Donnerstag♃ den 1. November
Predigt gehöret. Bedeutung des Symbols nicht ermittelt.
Zeitung das ezliche compagnien Schwedische, nach
dem Eißfelde zu marchiren die
pawren daselbst, zu bezwjngen.
Schreiben von Fürst Augusto jch solle gegen den
5. November Montags, gegen 8 <vhr> frühe zu Acken
sein, jn der person, sambt meinen rähten.
Madame a commencè a changer son jncljnation.
Klage von Riedern, daß Sje mitt Soldaten, so
sehr vexieret werden. Jt Röder soll hin.
Klage von Bärnrode, das mjr der Marg-
grafe vmbfallen will, vndt jst lahmb<lahm>
auf allen vjeren.
Es hat an Madame gangthür diesen Nachmittag gepocht.
Freitag♀ den 2. November
Avis von Bernburg das das Kayßerliche volck
von Torgaw aufgebrochen, vndt zurücka
vf Eilenberg vndt Leiptzig zugangen,
das Churfürstliche vndt Lünenburgische volck aber,
ist vor Torgaw von Eilenberg kommen,
worinnen aber noch Kayßerliche besatzung
lieget. herzog von Friedland soll in der person zu
Wurtzen liegen, vndt soll das Kayßerliche
volck sich bey Rochlitz verschantzen.
Præsidenten bedencken wegen vorstehenden
vnwesen: 1. wir köndten mitt ehren
vndt guten gewißen, dem spiel nicht
länger zusehen, dann die sache zu ei-
nem Religionskrieg gedyen, Leipziger schluß,
Königlicher accord ließen es nicht zu. Man
köndte nicht neutral verbleiben, ohne
mackel vndt vorwurf, einer vnbesten-
digkeitt vndt desertion des Evangelischen wesens,
viel weniger sich den Kayßerlichen accommodiren.
|| [[Handschrift: 137r]]
2. Wann wjr gleich vnverbunden,
so wehren wir doch <der> religion vndt verwandt-
nüß halben, bey der Evangelischen parthey
so starck interessirt, daß wir ohne dero
total ruin vnd vndtergang, auch ohne ver-
letzung ehre vndt gewißens, solches Natür-
liche bandt, wormitt wir an Evangelicos
verbunden, keines weges, auflösen vndt
dissolviren, noch sich von derselben parthey
abthun können, vngeachtett viel vnord-
nungen, vndt errores in consiliis auch sonsten
bey selbiger parthey, vorgehen möchten.
3. So seye die neutralitet bey allen
politicis, vndt redlichen leütten, iederzeitt
verhast gewesen, vndt das spiel mehren-
theils vber die neutralisten auß-
gegangen.
4. Die neutralitet müste mitt beyder
streittenden partheyen, einwilligung er-
halten werden, welche einwilligung nicht
zu acquiriren.
|| [[Handschrift: 137v]]
5. Alle politicj hielten dafür, daß
fürstlichen personen welche in friedens-
zeitten sich der Reichssachen angenommen,
vndt bey gutem zustandt regierett,
zur zeitt des vngewitters, den Steẅer-
ruder keines weges verlaßen, sondern
sich zu der guhten partey zuschlagen,
vndt auf die sicherheitt, würde,
vndt dignitet des vatterlandes
zu sehen, verbunden.
6. So würde es den Fürsten von<zu>
Anhaltt, welche hiebevorn wegen ihrer
Gottesfurcht, weißheitt vndt Standthaf-
tigkeitt, guten ruhm erlangett, sehr
verkleinerlich sein, wann Sie die ersten
sein sollten, die von dem gemeinen Evan-
gelischen wesen, absetzten.
7. Wir hetten die exempel der hertzogen
von Altemburg, Coburg, vndt Marggraf
Christians, vor augen, welche ehe Sie
|| [[Handschrift: 138r]]
sich accommodiren wollen, sich auß ihren
landen begeben.
Ergo: wehren wir nicht allein hoch jnteres-
sirt, sondern köndten vnß auch ohne das von
der Evangelischen parthey nicht absondern.
Müsten derowegen bey itziger noht
dencken 1. an die sicherheitt vnserer personen,
2. wie man sich gegen die streittenden
partheyen zu verhalten? 3. Wie
wir gleichwol (vel quasi) die vnder-
thanen vor endtlicher ruin zu conserviren?
Ad 1. so hette Gott einem iedern Menschen
verstandt gegeben, künftiger<e> gefahr vorhin
zu mercken, darneben auch, vns Mittel
gezeiget, dieselbe zu præcaviren, vndt ist
vnsers Ampts, daß wir vns nicht frevent-
lich in dieselbe begeben, vnd stürzen sollen,
Es seyen die künste sich zu berahtschlagen,
vndt vor vnglück vorzusehen, von Gott
dem Menschen eingegeben vndt mitgetheilt
vndt bezeüget die erfahrung daß ein vor- || [[Handschrift: 138v]]
sichtiger weyser Mann, wann er raht
vndt hülfe gebraucht, sich auß einem
vnglück gar leicht heraußer wickeln
kan, dargegen das ein vnvorsichtiger
durch seine vnvorsichtigkeitt, vndt
vnbedacht in der gefahr, stecken
bleibett. Ergo: so lange wir der
Evangelischen parthey anhangen, werden
wir vor feinde geachtett, von
der Kayßerlichen parthey, wir können vns
auch ohne verletzung [e]hre vndt gewißens
(zumahl da der Königliche souccurs an-
kömbt) im geringsten derselben nicht
accommodiren? Darümb sollen
wir der gefahr entgehen, vndt vns
an sichere örter, retiriren da wjr
nicht vnversehens vberfallen werden.
(Pulcherrimum consilium
vel quasi!)
Item: Wie wunderbarlich bißhero der
krieg sich hin vndt her gezogen, wie viel
vornehme Städte, Fürstliche vndt gräfliche
haüser, vnversehens vberfallen vndt
außgeplündert, wie man so gar
keinen respect vf das fürstliche[,] Gräf-
liche vndt andere Frawenzimmer ge-
habt, waß vor dissolution vndt vnord-
nung bey diesem vnbezahlten kriegsvolck
auf beyden partheyen vorgehett, solches
ist am tage, vndt sollen die exempla
welche binnen 8 vndt 14 tagen vervbet
männiglich (aber mir nicht) bekandt sein.
Ergo: zu rahten, wir sollen den sichersten
weg gehen, vndt sollte es gleich cum a-
liquo dispendio geschehen, dann alle <in>commo-
diteten welche auß der verrückung
entstehen, gegen sicherheitt der persohnen,
nichts zu achten sein sollen.
[2.] Folget wie wir vns gegen die Streit-
tenden partheyen zu bezeigen, vndt an- || [[Handschrift: 139v]]
fenglichen gegen die Kayßerliche parthey, So
seye zu rahten, daß man alle verbitterung
einstelle, sich nicht leichtlich in krjegs-
händel mänge, gute ordre vndt moderation
gebrauche, der vnordnungen vnd insolentzen
sich keines weges, theilhaftig mache,
das vnglück des krieges beklage,
Gegen dje Schwedische parthey aber,
wollte die Notturfft erfordern, daß ich wir,
(die fürstliche gesampte herrschafft) sich Treẅ, vndt
Standthaftig bezeigten, conjunctionem animo-
rum et consiliorum befördern, gleichwohl dar-
bey die vnordnungen, insolentzien vndt graw-
samkeiten, welche bey diesem krieg vorgehen,
vndt daß durch einen billigmeßigen accord,
dem landt verderben vndt bluhtvergießen,
dermaleinß ein ende gemacht werden möchte,
bey allen occasionen, zu erinnern, nicht vn-
terlaßen,
3. Belangende aber die vorsorge vor die vndter-
thanen, so sollten wir insgesambt in vnserm
Fürstenthumb solche anstaltt machen, das
|| [[Handschrift: 140r]]
vnsere beambten vndt rähte in den Städten,
(iedoch mitt verheißung der Schadloß-
haltung,) auf einen vndt den andern fall,
es bleibe die Kayßerliche oder Königliche Parthey
meister in diesen landen, jn jhrem Ambt vndt
beruff verbleiben, dann das wir gewißen rähten,
wie Sie sich auf einen, oder andern fall zu ver-
halten, gemeßenen befehl hinterlaßen hetten.
Vndt da ferrne die Königliche parthey diese lande
gegen die Kayßerliche bedeckte, daß alßdann Fürst Ludwig
auf den andern fall aber da die Kayßerlichen dieser
örter meister verbleiben sollten, Fürst Geörg Ari-
bert diese lande zur obacht recommendirt werden
sollten. Die letzte quæstio? wie nemlich
die privatj sjch bey diesem leydigen zustandt, zu
verhalten, betreffend so tractire Iustus Lipsius diese
frage am besten, da er libero 6 capitulo 6 politicorum1
spricht: Quod Illustres, & clarj partj bonæ se
adjungere, neque neutrales manere, et minus
autem clarj, quiescere et aliquod oppidum
vacuum a bello, dum hæc decernuntur,
eligere debeant. Vndt stünde hierundter,
keine particularperson zu verdencken, daß er
|| [[Handschrift: 140v]]
sich an sichere ortt begebe, viel mehr aber
würde es guht vndt nöhtig sein, daß die fürstliche herr-
schafft die iehnigen personen, lehenleütte,
vndt vndterthanen, welche in etwas zu
weichen mittel haben, vndt Ampts vndt
beruffs halben, dißeyt der Elbe zu bleiben,
nicht verbunden, dahin gnedig erinneren laße,
daß sje nicht allein ihre liebste sachen, auf
die seytte schaffen, sondern auch, mitt
weib vndt kindt, vber die Elbe sich
begeben, damitt die brandtschatzung der
Kayßerlichen desto geringer fallen könne.
Huc usque gehet des præsidenten Henrich
Börstels bede[nc]ken, darinnen viel ver-
nünftige, viel rationes, so sich hören laßen,
viel heterogenea auch zu befinden.
Mais ie trouve qu'icy au hartz, 1.
on se peut bien defendre contre les petites
trouppes des picoureurs. 2. Que nous n'avons
les moyens de partir d'icy, & nous entre-
tenir ailleurs, pour argent comptant.
3. Que le Petit Erdmann mon fils, estant
|| [[Handschrift: 141r]]
encores tendre & maladif, ne scauroit
voyager, & ma femme ne le veult nullement
abbandonner. 3<4>. Que le Roy de Swede dira,
Pourquoy fuyèz vous maintenant, ayants
soustenu un si grand danger des Imperalistes,
& devant moy (ou ne devrièz avoir peur)
vous fuyèz maintenant. 5. Que l'al-
liance du Roi de Suède n'est fajte, a nostre preiu-
dice, ains pour conserver nostre pays, & non
pas pour nous rendre tous valets & esclaves du
Roy de Swede. Jura principum, nous sont de-
meurèz reservèz, ceux qu'il ne faut laisser
enfraindre, & si le Roi de Suède ne nous scait proteger,
nous sommes libres de l'alliance, mais non pas
le Prince Louys quj est son serviteur, & voudroit
nous precipiter avec luy au gouffre de
la mesme condamnation qu'il attend.
6. Que la pretenduë schadloßhaltung,
de nos serviteurs est intolerable, &
contradictoire a nostre evasion, car si
nous partons, le pays est perdu, & nous
nous declarons par ceste fuitte ennemis
de Sa Majestè Imperiale nostre souverain chef.
|| [[Handschrift: 141v]]
Si nous demeurons, on n'a que faire de cela.
7. L'Elbe se passera aysement par le
vainqueur, & ainsy la fuitte ne nous
servira de rien, il faudra passer plus
outre.
8. Les pauvres suiets seront abbandonnèz,
le pays mis a feu & a sang, nos revenus
demeureront en arriere, tous les gens
s'en fuyront, nostre vocation sera abbandonnèe,
& nous en aurons a respondre devant Dieu.
9. Il n'est pas encores esclaircy; si c'est
une guerre de religion, ou non?
10. Je ne scaurois confier mes sujets, au Prince Louys,
ou Prince Aribert, car l'un n'entend pas ces
choses & l'autre <ne> m'est gueres equitable.
11. Madame & mes soeurs ne desirent pas
de partir.
12. On se peut retirer a Erfurdt, ou ailleurs
sans passer l'Albis si on a tant de peur.
13. Ce n'est pas servir a la Religion, nj a<u bien>
<de> l'estat, de laisser perir ses sujets, & ruiner ses
terres, au dommage de la patrie.
Röder ist von Riedern wiederkommen, mitt be-
richt, das die alda logirte 30 pferde aufgebrochen, vndt
sich willig zum aufbruch erzeigett.
Caspar Pfaw ist herkommen. Jch will ihn nach Acken
schicken, vndt dem Præsidenten adiungiren.
Samstag♄ den 3. November
Les Swedois commencent a appeller rebelles,
ceux quj donnent contribution a l'Empereur
& il y a un Falckenburg quj a attirè des
Croates de son party, lesquels ont horriblement
bastonnè des gens de Grüningen & autres,
quj vouloyent (sortans de Wolfenbüttel) donner
contribution a<aux gens de> Sa Majestè Imperiale, & croyoyent
qu'ils estoyent Jmperialistes, mais ils leur
ont donnè la benediction de coups de
baston 1½ heures durant passant tousjours
leur chemin.
Als ich kaum gestern, die 30 pferde von
Riedern weggebracht durch Röder, seindt
wieder 1 compagnie von Quedlinburg vndt Oscherßleben
kommend, zu Riedern eingefallen, wollen keinen bescheidt
|| [[Handschrift: 142v]]
von sich geben. Wir wißen also nicht,
ob es Kayßerliche oder Schwedische seindt.
Etzliche haben gesagt, Sie wehren Schöm-
bergische. Wollen wede sich nicht ge-
nügen laßen, sondern die leütte <mit geldt> schätzen.
Kommen von Oscherßleben her.
Jch habe Naperschky, Nostitzen, vndt
hänßgen hingeschicktt, sie wegzusprechen.
Baltzer kömbt auß dem Schwedischen
läger, mitt bericht, daß der König, mitt
24000 Mann, zur Nawmburgk liege,
seye resolvirt zu schlagen. Kayßerliche
sollen sich sehr vor jhm förchten, wie
die Schwedischen berichten. Der König will
haben, man solle die Mühlen vndt fourrage
den Kayserlichen in Meißen verderben, v<a>uch
niemands lebendig auß dem Kayserlichen
quartier kommen laßen, die defensio-
ner aufbiehten. etcetera
Avis: daß die Lüneburgische armèe zur Fridländischen
stoßen will, Sie wollen den Cra<o>ahten,
Jtaljänern vndt Wallonen kein Quartierb
mehr geben, wegen verv̈bten insolentzen.
Peyne hat Graf von Gronsfeldt
eingenommen. herzog von Fridlandt
Nota Bene soll Meißen, Pappenheim aber das
Nota Bene landt zu Braunschweig a Cæsare
Nota Bene zugesagt sein.
Jch bin zu Bärnroda gewesen.
Naperschky ist gegen abendt wieder-
kommen hat die<en> Mitzschefalischen
Capitän leutnant von Riedern mitt guten
Vnd bösen worten weggebrachtt.
Zu Groß Alsleben ist auch eine <Braunschweigische> compagnie
gelegen, hat gebrandtschätzett.
Sonntag☉ den 4. November
<Date Cæsarj; & Deo, quæ sunt2 etcetera[.]>
Zweymal in die kirche. Dje Nachmittags-
predigt hat der pfarrer von Schiela ge-
than dieweil der cappellan kranck jst.
Avis, das Dietrich Schirmer eher-
gestern zu Güntersperge vnd Braitenstain
gelegen, vndt sich etzlicher schimpflicher
reden verlautten laßen. Majs je le
trouveray bien.
Ambtmann von Bernburg ist anhero kommen,
mitt etwas an Steẅergeldern.
Schütz3 hat kejne feldhüner, jm Amt Bal-
lenstedt antreffen können, da er ezliche
tage gewesen, vndt ich habe Sie doch
transcursorie angetroffen. Il semble
que l'heur en ce pays, ne m'est
donnè, qu'en passant.
Montag☽ den 5<ten:> November
Songè d'avoir estè sur une haute
table de bout, ou mes Oncles Auguste
& Louys, & leur Conseillers Sturmius[,]
|| [[Handschrift: 144r]]
Stahlmann, Hübner, Krosigk, etcetera
m'eussent fort respectè d'en bas,
& intonè contre le Duc Wilhelm de Weimar a cause
de sa nonchalence, & mauvais payement.
Dienstag♂ den 6. November
Rechnungen vorgenommen. <Nota Bene Schirmers discorsj
zu Güntersperga.>
Jch habe die neẅerbawte krahenhütte
<zum 1. mal> bezogen, vndt zweene krahen den Nachmjttag
darauß geschoßen, Rjndorf eine, Vitzen-
hagen hat nach einer andern gefehlt.
Caspar Pfau jst wjederkommen. On le veut envoyer au Roy
de Swede. I'en doute. On me consejlle, de m'en
aller hors de ce pays, ou envoyer au moins devant,
mon gynecèe. Tous les autres s'en fuyront,
mesmes le Prince Aribert. Mais je croy, que il
faut demeurer, par<dedans> la Vocation divine:
Qua quisque es positus, jn statione mane.4
heütte Morgen, jst viel volck, nicht ferrne von
Bernburgk gesehen worden. Man helt es vor Kayßerliche[.]
Der herzog von Fridlandt, soll gar kranck am poda-
gra darnieder liegen.
Mittwoch☿ den 7. November
Graff von Stollbergk, helt abermals an,
vmb contribution; vndt anschaffung Proviandts,
auß den versatzten dörfern, Jm wie-
drigen fall, will er gegen den Schwedischen
endtschuldiget sein. Mais i'ay commandè
de le luy refuser derechef tout a plat,
damitt man kejne consequentz drauß
mache vndt sich des regals, als juris col-
lectandj (da doch alle regalien mitt
versetzt) begebe, dieweil wir auch ohne
daß, dem König in Schweden, contribuiren
müßen.
An diesem behttage Predigt gehöret,
gewöhnlichem allgemeinem gebeht bey-
gewohnet, vndt das becken vor die exu-
lanten sezen laßen, wie herkommens.
Cito: cito: citissime avis von Bernburg,
Nota Bene daß einer diese wortt auß Cöhten
Nota Bene geschrieben: dem herrn verhalte ich nicht,
daß heütte (hoc est gestern) zwischen 8 vndt
9 vhren die Schlacht vmb Leiptzig angegangen
|| [[Handschrift: 145r]]
jst, den ortt weiß man nicht eigentlich,
vndt ist solch ein schießen von Mußckeeten
vndt großen stügken, daß es nicht außzu-
schreiben viel weniger außzusprechen
ist, Gott helfe den seinigen, heütte
vmb 11 vhr habe ich wollen nacher Zör-
big gehen, wie ich in die Stadt kommen bin,
ist ein solch krachen von schießen gewesen,
daß man sich verwundert, dahero jch mich
wieder zurückc gemachtt, vndt solches
dem herrn gevattern zu notificiren.
Caspar Pfau & le ministre Leüthnerus, seindt
meine gäste zu Mittage gewesen.
Leüthnerj traum vorm Jahr, wie auf den
7. September der König jn Schweden, als ein Triumphator
zu ihm kommen vndt <er zu ihm> gesagt: Salve Gustave
Adolphe, Victor jnvicte, Ferdinandj
Cæsaris huc usque invictj. Darauff
hette er (doch vnwißendt) den Tillischen
eine leichtpredigt gethan, vndt den text, an
Stadt des angesetzten danckfests dazumahl nehmen
müßen, auß dem 42. capitel des Propheten Jesaia, vers 145
|| [[Handschrift: 145v]]
etcetera[.] Jch schweige wol eine zeitlang, vndt bin
stille, vndt endthalte mich, nun aber will ich
wie eine gebärerin schreyen. Jch will Sie
verwüsten, vndt alle verschlingen6, etcetera etcetera[.]
Aber die sich auf götzen verlaßen, vndt
sprechen zum gegoßenen bilde: Jhr
seidt vnsere Götter, die sollen zurückd
kehren, vndt zu schanden werden.7 perge perge perge
Es ist seltzam, das eben auch dazumal
vorm Jahr vnser hofprediger zu Bernburg auch
dergleichen Trawm gehabtt, vndt den Tilly
einen sargk machen gesehen, auch den
text nehmen müßen: Væ quj spolias, quia
spoliaberis.8
Melchior Loyß schreibt von Nürnberg,
endtschuldiget sein außenblejben, vndt
Nota Bene daß es so haüffig an der pest darinnen
Nota Bene stirbt, daß man die leütte fuderweyse
Nota Bene muß hinauß führen, vndt begraben,
welches erschrecklich zu hören.
Donnerstag♃ den 8. November
Es ist mein bester Richter im Ambt Ballenstedt,
der zu Riedern vor ein drey oder vier tagen,
vom pferde gestürtzt, vndt hat den halß
gebrochen.
Avis: das Pappenheim, vndt holcko,
gantz geschlagen. Diese zeitung kömbt von Welpsleben.
Jtem: das den Churfürsten von Saxen
der schlag vndt gewaltt Gottes gerührt.
Avis von Bernburg das die Pappenheimischen
in 6[000] oder 7000 Mann starck Montags gegen abendt,
das Galgenthor zu halle angesteckt[,] verbrandt,
vndt die Stadt geplündert, ohne was vom feẅer,
verderbet worden, den dinstag haben Sie sich
mitt der beütte wieder davon gemachtt, nach
dem Sie den Schwedischen haüptmann9 (welcher auß
dem Schloß einen außfall gethan, vndt sich
zimlich gewehret,) wieder ins schloß getrieben.
Vndterwegens aber, alß Sie nach ihrem läger,
mitt den geraubten sachen marchirt, hat jhnen
etzlich Königjsch volck in einem höltzlein, auf
|| [[Handschrift: 146v]]
den dienst gewartett, vndt alles niederge-
machtt, dahero auch viel pferde, so den Kayßerlichen
abgenommen, durch die Schwedischen wieder in die
Stadt halle bracht worden.
Die Schlacht belangende, so am dinstage
vorgangen, hat Sjch dieselbe eine gantze
meile von Halle, zwjschen Merseburgk
vndt Leiptzigk angefangen, da man
anfangs mitt großen Stücken, biß zu
12 vhr, mitt aller machtt gespiehlet,
darauf hernach die Mußkeetenschöße10
sine ulla intermissione gefolget, vndt
ist der streitt immer allmählich aufwarts,
gegen Kleüditz11 gegangen, doch alles vber
der awen, vndt jst ein vberauß starckes
treffen gewesen, hat gewehret mitt
schießen biß abends vmb 5 vhr,
Victoria seye noch anceps, & dubia.
Man gibt auß, das ein<ejn> theil Königliches
volck, auf das Pappenheimische, der
Weymarische herr, auf das Wallsteinjsche
|| [[Handschrift: 147r]]
gehe, der König wehre noch nicht selber bey
dem treffen gewesen, vndt vermeinen Sie es
solle, als gestern noch stärcker angehen.
Avis von Alsleben: daß in der nacht gestern,
ezliche trouppen oben im felde, vom Kayßerlichen
volck weggegangen, vndt Krosigken12 im felde
Nota Bene berichtett, daß das Kayßerliche volck,
Nota Bene bey Merseburgk vndt halle geschlagen,
Nota Bene vndt gantz zertrennet, der Pappenheim
seye Todt, der herzog von Friedlandt reiße auß,
seyen auch theilß sehr vbel verwundet, fragen
nacher Wolfenbüttel.
Avis vom Præsidenten <von Bernburg> es seye der Sieg
durch Gottes gnade, auf seitten des Königs
in Schweden gefallen, der Pappenheim seye
mitt seinen trouppen gäntzlichen erlegt,
die iehnigen auch, so halle geplündert,
niedergemacht sein sollen, Ob das
Nota Bene Wallnsteinische volck darbey gewesen,
Nota Bene vndt was die importantz vndt consequentz
Nota Bene der Victory sein möchte, darvon könne
man noch nicht sagen, noch vrthejlen, Er
|| [[Handschrift: 147v]]
räht gewaltig darzu, ich solle Caspar Pfau ia
keine minute länger aufhalten, sondern
zum Könige ziehen laßen, vmb meines selbst
eigenen jnteresse willen. perge perge
Stoffel lackayen, ist auch 1 compagnie
Kayßerlicher reütter begegnett, welche
nach Wölpsleben gewoltt, haben ihm aber
nichts gesaget.
Nachmittags haben wir geiaget in der
<Schwein>Sulen [...] nahe vor hartzgeroda,
vndt 1 fuchs, neben 1 hasen gefangen.
hernachmals au in der krahenhütte,
hat Röder auf mein geheiß 1 krahe
geschoßen. Seindt also mitt dreyerley
wjldpret, zu hause gekommen.
Freitag♀ den 9ten: November
Avis von Sangerhausen von Caspar Pfawen:
das man keinen bohten bekommen könne, weil
die ka pawren vndt landtvolck ohne
vndterscheidt, alles todtschlagen, vndt derowegen
|| [[Handschrift: 148r]]
es vber alle maßen vnsjcher ist, So liegen auch
noch Kayßerliche Tragoner auf den Querfurth,
da er vorüber muß. Weder Ochsenstern,
noch Banner, sollen beym Könige sein, So soll
auch mein bruder Fürst Ernst, in einen schenckel
verwundet sein, dörfte also seine addresse
schlecht fallen. Es continuirte die
Königlich Schwedische victoria, vndt seye noch incertum
ob der König weil er schwach an volck, diesel-
be prosequiren werde, ehe die Lüneburgische
armèe zu ihm stößet. Gestern hat man wieder
starck schießen gehört, ezliche meinen,
es seye vor Leiptzigk vndt holcko seye
darinnen. Er Pfaw will heütte nach
Merseburgk seinen weg nehmen, Gott
bewahre ihn vor vnglück vndt streifenden
rotten.
Avis von Eißleben, das der König noch
gewjß am Montage den gantzen tag, bey Weißen-
felß getroffen, vndt den herzog von Friedlandt,
gantz auß dem felde geschlagen. Folgenden
|| [[Handschrift: 148v]]
dinstags zu nacht, wehre er auf Mörseburgk
zu, gegangen, aldar vmb 1 vhr angelanget,
dem Pappenheim vndt Holcken, welcher ½
meile nach Leiptzigk zu, gelegen, et-
was näher gerucktt, vndt auf sie biß
an hellen lichten Morgen, mitt stügken
starck gespielet, wie der Tag ange-
brochen, wehre erst die rechte feldt-
schlachtt vorgenommen worden, den gantzen
Tag baldt gewehret, vndt der König
hette den Sieg erhalten, das ihrer zu 30[,]
40[,] 50 auf einen vmbliegenden klumpen
legen, der Pappenheim wehre blieben,
der Merode durch den kopf geschoßen,
vndt viel andere offizirer vndt Soldaten.
Die vberbliebenen hetten sich auf Leip-
tzigk salvjrt, vndt vermeinten von
dar, ferrner in Böhmen zu kommen,
das also weitt ein größer Treffen,
als vorm Jahr vorgegangen sollte sein.
Diesen Nachmittag kömbt noch der ver-
lohrne Sohn wieder, nemlich der ordinarij:
avisen bohte, häringshausen, welcher vor
drey wochen vndt länger, naher Leiptzjgk
abgefertiget gewesen, vndt wunderbahre
seltzame abendtheẅer, Marter vndt
quahl von den Kayßerlichen so ihn vor einen
hartzschützen vndt kundtschaffer angesehen,
<auch zum theil insonderheitt Rittmeister Murle es mir zu trotz gethan>
außgestanden, auch ob er sie schon lange
vergeblich, ihm die quahl zu kürtzen,
vndt das leben einmal zu nehmen, an-
geflehet, hat es doch nichts helfen wollen,
vndt ist er er wunderbahrer weyse,
von ihnen entrunnen.
Nota Bene[:] Eben den tag, wie Christof Maler
von Leipzig weggezogen, ist gegen abendt
Leiptzig berennet worden, vndt hette
er nicht hinweg geeylet, so wehre
ich vmb eine ansehliche bahrschafft,
wagen vndt pferde, Silbergeschirr, auch
leütte gekommen. Gott seye lob vor seinen gnaden<schutz>
|| [[Handschrift: 149v]]
vndt vätterliche mildreiche beschirmung.
Avis von Burkhard von Erlach von Bernburgk, daß von 3 vn-
dterschiedlichen orten confirmirt werde, es seye
der Hertzog von Fridlandt gefangen, Pappen-
heim vndt Holcko todt, die gantze armèe
zertrennet vndt geschlagen, halle seye
halb außgeplündert, in der hast, etcetera etcetera[.]
Graf Christof von Stollbergk, sollicitirt
zum dritten mahl proviandt von den versezten
dörfern. Sonsten begehren die Königlich Schwedischen
commissarij, Erich Volckmar von Berlepsch, vndt
Johann Geörge Vitzthumb von Eckstedt, auß
der grafschafft Stollberg, täglich:
2500 Pfund (libra)℔: brodt,
25 eymer bier.
893 Pfund (libra)℔: fleisch an lebendigem vieh.
90 scheffel haber.
Jch befehl Eichen, er solle der observantz, dem
jure territorij, vndt landesfürstlicher hohejtt, zum höchsten
præjuditz, nichts willigen. Es würde auch dadurch,
der contribution im Anhaltischen viel abgehen.
So will ich mir auch, mitt liebe, nichts vnverandtwortliches
|| [[Handschrift: 150r]]
abdringen laßen.
Jn die kirche darinnen der Leüthnerus
Gott gedanckt, vor den erwiesenen
gnadenblick.
Nach der mahlzeitt conversè avec le dit Iean Leüthner[.]
Er sagt seine gersten gebe ihm durch die banck
weg 9 Schefel (Scheffel)schfl: vor zwey jahren, hette Sie ihm wol
12 Schefel (Scheffel)schfl: gegeben. Auf 6 morgen lehdenacker,
hette er 5 schock haber bekommen, einen ½ Wispel (Raum- und Getreidemaß)w:
darauf außgeseet, vndt verhofte aufs aller-
wenigste 4 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: wieder zu bekommen.
Seine Mägde bünden nicht größere bunde
als im Ampt. Er der pfarrer hat nur
1 hufe landes, bey der pfarre, vndt 17
morgen vmb sein geldt erkaufft. Wirdt
ins künftige iahr, nichts brach, noch zu haber
liegen laßen, sintemahl es alles gedünget
vndt wolgeartett ist. Nota Bene[:] Jn<An> diesen
harzorten, (weil man wenig agker
hatt) bedarf13 man nichts brach liegen laßen,
wie zu Bernburg da man viel ackers vnd große
|| [[Handschrift: 150v]]
breitten hatt.
Nachmittags wieder in die kirche.
Avis von Stollbergk, das an der schlacht bey
<Lützen,> nicht mehr zu zweiffeln, sintemahl die flüchtigen
allenthalben verfolget würden, vndt der general
Wallstein sich nach dem Böhmer walde retiri-
Nota Beneren sollte. Der König zwar, sollte
Nota Bene in einen arm geschoßen sein, vndt sich haben
Nota Bene in Wittemberg, wegführen laßen.
König soll vber 15 mille Mann, nicht starck,
die Kayserischen aber, vber 50000 gewesen
sein. C'est un miracle. Auch ist
das wunderseltzam, das die Königischen
einen laufgraben darauß ihnen großer
schade zugefügt worden, attacquiren vndt
den feindt herauß schlagen dörfen,
da Sie doch sonsten im felde, volle ar-
beitt zuthun gehabtt, Jtem: daß der König
auf die Kayserischen stücke darauß ihme
großer schade geschehen, zugangen, vndt
dieselbe nebst allem bagage, erobern können,
|| [[Handschrift: 151r]]
wie auch die meiste munition, welche theilß
weggebracht, theils in brandt gesteckt,
was man so eylig, nicht fortbringen können.
Die Kayserlichen haben sich in voller bataglia
naher Leiptzig retirirt. Eine große
menge volcks, jst auf beyden sejtten, ge-
blieben, 14 halbe Cartaunen vndt 4 gantze
Cartaunen hat Rex Sueciae seinem feindt abgenommen.
Königliche armada, will sich mitt dem Churfürsten
vndt hertzog Geörgen conjungiren.
Montag☽ den 12. November
hanß Böhm ist mitt schreiben von Bruder Ernst
herkommen. Er hat mir geschrieben, das
alß Sie Montags abends ihres feinds <crabahten>caval-
lery<vndt> Tragoner nicht weitt von dem haubt-
quartier in die flucht geiagt, vndt also vber
den paß mitt der gantzen armèe gegangen,
darob der feindt zu Ljtzen, einen vnver-
hoften lerm bekommen, in dem er alle
sein volck außeinander gelogirt,
alß aber die Königlichen fortgehen wollen,
|| [[Handschrift: 151v]]
hat Sie die nacht vberfallen, daß Sie
dißeyt Litzen im felde bleiben müßen,
vndt hat der feindt also seine Machtt
die nacht durch zusammen gezogen,
die stücke plantirt, welches aber alles
(wie mein bruder schreibt) in confusion
zugangen, Sie die Königlichen haben den
gantzen tag in battaglie marchirt,
auch ihre ordre nicht quittirt, Alß
nun dinstags der tag angebrochen, vndt
Sie die Schwedischen ihres theils zum schlagen
mehr alß zu resolvirt, ist ein
solcher nebel eingefallen, der einer
nacht nicht vngleich, in welchen die
Kayserlichen ihre battaglie an einem
trefflichen avantageusen ortt formiren
vndt sich vollends in postur sehen laßen.
Vmb 9 vhr aber hat die Sonne geschienen,
der König hat seines feindes battaglje
recognoscirt, den ortt vorthelhaftig,
|| [[Handschrift: 152r]]
auch ihn den feindt viel stärcker als
sich befunden, Jedoch weil alles volck
willig gewesen, vndt Gott vertrawet,
seindt wir<Sie> die Königlichen vber den ersten
berg weitter auf den feindt gegangen,
der sich nicht movirt, außer daß er tref-
lich mitt stücken geschoßen, drauf
die Königlichen ihre stück auch angebracht,
vndt also stracks nach 10 vhr an-
einander gekommen, da dann das treffen
so hitzig gewesen<angegangen>, vndt ein solcher dampf
gewesen, daß man nicht gewust wer feindt
oder freündt wehre. Der windt,
ist vns<den Schwedischen> contrarij gangen, endtlich
haben Sie des feindes cavallery
(als mein bruder schreibt) auf beyden
flügeln auß dem felde geschmißen,
ezliche cornetten erobert, auch welche
gewonnen<verlohren>, das Kayserliche Fußvolck,
hat auch meist die flucht gegeben,
|| [[Handschrift: 152v]]
aber 4 Regimenter haben biß auf
den letzten Mann gefochten. Jn
dem nun die Schwedische vermeinen,
die battaglje seye ganz ihrer, so
kömbt Pappenheim mit frischem volck
an, dadurch die Königlichen in etwas
confusion geriehten, endtlich durch die
Macht des geschützes wurden Sie re-
poussirt vndt gaben die fluchtt.
Die Königischen aber haben 25 canon
vndt alle ihre munition bekommen.
Nota Bene Pappenheim vndt viel andere hohe offizirer
seyen blieben. Viel vornehme leütte
verlohren, auch die meisten offizirer
gequetzscht. Mein bruder ist
durch einen schenckel geschoßen.
Huc usque Fürst Ernst de dato Naumburg den 11. November[.]
Nota Bene Mais Hans Böhme me dit en confian-
Nota Benece que le Roy s'estant trop avancè avec
Nota Bene 3 compagnies de Finlandois, & chargè les cuirassiers
|| [[Handschrift: 153r]]
Nota Bene de l'Empereur, a estè tuè, premierement blessè
Nota Bene par le bras, puis comme le Duc Franz Albrecht de Saxe,
Nota Bene & autres le vouloyent ammener du combat,
Nota Bene un cuirassier de l'ennemy s'avança
Nota Bene & passant auprés de ses gens, cognois-
Nota Benesant le Roy, luy donna un coup de
pistolet par le dos, son cheval tomba a
terre, & doit estre mort entre les bras
du Duc Franz Albrecht[.] Jls ont emmenè le corps, d<le>
<despouillant> mais les gens du Roy l'ont reprins.
Le Roy avoit deux coups par la teste,
un par le bras, un par le dos, & deux
estocades. Celuy quj s'avancea ain-
sy d'entre les cujrassiers, a aussy in-
continent estè tuè. Il semble que
Nota Bene ce grand Roy, ait estè mal servy,
Nota Bene & suivy, & est mort au millieu
Nota Bene de sa victoire. Beatj Pacifjcj.14
Le coeur m'a dictè cela, jl y a long
temps. Meinem bruder Fürst Ernst ist ein pferdt vndterm
leibe todt, vndt er 4mal auf die rüstung
|| [[Handschrift: 153v]]
geschoßen worden, alß ihn die Mußcketirer
des herzogs von Friedlandt, fangen, vndt spo-
liiren wollen, hat ihm sejn kammerdiener
wieder auf ein ander pferdt geholfen,
also daß er sich können wegführen
laßen. Regal hat ihm auch treẅliche
beygestanden wie auch Schleünitz,
welchen man nicht weiß, ob er le-
bendig oder Todt ist. Es soll
auf beyden seitten gleich viel, eine
große menge volcks nemlich geblieben
sein. Die Königinn ist zu Erfurdt.
hertzog Berndt soll die victoriam prosequiren.
Bodenhausen, (welcher doch keine charge hatt)
soll auf den herzog von Fridlandt, da der-
selbe seine trouppen angeführet,
zugeritten sein, vndt gleichsam als hette
er ihm etwas zu sagen, nach ihm gefragt,
vndt feẅer auf jhn gegeben, aber seiner
verfehlt haben, dieweil er sich gedückt,
|| [[Handschrift: 154r]]
hierauf wehre von seiner aufwärter ei-
nem, auf Bodenhausen, wieder feẅer gegeben
worden, es hette aber, das pistol versagt,
vndt er wehre endtkommen.
Rittmejster Suppe, soll auch propria authori-
tate gewaltig drauf schlagen, vndt hat
doch keinen dienst.
Caspar Pfaw, jst auch wiederkommen. Man
vermeynet zwar, das Evangelische
vndt allgemeine wesen, werde
numehr durch des Königes Todt (deßen
vnfall, jedoch schmerzlich zu beklagen)
beßer werden, sintemahl der König,
gar keine lust zum friede gehabtt,
Alle seine offizirer sollen meistentheils
verwundet oder geblieben sein. Pappenheimb
ist gewiß todt. Bannier, vndt Pfalzgraf von
Birckenfelß, sollen den Churfürsten von Bayern geschlagen
haben, Baudißheim aber Cölln vndt Bonn erobert.
Jn Franckreich ist friede. Ce sont des nouvelles de Fürst Ernst[.]
Es soll der König gantz vnarmirt,
getroffen haben, vndt ob man ihn schon
erinnert, sich jn acht zu nehmen, vndt
die waffen anzulegen, hat er doch
gesagt: Gott ist mein harrnisch.
Er hat auch zuvor communjcirt,
vndt iedermann zur andacht, vermahnet.
Sonsten, bin ich noch mehr commovirt
worden, wie ich verstanden, das der
König so vbel von meiner Pollnischen
vorhabenden expedition, nicht soll geredet
haben, als wie es ezliche zur ver-
bitterung, außlegen wollen.
Der König soll auch auf die lezte
glimpflicher worden sein, vndt die Für-
sten, auch andere offizirer, nicht mehr
so vbel als zuvorn, tractirt haben.
Jst aber schon vor Nürnbergk, (da jhm
alles zimlich wiederwertig gegangen)
des lebens satt, vndt des Todes begierig
|| [[Handschrift: 155r]]
gewesen. Il semble qu'il est trop fiè a
sa bonne Fortune, & l'ait voulu comme
pousser par force. Dieu aye pitiè de
son ame, & de tous les bons Chrestiens.
Meine pursche ist draußen zum birnbawm
bey dem iagen gewesen, vndt haben drey
Rehe, vndt einen hasen gefangen, auf dem
Wolffsbergk.
Der herman Kersten Stammer, jst herkommen,
hat vmb beförderung der absendung des Caspar
Pfawens, naher Cöhten gebehten, laügnet auch,
das er sich gegen Schirmer, wegen des Rejnstedtischen
einfalß, mitt nichten excusirt.
Dienstag♂ den 13den: November
Auf Naperschky seine abfertigung gedacht, vndt
ihn naher Hollstein vndt Cönigsbergk verschickett.
Nota Bene Nota Bene Nota Bene[:] Hier ayant tout le jour deplorè,
la miserable fortune d'un tel Roy, comme
estoit le Roy de Swede, Gustavus Adolphus,
Nota Bene le soir me mettant au lict, & estant couchè sous
Nota Bene le coussin avec la teste, ma femme vit dessus le cous-
sin deux yeux flamboyans, qu'elle frappa de
|| [[Handschrift: 155v]]
la main & ils disparurent. Moy quj
avois la teste dessous le coussin sentis
bien le coup & la demandeay comment
cela: & elle m'en confessa seulement
aujourd'huy, la vraye cause. Nota Bene
<et moy ie sentis alors, une odeur de mort. etcetera>
Nota Bene Nota Bene Nota Bene[:] J'ay tousjours creu & dit,
ne scachant toutesfois pourquoy, que le
Roy de Swede gaigneroit ses victoires
& triomphes du Septemtrion au Midy
comme d'une file, sans gueres d'empeschements,
mais quand il se retourneroit du Midy,
devers le Septentrion, il ne feroit plus
rien de memorable, & seroit vaincu,
apres force difficultèz.
Dieu l'a miraculeusement preservè en
plusieurs occasions, de meurtriers, poyson, &cetera
mais en ceste-cy, Dieu nous a voulu mon-
strer que son temps estoit venu & qu'il
ne faut trop se fier aux hommes,
nj en faire des Idoles, ce que je blasmois
grandement en plusieurs.
Mittwoch☿ den 14. November
Nap<j>ersck<h>ky ist fortt in Gottes nahmen, deßen
Allmacht ihn geleytten wolle. Er war heütte
frühe gar kleinlautt, vndt gantz geändert,
gegen gestern, Gott gebe das ihm nichts vn-
glückhaftiges, oder mir durch ihn, begegne.
Auf der krahenhütte, <nichts geschoßen.>
Avis vom præsjdenten referirt sich auf entpfangene
vorige berichtt, vndt das der König die erste brigade
angeführet, so baldt 3 tödtliche schöße15 bekommen,
darüber gestürtzt, der gantze esquadron vber
ihn hergegangen, hertzog Berndt hette großen ruhm
vndt preiß der erlangten victory erhalten,
verfolget seinen geschlagenen feindt, vndt
seyen 5 mille außerlesene ChurSächsische vndt Lü-
neburgische Reüter zu ihm gestoßen. Stadt
Leiptzigk seye wieder in Chur Saxens handen
vndt habe der Arnhejmb sich des paßes zu Leüt-
maritz bemächtiget. herrvetter Fürst Ludwig
seye zwar wegen dieses vnfalß hoch bekümmert,
wie dann auch er Præsident dieses tapferen Sieg-
hafften Königs, der sich vmb die Christliche kirche vndt
|| [[Handschrift: 156v]]
die Evangelischen Chur:[,] Fürsten vndt Stände, in
Deützschlandt so hoch meritiret, so zeitiger
Todt, nicht genugsam beklagen kan, wie
dem allem aber, so helt er darvor, daß
dennoch der liebe Gott seine kirche nicht ver-
laßen, vndt dem Teẅren numehr in Gott ruhenden
helden, die der Christlichen kirche, erwiesene
treẅe, in [...] ewigkejtt, vergelten werde.
Es haben sich auch meine herrenvettern, einer
form der abkündigung, des Königes ableibens,
verglichen, vndt mir durch Præsidenten zuschjcken
laßen, damitt ich mich gleichsfalß zu conformiren,
darinnen ich kein bedencken trage.
Avis vom Præsidenten das abermals, die 4fache
contribution, durchgehends, von den hernvettern geschloßen,
im November vndt December[.] Muß mich conformiren.
Abermahlige schreiben, auß Franckrejch, wegen
Rolets händel welcher Adolf Börsteln anfaßen
will, vndt er sucht sejnen regreß zu vns.
Bittet vmb schadloßhaltung, vndt das er nicht
bezahlen müße, was er njcht geborget,
noch bürge vor sejnen herren, worden seye.
Zeitung auß Frankreich daß der Monsieur des Königs sei-
nes herren bruders gnade angenommen vndt erlanget,
vor sich vndt die seynigen. wegen der alten
Königin stoße es sich noch ein wenig. Jedoch
seye die pacification richtig, vndt gantz
Languedocq wiederumb vndter des Königs gehor-
sam gebrachtt. Die von der Religion, wehren
in sehr gutem credit, an itzo beym Könige,
vndt hetten ihm treẅlich beygestanden.
Donnerstag♃ den 15. November
Zur predigt, darnach des Königes todt
von der cantzel abgekündiget worden,
cum magna commiseratione auditorum.
Johannes ist zu einem Cantzeley-
schreiber, auf: vndt angenommen worden, hat
seinen eydt, vndt pflicht, jn der hofstube
abgeleget. Soll sich auch in verschickungen[,]
rechnungen vndt hof<auß>haltungssachen gebrauchen
laßen, auch in Meiner gemahlin geschäften
auf den Aemptern. Wirdt 30 ThalerThlr: iähr-
lich zur besoldung kriegen.
Junge Wartemßleben <hat> sich præsentirt.
Avis von Magdeburg daß Napierschky von
dannen auß, glücklich alsobaldt fort-
kommen, vndt gute gelegenheitt gefunden.
Dieu benie & prospere mes desseings,
& son voyage.
Jl y a des gens, quj commençent a douter
de la mort du Roy de Swede, & croyent
que'l soit prisonnier inconnu, & un peu
blessè, & que l'on face courrir le bruit
que'l soit mort, pour le delivrer tant plus aysèment.
Ce<la> seroit une terrible metamorphose.
Eiche hat noch den jungen Berndt von Wartemß-
leben, heütte bey sich behalten, will mir
ihn, am lieben Sontag, vorstellen.
Nachmittags, hinauß auf de<i>e krahenhütte,
aber nichts geschoßen. Jm rückwege jm hopfen-
garten hat Tjger eine hüpsche Marder aufge-
iagt, vndt gefangen, vndtern hopfenstangen, nach
dem ich dieselben auß dem wege raümen
helfen laßen.
Sonntag☉ den 18. November
Jn die kirche.
Der Junge Berndt von Wartemßleben
hat sich eingestellet, vndt <mitt> aufgewartett. perge
Nachmittags (weil nicht geprediget worden)
in die krahenhütte, sed frustra.
Schreiben von Bruder Ernsten, daß er vbermorgen
wils Gott, will wieder alhier sein,
vndt sich curiren laßen.
Schreiben, von herzog Joachim ernst wegen des Persianischen
pferdes, Jtem: vom Præsidenten das 2 Regiment
zu fuß, nebst der artolerey, marchiren
itzo auf Calbe, das Lüneburgische fußvolck
durch den Zerbst[isch]en antheil vber die Wittenberger
brügke alles nach dem lande zu Meißen zu.
Montag☽ den 19den: November
Jn hollstein geschrieben, an herzog Joachim ernst vndt den
Löbzelter, wie auch den Stadischen Ambassator.
Voppium d'Aissema, d'Alsem, vndt einen eige-
nen bohten damitt naher Hamburg abgefertiget.
Auf der krahenhütte. Jm rückwege, hat
Vizenhagen, ejne kleine weyhe geschoßen.
Schwarzenberger ist herkommen diesen abendt.
Dienstag♂ den 20sten: November
Schwarzenberger hat mir viel schwehre händel
vorbringen müßen, die mich biß in den Todt
bekümmert haben, vndter andern, dje Französische
sache des Rolets, vndt dann, daß jch vber 6000
ThalerThlr: zahlen soll, davon ich nichts
gewust. Dieu aye pjtiè, & compassion
de mes miseres, & me garde de desespoir. et cetera
Madame par une genereuse re-
solution, portant compassion avec moy,
m'a donnè 50 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: d'avoyne Bernburger maß.
& veut m'ayder davantage, quand elle
pourra.
Negromont a estè contraint, de me con-
Nota Benefesser, que l'Empereur auroit offert, au Roy de
Nota Bene Swede, par le Colonel Sparr, les Provinces
Nota Bene de Meckelburg & de Pomeranie, ou au lieu
Nota Bene de Meckelburg la valeur de ceste Duchè,
Nota Bene <ou les Eveschèz de Magdeburg & d'Halberstadt,>
Nota Bene puis a l'Electeur de Saxe, toute la Silesie,
Nota Bene & a Fridericus son Electorat, & son
Nota Bene pays avec toute la dignitè Electorale,
Nota Bene <& aussy la cassation de l'Edict,>
Nota Bene afin d'obtenir la paix, mais tout cela ce
Nota Bene estè refusè par le feu Roy de Swede, nj accep-
Nota Benetè par l'Electeur de Saxe. Beatj Pacjficj!16
Cependant on veut poursuivre la guerre,
s'unir avecques les Roys de France,
Angleterre &cetera <la couronne de Swede> & avec les Hollandois,
sous ombre, de deprimer la puissance des
Espagnols & de la mayson d'Austriche,
jusqu'a avoir acquis une paix a
nostre humeur, mais en effect, pour
exterminer la Papautè & la mayson
d'Austriche, entierement, s'jl se peut da!
Avis: von der Naumburgk, das mein
bruder, Fürst Ernst, wegen sejner wunde,
vielen blutens, vndt beinschjeferens,
nicht fort kan, muß sich derowegen, wjeder
seinen willen, noch alda aufhalten,
vndt hat gestern, nicht anhero
kommen können. Jch schicke
ihm abermahl, etwas von victualien,
vndt rinfrescamentj, zu[.] Sein Doctor
Medicinæ (welchen er bey sich hatt) ist
auch kranck worden.
Nachmittags, in einem bösen schlackicht
<waßer>kaltem wetter, hinauß nach Schiela,
<bey> einem jagen gewesen, dieweil es aber
geregnet, vndt die hunde nicht iagen
wollen, hat man nichts gefangen.
Ein eintziger hase, ist jm treiben,
geschoßen worden. Der holzfleck da
wir geiagt, heist in den bircken.
Donnerstag♃ den 22sten: November
Negromont ist fortt abgefertigett.
Schreiben von Adolf Börstel[:] Er begehrt 2 mille Livres tournois₶: vndt
antwortett mir wegen Rolets<Roussels> in chiffern,
nachfolgender gestaltt: Quant a Roussel il est
natif de Sedan d'une fort vile extraction[,] en son
premier advenement il a estè famulus du Se-
cretaire du Duc de Bouillon, ou il a apprins
la pluspart de ce qu'il scait aux langues, his-
toires et genealogies. Il s'est mis puis aprés
a courrir le monde, la ou il a souvent fait
l'Ambassadeur, sans commission ayant afrontè
beaucoup de gens. Depuis estant retournè
en France, il se fit Papiste, pour s'insinuer
près du Cardinal de Richelieu, ou n'ayant
trouvè son compte, il s'est encore mis a voya-
ger à Sedan, Il a estè acusè de plusieurs
trahisons, et mesmes bastonnè, si bien, qu'il
ne passe point pour Prophete en sa patrie.
Il est fort vain, et menteur, a beaucoup d'es-
prit, peu de jugement et mesmes quelque sorte
de folie, ayant fait cy devant un livre <plein>ex-
prés
|| [[Handschrift: 160v]]
d'extravagances et ou la presomption
paroist avec l'ignorance. Voila tout
ce que j'en scay, et que ie ne fay
pas difficultè de dire a Votre Altesse avec
toute franchise, puis qu'elle me le
commande. Cela n'empeschera pas
qu'elle ne se serve de l'affection de
cest Ambassadeur, si tant est, qu'il
soit veritablement tel. I'en voy de-
dans l'employ, quj sont bien moins ca-
pables, et c'est une chose pitoyable sur
toutes les autres que plusieurs grands se
servent de personne incognuës. La suffi-
sance se peut remarquer par jugement,
et par la premiere experience. Majs
la probitè a besoing de plusieurs preuves,
ou pour le moins de tesmoings. &cetera
Gelobet seye Gott, der Barmherzige,
Mildtreiche vater, daß mir dieses schreiben
noch zukommen, Nu
Meine Aembter[-], vndt kammerrechnungen
aufnehmen laßen.
Freitag♀ den 23. November.
Schwarzenberger nach dem er gestern, seine
relation abgeleget, ist heütte fortt,
wieder nach Bernburg in Gottes nahmen.
J'ay pensè a mes fortunes & hazards
extraordinaires, & trouvè qu'en ce songe
tant remarquable & comme divin, que
i'eus me semble a Lübeck, Gardéz vous
de la voix quj me dit en François:
Gardèz vous des noms & des mois, qui
ont un R. car ceste lettre mise au commencement,
vous sera <dommageable &> dangereuse és noms, & souvenèz vous,
des tromperies de Reüße, & prennèz bien
garde au mois de Novembre, en
tout cela dis je, il y a comprins: <1.> Mon
jadis maître d'hostel & imposteur Reüße,
2. les Moscovites qu'on nomme Reüßen,
3. Roussel François, lequel m'avoit le
jour devant rompu la teste de force pensèes
trompeuses. 4. Roolet François <Nota Bene[:] surnommè Ianvier> lequel <nous> veut trom-
per ou defrauder de 2 mille escus. 5. Le mois d'Octobref
ou nous courrusmes grand danger d'estre pillè
|| [[Handschrift: 161v]]
& saccagè icy a Harzgerode lors que
Rammelburg, & Wippra furent pillèz.
6. Le mois de Novembre pour la bataille
de Lüzen, mort du Roy de Swede,
blesseure de mon frere, & desfaitte
des gens de l'Empereur[.] 7. Aussy le
mois de Septembreg n'est a negliger,
auquel i'eus fort affaire avec ces
traittèz ambigus de Roussel, & courrus
fortune & danger <avec mes pierreries> en chemin, mesmes
mon Secretaire rompit sa jambe, & la
peste aussy outre les voleurs nous met-
tant en hazard. Je ne scay ce que
les autres mois, qui ont la lettre R.
feront, & si le songe en ces trojs mois,
touchant les mois, ne sera accomply?
<Ou si le Decembre & consequents, feront la fin.>
Ô Dieu que tu es admirable, en tes
œuvres, voire en toutes les creatures,
jusqu'a tant, que les Elements
mesmes servent a la volontè &
a celle de tes esleus. A toy soit
gloire eternellement, Amen.
Sibert<Sigfridt,> vndt Augustus von hejmb, haben
vmb audientz angehalten, vndt erlanget, auch
vmb stundung der execution, welche auff
künftigen Montag im Ambt Ballenstedt angeord-
net werden sollen, biß auf weyhenachten
gebehten, djewejl es nur 500 Gulden (florenus)f: gewesen,
vnd die execution auf die gantze Summa der 2 mille ThalerThlr:
extendirt werden wollen. Die 500 Gulden (florenus)f: aber
wollen sie auf weyhenachten gebe gott erlegen,
wejl sie wegen vnsjcherheitt, das geldt
von Drösigke njcht vberbringen können.
Samstag♄ den 24. November
Als ich in procinctu gewesen, de faire un
voyage, kriege ich avis von Fürst Ernst daß es sich
mitt ihm beßert, (wiewol er vnauß-
sprechliche schmerzen außgestanden, Gott lindere Sie
ihm) vndt er will in kurzem alhier sein.
Avis: das die Wolfenbüttelischen strejfen
vndt brennen, wollen die contribution auß
den Stifftern haben, oder mitt feẅer vndt schwerdt diesel-
be suchen.
Avis von Bernburg daß Fürst Ludwig will morgen
gebe gott naher Erfurdt auf sein, der Königin zu
condoliren, vndt in publicis nachzuforschen.
Ochsenstern wirdt hinkommen, vndt
ViceRè sein, alßdann will die Königin
sich naher Calbe oder Magdeburg begeben.
Jn kurtzem soll ein convent der
Evangelischen Chur:[,] Fürsten vndt Stände
außgeschrieben werden. herzogin
von Braunschweig, zeücht zur Königin.
Avis, daß Schnejdewindt zu Cöhten berichtett,
es wehre Kniphausen zu Zwickaw ein-
gefallen hette 3 Regiment geschlagen, vndt
das bagage des W herzogs von Fridlandt bekommen,
auch des Pappenheimbs todten leichnamb.
hingegen stärckte sich herzog von Fridlandt,
gar sehr, mitt Bayerischem volck.
Escrit au Roy de France pour Adolf Börstel
afin qu'il ne soit precipitè par l'exe-
cution de l'arrest &cetera <datè le 26me:>
Item a Adolf Börstel pour m'esclaircir mieux.
<datè le 26me:>
Sonntag☉ den 25. November
Man hat heütte, vor Bruder Ernst auf der
canzel gebehtet, in beyden predigten.
Zeitung das Kniphausen, 3 Regiment zu
Zwickaw geschlagen, vndt daß Wallsteinische
bagage bekommen, Jtem: das Arnheimb
den paß zu Leütmeritz erobertt.
hingegen
Avis: daß die pawren ohne respect
die Schwedischen so wol als Kayßerlichen
niederschlagen sonderlich vmb Halle he-
rümb. Tesmoing le Colonel Ha-
milton welchen Sie erschlagen, keine
verantwortung annehmen wollen,
vndt ihm 12 mille ThalerThlr: Schwedische wer-
begelder abgenommen.
Matz Bidersehe ist herkommen. Sie haben
ihn bey Endorf auch erschlagen wollen,
vndt ihn vor einen Kayßerlichen Schelm gescholten.
Avis: daß herzog Berndt, außschreiben
ergehen leßet, an die Schwedischen<Evangelischen> stände,
ob sje den Leiptzigjschen Schluß, vndt
die Königliche disposition halten wollen,
oder nicht, &cetera & reliqua, hoc est commi-
nationes. <Bidersehe habe ich abgefertiget.>
Montag☽ den 26. November
Mitt C<aspar> Pfau so anhero gekommen, allerley
conversjrt.
Es haben sich 4 compagnien vom Obersten Kalck-
reütter gestern in Güntersperga ejn-
quartirt, haben nur eine tagrayse von
einer ½ meile gethan, vndt vndterstehen
sich noch heütte alda stille zu liegen.
Jch schicke Rödern hjn, sie wegzubringen.
Viel halten darvor, der König in Frankreich
dörfte nach der Römischen kron trachten,
vndt die 4 Churfürsten, Mejntz, Cölln,
Trier vndt Pfaltz an sich ziehen, als
dann hette er, die majora, zum Römischen
Königrejch hinwegk.
Dienstag♂ den 27sten: November
Briefe vom Præsidenten mitt bericht, daß
Kemnitz wieder erobertt, die darinnen gele-
gene obersten gefangen genommen, viel bagage
nebenst zwe<o> vornehmen leichen, darinnen ge-
funden, der Soldat aber, deren in 3 mille gewesen,
sich mehrentheilß vndergestellet, vermeinen
es solle das landt zu Meißen, baldt ge-
reümet werden. Vmb Erfurdt, werden
sich etzliche Regjmenter samblen, vndt wann
ein corpus formirt, alßdann auf Wolfenbüttel
zugehen. Fürst Ludwig ist fortt auf Erfurdt,
der Königinn das leydt zu klagen, vndt wir
müßens beneben schriftlich thun.
Avis von Adolf Börstel welcher baldt vmb
Gottes willen bittet, ihn ia nicht hülfloß
zu laßen.
Monsieur hat den frieden erbehten.
König in Frankreich hat an den Pabst geschrieben, er hette
mehr dienst von den Reformirten predigern
in dieser occasion gehabt, als von seinen Bischoffen.
Röder jst wjederkommen, hat die 3 com-
pagnien des Kalckreütters weggebrachtt
vom Güntersperga.
Avis: daß sjch, dje festung Plejßemberg
zu Lejptzjgk noch helt. Jtem: daß die
Kayserlichen Kemniz verlohren.
An Milagium geschrieben.
Geiagt ienseyt Schiela, bey Stein-
brücken im Bakenberge, einen hasen
vndt einen fuchs gefangen, weil
Kißleben die<seine> Jagthunde weggenommen, vmb
des gräntzstritts wjllen, so wir alda
haben, mitt dem Ambt Rammelburgk, vndt
vnsere hunde nichts guts jagen wollen.
Donnerstag♃ den 29sten: November
Remoræ meines vorhabens, so sich albereitt
blicken laßen. 1. La tristesse extraordinaire de Georg Haubold von Einsiedel[.]
2. Excuse d'August von hoym de ne pouvoir que 8 jours
aller, au voyage. 3. Sigmund Deuerlin le meilleur serviteur
|| [[Handschrift: 165r]]
a ceste expedition, ne scauroit venir a
cause de l'enfleure extraordinaire de sa jambe
rompuë.
Homo proponit, Deus disponit.17 perge
Jn die kirche, predigt gehört, da man
nochmals sehr eyferjg, vor Bruder Ernst, ge-
behtet.
Avis: das Gronßfeldt mitt 18 Regimentern
Nota Bene an der Weser, zu Minden albereitt ange-
langett.
Augustus von hejmb, jst herkommen.
Diesen abendt haben wir scherzweyse den
Andreas agirt18, vndt bißweilen Ludit
in humanis divina sapientia rebus.
Jch habe den krieg, eine rayse zu lande,
vndt geldt bekommen zu diesem Jahr.
Meine herzlieb(st)e gemahlin aber, eine rayse zu
waßer, die haußhaltung, vndt den
Todt. Schwester Sybille auch den Todt,
eine hochzeitt, vndt armuth, &cetera aliæ alia perge
Freitag♀ den 30. November
Meilenm. | |
Mitt 20 Jn allem 20 personen vndt
16 pferde starck en une singuliere bonne intention pacifique nach Eißleben durch Schiela, Abberode, vndt Leimbach, zu roß. |
4 |
Jn der Stadt Eißleben hat <einer>August von
Heimb den schwehren gebrechen bekommen.
Zeitung das general herzog von Fridlandt, an dem Schuß, so
er vor Lützen bekommen, gestorben.
Desastres: 1. le mal d'August von Hoym[.] 2. Mein küchenschreiber
(so das Geldt vndter handen) ist auch gar vnpaß
worden. 3. Mein kammerpage Rindorf hat
ein wüten vndt toben in den zähnen b ent-
pfunden, daß er kaum davor bleiben können.
4. Mein leibpferdt hat sich wundt getretten,
vndt ist gar Mattherzig worden.
5. Die kuzsche vndt Caleße, seindt in so ab-
scheẅliche vngebähnte wege vndt berge ge-
kommen, daß man Sie mitt stricken anhalten
|| [[Handschrift: 166r]]
vndt binden müßen, auch wunder gewesen,
daß nicht alles auf stücken zerbrochen.
6. Madame a pleurè & fort dissuadè ce
voyage contre sa resolution ordinaire[.] 7. Vndterwegs
ist mir ein brief von Fürst Ernst an fräulein Sibylla Elisabeth zukommen,
darinnen er wiederräht ihn zur Naumburg zu
visitiren, weil sichs mitt ihm beßere
er baldt alhier sein will, vndt vbel alda
vndterzukommen.
Ces desastres & dissuasion avec la nouvelle
du Duc de Friedland m'ont desconseillè le progréz
de mon voyage entreprins. &cetera
Einen schwarzen degen vmb 4½ ThalerThlr: zu
Eißleben gekaufft. <Nur 14 ThalerThlr: im gülden ringe
bey guter tractation verzehrt.>