Samstag♄ den 1. October
Weil kejne antwortt von Cöhten ankommen,
habe ich Lampen die Reütter (so verarrestirt
gewesen) abfolgen laßen, iedoch gegen revers,
die Reütter auf begehren, mir, oder Fürst Ludwig
oder Stahlmann, als könjglichem commissario,
abefolgen[!] zu laßen, vndt zu stellen, auch
schadloß zu halten. perge
Nachmittag, als Lampe, schon weg gewesen,
ist der ejn Schwedischer Sergeant Magior von
mitt schreiben, von Fürst Ludwig ankommen, ich sollte
ihm 25 Reütter von den Kayserischen abfolgen
laßen, vndt den Straßenraübereyen abwehren.
Der S<ergeant> Major sagt, Sie hetten einen Schwedischen Reütter
abgesetzt, darumb hette man sie billich in ar-
rest behalten sollen. Es würde gegen dem
König, nicht zu verantworten stehen. Jch
sagte: Es hette ihnen, Rittmeister Lampe
geldt auf die handt gegeben, würbe vor
|| [[Handschrift: 117r]]
Chur Brandenburg wehren doch einer parthey. Jch
köndte auch eines ieglichen profoß nicht sein. Man
hette mir gestern keine antwortt zugeschicktt
von Cöhten auß. Bjß so lange hette ich
Lampen aufgehalten. Darzu hette Lampe
darvor, caviren müßen, dje Reütter alle-
zejtt wieder zu stellen, auf begehren,
welches vielleicht wol geschehen köndte.
Er sagte, die Reütter hetten ihm vermeldet,
sie hetten kejnen pfenning nicht bekommen,
der König gienge dem Churfürsten billich vor,
wiewol ich regerirte[:] Es hette der König vns
in vnserer bohtmeßigkeitt vndt landesfürstlichen
hoheitt keinen eingriff zu thun begehrt. Jch
wüste nichts darvon, das die Reütter dest-
halben sollten verarrestirt sein, daß sje die
Schwedjschen abgesetzt, sondern ehe daßelbe
geschehen, wehren sje schon verarrestirt gewesen.
Der König, vndt der Stadthalter würden solches
nicht gerne hören, jnsonderheitt, da es ohne mein
vorbewust geschehen wehre. etcetera
Sonntag☉ den 2. October
Jn die kirche zweymal. Abkündjgung
von der Cantzel, der communion, vber acht tage.
Daniel hat hochzeitt gehalten.
Addressen von Fürst Augusto in der Sanderslebischen vndt
anderen sachen.
Nota Bene Nota Bene[:] Eben wie die execution in das
Amt Freckleben hat sollen vorgehen, (zu
großer ruin vnsers gesampten Fürsten-
thumbs) von Kayserlicher Mayestät wegen, durch ChurSachsen
ist die Madame ma Tante gestorben.
L'injustice envers le fils n'a sceu estre
benie. Mais laissons reposer les morts au
Seigneur.
Zeitung das der general Tilly gewiß gestorben
seye, at vix credo.
Es schejnett, als k stärcke sich der general Tilly, <gar>
sehr an der Weser, so wol als die
Tiefempachischen in Schlesjen. Dörfften baldt
|| [[Handschrift: 118r]]
wiederkommen.
Montag☽ den 3. October
Gestern abendt hat ein Schwedischer <Obrist1> lunten,
kugeln, vndt bley, von mir begehrt.
heütte habe ich die Rechnungen, der ämpter,
hartzgeroda, vndt Ballenstedt, abhören
laßen. Pour certaines considerations, ie
ne voulois <y> estre en personne, ains allay
courre des lievres, & fis vojr les contes,
par le Maréchal Erlach, & Melchior Louys,
en presence du Presjdent, & du Capitaine Knoche,
avec son baillif. etcetera
Zeitung daß der König in Vngern, habe albe-
reitt, alle Sechsstädte eingenommen.
Jtem: daß sich der Tilly sehr stärcke
Die Schwedischen sollen zu halberstadt sehr
tumultuiren, viel leütte niedermachen,
vndt in der Stadt selber nicht schonen.
<Le vieux Soldan ce bon levrier, a
estè cassè, & s'est cassè soy mesme en
une heure.>
Dienstag♂ den 4. October
Freẅlein Louysa, jst nacher Deßaw,
verrayset, mitt dem Marschalck, <Burkhard von Erlach[.]>
Abhörung Ballenstedtischer rechnung. perge
Inquisjtion noch ferrner auf die Mordtthat.
Einsiedel, Axt, Sigmundt, nach Leipzigk.
Pacht erlaßung a Madame[.] Sje soll
vom Amt Ballenstedt, wegen notorietet, des
durchgehenden landtschadens, an stadt
6 mille ThalerThlr: iährlichen pachts, nur 5079
ThalerThlr: geben, davon ich die helfte des
Schadens, sie aber die ander helfte tragen
soll, dieweil ich es doch sonst nur,
auff 1400 ThalerThlr: diß iahr, würde
vber den Amptsschliß genoßen haben. perge
Zeitung daß die vngern biß an Dresen[!]
Nota Benehinan streifen, vndt ezliche
Nota Benehaüser, in der vorstadt angesteckett. perge
Man sagt, es seye des Churfürsten volck ge-
schlagen worden, in der Laußnitz.
Mittwoch☿ den 5ten: October
Am heüttjgem behttage, in die kirche.
Lettre, a Stahlmann, touchant Bertram.
Nota Bene Es hat ein par<drey> tage hero, (von Daniels hochzeitt an)
Nota Bene gar brandicht vndt Schwefelicht gerochen, alhier
Nota Bene aufm hause, in vnsern Stuben vndt kammern. perge Cela
me donne mauvais presage de quelque sinistre
accident, ou malheur sur ce pays.
Donnerstag♃ den 6. October
Abermals supplication, (dergleichen beschwerden, vjel ein-
kommen,) von heimb, von dreyen<zweyen> vndterthanen, welche
vor diesem, als iungen, den Kayserischen gedient, vndt
schon vor drey iahren abgedancktt, auch mir gehuldiget
haben, vndt numehr von einem Schwedischen Sergeanten wollen
gepfändet werden, wo ferrne sje wieder jhren willen, nicht
dienen wollen, da vns doch der König, schützen will, vndt
vnsere jurisdiction vns laßen. Es weiß es aber wol der König nicht,
|| [[Handschrift: 119v]]
das solche exorbitantzien vorgehen.
Ma compaigne s'est fait seigner au bras droict.
Jch habe der heimischen vndterthanen klage, an das
Ampt Ballenstedt verschrieben, dem Amptmann, sie zu
schützen anbefohlen, oder vndt keinen vnbillichen gewalt
zu verstatten, da sie aber also fortfahren wollten,
sie cum comminatione ab: vndt an mich zu
verweysen, sjntemahl des Königs meynung nicht ist,
vnß vnsere jurisdiction zu schmählern, oder
eingriff thun zu laßen, sondern vns vnsere jura
territorialia, vndt landesfürstlichen hoheitten zu laßen,
vndt vnß darbey zu manuteniren.
hinauß spatziren gefahren nacher Poley, mitt Meiner
freundlichen herzlieb(st)en gemahlin, vndt 4 hasen gehetzt vndt gefangen.
Jns abendtgebeht hernacher gefahren.
Als wir hinein fuhren, nach der kirche zu,
begegnet vns eine Magdt von Plötzkaw, mitt
einem handtschreiben, vndt bericht, daß heütte zu Mit-
tage kurtz vor 12 die Frawmuhme alda mitt
einem Jungen Söhnlein niederkommen. Gott seye
davor gelobet, vndt vollführe sein werck.
|| [[Handschrift: 120r]]
Die FrawMuhme hat kaum können auß der
kirchen kommen, so ist sie ein par stunden hernacher,
des kindes genesen.
Jnventaria der Ballenstedter vndt Waldauer pächte, mitt Madame subscribirt.
Freitag♀ den 7. October
<Artzney eingenommen.>
Caspar Pfaw, jst ejlends von <Groß> Alsleben ankommen,
Nota Bene mitt bericht, wie daß gestriges tages, vnversehens,
Nota Bene der FeldtMarschalck, Graf von Pappenheimb,
Nota Bene mitt vielem Kayßerlichen volck zu roß vndt fuß,
Nota Bene Halberstadt berennet vndt belägert, auch zwei-
Nota Benefelß ohne daßelbe heütte einkriegen wirdt.
Nota Bene Zu Gröeningen seindt 2 mille pferde gestern gelegen.
Pawer vndt Stahlmann, seindt heütte Morgen,
alhjer durchgezogen, Pawern zum königlich Schwedischen
haüptmann, zu Gröeningen vndt zu Gaterschleben,
zu installiren. Sie dörften wol <recht> in die patzsche kommen,
vndt die neẅe haüptmanschaft, auf die weyse
nicht lange wehren.
Caspar Pfau hat gestern drey bohten hergeschicktt,
seindt alle außengeblieben, vndt die briefe absque
dubio intercipirt worden.
Nota Bene Nota Bene Nota Bene[:] der König jst neẅlich, als wir zu
hall wahren gar sehr vom Churfürsten dis-
gustirt worden, dieweil ihm der Churfürst
nicht viel zu willen gewust, hat auch seinen
<des Königs> Soldaten, nicht allein die so tapfer er-
worbene beütte, abnehmen laßen, mitt
dem vorwandt, alß wehre die beütte in
seinem lande gewonnen sein eigen,
sondern auch zur recompenß der erhaltenen
victory, (welche <er> doch eintzig vndt allein
nechst Gott, dem König vndt seinem
volck zu dancken) nicht einen heller
geben wollen, da doch der König nur einen
Monat soldt begehrt. Das hat den König
abgehalten sein volck dem general Tilly nach-
zuschicken, dieweil es malcontent,
vndt in ein außgeplündert landt, vbel
fortzubringen gewest, sonderlich da ihnen, kejne
einige recompenß, oder ergetzlichkeitt, vor dje
Schlacht wiederfahren. Derowegen, haben sje auch
|| [[Handschrift: 121r]]
des Churfürsten landt, wenig zu schüzen geachtett,
vndt jst der Könjg jn Schweden, nach der Pfaffengaßen
zugezogen, da mehr zum besten vor sejne Soldaten,
Soll auch albereitt, das gantze stjfft Wjrtzburgk <[...]> ejnge-
nommen haben. Jnterim blejben etzliche fein warm
sjtzen. Des Churfürsten volck, soll auch geschlagen
sein, in der Laußnitz. <Der Landtgraff Wilhelm von Heßen, soll
auch geschlagen sein. Alles auf einmahl.> Dieu benie les
conseils de ceux, quj l'ayment, & quj obeis-
sent a ses ordonnances, & quj respectent leur
vray Magistrat. Tandem vincit Veritas. perge
Jla
Schwester Louysa Ameley, jst von Deßaw
wiederkommen, <alda Fürst Ernst auch gewesen.>
Samstag♄ den 8. October
Avis, von Staßfurt, es seye, der Oberste Bönnighausen,
mitt seinen, 11 compagnien vndt 50 Tragonern gewesen, welcher
vorgestern vor halberstadt gerückett, aber alß er da-
selbst nicht eingelaßen, auf Grüningen zu, gezogen, daßel-
be gantz außgeplündert, 4 compagnien aber auf hemmerßleben
zu recognosciren außgeschickt, Gestern mitt allen 11
compagnien auf alten Gaterßleben gezogen, die Schwedischen
|| [[Handschrift: 121v]]
salva guardjen, aldar gesucht, endtlich aber, auf
halberstadt, wieder zugezogen.
Caspar Pfaw ist wieder fortt, nach Großen Alsleben zu.
Zeitung das es zu Wittemberg zimlich an der Pest
Nota Bene stirbt, deßgleichen auch zu Cöhten anfänget, vndt
Nota Bene alhieher baldt auch dörfte kommen, inmaßen sich
Nota Bene albereitt semina contagionis erzeigen.
Nota Bene Jn der Marck Brandenburg stirbt es gar
Nota Bene sehr. Also laßen die landtplagen noch
Nota Bene nicht nach, sondern werden ie länger, ie größer,
Nota Bene vndt heftiger, als: krieg, Mißwachs, Theẅrung,
Pestilentz, etcetera[.] Nulla calamitas sola.2 perge
Ie suis aussy fort en peine, et en mille angoisses, a
cause de tant de divers despens, qu'il me faut
desbourses[!], ne voyant nulle apparence aux
revenus, & a fournir a tant de fraix.
Ainsy qu'il semble que la crise de mes
Nota Bene malheurs soit venue. Ie ne scay, s'il est
possible que cela se change en pis. Il y a encores
un autre mal. C'est, que personne n'a pitiè
de moy, qu'une seule, & tout le monde me croyt
encores fort riche, & en bon estat.
Nachmittags in die vorbereitungspredigt zur heiligen commu-
nion, welche wir Morgen gebe gott zu begehen, vorhabens.
Almßleben hat sich bey mir præsentirt.
Avis von Ballenstedt, das ejne compagnie Bönnig-
haüsjscher Reütter, den flecken hoymb,
so wol als die burgk daselbst geplün-
dert, kirche, Thür, vndt Thor, aufgeschlagen,
vndt allen vbergebljebenen vorrath, hinweg genommen.
Jch habe es An gehörige örter avisirt, vndt
die beampten sich fleißiger in acht zu nehmen gewarnet.
Sonntag☉ den 9ten. October
Jn die kirche, vndt zur communion.
Einsjedel, vndt Axt, seindt von Leiptzig
wiederkommen, <neben Deẅerlin.>
Antwortt von Fürst Ludwig[:] <Er> will das landt, jn beßere
sicherheitt stellen helfen. Man soll sich nicht ver-
wundern, oder befrembden laßen, daß die Kayßerischen
noch außreitten, weil Sie lufft darzu haben,
da sie es doch gethan, als Sie noch contributiones
|| [[Handschrift: 122v]]
auß diesem lande gezogen. General Baner,
werde den sachen schon remediiren.
Nota Bene Rostock, Wißmar, vndt Damitz, accordire<habe gar>
Nota Bene gar gewiß accordirt, vndt wirdt von dannen
her, auch volck, diesen landen zur sicherheitt im
anzuge sein, <schreibt herrvetter propria manu.>
Avis von Daniel Müllern von Gernroda, das er
zu Plötzkaw, die contribution eingeliffert, die
Steẅren aber könne er nicht sicher vberbringen, wegen
des Obersten Bönnighausens. Es hetten 15 geworbene
Soldaten, vndter Elia hacken zu Gernroda gelegen,
von dannen, auf Rieder gerucktt, vndt nahe bey dem
haselfelde vier schöne pferde Gerlachen außgespannet,
Es gienge das gerüchte, alß hetten die Könjgischen,
den Rittmeister Thal vom Bönnighausischen Regiment welcher
heimb außgeplündert, gefangen genommen.
Die wintersaat seye Gott lob, zu Gernroda,
vndt auf dem haberfelde bestellet. Zu Frosa
sollte deßgleichen auch vollendet worden sein,
wann nicht der lermen zu heimb, es verhindert.
Montag☽ den 10. October
Es hat diesen Morgen abermals im gantzen hause
so vbel gerochen, wie vorgestern abends auch, vndt
seidthero von Daniels hochzeitt an, daß man kaum
darvor bleiben kan. Man will es Trotens
Teiche zu hecklingen schuldt geben, welches 2
meilen von hinnen endtlegen. Jch halte aber
darvor, es seye vielmehr eine Pestilentzia-
lische lufft, vndt werde vns nichts gutes bringen.
Gott wolle es verhüten.
Discorsi avec Heinrich Börstel le President:
Le cercle de la basse Saxe devroit assieger Wolfenbüttel.
Menaces au Prince Auguste, par la garnsison de Manßfeldt.
Nul est seur, en ceste Principautè tandis que Wolfenbüttel
& Magdeburg sont encores ès majns de l'Empereur & sont
plus forts en ce pays que les Swedojs. Car ceux cy, ne
sont que 2 mille hommes, & ceux là es deux places 8 mille hommes.
Nota Bene Tilly a derechef 40 mille hommes ensemble. Veut, donner
Nota Bene bataille au Roy, près de Francfort, s'il luy tient ferme.
Hans Ernst Börstel & Caspar Pfau sont menacèz, de prison.
J'ay rayson de partir, pour me conserver aux termes, envers
Sa Majestè Jmperiale, pour vivre aussy, car ie n'ay icy a
|| [[Handschrift: 123v]]
Bernburg point de bois, a Hazgerode[!] ie suis mal seur,
<vnerhörter> Mißwachs icy, & a Ballenstedt avec le degast illecq,
de la guerre, & l'impossibilitè de vendre le bois
a Harzgerode, m'empeschent de me nourrir. Ie
casse beaucoup de serfs, puis mieux vivre &
avec moins de soupçon en Holsace, aussy avec
moins de despens en une ville qu'icy. perge
Il me desconseille le voyage, vers Vienne, encores que
i'en eusse des bonnes raysons, afin de n'offencer ceux
quj pensoyent de penetrer avec leur zele trop passionnè.
Dienstag♂ den 11ten. October
Der außgeschickte nach Bremen, mitt dem steck-
briefe, wegen Reüßens, ist <gestern> wiederkommen, bringt eine
antwortt von Bernhardt Lagemann, <wirth zum güldenen helm in Bremen> darinnen begriffen,
daß der genandte Reüße 70 ThalerThlr: bey ihm aufgenommen,
vndt ihm hingegen eine obligation von hanß Ritzen zu
Leiptzig in händen gelaßen, als wann er bey dem-
selben in Leipzig 600 ThalerThlr: deponirt hette, welches alles
falsch. Der Lagemann schrejbt auch an meinen Secretarium
wann ihm Reüß die 70 ThalerThlr: innerhalb drey wochen
nicht erlege, so wolle er ihn mitt recht verfolgen,
|| [[Handschrift: 124r]]
Jnterim wirdt Reüße, wol außreißen, vndt diß
werck kömbt mir fast auch von briefsträgern
verdächtig für, <als wann er nicht wehre zu Bremen gewesen.
Lagemann, will auch den Stockbrief in handen behalten, Reüßen zu verfolgen.>
Avis von Caspar Pfau das Pawer vndt Stahlmann zu halberstadt
sein, das Obrist Pönnighausen heftig gedräwett, baldt neben
dem Obersten Cronenfels[!] wieder zu kommen, vndt seine
Nota Bene marche auf Cöhten zu nehmen<richten,>, Wacht zu Bernburg vndt
Alßleben, zu versjchern. Er Obrist Pönnighausen ligt mitt
10 cornetten vndt 300 zu fuß, in Osterwyck vndt hornburg,
vndt laßen sich immer noch trouppen sehen von demselben,
soll nur auf fußvolck warten. Die halber-
städter seindt resolvirt sich weitter zu wehren.
hanß Ernst Börstel hat außreißen müßen,
weil man seine vndt andere viel verdächtige
schreiben intercipirt. General Tilly soll wieder
wol aufsein, vndt das heßische volck biß an
Cassel hinan, getrieben haben.
J'ay rescrit a Caspar Pfau luy ay transportè le
mesnage de Gernrode, & donnè ordre pour des vivres.
Dieu face tout bien reüssir pour sa gloire,
pour le service de l'Empereur & de l'Empire, &
pour nostre subsistance. perge
Avis von Cöhten: das nicht allein Erfurdt
dem Könige 100 mille ThalerThlr: sondern auch die Stadt
Wirtzburg 300 mille ThalerThlr: versprochen haben soll.
Jtem: das ein schreiben von Larß Karck ein
Schwedischer Oberster so zum Saltza leytt, welcher begehrt
acht wagen, zu fortschaffung munition von halle,
(so Fürst Ludwig gutwillig procurirt hatt)[.] Jtem:
weil Rostock, Wißmar, vndt Dhämitz gewjß
erobertt, den 2. October hette man sich vor dem darin-
nen gelegenen volck vorzusehen, daher schlägt er
mir vor, auf general Banners befehlich, endtweder
stärcker volck zur besatzung alhier einzunehmen,
Nota Bene oder mich zu erklären, ob ich mich bastant erachte, mich
zu defendiren. Sonsten außer diesem, müste ich die
brücke ruiniren.
Die herrenvettern Fürst August[,] Fürst Ludwig vndt Fürst Iohann Casimir sejndt anhero,
gekommen, alle drey mitt ezlichen rähten.
Bruder Ernst hat gar ein treẅhertzig schreiben an mich ge-
schrieben, me demandant pardon, s'jl m'avoit offencè,
& congè de venir icy avant son dernier a Dieu.
Ie luy ay derechef respondu en frere fort cordialement.
Schrejben von Nürnberg, von Bruder Fritzen, vndt
dem iungen Knoche, auch von Gehring.
Zeitung das der König in Schweden habe die festung Königsho-
fen eingenommen, vndt progredire immer weitter.
Mittwoch☿ den 12ten: October
Au conseil
7 poincts |
1. Assecuration des landes.
2. Beßere ordnung des contribution wesens. 3. Vergleich wegen administration Niemburgs. 4. Reichslehenssache. 5. Abrechnung in richtigkeitt zu bringen. 6. Beantwortung des Obersten cake. 7. Schantzenbaw im Barbischen. |
Ad 1. Pommerische ordinanz zuhalten. Jn der Margk vndt
Zerbster antheil von wegen mangel proviandts vbel gehauset worden.
handthabe. der h Exempla; wie itzt in stiftern vbel gehauset
wirdt, vndt dadurch die wolaffectionirten vndterthanen
zur desperation gebrachtt. Obrist Bönnighausen zu cohibiren
durch general Bannier. Gebeht.
Ad 2. Stadt Zerbst, soll auch wieder contribujren. Revi-
sion der rolle. Außschreiben 8fach in städten, 4fach aufm
lande, 4fach in der Stadt Zerbst wegen erlittenen trangsaal
Sandersleben, Gernroda, perge sollen auch contribujren.
|| [[Handschrift: 125v]]
Ad 3. Rähte zudeputiren, so die Niemburger inventaria
vornehmen, vndt ihr gutachten, abgeben. perge
Ad 4um: Reichslehenssache betreffend salva reli-
gione & libertate, den Kayser nicht zu præteri-
ren, oder negligiren sondern ihm zu respectiren,
vndt ihme zu pariren. Jedoch mitt Manier
müße es geschehen, bey itzigen laüften, da auch
die vnkosten nicht vorhanden. Beyde Canzler,
Sturmius vndt Doctor Müller, sollten die sache<acta> vorneh-
men, vndt ihr gutachten darinnen abgeben.
Ad 5. Abrechnung successive durch Christoph von Krosigk vndt
Tobias Hübner vorzunehmen, iederes antheils.
Ad 6. Beantwortung Kacks. 3erley begehren. 1. den
ortt zu schützen, oder 2. garnison einzunehmen, oder 3. die
brügke zu ruiniren. Inconvenientia: die brücke
hat den zoll, geleytte, Mühlfuhren, ansehlich regal,
ein landtgebeẅde, ad utilitatem commerciorum,
dißeyt, vndt ienseytt der Sahle, conjungirt die
residentz alhier, mitt der Stadt, würde schwehr
wieder aufzubawen sein, vber vorigen vielfältigen abgang.
Jch bitte vmb schadloßhaltung <vnserer personen versicherung Nota Bene>. Concluditur Milagium
|| [[Handschrift: 126r]]
an Caken zu schicken, vndt außer der höchsten
kriegesnoht es nicht zu permittiren, das es von
andern geschähe. Fürst Ludwig wjll mitt general Banner,
davon reden. etcetera
Ad 7. Schantzenbaw zu promoviren, vndt sich hierinnen
zu accommodiren. 500 Mann, müsten daran arbeitten,
Anhaltische jn der 4. woche, Magdeburgische vndterthanen
14 tage, halberstädtische 8 tage, Anhaltische 8 tage.
ieder vmbsonst, auf der reye herümb.
Fürst Iohann Casimir proponirt noch etwas in der Sanderslebischen sache.
Translatio mobilium von Sandersleben nach Deßaw,
coram notario & testibus concluditur. haußvogt3
abzuschaffen.
Fürst Christian proponirt Gernrödische administration,
& mon voyage, en Holsace.
Nota Bene Zeitung das Bönnighausen 4 compagnien in Magdeburg gebrachtt.
vndt gewaltig dorthinwarts streifft, auch immer
stärgker wirdt. General Tilly ist nahe bey 40 mille Mann,
wieder starck, will auf den König zu, marchiren.
Mon frere Fürst Ernst jst herkommen.
Die andern drey herren Fürst Augustus[,] Fürst Ludwig vndt
Fürst Iohann Casimir seindt wieder weggezogen, mitt
ihren Rähten, Werder, vndt hübner.
Nota Bene Nota Bene Nota Bene[:] Ce soir mon frere, le prince Ernst,
m'a dit: (avec quelque presage, quasj
de la doute de son retour que <toutesfois> Dieu
divertisse mauvais, & envoye fortunè)
qu'il me prioit de penser a luy, qu'en
l'an 1636 le Pape seroit chassè de
Rome, & que la paillarde de Babylone4,
seroit destrujte par le dit Roy de Swede.
Que tout le cours de la vie, & vocation
estrange du dit Roy, luy donnoit a croyre
que Dieu l'avoit miraculeusement reser-
vè a faire des œ choses extraordinaires,
& des œuvres miraculeuses<merveilleuses> par la force
a luy ottroyèe d'en haut, & du ciel.
Combien que ie ne croye pas ceste destruction de Rome,
si tost, si est ce, que j'ay voulu annoter ceste
influence ou inspiration de mon dit Frere.
Donnerstag♃ den 13. October
Avis in dieser Nacht vmb 1 vhr, das Obrist Bönnig-
hausen, mitt seinem gantzen Regiment in Magdeburg
kommen, bey Wilschleben (so nur 2 meilen von Staßfurt)
2 des Schafmanns compagnien vmbringet, 30 seiner
Reütter, vndt 40 Tragoner, auf dem platz blieben,
des Schafmanns Obrist Wachtmeister5 mitt 4 schößen6,
hart verwundett, der Obrist Larß Kagg nebst
Rosen, vndt Schafmann, vndt allen Schwedischen troup-
pen retiriren sich itzo, auf Calbe, bleibet allein
das hauß zu Schönbeck besetzt. Bericht auf
Plötzka vndt Cöhten. Wache alhier wol be-
stellett.
Mejn Bruder, Fürst Ernst, jst wjeder weggezogen, in
meynung, zur Chur Säxjschen armèe, zu verraysen.
Abermals sollicjtation von Lars Kaggen, wegen
abwerfung der brücke, oder defension, oder einnehmung der
garnison. Milagius ist hin.
Jns abendtgebeht.
Au disner Almsleben & Plate <le jeune> ont estè mes extraordinaires[.]
A disner, ma sœur Anne Sofie, s'est fajlly estropier, a une majn
par le cousteau, ouvrant un os de lievre, <se picquant fort avant.>
Caspar lackay, jst von auß hollstein
wiederkommen. Courtois offres, de mon beaufrere, &
de ma belle soeur. perge
Abrechnungen, mitt Jörgen Schuemann.
Madame, jst nach Plötzkaw gezogen, mitt schwester Sybillen,
vndt einer Jungfraw, auch Einsiedeln vndt Platen.
Hans Ernst Börstel nach Cöhten, sed frustra.
Hans Caspar Röder congè, <fort passionnèment, comme si c'estoit la derniere fois.>
Samstag♄ den 15den: October
<Vjhemarck alhier zu Bernburg perge galljmarcktt.>
A la chasse des lievres; vers Gaterschleben,
prins deux lievres. Ils courrent estrangement,
au de là de la riviere.
Madame jst von Plötzkau wiederkommen. <Fürst August desconseille
mon voyage.>
Conversè mitt Stadtvogt: zween wu böse
casus zeitt wehrender meiner Regierung vorge-
fallen, 1. so in seine Stadtgerichte (darinnen
er meine stelle repræsentirt) gehören. 1. Mitt
Christian Reüthe welcher sejnen vetter, den
Eckhardten ohne vrsach, mitt einem Meßer er-
stochen. 2. Mitt einem weibe so ihr eigen
|| [[Handschrift: 128r]]
kindt ermordet. Nun kähme dieser casus, so
in Fürst Augusts oder Fürst Ludwigs territorio geschehen, mitt darzu,
mitt den bürgern, so das weib vndt kindt
sollen haben helfen erschlagen. Adulteria
möchten wol alhier im schwang gehen, iedoch
köndte manns schwehrlich vberweisen. Nota Bene die alte
cantorjnn7. Sonst hatte ich den Stadtvogt
zu mir kommen laßen, vmb destwillen, daß man
mir von wegen des rahts alhier, den brückmeister
auß seinem haüßlein, vndt also <auß> meiner
wol befugten gerechtigkeitt, treiben wollen,
welches ich hoch entpfunden, vndt ihn destwegen,
zu rede gesezt, djeweil er meine stelle,
im raht repræsentirt, vndt præsidirt, iedoch
ohne confusjon, der justitziensachen, so
den Raht, vndt die herrschafft, distincte angehen.
heütte jst Gallenmarckt, alhier,
zu Bernburgk.
Je suis tourmentè de plusieurs pensèes,
touchant mon voyage, ou ma demeure.
Gallj.b
Sonntag☉ den 16den October
Jn die kirche.
Das conclusum, cum Præsjde, vndt Meiner
freundlichen herzlieb(st)en gemahlin, gemachtt, naher hollstein,
in Gottes nahmen, gegen den 27. Oct<huius,>
aufzusein, wo ferrne wir gesundt sein, die
media darzu haben, vndt keine vnver-
hofte jmpedimenta, mitt dreyn kommen.
Rationes pro: 1. Jtzige große vnsicherheitt alhier zulande,
insonderheitt mitt frawenzimmer, an offenen ortten.
Dann alhier zu Bernburg ist kein holtz, wir müsten
vns nur zu hartzgeroda aufhalten.
2. Absentia mea a consiliis periculj plenis,
wegen suspicion am Kayßerlichen hofe, vndt meiner
parola, etcetera da Fürst Ludwig schon außgerißen mitt
seiner gemahlin.
3. Wolfail zehren zu Lübeck. Man kan
nicht verdacht werden, bey itzigen zeitten, in der
frembde eingezogen zu leben, in sicherheitt[.]
|| [[Handschrift: 129r]]
Quj amat periculum peribit in eo.8 Die
media so Gott gibt zu gebrauchen. Eventus
bellj anceps, & dubius. Besorgliche außplünderung.
4. Aempter kähmen interim wieder in einen
vorrath, weil ich davon, zur hofstadt, njchts
nehme. etcetera
5. Andere considerationes arcanæ.
Rationes contra, seindt aber diluirt meines
erachtens, vndt die Rationes pro præponderiren,
be mehr an ihrer qualitet als quantität:
1. Daß man sich mitt beßerer reputation alhier
vndt zu hause einziehen, vndt mesnagiren könne,
als in der frembde. Seye leichter. perge Falsum an izo.
2. Viel zubuß alhier, so nicht vmb den bahren
pfenning zu erkauffen, alß holtz, wein, fleisch-
werck, fische, vögel, Rehe, hasen. Vndt
dann die raysekosten auf dem wege. Diluitur
comparatione, der wolfailung vndt einziehung zu Lübeck[.]
3. Vocation, nicht zu deseriren nebens den
consiliis. Aber Gott weyset mir ein anders.
|| [[Handschrift: 129v]]
4. Jm winter neben Madame nicht gut zu
raysen, bevorab in itzigem ihrem zustande. Responsum[:]
Sie darüber billich zu hören.
5. Media an gelde mangeln. Responsum[:] Müßen
bey diesem mißwachs, auch zur handt geschafft
werden, vndt alles getreyde vmb den bahren
pfenning erkaufft[.]
6. Paß durch die Soldaten, difficile.
Nachzufragen vndt sich vorzusehen. Beßer
ein lerm als Tausendt tägliche.
7. Pest, todt in Rachen ziehen. Responsum[:] Ce que
Dieu garde est bien gardè. Zu Lübeck
stirbt es nicht.
8. Vn enfant & baptesme Dieu aydant.
Responsum[:] Müste alhier auch sein. Jn einer Stadt, vndt
in der frembde eingezogener.
Zeitung das sich zu Leiptzig der Stadtgraben in blut
verwandelt, von dem Thomaß Thor an, biß ins Casteel.
Gott dem Allwißenden, mag die bedeüttung bekandt
sejn.
Mitt præsidenten conversatio.
Nach Palberg, die Schwedischen plünderer, außzusteübern
geschjcktt.
Mitt dem Ludouico, Rectore alhjer geredett. perge
wegen seiner beförderung nach Zerbst. perge
A heütte seindt ezliche Schwedische nach Palberg
kommen, daßelbe zu plündern. Jch habe sie heißen
wegschlagen. Darnach sejndt sie auf Zeptzig
zugeritten, mein forwergk alda zu plündern.
Es jst jhnen aber, abgewehret worden, wie-
wol Sie ein pferdt, dem Schäfer abgenommen.
Schreiben, vndt Antwortt, an vndt von Krosjgk,
durch Sjgmundt Conradt Deẅerlin, welcher
nach Sandersleben, heütte hin, vndt wieder her geritten.
Avis von halle von Fürst Ludwigen, das der herr-
vetter will morgen gebe gott benebens denen Ober-
Nota Benesten Schneidewindt, vndt Kaken, hieher kommen
Sans doubte (comme j'apprehends) pour abbattre
le pont icy. <Es sollen auch 130 pferde convoy mittkommen.
perge>
Dienstag♂ den 18. October
Fürst August vndt Fürst Ludwig, anhero kommen, sampt
denen Obersten Schneidewindt, vndt Kaken.
Raht gehalten. Abschiedt.
Nachmittags, wieder von einander, nach
der mahlzeitt.
Conseil de Fürst August[,] Fürst Casimir & de moy, etcetera en estroit:
wegen Fürst Ludwigs ankunfft vndt besorgliche brückabwerfung.
Præsident[:] Fürst August soll Fürst Ludwigen die gefasthaltung
der contribution andeütten. Contribution seye da-
rumb gegeben, damitt man sicher im lande sein,
den ackerbaw vndt commercia treiben könne.
König in Schweden habe vns sicherheitt zugesagt.
Es streifen die Schwedischen ärger als die Kayserischen,
nehmen den leütten pferde, vndt zeüg, mitt
vorwenden, als müsten sie 3 wochen außzu-
reytten verlaüb haben. Außer abstellung
solcher dinge köndte die contribution nicht abge-
tragen werden. Kagge hat zwar be-
straffung zugesagt, sed frustra. perge Fürst Ludwig
|| [[Handschrift: 131r]]
sollte es den officirern verweysen. (Jst auch
hernach geschehen) Fundament guter ordnung
Nota Bene mangelt, hoc est die verschaffung des vndterhalts.
Causam malj köndte Fürst Ludwig abthun, als
Stadthalter, vndt vnsere contribution dahin
wenden, zu verschonung der lande. Pommerische
ordinantz, zu publiciren, vndt handtzuhaben.
Fürst Ludwig zu berichten, das Obrist Bönnighausen,
zwey Regiment zu fuß, erwartett, Quæstio?
Ob man einigen starcken secours, zur re-
sistentz zu erwarten? Vergebene vertröstung
secourßes, schutzes, da doch kein nachtruck
vorhanden.
Fürst August vndt ich, sollten Fürst Ludwig conjunctim wegen der
brücke ansprechen. Kakens schreiben, so es selber
vor so gar hochnöhtig nicht helt. Commun interesse.
Kriegesnoht, hülfe des allgemeinen bestens,
müste die abwerfung promoviren, wenn sie vorhanden.
Sed negatur. 1. Denn Staßfurt vndt Calbe
liegen vnß vor. 2. Fördte9 allenthalben
an der Sahle vberzukommen. 3. Landtschaden,
|| [[Handschrift: 131v]]
als auch ein schade des gemeinen wercks.
Dann bleiben die Königlichen meister in cam-
pagne, vndt Obrist Bönnighausen auch den Magdeburgern
starck genueg, den kopf zu biehten, so wirdt
niemandt den paß begehren. Nisj, vndt sie
zu schwach, müsten sich doch alle päße abban-
doniren. Die abwerfung kan in einer
halben stunde geschehen. Privatum dem
publico nicht vorzuziehen, iedoch rebus sic stan-
tibus sich nicht zu præcipitiren. Alle intraden
werden mir geschwächet, durch abwerfung der
brügke. Mühlnutzung, weinbergenutzung,
püscher, brückgeldt, zoll, geleytte, beßer
als agkerbawnutzung dieses Ampts.
Wippermühlen im Ampt Warmbstorff
würden sonsten mehr frequentirt werden.
Mostfuhren, in der weinlese schwehr.
Zoll, geleytte, etcetera gehet ab. Commercia
der straßen, Es wirdt alles wegfahren.
|| [[Handschrift: 132r]]
Zufuhr des holtzes. Jahrmärcktt. Jm win-
terszeitt, da die Sahle zugefroren, oder im Sommer,
da die Sahle klein, wirdt man sich der fähre
nicht gebrauchen können. Mistfuhren, erndte-
fuhren, etcetera vber die fehre, wirdt dem Ampt
vndt Bürgerschafft schwehr werden. Plötzka[,]
Warmbstorff, Freckleben, auch dran interessirt
von wegen der commercien. 30 wagen zusammen,
können so baldt nicht vberkommen, in der erndte
vndt commercien. heetfüchße werden anderswo
vberfahren. Stadt wirdt zum dorf. Kan
vberfallen, vndt geplündert werden,
ohne rettung vom Schloß, vndt berge. Jn den
kähnen, sich vbel zu salviren. Residentz
wirdt geschändet, vndt abgeschnitten ab urbe.
Fürst Augustus sjtzet vbel zu Plötzka, kan sich hieher
nicht retiriren, im nohtfall. Diese Stadt wirdt
in prædam exponirt dem andern theil, vndt
nach abwerfung der brücke, wirdt man vns
vor feinde halten, vndt alle Aempter, vber
der Sahle feindtlich tractiren.
Diese rationes seindt bastant alle wiedrige
vmbzustoßen, darzu ich noch erinnert, man
sollte auch begehren, das da ie die brücke
müste abgeworfen werden, so sollte man
sie auß den Stiftern, wieder aufbawen.
Nach der Mittagsmalzeitt, jst zwar et-
was, gegen beyde Obersten (insonderheitt
Kaggen, einem frommen bescheidenen Mann)
so wol wegen abstellung der insolentzien,
als auch der brücke notturfft halben, ge-
dacht worden, vndt das man zwar die
kriegesnoht wol erkennete, sich auch nicht
zu wiedersetzen begehrte, allein bähte man,
sich mitt abwerfung der brücke, eines
so hochnöhtigen, vnentbehrlichen, kost-
bahren landtgebeẅdes, nicht zu vbereylen. perge
Welches sie auch versprochen, vndt biß auf
des general Banners ankunfft, verschoben.
Jch habe in omnem eventum, abschiedt von
beyden herrenvettern genommen.
Melchior Loyß, vndt Christoph Mahler, mitt nacher halle,
von dannen vollends auf Leiptzig zu ziehen, ver-
schicktt.
Beyde Obersten, sejndt auch wieder hinweg.
Beampten von Ballenstedt, ankommen,
mitt ihrer Steẅer.
Caspar pfaw, gleichsfalß. perge
Contributions befehlich, außgehen laßen.
Klagen von den pawren vndt vom adeln,
auf dem lande, wegen der exorbitantzien,
der dragoner, vndt Schwedjschen volcks.
<Ansuchen von herzog Friedrich von hollstein, mitt Freẅlein Lenore von Zerbst.>
Zur kirchen, <vndt predigtt.>
Burkhard von Erlach hat sjch wegen der rayse naher
hollstein endtschüldigett.
Rechnungen durchgesehen. perge
Decreta ertheilt.
Donnerstag♃ den 20. October
Wieder in hollstein geschrieben, an fräulein eleonora vnd herzog Joachim ernst[.]
Es jst ejn solches reitten im felde, gewesen,
von Schwedischen Reüttern, als niemals,
von Kayßerlichen geschehen, etzliche tage hero,
vndt kan baldt keiner sicher, vors Thor, kommen.
Jch habe Georg Schumann nach Cöhten geschickt, Gott gebe zu
glück, <beym landtRentmeister.>
Es reget sich eine seüche alhier zu Bernburg, das die
Nota Bene leütte plötzlich dahin sterben, jnmaßen ejner
Nota Bene weibsperson, mitt ihrem kinde, vor 14 tagen
Nota Bene begegnett, vor acht tagen, einem schneider-
Nota Benegesellen auf der gaße, vndt auch einem
andern kinde. Jch besorge es seye die pesti-
lentz, welche doch in Meißen, vndt in der
Margk, hin vndt wieder grassirt. Gott
bewahre vor ferrnerem vnheyl, vndt landtstraffen.
Jnß abendtgebeht.
Es haben heütte, etzliche Bürger, mitt güldenen
ketten, vndt vielem gelde sich jn Leiptzjgk
begeben wollen. Es seindt ihnen aber die sachen
|| [[Handschrift: 134r]]
Vndt das geldt von den Schwedischen Tragonern,
abgenommen, vndt gute beütte gemacht worden.
Avis, das die beyden Redelinsführer,
vndter den hartzschützen, außgebrochen, vndt weg-
gekommen, zu hartzgeroda. On en parle di-
versement. Sje haben vor ohngefehr 4 wochen
einen Secretarium auß Güntersperge, weggenommen,
vndt iämmerlich ermordett.
<Sollicitationes von Fürst Augusto, wegen des waldauer hoffs, vndt contribution.>
<Mjtt> Præsidenten consultirt, deliberanda necessaria.
Eichen depeschirt. Caspar ernst Knoch doit avoir dit, que le
Diable avoit desja emportè un de mes rap-
porteurs (il nomme ainsy ceux quj considerent
leur serment quj les oblige de m'avertir
de mon bien, & divertir mon dommage) c'est
a dire a son avis Hans Wolf Ernst Röder que luy Caspar ernst Knoch ay-
deroit bien tost aussy a l'autre, c'est assavoir <a> Eichen
Nota Bene er wollte dem andern auch baldt fort helffen.
Avis von Caspar Pfau daß der Obrist Bönnighausen,
2 tage, vmb Schöningen vndt helmstadt sich
befunden, auch des Mecklinburgischen volcks, wie
auch etzlicher Magdeburgischen erwartett,
vmb damitt vor Halberstadt zu rücken.
Destwegen meine rayse gefehrlich sich an-
laßen will. Vorgeschlagener paß, vom
Obristen Bönnighausen.
Avis an den Marschalck, vom Jungen Christian
Ernst Knochen, das general Hammelthon aufs Stift
Magdeburg in vollem anzuge seye, Jtem:
das nach dem die Kayßerliche armèe auf befehl
Jhrer Mayestät sich auf Glatz retiriren wollen,
vndt mitt der artillerie vber einen paß
ziehen, seyen die stücke gesuncken, vndt also
die bagage fortzuziehen verhindert worden,
welches Oberster Arnheimb erfahren, eine starcke
partey zu recognosciren außgesandt, es also
befunden, mitt der gantzen armèe drauf ge-
setzt, die Kayßerlichen (welche selbiges zu salviren
|| [[Handschrift: 135r]]
ge<ver>meint,) geschlagen, die bagage beneben 14
stücken geschütz, darvon gebracht, vndt also
eine stadtliche victori erhalten habe. Sed
vix credo, mitt solchen vmbständen.
Jtem: das nach dem der König in Schweden, zu
hanaw, der Tilly aber zu höchst angelangett,
hetten beyde partheyen vmb die Stadt Franck-
furt gebuhlet, welche aber keiner parthey,
willfahren, noch gehör geben wollen, darauff
der König seinen weg vmbhin genommen, vndt
auf den general Tilly, (ihn zu attacquiren) zugezogen,
welches aber, weil der Tilly im vorthel10
gelegen, zu thun, schweer gewesen, iedoch hat
der König <endtlich> die schantze gewagt, auf des
grafens Tilly stücke, mitt gewalt gedrun-
gen, vndt dieselben mitt verlust großen volcks
Nota Bene erobertt, die Tillischen in die flucht geschlagen,
vndt alle bagage wiederumb erobert haben
soll.
Es stirbt an der pest gar sehr, nicht allein in der
Margk Brandenburg, sondern auch zu Zerbst. perge
|| [[Handschrift: 135v]]
etcetera
Avis von Großen Alßleben, das Obrist Bönnighausen,
zwo tage zu Schöningen stille gelegen, gestern
von dannen aufgebrochen, vndt auf die Wulfs-
borgk zugezogen, von dannen er auf Garleben,
vndt Soltwedel<dann auf> Kalbe, so zwischen Garleben
vndt Soltwedel lieget, ziehen wolle. Jst
ohne zweifel auf eine conjunction mitt
dem auß Meckelburg <an>kommenden volck, vndt
formirung eines fliegenden lägers angese-
hen. Ergo ist vnsere rayse, so wir
nacher hollstein vndt Lübeck vorhaben,
nicht zu wagen, 1. wegen vnsicherheitt
des durchkommenß, da allenthalben die
straden battirt, insolentzen der soldatesca
vns wiederfahren, vndt rantzionirungen
vorgenommen werden möchten. 2. Das
Meiner herzlieb(st)en gemahlin leibeszustandt,
(bevorab an itzo auf schwehrem fuße)
wol zu ponderiren, so wol der ferrnen
|| [[Handschrift: 136r]]
rayse, als vielfältigen schreckens
halber, welche Jhrer Liebden begegnen möchten.
3. Daß die geldtmedia nicht vorhanden,
jnsonderheitt bey itzigem Mißwachs,
vielfältigen außgaben, vndt spesen.
4. Daß interim alhier zu lande, die
haußhaltung möchte zu scheittern gehen.
5. Gegen die winter, böse, vndt ge-
fehrlich zu raysen. 6. Suspicjones
so bey etzlichen erwerckt werden möchten.
7. Et encores d'autres considerations secretes.
ouc Ainsy l'Estat <present> de |
1. ma compaigne,
2. de mes finances, 3. de la guerre |
me |
demeurer au nom de Dieu, sous l'ombre
de ses aisles, & protection souveraine,
au pays, & vaquer, a ce, que Dieu m'au-
ra enjoinct, & enchargè. Il benie tous
nos desseings, & entreprinses.
Gestern abendt, jst Melchior Loyß, benebens
seinen raysegeferten, noch mitt großer ge-
fahr, zu Gröptzig ankommen, vndt hat
vmb convoy gebehten, sicher anhero zu kommen,
diewejl noch heütte, die puschklepper, etzliche
Werderische dörfer, zwischen hier, vndt alda
außgeplündert haben sollen.
heütte Morgen ist Melchior Loyß vndt Christoph Maler von Leipzigk,
(alda die Meße sehr schlecht sejn soll) wol
wiederkommen.
Zweymal in die kirche.
Auf Peters hochzeitt, kömbt der Junge vetter von Plötzka.
Jch habe Einsiedeln, mitt 3 Rosenobeln dahin deputirt,
auf Peters hochzeitt.
Montag☽ den 24. October
Vollmacht von Fürst Augusto benebens zugehörigen me-
morialien, die heyrath, zwischen herzog Friederichen
von hollstein vndt freẅlein Lenoren von Zerbst
zu tractiren.
Jch werde es aber an itzo, (weil vnsere rayse
zurückd gehet) schwehrlich thun können.
Vitzenhagen vndt Eichen, diesen abendt, abgefertigett.
An Fürst Augustum, vndt hauptmann Knochen vorgeschlagen, zum
abgesandten.
Die zeitung confirmirt sich, das der König,
Nota Bene den Tilly zwischen Francfurt vndt hanaw,
Nota Bene abermals auffs haüpt geschlagen, seine armèe
gäntzlich zertrennet, ejn 3[000] jn 4000 gefangene
bekommen, <vndt alles geschütz erobert habe.>
Christoph Rieck vndt Balthasar Bereiter nach Werderßhausen zu hartwich Werdern.
<mitt wjnden, & frustra.>
etcetera etcetera etcetera etcetera etcetera etcetera etcetera etcetera etcetera etcetera etcetera
herrvetter Fürst Ludwjg, jst von hall, anhero ge-
kommen, mitt seiner gemahlin. Nach der Mittags-
malzeitt, jst herrvetter Fürst Ludwig alleine, mitt
meinen frischen pferden, nach Rosemberg zum
schantzenbaw verrayset, gegen abendt, wieder-
gekommen. perge
Mittwoch☿ den 26. October
Mitt herrvetter Fürst Ludwigen in die kirche, da
eben Magister Sax, eine schöne materie den
artickel vom ewigen leben tractiret
hatt.
Avis, daß die Rostockische besatzung in Oster-
wyck vndt hornburg angelanget, Jtem: das die
Magdeburger sollen gestern außgefallen sejn,
vndt von vndterschiedenen dörfern, Proviant,
vndt vieh, jn Magdeburg gebracht haben.
herrvetter Fürst Ludwig begehrt 15 mille Pfund (libra)℔: brodt,
vndt 10 mille maß bier, aufn Freytag, gebe gott
naher Calbe, vndt Magdeb Barby, auß
diesen dreyen antheilen, nemlich auß
dem Cöthnischen, Bernburgischen, vndt Deßawischen,
zwar ist es noch nicht verglichen, ob es in abschlag
der contribution geschehen solle.
Nachmittags, jst der herrvetter, Fürst Ludwig,
neben seiner gemahlin, Jtem: dem obersten Schneide-
windt, Canzler Stahlmann, Raht Bawyr
|| [[Handschrift: 138r]]
etcetera wiederumb naher Halle, verraysett.
Der Oberste Mjtzschlaff, hat an mich geschrieben,
freye werbung vndt rendevous, begehrt. etcetera etcetera
Es wirdt ihm aber schwehrlich angehen.
An Obrist Mitzschlaff, wieder geschrieben, das
ich vermöge des vergleichs, so wir mitt dem König
in Schweden getroffen, contribution zu geben, vndt
aller Sammel[-] vndt Musterplätze befreyet zu sein,
ihm nicht willfahren köndten.
Nota Bene Nota Bene Nota Bene[:] Gestern abendt, zwischen 8 vndt
9 vhr, hat sich alhier rechtt mitten vberm
schloßplatz, gegen Mittage <vndt
etwas
Ostwerts,> zu, vmb den
Mondt herümb, ein gar sehr großer
weitter tunckeler zirckel sehen laßen.
Jnnerhalb des zirckels war es tunckelfär-
bicht, vndt betrübte oder vertunckelte auch in
etwas, die klarheitt des Monds. Der zirckel
aber an sich selber, sahe weißlecht, vndt fast
wie ein Regenbogen, der rings herümb, einer
|| [[Handschrift: 138v]]
gar sehr großen capacitet. Oberhalb
des Mondes (ein par ellen darvon zur
lincken handt aufwarts, anzusehen)
stundt ein sternlein, vndt das tunckele
corpus rin blieb also in seiner weitten
circumferenz, herumb. Der diameter
war dem augenschein nach, also zu reden,
so lang, als der platz, alhier jm schloße
zu Bernburg, vndt der kreyß herumb
Circkelrundt. Dergleichen habe ich nie
auf solche weyse gesehen. Gott gebe das
es mir, vndt diesem hause, etwas gutes
bedeütte. Sonsten wirdt gemeiniglich der
kleine krayß, so sich oftermals vmb den
Monden sehen läßet, halo, genennet.
Jst aber diesem vbergewöhnljchem großem
Mondkreyß, nicht zu vergleichen.
Eilender avis, diesen vormittag, es hette der
graf von Vyrmondt, ordinantzen, in die Aempter
Grottorff, Gröeningen, Schneidtlingen, erthei-
lett, auch in die grafschafft Stolberg, 9 wochen
contribution vorauß zu geben, oder gewärtig
Nota Bene sein, das man mitt feẅer vndt schwert, es
Nota Bene suche. Bönnighausen, die Magdeburgischen
vndt Vyrmondts strejfen gewaltig, jn die
Nota Bene Stifter, die beampten seindt außgerißen
Nota Bene von Großen Alßleben. Jch laße es an
Nota Bene herrnvetter Fürst Ludwigen gelangen, <vndt an Fürst Augustum[.]>
So habe ich auch an die Hartzämpter ge-
schicktt, sich vor den streifereyen, vndt auß-
reüttern vorzusehen.
Negociirt. Decreta ertheilett.
Den Jungen Krosigk von Erxleben gesehen, vndt
zur mahlzeitt bleiben laßen.
Nota Bene Der Oberste Geest, vndt die Aembter im Stift halber-
Nota Benestadt, haben sich albereitt accommodirt, dem hern von der
Nota Bene Närsen, mitt contribution, da doch meine hartzämpter
noch näher liegen, vndt es auch thun werden müßen. et cetera
Der Præsident hat mir gerahten, den hanß Ernst
Börstel seinen vettern, zum Obersten Kaggen
zu schicken, vndt mich zu erkundigen, ob ich
mitt Meiner gemahlin, vndt schwestern, alhier
sicher sejn könne? Vndt was sonsten etwa
vorgehen möchte?
Jch habe selber wollen nach hartzgeroda
ziehen, ist mir aber wiederrahten worden.
Also kan jch doch meine vndterthanen nicht schützen
wie ich gern wollte, ob ich schon im lande verblieben.
Stammern nach Ballenstedt, <geschicktt.>
hanß Ernst Börstel ist wiederkommen von Calbe, mitt
bericht, daß Kagge wolgemuht, vndt heütte des
general Banniers gewärtig. Vermeinen Närsen
baldt in ihre hände zu krjegen. Wir sollen
nur sicher alhier verbleiben. Proviandt müste
man endtlich schaffen, wann sie zu starck werden
sollten, welches aber nicht zu förchten. Beklagt
sich daß ich ihme so scharf geschrieben, mitt minis
es an den König gelangen zu laßen, welcher nicht
|| [[Handschrift: 140r]]
pflegte zu scherzen. Bähte ihn nicht zu vber-
eylen, sondern die Thäter<kläger> zu stellen.
<Mitt negromonte wol conversirt.>
Avis diesen Morgen, daß general Banner, gestern
abendt spähte, zu Kalbe noch nicht ankommen,
auch das volck nicht, denen man proviandt
zuschicken müßen. Von Quedlinburg kömbt be-
richt ein, es seye der Oberste Bönnighausen,
mitt dem Rostockischem fußvolck vndt 3
stügken, außgezogen, wieder halberstadt,
vndt das Fürstenthumb Anhaltt, etwas vor-
zunehmen. Von Kochstedt avis, vom 6. 9bris,
stylo novo, gleichs falß daß Obrist Bönnighausen vmb hal-
berstadt ankomme, mitt den Magdeburgischen,
vndt Rostockischen besazung sampt dem general
Wachmeister dem von Vyrmundt 4 mille Mann zusammen
Nachfolgender avis, das gestern halberstadt
mitt 4 mille Mann berennet seye, vom Obristen Bönnighausen
der sein heyl mitt 4 Cartaunen, vndt anderm ge-
schütz daran versuchen will, liegen zu Grüningen, großen
vndt Lüttichen Quenstedt. perge
An Thilo von Vizenhagen vndt<daß> er biß auf 100 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w:
getreydig, zu meiner hofstadt erhandele,
an Rocken, gersten, vndt haber, iedoch keinen
Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: vndter<vber> 18 ThalerThlr: Bernburgisch maß, <wo>
müglich, mitt zuziehung Vriels von Eiche.
Abermahljge anmahnung, von Fürst Augusto, wegen
der 400 ThalerThlr:
Jtem: von Mjtzschlaf, an Madame wegen
zuweysung, etzlicher cavalliers, vndt jn die
dienst des Königs in Schweden, auch wegen des
rendevous alhjer, daß ich ihm nicht geben will.
Avis von Quedlinburg vndt Ballenstedt, daß gestern
abendt zwischen 8 vndt 9 vhren, die blocquirung
zu halberstadt geschehen, vndt sie befahren sich der-
gleichen zu Quedlinburg. Jtem: das general wachtmeister
herr von Vyrmundt, zwar zu Osterwyck angelangt,
aber bey verlaßung der Stadt Rostock schwehren
müßen, in etzlichen Monaten nicht, wieder den König
vndt Churfürsten zu dienen. Obrist Bönnighausen
aber tummelt sich vor halberstadt mitt volck vndt
Geschütz.
Nachmittags, mich zu Grähna, mitt Fürst Augusto ab-
bouchirt, wie man sicher, vndt verantwortlich zu
gehen, vndt sich zu assecuriren.
Diesen abendt, hat der Oberste Kagg, von dem so
bey halberstadt vorgehet, nichts gewust, biß
es ihm der Præsident zu wißen gethan, hat
sich destwegen höchlich bedancket, alsobaldt beht-
stunde halten, vndt boutteselle blasen laßen,
hat gegen des præsidenten abgefertigten, (dann es ohne
mein vorwißen geschehen) gemeldet, er wehre
zwar noch zu schwach, iedoch so müste er fortt,
hofte Morgen den Kayserlichen so viel zu thun zu
geben, das sie inmittelst an halberstadt nichts
schaffen köndten, biß der secours ankähme.
Es hette das Königliche fußvolck verschienene
Nacht, eine meile weges, ienseytt Zerbst
gelegen, die Reüterey mitt dem geschütz würde
heütte zu Acken liegen, hofte wann die ihm folgeten,
würde es gewiß ein tapferes treffen, zwischen
halberstadt vndt Magdeburgk geben. Virmondt
wehre zwischen 4 in 5 mille Mann starck, berichten
|| [[Handschrift: 141v]]
andere.
Schreiben auß Limousin von Adolf Börsteln
vom 25. September daß die pest, rings vmb ihn
herümb, noch starck grassire. perge
Caspar Pfaw, ist diesen abendt, mitt gefahr, anhero
gekommen. Das Ampt Großen Alßleben ist ver-
schont worden, da doch rings herümb contribution jst
begehrt worden. Jm lande zu Lüneburg, jst dem
general von der Närsen, alles gutes wiederfahren,
vom herzog. Goßlar ist gut Kayserisch.
Braunschweig Schwedisch. 4 mille Mann liegen vor
Halberstadt. Graf Wolf, jst mjtt
1500 Magdeburgern vndt vielen wagen hinauß
zum Virmundt vndt Bönnighausen gestoßen,
machen zusammen 4 mille Mann, haben 6 stücke
bey sich, ohne was Graf Wolf darzu gebrachtt,
daß es wol 13 stücke mögen zusammen sein. Schwedjschen
halten schlechte wacht zu Egelen, vndt an-
derer orten. perge
Jn die kirche, <zweymahl.>
Avis, daß von Zerbst, daß General Banner, vor etlichen
tagen, zu Treẅen Brietzen, vndt dero orten angelanget,
vndt daselbst 3 tage stillgelegen. Soll vor-
gestern vber die brücke zu Wittemberg gezogen
sein, vndt gestern sein vbriges volck nachkommen,
Man helt darvor, sie seyen 6000 Mann
starck, alle zu roß vndt dragoner, so
sollen noch 4 mille zu fuß, ienseyt der Elbe
bey Magdeburg zu jhnen stoßen. Die brücke
zu Magdeburg soll abgebrandt sejn.
Avis diesen abendt, das der von Viermundt,
vndt Graf von Manßfeldt, diese Nacht von
halberstadt abgezogen, vndt ein ieder sich
an sejnen ortt, retirirett habe. Gott
behüte vnser landt, vor außplünderung.
Avis von Vitzenhagen das das getreydig noch immer
aufschlägt. An itzo gilt der Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: rocken vndt gersten
27 ThalerThlr: zu höchstedt, der Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: hafer 18 ThalerThlr:
Secretarius Schwartzenberger ist von herrvetter Fürst Ludwigen
heütte im durchfahren, biß nach Warmbstorf mitt-
genommen, von dannen auf Niemburg geführt,
vndt vmb dienst[-], auch landtrahtsbestallung,
angesprochen worden, iedoch wollte man ohne
mein vorwißen, nicht mitt ihme tractiren.
Er hat es höflich abgeleinett 1. dieweil er
sich neẅlich in meine bestallung erst ein-
gelaßen. Absentia mea. Peters congè. etcetera
2. Er seye ein valetudinarius. perge
Schreiben von Deßaw, von Fürst Iohann Casimir fragt vmb raht,
wie er den lejchconduct soll anstellen, vndt
begehrt meine assistentz, jn allerhandt sachen,
so da vorfallen möchten, der erbschafft wegen, etcetera etcetera[.]
Jch habe den furrjerzettel, heütte hinge verfer-
tigen laßen, an Fürst Iohann Casimir geschrieben, vndt alles
accordirt, was er begehrt.
Avis von Krosigk, durch præsidenten daß er künf-
tigen donnerstag zu Mittage, mitt der fürstlichen
lejche hierdurch ziehen wirdt, Bittet das alß-
dann die glocken geleütet, die procession der
klerisey aber, eingestellet werden möge, wie
dann zu Cöhten, (da das Nachtlager sein wirdt)
auch keine procession gehalten werden sollte,
Er der Præses verhoffet, daß gegen selbige
zeitt, General Panier seine sachen werde
in ordre gebracht haben, also das ich er der
præsident verhofft, das er mir gar wol, werde
vnterthänig aufwarten können, inmaßen seine
haußfraw sich auch schuldig erkennet, den fürstlichen
freẅlein, meinen Schwestern, aufzuwarten.
Jch habe heütte müßen pro quota, 17<2>
wagen <59 pferde> zum proviandt, vndt Arckeleypferde
verschaffen, welche nacher Wörliz sollen.
(5 dem Ampt, 6 der Stadt, 6 den Werdern
aufferleget worden.) vor general Banners, munjtjon.
et cetera
Dem Marschalck, sejndt zu Altemburg 70 Schwedische
Reütter einquartiert.
Personnes. | Chevaulx: | |
1 | Moy, | |
2 | Deux de mes soeurs. | |
2 | Deux Damoyselles. | |
3 | Trois servantes. | |
2 | Le President Borstel | 2 |
2 | Le Maréchal Erlach | 1 |
2 | Jean d'Axt, Escuyer | 2 |
5 | Adrian Arendt Stammer | 4 |
6 | Les deux Trotes freres | 6 |
4 | Hartwich Werder | 4 |
2 | Le jeune Stammer | 2 |
2 | Le frere d'Einsiedel | 2 |
1 | Secretaire | |
4 | pages. | |
2 | valet de chambre & picqeur | |
2 | lacquays | |
2 | a l'escuirie | 5 |
2 | prés de mon carosse | 6 |
2 | chariot des filles | 4 |
1 | Calesse | 2 |
49 |
personnes. |
40 chevaux |