Jn die kirche, Neu Jahrspredigt,
vndt communion. Es haben 211
personen communicirt. Diß iahr
seindt alhier 45 personen ge-
storben, vndt 45 personen gerade
auch geboren worden. Sonsten pflegen
(des pfarrers bericht nach) halb so
viel personen, gemeinjglich alhier
zu sterben, als geboren zu werden,
außerhalb der pestzejtt.
Bastian jst von Magdeburg wieder-
kommen. Der Obrist Kagge, erbeütt sich
gar cortesisch. Oxenstern wirdt
von allen Schwedischen vors haüpt
erkandt, dieweil er die höchste
Stimm im Rejch hat. Was aber die Reichsfürsten
thun werden, weiß man noch nicht.
Nota Bene Nota Bene Nota Bene[:] Songe de Jungfrau Sophia Dorothea von Lützow daß Sje
a Madame etwas zum Neuen iahr wüntzschen
sollen, vndt sich lange bedacht, was
sich doch darzu am besten schicken möchte,
So seye ihr eingefallen, das ewige
leben vndt sehligkejtt.
Jtem: ce mesme matin hat auch
Aennichen getraẅmet, Sie hette
von Meiner herzlieb(st)en gemahlin, wieder bey-
derseits willen, weggemust, Vndt
hette sehr geweinet, auch gewüntz-
schet, daß Sje doch bey ihren ältern
sejn möchte, Ces deux songes,
arrivèz a ce mattin, donnent sujet
a Madame, de croyre, qu'elle mourra
ce mattin ceste annèe. Dieu me la
vueille conserver plusieurs annèes,
& ne me punir sj rigoureusement, par
sa Sainte grace.
Ce soir, ma chere femme, a jouè aux
cartes, avec Jungfrau Sophia Dorothea von Lützow a qui gaigneroit
la mort, ceste annèe, & elle l'a gaignèe.
Hier au soir, elle a cassè des oeufs
<jettant> le blanc d'iceux, dans des verres d'eau,
pour voir (comme par jeu selon la coustume de
quelquesuns) ce qu'elle conquerroit cest'annèe,
& elle a conquis une bast fjgure d'un
bastiment, semblable a une Egljse,
avec deux Tours.
Nota Bene Nota Bene Nota Bene Le songe que j'eus icy, a Harzgerode
& depuis confirmè a Lübeck, ou ie fus
averty, de me contregarder des mois qui
ont un r. & qu'apres la consideration
du mois de 9bre. ie serois delivrè
<de mes ennemis &> des liens quj m'attachent a ne pou-
voir exercer nj faire preuve de mon
courage, &cetera &cetera[.] J'ay grande appre-
hension qu'apres <partie de> mes ennemis opprimèz,
les liens, quj m'attachent (par grand a-
mour) ne signifie[!], ma chere femme.
Ma femme mesmes, a songè ceste
nuict du nouvel an, d'avoir portè
une belle chaine de rondes perles, ce
qui signifie ordinairement, larmes
& mortalitè. Nota Bene[:] La nuict precede tousjours
le jour.
Am heüttigen behttage zur kirchen.
Caspar Pfau ist herkommen. Je luy ay donnè
80 DalersDal: hors du baillage de Gernrode,
pour ses estrenes.
Vndter andern dißcurßen ist vber
Tisch gedacht worden, daß den heüttigen
prophezeyungen nicht viel zu tribuiren
vndt man die geister wol zu prüfen
hette, 1. dieweil sie so gar fehl
schlagen, vndt damitt so mißlich
stehett, <zum> exempel am Friderico.
2. Dieweil wir keiner Propheten
|| [[Handschrift: 205r]]
mehr bedörffen, sjntemahl alle prophe-
zeyungen in Christo erfüllet, was die
veritatem Religionis Christianæ betrifft.
Zwar was die zeittliche wolfahrt der
kirchen betrifft, so möchte man wol ie
zu weilen etwas <vorher> wißen, wann es
dem Allwißenden Gott vndt einigen
hertzenkündiger also gefällig wehre,
vns alle dinge zuvorhero zu offenbahren,
Es ist aber nicht allzeitt rahtsam, iedoch
ist dergleichen wol eher geschehen. So haben
wir auch doch vjel Prophezeyungen, welche
biß an das ende der weltt gehen, vndt den
zustandt der Christlichen kirchen, adumbriren.
3. So werden wir von Christo gewarnett,
daß in den lezten zeitten, viel falsche prophe-
ten werden aufferstehen, vndt viel verführen,
auch lügenhaftige zeichen vndt wunder
thun, das in irrthumb so es müglich wehre,
auch die außerwehlten verführet würden.
Nota Bene[:] vom Marggrafen, von Jägerndorf Sehliger,
eine Nativitet gesehen, darinnen ad
amussim alles respondirt, biß zu sei-
nem letzten iahr, da er sollen zu hohen
ehren vndt digniteten erhaben werden, auch
sein landt wiederbekommen, welches alles
nicht geschehen sondern er in exilio, in
der Türckey gestorben.1
Avis von Ermßleben, von Augusto von hoym
gratulatio zum Neuen Jahr, daß der Churfürst gar gnädigist
sich bezeigt, alles wol aufgenommen. etcetera
Gefährlich sich in tractaten einzulaßen.
Reichscantzler Ochßenstirn in hoher estime am
Churfürstlichen hoff, mitt gutem contento verraysett.
Churfürst hat ihn den von heimb außquittirt.
Will aufn freytag, gebe gott alhier sejn.
Der von Arnheimb, vndt general commissarius
Schleünitz, haben sich zu allem guten
erbotten, wiewol dilatorisch, vndt mir
wieder geschrieben.
Churfürst vberschickt mir ein recreditif,
|| [[Handschrift: 206r]]
gar höflich gestellett. Endtschuldigett sich,
daß er vmb vielfältiger geschäfte, vndt
des Königlich Schwedischen Reichscantzlers, des
herren Oxensterns anwesenheitt willen,
nicht persönliche audientz, geben können.
hat mir aber eine schrjftliche resolution
in einem memorial verfaßett, durch
seine Rähte aufsezen laßen, selber
vndterschrieben, vndt durch den von heimb
mir vberschicktt. Beruhet darauf:
1. das diese abschickung der Churfürst sehr
dancknehmig aufgenommen, auch mündt-
lich dem Gesandten, was er in diesem
punct, der freundlichen salutation vndt darbey be-
schehenen willfährigen anerbietens
halber, mir mündtlich zurücka bringen soll,
vermeldet. Das haüptanbringen hetten
Sie auf 6 puncten beruhende eingenommen:
1. Nach beschehener in guten terminis treü-
eyferigen condolentz, vber Meines bruders
Seligen absterben, vndt daß der Churfürst mitt seinen
diensten sehr wol zu frieden gewesen,
|| [[Handschrift: 206v]]
ihm auch gern ein längeres leben gegönnet,
etcetera allerley lobsprüche, vndt wuntzsch einer
frölichen aufferstehung zum ewigen leben,
gar christlich vndt tröstlich in optima
forma, vndt vnserm ganzen hause
vndt anverwandten.
2. W Gestehet den rückstandt, wollte
gern zahlen, aber es mangelte noch an einer
richtigen abrechnung, der Churfürst wehre
auch an itzo wegen der gemeinen wolfahrt,
mit vberauß großen vndt schwehren
außgaben beladen, derowegen sollte ich
mich in etwas freündtlichen gedulden.
3. Gienge dem Churfürsten die vnruhe im
Reich, sehr tieff zu gemüth, Trösten sich
aber hiebey, daß Sie an allem diesem vnheil
vnschuldig, hetten dafür iederzeitt treülich,
Vndt beweglich genugsam gewarnett,
vndt an ihrem hohen ortt, was zu abwen-
dung dieser numehr leider vor augen
stehenden zerrüttung, elendt, vndt Jammers,
|| [[Handschrift: 207r]]
dienen vndt gereichen mögen, nichts erwinden
laßen, do man auch Jhrer Churfürstlichen Durchlaucht treüherzigen
Raht vndt warnung nur in etwas gelten, vndt
stadt finden laßen, würde es ob Gott will,
zu diesen bekümmerlichen extremiteten nit
gelanget sein, So ist Jhrer Churfürstlichen Durchlaucht Christliches fried-
liebendes gemüth, vndt wie hoch Sie alle-
zeitt Vndt noch, die tranquillirung des gelieb-
ten vatterlandes deützscher nation, damitt
es von endtlicher ruin errettet werden möchte,
gewüntzschet, gnugsam bekandt. Endtlich
Endtgegen schlechter ernst, vndt bestendiger
vorsatz, auf der andern seitte, zu wiederbrin-
Nota Benegung eines allgemeinen Christlichem[,]
Nota Bene billichen, vndt sicheren friedens, bißhero
Nota Bene zu verspüren gewesen, welches dann
die in Seiner Churfürstlichen Durchlaucht landen, verv̈bte grawsame
proceduren mitt sengen, brennen, auch Nieder-
hawung armer vnschuldiger leütte, bezeügen
thun, dahero es der Churfürst endtlich dem grund-
gühtigen Gott, auch anheim stellet, vndt sich
Nota Bene ferrner deßen kräfftigen allmächtigen Schuzes,
Nota Bene vndt rettung trösten müsten, welcher dann
|| [[Handschrift: 207v]]
wenn sein Stündlein kommen würde, dem
Blutfreßenden kriege steẅren, vndt den Sehligen
hochedlen frieden gnediglichen geben, vndt
verleyhen würde. Es vermercken
aber gleichwol Jhre Churfürstliche Durchlaucht Seiner Fürstlichen
Gnaden gute zuneigung vndt friedliebendes
gemühte gerne, vndt mitt freündtlichem
danck.
4. Die von der hochlöblichen Kron Schweden, Jhrer
Fürstlichen Gnaden angesonnene alliantz betreffend wißen
Jre Churfürstliche Durchlauchtt Seiner Fürstlichen Gnaden
weil Sie keinen bericht, worinnen dann
die iehnigen, welche Sie mitt der Königlichen Würden
in Schweden et cetera Christmildesten, vndt glorwürdigsten
andenckens, aufgerichtett gehabt, ejgent-
lich bestanden, hierinnen wenig zu rahten.
Nach dem aber Seine Fürstlichen Gnaden als ein
hochlöblicher Fürst, des Reichs, was dißfals
die heilsamen Reichs: vndt kreißver-
faßungen, (daran die Stände hart, vndt
genaw verbunden) mit sich bringen, selbst
|| [[Handschrift: 208r]]
erinnern, dorinnen auch des Reichs veste,
vndt der Stände Freyheit vndt würdigkeitt,
mitt bestehen thut, So zweifeln Jhre Churfürstliche Durchlaucht
als ein hochlöblichster Churfürst, vndt krayß-
oberster dieses löblichen OberSächsischen Kreises
gantz nicht, es werden Seine Fürstlichen Gnaden
dieselben jederzeitt inn gebührende
obacht rühmlich zu nehmen wißen.
5. Wegen der werbung, in Polen, wieder Moß-
kaw, etcetera Jst Seiner fürstlichen gnaden vndt Männiglichen inn[-] vnd außerhalb Reichs, bekandt, inn wasb
angedrungener kriegsexpediton Jre Churfürstliche
Durchlaucht an itzo selber, auch zu verstärckung
derer auf den beinen hobenenden armèe,
in Neẅer werbung begriffen, vndt
können demnach solches vor dißmal
nicht geschehen laßen, Ersuchen derohalben
Seine Fürstliche Gnaden freündtlich, dieselbe
wolle Jhre Churfürstliche Durchlaucht auch deßwegen,
freündtlich vor endtschuldiget halten.
6. Wegen des Manßfeldischen holtzcontracts,
remittirt mich der Churfürst an dero Regierung <zu Eisleben>, alda
meine beampten weitter anzuregen wißen werden.
Songè au nouveau brasselet de pierreries,
(quæ gemmæ conferunt ad subtilitatem
ingenij, & divinationem, ut Philosophi docent)
que ma soeur Anna Sophia m'a donnè d'agates
& cornjoles, que i'aurois eu b deux
blessures mortelles des Polonnois,
<au costè droict a mon corps & poictrine,>
avec lesquels i'aurois eu querelle
en presence de Radzivil, lequel ne m'au-
roit point secouru, Item: force que-
relles & supercheries avec le Prince Iohann Casimir
mon cousin, Jl y a aussy un chrysolit
en ce brasselet, est bon pour la chastetè!
Sigmundt Deẅerljn sejnen abscheidt
gegeben, hat mir treẅlich vndt wol
gedient, <vndt ich quittire ihn vngerne.>
Die Schwestern sejndt nach Bernburg gezogen,
die leiche alda zu besehen, <zu guter letzte.>
Paulus mitt seinen geferten, auch dahin,
|| [[Handschrift: 209r]]
soll von dannen nach Leipzig auf die Meße,
Gott geleytte Sie allerseits, <durch seine heiligen engel.>
Zeitung daß sich der Gronßfeldt sehr stärckett,
vndt einen anschlag vorhabe, viel
wagen vndt leyttern mitt sich genommen.
Jtem: deßgleichen die Friedländischen.
Depesche vers France, touchant la desirèe
intervention, datèe a Bernburg le 1. de ce mois.
Gravamina patruum, gegen mich, wegen
nicht alsoflugs beschehener außlaßung der contributions
befehliche, vndt meine gegenNotturfft.
An Bruder Frizen geschrieben, apres demainc datirt.
Jl me mande entre autres l'execution de Monsieur
de la Haye de quj on s'estoit servy d'Ambassadeur par di-
verses fois a Constantinople, Allemagne[,] Italie &
Espagne[.] On luy fit coupper la teste avec une hache,
ceremonie fort peu usèe en France. On <y> a fait aussy,
executer plus de 20 gentilshommes, & gens de robbe
longue, & deux Evesques2 avec un ministre. Il y
|| [[Handschrift: 209v]]
a eu un desbordement d'eau avec une
pluye si grande préz de Bezieres, par la
ou le Roy print son chemin, qu'a peine se
peut il sauver avec la Reyne en la dite
ville, ceste tempeste dura 2 nuicts, &
un jour, 12 d mulets du Roy s'y perdirent,
2 compagnies du regiment de Navarre s'y
noyerent, comme aussy deux femmes de la
chambre de la Reyne avec 2 de ses filles,
4 furent attachèes merveilleusement a des
branches d'arbes, & eurent la vie sauvèe[,]
la moitiè du bagage du regiment des gardes,
y fut perdu, en fin, Madame de Chevreuse y
perdit 2 chevaux & un chariot avec son bagage,
& plusieurs de la suitte du Roy perdirent l'un son
cheval, l'autre ses hardes, quelquesuns augu-
rent, que cela signifiera au Roy un singu-
lier desastre, Monsieur de Monmorancy
s'est pensè sauver, s'habillant en gueux,
Jl passa deux sentinelles, la 3me: le reconnut,
d'ou il devint quasj malade & se laissa tellement
|| [[Handschrift: 210r]]
emporter a la colere, qu'il parla fort mal de
la mayson de Bourbon a ceux qui le vindrent
querir, cel ce discours luy cousta la vie,
sans cela le Roy luy avoit pardonnè
desja, & rendu tous ses biens.
Augustus von Hejmb, ist zu mir kommen,
vndt hat mir auch mündtliche relation,
seines anbringens zu Dresen[!] gethan.
Der Churfürst, hat ihm, (nach deme die
schriftliche resolution durch die Rähte,
auf sein anbringen, vndt vbergebenes me-
morial er<iedoch> vom Churfürsten selber vndterzeichnet,
erfolget,) selber alleine gar gnedigst
zugesprochen, meiner gar honorifice gedachtt,
sich zum höchsten, wegen vieler geschäffte, vndt
Oxensterns ankunfft, daß er ihn nicht in
seinem anbringen audientz geben können,
endtschuldigett, mir seine freundlichen djenste,
vndt gruß vermelden laßen, meines
Bruders Sehligen im besten vndt rühmlich
gedachtt, wie mirs gienge nachgefraget,
|| [[Handschrift: 210v]]
den von heimb an einer Tafel, daran
sonst eytel fürstliche personen geseßen,
mitteßen laßen, ihm meine gesundt-
heitt stehende zugetruncken, vndt
biß Sie herümber gewesen, <er vnd> alle
stehen blieben, auch ihn hernachmals
nicht allein in gnaden dimittirt, Sondern
auch (welches selten andern geschiehet) ihn
außquittiren laßen, <auch gar höflich Sich bezeigt.>
Nota Bene Nota Bene[:] herr von Wertern meinet es
guht, wegen der Pacification. Man
wjll es aber an sich kommen laßen,
die reputation verwahren, einen
sichern frieden eingehen, vndt den
gesambten Evangelischen vngerne præ-
judiciren. <Jch solle mich ins gesampt mitt ezlichen
friedliebenden Ständen interponiren.>
Nota Bene Nota Bene[:] der punkt der contribution ist
zwar in der antwortt vberhüpft
worden, iedoch weiset man mich an
dieselbe, vndt fordert Sie also tacite
|| [[Handschrift: 211r]]
vermöge der krayßverfaßungen vndt
Leiptzigischen Schlußes.
Theẅrung zu Dresen[!], eine ganß gilt
2<3>0 Groscheng:[,] ein hun 18 Groscheng: &cetera wenig brodt. Solda-
ten kriegen kein geldt, vben muhtwillen,
aufruhr in seinem beysein zwischen den
Bürgern vndt Soldaten, welche ezliche
buden plündern wollen. Man meinett,
wenn der feindt darvor kähme, er
dörfte dje so vbel proviantirte auß-
gehungerte festung baldt einbekommen.
herzog von Fridlandt, hat auf 50 Neẅe
Regimenter patenta außgegeben, Churfürst
aber auf 12.
Nota Bene[:] Ne veulent interceder envers les Swedois,
(afin de ne prejudicier, au cercle & a la contribution
deuë a iceluy) pour m'espargner de la contribution,
contre la reputation de l'Electeur de Saxe[.]
Nota Bene Nota Bene Nota Bene[:] Iouè avec ma femme aux
cartes comme au sort, si le Duc de Friedland auroit
l'Electo<rat> de Saxe[,] si i'irois a la guerre de Poulogne[,]
si i'y serois heureux, si ie conserverois la
famille, tout cela a bien rencontrè. perge perge perge
Allè pourmener dehors, a cheval.
Schreiben von Paul Ludwig daß er noch heütte zu Bernburg
wirdt stille ljegen müßen.
Die Schwestern seindt von Bernburgk wieder
ankommen, vndt sagen, die leiche Meines
Bruders sehliger, seye noch gar kendtlich.
Andtwortt von Hamburg, <vom Aissema.>
Traittèz avec Greiffemberger, assèz
rudes. <Parlè avecq Morlo.>
Sonntag☉ den 6ten: Januarij. 3 regum.
Zweymal in die kirche.
Greiffemberg in etwas, zu rechte gebrachtt.
Avis das es in des Schützens3 sejnem
hause <zu Bernburg> angefangen an der pest zu sterben.
Stirbt auch allenthalben<an vielen orten> in dem lande
zu Mejßen, vndt haben alda, krieg,
hunger vndt das sterben.
Die Polen sollen biß an Dresen[!] hjnan streiffen.
Nota Bene Schrifftwechßel, co'l giovane Balbuccj,
in schlechten terminis.
Rödern an Stammern geschickt, sich ro-
tunde zu erklären, wie es gemeint, vndt
waß ich mich zu ihnen v zu versehen, damitt
ich mitt ernst einmal meine reputation defen-
diren könne. Er Röder, soll auch etwas von
Steẅern vndt lehnwahren mittbringen.
Nachmittags, ist die neẅe hofmeisterjnn
von häringen ankommen. Sie ist eine von
Stejnbach.
Röder jst zwar wjederkommen, hat
aber nichts von geldern mittgebrachtt,
auch Stammern nicht angetroffen, iedoch das
schreiben (so jch an jhn geschickt) hinterlaßen.
Lettres de Bernburg insonderheitt aber, das es
gar sehr vnsicher nach Leipzig seye vndt
etwas geldt zur handt geschafft. Priere de<u>
Maréchal wegen begräbnüß Fürst Ernsts beym alten brauch
|| [[Handschrift: 212v]]
es zu laßen, wie andere fürsten gethan,
auch wegen armuth der vndterthanen, die
Soldaten zu logiren.
<Christian> Bjlaw, ad tempus djmittjrt, &
donnè saulvegarde sur la mayson,
a cause de sa Mere vefue. Jhme
auch commissiones, an beyde Stammer befohlen.
Je luy ay aussy tesmoignè en effect,
une petite liberalitè.
Nota Bene Le songe que i'eus d'un terrible tintamar-
re[,] bruict, & tempeste de soldats qu'il me
falloit enterrer<endurer> a Paris, en une belle &
spacieuse mayson comme celle de la cour
du Parlement, la ou ie me deffendis a costè
du Roy de France, tant que je peux, afin
de ne laisser entrer par la porte les
foules de soldats Allemands mutins
quj frappoyent des mains & pieds
|| [[Handschrift: 213r]]
impetueusement a ceste porte, & en d'autres
endroicts, cerchans[!] a nous massacrer &
nous tuer dree tous avec le Roy, quj me proit
tant de demeurer auprès de luy, & l'ayder
a defendre, ce que ie luy promis & fis en
effect, avec les François & autres quj
estoyent en bon nombre avec nous en ceste
mayson, de sorte qu'ils furent repoussèz
& nous ayants deffendus contre cest orage
quasi toute une nuict, survint le gene-
ral Banner avec quelque cavallerie,
dissipant & desfaysant ces mütins, a
nostre grande consolation, & <a> la delivrance
du Roy, & de tous nous autres. Mais ie
ne voulus sortir, avant l'arrivèe de
Banner, vers ces mütins, de (quoy que le
Roy le voulust, pour parler a eux Allemand)
de peur de n'estre mis en pieces d'eux,
quj au commencement avoyent bouchè les o-
reilles a mon dire, & pou assailly jmpetueusement
la <dite> mayson, & afin de ne leur faciliter l'entrèe.
|| [[Handschrift: 213v]]
Ainsy donc estans delivrèz de cest orage,
nous nous desbandasmes, & sortismes de ce
Palais, & allans pourmener l'un deça
l'autre de là, <moy> pensant retourner a
mon logis, ie trouvay en une ruë,
le bon Roy de France abbandonnè de
ses gens, & n'ayant que deux personnes
(dont l'un me semble estoit un lacquey)
auprès de luy, & il me regardoit si pi-
toyablement, mais ie luy promis ne le
vouloir abbandonner. Et sur ces
entrefaites & inquietudes nocturnes,
je m'esveillay.
Zeitung das herzog Berndt, auch Todtkranck
seye, der Graf von Loẅenstein, mitt
todt abgangen, vndt auch Pfaltzgraf
hanß Friederich von Lautreck, (des
freẅleins von Münsterberg4 ihr aller-
liebster) gestorben, das es also dieses
|| [[Handschrift: 214r]]
jahr gewaltig, vber Könige, Fürsten, vndt
herren, gehett. <Nota Bene[:] Gardèz vous de mois, qui ont un R. et cetera
perge perge>
Eilend schreiben, von Caspar Pfau vom gestrigen
dato, von Plötzka, daß zwar herr Reichscantzler
der von Ochsenstern albereitt zu halle ankommen,
Fürst Augustus aber befinde sich etwas vbel auff,
deßhalben ein bohte an Fürst Ludwig nach halle abgefer-
tigett, vmb halle liege fast die gantze
armèe, dörften nach dem Weserstrom vndt
Wolfenbüttel zugehen, vndt die hartzämbter
vermuhtlich betreffen, Sejndt von Zwjckaw ab-
gezogen.
hinauß geritten, in einem starckem regen.
Mon enfant, est devenu hier, & aujourd'huy de-
rechef malade. Dieu ayt pitiè de luy, du pauvre
vermisseau. Il semble, que ses chastiements, sont
sans fin, & sans cesse.
Gar ein demühtiges vndtertheniges
supplication: vndt satisfactionschreiben von
dem Jungen Stammer entpfangen.
Nous attendons avec impacience & appre-
hension, nouvelles de nos gens de Lipsie.
Jn die kirche gefahren.
Zeitung das es an der pest stirbt in Quedlinburg[.]
Ballenstedter Amptssachen expedirt. Vor eine
hufe landes Manlehen geben sie 7 ThalerThlr:
zur lehenwahre, (den 50 Pfennige (denarii)d) vom erbe
aber geben sie mir als Neu antrettendem
landesfürsten doppelten erbezins. Jm ampt
Ballenstedt sagt Sebastian Jahns, es solle 400
ThalerThlr: wol eintragen, combien que j'eusse creu
davantage (600)[.] Aux escrivains de ma chancelle-
rie mes gens prennent 6 Groscheng: de chasque lettre, quand
moy mesmes ie n'en aurois le tiers vajllant.
Der Medicus Lanius hat sich eingestellet,
hat gute hofnung zu des kleinen convalescentz,
vndt vermeinet, dieweil sich sein geburts-
tag herbey nahet, so seye auch alsdann,
dieselbige geburtsstunde wol in acht zu
|| [[Handschrift: 215r]]
nehmen.
Avis von Negromonte, daß gestern herrvetter
Fürst Augustus nach halle, mitt dem præsjdenten zum
Ochsenstern gezogen.
Nota bene: gestern, vorgestern, vndt die
nächte vber, sejndt grawsame Sturmwinde
gewesen, ob Sie vns neben dem regen, vndt
großen gewäßer, so ejn drey tage hero,
wieder die gewohnheitt des Januarij,
eingefallen, frembder völcker ankunfft
andeütten werden, stehet zu erwarten.
Gestern hat der Ambtmann von Ballenstedt
nicht können, durch die Selcke fahren, also
ist Sie angelauffen gewesen, sondern hat
müßen vbern Steig, vndt zu fuß hergehen,
nebens sejnen geferten.
Il semble que les Polonnois chassent
les gens de l'Electeur de Saxe de Silesie,
& les gens de l'Electeur s'en retournans
en Mjsnie, font desloger les gens du Roy
de Swede, ainsy l'un estroissit a l'autre
son quartier.
Türckhammer mitt den Frantzösischen
acten nach Bernburg an Schwarzbergern ge-
schicktt, zur information Melchior Loyß'[.]
Den Doctor Lanium wieder nach Quedljnburg et cetera[.]
An Stadischen abgesandten nach hamburg
geschrieben, vndt ihm die gühter
so fail sein, angezeigt zu Abberoda,
vndt Neẅdorf.
Avis von Paulo, von Leiptzjgk, daß er
Gott lob, den 7ten. huius, beym Thorschließen,
mitt großer gefahr, ob wol die Reütter,
zu 10[,] zu 20 vndt stärcker geritten, auch sich
nicht gescheẅet die kaufleütte vor den
Thoren anzugreiffen, ihn aber nicht attac-
quiren mögen, aldar ankommen, daß wir
billich dem lieben Gott darvor zu dancken.
Jtem: das Mein Bruder Fürst Friederich,
(Gott seye herzlich darvor gedanckt)
|| [[Handschrift: 216r]]
auch glücklich alda auß Franckreich an-
kommen, laße sich kleiden, vndt werde mitt
Paulo vndt seiner convoy, gebe gott darumb
sje Sich aber nicht vnbilljch, einen tag länger
aufhalten, anhero gelangen. Barwaßer,
habe noch mitt sich handeln laßen, habe iede
krone, mitt 31½ Groscheng: bezahlt, wegen des
glases vndt wachs aber, so sjch darbey be-
findet, will er an ieden 100 kronen, vier
abgang, rechnen, vor das Reinische goldt hat
er iedern Goldgulden (Goldflorin)☉f: pro 28 Groscheng: nur bezahlt vndt angenommen.
Die Weymarischen Steẅereinnehmer laßen
sich nicht finden, <vndt> bleiben außen. Melchior
Loyß, ist auch alda zur stelle, vndt wartett<informirt>
Paulußen fleißig, mitt rahtsamer anlejttung.
Gar ein höflich, nachdencklich, vndt
zum frieden hochrähtliches Neẅeniahrs-
schreiben, vom Landgraf Geörgen, von
Dresen[!] auß, entpfangen. Es soll an
jtzo sehr vnsicher vndt gefährlich sejn vmb
halle sein, auch viel angriffe geschehen.
Dieu garde les siens par sa grace.
Avis von Schwartzenbergern, daß
gestern, die Artollerey von halle auß,
marchirt, vndt heütte solle zu Gröptzigk
vndt zu Grena etzlich volck logiren,
Morgen aber das hauptquartier zu Bern-
burg sein. Die armèe wirdt auf 16000
Mann geschätzt, Præsident bittet negromonte
er wolle verordnen, daß alles vieh vndt
pferde, auf den dörfern naher Cöhten,
getrieben werde, vndt daß in Bernburg
ein ieder haußwirth sich vorsehe, auch
an bier vndt brodt, es in der Stadt,
nicht ermangele, Præsident will zu ver-
schonung vndt zu haltung guter ordre, sein
bestes negociiren. Will heütte zu
Mittage, wieder zu Bernburg sein.
heütte logirt die Artollerey in Bern-
burg, seindt 300 pferde, vndt 100 confoyer.
Avis: das deß Taupadels Regiment
auch wjll vbern harz marchiren.
Exculpatio beyder Stammer, jst ejnkommen,
toutesfois avec modestie & discretion.
Recepisse la dessus.
Avis von Schwarzberger daß Præsident nach 9 vhren,
gestern zurückf von halle wiederkommen,
berichtett, daß man zwar geheim halte, wohi-
nauß eigentlich die marche gehen werde, doch
hette er so viel vermercktt das dißmahl
meine hartzämpter verschonet bleiben würden,
das Ampt vndt Stadt Bernburg aber, wirdt
es sehr hart betreffen, dann alda in der Stadt,
der general Stab, darundter hertzog von Lüneburg
vndt Kniphausen, neben noch 20 compagnien zu fuß,
heütte vber nacht, liegen sollen, vndt man be-
sorget sich, Sie werden einen Rasttag halten,
gestern seindt 300 Artollereypferde, vndt 100
confoyer hinein kommen, die armen leütte
werden vollents fertig gemacht werden,
Gott stehe ihnen mitt gnaden bey.
Antwortt von Plötzkau[,] Cöhten, vndt Deßaw.
Avis von Caspar Pfau das Fürst Augustus gestern abendt
von halle wieder zurückg kommen, daß heütte
die einlagerung zu Bernburg, vndt in
den nechsten dörfern diß: vndt ienseytt
der Sahle erfolgen solle, veldt-
marschalck Kniphausen habe zwar
gute ordre verheißen, auch daß die marche
morgen auf Staßfurt gehen solle,
würde aber doch, ohne schaden nicht ab-
lauffen. Wann die einlagerung ein
ende will er zu mir kommen, vndt
von allem relation thun.
Die Selcke[,] die Bude vndt alle
waßer inundiren sich heftig,
auch die Sale, also das es an
vielen orten entpfunden wirdt,
vndt man nicht wol raysen kan.
heütte hat es wieder nach vorjgen
Regenwettern angefangen zu fried<r>en.
Eine krahe vndt Elster auf der krahenhütte
|| [[Handschrift: 218r]]
Vndt sonsten Goldtamer geschoßen.
Avis vom Præsidenten[,] Burkhard von Erlach vndt Schwartzenberger
daß Peter mitt Bruder Ernsts Sehligem bagage ankommen.
Avis: das der Oxenstern, nichts mitt
dem herrnvetter Fürst Augusto in privatis tractiren
wollen, sondern zum Churfürsten von Brandenburg
weggeeylet, ce qui est un miracle
pour moy, souhaittè pour mon regard. perge
Antwortt auß Meckelnburg wollen
einen gesandten schigken.
Jn die kjrche, zweymal.
Antwortt von Dresen[!], durch meinen bohten.
Peter a bien fait son devoir a mon avis.
Mitt dem capitän leutnant Bilaw, conversirt.
Jst ein feiner discreter cavaglier.
Avis, das Mein bruder, Fürst Friederich,
mitt Paulo vndt dem comitat zu Bern-
burg glücklich ankommen, Dieumercy.
Ein grawsamer Sturmwindt,
diese Nacht gewesen.
Caspar Pfau von Bernburg wiederkommen. <berichtett, daß die armèe 16000
Mann stargk, nach dem Weserstrom
zu gehe. Bruder Fritz sagt, Sie
seye nur 12 mille stargk.>
Mein Bruder Fürst Friederich ist
Gott lob vndt danck, frisch
vndt gesundt, diesen abendt, von
seiner rayse auß Franckreich,
wiederkommen.
Risposta vom Grafen von Hanaw,
auff meine condolentz.
Meines sehligen bruders bagage
ist alhier ankommen.
Jtem: Paulus vndt Melchior Loys von Leiptzigk.
Gar ein höflich condolentz[-] vndt Neu Jahrs
|| [[Handschrift: 219r]]
schreiben vom Churfürsten von Brandenburg[,] Jtem:
vom hertzog in Pommern, vndt Landgraf
Wilhelm von Heßen, entpfangen.
Richard Diter m'a escrit, que'l est devenu
Secretaire de Monsieur l'Electeur de Brandenburg
<& se recommende a ma bonne grace.>
Conversatio mitt Meinem bruder, Fürst Friedrich[,]
Jtem: mitt M<el>chior Loys, welcher mir erzehlt,
das so ein großes elendt vndt sterben
in Nürnberg gewesen, daß man Sie
mitt gantzen fudern, die Todten weg-
führen müßen, die Theẅrung groß,
wehren auf den gaßen weggestorben,
er hielt es vor ein Mirackel,
daß er so wunderlich erhalten worden,
vndt das vnser Fürstenthumb noch
vor andern in zimlichem wolstande
wehre, da doch in Francken vndt vmb
Nürnberg herumb viel korn im felde
stehen blieben, vndt nicht abgemeyet werden können.
Avis von Bernburg daß die starcke
marsche, ohne sonderbahren schaden vorbey,
Es seye ein Schwedischer capitain mjtt
300 Mußcketieren in Bernburg gelaßen,
werde aber baldt wieder herauß
genommen werden, wie Oxenstern
promittirt, <vndt viel offerten thut.>
Rittmeister Sommerlatte, jst bey
mir gewesen, vndt zur mahlzeitt neben
den leüttenampten <Bilaw
vndt Greiffemberg>, <vndt dem leutnant Selbling.>
Eilender avis, daß 6 compagnien zu fuß, zu
heimb eingefallen, wollen des Soldaten
todt, so durch den Schäfer erschlagen
wollen rächen, dieweil ihnen keine
iustitia wiederfehret. Jch habe
Rödern hingeschicktt.
Ein anderer avis, das ein ganz Regiment
Wanglerische zu Bernroda<Gernroda> logiren.
Jch habe goldtamer draußen geschoßen.
Den leüttenambt Greiffemberger,
wie auch den Captitän leüttnant Bilaw, vndt
Murle contentiren laßen, vor ihre
particularanforderungen, Jtem Plato,
es jst alles wol abgegangen.
Donnerstag♃ den 17den: Januarij.
Est a noter le terrible tintammarre,
que firent hier les chevaux de feu
mon frere, s'eschappans & desordonnans
avec grande furie sur la place<basse cour>
du chasteau, ruans l'un contre
l'autre, lors que j'allay les voir,
la premiere fois, les faysans venir là.
Jn die kirche predigt anzuhören,
da dann auch nach derselben vor Meines
bruders glückliche wiederkunfft eine solennis
gratiarum actio geschehen.
Mitt Petro Agricola, wegen Mejnes
Bruders Seligem con reden müßen.
Avis von Caspar Pfau daß <vor>gestern meine
3 dörfer <alda> fast bey 200 ThalerThlr: werth,
auf ein Finnisch Regiment nacher
Germerßleben lifern müßen.
Gestern seindt selbige 3 dörfer im
Amt Groß Alßleben, mitt des Obristen Brün-
niken Regiment bequartieret, das
hauß daselbst albereitt erstiegen,
vndt der Ambtschreiber5 geschlagen gewesen,
die Anhaltischen seyen so wol bey
Reichscantzler Oxenstern, als andern
Schwedischen offizirern, nicht im besten con-
cept, sonderlich dieweil man Sie auch an
örter gewiesen, da nichts zu leben,
Oxenstern hette es selber befohlen,
Wollten derowegen den vndterhalt bey
vns suchen. <Andere reden so nichts tögen.>
Songe de mon frere, le prince Friderich
ceste nuict: Es wehren herrvatter Sehliger
auf einer, vndt Fürst Ernst Sehliger auf der andern
seitten seines bettes gestanden (heütte
morgen gegen 4 vhren) hetten zu hervatter
Seliger zu ihm gesagt: habe einen guten
muht, es wirdt sich alles schon schigken.
Nota Bene Jl estoit tourmentè hier au soir, des
pensèes, de ce qu'il auroit a entreprendre.
Sonst hat er mir erzehlt es hette
ihm in Frankreich zu Paris getraẅmett, wie
er wehre mi<cum> rege Galliæ auf der
Jagt gewesen, Roolet wehre auch
mitt gewesen, da hette er vielerley
netze, von allerhandt farben, roht[,]
blaw, grün, weiß, schwarz, gelb etcetera
gesehen, vnd der König ihm gesagt, er sollte
eines vndter denen garn außlesen6, welches
er wollte, da hette er das weiße
vor andern gewehlet. Der König hette
|| [[Handschrift: 221v]]
darauf zu meinem bruder gesaget:
Jhr habt wol gewehlet. Vous avèz
bien choisy. Darauf wehre er
aufgewacht, vndt hette nach ent-
pfangenen meinen schreiben, die
resolution gefaßet, sich vor vn-
glück zu hüten, auß Franckreich
<baldt hin>wegzubegeben, vndt das weiße
netz, vor ejn zeichen der sjcherheitt,
vndt vnschuldt zu halten.
Zeitung das 66 Mann, zu Padeborn auch ein-
gefallen. Bitten vmb schutz.
Cela me donne des grandes jnquietudes,
dieweil mir die Schwedischen so hart zu-
setzen, vndt thun, was Sie selber wollen.
Viel verworrene händel gehabt, wegen
|| [[Handschrift: 222r]]
eines neẅen degens, so von Fürst Ernst Seliger ver-
laßenschafft, wegkommen, vndt Murle im-
putirt wirdt, das ers gethan.
Jch habe es meinem bruder zugeschrieben
avec menaces de bastonnades a Murle,
ou autre, quj l'aura desrobbè, ou enlevè.
Eine mandel goldtamer geschoßen.
Samstag♄ den 19<den:> Januarij. böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ bocca.
Petrum Agricola abgefertigett.
Schreiben von Bruder Fritzen, wegen des neẅen
degens, <darumb er Murlen endtschuldiget.>
Brief zum Neuen Jahr, vom herzog von Lünenburg[,]
Jtem: Anmahnung von herzog Frantz Albrecht zu
Sachßen, auff 2000 ThalerThlr: so ihm Fürst Ernst sehliger schuldig
verblieben, <condolentz, Neu Jahrs wuntzsch, vndt geldtforderung.>
Avis von Caspar Pfau wie dje Schwedischen
zu Groß Alsleben gehauset, das Ambthauß
erstiegen, insolentzen verv̈bt, auch nochmals
auf die haüser zu fallen, (weil bey den vnder-
thanen nichts mehr zum besten) droẅen. herzog von Lüneburg
schickt Seine gemahlin in Ostfrießlandt. Wolfenbütteler streifen.
Herzog von Lüneburg hat salvaguardie auf Groß Alsleben ertheilt.
General Bannier, helt es vor eine große
injurie (gleichsam,) daß man die große armèe,
(dergleichen in 7 iahren nicht zu Bernburg gelegen)
so baldt auß dem Fürstenthumb geschoben,
vndt (auß vnsern vber 2 mille iahren
hero successive wolhergebrachten
<iusto titulo> anererbten herrschaften vndt landen)
auf seine neẅerkriegte oder geschenckte
Stifftsgühter, geschoben, (davon mir
doch im geringsten nichts wißendt ist)
Aber Banner will es vindiciren,
gestalt es auch der Reichscanzler anden
wjll. Oh belle rayson!
<Nota Bene Nota Bene Nota Bene[:] Avanthier la Blandina femme servant a mon enfant, fut appellèe <a> vive voix[.]>
Jn die kirche.
Abfertigung Eichens, auf die zusammenkunft
nach Deßaw, <vndt wirdt also præsidj adjungirt.>
Vögel geschoßen.
Viel condolentzen vndt Neẅe Jahre, auch
eine intercession von herrn Christoph Burggrafen vnd Herrn zu Dohna pro Adolfo
dj Borstel.
heütte ist Meines kleinen Söhnleins Erdtmann
Gideons, geburtstag, daran er ein Jahr alt wirdt,
Gott erhalte ihn z zu seines heiligen nahmens ehre,
der kirchen wolfahrt, seiner selbst zeittlichem
vndt ewigem heyl, auch zum wolstande vndt
aufnehmen vnsers fürstlichen hauses, nach seinem
gnedigen vndt vätterlichen willen, vndt wolgefallen,
vmb Christi willen, Amen.
Songe d'avoir estè en une Eglise (me semble
au pays de Lünenburg) & qu'on y auroit chantè
de nos pseaumes, long temps, mesmes alors
qu'il falloit faire la priere. Et apres
en estre sorty, ie fouillay dans un coffre,
apres quelques pappiers, au fond du quel, ie trou-
vay le pourtrait d'or, du vieux Duc
Christian de Lünenburg en rond, comme sont
ses Reichsdalers, mais c'estoit un gnadenpfennjg.
Et quand ie le tournois a costè le visage
& la teste avec le corps sembloit blanc comme
d'argent, le tournant autrement tout
estoit d'or, non seulement la circomference mais
aussy le pourtrait. Ie ne scay, s'il mourra.
Die Ritterpferde, gegen die leichbegäng-
nüß beschrieben.
heütte consultiren Sie zu Deßaw. Gott
gebe glück zu meinen consjliis.
Getraẅmet diese Nacht, daß ein rohtes
Thier wehre von Meinem Tigerhunde
vndt andern hunden angefallen worden, hette
erst außgesehen im tunckelen wie eine
Marder, hernacher wie eine wiesel doch
endtlich wehre es näher kommen, vndt
hetten sich die hunde verlohren vndt gestillet,
da hetten wir das Thier recht besehen,
hette es recht außgesehen, wie eine
rohte katze, mitt funckelenden greßlichen
augen, vndt es hette Eichen angesprungen,
welcher sich sehr darvor gefürchtet, also
daß wir sehr drüber gelachet, vndt Jch
insonderheitt, er hette Sie aber endtlich von
|| [[Handschrift: 224r]]
Sich geschmißen, Rödern hette sie nichts sonder-
liches gethan, er hette sich auch nicht vor ihr
geförchtet, endtlich wehre Sie mir <selber> gar
wildt vndt grawsam, erst an die Schenckel
hernach an den leib gesprungen, also daß
ic mir nicht wol darbey gewesen, be-
sorgende Sie würde mir einen bösen biß
geben, vndt Eiche vndt Röder hetten es nicht
abwehren können, ob ich ihnen schon zuge-
ruffen Sie auch darbey gestanden, vndt
sich gestellet, als wollten Sie es gern
vermöchten es aber nicht zu thun. Wie nun
das Thier platz gehabt, wehre mirs
vollendt auf den <lincken> arm vndt achsel gestie-
gen, hette sich auf die achsel gesezt
vndt mich von der seitte, mitt seinem
tückischen auge greẅlich angesehen,
also daß ichs nicht länger ansehen können,
vndt angefangen zu ruffen, weil ich dar-
vor als vor einem gespenst erschrocken,
Jn dem hat Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin, meine
angst vernehmende, mich auß dem gebrüll aufgeweckt.
Bescheidserholung vom Marschalckh.
Brieffe auß hollstein.
Avis das Meines Bruders Sehligen capitän <leütnant>
Bilaw (so neẅlich alhier gewesen) zu
Trinumb ein fleckfjeber sive febrem
malignam & lethalem bekommen, nach
dem er seine schulden bey hauptmann Knochen
eingemahnet.
Donnerstag♃ den 24sten: Ianuarij.
Jn die kirche.
Einer, dem ich diese tage angesehen, das er
mitt falschen briefen vmbgegangen,
vndt allzufrech vndt vnverschämbt ge-
wesen, hat mich in meiner meinung
gestärckt, damitt das er als man
ihm examiniren wollen, außgerißen,
vndt seine briefe im stich gelaßen.
Bruder Fritz jst von Deßaw wiederkommen,
mitt bericht daß die Fürstin alda Sehr kranck seye.
Aufs iagen, re infecta, 2 wölfe haben
vier stücke wildes, verjagt.
Nota Bene Nota Bene Nota Bene[:] Bruder Friedrich m'a dit, que Melchior Loyß a trouvè un
Nota Bene Nota Bene escrit de la main de feu Son Altesse que la quittance
Nota Bene de Roolet estoit ès mains d'Adolf Börstel en France.
Meine leütte haben dennoch noch, nach dem
wir albereitt hinweg gewesen, 2 Rehe
angetroffen, vndt gefangen.
Eiche ist von der Deßawischen zusammen-
kunft wiederkommen. 1. Revisjon der Rolle soll
ein ieder herr selber vornehmen, vndt auß
seinem antheil vberschicken etcetera[.] <2.> haftung (sive
sorge) vor seine vndterthanen, wie auch die
vom adel, vndt rähte in Städten, pro ipsorum
subditis, damitt die contribution so doppelt an-
zulegen, einkomme, durchzüge sollen von er-
höheter gesambten dreyfachen contribution
abgelegt werden. 3. Meine rationes
contra continuationem der allianz mitt
Schweden, werden vor vngültig gehalten. perge perge perge
Abermals gestern volck gehabt
zu Padeborn. Die Plackereyen
haben kein ende.
Plackereyen zu Riedern, zum Breittenstein,
landesverderben. Diversio durch Wartemßleben.
Mitt einem starcken train, vndt
gantzer hofstadt, nach Bernburgk,
darundter Meines sehligen bruders
suitte, auch mittbegriffen.
Mitt Præsidenten[,] Schwarzberger Marschalck[,]
Schwarzberger[,] Melchior Loys conversirt, vndt
allerley præparatoria zur leichbegängnüß.
Gar freundliche Neu Jahrsgratulation von
ChurSaxen.
Predigt gehört, des Andreæ Winsij.
Schwestern, vndt Bruder Fritz nach Deßaw.
Avis von Eichen, das die Grafen von Stollbergk
auß den Pfandtschillingsdörfern nicht alleine den
5ten: Mann begehren, sondern auch von ieglicher
hufe ½ Schefel (Scheffel)schfl: rogken, ½ Schefel (Scheffel)schfl: gersten, ½ Schefel (Scheffel)schfl haber,
Northaüsisch maß, vndt ¼ ThalerThlr: an gelde,
zu desto beßerer vndterhaltung so wol der
Königlich Schwedischen, als Sächs ChurSächsischen soldatesca
vndt hetten von dem Schößer zu Sangerhausen
schreiben an Eichen außgewircket, welcher es
ihme gleichsam jmperiose neben vorzeigung
Seines herren patents zu verstehen gibt.
Jch befehle, er solle ihm nichts zu wjllen
wißen, ob er schon obgedachten befehl vor-
gezeiget vom Churfürsten von Saxen, welcher
nichts gültig ist, in meiner vnmittel-
bahren landesfürstlichen hoheitt, darinnen die versatz-
ten Stollbergischen lehenstücke gelegen.
Abermahlige schreiben von Adolf Börstel
auß Franckreich. Il s'abandonne
sur ma cordialitè.
Donnerstag♃ den 31. Jenner. 1633.
Anmahnung von Fürst Augusto die contribution
des Ianuarij, einzubringen, Ie luy ay
respondu convenientemente, da doch die
compensation billich, in allewege,
stadt finden sollte.
Meine 7ben iunge fohlen besehen,
im forwergke, vndt sonsten nach der
haußhaltung gefraget. Georg Schuemann,
bey mir gehabt. Jn garten.
Marschalck bey mir gehabt.