff. Er
hat sich der alten kundtschaft erinnert, viel
gute gepräch mitt mir gehabt. Vndter andern
|| [[Handschrift: 226r]]
auch von der Religion, da er dann gesagt, man
solle mitt behten vndt glimpf die leütte
bekehren, vndt keinen der Religion halben
feindt sein, er hielte nichts von denen, welche
einem vmb der Religion willen sein
landt nehmen, vndt ihn mitt dem schwert
bekehren wollten.
Manßfeldt hette Barbarisch vndt vnchristlich
gehandelt: Fridlandt hette es von ihm ge-
lernet vndt thete deßgleichen.
Der Kayser reizete sich gar zu viel feinde
auf den halß: Es köndte in die länge keinen
bestandt haben. Franckreich vndt die
Staden seßen wol stille, wann man
sie nicht vnnöhtiger weyse, reitzete.
Er der Churfürst müste es hernachmals
auch endtgelten.
Schweden hette zwar gar einen bösen affe[c]-
tum vndt wehre vbel disponirt, hette
aber neẅlich die Jnsel V̈sedom, vber die
Jnsel Rügen darzu noch eingenommen, darüber
der Kayser, gar trawrig wehre.
Er besorgte es würden ein 50[000] oder 60000
Cosacken, in den OberSäxischen Krayß,
zu fallen, vervrsacht werden, alles zu
verheeren vndt zu verwüsten, wie rechte
Barbaren.
Er lobte Meinen hernvatter sehligen wegen
seines hohen vnvergleichlichen verstandes,
vndt daß sie ihn auch darinnen leüchten
laßen, daß sie dero lande conservirt,
vndt in des Kaysers devotion, biß an
dero ende bestendig verharret wehren.
Er der Churfürst hette sich einmal gegen Rustorfen
offerirt vor König Fridericum einen
fußfall zu thun, zum Kayser auf seinen
selbst eigenen kosten zu ziehen, vndt
ein 30 mille ThalerThlr dran zu wagen, aber man
hette es nicht acceptiren wollen. Jn-
gleichem hette er Doctor Pastorn als abgesandten
von Chur Pfaltz, prophezeyet, daß es ihm
|| [[Handschrift: 227r]]
also ergehen würde, wann er die königlich
Böhmische kron acceptirte, etcetera sed frustra;
wehre noch damitt außgelacht worden.
Wünschete höchlich den frieden.
Beklagte sein vngütlich tractament, so er
im stift Speyer erleiden müßen.
Die execution des Kayßerlichen edicts,
verstünde sich nur bloß, auf die geistlichen
gühter, so nach dem Paßawischen
vertrag, eingezogen worden wehren.
Was weltliche freẅleinstifter betreffe,
die köndten den Jesuitern nicht zukommen,
sondern nur allein denen freẅlein die
Catohlisch, vndt standt des Reichs sein
köndten, der ersten fundation gemeß.
Er disputirte auch von der Religion gar modera-
te. Begleitet mich hinundter ins hauß
im hin[-] vndt herfahren, vndt gab mir höflich
die oberstelle. Condolirte mir vndt gra-
tulirte mir auch sehr treẅherzigerweyse.
Regenspurg.
1630.
Donnerstag♃ den 15. ⁄ 25. Iulij. <Nach der Chur Trierischen besuchung.>
Jch habe schreiben von hause bekommen, von den hern-
vettern, von Heinrich Börsteln, von Mejner gemahlin, perge
von herrn Christoff von Dona, von der alten Churfür-
stinn Pfaltzgräffinn, <von harschleben wegen Schlegels gut, so
mir zu Ballenstedt, anheimb gefallen.>
Bin hinauß spatziren gefahren.
Avis von Leiptzig, das der Schwede, mitt 200
Nota Bene schiffen zu Stralsunda angesetzt, mitt großem
frologken des landes, vndt schrecken der soldatesca[.]
Der paß zu Stettin, soll wieder offen seyn,
vndt der Schwede, soll Wolgast, mitt gewalt
erobert haben, nach dem er es zu waßer vndt zu
lande belägert gehabt, vndt mitt 30 stücken,
beschoßen, vndt auf beyden theilen viel volcks verlohren,
darinnen vber 900 wispel korn, mehl, vndt
andere victualien neben vielen stücken, vndt
munition gefunden. Das landt Rügen, vndt die
Brandthagische Schantze hat der König in Schweden,
vorlängst schon vbermeistert gehabtt. Der
|| [[Handschrift: 4v]]
Kayßerlichen Soldaten seindt viel endtlauffen.
Die pawren aber, welche auß großer hungers-
noht, sich hin vndt wieder zusammen rot-
tirt, schlagen mitt gewaltt, auf die Kayße-
rischen Soldaten, inmaßen diese Soldaten, zween
schanzen, an der Schering4, auch verlauffen, darinnen
ein guter vorrath an proviandt gefunden worden.
Der Oberste in Wolgast ist gefangen. Darnach
seindt die Schweden vor Gripswalde gezogen.
Der Oberste Sparr, hat sich mitt seinen 1000
pferden retiriren müßen, als er gehört,
daß es vber wehre, Wolgast, wie er es endtsetzen
wollen. Die Königlich Schwedische Reütterey,
soll durch Klein Polen in Schlesien einbrechen.
Nota Bene[:] hernvettern schreiben mir, wie Freyberg attentata
verv̈bet, mitt ersteigung der Forwergke,
im Niemburgischen, denen man sich mitt gewalt,
wiedersetzet vndt darwieder protestirt,
|| [[Handschrift: 5r]]
dieweil sie keine legitimam commissionem,
aufzuzejgen, <vn de den 8. Julij.>
Den 6. Iulij, ist schwester Anna Sophia wieder zu Bernburg ankommen.
Den 7. Julij, will Bruder Ernst nach Dresen[!], auf
drey wochen.
Zum Berlin, stirbts an der pest vmbs schloß
herumb, wie auch zu Leiptzig, <vndt in der Margk.>
Receu lettres de Madame l'Electrice <Palatine> de Berlin,
Item des Oncles du 6<8>. Iuillet, du Baron de Dona
du 2. de Juing, de Madame du 6me: Iuillet, du
Seigneur Reüße, du Baillif Harschleben, de Henry Börstel.
<Jn Jtalien, stirbts hefftig, an der Pestilenz, soll durch giftträger, angerjchtet sein,
derer 4 gefangen
worden perge <zu Meylandt>.>
Nach hoffe, bin ich geritten.
Schlechten trost, vom herren Preüner hofkammer
præsidenten entpfangen, wie nemlich Jhre Mayestät
es bey voriger resolution bewenden ließen, ich
sollte selber Mittel vorschlagen, oder mich an den
herzog von Fridlandt weisen laßen, denn Jhre
Kayserliche Mayestät bedörfften dero kammergefälle selber.
|| [[Handschrift: 5v]]
Jn den geistlichen gühter sachen, habe ich auch, wegen
derer erledigung schlechten trost erlangett,
sintemahl mir numehr, zum dritten mal ver-
sprochen worden, daß diese sachen sollten im
Reichshofraht erlediget werden. Es ist aber
nichts drauß worden, vndt man muß alhier
liegen, sich lento ignj zu consumiren,
damit man sich wol außmatte vndt
verzehre, weil sie mitt den attentaten,
der execution, fortfahren, vndt vnser einer
nichts außrichten könne, damitt das Kayßerliche
edict, wegen der geistlichen gühter einziehung, exequj-
ret werde.
Jl y a eu des basteleurs extravagants, quj
ont jouè leurs farces devant nous, avec des
sauts extraordinaires. Les sauteurs estoy-
ent deux enfans de 8 a 10 ans. Le basteleur
estoit de 14 a 15 ans, mais faysoit, d'estran-
ges tours, de vistesse & soupplesse.
Mon chancellier, a estè chèz les Ambassadeurs de
Saxe, mais il n'en a rapportè, sinon responce
generale, & il semble, qu'ils ne se vueillent
mesler de nos griefs, remettans a nostre
volontè, si nous voulons requerir, tout le
college Electorial, par quoy, nous gasterions
plustost nos affaires, & offencerions Sa Majestè
Imperiale, a laquelle seule, nous avons eu
recours au commencement.
Auprés des Electeurs de Brandenburg il fut
dernierement mieux veu, mais ils conseille-
rent qu'on ne devoit tant presser la res-
ponce, ains tascher plustost a la surseoir,
& partir avec quelque hon<& faire quelque honnorable> retraitte, car
on prejudicieroit plustost aux affaires
de tous les Evangeliques, par un general<plat>
refus, que de les laisser en suspens, ou
en la voye de droict, jusqu'a ce que les
affaires ayent une autre face, par les vic-
toires du Roy de Swede, ou autrement. etcetera etcetera
|| [[Handschrift: 6v]]
etcetera
Jch bin gegen abendt, hinauß spatziren gefahren, bey
dem Cöllnischen quartier vorüber, vndt im herein
fahren, ist mir die Spannische bottschafft, mitt
einem prächtigem comitat, begegnett. hat
sehr höflich sich erzeigett, am ersten den huet
vor mir abgezogen, seinen wagen am ersten
halten laßen, vndt gewollt, ich sollte am ersten
fortfahren, hat mich mir auch, gar höflich, zu-
gesprochen, <wo ich hinführe, vndt dergleichen.>
Jch hatte gar wenig leütte bey mir, nur 2
auf der kutsche, vndt 4 zu roß hinder der kutsche,
sambt zween lagkayen. Nota Bene[:] Jch halte
diese <große> courtoysie vor eine erinnerung das ich
ihn, den Spannischen gesandten, besuchen solle.
Diesen abendt spähte, ist mein bruder, Fürst Frie-
derich mitt herr Caspar von Starhemberg, <einem wackeren, raysehaftigem herren,>
Rödern, vndt den beyden pagen, Lytsawen, vndt
Münchawen, frölich vndt wolgemuht, wieder- || [[Handschrift: 7r]]
kommen, nach deme sie in den wenig tagen,
eine schöne rayse gethan, München gesehen,
deßgleichen die stadt Augspurg, von
dannen sie sich in die neẅe fahrt, auf
den Lech gesetzet, vndt auß demselben, auf
der Thonaw, auch Neẅburg, vndt Jn-
golstadt, im herundter fahren, gesehen.
meil[!] | |
Von Regenspurg; nach München, sejndt:
<auf der post;> <ezliche rechnen es, vor 19 meilen>. |
18 |
Von München, nach Augspurg
<zu wagen,> |
9 |
Von dannen, nacher Regenspurg,
aufm waßer, |
19 |
Jch habe zu Chur Bayern, hauptmann Knochen,
zweymal vergebens geschickt,
weil er nicht inne gewesen.
Mein bruder hat mir vndter anderm erzehlt,
das an izo, in des Churfürsten von Cöln seinen gemach zu München,
ein schreibstüblein, daran die wände gantz mitt
bundten steinen, wie auch die decke, von Mosaischer
|| [[Handschrift: 7v]]
arbeitt gezierett, gebawet worden. Dergleichen
soll auch ins Kaysers zimmer alda gemacht
werden. Die Frantzosen nennen diese
arbeitt, des pieces rapportèes une
table, ou muraille, oder was es denn ist.
Die deütschen vndt welschen, nennen es opera
mosaica, Mosaische arbeitt. Wirdt biß-
weilen, von bundten stejnen, bißweilen
von weißen steinen, auch blumwerck
gar artig gebildet, vndt figurirt. Jn I-
talien, ists numehr sehr gemein, auch in den gärten-
<pflastern> wie ichs dann, an vielen orten, selber gesehen.
Zeitung von Nürnberg, daß der general, herzog von
Fridlandt, solle gestorben sein, quod vix credo.
Jhre Kayserliche Mayestät sejndt heütte hjnauß, aufs iagen,
gezogen. Jch habe es aber nicht gewust, vndt zu
dem, wegen der Chur Bayrischen, vorhabenden
visite, habe ich nicht abkommen können.
Als hauptmann Knoche, zum 3ten. mal nachm Bayerischen quar-
tier zugangen, vndt den Chur Bayrischen Obristen kämmerer,
Graf Fuckern angesprochen, wegen der audientz, da
hat mir der Churfürst, vmb 5 vhr, gegen abendt, die
stunde ernennet, wo ferrne dieselbige mir beliebte.
Lettre de Madame touchant le bien de Ballenstedt,
quj m'est escheu en fief, <qu'elle desire.>
Zeitung daß Jhrer Kayßerlichen Mayestät volck, das
Nota Bene große glück, in Italia, gehabt, die stadt Mantua
zu gewinnen.
Gegen abend, vmb 5 vhr, bin ich zum Churfürsten von
Bayern, gefahren. Er hat mir die oberstelle gegeben,
ist im hinauß, vndt hinein gehen, mir, biß an die
stiege entgegen gangen, vndt <mir> das geleidte gegeben.
Wir hatten allerhandt discurß, curialia, vndt re-
commendationes, Jtem: von hiesigem collegialtag.
Beklagte Chur Saxens, vndt Chur Brandenburgs absentz,
durch ihre authoritet, hette mehr verrichtet werden
können etcetera[.] Redete von München, (welche resi-
dentz mein bruder Friz, der auch mitt war, höchlich
rühmete) vndt wollte es nicht zu sehr loben, wie wir
|| [[Handschrift: 8v]]
billich thaten. Er klagte auch vber das wild-
pret, das es so wenig gebe, dem Kayser lust zu
machen. Erzehlete wie vor 3 tagen, ihme wehren
schreiben von München zukommen, wie das das sterben
vndter daß wildpret kommen wehre, also
Nota Bene das wol ein 20 Jagtbahre hirsch auf einmal
gestorben, Jtem: viel pferde, wilde schweine
vndt viech, nicht ferne von München, am gebirge,
da man doch nichts vngesundes, an ihnen fünde,
wann man sie aufhawen thete. Es wehre
einer pest nicht vngleich. Zu Vndt neẅlich
wehre ein schinder in 24 stunden gestorben,
welchen eine Mücke, die von einem solchem
todtem pferde gefreßen, nur auf die handt
gestochen. Jn Jtalia, sollte die pest
gar starck fast in gantz Lombardia regieren,
also daß es nirgends sicher, ja auch darümb, die
vngrische Königin, müste auf Napolj zuziehen, von
dannen sie, so wol wegen vngewißheitt des
Meeres, alß nicht ein<gern> einlaßung, der Spannischen
|| [[Handschrift: 9r]]
galleren, in den Golfo di Venezia, von den
Venedigern, würde viel disturbj, vndt vngelegen-
heitten haben. Die spiaggie an Calabria,
vndt dem Königreich Napolj, wehren nicht
allenthalben gut anzulenden, bevorab, jn fortu-
nâ del mare.
Nota Bene Von Mantua sagte er, der Churfürst, wehre
Nota Bene es gewiß, das es erobertt, sjntemahl ein Obersten
leütenampt, dannenhero kommen, der sagte,
es wehren 300 Crabahten oder Albaneser von
den venedigern disgustirt worden, vndt zu den
Kayserischen vbergefallen, dieselben wehren
bey Nacht, vndterm schein dass es venedisches volck
eingelaßen worden, hetten sich baldt der Thor
bemächtigett, einen guten hinderhalt
vndt nachtruck gehabtt, vndt also die
stadt vbermeistert, gute beütten, darin-
nen gefunden, das Castell mitt capitu-
lation eingenommen, den herzog mitt 12
personen mitt accordo heraußer paßiren,
vndt abziehen laßen, seinen Sohn vndt deßen
|| [[Handschrift: 9v]]
gemahlin aber, gefangen behalten. Es wehre
ein großes glück, abermals, vor Jhre Kayserliche Mayestät[.]
Sonsten hetten Jhre Mayestät bißhero, die justitiam
Nota Bene causæ in ihren kriegen, gehabt, vndt einen glücklichen
succeß dannenhero zu gewarten gehabt. Ob aber
Nota Bene solche, bey dem itzigen Jtaliänischen kriege, in
acht genommen worden, vndt ob solcher krieg dem
allgemeinen wolstandt vndt friedem[!] im Reich, vor-
träglich seye oder nicht, könne er nicht wißen, vndt
zog drüber die schultern ein, sagte ihrer viel ver-
Nota Benemeinten es, ihrer viel vermeinten es auch nicht.
Wüntschete treflich, den frieden, vndt offerirte sich
höchlich, sein bestes darbey zu thun.
Von Schweden wuste er auch die zeitung, mitt
Wolgast, vndt der belägerung Gripswalde.
Nota Bene Als er von dem wildpret redete, vndt von
den Jagten, in der pfaltz etcetera da sagte er, die
Soldaten hetten viel weggeschoßen, vndt die pacht-
leütte zu viel weggefangen, daß also das wildt,
sehr verösiget wehre, darzu kähme an izo, das
sterben. Wann er von Bayern reden thete
|| [[Handschrift: 10r]]
Nota Bene da sagte er: mein landt, wann er aber von
der pflatz reden thete, da sagte er, die alte
Pfaltz.
Jch gab ihm das prædicat Eẅre Durchlaucht vndt Liebden
bißweilen eines, bißweilen das ander,
zu anfangs vndt zulezt, beydes zugleich.
Wir sazten die hüte auf, auf sein
vielfältiges höfliches geheiß vndt begehren.
Er vermeinte auch, jm fürstenthumb Anhaltt,
würde alles noch wol <zu>g stehen. Jch er-
klärete jhm aber, vnser leyden vndt elenden
zustandt.
Der Chur Brandenburgischen miserie hatte er schon,
von ihren gesandten gehöret, als
sollten ein 20 mille Mann darinnen liegen.
Jch referirte mich auch gar caute wegen
der anzahl auf dieselben gesandten.
Er sagte auch, ich wehre beym Kayser ge-
nueg recommendirt bedörfte seiner recommen-
dation gar nicht, iedoch offerirte er sich zu allem
gutem, vndt nahm diese visite, Sehr wol auff.
Jm hinabgehen sagte der General Tilly zu
mir, wir hetten numehr gute nachtbarn, id est:
den König in Schweden, wie ers selber explicirte.
Der Churfürst, sagte auch, er hette von des her-
tzogs von Fridlandt, absterben, gehörett,
hielte aber darvor, es wehre nichts dran.
<(>Schreiben von Gehring zum 3. mal in 3 tagen, aux
affaires d'argent, a mon contentement.<)>
Die zeitung mitt Mantua, kömbt vom herren von
Werdemberg her, per tertium, vndt es soll ein
currirer, ein Officirer alhier seyn, welcher
will, bey der jmpresa, selbsten gewesen sein.
J'ay envoyè un pacquet a Noremberg,
touchant l'affaire du bien de Ballenstedt.
<Den
18. ⁄ 28.
Iulij,>
Der Churfürst von Cöln, hat einen kammerherren
zu mir geschickt, <heütte frühe> vndt mir andeütten laßen,
das er vmb halb sechße wollte auf den
abendt zu mir kommen, mich zu besuchen[.]
Zwischen 3 vndt 4 vhr, hat mir der bischoff von Osen-
brück die stunde ernennet.
Zu hof aufgewartett, vndt Jhre Kayßerliche Mayestät,
seindt zu Chur Bayern, zu gaste gefahren, wie-
wol der König, allein gebehten gewesen.
Jch bin in mein losament, gefahren, vndt habe
herren Caspar von Starhemberg, zu gaste gehabt,
auch des Kaysers, guten Theorbisten gehört,
welchen ich vor diesem, zu Padua, vndt zu Sonder-
burg gesehen. Er singt gar wol in die lautte.
Mein Bruder, jst mitt dem herrn von Starhemberg,
nachmittags zu Chur Bayern, gefahren, dem Kayser
auffzuwarten.
heütte ist ein welscher Obrist leutnant ankommen, der
præsentirt dem Kayser 16 fahnen, welche
sie in Mantua gewonnen. Sie haben die
leütte alda im schlaf vberfallen, durchn
petard die Thore gesprengt, vndt die
gantze stadt preiß gegeben, da es dann ge-
waltige beütten gegeben, bey den Juden allein 1 million
goldes. Es seindt 70 mille Mann alda an der pest gestorben.
Jch bin beym bischoff, von Osenbrück,
gewesen, der begehrt bericht, jn den Gern-
rödischen sachen, was jch angebracht. Jtem:
er erbeüht sich, vnsere beschwerden, dem
Kayser anzubringen, diese woche, in der audientz
der commissarien. Bekandte auch, das der Kayser,
ihm vollmacht<befehl> gegeben, vorschläge zu thun, wje
das stift Gernroda, möchte ersetzt werden.
Ie luy proposay nos filles d'Anhalt.
Er sagte auch, was die attentata, mitt Ger Niem-
burg anlangen thete, da hette er nichts, mitt zu
thun. Er hette auf anhalten, der Münche, zu
subdelegjrten gemacht, herren Patrem Stricerium,
vndt Ejljng, den Official von hildesheimb,
die hetten zu Gernroda, das jhrige gethan,
dieweil es notorium gewesen, zu MünchenNienburg
aber, hettens Metternicht, vndt Doctor hemmerle, wegen
ihrer administratjon, jn stiftern, sich vndter-
fangen, vndt sich deßen angemaßet, das ihnen
doch nicht gebührt hette, darumb hette auch
|| [[Handschrift: 12r]]
Eiling, nichts wollen mitt zu thun haben. Waß
notorium wehre, darjnnen, dörfte es keinen be-
weiß. Was aber köndte mitt gegenberichten,
beßer docirt werden, daßelbe stünde einem
iegljchen frey. <Jch sagte:> Wir begehrten nur, suspension
der sache, biß wir, vnser recht, außgeführet,
vndt das man vnß, erst hören wollte,
ehe man vns verdammen thete. Er gedachte:
Vermöge des edicts, hette man schon sollen, mitt
gegenberichten, zu ankunft der commissarien,
sich gefast halten. Jch sagte, es wehre auch
albereitt geschehen, wenn man vnß nur hören
wollte. Er offerirte sich zu aller willfah-
rung. Fragte nach Ballenstedt, vndt als
ich sagte, es wehre vnser Stammhauß, da
sagte er: Schjera wehre der hertzogen
von Bayern, ihr Stammhauß, vndt dennoch
ein kloster, das hülfe nichts zur sache. Sonsten
wehre der<s> Paßawischen vertrags halben,
keine vnrichtigkeitt.
Diesen abendt hat der Churfürst von Cölln,
als ich vermeinte, Jhre Durchlaucht vndt Liebden würden
mich besuchen, einen verbremten vom adel zu mir
geschickt vndt mir sagen laßen, Sie köndten
itzt nicht kommen, wollten auf ein ander
mahl gelegenheitt suchen. etcetera etcetera etcetera
herr Caspar, von Starhemberg, vndt Löben, sejndt zu
abends, vnsere gäste gewesen.
J'ay fait voir, mon alezan, au Conte d'Altheimb,
par mon Escuyer, ce mattin.
Jch habe durch Axten, den Spannischen Ambassator,
besuchen, vndt vmb ernennung einer stunde, bitten laßen.
Er hat nach vielem höflichem anerbiehten, vndt
freystellung eine stunde selber zu erwehlen,
mir endtlich zwischen 3 vndt 4 die stunde
geben laßen.
J'ay fait emprisonner mon cocher Jorcko, a cause de l'af-
front, qu'il me fit hier, n'estant pas auprès du coche,
comme je devois m'en aller, de l'Evesque d'Osenbrück.
Jch bin nach hof gefahren, habe alda erfahren,
das vor gewiß spargirt wirdt, es hette der
Nota Bene König in Schweden, Güsteraw, vndt Wißmar,
auch eingenommen. Jtem: der Franzoß, hette
11 fahnen, vndt etzliche fähnlein, in einem treffen,
in Piemont erobert. S
Mein bruder Fürst Friederich, hat seinen abschjedt,
vom Kayser, genommen, vndt alßbaldt, gar
gnedjgste audientz bekommen.
Le Conte d'Altheimb, a taxè mon alezan, trop bas, le
mesprisant un peu plus que moy, en
Jch habe auch zu hoffe, mitt dem grafen von Thun, gere-
dett, welcher des Königs, Obrister kammerherr ist,
wegen freẅlein Anne Marien, ihrer sachen. Er hat
die grafschafft hoenstein, pfandtschilljngsweyse,
vndt ein gut darbey welches ihrer Liebden zuständig,
das soll er mitt geldt ablösen. Er remittirt
sich auf den Kayser, wenn es Jhre Mayestät befeh-
len vndt schaffen würden, so wollte ers thun. et cetera
Man müste es, bey Ihrer Mayestät suchen.
Jch bin zum <Königlich> Spannischen Ambassator, (dem herzog
Carlo Doria, einem Genueser,) mitt Meinem
Bruder gefahren, da er mich dann, vndten
im hause, durch seinen sohn, annehmen laßen,
mich, selber, an der treppe entpfangen,
mir, vndt Meinem bruder, die oberstelle
gegeben, in sein herrliches zimmer, durch viel
anticameren geführet, vnß mitt jhme
niedersitzen laßen, vndt eine große stunde,
mitt vns, gar amice conversirt, biß ich mei-
nen abschiedt genommen, da er mich dann, biß
gantz hinundter, vnangesehen meines bittens,
vndt protestirens, geführt, vndt vndter dem
Thor ist stehen blieben, biß das ich hinweg
gefahren, mitt Meinem bruder. Sein sohn, stunde
bey der kutschen, biß wir wegfuhren, wie
auch seine hofiunckern. Er helt gar ejnen
stadtlichen hoff, vndt sehr viel leütte, hat stadt-
liche libereyen, vndt sehr stadtliche Tapeze-
reyen, von goldt vndt silber gewürckett,
|| [[Handschrift: 14r]]
auch von sammet vndt seiden, in allen seinen
zimmern. Wirdt bey ein 100 mille kronen, wie
man vermeint, alhier spendiren. Jst ein
reicher fürst ohne das, vndt hat ein 2[00] in 300 mille
kronen iährlich einkommens, von seinem patrimonio.
Vndter andern dißcurßen, lobte er, der deüt-
schen tapferkeitt, vndt machtt, des Kaysers
sieghaftes glück, vndt thaten, insonderheitt
an izo auch mitt Mantua. Daßelbige er-
zehlete er also: Er sagte, es wehren ein
Nota Bene 300 Mann, venedisch volck, mitt bewilligung
der Kayserischen, in Mantua kommen, deren
haüptmann5, hette mitt dem Obristen Altringer,
correspondirt. Nun wehre einer zu Mantua,
zu einem Soldaten kommen, welcher einem andern
verrä<kundtschaffer>, ähnljch gesehen, vndt hette ihn ge-
fragett, ob er nicht der iehnige wehre, der
dem herzog von Nevers, daß tradiment
vo<mitt> den Kayserischen verkundtschaffen wollte,
darauf sagte der ander, Nein er wehre es nicht,
|| [[Handschrift: 14v]]
Sondern er wehre sein freündt. Baldt
hernacher wehre er<dieser> zum haüptmann6 gelaufen
vndt hette ihm dieses alles erzehlet, auch
gesagt: O wir seindt verrahten, vndt auß-
gekundtschaft, wo wir vns nicht auß
dem staube machen, wirdt es vns, die
hälse kosten. Darauf hette sich der
haüptmann, (als welcher sich schuldig
wuste) resolvirt, vndt hetten bey
Nacht, an einem ortt die schildtwacht
vmbringet, selbige niedergestoßen,
vndt wehren also glücklich vber die
Mawren zu den Kayserischen kommen.
Der Obrist Altringer hette von diesen, alle
vmbstände, vndt wie es in der stadt
zustünde, außgeforschett, vndt hette
darnach an einem andern ortt, da
die stadt am allerfestesten ist,
in einer Nacht, den anschlag gemachtt,
|| [[Handschrift: 15r]]
vndt ezlich volck das waßer hinundter
geschicktt in finsterer Nachtt, die hetten
die stadt glücklich <mitt leyttern> erstiegen, wenig
feinde, nur die schaarwachten niederge-
hawen, vndt als sie schon vber die
Mawren gewesen, diese 8 Kayßerlichen
Regimenter, nur ihr vorzug, hetten sie
den petarden an ein Thürlein angehengt,
daßelbe zersprengt, vndt die stadt ohne
sonderlich blutvergießen gewonnen.
Es wehren nur ein 1400 wehrhafter
Mann darinnen gelegen, vndt wol
ein 36000 seelen, an der pest gestorben.
Die Kayserinn müste es entpfinden, dieweil
es ihr vatterlandt wehre, das köndte
nicht fehlen. Niemandt dörfte sich an den
reiben, denn seine sieghafte
waffen, drüngen allenthalen glücksehlig
|| [[Handschrift: 15v]]
durch, was er nur anfienge gienge
Jhrer Mayestät glücklich von statten.
Jch sollte an ihn gedencken, an Don Carlo
Doria, sagte er selber, der König in
Schweden hette es nicht getroffen, mitt
seinen itzigen geschwinden einfall in
Pommern vndt Meckelnburg, hette erst
der Churfürsten ihrer antwortt er-
warten sollen, vndt den friede recht
tractiren, es würde ihm eben erge-
Nota Benehen wie es den andern ergangen wehre.
Jedoch köndte er nicht glaüben, daß es der
König in Schweden, vor sich allein thete,
müste sich auf andere confoederationes
verlaßen, welche doch der macht
des hauses Oesterreich, in die harre, nicht
wiederstehen köndten, vndt Schweden
grieffe es nicht am rechten ortt an, wiewol
|| [[Handschrift: 16r]]
er auch an seinem ortt, sehr vbelen zustandt,
vndt <vngesunde> leibes disposition haben sollte.
Er lobte der Reichsfürsten macht, wann
sie einig wehre, lobte gantz Deütschlandt,
vndt wie es viel größer, viel beßer
wehre, als gantz Jtalien, volck zu
vndterhalten. Er wünschete den frieden,
in der ganzen Christenheitt, sagte: Sein König
begehrte keinem, das sejnige zu nehmen,
wie er mitt Vercellj vndt andern ortten
erwiesen, da er dann meines feldzugs,
mitt dem hertzog von Savoya gedachte, vndt
das er viel von mir gehörett. etcetera
Er sagte auch, Casal würde baldt den
Spannischen vbergeben werden, denn es läge
schon des Spinola volck auf der contra-
scarpa, vndt eyferte fast, mitt den deütschen
vndt dem Obristen Altringer, das dieselben
mitt Mantua eher fertig worden wehren,
|| [[Handschrift: 16v]]
als die Spannischen mitt Casal.
Er hette auch schreiben, a Sua Altezza
Serenissima sagte er, l'Elettore di
Sassonia von seinem König, den frieden
vndt wolstandt in der Christenheitt be-
treffende, wollte solche aber ihm dem
Churfürsten selber vbergeben, wie er
denn hofte, selbiger Churfürst sollte
mitt seiner authoritet, vndt mitt sei-
ner præsentz viel außrichten, in-
maßen er nicht daran zweifelte, es
würde der Churfürst noch selber
anhero kommen in der person, vndt darumb
möchte er ihm, die schreiben nicht schicken,
noch durch<seinen> abgesandten <Sie> vberlifern laßen.
Chur Brandenburg gedachte er auch gar ho-
norifice, vndt wüntschete deßelben
ankunfft, mitt großem verlangen
|| [[Handschrift: 17r]]
ebenmeßig. hatte mittleyden mitt ihme,
wegen der vielfältigen einlägerungen perge
vndt mitt vnß allen etcetera[.] Sagte weil wir
so vornehme Reichsfürsten vnß so beschwehr-
ten in den großen deütschen landen, was
würden denn wol die Jtaliäner in ih-
rem kleinen engen ländlein, vber so viel
armèen nicht thun.
Er war sehr höflich in seinen discurßen.
Gedachte auch sein König hette solcher
Fürsten, wie ich, vndt mein bruder wehren,
hoch vonnöhten, vndt würde sich allezeitt
gar gern<erfreẅen,> ihnen viel zu gratificiren,
er wollte vnß zu Jhrer Mayestät gnade
recommendiren, vndt gegen derselben,
zu rühmen wißen, die ehre, so wir ihm
antheten.
Lobte die freyheitt vndt striche sie ge-
waltig herauß, vndt als ich mich im reden
|| [[Handschrift: 17v]]
versprach, als wir von der Republica
zu Genua redeten, vndt sagte, il Rè
è patrone di quella Republica denn im la-
teinischen heist patronus ein Schutzherr,
daßelbe macht mich irre, so fiel er mir
in die rede, vndt sagte: Nein, nicht patrone,
darzu habe ich meine freyheitt, so wol
als die andern Genueser viel zu lieb,
ob ich schon dem Könige diene, sondern nur
<zum> protettore haben wir ihn angenommen.
Redete auch von Lucca, vndt derselben
stadt, großen liebe, zur freyheitt perge
ob selbige stadt, schon klein wehre.
Der Franzose, sagte er, köndte nicht, in die
harre, in Savoya bleiben, denn es würde
ihm an proviandt ermangeln, vndt vnmüg-
lich sein, den krieg also zu continuiren,
auch durch die Alpes mitt saumroßen
|| [[Handschrift: 18r]]
proviandt zu erlangen, <in die länge.>
Meinem bruder, Fürst Friederichen, w sagte er,
wollte er aufwarten, wann er nach Genua
kommen würde, vndt sein pilota oder Schifmann
sein. Wir deütschen Fürsten, wehren glück-
sehliger, als die welschen, denn sie würden
in ihrer Jugendt, nicht so, in frembde lande
geschickt wie wir, Er hette seine
meiste zejtt, nur in Spannien zugebrachtt,
vndt auf dem Meer, oft wieder den Tür-
cken außzufahren, denn es führen seine 18
Spannische galleren, della squadra dj Ge-
nua genandt, alle iahr, wieder den
Türcken auß in corso. Vorm Jahr,
wehre sein Sohn, ein tapfer soldat, vndt
kriegesheldt, mitt drey Mußckeeten
kugeln, tapfer fechtende auf einer
gallere, todtgeschoßen worden, vndt hette
|| [[Handschrift: 18v]]
gesagt: Ringraziato sia Jddîo, ch'io
muoro così combattendo, e che non
m'hanno potuto levar l'honore,
con la vita, glj nemicj. Wehre
ein sehr tapferer Ritterßmann gewesen,
vndt hette ihm noch ein söhnlein hindterlaßen.
Er sagte: sein König von Spannien, hette so
viel landes, als er wüntschen köndte,
vndt noch viel mehr, darumb hette er
desto weniger vrsach, einem andern das
seinige zu nehmen, thete es auch nicht,
wenn andere nur ruhen wollten, vndt
nicht so offt friedebrüchig würden. Er
wüntschete offtermals, daß der König in
Spannien, dem Savoyer Vercellj
nie wiedergegeben hette, so wehre der
izige krieg in Jtalien vielleicht nicht
endtstanden. etcetera
Jch habe nach einem andern losament,
mich vmbeghört, <vndt nachfragen laßen.>
Meine sachen, welche im Reichsfhofraht, vor-
genommmen werden sollen, seindt abermals
verschoben, vndt werden von einer zeitt zur
andern protrahirt.
Nota: der Spannische bottschafter, sagte auch, er
köndte die Venediger, nicht verdencken, destwegen,
das sie gedacht hetten, zu beschützung ihres selbst
eigenen landes, Mantua zu endtsetzen, nicht
aber, dem Kayser, ein bellum offensivum an-
zuthun. Ein jeder, suchte sejn bestes, vndt seine
Notturfft.
Jch habe Wieterßheim, diesen abendt, zu dem
Fürsten von Eggenberg geschickt, vndt vmb er-
nennung einer stunde, auf Morgen gebe gott bitten
laßen. Er hat sehr höflich geantwortett,
mir alles frey gestellett, vndt mir 10 vhr,
da es mir beliebig, ernennet.
heütte bin ich nach hoff gefahren, mitt Meinem bruder,
Fürst Friederich, alda wir in der<s> anticamera,<Kaysers zimmer,>
gesehen, den Obrist leutnant des colalto, Chiesa genandt,
(so auß der grafschafft Görtz bürtig ist) von
Jhrer Mayestät selbsten, zum Ritter schlagen.
Der Kayser saße auf seinem Stuel. Der
alte Graf von Pappenheimb hielt das schwert,
(des Reichs schwert, hat ein vergüldet creütz
vndt eine sehr alte wolfsklinge)[.] Als
nun der Obrist leutnant in der Thür, niedergekniett, Jn
der mitten, des zimmers auch, wie jngleichem,
auf dem außgebreitetem Teppich, vor dem Kay-
ser, ließ ihm<n> der Kayser, <nach deme es Jhre Mayestät von dem von Pappenheimb genommen,> den knopff
am schwert küßen, darnach schlugen ihm dem
Obersten leütenambtt, Jhre Kayßerliche Mayestät
das sch bloße schwert, auf die lincke
achsel dreymal, also kniende, dar-
nach sagte er, der neẅe Ritter, etwas
|| [[Handschrift: 20r]]
zum Kayser, vndt Jhre Mayestät redeten wieder
etwas, vndt gaben ihm drauf die handt,
darauf stunde der Ritter wieder auf,
kniete wieder, dreymal, an stadt der reve-
rentzen, vndt damitt war dieser actus
vollbrachtt, <in vnserer, vndt der geheimen rähte præsenz.>
Den Pater Lemmermann, des Kaysers beicht-
vatter, habe ich heütte, in der anticamera,
zum ersten mal, gesehen.
Der alte fürst von Eggenberg, ist gehlingen, an
der cholica vndt reißen kranck worden,
als ich ihn vmb 10 vhr besuchen wollen, das
auch darüber, die Kayserinn zu ihm kommen,
vndt er Nachmittags, vmb 3 vhr, mich bitten
laßen, vnbeschwert alsdann zu ihm zu kommen,
wo ferrn es ihm vmb seiner schwachheitt
willen, müglich wehre, mich zu hören. hertzog
Franz Julius, von Sachßen Lawenburg sagt, er sey
schon 4mal in der kurzen zeitt bey ihme gewesen,
|| [[Handschrift: 20v]]
vndt mache nicht so viel ceremonien mitt ihme, wje
ich, gienge nur stracks zu ihm hineyn. perge
Der Marchese Ajazzo, sagt, es hette zwischen
Avigliano, vndt Pinarol, der Frantzose, die
Spannischen, im felde, geschlagen, also das 2 Re-
gimenter, auff dem platz blieben, vndt
niedergelegt worden, vom fußvolck, von der
Reütterey aber, 6 compagnien, auf der Spannischen
seytte, an itzo gar neẅlich.
Der Junge hertzog Vlrich, von hollstein, des Kö-
nigs in Dennemarck, sein sohn, soll jn kurtzem,
hieher kommen, vndt stadtlich logirt, tractirt,
vndt gehalten werden, auf des generals,
von Fridlandt, seinen vnkosten, welcher will
haben, man solle ihn, so stadtlich tractjren,
als wenn er selber anhero kähme. Es
seindt seltzame mutationes.
Mitt des generals von Fridlandt, sejnem todt,
ist nichts daran.
Jhre Mayestät, haben abermals, ejn schießen an-
gestellett, <vndt seindt mitt großer pompa hinauß gefahren.>
Jl me semble, qu'aujourd'huy, Sa Majestè Jmperiale,
m'a un peu regardèe de travers, ie ne scay
pas pourquoy, si quelqu'un, m'y, a, peut estre, disgraciè.
C'est le cours du monde, & des courts des Grands.
Der Fürst von Eggenberg, hat vmb 3 vhr, zu mir ge-
schicktt, vndt mir sagen laßen, es verhinderte ihn
nicht allein, seine schwachheitt, sondern auch andere
zufälle, so ihm oblägen, zu expediren, daß er
mir, nicht köndte, gehör verstatten. Er bähte höchlich
vmb verzeyhung, vndt wollte Morgen, gebe gott sehen,
wie es sich mitt ihm anljeße. etcetera
Geschrieben an die herrenvettern, an bruder
Ernsten, an Mejne freundliche herzlieb(st)e gemahlin, zweene
brieffe.
Mein bruder, Fürst Friederich, hat sich, auf
seine vorhabende rayse, naher Prag, Dresen[!],
vndt Anhaltt, gefast gemachtt. et cetera
herr Löw ist bey mir gewesen, vndt hat
abermals geklagt, das meine sachen, nicht
wehren im Reichshofraht vorgenommen worden,
wegen der dennemärckischen, vndt lübeckischen
sache. etcetera Aufn donnerstag aber, ver-
tröstet er, soll es geschehen. Am Mittwoch
vndt Sonnabendt, werden keine consilia
gehalten, dieweil es posttage seindt.
Il dit aussy, que les Electeurs de Couloigne,
& de Treves, se sont opposè, a la replique
de l'Empereur ne voulants point, se con-
joindre en aulcune façon, aux Es-
pagnols, contre Messeigneurs les Estats. Et
l'on croyt, que Mayence, & Bavieres,
feront le mesme. Il y en a, quj sont
d'opinion, que l'Empereur ne demeurera
encores icy, que 15 jours, ou 3 semaines.
|| [[Handschrift: 22r]]
Mais pour moy, j'en doute grandement,
presupposant l'exemple, des annèes 1622
& 1623 ou l'Empereur, demeura icy, près d'un
demy an, & davantage, encores, que plusieurs
maintenoyent le contraire.
Mein bruder Fürst Friederich, ist in
Gottes nahmen, auf der post fortgeritten
naher Böhmen vndt Prage zu, von dannen
auß, wirdt er sich, ob Gott will, zu Leüt-
meritz auf die Elbe sezen, vndt hi-
nundter fahren biß ins fürstenthumb
Anhaltt, der Allmächtige Gott geleytte
ihn. hauptmann Knoche ist bey ihm, vndt sein page,
Münchaw, vndt noch ein diener des hauptmanns.
Gott gebe glücklichen fortgang zu dieser rayse
|| [[Handschrift: 22v]]
Amen.
Condolentzantwortt, vom Marggrafen von Baden,
entpfangen.
Jch habe mein losament verwechselt, vndt bin
in das schöne hauß des hanß Praschen gezogen,
<darauß ich wochentlich, 50 ReichsthalerRthlr: geben muß.>
Nachmittags zum Fürsten von Eggenberg. Anfangs
habe ich in des Kaysers Ritterstube gewartett,
dieweil der Spannische bottschafter bey Seiner
Liebden gewesen. Als aber der Spannische gesandte
gehörett, das ich droben wehre, ist er,
mich nicht lange zu verweylen, baldt darvon
gegangen. Als ich nun hinundter zum fürsten
gegangen, vndt ist eben vor mir, der Savoysche
Agent drinnen gewesen. Da habe ich eine
weile, baldt sjzende, baldt stehende, vndt
den huet zuweilen aufsetzende gewartett
in seiner anticamera, biß endtlich der
agent heraußer gegangen, vndt ich hinein
geruffen worden. Jhre Liebden der Fürst von
|| [[Handschrift: 23r]]
Eggenberg, haben sich, auf dem bett kranck
liegende, gar höflich vndt höchlich endtschuldi-
gett, das sie mich so lange hetten warten
laßen. haben sich auf mein anbringen
erbotten zu aller willfahrung, auch dem
Reichshofrahtspræsidenten, Grafen von Fürstemberg
wie auch dem Reichsvicecantzler, dem von
Stralendorf sagen laßen, sie sollten mei-
ne sachen befördern, vndt baldt vornehmen,
damitt ich baldt köndte expedirt werden.
Jn privatis, Nota Bene wehre noch kein rechter be-
scheidt ergangen, er wüste es wol. herr
Preüner, würde es nicht recht wißen.
Jch möchte aber dennoch wol, bey herrn
Preünern, drümb anhalten, damitt ich
jn etwas satisfaction bekähme.
Vor den Pfaltzgraff Ludwigen, möchte ich
wol beym Kayser jntercediren, denn es
wehre doch nur eine pri bitte.
Vor den ältern Pfaltzgrafen im hagen, da
nehme sich seiner, Chur Cöln eyferig an,
damitt er möchte perdon bekommen. Jhre
Kayßerliche Mayestät hetten auch, auf deßen inn-
stendiges anhalten, erlaübet das der
Pfalzgraf möchte einen abgesandten anhero
schicken, das möchte wol einer von
Rustorff sein. Jedoch hetten ihm erstlich,
Jhre Mayestät etzliche conditiones zugeschickt,
darauf die abschickung sollte erfolgen,
welche conditiones dazumal<auch> der
pfalzgraf sollte approbirt haben, wie-
wol er dazumal nicht alsobaldt zur
stelle im Hagen gewesen. Es würde
auch ein Frantzösischen abgesandter, Monsieur de Lion,
(welcher in der Schweiz gewesen, vndt
wieder Jhre Mayestät volck, die Schweizer
anhezen wollen, daß sje dem sollten den paß
|| [[Handschrift: 24r]]
verlegen, wiewol er keinen <darinnen> verdencken
köndte, das er seines herrn befehlich nachkähme)
hieher kommen, wo er nicht albereitt angelan-
get wehre. Vielleicht auch ein Englischer.
Es gebe viel negociationes zwischen Jhrer
Kayßerlichen Mayestät vndt den herren Churfürsten,
zu de beförderung des allgemeinen friedens. perge
Vor den hern von Dona, köndte ich auch wol
bitten, wann nur dem stylo nach, in seinem
nahmen, eine supplication beygelegt, wann
sie schon mitt einer andern handt vndter-
schrieben würde, vndt meine jntercession
darbey, so würde es mehr nachtruck haben.
Er der Fürst von Eggenberg hette selber, vor Pfaltz-
graf Ludwigen gebehten, dieweil Jhre Liebden,
vndt seine fraw Mutter, jhm die gnade
vndt ehre gethan, vndt zween vndterschiedene
schreiben an ihn abgehen laßen, welches er höch-
lich gerühmett.
Die zeitung mitt Wolgast, wollte er
gar nicht glaüben, dieweil die Pommerischen
gesandten, nichts darümb wüsten, der
von Brandtstein, es nur außgebrachtt, vndt
der herzog von Fridlandt, nichts darumb
wüste, viel weniger wehre es wahr,
mitt Güsterow vndt Wißmar. Mitt
Rügen, vndt V̈sedom aber, wehre es gewiß.
Jch fiel baldt von dieser materie, auff
die Mantuanische victorie, vndt prei-
sete nicht vnbillich, dieselbige, als ei-
ne sehr glücksehlige, vndt rühmliche
impresa.
Der Kayser, sagte er, hette gar gute
concept von mir, hette meiner noch geste-
riges tages, erwehnet, das Jhre Mayestät
auf dero Beylager zu Jnspruck, keinen
beystandt auß dem Reich gehabt hetten,
als mich, wehren deßelbigen, noch wol
|| [[Handschrift: 25r]]
inngedenck. Deßgleichen, hette es auch gar
neẅlich, noch, die Kayserinn erwehnet,
daß kein fürst, außm Reich, Jhrer Mayestät
dem Kayser assistirt hette, als ich, in
derselbigen occasion, vndt erinnerten sich
offt deßelben.
Er bahte mich ich wi<stragks> ein<jm> anfang, ich wollte ihm
Nota Bene nur occasion geben, mir zu dienen, dieweil
er es im anfang vndterlaßen hette, durch
seine vnpaßligkeitt, vnvermögen, vielheitt
der geschäfte vndt mangel an occasion.
Mejnen bruder Fritzen, wollte er sich, gar
gerne, recommendirt sein laßen, wie
ich ihn dann dienstfreundlich drumb gebehten,
so wol als vnser gantzes hauß, etcetera
vndt hette ihn gerne sehen mögen.
Der Kayser wehre heütte zu den Jesuitern
gefahren, dieweil ihres patrons, Sancti Igna-
cij Loyolæ fest, vorwehre. perge Offerirte
sich im vbrigen sehr höflich, zu meinen diensten
er möchte kranck, oder gesundt seyn. et cetera
Donnerstag♃ den 22. Julij.
Schreiben von Adolf Börsteln, auß Franckreich,
eines condolirt mir, wegen herr vatters sehligem hintritt,
l'autre m'avise, qu'on a en France, une copie
de la lettre, des Sa Majeste Imperjale, escrite au
Duc de Fridlande, touchant ma pension.
Schreiben damitt, von henrich Börstel <vom 12. Iulij> wie das die Ampt-
leütte zu Gernroda vndt Großen Alsleben, dieweil der
termin der 6 wochen verfloßen so ihnen in der commission
zur reümung beyder Aempter bestimmet, gewiße nach-
richt erlanget, das die subdelegirte commissarij
vorhabens sein sollten, Sie den 13. oder 14. Iulij auß-
zustoßen. worauf ihnen beyden befohlen worden, dieweil
die sache der Kayßerlichen Mayestät albereitt, vndterthenigst
vorbrachtt, vndt ich deren allergnädigsten resolution in
kurtzem, gewärtig wehre, wollte man nicht hoffen,
das sie die Commissarij solcher Kayßerlicher erklärung vor-
greiffen, oder præjudiciren würden. Sie die beamp-
te solten vor gewaltsamer außschaffung, bitten,
vndt protestiren, vndt auß den ämptern, im geringsten
nicht weichen, es wehre denn sache, daß sie mitt der
gewalt, herauß geschleppet würden. Jch soll beym
|| [[Handschrift: 26r]]
bischoff von Osembrück vmb ferrnere jnhibition <anhalten>, sed
nihil jmpetrabo.
Zu Grimßleben vndt Borgeßdorff, ist Freyberger
neben seinen soldaten, weil sie solche mitt ge-
walt occupiren wollen außgeschafft. Heinrich Börstel beförch-
tet aber, Sie dörften baldt stärcker wieder-
kommen, vndt also daß wir ihnen nicht gewachßen
sein können, vndt das diese außschaffung, am
Kayßerlichen hof, gehäßig möchte vorgebracht werden.
Gott wolle gnediglich, heylsame Mittel schaffen.
Der Frantzösische Ambassator, vndt der Junge
Prjntz von Dennemarck, seindt gestriges abends,
alhier, angelangett. <Der prinz, soll 30 mille ThalerThlr:, alhier, spendiren.>
<auf<ß> des herzogs von Fridlandt sejm beüttel.>
Jch bjn heütte, nach hoff, geritten, da eben die <4> Chur-
fürsten, von Jhrer Mayestät, herundter gefahren.
Auf künftigen dinstag, werden Jhre Kayßerliche Mayestät
auf ezliche tage, außen zu bleiben, hinauß,
aufs jagen.
Paræus Pfaltzgraf Ludwigs, sein agent, vndt Doctor Agricola,
wie auch der Kayßerliche Theorbist, seindt meine
gäste, zu Mittage, gewesen. Paræus sagt, das Churfürstliche colle-
gium wehre gar sehr darzu geneigt, zur restitution dieses Palatinj,
|| [[Handschrift: 26v]]
Ludowicj Philippj, vndt der Churfürst von Cölln hette
neẅlich noch gesagt, es müste das Spannische volck,
mitt liebe oder mitt laydt, auß der Pfaltz heraußer.
Schreiben diesen abendt, von den herren vettern, wie
Bawer in ihrem vndt vnser aller nahmen, vom
Forwergk Borgißdorf, 5 Kayßerische Soldaten,
mitt ihrem gefreyetem, abgetrieben vndt desar-
miret, coram notario & testibus, ohne præjuditz
Jhrer Kayßerlichen Mayestät, dieweil derselben außschlag,
in der sache, noch nicht ankommen, vndt wie gleich-
wol daßelbe, von den Kayßerischen, gar vbel aufge-
nommen wirdt, Jtem: wie sie mitt gewalt die
beampten zu Gernroda vndt großen Alsleben auß-
schaffen wollen, etcetera[.] Jch solle es wieder gut machen.
Jtem: receu une lettre de ma femme.
Mitt Wieterßheimb Ticktack gespielet, so
von mir in vielen iahren, nicht geschehen.
heütte ist abermal nichts, im Reichshofraht, von vnsern
sachen, vorgenommen worden.
Escrit a Adolf Börstel, a ma compaigne, et a Madame
l'Electrice Douairiere, a Berlin.
heütte ist der Churfürst von Cölln, zu mir
kommen, vormjttags, vndt hat mich in meinem
losament, besuchtt, nach dem er zuvorn einen
kammerherren, zu mir geschickt, vndt es mir
anzeigen laßen, auch fragen, ob es mir gelegen
wehre.
Vndter andern dißcurßen, klagte er neben mir,
vber den modum procedendj bey vnß, vndt das
man den proceß ab executione anfienge, wie-
wol er auch seine reden auf schrauben sazte,
vndt sagte, Jhre Kayßerliche Mayestät hetten ein
hohes jurament auf dero gewißen, bey
der wahl eines Römischen Königs, vndt
wehren ein gewißenhafter herr, also daß sie die
vhralte Römische Catolische Religion conserviren vndt
restituiren müsten. Einmal wehre es gewiß,
Jhre Kayserliche Mayestät köndten die geistlichen gühter, als
welche violenta manu, <den Catolischen auß händen>h extorquirt worden,
|| [[Handschrift: 27v]]
wol wieder begehren, vndt daßelbe, wehre
der heylsamen justitz gemeß, auch deroselben
eyfer, sintemahl es ihnen den Catolischen allerseits
einen großen scrupel gebe vndt sie im herzen
kränckte, daß so viel vornehme Chur: vndt
Fürsten, auch ganze gemeinen, lande vndt
leütte, nicht sollten sehlig werden, sintemal
Sie die Catolischen dafür hielten, es köndte
keiner außerhalb der Catolischen kirchen, sehlig
werden, solches disunirte die gemühter sehr.
Jh Den Modum procedendj aber betreffend so sollte
man wol nicht ab executione anfangen.
Jhre Kayserliche Mayestät vermeinten vielleicht, bey
itziger occasion, einen großen forthel7 gehabt
zu haben, dennoch köndte man nicht wißen, wo
es noch hinauß schlagen möchte. Er der Churfürst
hielte darvor, man köndte noch wol die
Nota Bene sachen, ein wenig in suspenso laßen, damitt
ich nicht wieder meine gelegenheitt, so lange
aufgehalten würde, vndt <so lange> ohne bescheidt versehen,
|| [[Handschrift: 28r]]
auch vndterdeß<en> der rechtliche außtrag der sachen,
befördert, <der proceßus
executionis aufgehalten,> die subdelegirte commissarien legitimirt,
vndt alles der justiz gemeß erörtert würde.
Jch sagte auch vndter anderm, wir begehrten
nichts anders, als das recht, vndt die Kayßerliche justiz.
Sonsten zwüngen ihre Mayestät so viel vornehme,
Chur: vndt Fürsten, nicht in ihrem gewißen,
Nota Bene köndten es auch nicht wol thun. So theten sje es,
dero eigenen vndterthanen, doch nicht, sondern
Nota Bene ließen ihnen viel mehr, das beneficium emigran-
dj zu, nur damitt sie jhre länder reinigen,
vndt mitt eytel Catohlischen besetzen möchten.<wollten.>
Man wüste wol, wie alt, die Neẅe religion,
der Augspurgischen confession wehre, vndt waß
vor ne andere secten, wo er sie also
nennen dörfte, darauß endtstanden,
vor 200 iahren, hette man in Deütschlandt
von keinem vndterscheidt, der religionen
gewust, da doch Deütschlandt vor mehr, als
1000 Jahren, zum<r> Christlichen religion bekehret worden.
Jch thate meine antworten, alles darzwischen,
vndt offerirte sich, zu meiner, vndt meines hauses,
diensten.
Wegen Schweden, befragte er mich gar eigentlich,
was ich dannenhero, vor zeitungen hette. Jch
bewarf mich, auf des von Brandenstejns, seine
zeitungen, vndt daß es iziger zeitt, köndte baldt
vbel aufgenommen werden, wann man dorthin,
wollte viel correspondiren. Jch sagte ihm
aber doch von Güsterow, Wolgast, vndt
Wißmar, Jtem: von 40 mille Mann welche der
Schwede, beysammen haben sollte. Er der
Churfürst sagte, er hette wol, von 60000
gehört, würden vnß großen vberlast thun,
so wol als ihm, seine Nachtbarn, die holländer.
Es wehren numehr Franckreich, Engellandt,
Staden, Schweden, Venedig, vndt andere, in
einem bundt, mitteinander, dörften dem Römischen
Reich, großen schaden zufügen, vndt wol die 7bürger,
|| [[Handschrift: 29r]]
Türcken, vndt Tartarn, auch Moßkowiter,
vndt andere Barbarische nationen, mitt jnß Reich
ziehen.
Die eroberung mitt Mantua wehre zwar sieghaft,
dörfte aber eher den krieg größer machen, als
stillen.
Nota Bene[:] Wie er zuvor im Religions
Der General von Fridlandt, hette ein selzame
artt <vndt procedere>, friede zu machen. Er würbe immerdar,
noch mehr volck, vndt machte drüber sejnem
gegentheil so bange, daß sie sich scheẅeten, frieden
zu tractiren, weil sie solche verfaßungen sähen.
Jhre Mayestät wehren zwar Kayser, vndt hetten
eine große gewalt, als das oberhaüpt, allein
das sie einen iedern fürsten vndt Standt des
Reichs, pro libitu[!] sollten zwingen, wie sie
wollten, daßelbe vermöchte<n> die gül-
dene bulla, die Reichsconstitutiones,
vndt capitulation aufm wahltage, gar nicht.
et cetera
Den Lutherum, nennete er, den neẅen Apostel,
der Augspurgischen Religionsverwandten.
heütte wie ich vermeinet, das ich meine expedition
sollte erlangen, vndt das alle vnsere sachen, im Reichs-
hofraht sollten erlediget werden, so erfahre ich,
das nichts davon vorgenommen, sondern vnser an-
tagonist, Doctor hemmerle Alhier ankommen, vndt in
den raht seye gefordert worden, welcher
vnß schwartz genueg machen wirdt.
heütte ist die vigilja, Sancti Dominicj, dieselbe, halten Jhre
Kayßerliche Mayestät, bey den Capuzinern, oder den
Carmeljten, <in der vesper.>
Auf den abendt, bin ich hjnauf nach hoff, alda
ich einen competentzstritt, mitt hertzog Frantz
Julius von Saxen Lawenburg gehabt, wi<Endtlich,>
nach vielem disputiren, haben wir vns ver-
glichen, einer dem andern, bey solenniteten,
nicht zu nahe zu kommen, oder einander außzuweichen
wenn solennia vorhanden, wenn einer darbey,
sollte sich der ander absentiren.
<Der Frantzösische Ambassator <Monsieur de Lion>, hat beym Kayser, audientz
|| [[Handschrift: 30r]]
gehabt.>
<Gedonnert, geblitzt, geregnet, ce matin outre böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ:>
Jch habe noch gesteri<n> abendt, einen bescheidt,
auß der hofkammer bekommen, wegen meiner
pension, vndt anticipation: Jch sollte
selber, Jhrer Kayserlichen Mayestät, Mittel vor-
schlagen, dieweil der herzog von Fridlandt,
nichts thun köndte, auß den Reichsgefällen, dje
ihme nicht vndterworffen wehren.
Morgen gebe gott vmb 10 vhr, soll ich bey Kayßerlicher
Mayestät audientz haben.
Nota Bene[:] der Graf von Meckaw, Obrister hofmeister
sagte gestern zu mir, Meiner schwestern
eine sollte Römisch Catohlisch werden, so
köndten wir sie wol vor frembden in
vnsere stifter bringen. Allein, sje müsten
nicht fingiren, als wann sie Catolisch wehren.
Nota Bene Der Graff von Trautmanßdorff, sagte gestern
außdrücklich, wo Reichsfürsten in der person
wehren, da müste man ihnen billich eher
helfen, als den abgesandten in ihren anliegen.
|| [[Handschrift: 30v]]
etcetera
Dem Fürsten, von Eggenberg, habe ich auch meinen
bescheidt, auß der Kayßerlichen hofkammer, zu-
geschicktt, welcher ihme <auch> nicht gefallen, jedoch
hat er sich endtschuldigett, er hette dem hofkammer-
Nota Benepræsidenten, nichts zu befehlen. Offerirte sich
sonsten, zu meinen djensten, worinnen
er mir würde gratificiren können.
et cetera
Christoff Rieck ist gestern abendt noch wieder-
kommen, mitt meinen sachen von Wien, Gott
lob, gar glücklich, wiewol etwas lang-
sam, wegen des großen gewäßers.
iDe Berlin le 26. ⁄ 16. de Juillet[.]
Jcy nous ne sommes en peu d'apprehension des armes,
du Roy de Svede, Car il a este si promt devant la ville
de stettin, advant qv'ils n'en ont rien sçeu. En fin ils
ont accordè qve sens gens logeroient, aux fauxbourgs. Depuis
on dit, qv'il s'est rendu Maistre de Gripswalde, Gartz et
Griffenhagen, mesme de Prentzlow, Tout se fait avec tel-
le promtitude, qve cela donne grand espouvantement.
Dans Gartz et Griffenhagen il y avoit gens de l'Empereur, Chascun
s'estonne, qv'ils se sont rendu si tost. Un chascun sauve ses
hardes vers icy. Dieu nous veille proteger, par sa main puis-
sante. Jl est aussi entre qvelqve Cavallerie du dit Roy en
la Marche neufve, Nous voudrions bien, qve Son Altesse Electorale,
qvi est à Sonnebourg fust icy.
Tout a l'heure sont arrivè Monsieur le Duc Jules Henry,
et le Prince Ernest d'Anhalt. perge
jParæus, m'a communiquè ces nouvelles.
Jch habe heütte, vmb 9 vhr, bey Kayserlicher Mayestät,
audientz gehabtt. 1. Sie erinnert, an die
sachen, so ich in Reichshofraht vbergeben, bevorab
wegen der geistlichen gühter, vndt vmb inhi-
bition gebehten, der ferrneren attentaten,
biß zu rechtlichem außtrag der sachen.
habe auch destwegen eine supplication vber-
geben. 2. So habe ich wegen Pfalzgraf
Ludwigs angehalten, damitt er zur resti-
tution seiner lande möchte, in betrach-
tung seiner vnschuldt gelangen. 3. So habe
ich vor herrn Christof von Dona, so schrift[-]
als mündtlich jntercedirt. 4. So habe
ich dem Kayser gratulirt, wegen ero-
berung der stadt Mantua, vndt
mich der allergnedigsten audienz aller-
vndterthängist bedanckt. Ad 1. Jhre Mayestät
wollten die billigkeitt verfügen, vndt was
recht sein würde, allergnedigst verordnen,
|| [[Handschrift: 31v]]
2. auch sich so wol in dem 1. als 2. punct
allergnädigst, informiren laßen. <Jch müste nur fleißig bey der Reichscanzley sollicitiren,> Fragten
gar fleißig darnach, was es vor ein
Pfaltzgraf wehre, da ich auch mitt
inserirte, es w er wollte sich gern
verheyrathen, vndt nicht, in das luder-
leben gerahten, etcetera welches er wüste
das es dem Kayser, bey iungen herren,
mißfiele. <Darüber der Kayser lachete, vndt sagte er wollte es reiflich berahtschlagen, vndt ihn nach müglichkeitt meiner intercession genießen laßen,> 3. Jn dem 3ten: stellete er
es auch, auf information vndt nach-
dencken, vndt waß sie würden thun
können, daßelbe nicht vndterlaßen.
4. Da bedanckten sie sich, vor meine
gratulation, vndt gute wünsche.
Nach mir, hatte des Königs iu<n> Denne-
marck iüngster sohn, herzog Vlrich,
von hollstein, des Generals itziger
auffwärter, audienz beym Kayser,
|| [[Handschrift: 32r]]
den ich izt zum 1. mal gesehen.
Le Duc Franz A Iulius de Saxe, m'a contè que la
Princesse d'Orange, n'a eu, que 16 semajnes
son mary, & desja un enfant. perge
Jch habe kundtschaft, mitt graf Georg
Albrecht von Erpach gemachtt, welcher
als er zwischen Malta vndt Sicilien, von
den Türckischen Meerraübern, gefangen
worden, in seiner Jugendt. Jngleichem,
habe ich den iungen<obersten,> grafen von Sultz ge-
sehen.
Paræus, jst mein gast gewesen, zue Mittage.
Der Churfürst von Bayern, hat einen herren zu
mir geschickt, will vmb 4 vhr, oder nach 4
vmb ½ fünffe zu mir kommen, in mein losa-
ment da ferrne es mir gelegen wehre.
I'ay escrit a Berlin <a Madame l'Electrice Palatine Douairiere,
au Duc Louys Philippe etcetera>, & au Baron de Dona[.]
Der Churfürst von Bayern, hat mir die ehre ge-
than, vndt mich in meinem losament besuchtt.
Vndter andern discurßen, sagte er: Man hette wol
Mittel gehabt friede zu machen, wenn man schon
darumb nicht, die extrema tentirt hette.
Schweden hette die justitiam causæ, nicht auf
seiner seytte, sondern nur prætext, damitt er
gedächte, seine sachen zu coloriren, alß daß
er vorwendete, man hette ihm auß dem
Churfürstlichen collegjo seinen gebührlichen Tittul
nicht gegeben, da er doch eben, den Königlichen Tittul be-
kommen, den ihm Chur Brandenburg gegeben, Jtem: wegen
Meckelburg hette man auch noch wol, andere, erträg-
lichere Mittel, finden können. Das Arnheimb
mitt dem Kayßerlichen volck, hette Polen assistirt,
so wüste man wol daß Schweden die stadt
Stralsundt erst assistirt hette, welche
ihm doch nicht so nahe verwandt, als der
Kayser, dem König in Polen. Vndt darumb,
hette man nicht dörfen den frieden brechen,
|| [[Handschrift: 33r]]
sintemahl Franckreich vndt Engellandt,
den Staden, wieder Spannien assistirten,
vndt dennoch mitt Spannien nicht in vnfrieden
stünden. Er der Schwede, würde viel Bar-
barische völcker, Moßkowiter, vndt andere,
dem Reich, aufn halß schicken, da doch das
Reich ganz vnschuldig dran wehre, denn
der Kayser hette doch ohne rahtfragen,
oder consens des Reichs, diesen krie<den Arnheimb> in
Preüßen geschickt, oder den krieg angefangen,
zu deme, so hette der König in Schweden,
das lob, das er gar ein Christlicher König wehre,
vndt also an blut vergießen vndt Tyranney,
keine beliebung trüge. Das glück der
waffen wehre wandelbahr, vndt gantz
vngewiß. Man hette wol gewißere
Mittel, ergreiffen können, vndt nicht alles,
ad extrema, dörfen kommen laßen. Es
würde endtlich, dem König in Schweden, an pro-
viant ermangeln, wann er von den See-
kandten, weg kähme, vndt ie mehr volck das
|| [[Handschrift: 33v]]
er hette, ie eher würde es sich consumiren,
vndt wir allerseits, benachtbarte, es zu
endtgelten haben.
Er der Churfürst, wünschete höchlich, abermals den
frjeden, zu welchem man sich alhier rechtschaffen
bearbeitete, wann nur die interessenten
ankommen wollten. Der Frantzösische Ambas-
sator wehre numehr da. Man erwartete
auch, eines Engelländischen. So wehre Pfaltz-
graf Friederichen, der salvus conductus
auf einen abgesandten, albereitt zugeschickt,
welches der Rustorf sein möchte, dieweil
der Kayser auf ihn inclinirte, in betrachtung,
daß sonst fast keiner mehr, bey Pfalzgraf Friede-
richen vorhanden, der vmb der sachen
beschaffenheitt, wißenschafft trüge, wenn
er nur angelanget wehre, so hette man al-
bereitt, können anfangen zu tractiren.
Jedoch, wollten die herren Churfürsten, gern warten,
wann Sie nur die tractaten zu einem ge- || [[Handschrift: 34r]]
wünschtem frieden bringen köndten.
Wann man ia die extrema tentiren wollte,
so sähe man augenscheinlich, wie Gott Jhrer
Mayestät wafen segnete, auch gar in denen
kriegen glücklichen fortgang gebe, darinnen
man doch fast an der justitia causæ zweifeln
köndte, als wie in izigem Mantuanischem
wesen geschehen, wiewol er es nicht ver-
stünde, auch nie wehre drumb befragt
worden, sondern dje Rechtsgelehrten, es
müste laßen endtscheiden.
Man müste die länder einmal der kriegs-
preßuren entledigen, sonst würde eines
nach dem andern ruinirt, daß man darnach
dem Kayser, wieder den Türcken, nicht
würde helfen können.
Dk Er der Churfürst hette guetwillig gelitten,
mitt vbermeßigem beysprung, waß andere
zwangsweyse gelitten hetten, welches auch,
mehr pflegte zu schmertzen.
Der General <von Fridlandt,> hette seinem, vndt der Vnion
volck, id est: den Tillischen, die besten Quartierl
abnehmen wollen, bevorab den Pappen-
heimischen, als er dieselbe auß der Wette-
raw in die Margk gebrachtt, daß sie
baldt einander darüber, auß den quar-
tiren geschlagen hetten, wenn man sich
nicht hette zum ziel lencken wollen. Der
General hette feinds genueg, an dem König
in Schweden, worumb er selber nicht,
ihm entgegen zöge, vndt ließe seinen
valor sehen. Zu Memmingen hette er keinen
feindt. Es wehre ia wol ein ding, daß
der Kayser allezeitt wolte einen
paratum exercitum im Reich haben,
die wiederspenstigen zu dempfen, so
sich etwa regen wollten, aber man
hette keine feinde im Reich, vndt rui- || [[Handschrift: 35r]]
nirte das Reich <noch> darzu.
Jch lobte den Tilly, das gefiel dem Churfürsten nicht
vnbillich wol, vndt er lobte ihn auch,
gar sehr, iedoch, mitt großer moderation.
Vom Schweden, sagte er noch dieses, wenn
das volck, zu von den Kayßerischen, zu
ihm vberlieffe, vndt nichts mehr würde
zu eßen finden bey ihm, würden sie ihn
baldt wieder verlaßen.
Er war sonsten auch, gar freündtlich,
vndt höflich gegen mir, wie es dann
ein leühtsehliger, hochverständiger,
beredter vndt feiner Tugendtsamer
herr ist, vndt ist wol an Tugendt vndt
qualiteten, ein rechter Bruder, des
Churfürsten von Cölln.
Er helt sonst gar einen ordentlichen
stadtlichen hoff, vndt hat viel leütte,
bey sich, <aber es gehet alles gar stille zu.>
An Gehring geschrieben, en l'affaire d'as-
signation. perge
Hanno bevuto hierj, come il'D<E>lettor di Bavaria c'era:
Del vino Renano | 45 teste, |
Del vino Bavarico | 21 teste. |
della birra buonissima | 92 teste. |
Vna misura di Bernburg fà quj
1½ testa, 2 misure 3 teste. |
C'erano ben cento persone seco, e Sua Altezza Elettorale
restò quì, in casa mia, un'hora e mezza,
incirca.
Wir haben das gewöhnliche Morgengebeht gehalten.
Der Churfürst von Bayern, gedachte auch gestern, des
Königs in Dennemarck gar wol, vndt wie er so
gar gute correspondentz, vndt vertraẅligkeitt,
in schriften mitt ihm gehalten, auch einander
allerley künstelwergk zugeschickt in fortifica-
tions sachen, vndt dergleichen. Erwehnete auch,
|| [[Handschrift: 36r]]
des Königlich dänjschen printzens, der alhjer ist,
vndt lobte ihn, wiewol er sich verwunderte,
das er dem General aufwartete.
Jch habe zu hoff aufgewartett, vndt zuvor noch
den alten fürsten von Eggenberg, in meinen
sachen angesprochen, welcher sich zu aller
willfährigkeitt erbohten.
Er verhofte, wann sich Franckreich nicht
allzusehr, in die Jtalienischen sachen vertiefte,
vndt Schweden es allein, vmb Meckelnburg
zu thun wehre, man köndte noch wol mittel
finden, sie zu contentiren, ohne die wafen,
vndt also friede zu machen.
Das Schweden, den secours, so der Kayser, der
kron Polen, gegeben, so hoch anzöge, so befünden
sich dergleichen mehr exempel. Zu deme so
Nota Bene wehren die kronen Böhmen vndt Polen der-
maßen arcte mitteinander verbunden,
daß sie von vielen iahren hero, einander schuldig
zu endtsezen wehren, vf requisition eines
|| [[Handschrift: 36v]]
des andern. Jtem: so hetten Jhre Kayßerliche
Mayestät die prætensiones, auf Preüßen,
die dem Reich darauf gebührten, noch
nicht fallen laßen, vndt destwegen, dem
einfall des Schweden daselbst, billich
vorgebawet, wiewol Jhre Mayestät,
ihm, jn sejnem königreich, noch nie, keinen
gewalt gethan hetten, ob er schon,
derselben im Römischen Reich, molestien zugefügt.
Er lobte den printzen von Dennemarck,
er wehre ein wackerer, freẅdiger
herr, hette sehr wol studirt, vndt
erwiese, das er von einem so hohen
geblüet wehre, in allen seinen actionen.
Er rühmete nochmaln, wie ich in so gar
einem guten concept, bey Jhrer Kayßerlichen
Mayestät wehre, vndt offerirte sich tref-
lich nebenst seinem Sohn, zu meinen djensten.
Jhre Mayestät haben eine kirche alhier einwey-
hen laßen, <vndt seindt selber, mitt darbey gewesen.>
Der Churfürst von Bayern, hat mir einen
hjrsch geschicktt, vndt præsentirt, von 6 enden.
Jch bin gegen abendt, hinauß, spatziren gefahren, mitt
Axten, vndt dem Cantzler, vndt Rödern, habe auch,
meine raysige pferde, laßen mittgehen.
Les Jhre Kayßerliche Mayestät haben mehr, als hundert
kammerherren, aber ihrer zwelf, dienen nur
würcklich, vndt von denen müßen stets alle
wochen zween bey hof sein, tag vndt Nachtt.
Diese würckliche kammerherren nun, heißen:
1. Der Grand Prior dj Malta, Aldobrandino,
will ein fürst sein
2. Ein Graf von Fürstemberg
3. Noch e<E>in graff von Fürstemberg.<Dietrichstain.>
4. Der Conte dj Montauto.
5. Der iunge Graff von Boucquoy.
6. Der Conte Gazoldo.
7. Der Gabriano.
|| [[Handschrift: 37v]]
8. Der Conte Porcia.
9. Der graf Colato, des Generals Bruder.<Montecuculj.>
<des obersten bruder.>
10. Der Conte Canossa.
11. Der Woudiany, <auß Vngern.>
12. Der Zwi<herr> Zwickel, graf Kysels stiefsohn.
Jch habe heütte Morgends, den herzog von
Sachßen, durch meinen hofmeister, besuchen laßen,
d vndt sagen, dieweil wir nicht allein von
einem hause, vndt einander nahe verwandt, <auch alte bekandten,>
sondern auch, insonderheitt<absonderlich,> mitteinander, verschwägert,
vndt nahe nachtbarn wehren (denn er logirt
alßbaldt, gegen mir vber, ist nur ein hauß dar-
zwischen) alß wollte ich ihn zu erhaltung
guter freündtschafft vndt vertraẅligkeitt,
daferrne es ihm gelegen, vmb 8 vhr, besuchen,
vndt ihn in seinem hause sehen.
Er hat sich sehr höflich bedancktt, vor die
große ehre so ich ihm anthun wollte, vndt hat
|| [[Handschrift: 38r]]
sich endtschuldiget, ich möchte es ia nicht vor vbel
aufnehmen, das er heütte so viel zu schreiben, vndt
zu negociiren, auch Chur Meintz zu erwarten hette,
verhofte er wollte mich noch ehender, in meinem
losament besuchen. perge
Der Junge Graf von Pappenheimb, des
ReichsMarschalcks sein sohn, vndt der
herr Caspar von Starhemberg, beynebens
herr Sperle, sejndt meine gäste, zu Mitta-
ge, gewesen. perge <Jch habe den Kayßerlichen Theorbisten darbey
aufspielen laßen.>
J'ay parlè au General Tilly, a l'Anti-
chambre, mais sans l'effect attendu.
Apres avoir relaxè Iorcko, j'en ay fait
emprisonner un autre, & un lacquey.
Der graf von Fürstemberg, hat mich heütte,
mitt höfligkeitt, vmb gedultt, gebehten, die-
weil so viel Kayßerische geschäfte, in den
weg g kähmen. Morgen gebe gott sollten die sachen
vorgenommen werden. Das cras aber wehret lange.
Dieweil mein Nürnbergischer Factor, hanß
Gehring selber hier gewesen, so habe ich mitt
ihm geredet, a cause, des gentilshommes du
Marqujsat, et de l'avance d'argent.
Zeitung das bey ein 100 personen, zu Meylandt, eingezo-
gen worden, welche mitt gift, die pest alda
angerichtett, also daß ein großer jammer wegen
des sterbens daselbst sein soll.
Jtem: daß der Oberste Durant, in eroberung der
stadt Mantua geblieben.
Jtem: daß der König jn Schweden, großen progreß
habe, in NiederSaxen.
Jtem: daß bey graf Johann von Naßaw, viel
briefe gefunden worden, wieder sejne eigene
brüder gemeinet.
Jtem: daß die Spannische sjlberflotta, zu Ca-
lis Malis, ankommen, wiewol andere schreiben,
die Stadischen hetten sie gewonnen.
Christof Rieck a passè cejourd'huy, auprès du
logis, de <l'>Ambassadeur d'Espaigne, pensant a la revisite. et cetera
Löben, hat diesen abendt, auch zu mir geschicktt,
vndt mir sperantz gemachtt, das ich (die-
weil heütte nichts hat können vorgenommen
werden) solle Morgen wils Gott, endtwe-
der meine expedition erlange, oder aber
doch, ein anfang darzu, gemacht werden.
J'ay envoyè Iean Gehring, en poste, pour traitter, avec les
nobles, entre Noremberg & Bamberg.
Jch habe mich in wachs posieren laßen, zu gülde-
nen conterfecten.
Fritz mon valet d'escuirie est soudain devenu
malade. Dieu nous garde, de la peste, la-
quelle regne icy, maintenant.
Jch habe Wieterßheim, zum Printzen von Den-
nemarck, geschickt, vndt ihn besuchen
wollen, so hat er es zwar sehr wol auf-
genommen, jst aber eben, in procinctu, ge-
wesen, wegzuziehen.
Der Kayser, ist hinauß, aufs jagen.
Johann Löẅ, ist zu mir kommen, mitt
vertröstung, vnsere angebrachte sachen,
würden zwar erledigett werden,
vndt man hette heütte einen anfang
zu der Niemburger sache gemachtt, wir
würden aber gar einen schlechten be-
scheidt bekommen, dann der herr
hemmerle, vndt Apt von Werden wehren
vns sehr zu wieder, vndt hetten ihre
documenta producirt, das der Apt
zu Niemburg hette auch, nach dem Paßawischen
vertrag, session, in Reichsversamblungen
gehabtt, vndt alle regalia, etcetera[.]
Le jeune Conte de Pappenheimb, m'a invitè
a courrir avec luy, aux testes, (kopf-
rennen) mais ie me suis excusè, sur
le dueil, & sur les negociationes.
Johann Loẅ ist zu Mittage mein gast gewesen. Il
m'a conseillè, de me retirer, avec ma femme, a la
cour Imperiale, lors que le Swedois arriveroit.
Charles Brulart, de Leon, Conseiller
du conseil d'estat & privè de Sa Majestè a<d>u Roy
Treschrestien, & Ambassadeur extraordinaj-
re de Sa Majestè vers l'Empereur, en
Allemaigne, heist des Französischen Abgesandten,
sein Tittul. Er ist in der Schweitz,
vndt bey dem hertzog von Fridlandt gewe-
sen.
Zeitung das der hertzog von Savoya gestorben, welches
auch große alteration bringen würde. <Er ist mein
erster General gewesen, anno 1617 im Piemontesischen kriege, <vndt
hieß: Carlo Emanuel.>>
Jch habe heütte vnsern Canzler, Doctor Müller,
zum Doctor Melander geschickt, der hat
seine antworten zimlich, wiewol
höflicher weyse, auf schrauben gestellet.
Darnach hat er sich meinet wegen, bey
dem Graffen von Fürstemberg anmelden
laßen, dem Reichshofrahtspræsidenten. perge
|| [[Handschrift: 40v]]
welcher sich gegen dem Cantzler, gar eẅrisch
erzeiget, vndt es vor eine importunitet aufge-
nommen.
Der Spannische bottschafter, der extraordinarius
Ambassador Duca Doria hat einen pagen,
zu mir geschicktt, vndt begehrt, vmb
5 vhr, Nachmittags, zu mir zu kommen.
Jch hatte eben hingeschicktt, seinen Tittul
zu begehren, so hat er mir denselben, auf
Spannisch vndt Jtaliänisch, zugeschickt[:]
All Al Illustrissimo y Excelentísimo Sennor el Señor
Duque de Tursj[,] Principe de Auela[,]
Marques de Caliz y vepo, Señor de Gi-
funj del Consejo de estado de Su Magestad
Capitán General de las Galeras de la Es-
quadra de Genoua y embajador extraordinario
en Alemania.
All' Illustrissimo et Eccellentissimo Signor il Signor Duca dj
|| [[Handschrift: 41r]]
Tursj[,] Principe d'Avela, Marchese dj Ca-
lice e Veppo, Signor di Gifunj del Consiglio
dj stato dj Sua Magestà e Suo Ambasciator stra-
ordinario in Allemagna, e Capitan Generale delle
Galere della squadra dj Genoua, <Signor mio Osservandissimo
in Ratisbona.>
Schreiben von hauß mitt eigenem bohten, von den<m>
herrenvetter Fürst August[,] von Heinrich Börstel ich solle ia nicht dar-
von ziehen, vndt die sachen halb verrichtett stecken
laßen, sonst wehre es die ruin vnsers Für-
stenstandes. Bruder Ernst, würde erst, vf
Bartolomæj, auß Pommern wiederkommen.
Sie <die Papisten>, legen albereitt contributiones aufs Stifft
Gernroda, da doch solche zur erbschuzvogtey
gehörig seindt.
Zu Rudelstedt stirbts an der pest, wie
mir die frawMuhme zuschreibt. Jtem:
Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin hat mir auch zugeschrieben,
qu'il y a 15 semaines, qu'elle espere, estre
enceincte.
Jch habe durch Axten, die <Chur>Säxischen gesandten
besuchen laßen, vndt eine zusammenkunft begehren perge
welche sie zwar höflich, auf morgen, gebe gott
abgeleinett, vndt sich endtschuldigett,
daß sie wegen vielfältiger geschefte
nicht eher zu mir kommen köndten, wie
es Jhre schuldigkeitt erforderte. perge
Jch habe wieder einen gemeinen diener, hinge-
schicktt, vndt antworten laßen, ich hette
zwar verhofft, sie heütte zu sehen, dieweil
es aber, ein eigener bohte, mitt <wichtigen> schreiben
von hause, eben ankommen, so wollte es meine
gelegenheitt heütte nicht wol leyden. Stellete
es aber dahin, ob sie Morgen gebe gott wollten
einen anhero schicken, vndt mir die zeitt er-
nennen laßen, wann es ihnen gelegen
mich zu hören, oder ob ich einen von den meinigen,
zu beförderung vnserer zusammenkunfft,
zu ihnen schicken sollte.
J'ay relaxè les prisonniers, mon lacquay, et cocher.
I'ay commencè a ne boire pas, <sans durèe longue.>
Es ist eine ordnung alhier zu Regenspurg ge-
macht worden, wegen des vielfältigen vber-
lauffens, der bettler, vndt exulanten, das
man in eine Allmosenbüchße wöchentlich
etwas gibt, (ieder Fürst vndt standt wer
da will) vndt dieselbige wirdt dem Raht
consignirt, damitt die armen leütte,
dorthin gewiesen, vndt bey itziger conta-
gion zeitt, einen nicht also anlaufen, vndt
etwas böses zubringen.
Der Duca Doria, Spannischer Ambassator, hat mich
vmb 5 vhr, in meinem losament besucht,
vndt sich gar höflich gegen mir erwiesen, in
dißcurßen vndt sonsten, auch mir gerahten
an den Don Vittorio zu schreiben. etcetera
Jch habe ihn, am Thor, meines hauses, be
entpfangen, auch ihn wieder hinundter, an
die kutsche begleittet. Sein sohn war bey
ihm. Jch habe ihm<demselben> weder die oberstelle gegeben,
noch ihn mitt ins gemach gehen laßen. Er hats auch nicht be- || [[Handschrift: 42v]]
gehrt.
Der Spannische Ambassador sagte vndter andern,
eine solche kleine Stadt wie Regenspurg
köndte in Jtalien so viel volcks, wie
izt alhier ist, nicht vndterhalten,
vndt lobte gewaltig Deütschlandt, wegen
des vberflußes darinnen aller sachen.
Sagte auch er hielte darvor, es wehren
wol ein 8 mille pferde alhier.
Er erzehlete auch, wie der vorige hertzog von
Savoya, in allen seinen kriegen, wehre so vn-
glücksehlig gewesen, vndt dennoch gern Rumor
hette angefangen. Nur allein, darinnen, wehre
er glücklich gewesen, daß er noch sein landt
defendirt hette, wjewol es an itzo, inn, vndt
nach seinem tode, zimlich dörfte vber einen
hauffen gehen, denn es lägen, 4 armèen
darinnen, die Kayserische, die Spannische,
die Savoysche, vndt die Frantzösische.
Er referirte mir auch, von dem Genuesischem
kriege, wie er der Duca Doria hette helfen
Genua defendiren.
Fragte nach dem Churfürsten von Saxen,
gar fleißig, vndt nach seiner machtt. perge
Jtem: waß man alhier, tractirte,
vndt vor hette, <darauf jch gar caute antwortete.>
Sagte, ich sollte doch wieder in Jtalien,
kommen, vndt nicht mehr incognito raysen.
Lobte treflich den General herzog von Fridlandt,
ob er schon ihn niemals gesehen, so liebte er
ihn doch vmb seiner Tugendt willen, vndt
das er es so hoch gebracht hette, denn er,
Nota Bene wenn er ein 1000 mille Mann einmal comman-
dirt hette, so wollte er gern sterben,
vndt es vor das größeste jrrdische
glück achten, daß ihm sein lebenlang
begegnen köndte. Fragte mich fleißig
nach ihm, vndt nach seinen actionen,
|| [[Handschrift: 43v]]
auch ob er im Reich viel feinde hette, vndt
wie es kähme, das ihme die Churfürsten, so
feindt wehren.
Er lobte den printzen Vittorio <Amedeo von Savoya> viel mehr, als
seinen herrvatter, wegen sejnes verstands,
tapferkeitt, vndt aufrichtigkeitt. Der
Prinz Philiberto sagte er, wehre gar
ein vollkommener herr, ia gar ein En-
gel gewesen. Vom printzen Tomaso
würde alles wieder still, da er sich
doch anfangs, hette so wol angelaßen,
an itzo redete man nur vom Principe Vittorio,
dj Savoya, welcher in einer occasion,
da das ganze Savoysche läger ge-
lauffen, von seinem pferde abgeseßen,
die picque in die handt genommen, mitt
3 mille Mann, d piemontesern, die retraitte
gemachtt, vndt vbergroßen ruhm, in der-
selbigen occasion erlangett, im Genue- || [[Handschrift: 44r]]
sischen kriege, vor 5 iahren. Wann Printz
Philiberto noch lebete, würde der letzte Savvoyische
krieg nicht endtstanden sein.
Mi consigliò, nell'affare della pensione,
ch'io dovessi scriver due lettre al Duca
Vittorio dj Savoya, l'una condolente
sopra la morte del Padre, l'altra ricor-
dandolo alla pensione promessa del
Padre, in questi ondecj annj e domandar,
che cosa se ne debba sperare, se lo vuol
continouar, o se si deve ritrarne qual-
che benefitio o niente, o se sj debba ri-
mandarglj l'obligazione etcetera[.]
Diceva, che volesse poj raccommandarlo,
al Agente8 del Rè in Turino, per ritrarne
la risposta.
S'eglj fosse stato meco, all'hora ch'io hebbj
la pensione, m'haria consigliato dj far mj
incontinente assignare ad una jntrata certa
per riscuoter glj danarj di qualche benj, di
|| [[Handschrift: 44v]]
qualche terra, o di qualche dazio,
per poter riscuoter sicuramente,
ognj anno, quella pensione.
Er sagte, man sollte friede machen,
vndt wieder den Türgken ziehen.
Sein König, wünschete nichts höhers,
als den frieden.
Er ließ sich mein losament wolgefallen.
Begehrte, ich möchte mitt ihm, in Jtalien
ziehen, vndt klagte gar sehr <drüber>, das ihm
an jtzo, so viel aufgienge, alhier, vndt
das man so lange zeitt, alhjer läge.
Parlans de la pension, il dit aussy: Comment
dit il, 44 mille escus, n'est pas peu de chose,
nj une petite somme, qu'on devroit
negliger. En onze ans, 2 mille doppie font cela.
<Jl> dit, que si son Roy auroit a desbourser
ceste pension, il y trouveroit bien tost
|| [[Handschrift: 45r]]
remede, mais ainsy puis que cela
concernoit le Duc de Savoye, il ne
pouvoit faire autre chose, que le re-
commander a son l'agent9 de son Roy.
Donnerstag♃ den 29. Iulij.
Vormittags, bin ich hinauß spatziren gefahren.
Nachmittags, hat der Churfürst alßbaldt, nach der
malzeitt zu mir geschicktt, vndt will mich vmb
halbweg vier besuchen, wann es mir keine vn-
gelegenheitt gibtt.
Die Chur Sächsischen abgesandten seindt gar höflich worden,
haben mir sagen laßen, es wehre gar zu viel, das ich zu ihnen
kommen sollte, vndt ich anticipirte Sie, dann sie
hetten so viel zu thun, das sie keine einige schuldige
visite noch hetten verrichten können, hette ich jhnen,
noch 1½ tage zeitt gelaßen, so wollten Sie ihre
gebühr, bey mir abgelegt haben, vndt mir zuvor kommen
sein, iedoch dieweil ich ihnen diese große gnade an-
thun wollte, so wollten Sie meiner, vmb die benendte
stunde erwarten, ließen mir sonsten ihre vndterthe-
nige gehorsame dienste vermelden. perge
Jch habe sie vmb 2 vhr, besucht.
Plantzdorf vndt hofmann, entpfiengen
mich vndten im hause, Doctor Tintzel, auf
der stiege, vndt der von Miltiz,
oben, an<<alß principal> mitten auf> der stiege, <vnd Doctor Tinzel kam ohngefehr,
oben darzu, etcetera dann er hatte sich verspähtigett.>
Sie endt höreten mich wol auß,
nach dem wir vnß, an eine Tafel ge-
setzett, rühmeten <vndt bedanckten sich vor> die gnade, so ich ihnen
angethan, offerirten sich, ad referendum,
Jhrer Durchlaucht dem Churfürsten, riehten
man sollte die geistliche gühter sache,
absonderlich, beym Kayser, vndt ab-
sonderlich bey ieglichem Churfürsten
suchen, nicht beym gesambten Churfürstlichen collegio,
damitt man sich kein præjuditz in der all-
gemeinen sache, durch einen <platten,> abschlag zuzöge,
Man hette zu bitten man wollte vnß nicht
vbereylen nicht alles also auf die spitze
stellen, S vndt die gemühter im Reich
|| [[Handschrift: 46r]]
verbittern, sondern auf erträglichere
Mittel vndt wege, damitt die proceß
nicht ab executione angefangen würden,
bedacht zu sein.
Sie hatten zeitung, der Schwede, wehre
albereitt, jn der Schlesie, vndt Stettin
hette er gewiß jnne.
Sie wahren sonst im reden gar höflich, vndt
machten viel curialia.
Doctor Tinzel sagte auch, wer da sagte,
wir hetten wenig gelitten, der müste
endtweder ganz keinen bericht von der
sachen haben, oder sehr maljtiosus
sein. Man wüste <ia> wol was das Fürsten-
thumb Anhaltt außgestanden hette.
Von des Spannischen Ambassadors schreiben sagte
ich ihnen auch, vndt Sie protestirten gewal-
tig, wie ihr herr der Churfürst, so gar ge-
neigt zum frieden wehre, müste ihnen auch
leydt sein, wann man Sollte voneinander alhier
|| [[Handschrift: 46v]]
ziehen, vndt keinen frieden schließen.
Jm hinundter gehen, begleiteten mich,
die abgesandten alle viere, biß an
die kutsche.
Jch habe einen vogel singen hören Doctor Tertz, daß wir, jn
der Niemburger sache, keinen guten bescheidt, bekommen
würden.
Der Churfürst von Trier, hat mich in mei-
nem losament besucht, sich endtschuldiget,
daß er nicht ehender zu mir kommen, hat
mir den einfall des Schweden in Stettin,
mitt trawren erzehlt, vndt gesagt, man
hette dem König in Schweden, gute Mittel,
zum frieden vorgeschlagen, aber die straffe
Gottes, hette noch kein ende. Wann sie
an einem orte, aufhörete, hübe sie
sich, an dem andern an, es würde einer-
ley comoedie gespielet, nur mutatis
personis. Er wünschete das man nur
alhier im Reich vor vnß frieden machte,
|| [[Handschrift: 47r]]
der Kayser möchte auch vor sich, jn Jtalien,
mitt Franckreich, friede machen. Wir
köndten es ia nicht, länger ertragen. Mitt
den Staden würde man nun auch nichts guts,
causiren, woferrne Tilly, Ljngen eingenom-
men hette. Tilly hette ein 30 mille Mann gut
volck beysammen, der Liga volck. Der Ge-
neral von Fridlandt, erfreẅete sich v-
ber des Schweden einfall, gleich wie sich
der vorige König, in Franckreich, Henricus
IV. vber den verlust Amiens (da es von
den Spannischen gewonnen worden) er-
freẅet hette, nur damitt er viel zu
thun kriegte, viel ehr eriagen köndte,
auch mitt seinem volck vndterkommen,
welches er sonst nirgends zu laßen wüste.
Er der general will 160 mille Mann, gegen
den Schweden führen, wann er nur kan,
frieden mitt Franckreich haben. Den
modum procedendj mitt der execution des
|| [[Handschrift: 47v]]
edicts, daß man den proceß ab execu-
tione anfienge, improbirte er der
Erzbischoff vndt Churfürst gar sehr,
vndt vermeinte auch, man köndte
wol, bevorab, bey itzigen sorglichen
zeitten, die sachen, in suspenso verblei-
ben laßen, aber sonsten, stünde das<die>
erkendtnüß der sache, billich, bey
dem Kayser, als supremo judice,
welchem man in seinen sententz
nicht zu fallen, oder einzugreiffen hette.
Die Meße, wollte er defendiren,
mitt dem exempel10 des Melchisedecks,
vndt bahte mich, ich wollte doch oft in
der bibell lesen, vndt die sprüche vor
die Catolischen, auf einer reye, vor
die lutrischen, auf die andere reye,
vor die Reformirten auf die 3. reye,
mitt linien vndterschieden, auf pap- || [[Handschrift: 48r]]
pier schreiben, so würde ich befinden, wann
ich ohne passion judicirte, das sich alles
vor die Catolischen finden würde.
Es geschehe an izo, fast ein Mirackel, das die
Clöstergühter vom<n> K den Evangelischen selbst,
außgekundtschaft würden, vndt es verriehte
ein Nachtbar den andern, also müste alles
sich schicken, damitt Gott dem herren,
wieder würde, was zu seinen heiligen
ehren gestjftet ist. Jch replicirte aller-
ley dargegen, daß er drüber, lachen muste.
Er offerirte sich gewaltig zu meinen diensten,
hatte den kopf voller gedancken, vndt
hielte sich vber keine viertel stunde
bey mir auff, <Fragte gar fleißg nach meiner gesundtheitt.>
Er sagte nochmalß er hielte nichts darvon
daß man mitt gewalt die Religion einpflanzen wollte.
Beklagte heftig, den trübsehligen zustandt,
welchen wir in Deütschlandt sehen würden.
perge
Der Kayser, ist wiederkommen, von der iagt.
Cantzler räht mir, ich solle bey den geheimen rähten
anhalten, damitt vnß doch, copey, von den eingebrachten
sachen, vndt eingegebenen scheinbahren beweißthumben,
herren hemmerlens, vndt des Apts von Werden, möchten
zukommen, vndt wir mitt vnserer gegennotturfft,
vndt gegenbeweißthumben, vermöge aller rechten,
möchten gehört werden, in der Niemburger sache,
vndt kein wiedriger sententz erfolgen.<vndt nicht vbereylet werden. Wir> hetten es ver-
hoffentlich, vmb Jhrer Kayßerliche Mayestät verdienet, ich,
bruder Ernst, vndt vetter Aribert, das man vns
solches, füglichen nicht abschlagen köndte, dieweil wir
drey, derselben würcklich dieneten, vndt vnser
ganzes fürstenthumb, ein 30 Tonnen goldes, schaden
gelitten, auch sonsten in Jhrer Mayestät diensten
vndt vndterhalt dero armèe fast dero gantze
substantz aufgewendett. Mitt Gernroda,
implorirte man Jhrer Mayestät clementz vndt gnade,
vndt verhofte derselben, in etwas, fähig zu werden,
auch vmb dieselbe, sich etwas verdient ge-
macht zu haben. etcetera Man bähte sie die herren
rähte, möchten die sachen, aufs beste, recommandiren.
Schreiben vom præsidenten Heinrich Börstel vom 22. Julij, daß
Pater Martinus Stricerius, stargk in vnsere be-
ambten, dringett, vndt will sie auß-
schaffen. Jtem: daß ein freẅlein von Manß-
feldt11, soll Aeptißinn werden zu Gernroda.
heütte habe ich in der anticamera,
mitt dem Obersten von Cronenburg, kundt-
schaft gemacht, auch graf Bertoldt, von
Wallenstain, angesprochen.
Zeitung das große furcht in Pommern, vorm Schweden
seye, das Stettin, Stargardt, vndt Wolgast,
so wol als Rügen, vndt V̈sedom eingenommen,
auch viel Kayserisch volck, an der Deßawer
schanze liege.
Jch habe heütte, gar eyferig, vmb be-
scheidt, angehalten, beym grafen von
Fürstemberg insonderheitt, welcher mir zwar, gar
höflich geantwortett, aber sich mitt des re-
ferenten zugestandener Schwachheitt endtschuldi- || [[Handschrift: 49v]]
gett. J'ay envoyè a l'Ambassadeur d'Espaigne,
m la copie de la pension de Savoye.
Der hertzog von Savoye soll gewiß todt sein.
I'ay recommandè aux Contes de Megkaw, & de
Trautmansdorff, me comme aussy, a Monsieur de
Werdemberg, mes affaires, afin que nous soyons
ouis, devant qu'estre condamnèz, avec nos
exceptions, & demonstrations a l'encontre de
ceux de hemmerle, & de l'Abbè de Werden.
I'ay envoyè par Thomas Benckendorf un present au
Conte de Fürstemberg un joyaulx de la valeur,
de 240 a 250 ReichsthalerRthlr:
Der Churfürst von Bayern hat mir aber-
mals ein stück wildt præsentiren laßen.
Jch habe nach hause geschrieben, auch an Mejne freundliche
herzlieb(st)e gemahlin.
Il a terriblement tonnè, cest nuict & ie ne
l'ay point ouy. Ç'a estè une tempeste ex-
traordinaire & l'on a sonnè toutes les
cloches de la ville.
heütte Morgen, ist der bohte, wieder nach Bern-
burg, abgefertiget worden.
Das festum Sancti Laurentij haben Jhre Mayestät gar
andächtig gefeyret.
Ein creditif vom Pfaltzgraven Augusto, auf
seinen abgesandten Michael Meyern
gerichtet, entpfangen, welchen<m> ich auch
audientz verstattet, <vndt ihn zu gaste gehabtt.
Er hat mir gratuliert, zur angetrettenen Regierung.>
J'ay tirè des armes, avec Wieterßheimb.
Dem Grafen von Fürstenberg 2 becher, von 132<3><64> ThalerThlr
præsentiren laßen, vndt nicht das kleinodt.
Nach hof gefahren mitt dem Sulzbachischen Ambassador[.]
I'ay rebeu ayant laissè le boir 3 jours
durant, & bien mangè cependant, comme
de coustume.
Zeitung daß der Schwede albereitt, bey der Deßawer
brücke, angesetzt habe, vndt daß große forcht
vndt schrecken seinetwegen, allenthalben seye.
Graf George Friederich von Hollach, hat
mich angesprochen, in der anticamera.
Jn der vesper, habe ich dem Kayser, wieder
aufgewartett, & marchant devant l'Empereur
j'ay prins la main droite, & la preseance
j devant le Duc de Saxe, jusqu'a la
chambre de l'Empereur. Sa Majestè, a estè
aujourd'huy fort melancolique, & m'a re-
gardè, fort a travers, ce matin, & a ce soir.
Peut estre, que c'est, a cause, de la nouvelle de
Schwede, dont je n'en peux-mais, car Son Altesse
Sa Majestè, a tenu conseil, ceste nuict, jusqu'a
trois heures, du mattin.
J'ay fort disputè, avec le Conte Iean Louys de
Nassaw, en la vespre, de la religion. perge
Jch habe zu den Chur Brandenburgischen abgesandten
geschickt Thomas Benckendorf (dieweil er ihr landsmann jst)[.]
Sie haben sehr höflich geantwortett sich der ho-
hen ehre vmb des sonderbahren freündt vetterlichen
respects willen, so ich zum Churfürsten von Brandenburg
trüge, bedanckt, vndt mir Morgendes Nach-
mittags, keine stunde, nicht ernennen wollen,
sondern mir alles freygestellett.