Jch habe heütte Jhrer Kayßerlichen Mayestät
bey der Meß, vndt hernacher droben in der
anticamera, bey der mahlzeitt, aufgewar-
tett, da ich dann abermals, den fürstenstandt,
vber den Florentiner erhalten.
Sa Majestè, m'a regardè, de bon oeil, aujourd'huy.
Le Conte Pandolfe de Mansfeldt, m'a voulu
convertir, & m'a raccontè<confessè> entr'autres,
Nota Bene que sa fille1 avoit promesse de l'Empereur,
d'estre Abbesse a Gernrode lors qu'elle
seroit en aage de majorennitè, & en
cas qu'elle auroit elle mesme, envie
de devenir religieuse.
Nachmittags, habe ich dem Kayser vndt König in
der vesper aufgewartett, vndt den fürstenstandt
eingenommen.
Zuvor aber, habe ich die Chur Brandenburgischen abgesan-
dten, in mei ihrem losament besucht. Sie haben
|| [[Handschrift: 51v]]
mich alle vier, vndten im hause an der kutsche
entpfangen, vndt sich gar höflich, im vbrigen
anerbotten. Endtschuldigten sich auch, daß sie
in der anticamera, nicht erschienen, oder sich sehen
ließen, wegen einer competentz, die
ihres gnedigsten Churfürsten vndt herren, hohen re-
putation præjudicirte, wann dieselbige
beygelegt wehre, wollten sie sich, da-
rinnen, öfter sehen laßen.
Sie hetten befehlch vom Churfürsten dem <Kayßerlichen> edict, zu
contradiciren, vndt darwieder zu protestiren,
auch den Evangelischen ihre jura, (so sie dar-
gegen einwenden köndten) zu reserviren.
Jn Religionssachen, würden die ChurSächsischen
zu keiner separation, der Evangelischen
verstehen, id est: daß die Reformirten außge-
schloßen sollten werden, <auß
dem
Religionfrieden,> würden sie nicht
leyden.
Man müste das gewaltsame procedere,
mitt den geistlichen gühtern, nicht gültig sein
|| [[Handschrift: 52r]]
laßen, vndt seine jura behaüpten, so gut
man sie köndte.
Der König in Schweden hette Stettin inne,
marchirte immer nach dem Oderstroom zu, hette
drey armèen. perge Ob er schon vbel disponirt
sein sollte, müste er doch vielleicht durch
Gottes schickung so lange leben, biß er
eine mutationem status, vndt vn-
glück im Reich hette angerichtett.
Die Vngern, movirten sich auch. Es dörfte
noch seltzam hergehen. etcetera
Sie offerirten sich zu guter correspondentz,
vndt fleißiger communication, deßen
was ihnen zukommen möchte. Sie heißen:
1. Sigmundt von Götz, <Churfürstlich Brandenburgischer Raht,
vndt Canzler.>
2. Ribbeck.
3. Pfuel.
4. Adam Neßler.
Jch habe Axten, zum Frantzösischen Ambassator,
|| [[Handschrift: 52v]]
geschicktt, welcher vber alle maßen höflich, von
mir, vndt Meinem herrnvatter geredett, <auch mir den Morgenden ganzen tag frey gestellet zur visite, mir auch> <zuvor
kommen
wollen
wann
er nicht
krank
wehre,>
Gehring, ist wiederkommen, de Stüber & de Rotenhan.
L'un s'excuse a estè fort estonnè, le Stüber,
& n'a rien fait, contre l'Empereur, l'autre
Rotenhan n'a pas seulement estè effrayè,
mais il s'est aussy mis en colere, contre
moy, disant, qu'il viendroit icy s'excuser
envers moy mesmes, que s'il avoit a faire,
a un Colonel ou a quelque autre, il y
laisseroit sa vie, & qu'il n'a rien fait,
contre l'Empereur. Ainsy, ils s'opiniastrent,
sur leur droict, et rayson, qu'ils pretendent
d'avoir.
Die Chur Sächsischen abgesandten, haben zweymal,
zu mir, in mein losament geschicktt, vndt mich be-
suchen wollen, so bin ich allemal, verhinden<außen gewesen>
vndt nicht zur stelle.
Jch bin nach hoff gefahren, vndt habe einen
Frantzösischen edelmann, Monsieur de Cormont2 ge-
nandt, bey mir gehabtt, mitt demselben,
mich bekandt gemachtt, vndt ihn mitt mir eßen laßen.
auch ihn mitt mir genommen zum Frantzösischen
Ambassator. Denselbigen, Monsieur de Lion,
des Brularts sohn, habe ich besucht, vmb
halbweg zwey. Er ist ein alter feiner
w Cavallier. hat mich auff der Stiege,
entpfangen, mir die oberstelle vndt gar
offt den Tittul, Altesse gegeben, <ich
ihm
aber
nur
vous,> auch
bey einer stunden lang, gar höflich mit
mir conversirt. Er sagt, sein König,
seye gar geneigt zum frieden, wehre devot,
vndt Tugendtsam, auch in allem humor,
seinem<vnserm> Kayser gleichförmig, also das sie
wol mitteinander, vbereyn stimmen köndten.
Zu deme so hette der König in Franckreich
|| [[Handschrift: 53v]]
lande vndt leütte genueg, daß er keiner
andern bedörffte, ia würde viel eher das
seinige endtrahten, als daß er den frieden
in der Christenheitt, zerstören, oder
hindern sollte. Er hette auch, sein
friedliebendes gemüht, darinnen wol
erwiesen, daß er vorm Jahr, wie er
Susa eingenommen vndt Jtalien zittern<d>
gemacht, nicht weitter ziehen wollen,
viel land vndt leütte, zu gewinnen.
Er gedachte, der herzog von Savoya, sollte
an der pest gestorben sein <den
26. Iulij
styli novi>, wie man
darvor halten wollte, denn sein leib
wehre ihm gar sehr aufgelauffen, als
er todt gewesen, vndt sejner maistres-
se der Madame Chattelare ihr bruder
Monsieur de Riva wehre gar gewiß an
der pest gestorben. Er der herzog
Charles Emanuel hette gern vnfried
angerichtet, aber seine sachen vbel in
|| [[Handschrift: 54r]]
acht genommen, nihil solidj wehre bey
ihm gewesen, der izige Prinz Victorio
wehre eben so vaillant aber viel versten-
diger, vndt ein prince de parolle.
Der herzog von Nevers, hette allen
verstandt, vndt conduitte verlohren,
vndt so schändtlich Mantua verlohren,
es wehre schade, das sich der König
in Frankreich seiner annehme, eines solchen
menschen der sich selber nicht helfen köndte
oder möchte.
Meinen sehligen herr<n>vatter, lobte er treflich,
vndt que ç'avoit estè la meilleure
teste d'Allemaigne, auch in großem an-
sehen bey den Französischen Königen. etcetera
Casal sagte er, hielte er noch nicht vor
verlohren, (wiewol ich jhm referirte,
daß es albereitt parlamentiren sollte)
denn der Toyras defendirte es wol,
|| [[Handschrift: 54v]]
vndt der Spinola litte große
noht in seinem läger. Es stürbe
auch allenthalben in dem stado dj
Milano an der pest.
Er lobte gewaltig den Toyras, vndt erzehlete
mir viel von den Französischen kriegen,
vndt von der belägerung Rochelle perge vndt
der Engelländer niederlage zu Rè, vndt
alda.
Die Voltoline, sagte er: hette dem
König in Frankreich 24 million de livres,
zu erobern gekostet, dieweil sie aber
von dem hause Oesterreich, vndt Spanien,
gleichsam vmbringet wehre, auch von
den venezianern <nie> kein rechter wjeder-
standt, im kriege zu gewarten, so
hette man die päße wol verljeren
müßen, wiewol das landt an ihm selber,
an itzo ruhe hette.
Er offerirte sich treflich, zu meinen diensten,
vndt war sehr höflich, gienge auch mitt
mir, biß an den wagen, vndt halff
mir gar auf den wagen hinauff,
machte auch sehr viel complimenten,
vndt wie er das hauß Anhalt so hoch ehrete.
Er endtschuldigett sich auch, das er so einen
geringen train hette, sintemahl der
König, ihm nur zween tage bedenckzeitt,
vergönnet, anhero zu ziehen, an diesen
vornehmen ortt, da der Kayser, vndt
so viel Chur: vndt Fürsten, zusammen kähmen.
Will mich wieder visitiren. perge <Verwundert
sich vber des Königs in Schweden, seine progreß. et cetera>
Der Fürst von hohenzollern, hat zu mir
geschicktt, vndt einen kammerdiener, vndt
will mich besuchen. Jst auch darnach,
vmb 4 vhr, zu mir gekommen.
Fragte auch fleißig, der Frantzösische
Ambassador ob wir wehren verderbt worden,
|| [[Handschrift: 55v]]
in vnserm lande, <vndt<vndt von> der Deßawer Schantze.>
Er wuste nicht, das der Churfürst von
Bayern, etwas von der Vndterpfaltz,
innen hette, meinte es hetten alles
Nota Bene die Spannischen. Jch erzehlete es ihm aber.
Vndter andern, sagte er auch, es wehre
der <alte> herzog von Savoye, dermaßen den va-
niteten ergeben gewesen, das man
ihn damitt hette lencken können, wie man
gewollt hette, wenn<inmaßen>a er selber gethan.
Schalte auf den verlust Vercellj, anno
1617 daß man keine provision von pulfer
gemachtt, oder ins in die festung ge-
schicktt, daß man sich hette müßen drey
tage lang, mitt picken, degen, vndt
hellebarten wehren. Er wehre gar
vnvorsichtig gewesen. Der izige herzog
aber, hette guten verstandt, vorsichtig- || [[Handschrift: 56r]]
keitt, vndt Tapferkeitt, wehre auch fromb
vndt aufrichtig, vndt von gutem discourß,
mitt deme noch zu tractiren stünde, wie-
wol er sich gut Spannisch erklärt hette.
Dieser Monsieur de Lion, ist sonsten ein
sehr verstendiger, kluger, vndt
wolgeschickter alter Man glimpf-
licher Mann. Jst etwas kräncklich an jtzo.
Er sagte, ich sähe meinem herrnvatter
sehliger, gar ähnlich, nur von lineamenten,
oder traits de visage, nur das Seine Gnaden
rousseau wehren gewesen, vndt ich blond.
Er lobte die macht des hauses Saxen, vndt
ließ sich darinnen auch in gespräch ein.
Den Kayser erkennete sein König,
pour le premier Prince de la Chrestien-
tè, vndt darümb begehrte er ihm nir-
gends keinen eingriff zu thun, oder aber
|| [[Handschrift: 56v]]
auch, seine lehen zu kräncken, wie etzliche vor-
geben, vndt ombrages machen wollten. Nur
allein, hetten sie ihren vetter, den hertzog von
Nevers assistirt, welchen sie allenthalben
bedrenget gesehen.
Der Fürst von hohenzollern, des Churfürsten von Bayern
Obrist hofmeister, hat mich besucht, vndt sich vieler
höflichkeitten zu mir anerbotten.
Entre autres, il me contoit; Que tous les
freres & cousins du Grand Duc de Toscane,
auroyent obtenu de l'Empereur le tiltre
de Son Altesse comme ceux de la mayson d'Austriche.
Que les nouveaux Princes devoyent ceder
aux vieux<anciens> Princes, sans regarder a l'aage,
parlant de son degrè ou l'Empereur l'a mis, a-
vec beaucoup de courtoysie & d'humilitè.
Qu'il croyoit, que l'Empereur & les Electeurs
demeureroyent encores long temps jcy.
Que nul ne devoit ceder, aux Chevaliers
|| [[Handschrift: 57r]]
de la toison d'or, t ce que les Grands
d'Espaigne mesmes, observoyent exactement,
& ne cedoyent pas aux Chevalliers.
Qu'on avoit tort, de donner le tiltre de
Excellence aux dits chevalliers.
Que ces Chevaliers auroyent pretendu de
preceder aux Princes, mais cela, leur
auroit estè inhibè.
Que nul Prince, ne devoit ceder,
a l'Ambassadeur de Florence, se trouvant
en personne, a la cour.
Qu'aux Ambassadeurs des Electeurs, on
cede tousjours, chasque Prince, quoy qu'en
personne, present, ce que i'ay disputè.
Levin han, vndt der Oberste leüte-
nampt Trote3, haben mich, diesen abendt,
besuchtt. Trote ist bey der mahlzeitt blieben.
Jch habe Thomas Benckendorf vndt Christoph Rieck zu dem grafen
von Fürstemberg, Reichshofrahtspræsidenten
mitt zween pocaln, von 164 ThalernThlrn: ge-
schicktt. Er hat sich gar sehr höflich,
endtschuldigett, das præsent anzunehmen,
sich ganz verwaigert, weder vor sich,
noch vor seine gemahlin, vndt gesagt, er
köndte es weder vor Gott, noch vor ehrlichen
leütten verantworten, wollte sonsten
dennoch daran sein, das meine sachen, be-
fördert würden, vndt seine schuldigkeitt
in ertheilung der heylsamen justitz, in
acht genommen. Man möchte den præsen-
ten nahmen geben, wie man wollte, so
köndte er dieselben doch nicht annehmen.
hat zum höchsten gebehten, ich möchte es ia
nicht vbel aufnehmen, vndt hat sich sehr cor-
tesisch erzeigett.
hanß Gehring hat mir gute dienste gethan,
alhier in Regenspurg, wegen aufnahm ezlicher
gelder. Sono due mil<l>a Talerj dall'Eppin-
ger, che m'impresta jnsino alla fiera dj
Lipsia di Sant Michele, nella settimana
pagabile, ed jo glj sono obligato di dare
tre per cento.
Zeitung daß der hertzog von Lottringen, mitt 16000
Mann, die er vor den Kayser geworben,
sich gewendett, vndt ganz Frantzösisch, sich
erklärett.
Jtem: das der Schwede ganz Pommern
inne habe.
Jtem: das der König in Franckreich gestorben
seye.
Jtem: daß der Ka Spinola habe
Casal im Montferrath eingenommen, durchs
miniren.
Jtem: daß Chur Saxen, volck werbe.
Die ChurSächsischen gesandten haben
den Löbzelter zu mir geschickt
vndt vmb ernennung einer stunde,
mich zu besuchen, angehalten. Jch habe
ihnen, zwey vhr, Nachmittags, ernennet.
Vmb zwey vhr, seindt die 4 ChurSächsjsche
abgesandten, zu mir, in mein losament
kommen, vndt haben sich gar höflich offerirt.
Sie sagen, der Churfürst, habe noch nicht,
einen einzigen Mann geworben, vndt man
machte nur, den Churfürsten durch solche relationes
verhaßett.
Jn Religionssachen, wehre es nicht zeitt,
eintziger separation zu gedencken,
will geschweigen, darvon zu reden. Es
müsten nur die Evangelischen zusammen
halten. perge
Sonsten hatten sie allerley zeitungen,
vndt das die Pommerische post, wehre
durch den Schweden, aufgehaben4 worden,
|| [[Handschrift: 59r]]
das man von seinen consiliis, nichts
rechts, wißen köndte. Jch entpfienge
sie an der stiege, gab dem von Mjltitz
die oberstelle, satzte mich, gegen die
4 gesandten vber, vndt begleitet sie
im hinauß gehen zimlich weitt, die stiege
hinundter, dem Churfürsten zu ehren.
Auf den abendt, bin ich hinauß spatziren gefah-
ren, mitt dem Canzler, mitt Löben, vndt mitt
Rödern. Als ich wieder zurückb ge-
kommen, ist mir der neẅe grawe Vnger
vmb<in der Streẅ nieder>gefallen, nach dem ihm der leib gehlingen
gar sehr aufgelauffen, vndt geschwollen. Jch
habe ihm giftpulver eingießen laßen, so hat
es sich vber vnser vermuhten, endtlich gebeßert,
dann iedermann gemeinet er würde gar vmbfallen.
heütte hat man sich abermahls, wegen meiner
expedition endtschuldigett, das der Refe-
rent kranck worden wehre.
Der alte Graf von Pappenheimb, Reichs-
Marschalck, hat mich besucht, vndt
mir die zeitung communicirt, das Magdeburg
dem Schweden vndt Administratorj, auch de
sich ergeben, 4 mille Mann annehme, vndt
es lägen nur 250 Mann, Kayßerliches volck,
in der Elbschantze. Der Schwede hette
drey armèen[:] eine führe er, die
andere Graf von Turn, die dritte der Oberste
Gent. Die Staden lägen mitt vndter
der decke. Wolgast vndt Stettin
wehren erobert. Lottringen wehre gut
Französisch worden. etcetera
Die Brandenburgischen abgesandten haben zu mir
geschicktt, vndt vmb ernennung einer stunde,
gebehten, nach dem sie gestriges tages, auch
zu mir geschicktt. Jch habe ihnen 3 Nach- || [[Handschrift: 60r]]
mittags ernennet.
Jch bin noch vormittags, hinauß spatziren gefahren.
Les raysons que pretend le Roy de Swede,
sont[:] 1. Que l'Empereur a bouchè le passage a
ses soldats levèz l'annèe passèe comme ils de-
voyent aller en Prüsse contre Pouloigne. Car
les Allemands osent servir, pour de l'argent,
a quj ils veulent, si ce n'est contre l'Em-
pereur ou qu'il y ait une defence & in-
hibition speciale de Sa Majestè laquelle
n'estoit pas encores promulguèe alors.
2. Qu'on a de ce costè icy, interceptè les
lettres Swedoises, <sans rayson, & apparence.>
3. Qu'on a empeschè le Roy de Poloigne,
de faire la paix, tant qu'on a peu.
4. Que mesmes l'on a envoyè du secours
au Roy De Poloigne, contre Swede, sous
le Colonel Arnhejmb, <Maréchal de camp de l'Empereur[.]>
5. Qu'on a empeschè le commerce & le traffic
des Swedois, avec les Allemands tant qu'on a peu.
6. La ruine & depossession des Ducs de Meckelburg[.]
J'ay depeschè Jean Gehring lequel
m'a rendu un bon service.
Die Churfürstlich Brandenburgischen gesandten, seindt zu mir ge-
kommen, vndt haben mich, in meinem losament be-
suchtt.
Jls m'ont relationnè tout plein de nouvelles &
entre autres, qu'hier ils n'ont voulu venir
au conseil eux & les Ambassadeurs de Saxe, scachans
que les Electeurs en personne diroyent choses
odieuses a Sa Majestè[.]
Que l'Electeur de Brandenburg auroit escrit
a l'Empereur la prinse de Stettin, & que si
Sa Majestè ne remedioit aux desordres des
soldats & pilleries, Monsieur l'Electeur
mesmes, ne les pourroit plus traitter,
pour soldats de l'Empereur contrevenans a
sa volontè, & ruinans les estats de l'Empi-
re insolamment, ains comme voleurs &
brigands.
Jl<s> disoi<en>t aussy, que la coustume en
la mayson Electorale de Brandenburg auroit estè au-
tresfois que l'Electeur recevoit au nom
de tous, le fief, mais que depuis les
Marquis de Brandenburg en Franconie, au-
royent changè ceste coustume, & auroyent
receu le<s> fief<s>, ie<toutesfois> en avertissans l'Electeur
& il les en auroit tousjours averty, vndt
also würde es in gesambter handt, entpfangen,
mais de Pomeranie, Monsieur l'Electeur seul
le recevoit.
Jch habe heütte den Eyermann den reichen kauf-
mann von Nürnberg, der de<a>s schöne hauß des
Burckardts <alda> hatt, zu mir kommen laßen,
vndt allerley von itzigem statu, mitt ihm
conversirett.
Nauwach le Theorbiste, de l'Empereur a
estè chèz moy, a disner.
Donnerstag♃ den 5ten. Augustj.
heütte haben Jhre Kayßerliche Mayestät Mariæ
himmelfahrt, stadtlich gefeyert. Jch habe
aber vormittags, in der kjrchen, nicht auf-
gewartett, sondern habe mich abconterfeyen
laßen, von Abraham Blumarts von Vtrecht,
eines berühmbten Malers, <vndt
kupferstechers,> seinem Sohn. Vndt
alß ich nach hoff gewoltt, habe ich eben
im Thor, den Churfürsten begegnett, bin dero-
wegen, wieder zurück gefahren, in
mein losament, bey hof vorüber.
Der Eyermann, ist zu Mittage, mein gast gewesen.
C'est un homme fort jovial, <& libre en discours.>
Es ist ein Schweitzer in meinem losament
gewesen, welcher von Mutterleibe an, ohne
arme gebohren. Er kan mitt den füßen
auff dem hackebrett spielen, nehen, <vndt
eine
nadel
einfädemen,> spinnen,
schreiben, die karten mischen, vndt damitt
spielen, wie auch mitt würfeln, ein
|| [[Handschrift: 62r]]
glaß wein einschencken mitt den füßen,
vndt es zum munde halten zum außtrincken,
<zwey> knohten in einen faden machen, einen beüttel
auf, vndt zu machen, auf der Trommel
allerley schläge schlagen, seinem iungen
maulschellen geben mitt den füßen, vndt
dergleichen sachen mehr, welches er alles in
meiner præsentz gemachtt. Das hackbret-
spiel, welches er auch stimmen kan, vndt
das schreiben, hat er von Meistern geler-
nett, welche ihm mitt der handt die
füße geführt, wie man lehriungen die
hände führet. Das vbrige aber alles,
hat er von sich selber gelernett.
Er schejnet, meines ermeßens, ein 40 Jahr
alt, zu sein. Vndt ist sich darüber zu
verwundern, daß Gott, einem solchen armen
gebrechlichen menschen, noch solche industriam
verliehen hatt, sein brodt zu erwerben, <vndt>
den Mangel der natur zu ersetzen.
Depuis i'ay ouy dire, que c'est un
homme de fort mauvayse vie, & tres-
scandaleux, nonobstant qu'il est mariè.
Churfürstlich Sächsische abgesandten heißen:
1. Nicol Gebhardt von Mültitz, zu Burckersdorff
vndt Bertelßdorf erbsaß Churfürstlicher Durchlaucht zu Sachßen
geheimer Raht, <einer vom adel.>
2. Gabriel Tüntzel Iuris Vtriusque Doctor[,] Cæsaris Maiestatis
Comes Palatinus vndt Churfürstlich Sächßischer hofiustitien[-],
auch zu den Cammersachen verordneter raht.
3. hanß von Planßdorff zu Görbitz, perge
Churfürstlich Sächsischer bestalter Raht perge <einer vom adel.>
4. Johann von Zeitler, hofmann genandt,
vff Berbißdorff, Niemitz, vndt Dünen,
Churfürstlicher Durchlaucht zu Sachsen Raht, vndt Resident
am Kayßerlichen hoffe, <ein gelehrter.>
Jn der vesper, habe ich Jhrer Kayßerlichen
Mayestät im Thumb, aufgewartett, darinn
dann eine vberauß schöne M liebliche
|| [[Handschrift: 63r]]
Musica gewesen. Jch habe den fürsten-
standt abermals eingenommen zimlich weitt
vndterhalb des Königs, deßen stuel ohne
daß durch einen abschnitt, von dem
Fürstenstuel abgesondert ist. Der
König sizt dem Kayserlichen Thron
gegenvber. An des Kaysers stuel
vndterhalb saßen die drey geistlichen
Churfürsten, ich ihnen gegenvber. Jn
der mitten der kirche zwischen den<r>
geistlichen vndt weltlichen fürstenbanck,
sizen die bottschafter von denen eben
der Florentiner auch darzu kahm.
Nota Bene Jm hinauß gehen habe ich die præce-
denz vber ihn erhalten, vndt bin
mitt dem Kayser, vorm König her, ins
<Kayserliche> gemach hinein gegangen, damitt ich mitt
dem Florentiner auch in der anticamera
nicht competiren dörfte, dieweil er die <erste> stelle,
|| [[Handschrift: 63v]]
an der Thür hatte occupirt, & ne
croyoit pas, que j'entrerois tout a fait.
Also daß ich in der kirchen, vor der kirchen,
vbern langen gang, in der Ritterstube,
in der anticamera, allenthalben
die præcedenz vber ihn, manutenirt,
vndt der Kayser, hat mich auch auf-
setzen heißen, erst ehe ers dem Florentinischen
bottschafter geheißen.
Der Nuntius des pabsts, nach
dem er neẅlich ankommen, hat
beym Kayser audienz gehabtt.
Es soll noch die gantze liga alhier
zusammen kommen.
Jch bin hinauß spaziren gefahren, <zu> abends.
Jo hò mangiato un pepone intiero, questa
sera.
Sa Majestè Jmperiale m'a regardè aujourd'huy de
fort bon oeil, mais a la cour quelques uns
|| [[Handschrift: 64r]]
des principaux, m'ont regardè a travers
voire murmurè assèz haut, de ce
que je disputois avec le jeune Conte de
Boucquoy, du purgatoire proche de la porte
de l'Empereur durant l'audience
du Nonce, & nous parlions trop haut,
aussy la matiere leur estoit desag-
greable, dont je fus marry, & m'en
allay tost aprés.
Graf von hollach, hat einen bescheidt
bekommen, daß ob er schon gerechte sache
habe, so wollten doch Jhre Kayßerliche Mayestät
alß dieweil die execution albe-
reitt, vber seine geistlichen gühter erlan-
gett, das es bey der izigen innhaber
possession gelaßen werde, vndt
hernachmals<vndterdeßen> die sachen in verhör gezo-
gen werden, dieweil die Kayserlichen comis- || [[Handschrift: 64v]]
sarien befehlich gehabtt, das edict
zu exequiren, zu deren verantwortung
es dann gestellet würde. perge Jch ge-
dencke, ich kriege auch einen solchen
bescheidt. ReichsMarschalck hat
mir das obige referirett.
Der Churfürst von Bayern, hat einen
herren von Curtembach, zu mir geschicktt,
vndt mich zu gast einladen laßen. Jch habe
mich endtschuldigett, mitt der tieffen
Trawer, vndt mitt der Sächsischen
competentz, habe mich aber offerirt, ihm
sonsten aufzuwarten, vndt gar an dem
Tische zu dienen.
Die Churfürstlich Brandenburgischen abgesandten heißen:
1. Sigmundt von Götze, Churfürstlich Brandenburgischer
geheimer Raht, Cantzler, vndt haüptmann
zu Grambzow, vf Rosenthal, hermbstorff
vndt Pumow.
|| [[Handschrift: 65r]]
2. Johann George von Ribbeck, Churfürstlich Brandenburgischer
Raht, vndt Oberhaüptmann der vestung
Spandaw, vf Glinicke, vndt Segefelde.
3. Curt Bertram von Pfuel, Churfürstlich Bran-
denburgischer hofraht vndt CammerJuncker, vff
Fiechel vndt Biestorff.
4. Adam Noeßler, Churfürstlich Brandenburgischer Raht,
vndt lehen Secretarius, in der Neẅmärckischen
Regierung zu Küstrin.
Der Churfürst von Bayern, hat abermals,
den von Curtembach zu mir geschicktt,
viel höfligkeitten mir zuentbiehten
laßen, vndt gebehten ich möchte mich
der competentz halbenc mitt dem
herzog von Sachßen, erst vergleichen,
ehe ich hinkähme, davon der Churfürst nichts ge-
wust, vndt von herzen darüber erschrogken.
Jch habe zum hertzog von Sachßen, den von
Wieterßheimb, geschickt, vndt ihn ansprechen
laßen, was er zu thun, gemeint seye.
Er hat aber, von seiner competentz, nicht
abstehen wollen, vndt vielerley einge-
wendett, zu behaüptung seines rechts,
da es doch kein competentzstritt,
der häuser ist, besondern ein
personalstritt, dieweil jch, ejn
Regierender herr bin, <vndt er kejner jst.>
Der von Curtembach, ist zum dritten mahl,
wieder zu mir kommen, vndt hat mich einge-
laden, in Gottes nahmen zu kommen, weil
der von Sachßen, außenbleiben wollte.
Schreiben von hauß vom 27. vndt
29. Julij.
Jch habe dem ChurBayrischen panckeet bey-
gewohnet, darbey die tractation, die
|| [[Handschrift: 66r]]
vielfaltige mancherley musica,
die schaweßen, die gesellschaft, alles
mitteinander stadtlich, herrlich, vndt
ansehlich gewesen, auch alles gar ordent-
lich, <Still,> vndt g<doch> prächtig, zugegangen.
Nach dem wir vor der malzeitt, ins
Churfürsten losament, zusammen kommen,
vndt vnß nach der ordnung gesetzt
gehabtt, auch vndtereinander, eine weile
conversirt, seindt wir darnach zu der
Tafel ge in einem langen saal gefordert
worden, alda man sich ordentlich gewaschen,
vndt an die lange Tafel sich gesetzett,
darauf <wol> bey ein 40 speisen stunden.
Oben an, saßen der Churfürst zu Meintz,
vndt Churfürst von Trier, (wegen der täglichen
alternation mitt Cöln) vorm Tisch, der
Churfürst von Cölln, vndt demselben gegenvber
der von Miltitz Churfürstlich Sächsischer Gesandter.
|| [[Handschrift: 66v]]
Neben dem Churfürsten von Cölln satzte sich
der Churfürst von Bayern. Neben dem
Chursächsjschen, saß der Chur Brandenburgische
Sigmundt Götze. Bey diesem stundt
ein vorschneider, vndt gegenvber,
ein anderer. Auf der rechten seytten
nemlich vorm Tische, saß weitter,
vndterhalb des vorschneiders, der
Bischoff von Regenspurg, vndt ich.
Gegen vnß vber saß der bischoff
von Osenbrück, vndt der alte Fürst
von Eggenberg, welcher sich hatte dahin
tragen laßen. Neben mir saß ferrner,
der Junge fürst von Eggenberg,
vndt der ChurBayrische, Obriste hofmeister,
nemlich der Fürst von hohenzollern,
Gegenvber, der Duca dj Guastala.
Es gieng alles, gar fein sittsam, vndt ordent- || [[Handschrift: 67r]]
lich zu, Man wurde mitt großer solenni-
tet, stadtlich bedienett, vndt es wurden
etzliche gesundtheitten herümb getruncken,
alß des Kaysers, der Kayserinn, des
Königs, der 6 Churfürsten, jeglichens
absonderlich, auch aller derer, die dem
hause Oesterreich wol wollten, Jtem: herzog
Albrechts auß Bayern, sejne gesundtheitt,
Jtem: der Churfürstin auß Bayern,
des hochlöblichen, Erzherzoglichen hauses Oester-
reich, ou il y a a noter, que comme je fis
dire, par Axt, a l'Electeur de Treves, que
je luy beuvois ceste santè la, il ne de-
meura pas de bout, & incontinent
la santè demeura ainsy comme <en> sus-
pens, ce quj fascha le jeune Prince
d'Eggenberg, & il s'en plaignit a moy,
mais je n'en pouvois mais.
Apres disner, l'on ne demeura en-
semble qu'un quart d'heure, &
puis on se departit prenans congè.
Nota Bene[:] vber der Tafel, haben die Chur-
Sechsischen, vndt Brandenburgischen gesandten,
ihrer herren principaln stelle vertretten.
Vne lettre de nos Princes, du 27me: du passè:
& une du 29. etcetera
<Nota Bene[:] Christoph Rieck
a dit vouloir vivre
10 annèes
peutestre,
encores,
souhaittant
ma grandeur cependant.>
Jch bin mitt Jhrer Kayserlichen Mayestät hi-
nauß hetzen geritten. Wir haben
4 hasen vndt 3 füchße gefangen.
Zu Geißlingen, in einem dorff 3 meil we-
ges von hinnen, haben wir malzeitt
gehalten zue Mittage, da mir dann,
der Kayser die ehre angethan, vndt
mich auch, mitt sich eßen laßen. Die
Kayserinn, der König, die beyden
|| [[Handschrift: 68r]]
Erzhertzoginnen, der Churfürst von
Cölln, wahren auch mitt darbey. <in einem schlechten
pawerhause,
wiewol
die Tafel
mitt einem
rohten
sammeten
himmel
vberdeckt
vndt mitt
einem
rohten,
sammetem
rückwandt,
hindter
Jhren
Mayesteten
gezieret war.> L'Empereur,
& le Roy ont beu a moy, & n'ont pas
voulu, que ie demeurasse de bout, a
leur santè, mais ie l'ay fait, &
leur ay aussy rendu obeissance. Sa
Majestè m'a regardè de fort bon œil, ce-
jourd'huy. Apres disner le Roy prenant
la serviette, je prins le bassin & l'ai-
guiere & donnay a laver, a leurs
Majestèz l'Empereur & l'Jmperatrice,
mais le Roy ne voulut souffrir en
façon quelconque que je luy donnasse
a laver, l'Empereur m'en empescha aussy.
& me<Apres>d leurs Majestèz jouerent aux
cartes a la Primiere avec <le Roy &> l'Electeur
de Couloigne, durant ce jeu je me tenois
de bout, derriere la chaire de l'Empereur encores
que le bon Prince, me commandast de m'asseoir.
J'ay eu un mauvais songe ceste nuict, comme
si le Duc Guilliaume de Weymar, auroit
desmembrè son propre fils, sans y penser, &
a son tresgrand regret, & tristesse.
Hier j'ay aussy observè que l'Jmpera-
trice parle fort bon Allemand, ce que je
ne scavois pas, auparavant.
Le Chancelier Felsch, m'a saluè, a l'antj-
chambre de la part, du Marquis Christian
de Brandenburg wie ich
Jch habe auch den bischoff von Eichstedt,
zu hof angesprochen. perge
Der Obrist leutnant Trota5, vndt Levin hane,
seindt meine gäste zue Mittage gewesen.
Jch habe nachmittags, mitt Jhrer Kayserlichen Mayestät,
vndt den herrn Churfürsten, zugesehen, wie
der König, vndt ezliche cavaglierj, zum || [[Handschrift: 69r]]
Ring gerennet. Es wahren an dreyen
ortten, an ieglichem, drey Ring[!] aneinander
von aufgehengett, mitt blawen, rohten
vndt weißem pappier, ieglicher vndter-
schieden. Man dorfte nur das weiße
wegnehmen. Den ersten, oberring, den
andern Mittelring, vndt den dritten
vnderring, wer in die vbrigen ringe
rannte dem galts nichts, Der König<vndt also>
muste man in einer carriere drey
ringe nacheinander wegnehmen,
ieglicher dreyfacher ring, hieng
von dem andern, etwa 20 schritt, vndt
die carriera war 170 schritt lang.
Den ersten gewinst, bekahm der König,
den andern Roway ein vnger, den dritten,
der iunge Graf von Pappenheimb, den
4ten. der iunge Fürst von Eggenberg.
|| [[Handschrift: 69v]]
Die Kayserinn, vndt das ganze
Kayserische vndt Bayerische fraw-
zimmer sahe auch mitt zu. Jtem:
der Spannische Ambassador vndt herzog franz iulius
von Saxen halfen mitt judiciren
beynebens dem fürsten von Eggenberg, vndt
grafen von Megkaw. Jch blieb
beym Kayser[,] <Kayserinn,> vndt bey den Churfürsten[,]
der Spannjer aber, vndt der von Saxen
saßen auf dem judicierhause, mitt
den judicirern.
herzog Albrecht, von Bayern, kahm auch,
zum Kayser, vndt heütte habe ich ihn
zum ersten mal, gesehen, vndt ange-
sprochen. Es ist gar ein feiner herr. et cetera
C'est le plus haut, de tous ses freres,
de taille, car aujourd'huy, ie les vis,
tous trois ensemble.
Ce mattin un corbeau s'est presentè
proche de ma fenestre, en ma chambre
comme j'estois encores au lict, & a criè
doublement trois fois.
Je me suis fait achever de peindre ce mattin,
n'ayant assis chasque fois, que deux heures,
et cecy c'est seulement la deuxiésme
fois, pare
Zeitung daß der König in Franckreich, das Marggraf-
thumb Saluzzo eingenommen.
Jtem: das zu Meylandt, vber die
40 mille Mann gestorben, durch böse leütte
welche die pestilentz durch gifft
angeschmieret, derselben schelme sollen vber
2 mille sein, vndt ezliche davon ertapt, vndt lebendig verbrandt
worden.
Jtem: das Mantua, gänzlich, außgeplündert, vndt den Jüden,
nichts vbrig gelaßen.
Löben vndt Eyermann haben mitt mir, zu Mittag, gegeßen.
Ein Schulemburg, vndt ein Rantzow, vo zwey
vom adel, des königlich dennemärckischen abge-
sandten, haben mich besucht.
I'ay tirè des armes, avec Wieterßheimb.
J'ay acheptè un bassin & une esguiere pour Madame,
pour 104½ DalersDal: le marck pour 11½ DalersDal: tout
dorè, il a 9 Mark (Gewichtseinheit und Münze)m: 9 lot 2 Quentchen (Gewichtseinheit)que: du poids d'Augsbourg,
ce qui est argentè & un peu dorè, vaut 10½ Dalers:
Jch bin heütte nach hof geritten, vndt habe
vndter andern den königlich dennemerckischen
abgesandten, henrich Rantzow angesprochen.
Jtem: den grafen Philips Reinhardt von Solms,
welcher Wolfenbüttel defendirt hatt etcetera[.]
Graf von Schwartzenburg obrister hofmarschalck,
hat mich wolmeinend erinnern laßen, ich sollte
doch auf ein ander mal, vor dem Kayser, vndt
König herfahrende, cavaglierj von den princi-
palsten officirern von hoff, in die kutschen zu mir
|| [[Handschrift: 71r]]
nehmen, denn meine stelle gönneten sie mir
billich, aber meinen vom adeln, gebührete nicht,
vber die hoffcavaglierj zu gehen. Wieterßheimb,
sollte es doch glimpflich bey mir vorbringen. etcetera
L'hoste, et Gehring ont disnè chèz moy.
Der Raht alhier, hat ein mandat drücken laßen,
darinnen bey leibs[-] vndt lebens straff, verbotten
wirdt, den Jnnwohnern zu Regenspurg, nichts von
strittigen Religionsdisputationen, zu reden, oder auch
Nota Bene von vngewißen zeitungen, wieder Jhre Mayestät
vndt das Reich, lauffende.
Jch habe durch Axten, den königlich dennemärckischen
Ambassator besuchen laßen, derselbe hat gar
sehr höflich geantwortett, den respect, so ich
zum Könige trage, erkandt, vndt mir keine
stunde benennen wollen, sondern mir den heü-
tigen, vndt Morgenden tag, ganz frey gegeben.
Jch habe hernachmalß Sjgmunden, abermals hinge-
schicktt, vndt drey vhr, nachmittags, benennen
laßen, welches dem abgesandten gar annehmlich gewesen.
|| [[Handschrift: 71v]]
Vmb drey, bin ich zu dem königlich dennemärckischen
abgesandten, henrich von Rantzow, gefahren,
Er hat mich <vndten> an der stiege entpfangen, mir
die oberstelle gegeben, sich gar hoch endt-
schuldigett, daß er mich nicht eher besuchtt,
vndt bey einer stunde lange allerley
mitt mir, gar wol discurriret. Er
ist ein schöner langer Mann, verständig,
vndt ein guter politicus, hat den Kayßerlichen
hoff mehrmals besuchtt. Seine haußfraw,
ist mitt ihm alhier.
Il me contoit entre autres choses: Que les Electeurs
icy, vouloyent demeurer neutres, avec le Roy
de Swede.
Que l'Electeur de Treves, estoit un fort doux
Prince, quj desconseilloit la contrainte, & la
force, principalement en ce quj concerne l'edict.
Que tous les Electeurs estoyent portè pour
la restitution des Ducs de Mecklenburg[.]
Que le Duc de Fridlande avoit conseillè au Duc
de Wirtemberg de s'aller plaindre au l'Empereur, a
cause qu'on le vouloit deposseder des biens Eccle-
siastiques, et que le Duc de Fridlland avoit a contre-
coeur l'execution de l'Edict.
Que le dit Duc de Fridlande seroit cassè
du Generalat.
Que le Roy de Swede pretendoit la
preseance, devant tous les Rois de la Chrestientè,
devant France, Espaigne, Angleterre,
Dannemarck, voire devant l'Empereur
mesme, sans aucune rayson nj apparence,
encores que le Roy de Dannemarck cedoit,
non a Swede, mais aux trois susdits Roys.
Que le Roy de Swede se seroit saisy de
toute la Pomeranie, comme de Stetin, Wolgast,
Stargardt, Gartz, Grifenhagen, & Bardt, &
n'entreprendroit gueres plus cest estè.
<Nota Bene[:] Il m'a averty, que le frere6 de Wieterßheim, est devenu
Papiste.>
Que ce mattin, Monsieur l'Ambassadeur, ayant au-
dience avec l'Ambassadeur du Duc de Gottorff, a
cour, on ne leur auroit point envoyè
audevant un carosse, comme de coustume,
aux Ambassadeurs des Roys, ains ils seroyent
venus, en leur carosse mesmes, qu'ils
auroyent empruntè des Ambassadeurs de Saxe,
& cela se seroit fait parce qu'ils auroyent
eu a traitter des affaires concernantes
la Principautè de Holstein fief de l'Empire,
& ce ensemble le Roy avec le Duc. Or le
Roy aussy, comme Duc de Holstein, estant
feudataire de l'Empire on l'a<auroit> traittè en
Prince & non en Roy. Mais une autre-
fois, quand l'Ambassadeur Rantzaw, viendra
seul, pour traitter de la part du Roy seul,
avec l'Empereur, il attend l'honneur
accoustumè, qu'il a aussy receu a Vienne.
Man hat mich abermal vergebens, auff meine
expedition vertröstett.
J'ay aujourd'huy, 31 ans, complets. et cetera
Jch bin hinauß schießen gefahren zur scheibe.
Le General Duc de Fridlande sera cassè
en Allemaigne, mais il demeurera General
de l'Empereur contre le Roy de France & en Italje,
Mais le General du Tilly, ira contre le
Roy de Swede.
Der abgesandte von Culmbach, Felsch hat<Vrban Caspar von Feiltzsch>
vf Kürwitz, Förbaw, vndt Schwertzenbach,
hat bey mir audientz gehabtt, vndt mitt
mir malzeitt gehalten, beynebens dem Obrist leutnant Trota7[.]
Er ist alhier im nahmen, seines herren, vndt dem
Fränckischen krayß, <Evangelischen
theilß,> hat sich zu beschwehren
1. wegen der kriegspreßuren vndt contributionen[,]
2. wegen des Kayßerlichen edicts execution.
|| [[Handschrift: 73v]]
Jl a livrè une lettre de creance,
a moy, au nom de son maistre, & a comman-
dement de me communiquer sa charge,
& de me prier de luy communiquer nos
affaires icy, ce que j'ay fait <en partie>. etcetera
Plaintes de tous costèz.
Sa Majestè Jmpériale a souspirè aux plaintes, mais
quant a suspendre l'execution de l'e-
dict, elle a tournè son visage, & <m <a>> estè
faschèe, comme le Chancelier, & Conseiller secret
du Marquis me conte.
heütte Morgen habe ich meinen Cantzler, zum
Thumbprobst von Meintz, herren von Metternich
geschickt, in meinen anbringen zu sollicitiren,
Er hat sich erbohten, selbst vmb bescheidt an-
zuhalten, <damitt ich expedirt würde.>
Nota Bene General Tilly, (ob er schon mir drey-
mal zugesagt, zu mir in mein losament
zu kommen, mich zu besuchen) hat vnver- || [[Handschrift: 74r]]
merckter weyse, einen diener laßen in mein
losament gehen, welcher meiner diener einen,
im nahmen des Tillischen Secretarij fragen
müßen, ob er nicht wüste, ob ich den general Tilly
besucht hette, id est: cape tibj hoc; eine
höfliche erinnerung, daß man den großen vn-
wißenden herren, erst besuchen solle, sed
frustra, es wirdt wol darbey bleiben.
Jch bin diesen abendt hinauß gen Brüfling
gefahren, im garten mich zu recrejren. Den
schatz des klosters aber, neben den reliqujen,
habe ich nicht können zu sehen bekommen. Sie
haben mich mitt wein, bier, vndt brodt, auch
guten obsfrüchten, begabtt.
J'ay escrit une lettre, a Ma chere femme.
Zeitung daß der Administrator gewesener
Nota Bene bischof zu Magdeburg gewiß alda, ankommen seye,
Nota Bene vor den viel volcks, geworben werde, auf
assecuration des Königs in Schweden vndt der herren Staden.
Donnerstag♃ den 12. Augustj.
Gestern abendt, habe ich noch in etwas be-
scheidt erlanget, nehmlich in der Sanders-
lebischen contributionssache, dieselbige
sollte mitt der wittibe zu Sandersleben
communicirt werden, vndt in 6 wochen,
sollten Sie ihre gegennotturft einbringen.
2. Jn der belehnungssache, wann ich
würde wegen Meiner vettern Augustj,
Ludwigs, vndt Johann Casimirs, so wol in
vormündschafft der vnmündigen fürsten
von Anhaltt Johanßen vndt Georgen
<vollmacht,> wie auch ultimæ investituræ copias
rite collationatas beylegen, so soll
alßdann, der gebehtenen lehen halber ergehen,
was recht ist. Beydes war von Johann
Söldner vndterschrieben.
Songè a ce mattin l'ouverture de mes coffres,
et l'argent dehors. etcetera
Je commence a me preparer a la retraitte.
Dieu m'y donne beaucoup de bonheur,
& que je puisse retrouver ma chere femme[,]
mes soeurs & freres, en desirable estat.
Zeitung das der Torquato Contj gefangen seye, der
Kayßerliche Feldtmarschalck. Er hat dem Churfürsten
von Brandenburg zuentbotten, 1. Er solle sich
rundt Kayserisch erklären, vndt destwegen
assecuration thun. 2. Die festung Küstrin
ihm einreümen. 3. Den paß Landsperg
defendiren vndt besetzen, 4. die stücke
wieder auß Pommern herauf führen
laßen. Responsum des Churfürsten ad 1. Er der
Contj hette ihm nicht vorzuschreiben was
er als Churfürst des Reichs thun sollte[.]
Er wollte dem Kayser doch wol treẅ
verbleiben, ohne sein erinnern: 2. Küstrin
wollte der Churfürst wol selber wißen zu vertheidigen.
3. Den Landsperg wollte er ihm zu defendiren
|| [[Handschrift: 75v]]
vberlaßen, er sollte nur sein volck
hinschicken, vndt das wenige<ienige> so er inn
Küstrin hette legen wollen, darzu thun.
4. Die stügke köndte er nicht wieder
laßen zurückf führen, sintemahl
es gar zu kostbar vndt müheselig auch seinen
vndterthanen gar zu viel pferde wehren
weggenommen worden, zugeschweigen der
vielfältigen contributionen damitt Sie
außgemergelt worden. Er vndt seine
des feldtmarschalcks leütte, hetten
vorhin so viel pferde weggenommen,
daß sie die stücke wol selber abführen
köndten.
Nota Bene[:] die ChurSäxischen gesandten, haben mir
dieses angezeigett, denn Pflanzdorf
vndt Hoffmann wahren in der anticamera.
Jtem: das Magdeburg gewiß in des Ad-
ministratoris handen seye.
Der Frantzösische Ambassadeur hat zu
mir geschicktt, vmb ernennung einer stunde
gebehten. Jch habe ihm, den gantzen Nach-
mittag frey gegeben, vndt mich der großen
ehr, gebührlich bedancktt.
J'ay fait presenter, par l'Agent Löben,
au Conte de Fürstemberg, un joyaulx
de la valeur, de, 240 ou 250 Dalers,
a Arnoldin un pocal d'environ 50 Dalers,
au Secretaire Söldner, un pocal, de 30 Da-
lers, a Löben mesmes, i'ay donnè un
pocal, de 42 Dalers.
Der Frantzösische Ambassadeur Monsieur de Lion,
(des Garde des ceaux Brularts sein Sohn)
hat mich vmb 4 vhr besucht, mir große
höflichkeitt erwiesen, auch gar vertraẅ-
lich mitt mir conversirt, iedoch ohne præ-
juditz des Kaysers, hat mir auch das
friedliebende gemüth seines Königs zu erkennen geben[.]
Jch habe ihn, auch anno 1614 zu Venedig ge-
sehen, da hat er mich zu gaste gehabtt.
Er sagt sein König, hette keine corres-
pondentz mitt Schweden, wehre geneigt
zum frieden, darinnen, er der gesandte,
Nota Bene viel gearbeitett hette, <wegen Jtalien.>
Jl croyt que le Général Duc de Friedland ne se lairra
ainsy casser.
Que les Electeurs sont bon françois.
Que son Roy me donnera une fois une
Nota Bene charge selon l'ancienne coustume
qu'il falloit redresser, d'avoir des
Princes Allemands en son service.
J'y ay acconsenty, horsmis, quand
ce seroit contre Sa Majestè Jmperiale,
mon maistre, ce qu'il n'a pas desirè
aussy. Jl dit que le Roy a
|| [[Handschrift: 77r]]
25 mille bons soldats, quj combattront contre
60000. Outre ceux là fantassins, il en
encores 10 mille moindres, & outre ceux
lá, il a 5 mille bons chevaux.
<Monsieur de Candale seconde Monsieur de Rohan a Venise, aymant sa femme.>
Lorraine ne s'est point declarè pour le
Roy de France.
Monsieur de la mette a chargè avec 40 chevaux
2 mille Anglois en Rhè sous Boucquingham,
& en a tuè, 15[00] a 1600.
Jl loue la chasse des chiens courants.
Jl me porte beaucoup d'affection, &
a fait treshonorable mention, de feu
Son Altesse monseigneur mon Pere.
Jl m'a priè de tenir bonne corres-
pondance avec luy, de mesme qu'il
tiendroit avec moy, & avec tous
les Ambassadeurs des Princes de l'Empire.
<Il m'a donnè par fois, le tiltre d'Altesse,
& moy a luy, de l'Exelence. Il s'est excusè a cause de son jndisposition de ne m'avoir
visitè plustost.>
Jch habe Löben, mitt einem kleinodt, von
350 zu 360 ThalerThlr: zum Obristen hofmeister, dem
grafen von Megkaw geschicktt, vndt
Thomas Benckendorf zum Grafen von Pappenheimb, mitt
einem pocal von ezliche vndt 80 ReichsthalerRthlr:
Schreiben von Meiner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin, durch
Memmingen vom 24. Julij. Jtem:
von Adolf Börstel vom 24. Junij, ayant peur
des soupçons. Jtem: ein condolentzschreiben
von Madame Desloges.
Der Graf von Megkaw, hat mir das kleinodt
wieder geschickt, hat es kurtzv̈mb nicht annehmen
wollen. Graf von Pappenheimb, ist nicht zu
hause gewesen.
Jch habe herrn Löben vnserm Raht, vndt Agenten
einen güldenen gnadenpfenning gegeben,
welches der erste ist, so ich machen
laßen, vndt weggeschenckt. Er kostet
|| [[Handschrift: 78r]]
mir, 11 goldtkronen, weniger ein ortt, daß
er an golde wiegt. Es sollen ihrer noch mehr
gemacht werden, aber leichter, zu 8 goldtkronen,
zu 9 vndt dergleichen.
Jch habe Madamen des loges, auf ihr condo-
lentzschreiben, wieder geantwortett.
Jch bin gestern auch noch, mitt dem Obersten Schömberg,
General wachtmeister in der Liga armèe be-
kandt worden. <Allè a la cour, aujourd'huy.>
heütte hat der Junge Blomont mein conterfect,
ein brustbildt, mir geschicktt. Jst gar wol gemahlt,
vndt ich habe ihm nur dörfen 10 ThalerThlr: darvor geben.
Rotenhan vndt Stüber seindt bey mir gewesen
haben mir ihre vnschuldt angedeüttet vndt sich
zum höchsten endtschuldigett wegen ihrer auflage.
Schreiben von hauß, von Madame[,] von den herrenvettern
vndt dem præsidenten Heinrich Börstel wie Feckler vndt Pegker
außreißen. etcetera <Bruder Friedrich ist zu Felbern in gefahr gewesen.>
Sultzbachische gesandte, jst mitt mir, nach hoff
gefahren.
Der gewesene Administrator ist neben
einem Schwedischen gesandten, in die stadt Magdeburg
ankommen sich erst vnbekandt gehalten, her-
nachmals, hat er sich zu erkennen gegeben,
mitt großem Jubiliren des volcks.
haüptmann Föckler hat sich <darauf> den 4. Augusti br
mitt sack vndt pack auß Staßfurth ge-
macht, seinen hindterlaßenen wein vndt
viehe, vndter seine freünde getheilet, vndt
also selbigen ortt gantz verlaßen. Deß-
gleichen haben andere Kayserliche officirer so im
Ertzstift gelegen auch gethan. Obrister Pegker
rüstet sich auch zum abzug von halberstadt.
Den 5. Augusti seindt die städte, Saltza, Calbe,
vndt Staßfurth durch etwan 300 Mann, so
mehrern theilß koth: vndt Schifferpursche gewe-
sen, eingenommen, vndt schlecht besetzt worden.
Zu Magdeburg liegen nur noch 2 compagnien[.] Man
|| [[Handschrift: 79r]]
præsumirt, es komme Schwedisch volck hernacher.
Graf von Pappenheimb, hat mein præsent, des
vberschickten pocals, gar höflich angenommen.
Rotenhan, vndt Stüber, nach dem sie mir zu
hof auffgewartett, habe ich mitt mir eßen
laßen.
Meine schwester, freẅlein Sybille Elisabeth
hat mir von Eger auß geschrieben, dahin sie
mitt der Fraw Muhme von Cöhten, ist
angelangett. Jch habe Jhrer Liebden wieder ge-
antwortett.
Der dennemärkische Ambassador Rantzow, (bey welchem
Wieterßheim gewesen) hat sich gar hoch gegen mir,
endtschuldigen laßen, daß er mich nicht wieder
visitirte, vndt seine gebühr ablegete,
dieweil er zu allen Churfürsten, noch zur
zeitt, nicht hette kommen können, wollte
es aber nicht vndterlaßen, mir sejne schul-
digkejtt, noch zu erweysen.
heütte, begehet der Kayser, Sankt Bartholomæj
fest. Jch habe zu hof aufgewartett.
Zum Grafen[!] von hohenzollern geschickt vndt
jhn besuchen laßen. Jch werde Nach-
mittags, selber zu ihm kommen.
Schreiben von Berlin, von der alten Churfürstin Pfalzgräfin
vndt Pfalzgraf Ludwig Philipßen.
Zeitung das nach dem Könige in Schweden,
von seiner aufwärter einem, ein schuß
geschehen, so aber gefehlet, vndt der Thäter
ertapt worden.
Nota Bene[:] La veritè, que j'ay dit aujour-
d'huy, au Baron de Baar8 & au Colonel
de Tieffempach, de Schoppius, & la faus-
setè du dit Colonel de Teuffenbach de le luy aller redire.
L'Ambassadeur d'Angleterre, & celuy du Palatin
Frideric sont arrivèz a Nüremberg, &
on les fera venir icy.
Schreiben von Magdeburg von Andreas Döhring entpfangen, daß
ein schreiben an mich, eins an Heinrich Börstel am 21. Julij,
sub Numero 25 vndt 26 nacher Bernburg spedirt worden
vermuhtlich, iedoch vngewiß von Graf hans Moritz von Nassau[.]
Jch habe dem Marchese del Monte, meine
6 braune kutschpferde vmb 400 ThalerThlr:
verkaufft, baar geldt, ließ er
mir dargegen außzehlen.
Jn<Nach> der vesper habe ich aufgewartett, da sich
dann Schoppius, treflich gegen mir purgirt
hatt, vndt erwiesen, das er die Reichs-
fürsten nicht geschmähet.
Jch habe audienz vndt abschiedt, von Jhrer
Kayßerlichen Mayestät, genommen, zugesagt wieder-
zukommen, vndt meine sachen zu ordiniren,
wegen einfalß der Magdeburgischen vndt Meines
Bruders Ernsts. Will die lehensvollmacht auch
mittbringen, mich in Jhrer Mayestät devo-
tion recommendirt. Jhre Mayestät haben
|| [[Handschrift: 80v]]
mich zu bestendiger treẅ ermahnet,
vndt sich deren versichert, Heinrich Börstels schreiben
gelesen, vndt gesagt daß sie ab eodem
dato, vom Obristen Pecker schreiben entpfangen,
daßelbige meldete nichts solches.
Die Jch sollte in Gottes nahmen, wieder-
kommen, wenn ich wollte, ich sollte
so wol als die herrnvettern allezeit, vor,
wie nach, einen Allergnädigisten Kayser,
an Jhrer Mayestät fjnden. Sie wahren mitt
meiner aufwartung, gar wol zu frieden,
gaben mir die handt gar gnedigst, vndt
wünschten mir, viel glück, vndt heyl
auf die rayse.
Nota Bene[:] der Oberste kammerherr Kysel endt-
schuldigte es gegen mir zum höchsten, das
der Kayser dem herzog von Saxen vor
mir audienz gebe, denn er hette
die selbe schon vor 2 tagen begehret,
|| [[Handschrift: 81r]]
vndt es wehre der brauch, das man denen
am ersten audienz gebe, welche sie am
ersten begehrten.
Der Fürst von hohenzollern, hat einen vom
adel zu mir geschicktt, vndt mir den gantzen
tag frey gestellet, ihn zu besuchen, zu welcher
stunde ich wollte.
Beym fürsten von Eggenberg bin ich gewesen,
derselbige sagt, Man solle beym edict,
stricte verbleiben, was vorm Paßauer vertrag,
eingezogen, behalten, was hernacher, wiederge-
ben, sonsten irritirte man nur die gemühter.
Er wehre allezeitt, der meinung gewesen.
Je luy presentay un joyaulx qu'il refusa
long temps a la fin je l'en suppliay
tant qu'il print a condition de le
remunerer. Er offerirte sich gewaltig,
zu mein, vndt vnsers hauses, diensten,
|| [[Handschrift: 81v]]
vndt improbirte daß Magdeburgische procedere.
Dergleichen that auch, der Fürst von
hohenzollern, welchen ich hernachmalß,
auch besuchte, vndt hat gar ein gut
deütsch gemühte. Er jst nicht Pfäffisch.
Jch bahte ihn auch in meinem nahmen, vom
Churfürsten von Bayern abschiedt zu nehmen,
dieweil ich so sehr zu eylen hette, 1. von
wegen der Magdeburgischen einfall zu Staßfurtt
nahe bey Bernburg[,] 2. von wegen meines
bruders Fürst Ernsts, 3. von wegen der lehen-
vollmachtt.
Jn der anticamera, habe ich von vielen ca-
vaglierj abschiedt genommen, vndter andern
auch, vom Ajazzo, derselbe sagt, es
wehre beym Principe Victorio mehr auß-
zurichten, als bey dem alten hertzog von Savoya.
Schulemburgk, vndt der junge Rantzow,
haben mitt mir zue Mittage gegeßen. Sie halten
|| [[Handschrift: 82r]]
sich sonst, bey dem könjglich dennemärckischen Ge-
sandten auff. et cetera
Jch habe vor der vesper, beym König
audienz gehabt. Jhre Königliche Würden haben
sich gar höflich erwiesen, sich alles gutes
vndt jntercession anerbotten, auch
gar gnädig vndt freündtlich mitt mir con-
versirt, von dem ringrennen, nach den
dreyen Ringen, welches sie selber er-
funden. Sie ließen mich aufsetzen, giengen
mir an die Thür entgegen, vndt begleite-
ten mich, wieder, biß an die thür. Zween
kammerherren, entpfiengen mich an der treppe.
Levin han vndt der heßische Agent, be-
gleiteten mich auch dahin, mitt Meinen
Junckern.
Jch habe auf den abendt, nach der vesper bey der
Kayserinn audientz gehabtt, die hat sich gar
gnedigst gegen mir erzeigt, mich dreymal
auffsetzen heißen, vndt mir gar einen gnädigisten
abscheidt gegeben, auch gesagt, ich wehre beym Kayser
|| [[Handschrift: 82v]]
genugsam recommendirt <vndt
ich sollte
Meine
gemahlin
von Jhr
Mayestät
wegen
freundlich
grüßen,>. perge Der Oberste
hofmeister der Kayserinn, ein graff von
Dietrichstain, gieng mir biß an die
Trabantenwacht entgegen, vndt be-
gleittet mich auch, biß wieder dahin im
rückwege.
Jch habe <abends
gar
spähte> zum Spannischen Ambassador Christoph Rieck
geschicktt, der hat sich auf heütte, endt-
schuldigett, aber Morgen wils Gott
will er mir zu gefallen, den gantzen tag
aufwartten, jch möge kommen, wenn ich wolle.
Der Fürst von hohenzollern hat diesen abendt
noch zu mir geschickt vndt mir sagen laßen,
er hette in meinem nahmen, vom Churfürsten
von Bayern abschiedt genommen, derselbe
hette sich zu aller willfahrung offerirt,
vndt wehre dem Churfürsten leydt, das er
mich nicht hette noch vor meinem abzug sehen
sollen, iedoch hat er gar einen höflichen abschiedt
|| [[Handschrift: 83r]]
von mir nehmen laßen, vndt mir viel
glück vndt heyl auf die rayse gewünscht.
Der von Zollern hat sjch auch vor seine
person, mir gewaltig recommendiren laßen.
Der Spannische Ambassador hat mir wieder
geschrieben, vndt mir die Savoyschen con-
cept <durch seinen Secretario9> wiedergeschicktt. Vmb 9 werde
ich zu ihm, vndt zum Französischen Ambassador vmb
2 vhr, nachmittags, welcher meinen Christof
gar herrlich gehalten, vndt ihn zu sich, in
den seßel wollen sitzen laßen.
Causæ seu potius injuriæ rea-
liter illatæ, ob quas Serenissimus ac
Potentissimus Rex Sueciæ bellum in
Germaniam movere compulsus fuerit,
sunt sequentes.
|| [[Handschrift: 83v]]
1. Jnterceptio & reseratio literarum ad
Principem Transylvaniæ.
2. Subditorum, ministrorum ac militum
suorum spoliatio et in servitutem
abductio.
3. Communium natura commerciorum
interdictio.
4. Dissuasio pacis hosti facta et contra
coronam Sveciæ instigatio.
5. Jnnoxij transitus, quem Sveciæ Rex
ab Jmperatore postulavit, denegatio.
6. Amicorum, vicinorum et consanguj-
neorum sub suj nominis invidia, oppressio,
et dominiorum feudorumque privatio, uni-
ca plenaria extirpatione restante.
7. Oratorum pacis supra barbarum morem
ignominiosa rejectio.
8. Bina hostilis exercitus absque omnj
data causa vel prætextu immissio.
Jch habe den Spannischen Ambassador besucht,
vndt abschiedt von ihm genommen. Er hat sich
treflich gegen mir erbotten, wegen der Sa-
voyschen sachen, will mein agent sein.
Räht mir ich soll es durchn Colalto
auch suchen, denn viele zucker, verdür-
be nimmermehr, das gewürtze. Er
hat mich zweymal Altesse geheißen,
gleichsam vnvermercktt, sonst <Vostra> Eccellenza[.]
Sagt sein vatter Giovanni Andrea Doria
habe allezeitt gesagt: Ein fürst sollte
nie keinem andern, als Kayser und Kö-
nigen dienen, auch dem Pabst selber nicht.
Denn er lebte etwan 6[,] 7 oder 8 iahr,
darnach wehre die herrlichkeit seines
hauses gar auß mitt ihm, da hergegen
das Kayßerliche vndt Königliche hauß Oester-
reich nimmer stürbe. Jch sagte auch
|| [[Handschrift: 84v]]
es hette der Pabst vorzeitten so gar
große gewalt nicht gehabt, als wie
izunder, sintemahl ihn die Kayser
eingesezt hetten, izt wehre es vmb-
gekehrt. Da sagte er, es wehre
war. Er klagte mir auch, das
der Französische abgesandte, einen Capuzi-
ner bey sich hette, der alle seine
negocia tractirte, es wehre eine
schande, daß sie die politicj nicht selber
so klug wehren, vndt sach negocia
tractiren köndten, ohne einen solchen
Teüfelischen pfaffen, senza un <tal>
Diavolo di frate o di prete. Er
lobte sonst treflich den Frantzösischen Ambassador
wie er so gute manier, zu tractiren
hette. Sagte auch, der König in
|| [[Handschrift: 85r]]
Schweden hette gar einen vnnöhtigen,
vndt vnzeittigen krieg angefangen,
hette er sich zu beschwehren gehabt, so
hette er der antwortt, vndt dieses
collegialtages außschlag erwarten
sollen, darnach thun was er nicht
hette laßen können, da ferrne man
ihm keine satisfaction hette geben wollen.
Er würde nur damitt vervrsachen,
das man ihm alles würde wieder
nehmen, vndt das volc<den frieden> in Jtalien
machen, darnach eine vnüberwindt-
liche macht wieder ihn schicken, deren
er nicht würde gewachsen, oder
bastant zu wiederstehen seyn.
Der General von Fridlandt, würde
abgesezt werden. Er der Duca
Doria hette sein ganz Fürstenthumb im
Königreich Napolj, vndt hette sehr viel gelitten,
|| [[Handschrift: 85v]]
wegen der vielfältigen contributionen.
Wenn einen schon ein großer potentat vbel
tractirte so müste man ihn doch loben,
sein König thete ihm mehr gnade
als er werth wehre. Vor die
libertet vndt vor das vatterlandt
zu Genua wehre er im letzten kriege
Capitan General gewesen, senza
tirar ne un soldo, welches sich auch,
nicht gebührte, in necessitatibus patriæ
daßelbige aber hette ihn so ruinirt,
daß er numehr ein 25 mille ducaten
iährlich weniger einzukommen hette.
Jch habe an Marggraf Christian nach
Bareyt, vndt an Pfaltzgraf Augus-
tum nach Sulzbach geschrieben, vndt
ihnen notificirt, meine gebe gott ankunft alda.
Zum Frantzösischen Ambassador habe ich Axten
wieder hingeschicktt, vndt ihn bitten laßen,
er möchte doch zu frieden sein, daß ich Morgen
gebe gott zu ihm kähme, dieweil mir heütte
allerley geschäfte vorgefallen wehren,
vndt ich mir auch imaginirte er
möchte dem kopfrennen beywohnen,
oder mit zusehen wollen.
Der Spannische gesandte sagte auch: Sia-
mo tanto, quanto glj Elettorj, e
altrj Principi o poco manco, spetial-
mente le case illustrj ed antiche,
come quella di Vostra Eccellenza[.] Darauf repli-
cirte ich, er wehre ein mächtiger
herr, ich wüste es wol, da sagte er,
Jo son povero cavaglier, ancora g<c>he
glj miej antennatj venghjno di Ger-
mania, e siano state Imperatricj[!], non
sò come siamo venute<i> in Italia.
Zwey Seidlitz von geschlecht, auß der
Schlesie, haben mitt mir gegeßen, ingleichem
Eyermann, vndt hanß Prasche.
Der dennemärckische abgesandte, hat einen<den>
von Schulemburg, zu mir geschicktt, vndt die
benennung einer stunde, auf morgen begehrt,
dieweil er heütte noch, Churfürstliche visiten zu
verrichten. Jch habe ihm Morgen gebe gott die
stunde eins Nachmittags, ernennet,
daferrne Sie ihm gefällig wehre.
henrich Blumart, des berühmbten kupfer-
stechers, Abrahams Blumarts sein Sohn,
hat mich heütte noch einmal abconterfeyet.
Querelle & cunfusion entre mes gens,
maître d'hostel, escuyer, & maître palafrenier.
Der Canzler Doctor Müller, hat die Chur-
Sächsischen vndt Chur Brandenburgischen gesandten
besucht, vndt von ihnen in meinem nahmen
|| [[Handschrift: 87r]]
abschiedt genommen. Der sperrung der commer-
cien halben, haben sie gerahten es mitt
beyden Churfürsten, zu communjciren.
Des protectorij halben, daßelbe zu
suchen, wehre vnnöhtig sintemahl es
beßer wehre, ferrnere nachfrage
nach den lehenschaften, nicht zu erregen.
Nota Bene Nota Bene[:] die Elbeschanze bey Deßaw
wehre durch den administrator zer-
störett, vndt er wehre bey den herren-
vettern, zu Cöhten, gewesen.
Jch habe an den hertzog von Savoya zwey
schreiben abgehen vndterschrieben, das eine
ist eine condolenz wegen absterben seines
herrenvatters, das ander ist eine erinne-
rung wegen der pension, wie mir der
Spannische Ambassador gerahten hatt.
Jch habe Christof Riegken, vndt Sigmundt<en>,
zu des Spannischen bottschafters, seinem Secre-
tario10 geschicktt, vndt ihm die schreiben
naher Turin, insinuiren laßen.
Der Oberste leütenampt Trota11 ist
heütte Morgen, bey mir gewesen, vndt
hat mir erzehlet, daß herzog Berndt,
von Weymar, mitt 2 mille Mann, Stadisch
volck, halle eingenommen hette,
vndt der Kayser hette einen currirer,
zum Churfürsten von Sachßen geschickt, er
sollte sich rotunde erklären, ob er
sein feindt, oder freündt, sein wollte.
Der Administrator von halle, hette bey
straf des henckens, alle seine gewesene
lehenleütte aufgemahnet.
Rotenhan, hat mich besucht, darnach Balthasar
Cicogna.
Nota Bene Zeitung[:] böse zeitung vor mich, das der gewesene Admi-
Nota Benenistrator Bernburg eingenommen, vndt die brücke
daselbst abgebrandt habe, es solle ein Kayßerischer
Soldat an der brücke, geblieben sein. Die Mo-
ritzburg (ist das schloß zu hall) sollen die Kayserischen
auch noch inne haben, vndt wieder die andern
defendiren, die da, inn halle liegen, des administra-
toris, vndt Stadisches volck.
Der Spannische Ambassador hat sich erbotten, die
schreiben naher Turin vber 8 tage fortzu-
schicken, vndt mitt zu schreiben, denn gestern,
ist der posttag nach Jtalien zu, gewesen.
Mein Secretarius hats durch vnfleiß,
versäumett, das er gestern die schreiben nicht
verfertigett.
Jch bin zum Frantzösischen abgesandten ge- || [[Handschrift: 88v]]
ritten, vndt habe abschiedt von ihm genommen. Er
war gar höflich, vndt sagte, sein König, müste
mich noch einmal selber, in seinen diensten
employiren, offerirte sich treflich, ohne com-
plimenten, mir zu gratificjren.
Jl <me> dit aussy, que le Roy de France ne feroit pas
la paix comme cela, comme se l'imaginoyent
les Espagnols ou la mayson d'Austriche, mais
qu'il feroit la paix ou par toute la Chres-
tientè ou la guerre, pour defendre la libertè,
de tous les Princes de l'Empire, aussy bien,
que celle du Duc de Nevers, & envoyer
une armèe de 30 mille hommes en Allemaigne
au secours etcetera[.]
Que les 4e. Electeurs icy, estoyent bien
disposèz a une union, & conjonction avec
France, qu'il les trouvoit fort unis en cela.
Que le<'>Empereur avoit voulu qu'on proposast
a Monsieur l'Ambassadeur de France, la reddition
|| [[Handschrift: 89r]]
de Metz, Toul & Verdun, Jtem: de devoir
abbandonner toutes ligues & as confederations,
contre l'Empereur[,] Jtem: de devoir sousmettre
l'affaire de Mantoue a <la decision de> l'Empereur seul etcetera[.]
Mais les Electeurs l'auroyent dissuadè
a Sa Majestè, disans, que l'Ambassadeur de
France ne feroit rien de tout cela,
& s'en jroit plustost. <Que le Général Duc de Fridland
ne se lairroit degrader.>
Jl estoit<se monstroit> fort affectionnè, a moy, & a ma
mayson, & tresmarry, de mon depart,
s'enquerrant fort particulierement de
mes raysons, & de mes nouvelles.
Jl m'accompagna jusques en bas du degrè
& me vint au devant au degrè, <avec
l'Ambassadeur12 de Brandenburg quj estoit chèz luy, & s'en alla.>
Rotenhan, vndt Stüber, nach dem sie mich
dorthin begleittet gehabt, haben sie
jhren abschiedt von mir genommen.
herr Löben ist bey mir gewesen.
Der dennemärckische Ambassador ist
bey mir gewesen. Jl a a traitter
des affaires de Holstein, & une jntercession
pour les Ducs de Meckelnburg[.] Il dit::
1. Que l'Espagne, & Angleterre ont
commission, d touchant la restitution
du Palatinat.
2. Que le Roy de Dennemark est avec
26 navires de guerres, personnellement
en la mer Baltique, & qu'on craint
qu'il fera la guerre au Roy de
Swede, quj a 8 a 10 mille hommes
aux confins de Dennemarck, &
ils vivent en desfiance l'un de
l'autre, a cause du commerce des
havres de Rostock, Wißmar & autres
dont il faut que le Royaume de Dennemark
|| [[Handschrift: 90r]]
se nourrisse, & que<dont> le Roy de Swede
defend l'abord, comme s'il estoit absolu
maistre de la mer baltique.
3. Que les Electeurs icy, sont fort
portè pour la restitution de Ducs
de Mecklenburg[.]
Paræus vnd alß Pfälzischer, vndt
Breithaüpt, alß heßischer Agenten
haben abschiedt von mir genommen.
Der Französische Ambassador hat
abschiedt in meinem losament gar
höflich von mir genommen, vndt gar
amice mitt mir conversirt, auch
der be endtsezung Casal gedacht,
& que les Rochellois s'estoyent mal
defendus, etcetera <perdus a la barbe de l'Anglois.>
Der Culmbachische gesandte hat abschiedt von mir
|| [[Handschrift: 90v]]
genommen.
Graf von hollach, hat den bescheidt bekommen,
er sollte erweysen, daß alle Münche,
vor dem Paßawischen vertrag außge-
storben wehren, ob er schon die gühter
anno 1523 eingezogen, vndt der Paßauer
vertrag anno 1552 gemacht worden.
Man solle allenthalben, die contribution,
per forza, dem Kayser geben, vndt
helfen den Schweden verfolgen, sonst will
man einen mitt gewalt darzu zwingen.
Löben, Breithaüpt, vndt Paræus, haben
meine güldene bildtnüß bekommen,
auch Doctor Agricola, welcher heütte abschiedt
von mir genommen.
Der Französische gesandte sagte, er hette
2 mille pistolen mittgenommen, daran hette
|| [[Handschrift: 91r]]
er wol 2 mille Gulden (florenus)f: Französische livres, verlohren.
Beklagte sich er hette müßen vber 200
kronen im hof des Kaysers außgeben, den
Trabanten, lackayen, vndt andern.
Ja er hette gehört, der Kayser fragte
sie fein selber her darnach, hastu auch
viel bekommen, hat dir dieser oder
iehner auch viel gegeben. etcetera
welches ich verneinete vndt wieder-
sprach, sagte auch ich wollte es gewiß
von meinen dienern nicht leyden. Er
sagte auch es wehre die größeste schande
von der welt, vndt in Franck-
reich litte man es nicht. Es
hetten auch der Churfürsten Trabanten
an ihn gewoltt, er hette ihnen aber
nichts gegeben. Jch sagte, er thete recht dran.
Johann Löw, soll abschiedt nehmen in mei-
nem nahmen, von den geistlichen Churfürsten,
dieweil ich so eylends verraysen muß.
Nota Bene[:] L'Ambassadeur de France me disoit aussy,
Que le Général Duc de Fridlande luy avoit
presentè 6 chevaux de carosse,
mais que luy avoit fait present
d'une belle littiere doublèe de velours,
& de deux beaux chevaux <de litiere>, a son escuyer.
Qu'il avoit presentè, plus de cent pisto-
les a la mayson du dit General,
& fait une grande despence au voyage,
le Roy ne luy ayant rien donnè,
que le commendement de s'en aller, en-
cores qu'il scavoit bien, qu'il n'y
perdroit rien. Qu'jl avoit 54
personnes avecques soy, en son train.g
Que Monsieur le Chancelier de Sillery, son Oncle,
avoit estè fait Visconte, mais qu'en France
on ne regardoit pas a cela, ains aux char-
ges & offices, qu'on a.
Que d'Aubjgny, n'avoit rien fait, quj
vaille, en son livre, & par fois, auroit eu
le sens bigarrè, <& la cervelle mal fait,>
Que nos Reichstalers, ne valent rien,
au prix des quarts d'escu, de France,
& que leur alloy, est trop falsifiè.
Der dennemärkische Ambassador sagte mir auch, es
geben die hamburger vor, als wollte der
König jn Dänemark einen neẅen zoll, vor der Glück-
stadt anlegen, vndt sie verließen sich darauf,
daß sie ein mandat, am Kayßerlichen hof, anno 1628
außgebrachtt, daß der K niemandt, an der
Elbe, sollte neẅe zölle anlegen, oder festungen
bawen, Es wehre<liefe> auch ohne das wieder die
Reichsconstitutiones, neẅe zölle auf des
|| [[Handschrift: 92v]]
Reichs grundt vndt bodem[!], ohne vorbe-
wust, <vndt
bewilligung,> des Kaysers, vndt der Churfürsten,
anzulegen. Es wehre aber nicht also, sin-
temahl der König nur gesehen, daß sie in der Stadt
hamburg, solche exactiones, vndt steigerung
der commercien, zu vollführung ihres
festungbawes, angestellet, daß drüber
der landtmann, vndt des Königs vndter-
thanen, in verderben gesetzt, das saltz,
vndt alle victualien, vnerträglich theẅe-
rer worden, vndt dem König, den herzogen,
vndt gantzen lande zu hollstein, trefflich
viel abgegangen. Der König hette sie
wolmeinend, als seine erbvndterthanen,
(welche ihm auch die erbhuldigung geleistet)
erinnert, solches præjudiz abzustellen,
hette auch ihre deputirte bey sich gehabt,
vndt Sie wol tractirt. Als sie aber
|| [[Handschrift: 93r]]
wieder in die Stadt gekommen, hetten die
hamburger, den König, keiner antwortt
gewürdigett. Der König hette es ver-
schmerzet, sie wehren aber mitt ihren insolen-
tzen fortgefahren, drüber hette endtlich der
König etwas auf die hamburger wahren
auch geschlagen, vndt dieselben gesteigert,
das wehre aber kein zoll, sondern nur
eine represalie, sonst wenn es ein zoll
wehre, müsten denselbigen, die Engelländer[,]
Franzosen, holländer, vndt andere, die da-
hin trafficquiren auch erlegen welches
aber nie ihnen zugemuhtet worden. Da-
rauf hetten sie die hamburger den krieg
angefangen, 4 schiffe dem König genommen,
nach herzog Vlrichen, des Königs sohn
nahe beym König, vnverwarnter dinge,
geschoßen, des Königs flaggen hindter sich
an den Schiffen zum hohn ins waßer geschlept
|| [[Handschrift: 93v]]
vndt viel jnsolenzen verübt, darauf
hette der König alle hamburger schiffe in
den Königreichen Dennemarck vndt Nor-
wegen anhalten laßen, die wollten sie
nun gern wiederhaben, vndt stehet noch
dahin, wer sich wirdt zum interpo-
nenten in dieser sache gebrauchen
laßen, obs der Kayser, vndt das
Reich, oder die außwärtigen potentaten
thun werden. Einmal, würde diese
sache, dem Evangelischen wesen, einen harten
stoß thun, vndt noch einen größeren, wann
die kronen, Dennemarck vndt Schweden,
sollten an einander kommen, welches
er wunschte, das es Gott verhüeten
möchte.
Jtem: das Stahlmann, herrnvetters, Fürst
Ludwigs raht, königlich Schwedischer Commissarius
in Magdeburg seye.
Meilenm. | |
Von Regenspurg in Gottes nahmen aufgebrochen,
nach Ketschdorff zu Mittage. |
5 |
Von dannen durch Schwandorf auf
Amberg |
3 |
Vor Regenspurg begegnete mir Peter
Canzelist, mitt Balzern13, vndt
einem hauffen schreiben von hause,
wegen vnversehenen einfalß des
Administratoris, zu Bernburg,
welches er mitt 2 compagnien einge-
nommen, die brügke alda abgeworfen,
vndt fortpaßirt, die Kayserischen
zu verfolgen. Sie schicken mir ein
aufgerichtetes jnstrumentum coram
Notario & testibus, das soll ich dem
Kayser vorzeigen. etcetera Jch habe sie aber,
nach Regenspurg geschickt, vndt bin fortgezogen.
Donnerstag♃ den 19. Augustj.
Meilem. | |
Von Amberg (alda mich die alten
diener angesprochen) nach Sultzbach Pfalzgraf Augustus ist mir entgegen gefahren, vndt hat mich gar freundlich entpfangen, honorifice tractirt, vndt logirt, sambt seiner gemahlin. |
1 |
Jch bin zween malzeitten bey ihm blieben.
Jl dit: Que le Duc de Bavieres
sera Général en personne contre le Swedois
& l'Administrateur, & avancera
pour cest effect 12 millions a la Ligue.
hans gehring ist von Nürnberg anhero kommen,
mitt schreiben von Adolf Börstel touchant
le conseil du voyage de mon frere Fritz.
Bruder frizens braünchen, vndt der vnger,
vndt ein Rappe, seindt fast zu rehe
worden.
Wir haben der Pfalzgräfin schön cabinet
besehen.
Nota Bene[:] das Jörgenkirchendach zu Amberg,
so vor 6 oder 7 wochen, erst ist renovirt
worden, ist numehr auf einer seytte,
schon so schwarz als wann es viel iahr
gestanden hette, auf der andern aber gar
neẅ, welches ein omen mutationis
Dominorum sein soll. Jtem: das
glöcklein im schloß das die schildwacht
hat pflegen zu leütten, hat von sich
selber angefangen zu leütten vor ein 6
wochen, eine stunde aneinander.
Von Sultzbach, (alda ich bruder friedrichs braünchen habe müßen
stehen laßen weil es verschlagen vndt zu rehe worden)
nach Bareyt – – – – – – – – 6 gute Meilenm:
Vndterwegens zu Thumbach 3½ Meilenm: gefüttert.
Zu Bareyt, bin ich von den Junckern vndt
rähten, in abwesenheitt, des Marggrafen, wol
tractirt worden. Der alte Tanzmeister,
du puits kahm auch zu mir.
Meilenm. | |
Von Bareyt nachm Gefreß
alda mich hin begleitett einer von Schaumberg im nahmen des Margrafen. |
3 |
Vom Gefreß nach Kirchenlamniz
alda Mein herrvetter, Marggraf Christian zu Brandenburg mitt seinem bruder Marggraf hanß Jörgen, vndt seinen 2 söhnen, auch bey ein 100 personen, au<starck> gewesen, vndt mich gar freundlich entpfangen vndt tractirt. Er ist alhier aufm iagen, hat albereitt ein 110 hirsche gefangen, getrawet sich noch, bey ein 90 zu fangen, so lange als er hier jst. Er will noch ein 14 tage alhier bleiben, in den 6 ämptern, etcetera[.] |
2 |
Nota BeneZeitung das der König in Schweden gefangen gewesen, vndt
von seinen Fühnen wieder loß gemacht worden.
Jch bin alhier zu Kirchenlamnitz, mitt
beyden Marggrafen, vndt ihrem ganzen comitat,
zur kirchen gefahren, vndt haben eine feine predigt
gehört. La priere estoit accommodèe au
temps present Nota Bene[.]
Meilenm: | |
Nach der Mittagsmalzeitt, (bey deren der
Marggraf zimlich starck getruncken) einen treẅhertzigen abschiedt <voneinander> genommen, vndt gefahren, von Kirchenlamnitz nachm Hoff Der iunge herr Reüß, hat mich dahin, begleitten müßen. |
2 |
Zum hof, im Voytlande, hat mich der
alte herr Reüß haüptmann alda, im
nahmen, Meines herrenvettern, auch
tractiren müßen.
Der Reüß heist wie alle Reüßen,
henrich, werden nur mitt zunahmen
vndterschieden, alß henrich der ander,
henrich der elter, henrich der Jünger, vndt dergleichen.
Diß Ambt, hoff, hat bey ein 80 vom
adel, vndt ein 30000 Gülden (florenus)gül: iehrlichen ein-
zukommen, das beste ampt meines vettern.
Jch bin oft alda gewesen. Die stadt ist fein
gebawet, aber mitt feẅersbrunsten zim-
lich verderbett, wie auch Wonsiedel,
Culmbach, vndt Bareyt, daß also Mein
herrvetter Marggraf Christian, in kurzer
zeitt, groß vnglück damitt gehabtt.
[Meilenm:] | |
Vom hoff, mitt vorspanpferden, biß gen
Schlez, stadt vndt schloß, dem langen herren Reüßen zugehörig. |
4 |
Von Schletz, nach Gera
stadt vndt schloß, ebenmeßig Reüßisch. |
4 |
Meine pferde seindt vndterwegens
geblieben, auf 2 meilen von Gera,
zu Braunsdorff, <mitt dem Stallmeister.>
Nota: die herren Reüßen, seindt fürsten
zu Plawen, vndt Burggrafen zu Meissen
gewesen, dieweil ihre vorfahren aber
so vbel haußgehalten, daß sie vmb ihr landt,
meistentheilß gekommen seindt, so haben sie
auch, den Tittel, ohne landt, nicht führen
mögen.
Es stirbt etwas, an der jnfection, zu
Gera, vndt hin vndt wieder, auf den dör-
fern, gegen Leiptzig zu. Gott behüte vor
vnglück.
Meilenm. | |
Nach dem meine müden pferde
diesen Morgen von Braunßdorf ankommen, (sintemal die voytländischen meilen, sehr groß sein, vndt von Bareyt auß, fast iegliche, zu zwey stunden lang) bin ich nach dem frühestück || [[Handschrift: 97v]] zu Gera aufgewesen, vndt naher Alten- burg in Meißen gefahren, seindt |
3 |
Von Gera auß, habe ich dem herr
langen herrn Reüßen, (welchen ich,
so wol als den haüptmann zum hoff,
von langer zeitt hero, wol kenne)
seine kutschpferde, vndt den dreyen
vom adeln zu Kirchenlamniz,
die mich theilß convoyirt, theilß
mir sonsten aufgewartett, alß
Schaumburg, Rabensteiner, vndt
noch einer, Türkißringe geschickt.
Jch habe zu Gera, weil neẅlicher zeitt
die Reütter, ein 44 pferde außge-
spannet, nur vor eine kutsche vor-
spann biß nach Altenburg bekommen
können, habe sonsten von Regenspurg
|| [[Handschrift: 98r]]
auß, biß hieher, mich meistentheilß der vor-
spann gebraucht, vndt noch einen zimlich
erträglichen guten weg gehabt, insonderheitt
ist er beßer gewesen, alß der weg auf
Rudelstadt, Coburg, vndt Bamberg zu.
So haben auch die vorspänner, b die
nechsten vndt besten fahrwege, gewust,
beßer als die landtbohten, daß wir Gott
lob, fein fortkommen seindt.
On assemble secretement des
soldats et officiers en ces contrèes,
pour Son Altesse Electorale de Saxe.
Von Zu Altemburg habe ich vorspanne nicht kriegen können.
habe derowegen meinen stallmeister zu dem hofmarschalck14
geschicktt vmb vorspanne anzuhalten, vndt mich wegen
eilfertigkeitt zu endtschuldigen, daß ich zu hoffe nicht ein-
sprechen köndte. Als man mich aber, ein par stunden
also im wirtzhause warten laßen, ist endtlich eine
abschickung zweyer vom adel von hoffe, zu mir kommen,
|| [[Handschrift: 98v]]
die hat der regierende herr, herzog Johann Philips,
zu mir gesendet, vndt mich hinauf bitten laßen.
Jch bin also hinauf aufs schloß gefahren, alda
mich der herzog gar freündtlich im plaz ent-
pfangen, auch gute kundtschaft mitt mir ge-
machtt, wie auch hernacher, vber der Tafel, Jhrer
Liebdens gemahlin, eine geborne herzogin von Braunschweig et cetera[.]
Dero schwester, vndt Töchterlein waren auch alda.
Es seindt die beyden iüngeren gebrüdere, herzoge
hanß Wilhelm, vndt Friederich Wilhelm zu
mir kommen, haben kundtschaft mitt mir gemacht,
heütte frühe vmb 4 vhr, vndt seindt hernacher
mitt mir hinauß geritten ein stück weges.
Meilenm: | |
Jch bin gefahren von Altenburg nach Leipzig
in einem futter. |
5 |
Es stirbt allenthalben auf den dörfern an
der pest.
hanß Rizen bescheiden.
Peter ist von Regenspurg mjtt bescheiden ankommen.
Jch habe durch ihn, an Meine gemahlin vndt an Fürst Ludwig geschrieben.
Zeitung daß der Obrist Pegker, die brücke zu Bernburg hat wieder-
bawen, vndt reficiren laßen. Der Administrator hat
müßen vorm schloß zu halle ab: vndt wieder auß
der stadt ziehen, durch verrähterey vndt falsche briefe
bewogen.
hans R<iz:> hat mitt mir gegeßen.
L'Electeur de Saxe a fort prins en mauvayse
part, ce que l'Administrateur a fait des levèes,
au nom du dit Electeur sans l'en avertir qu'a-
pres le coup. L'Electeur luy a fait dire,
que s'il l'avoit ainsy commencè de par soy,
qu'il l'achevast aussy a la bonne heure,
sans interesser d'autres princes, da-
vantage, & qu'il se donnast bien de
garde, de n'estre attrappè par le collet.
Cependant Son Altesse Electorale, attend a Zablitz,
l'Electeur de Brandenburg, les Ducs de Coburg,
et de Weymar, le Marquis Christian de Brandenburg[,]
plusieurs Colonels et Officiers de marque.
Donnerstag♃ den 26. Augustj.
hans Ritz m'a apportè de l'argent.
Meilenm. | |
Von Leipzig nachm Landsperg
zue Mittage. |
3 |
Von dannen nach Cöhten
alda mich herrvetter Fürst Ludwig entpfangen. |
4 |
Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin ist alßbaldt
hernacher auch ankommen, Gott lob, mitt schwester Anna Sofie.
Es ist alles leyder in combustion. Es
liegen 2 compagnien Kayserische zu Bernburg[.]
Jch habe heütte auß meinem antheil
müßen 80 schanzgräber vndt 10 wagen
nach der schanze schicken. Pegker vndt
Marazan seindt abgedanckt. Nersen
commandirt alß General Wachtmeister,
ligt zu Ascherßleben. holcko sein
Regiment 7 compagnien deütsche[,] 3 compagnien
crabahten müßen wir aufs neẅe
|| [[Handschrift: 100r]]
vndterhalten. heütte hat holcko
mitt den Magdeburgischen, starck
scharmüzirt, sollen viel geblieben sein.
Wir seindt heütte im raht zusammen kommen,
die herren, Fürst August[,] Fürst Ludwig, vndt Fürst Johann
Casimir, vndt haben schwehre negocia deli-
berirt, dieweil es zu den extremis dieser
Nota Bene lande, leyder kommen ist, vndt man so viel
volck halten soll.
Meilenm: | |
Nach der mahlzeitt, seindt wir nach Bernburg
gefahren dieweil der Oberste holcko sich mitt 5 compagnien zu roß, vnver- warnter dinge, zu Bernburg einquartirt, auch gar 1 compagnie vorn berg gelegett. |
2. |
Mejn bruder, Fürst Ernst, ist auch zu vnß gekommen,
vnsersehens zu Cöhten, vndt mitt hinüber
nach Bernburg, biß dahin auch herrvetter Fürst August et cetera[.]
Vndterwegens ist vnß Rittmeister Fonterelle,
mitt seiner compagnie begegnet bey Paschleben15.
Bernburg Jch habe schreiben, e<d>reyer iahr alt, von Graf
Morizen von Naßaw bekommen.
Hier j'ay rescrit aux Contes de Barby,
comme fait un Prince a ses sujets, d'au-
tant qu'ils m'avoyent donnè, vostre dilection
derechef. Autrement je leur ay fort cour-
toysement plaint la mort de leur Mere.
Brieffe von herzog Julio Henrico, vndt Frantz
Carlen entpfangen,
Wir haben schwehre deliberationes vorgehabt,
sintemal die 5 holckische compagnien
sich gar vbel halten, die bürger ihres
gefallens, prügeln vndt schätzen. Morlaw
ist auch ein Rittmeister vber eine von den 5 compagnien[.]
Dietrich Werder, ist von Ascherßleben, wiederkommen,
vom herrn von der Nersen <Vndt
Obrist holcko>, mitt zimlich guter
verrichtung, Sie wollen nur, 6 compagnien deütsche
vndt 3 compagnien Croaten, vndter dem Obristen holcko,
halten, alhier zu lande, haben, vndt nur ½ tractament,
|| [[Handschrift: 101r]]
die Seneschallischen sollen fort vndt außer landes
marchiren.
Nota Bene[:] le president Heinrich Börstel a priè Fürst August de venir demainh
icy, sans mon sceu. <Et j'ay priè Fürst Ludwig[.] Le Heinrich Börstel fait le Prince.>
Oberster holcko, jst ankommen in der Stadt, mitt
einer compagnie Reütter.
Jch habe conversirt mitt Dietrich Werdern allerley.
<Heinrich Börstel a terriblement rabbrouè Fürst Iohann Casimir a cause du pont,
en presence de plusieurs
le rudoyant honteusement[.]>
Es hat sich diese Nacht, vmb gegen eylf vhr,
eine feẅersbrunst, in der Neẅstadt erregett,
darumb die sturmbglocken, wie braüchlich,
geleüttet worden, die Reütter seindt auch
aufgeseßen, nach dem sie lermen gemacht,
vndt zu pferde blasen laßen. Es ist
nur ein hauß abgebrandt worden.
Wir haben predigt gehöret, vndt hernachmalß
eine zusammenkunft, mitt herrvettern, Fürst Lud-
wigen vndt Fürst Augusto, gehalten, wegen holckens.
Der Oberste holcko, hat z<ist> beyde mahlzeitten,
bey vnß geblieben. Jl est de la religion, un Danois.
Les Reitres ont taxè les bourgeois, ont battu
leurs hostes, & voulu prendre mes propres chevaux, dans
|| [[Handschrift: 101v]]
la ville mesmes. Les Rittmmaîstres Morlo & Bon
ont mesme chassè avec des bastonnades, leurs
hostes de la mayson.
Man hat heütte abermals mitt holcko
tractirt, von wegen seines vndterhalts.
Es beläuft sich, mitt dem schanzbaw in allem
Monatlich auf 12 mille ThalerThlr: darzu ein 8facher
contribution Monat gehörig, wegen vieler-
ley abgänge der wüsten höfe, vndt der restan-
ten, sonsten ertrüge er 16000 ThalerThlr: dann
ieder Monat trägt 2 mille ThalerThlr: im ganzen fürsten-
thumb contribution. Man besorget, das
landt werde es vber einen Monat
nicht ertragen können. Gott kan
Nota Bene wunderselzame enderung dreyn
schicken.
J'ay donnè le bien de Schregel[!] a
Ballenstedt, so mir heimb gefallen
mit 4½ hufen landes, a ma chere femme.
I'ay proposè aux Oncles, & demandè leur conseil:
1. wegen der gesambten Regierung, vermöge Testaments.
2. Abfindung der brüder vndt schwestern. Die Theilung
wirdt suspendirt, biß bruder friz mündig wirdt in
4 iahren. Vergleich interim zu treffen, des vndterhalts
halben. Jch will hervatters sehligen versehung gerne
nachkommen, wenn die sachen in eodem statu, noch wehren
als wie Sie dazumal waren. Die vndterthanen seindt
ruinirt, können weder steẅren, pächte, noch
dienste geben. Jch befahre die heftigkeit des izigen
kriegswesens, vndt größere verwüstung. Sciens
prudensque kan ich keine so hohe pensiones einwilligen,
welche zu halten mir vnmöglich fallen.
Jch begehre meine schwestern vndt Brüder nicht zu ver-
kürtzen, bitte nur Jhre Gnaden wollten Sie zur
billigkeitt weysen, vndt das dieser punct der
kriegsschäden möchte in gebührende obacht genommen,
also: das entweder mir gezeigt werden, wie
ich die ämpter, als sie anno 1603 æstimirt, genießen
köndte, oder daß eine billiche moderation, vndt
nachlaß der pension erfolgen möchte.
|| [[Handschrift: 102v]]
3. Auß der erbschaft ist mir 4 mille ThalerThlr: im
rest, von Meiner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin, ehegeldern
so herrvatter sehliger an sich behalten.
4. Die begräbnißkosten abzustatten.
5. Die mobilien vndter vnß zu theilen.
6. Die eviction in geistlichen gühtern, müßen
die Brüder pro rata, an ihren pensionen
fallen laßen, wo ferrne mir mit gewaltt,
oder mitt recht, etwas endtzogen würde.
7. Anweysung Fürst Ernsts[,] Fürst Friedrichs vndt der freẅlein,
bey der landtschafft.
Nota: Es hat heütte viel confusiones in
consiliis gegeben, vndt jst das 100. in das
1000te. geworfen worden.
Die herrenvettern seindt nachmittags,
wieder weggezogen, holcko der Oberste,
ein feiner discreter wackerer cavaglier,
hat auch seinen abschiedt genommen.
Der Oberste Hydow ein Burgunder, ist
mitt seinen 5 compagnien küraßirern, schön
volck, vber die brügke gezogen, vndt
ligt heütte auf den dörfern Lattorff
vndt Dröble, kömbt außm landt zu
Braunschweig, vndt marchirt nach
der Elbebrücke zu, soll im stift liegen
bleiben, vber der Elbe. Die Staßfurter,
welche von dieser marche nichts gewust,
als sie ein 12 von seinen Reüttern im
vortrab gesehen seindt heütte außge-
fallen, vndt drüber, ein 20 eingebüßt,
ihrer 11 gefangen worden, viel pferde
im stich geblieben.
heütte hat der Oberste holcko 2 compagnien,
auß Bernburg, wegmarchiren laßen, nacher
Ascherßleben zu, als darundter auch Morlaw
gewesen, also daß noch 3 compagnien
in Bernburg liegen bleiben, in der stadt bey-
sammen, vorm berge nichts. Ie crains que nous
aurons icy bien tost un alarme des gens de l'Admi-
nistrateur.
Der Superintendens ist bey mir gewesen.
Der Obrist holcko hat vor seinem verraysen,
200 ThalerThlr: vor sich, vndt vor seine Reütter
800 ThalerThlr: begehrt vndt bekommen, damitt
er desto beßere ordre halten köndte.
Bruder Ernst ist weggezogen, <will in 3
Nota Bene wochen gebe gott wiederkommen. Diese Nacht ist ihm der himmel vom bett
aufs haüpt gefallen, Gott bewahre ihn vor vnglück.>
Conferè avec baillif, de Ballenstedt.
Lamentj nach der mahlzeitt <vom Ambtmann Milagio:>
1. Ejn corporal <von den
Tragonern,> hat ihn, vndt den bürgemeister[!]
hat ihn, vndt zwingen<zwingen> wollen, zimmerleütte,
zu schaffen, die brücke <alhier
an der Sale,> zu verschantzen.
2. So verderben sie mir die weinberge,
hauffenweyse, wieder des Obersten ordinantz.
3. So contentiren sich die Tragoner,
nicht mitt deme was da ist angeordnet
worden sondern wollen noch halb futter
darzu haben, gestalt Sie es dann, mitt
gewaltt genommen.
Jch habe hofmeister Reüßen, zum Obrist leutnant Vle-
feldt geschickt, vndt vmb abstellung solcher
dinge anhalten laßen.
Nota Bene[:] Mon frere m'a contè, que devant trois
ans, le bon Rujnellj, apres avoir estè trois an<Coronel>
a estè tuè d'un de ses Capitaines en duel.
Je l'aymois comme ma vie, passionnèment, a
cause de sa vertu & tant de perfections ex-
traordinaires, qu'il avoit. C'est celuy, quj
a estè<fut> avec moy, au voyage de Naples, de
la compagnie duquel j'eus une satisfaction
& contentement extraordinaire l'an 1624.
Der præsident, Heinrich Börstel ist diesen Nachmittag zu
mir kommen, mitt bericht, das 30 Tragoner vnge-
stümmiglich in sein hauß gekommen[,] haber auf ihre
pferde begehret, mitt bedröẅ kisten vndt
kasten aufzuschlagen. Zum Obersten leutnant hat man
nicht kommen können, dieweil er geschlafen
diesen Nachmittag. Jch habe Reüßen mitt dem
Præsidenten, abermals zu ihme hinundter, geschigktt.
Bernburg
Nota: heütte hat bruder Fritz einen hasen
gehezt vndt gefangen, derselbe wo man
ihm die hautt aufgeschnitten, da ist milch
heraußer gelauffen, <auf den seytten hin vndt wieder.>
Nota: denselben tag, als bruder Fritz
von Regenspurg wieder hieherkommen, hat
sich eine langlechte vndt breite schaar,
Aländer (es seindt bradtfische) bey Dröble
in der Sale, bey ein 3 stunden lang,
zimlichi hoch vber dem waßer sehen
laßen, vndt seindt so mitteinander,
fort geschwummen. Die verständigen,
haben judicirt, es bedeütete kriegsvolck.
Nota: vnlengst hat man auch sehr
viel Tahlen vndt schwarze kraen, alhier
vber dem schloß vndt garten gesehen, welche
heftig, mitteinander gestritten haben,
vndt ihrer eine vngewöhnliche menge gewesen.
Als der Præsident, mitt hofmeister Reüßen
von mir, wegen der klagen, vndt beschwerden,
zum Obersten leüttenampt, Vlfeldt, geschickt
worden, haben sie erstlich lange vor seiner
kammer aufwarten müßen, dann sein diener
gesagt, wann schon der Kayser kähme, so
dörfte er ihn doch vor vier vhren, nicht
aufwegken. Als sie nun diesen affront
verschlugkt, vndt ein einem hause gegen
vber gewartett, biß der große herr
aufgestanden, haben sie ihn vermeint
anzusprechen, so hat er schon sein pferdt
vorziehen laßen, vndt ist eylends darvon,
zum Thor hinauß geritten, alß wollte er
sagen, Jch mag eüch nicht hören. Darnach
ist ihm hofmeister Reüß nachgeritten, vndt hat
ihn anfangs, auf morgende Mittagsmalzeitt,
nur in meinem nahmen, eingeladen, darauf
hat er kurzen bescheidt gegeben: Er wüste
nichts zu versprechen, ob er gewiß kommen köndte
|| [[Handschrift: 105v]]
oder nicht, denn er würde Morgen gebe gott
viel zu bestellen haben, sonst hat er ihm
befohlen, mir seine gehorsamen dienste zu vermelden.
Als ihm hofmeister Reüße, nun auch <angemeldet,>anmelden
laßen, er hette nebens dem præsidenten,
etwas mitt ihme zu tractiren, da hat er
zur antwortt gegeben: ho, ho, Mein Oberster,
hat schon alles geschloßen, Jch laße mich in
keine ferrnere tractaten eyn. Es ist
ihm aber replicirt worden, man begehrte die-
selbige tractaten, nicht vmbzustoßen oder
sich solcher zu endtbrechen, Sondern man
hette nur ezliche sachen, wieder dieselbigen
laufende, nohtdringlich anzubringen, da
hat er gesagt, man<der hofmeister> solte nur in sein
losament voran reytten, er wollte
ihm baldt folgen. Jnterim wie der hofmeister
das thut, reittet der Obrist leutnant vmb die stadt
hin vndt her, leßt den bürgern, ezliche zaüne,
hecken, vndt Mawerwerck einreißen,
|| [[Handschrift: 106r]]
auch ha leßt er sich alle abendt die
schlüßel von den Thoren geben. Wie
nun der hofmeister lange wartett, denckt
Vlfeldt solle nachkommen, so kömbt
er endtlich sporenstreichs vorüber ge-
rennet, in ein enges gäßlein hinein,
vndt hat also der hofmeister Reüße nach
langwierigem aufwarten so wenig
als der præsident keine audienz bey
Vlfelden bekommen können. Seindt
derowegen endtlich darvon gezogen,
vndt haben den affront so ihnen vndt
mir geschehen, vbel verschmerzen können,
auch sich geschähmet, daß es die andern
Soldaten inne worden, wie wenig er
meine soldaten respectirt, vndt derowegen
das ihre insolentzien größer würden werden,
befahrett.
Jn Eichens hauß, seindt kisten, vndt kasten, aufgeschlagen worden.