<Schön wetter.>
Monatlicher behttag. der Predigt, vndt gebeht,
beygewohnet.
Nachmittags gen Ballenstedt, mitt Meiner freundlichen herzlieb(st)en
gemahlin vndt vnserm kleinen Erdmann Gideon,
zum erstenmahl so weitt. Gott gebe zu glück.
Rindorf zu Ballenstedt zu mir kommen. <Jtem: Christoph Maler[.]>
Adrian Arendt Stammer ist vnser gast ge-
wesen.
Donnerstag♃ den 2. May.
Viel schwehre difficulteten zum pro-
greß meiner rayse.
Caspar Pfau a Dieu vndt andern.
Röder, Napiersky, Christoph Maler[,] Schuemann[,] Rindtorf
vndt Nostitz, auch Geörgen mitt nacher Magdeburg
en nombre de Dios.
Meilenm. | |
heütte auf Staßfurt
alda wir zween Saltzpfannen vndt kohten des von Wartemßleben Bernds (bey dem ich vbernachtett) besehen, vndt einen brunnen 96 ellen tief. Jtem: das Schloß || [[Handschrift: 39r]] welches gar schlecht gebawet von außen angeschawet, Jtem: wartenslebens ander hauß. |
4 |
<Es hat wol eher 22 Saltziunckern alhier gehabt izt nur 6.>
Freitag♀ den 3ten: May.
Songè ceste nuict d'estre venu
a un j nouveau jardin sur une montagne
appartenant a l'Empereur que le Duc de
Fridlande auroit fait bastir. Il
estoit plein de hayes fort entortillèes
& fort plein de confusion desordonnèe,
quasj sans ressortie des labyrinthes.
J'eusse dit que si l'Empereur m'en donnoit
la commission je le bastirois mieux.
Le Duc de Fridland s'en eust teu, sans
me contredire l'approuvant par son silen-
ce. De là je serois allè pourmener
a cheval a une autre haute mon-
tagne ou il y avoit un chasteau avec
force hautes tours, profondes voutes &
degrèz. Au commencement y estant montè,
|| [[Handschrift: 39v]]
& pensant de saluer le Gouve<r>neur
& force gens de marque estrangers
quj estoyent là, apres estre descendu
du cheval, je perdis mes chausses
avec grande honte & desplaysir
tellement que la chemise me couvrist
seulement par embas. I'en estois si
honteux que je n'osois regarder
personne, mais en fin je les reprins
& attacheay mieux. Mes gens m'a-
voyent abbandonnè & mal servy
mais je les en tançeay lors qu'ils
revindrent asprement. Ce chasteau
(me sembloit) appartenoit a un Ec-
clesiastique comme a l'Archevesque de
Salzburg, & tout soudain on ne voulut
plus ouir parler du jardin que j'a-
vois veu, ains on fit la guerre,
& commencea on a assieger le chasteau,
que j'ayday a deffendre bravement
|| [[Handschrift: 40r]]
& allant de ça de la a cheval pour
donner ordre au mieux que je pouvois,
i'eus une forte mousquetade sur
ma cuirasse au costè gauche du
coeur mais elle tint bon estant
a l'espreuve. Ce songe est remarquable.
Briefe von Schwarzberger, das gestern
der præsident wiederkommen.
Meilenm. | |
Von Staßfurt nach Magdeburgk
alda vorüber aufs dorf RodenSee, vndt in einen großen kahn, vns auf die Elbe gesezt, Jch selb achte, (nach dem ich die wagen vndt pferde, wieder nach Ballenstedt gehen laßen) |
4 |
vndt nachmittags in Gottes nahmen,
fortgeschiffet, auf Ragetz Städtlein vndt hauß auch zoll, <im Stiftischen> |
Meilenm. 4 |
Von dannen zum Kehnert
gehört denen von Angern zu. |
2 |
Bittichaw
vnser Nachtlager, <gehört einem von Jtzenplitz zu.> |
2 |
Summa |
8 meilen. |
Samstag♄ den 4. May.
Meilenm. | |
Von Bittigaw zu waßer fortt, nach
Jericho <zur rechten handt. ein zoll.> Jst noch Stiftisch. |
2 |
Tangermünde, in der alten Margk
Stadt vnd schloß auch zoll, alda wir anfahren, vndt vns lange auf- halten müßen. Wiewol herren, vndt vom adel, keinen zoll geben dörfen, so muß doch der Schiffer wegen des kahns sich bey den zöllnern anmelden, vndt ihn verzollen, oder auch kauffmanswahren so Sie darauf wehren, sonst kömbt er, vmb Schiff, vndt alles. Er gibt an theils orten 6 gute Groschengg: an thejls orten 3 gute Groschengg: vom kahn. Es hat 18 zölle zwischen Magdeburg vndt hamburgk, ich habe aber etzliche vorüber paßiren laßen, confisus fortunæ meæ, sonsten wirdt bißweilen nachgeiagt, vndt || [[Handschrift: 41r]] nachgeschoßen an den festungen insonderhejtt, Jm rückwege aber, wirdt sich der Schiffer, daselbst, doch anmelden. |
1 |
Meilenm. | |
Von Tangermünde auf Arenborch | 2 |
Sandaw, wieder Stiftisch
auch ein zoll. Nota: Jch habe nicht alle zölle specificiren mögen. |
2 |
Wörben sch vndt gegen vber
die Schwedische Schanze alda die havel in die Elbe kömbt, vndt wir da einsprechen müßen. Jst sonst Märckisch. |
2 |
Niederwittemberg
Jst auch Märckisch, gehöret dem herrn von Pudliz zu. Es ist vnser Nachtlager, ein Städtlein. |
4 |
Summa |
13 meilen, hodie. |
Es ist zimlich windig heütte gewesen,
Gestern wardt zu lande ein kiwitz
geschoßen, heütte zu waßer ein waßer-
hun, vndt nach ezlichen gefehlet, sintemahl
man zu waßer nicht so gewiß schießen kan.
Sonntag☉ den 5. May.
heütte hat es grawsamlich gestürmet,
von Norden, vndt der windt gantz
contrarie gewesen.
Meilenm. | |
Wir seindt anfangs von Wittemberg
fortgefahren auf Snakenborch vndt es zur lincken liegen laßen. |
3 |
Von dannen auf Lentz
so zur rechten liegen blieben. |
1½ |
Ferrner auf Corlew, zur lincken
ein schlechtes dörflein, alda wir wegen stargken vngewitters, bleiben, vndt außharren müßen. |
1 |
<Summa> |
<5½ meile.> |
Corlew oder Corleve gehöret dem Capitain
leütenampt Bilaw zu, welcher bey
Mejnes bruders Fürst Ernst sehliger leibcompagnie
diese charge bedienet. Er ist itzt zu
Gartow eine meile von hier. Jch mag
mich aber nicht, zu erkennen geben.
Diß dorf ligt im lande zu Lünenburg.
Montag☽ den 6. May.
Meilenm. | |
Jn Gottes nahmen fortt, nach dem sich
der windt wieder geleget, vndt auf Dämitz zu Jst eine Meckelburgische Stadt vndt festung. Ligt zur rechten der Elbe. hat auch einen zoll alda. |
2 |
hitzker, Sta<ä>dt<le> vndt residenz <zur lincken der Elbe,>
hertzogs Augustj zu Lüneburg welcher verrayset, aber seine gemahlin, Meine Muhme, ist alda. Jch habe Sie aber, nicht ansprechen können. |
3 |
Eine halbe meile zuvor, ehe man
nach hitzgker kömbt siehet man Tanneberg auch zur lincken. Jst auch eine lünenburgische residentz. |
|
Es wechst auch wein bey hitzgker. | |
Von dannen auf Plögke
zur lingken gelegen. Jst auch lüneburgisch ein zoll vndt fehre alda. |
4 |
Beitzemburg, Stadt, Schloß vnd festung
Jst Meckelenburgisch. Zoll vnd fehre. |
½ |
|| [[Handschrift: 42v]] | |
Lawenburg zur rechten,
handt, alda wir anfahren müßen, Stadt, Schloß vndt zoll, den herzogen zu Sachßen Lawenburg zustendig. Biß dahin gehet die fluht auß der See. |
1½ |
Meilenm. | |
Von dannen ein canonschuß
weitt ohngefehr Atlemburg zur lincken, vndt immer in der nacht mitt gutem wetter fort- gefahren, bi vndt zwar oft auf den Sandt nicht mitt geringer vngelegenheitt aufge- fahren, von Lawenburg biß an den Tollenspicker zur rechten <der Elbe> liegendt, seindt |
4 |
Meilenm. | |
Von dar nach hamburg
alda wir Gott lob, gar glücklich, mitt dem tage zeitt- lich, vndt vmb 6 vhr angelanget. |
4 |
<Summa> |
<19> |
Dienstag♂ den 7. May.
|| [[Handschrift: 43r]]
Jch habe mich aber nach langem war-
ten vndt außforschung der losamenter
anders endtlich bedacht, vndt bin
nach Altena, ein par gute Canon-
schuß von hamburg endtlegen, fort-
gefahren, damitt ich (wo müglich) vn-
bekandt bleiben köndte.
Altena ligt so wol als ham-
burgk zur rechten der Elbe. Die
reformirten Religionsverwandten,
haben jhr exercitium alda.
Es hat sich alles vbel, vndt schwehr
angelaßen, auch mitt den losamen-
tern, das ich so wol als Cor zu Cor-
lew, invita Minerva1, zu lande
vmbzukehren, bedachtt, Jedoch will
ichs noch ansehen, vndt Gott walten
laßen. Fata viam invenient.2
Es ist heütte abermals von Nord-
westen, meinem vorhaben, ganz con-
trarie windt.
Jch habe meine leütte in hamburgk
zu fuß geschickt, allerley zu verrichten.
Gott gebe doch zu glück, vndt erleich-
terung meiner schwärigkeitten.
Ergo: ists zu waßer, der Schifleütte
bericht nach, von Magdeburgk
19 | |
5½ | |
nach hamburgk | 13 |
8 | |
45½ meilen wie- |
48 sagten. Zu lande aber, rechnet
man nur 28 mejlen. Jedoch gehet
es zu waßer, geschwinder fortt,
wann einen das vnwetter, njcht
aufhelt. Gott helfe vns weitter,
mitt gnade vndt Segen.
Jtzt erfahre jchs, das mein bruder,
Fürst Friederich auch alhier jst. Gott
gebe zu glück.
Wir seindt zusammen kommen in dem er
mich alhier zu Altena besucht, vndt hernacher
wieder hinauß<ein in die Stadt> gefahren.
Jch habe mitt Albrecht Schultheß tractiren
laßen. Meine sachen haben sich wol ange-
laßen.
Mittwoch☿ den 8. May.
Den Stadischen Ambassator, <Voppium d'Aissema> durch die meynigen,
besuchen laßen. Jedoch halte ich mich vnbekandt.
Der windt ist noch ganz Nordwest,
vndt starck auch sehr zu wieder meinem
vorhaben.
Meine sachen haben heütte nach gesteriger
guter hofnung wieder vmbgeschlagen vndt es
scheinet, Sie gehen den krebsgang.
Monsieur Voppius hat mir sagen laßen,
Nota Bene Roussel wehre außgerißen, wehre
Nota Bene von den Schwedischen beschuldiget, das er
Nota Bene hette des Großfürsten auß der Moßkaw,
seine præsent so dem König in Schweden Seligen zuge-
schigkt sollen werden, selber behalten, vndt
verkaufft, auch hette man ihm seine sachen,
vndt 15 pferde (so er noch nicht weggebracht)
verarrestiret. Er hette sich auch nicht allein
|| [[Handschrift: 44v]]
alhier, sondern auch im hagen nicht mehr
sicher zu sein getrawet, vndt wehre
mitt den Pollnischen gesandten3 nacher
Brüßel zu gezogen. Guarda la gamba.
Der Printz von Vranien, wehre vor
14 tagen zu felde gezogen, vndt würde
vermuhtlich Rheinbergk belägern, wie-
wol andere von Antorff sagen.
Mein bruder Fürst Friederich ist diesen
abendt anhero nach Altena nahe bey mir
zu logiren, zu mir kommen. Er ist bekandt.
Jch vnbekandt. Er hat heütte vollends
die festung zu hamburg, zuchthauß,
vndt zeüghauß alda besichtigett.
Donnerstag♃ den 9ten: May.
heütte haben sich <(>Gott lob<)> Meine sachen
beßer angelaßen, vndt hat der gute
ehrliche alte Sechtzigiährige Christof Mahler,
mein kammermeister, seinen fleiß nicht ge-
sparet, Sondern vber seine kräffte vndt
|| [[Handschrift: 45r]]
vermögen, sein eüßerstes gethan.
Zeitung das der iunge fürst Radzivil
vndterhalb Engellandt, mitt allen seinen
leütten, durch vngewitter ertruncken.
wehre schade vmb den feinen löblichen herren,
so allenthalben (wo er gewesen) ehre eingelegt,
vndt ein ornamentum Religionis & Eccle-
siæ nostræ reformatæ, ge & litterarum
gewesen.
Jtem: das die deputirten auß Brabandt,
wieder im hagen angelanget, vndt daß
doch noch, die trefues tractirt werden,
ob schon der Printz von Vranien zu felde
gezogen, aber nichts noch attentiret.
Jtem: das die reichen vornehmen Calandri-
nj zu Amsterdam bancquerotte gespie-
let wie auch ihre brüder alhier zu hamburg,
zu Londen, vndt zu Antorf an vier orten
zugleich vmb 12 Tonnen goldes. Solcher
gestaltt, wirdt man keinem kauff-
mann, mehr trawen dörffen.
Freitag♀ den 10ten: May
Dieweil der Nordwesten contrarie
windt gar starck vndt continuir-
lich angehalten, haben wir auß
der noht eine Tugendt machen, vndt
vnß anders resolviren müßen,
Seindt derowegen zu waßer, biß
auf Boxtehude zu, gefahren.
Meilenm. | |
An der rechten seitten der Elbe
zwey Meilenm. von hamburg Blankenese liegen laßen, dabey ich anno 1625 schier ertruncken wehre. Gegen dem ortt vber zur lincken an einem dorf Este genandt, im Oldelandt ge- legen haben wir auf die flut ein 1½ Stunden warten müßen, darnach seindt wir mitt der flut, auf einem kleinen wäßerlein so bey Este in die Elbe laüfft biß auf Boxtehude, von hamburg |
4 |
Es lag Schwedische besatzung alda, Jst
<ein> zimlich festes Städtlein. Wir haben
alda bleiben müßen vndt difficulteten
fortzukommen gefunden, weil alle
wagen weggewesen.
Samstag♄ den 11ten: May.
[Meilenm.] | |
Mitt mühe wagen bekommen, vndt
gefahren auf Neẅkloster |
1½ |
horenburgk | ½ |
Bremerföerde,
residenz schloß[,] feste vnd Stadt, des Bischofs von Bremen. |
3 |
Von dannen noch
in einem elenden hause, die neẅe herberge genandt, bey itziger vnsicherheitt gelegen. |
4 |
Fast eytel holz vndt heede
vndterwegens gehabt.
Das landt heütte ist Stiftisch,
dem Erzbischof von Bremen zugehörig.
Sonntag☉ den 12ten: May.
Meilenm. | |
Vollends biß nach Bremen | 3 |
Jch vnbekandt, mein Bruder
aber bekandt.
Nachmittagspredigt gehöret.
Gestern vndt heütte eytel heyde
vndterwegens.
Zu Bremen ist mein bruder vom
raht beschenckt vndt herümber
geführt worden.
Jch habe ein Schif auf hollandt zu
bestellet. Gott gebe glücklichen succeß.
Montag☽ den 13den: May.
Von Bremen auf der Weser, in einem guten
wolbesaigeltem 8 lastigem EmbderSchiff,
mitt 2 stügklein vndt etzlichen Mußkeeten,
(ohne vnsere büchsen) versehen, vmb 16 ThalerThlr:
biß nach Delfziel in Frießlandt, vns verdin-
get, seindt 36 meilen. heütte haben
|| [[Handschrift: 47r]]
wir gantz contrarie windt gehabt, vndt
nur 4 Meilenm: in der Weser, fortkommen können.
Die Weser laüft von Bremen auß, 18 Meilenm:
biß an die offenbahre See. Wir seindt aber
durch die Watt (wegen gefahr der Duyn-
ckercker vndt streiffens zur See) gefahren,
vndt also nur 9 Meilenm: in der Weser geblieben,
darnach alßbaldt in die Watte kommen,
Jn der Weser, seindt wir noch heütte
Dienstag♂ den 14. May.
5 Meilenm: fortgeseigelt auch mitt contrarie NordWesten
windt, zur linken handt Buttierlandt vndt
Jiver Oldenburgisches, zur Rechten handt das
Stiftische Bremer landt liegen laßen.
Darnach in die Watt kommen, mitt beßerm
NordOsten windt, welcher Nordlich continujret.
Jn der Weser musten wir auf die Ebbe
warten, vndt damitt außlauffen, in der
Watte aber auf die flut. Jm rück-
wege gebe gott gehets e contra zu. Seindt <noch>
9 Meilenm: fortgeseigelt, darnach feyerabendt,
biß zur ankunfft der halben flut, so lange
|| [[Handschrift: 47v]]
biß die drogten erfüllet, gemachtt.
Mittwoch☿ den 15. May.
Mitt Nord Nord Ost windt biß nach der Jnsel
oder eylandt Nordernay zu geseigelt,
alda ich anno [16]27 auch gewesen, daselbst
haben wir vns mitt proviandt, vndt
e nausea maris erfrischet, <vnd versehen.>
Jch habe zwey wilde endten drauf
geschoßen vndt eine lerche, auch ein Cani-
nichen oder achte in den Duynen gesehen.
Sonsten hat die gesellschafft nach andern
vogeln als waßerkräen, vndt
waßerschneppen, wie auch oft aufm
Schiffe geschoßen.
Es ist ein orlogsschiff mitt 17 andern
cofardyschiffen, <die>so es convoyirt, von hamburg
auß, auch ankommen, mitt berichtt daß noch
vor 4 tagen, Duynckercker vor der
Elbe gelegen. So liegen ihrer auch ie zu
weilen in den Schmagken zu 40[,] zu 50 in den
|| [[Handschrift: 48r]]
Strömen, zwischen den eylanden vndt greiffen
die Schiffe auch in der watte <an>, wie noch
vnlengst geschehen sein soll. Aber vns
ist Gott lob, niemands begegnet, ob
wir wol keine convoy bey vns gehabt,
auch dieses orlogsschiff, vnangesehen der
gutwilligen offerten, des Schifhaüpt-
manns, nicht länger erwarten mögen,
denn wir haben es zu Nordernay, <(>nach
dem wir vns alda zur genüge provi-
antiret vndt erlustiget) lie auf
angker liegen laßen, vndt seindt in
Gottes nahmen zwischen noch mehr
Jnseln zur rechten, vndt Ost: darnach
West Frißlandt zur lincken, durch
geseigelt mitt gutem Nordwinde,
Nicht ferrne von Delfziel, haben
wir aufs Neẅe mitt vnserm Schiffer
gedinget, vns vollends biß nach Am-
sterdam zu lifern, welches auch 36 Meilenm:
sein, welches er alsofortt noch vmb 16
ThalerThlr: angenommen, wehre also von Bremen
biß dahin zu waßer vber die watt: 72 Meilenm:
|| [[Handschrift: 48v]]
vndt seindt also, nirgends ferrner, an
landt gefahren, Wenn das Meer ab-
gelauffen seindt wir biß zu ankunfft
der flut auf dem ancker liegen
blieben.
Donnerstag♃ den 16. May.
Zum theil zu nachts, zum theil den
tag fortgeseigelt alles zwischen dem
Gröninger lande, vndt den eylanden
durch, auf dem Wieringer watt
die angker außgeworfen.
Freitag♀ den 17den: May.
Nord Nord Ost windt gestern vndt heütte.
bißweilen in Norden sich verkehret aber
vns zuträglich.
heütte vndt gestern auch MeerSchweine
oder Seehunde gesehen<Sich haben> auß dem waßer
sehen laßen. Jtem: Schwanen heütte.
Viel beccassines vndt weiße kräen.
Bey Harlingen in Frießlandt vorüber,
|| [[Handschrift: 49r]]
vndt in die SuderSee alles mitt gutem
Nordtwinde, bey Enckhuysen vndt Horn
in Nordhollandt vorüber, biß nahe vor
Amsterdam, durch Gottes gnaden mitt
gutem glück vndt gesundtheitt
geseigelt.
Samstag♄ den 28 ⁄ 18den: May.
heütte morgen, nach 7 vhren, in<vor> der
Stadt, vnsere stügke, Mußkeeten
vndt büchsen, abgeschoßen mitt großem
zulauff des volcks, vndt hernacher
an dem baum angelendet, vns auf eine
Schuytte gesezt, vndt i<a>n die herberge
(zum König von Dennemarck ge-
nandt) gefahren, alda einzukehren.
An meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin,
geschrieben, vndt weder den latfeur
noch Calandrin alhier gefunden.
Zeitung das der Printz von Vranien,
Rheinbergk belägere.
Mein Bruder hat die Stadt alhier, Amsterdam,
besehen.
Sonntag☉ den 29 ⁄ 19den. May.
Niederländische predigt gehöret.
Meilenm. | |
Nachmittags mitt Meinem bruder auf Haerlem
zu waßer, in dem neẅen canal gefahren. Jst gar ein lustiger bequehmer weg, in zween stunden zu fahren. <Knoche nach Deventer.> |
3 |
Zu haerlem besehen, der alten Männer
hauß, vndt feine bequehmligkeitten, auch
hüpsche gemälde oder Schildereyen darinnen,
Jtem: die große kirche, welche 180 meiner
Schritt lang, vndt 74 breitt,
Jtem: des Printzenhof darinnen vortrefliche
gemälde vndt Schildereyen, zu sehen.
Das volck ist zugelauffen, als ob es
närrisch wehre, vndt haben vns sehr gedränget,
vermejnende, mein Bruder wehre des Königs
in Dennemarck sein Sohn.
Montag☽ den 30. ⁄ 20. May.
Meilenm. | |
Von Haerlem zu waßer nach Leyden
zu waßer, mitt contrarie windt, dieweil vns die Schifleütte betrogen, vndt gesagt der windt wehre gut. |
4 |
Jst sonsten eine lustige rayse zwischen
schönen wiesen vndt weydetrifften zu
thun. hat auch viel Schwanen vndter-
wegens gegeben, auch einen Reyger.
Wir kahmen auch ein stück weges,
vber das Harlemer Meer, welches
nicht gesalzen. Vmb 8 vhr <vormittags> wahren
wir zu harlem auf, vndt kahmen vmb
halbweg drey nachmittags gen Leyden,
zogen zum weißen Schwanen eyn.
Jch bin an allen diesen orten, auf meinen
vorigen raysen auch gewesen, vndt seindt
ohne das genugsam bekandt. Der iunge
Kaleyn, ein Preüßischer vom adel, so vns zu
Amsterdam in der herberge bekandt worden,
zeücht auch mitt vnß.
Mein Bruder hat Leyden besichtiget. Jch
habe mittlerweyle geschrieben, vndt bin
im losament verblieben.
4 Gulden (florenus)f: kostet ein eigen Schif zu hüren, von Harlem,
nach Leyden, wir haben aber 5 Gulden (florenus)f: vmb des Schwehren
bagage willen, geben müßen.
Dienstag♂ den 31. ⁄ 21. May
Meilenm. | |
Von Leyden zu lande nach Delft
zu wagen, vmb 9 Gulden (florenus)f: zween wagen, ein lustiger, iedoch sandichter weg. |
3 |
Zu Delft besehen die alte kirche, darinnen
Pieter heyn begraben, Sie ist 169 meiner Schritt
lang, vndt 70 breitt. Des Obristen Morgans
fraw ligt auch darinnen, <vndt andere mehr. et cetera>
Darnach des alten Prinzen hof. Jst
nichts besonders darinnen zu sehen, als
der ortt an einer Thür daran die kugel
mitt welcher er geschoßen worden weggangen.
Von dannen nach der Niederkirche, darinnen
des alten Prinzen von Vranien begräbnüß
gar stattlich, mitt Marmelseülen vndt
Metallenen bildern gezieret, zu sehen.
Prjnz Moriz Seliger ligt auch darundter be-
graben. Die fahnen hengen oben auff.
Die kirche ist 139 meiner Schritt lang, vndt
43 breitt. Wir seindt auf den kirch-
thurn[!] gestiegen, welcher 437 Schue hoch ist, vndt
|| [[Handschrift: 51r]]
man sich darauf gar hüpsch, in die Schöne
landtschafft vmbsehen kan.
Darnach bey dem Pallast vorüber
gegangen, da Graf heinrich vom Bergk an
itzo, vor diesem aber, der Graf von hollach,
seine wohnung gehabtt.
Nachmittags, aufs rahthauß gegangen,
welches gar schön gebawet, vndt hüpsche
Schildereyen oder gemälde daroben hatt.
Darnach zu dem weittberühmbten
Mahler Meister Michel Mireveldt gegangen,
vndt seine conterfecte (welche gewaltig
nach der kunst gemahlet) all besichtiget.
Sein gesichte gehet ihm aber numehr
alters halben etwas abe[!].
Ejn schreiben vom Leo von Aissema,
auß dem hagen bekommen, darinnen
mir wegen Graf hanß Moritz verzögerung
schlechter Trost gegeben wirdt, vndt schei-
net meines bedünckens fast, als
habe Graf Moritz das geldt verzehret.
Mittwoch☿ den 1. Junij, stilo novo. ⁄ 22. May.
Mein bruder Fürst Friederich, ist in den
hagen gezogen. Jch habe meine ankunft,
Reginæ notificirt. Sie hat mir gar gnedig
selber eigenhändig geantwortett, meine
complimenten vndt condolentz wol aufge-
nommen, vndt Secretarium Moritz zu mir geschickt,
mich in den hag zu ihr zu kommen, bitten laßen.
Nota Bene Nota Bene[:] Polen vndt Sc Dennemargk nehmen
sich der friedenstractaten in Germania
sehr eyferig an. Engellandt gar wenig.
Zeücht in Schottlandt, gegen Norden, da sjch
krönen zu laßen, vndt hat 4 wochen, biß
dahin zu raysen. Wirdt dem publico
mitt dieser seiner abwesenheitt
præjudizirt. Schwedische haben dem Admi-
nistratorj die Pf Vnderpfaltz biß auf
das casteel zu heidelberg, (welches noch
nicht gewonnen) eingeraümet, certis
conditionibus. Die Oberpfalz aber, ist noch
|| [[Handschrift: 52r]]
in der Bayerischen händen. Franckreich <Ist allzu gut Päbstisch>, ist
beßer Bayerisch, als altpfältzisch. Bedrängt
die Religionsverwandten in Franck-
reich sehr, vndt versiehet man sich dannen-
hero schlechter assistentz. Vor Rheinbergk
stehet es auch noch mißlich, Sie verhoffen
es wol in 4 wochen einzukriegen. Es ist aber
noch vngewiß, sintemahl Spannien sich
sehr stärgket, hat die festung Weert
neẅlicher zeitt eingenommen, suchen durch
eine diversion, auf Maestrich oder anderswo,
den Printzen von Rheinbergk abzutreiben.
herzog von Fridlandt soll gute lust zum frieden,
vndt zur restitution der ChurPfalz den alten
erben <nach
des herzogs
in Bayern
todt haben.> haben.a Die zween ältisten Prinzen
der Königinn iunge herren, seindt auch im
feldtläger vor Rheinbergk. Æquilibrium,
so lange als die sachen darinnen stehen,
seye beßerung zu der tractaten zu
hoffen, wann es vmbschlägt, vndt die
wage vberwichtig wirdt, so ists verlohren.
Camerarius jst noch Schwedischer Gesandter.
Mein bruder ist diesen abendt wiederkommen,
vndt hat den Leo von Aisma hanseestädtischen
vndt meinen agenten mittgebracht.
Donnerstag♃ den 23. May.
Meilenm. | |
Von Delft nachm hagen zu lande | 1 |
Die Königinn in Böhmen, hat mich vnbe-
kandter weyse, zu sich kommen laßen, vndt
allerley mitt mir geredet, vndter andern:
Ne peut s'embarquer en rien sans le sceu
du Roy son frere, ou de Monsieur l'Administrateur
son beaufrere, pour ne preiudicier a personne, nj a
ses propres enfans. Se plaint de l'Electeur
de Saxe, de ne luy avoir jamais escrit, nj
respondu. Croyt que les Roys de Dennemargk
& de Poulogne traitteront la paix. Que les affaires
sont en balance. Que l'Electeur de Saxe n'a voulu
donner le tiltre d'Administrateur encores au Comte
Palatin Louys Philippe, encores qu'a Heilbrunn,
il ait estè advouè pour tel. Que le Duc
d'Arschot estoit laid, tout gastè de la petite verole,
mais fort honneste homme & le Conte de Bergk
|| [[Handschrift: 53r]]
& l'Ambassadeur de Poulogne[.] Que Monsieur de Beaugy,
Ambassadeur de France, ne voyoit point la Reyne,
ni n'avoit veu le feu Roy, jamais, quoy
qu'on l'ait desadvouè en France. Que
le Prince prendroit bien tost Rhynbergk.
Que le Duc Franz Carll n'avoit point
rompu sa parolle ains auroit estè eschangè.
Que le Roy d'Angleterre estoit allè en Escosse,
pour s'y faire couronner. Que ce Roy avoit
receu tant des affronts a la cour Imperiale,
qu'il n'auroit garde d'y retourner, <par Ambassadeurs> toutes-
fois si l'Empereur luy escrivoit, ou envoyoit
quelqu'un il luy respondroit. Que le Duc
Franz Carll n'avoit point demandè aucu-
ne pension, en Angleterre, autrement il l'auroit
euë, mais que le Roy luy auoit fait un
riche present. Que Oxenstern auroit presidè
a Heilbrunn y faysant la proposition.
Que les Swedois estoyent un peu grossiere-
ment Lutheriens. Que deux de ses enfans, sont
au camp du Prince d'Orange. Que le Landgrave de
Darmstadt promet beaucoup, & ne tient. Elle a 6 fils
|| [[Handschrift: 53v]]
& 4 filles, encores en vie. Force courtois
offres & compliments.
Die prinzeßin von Vranien, jst zu Arnheim vbel
auff, elle a avortè.
Jch habe des printzen, großen, vndt kleinen
garten, auch grotta darinnen, besehen, aufs
neẅe wieder. Jtem: den großen Saal, jn
des printzen hoff, Jst 50 schritt lang,
vndt 26 breitt.
Der Agent, Leo d'Ajsma; hat nichts
außgerichtett. Tout va le pas d'escrevisse.
Graf von Schaumburg jst diesen Abendt,
auß Engellandt angekommen. Jtem:
Knoche von harderwyck.
Mitt meinem bruder, vndt dem Grafen
von Schaumburg nach Delft, alda ich mich
vollends abmahlen laßen von Meister
Michel Mirefeldt, Mein bruder aber vndt
der graf sejndt vollends auf Rotterdam
fortgewandert. Wie ich im besten
|| [[Handschrift: 54r]]
sitzen gewesen, ist ein regen[,] hagel vndt
donnerwetter[,] auch blitzen eingefallen,
daß es vnserm Mahler ezliche glaßscheiben
eingeworfen, vndt der hagel wie kleine
wallnüße groß gewesen. Jm hagen,
vndt zu Rotterdam aber hat es nicht
gehagelt. Aufn abendt wieder in hagen.
Monsieur Leo d'Aisma, n'a rien effectuè.
Tout me va en Hollande, le pas d'escrevisse.
Samstag♄ den 25. May: stilo veterj.
Mitt meinem bruder nach nach Rysewyck
vndt hundslerdyck zween schöne haüser des
Printzen von Vranien, gefahren, das erste
½ Meilem: das ander 2 meilen vom haag gelegen,
auf einem wege. Ryßwick ist noch
nicht außgebawet, kriegt aber 4 quar-
tier, in iederm ein cabinet, guarderobbe,
chambre vndt antichambre, die paviment
seindt von Marmel, wie auch die camin
damitt bekleidet, vndt hat im eingang 4
schöne prächtige Marmelseülen. Jst sonsten
|| [[Handschrift: 54v]]
in einer facciata gebawet, auf Jta-
liänisch, abgetheilet, vndt von quader-
steinen aufgeführet, hat auch seine
loggie gar zierlich. Ein großer lust-
garten vndt zween küchengärten werden
auch alda angerichtett. Jn den gemächern
<hats> hüpsche Schildereyen, vndt andere zubehör.
Von dannen nach hundslerdyck
welches ein sehr schönes prächtiges
hause<ß>s hat einen sehr großen
garten darvor, vndt auf den<m>
hause drey seytten außgebawet von
gebackenen Steinen, die 4te. schleüst
eine hüpsche galleria. Es hat viel
schöne saubere gemächer, schöne
bette, Mahlereyen, vndt Tapezereyen,
darinnen, daß es eine lust zu sehen.
Wir musten alle pantoffeln anzjehen,
als wjr wollten hjneyn gehen, vndt
machte die Fraw so vns die gemächer aufsper-
rete sehr vnnüz auf mich daß ich einmal
|| [[Handschrift: 55r]]
auf die erde außspiehe, es wehre njcht
die manier in hollandt. perge Vmb das hauß
hats einen waßergraben.
Ryßwyck soll 450 mille Gulden (florenus)f: kosten. Es
hat zween wanderungen vndt einen
bodem[!] darauf. hundslerdyck hat
auch 2 wanderungen vbereinander.
Das dorf Ryßwyck höret nicht
dem printzen zu. Jst auch etwas vom
hause endtlegen. Aber seine Stühterey,
hat er jm dorffe. Das dorf Hunds-
lerdyck aber, (alda wir in einer saube-
ren herberge, Mittagsmalzeitt gehalten) ist
dem Printzen zuständig.
Als wir wieder zurückb in hagen
kommen, haben wir die zeitung erfahren,
Nota das Rheinbergk vber wehre. hat es
also der Printz von Vranien in wenig
zeitt, belägert, vndt eingenommen.
Roussel veut derechef entamer des
Nota Bene traittèz avec moy. Dieu me garde de tromperie.
Die Königinn will, ich soll morgen gebe gott
zwischen 3 vndt 4 vhr, zu ihr kommen.
Sonntag☉ den 26. May.
Mein bruder, ist mitt meinen leüttlein
zur in die deüzsche kirche gegangen.
Jch bin zu hause geblieben. habe mitt
Weschpfenning Neẅburgischen Marschalck,
vndt abgesandten geredet, auch wegen der
Neẅburgischen schuldt. Er hat mitt mir, zu Mittag
gegeßen, wie auch der Frantzösische agent
Franchemont, vndt der hanseestädtische
Aisma.
Zwischen 3 vndt 4 vhren der Königinn
aufgewartett vndt abschiedt genommen,
da sie Sich dann treẅherzig vndt
wolaffectionirt erbohten, auch mich
gebehten, dero habenden gutem vertrawen
vndt confidenz nach, ihrer vndt der ihrigen
wolfahrt, im besten zu bedencken.
Pour le payement de quelque somme, höfliche, jedoch
dilatorische antwortt, inquisition des pappiers,
& plainte de la disette d'argent.
Die capitulationes der schnellen eroberung mitt
|| [[Handschrift: 56r]]
Rheinbergk sejndt albereitt in druck
außgangen.
Nach treüherzig genommenem abschiedt,
von Meinem bruder, bin ich<vndt> von dem
grafen von Schaumburgk, Knochen[,] <Aisma> vndt
andern, bin ich mitt meinen leüttlin,
nach Delft gezogen.
La Reyne a estè huict jours malade
du dueil de son mary, au commencement,
a portè 6 semaines le dueil tout blanc,
maintenant le voile noir, fort profond,
n'est point sorty sinon au presche jamais
depuis ce temps là il y a un demy an,
& n'a fait aucune visite.
Vn pourtrait (brustbildt) est payè
a maître Michel Mireveldt pour 50 francs
ou livres, qui font 20 Reichsthalers, une
copie pour 30 livres, francs, ou florins
qui font 12 ReichsthalerRthlr: un en taille douce,
ne couste que douze solds, <a Delft.>
J'ay donnè a Monsieur Maurice & a Aisma
a chacun, un<mon> pourtrait d'or.
On fera a ce soir des feux de
joye pour la prinse de Rheinbergk, &
a ce mattin on a fait l'action de
grace en aux Eglises.
Diesen abendt, haben wir die freẅden-
feẅer in vndterschiedlichen pechtonnen,
vndt laternen zu Delft gesehen. Man hat
auch die glocken darzu geleüttet, vndt
freüdengeschrey hören laßen, <auch darzwischen geschoßen,> alles vmb
eroberung der Stadt Rheinbergk willen.
Es hat die nacht grausamlich gedonnert, ge-
blitzt, geregnet, vndt gestürmet, wie
auch heütte diesen tag.
J'ay priè Dieu, de me garder des impostures
de Roussel & de le punir s'il cerchoit[!] a me
trahir ou decevoir, ceste nuict ardemment.
Diesen Morgen hat mir Roussel als er
meine ankunft in hollandt erfahren, kurzumb
|| [[Handschrift: 57r]]
nachziehen wollen, er ist aber gählingen
Nota Bene kranck worden, wie er eben in procinctu
aufzusein gewesen.
Meilenm. | |
Jch bin fortgezogen in einem sehr
bösen wetter, nach der mahlzeitt auf Leyden zu von Delft in 2 wagen, iedern vmb 4 holländische Gulden (florenus)f: ge- dinget. Zum weißen Schwanen alda eingezogen. Jn Delft, lagen wir, zur güldenen windtmühle. |
3 |
Zu Leyden das rahthauß vndt
die Schildereyen darauf besjchtiget.
Dienstag♂ den 28. May.
Meilenm. | |
Von Leyden nach Amsterdam
in einer eigenen, vmb 8 Gulden (florenus)f: gedingeten großen Schuytte, mitt contrarie windt, den gantzen tag, von halbweg Siebene an, biß abends vmb 5 vhr, gefahren. |
7 |
Vor Amsterdam nicht ferrne, hat
man das Schif vber eine Schleüse
mitt einer winde heben, vndt ezliche
kerl mitt stricken es vberziehen müßen.
|| [[Handschrift: 57v]]
Jch bin vndterw<d>eßen mitt einem wagen
biß an die pforte der Stadt, vmb 10 stüber,
hineyn gefahren. Weil wir aber vor der
pforte nicht absizen, sondern (wiewol
es vngebraüchlich) hineyn in die stadt biß
ans wirtzhauß fahren wollen, haben wir
noch 8 stüber geben müßen.
Nota: das Schifvolck vndt die fuhr-
leütte seindt sehr vnnüz, muhtwillig,
vndt trotzig in diesen landen, vndt kan
man sich kaum schimpfs erwehren. Thut
man ihnen wieder waß, so rottiren sie
Sich zusammen, vndt dörfen sich wo vnter-
stehen einen noch mehr zu affrontiren,
gestalt Sie dann neẅlich einen vor-
nehmen Capitain einen von Creütz,
mitt schlägen tractirt. Wir haben ihnen
aber gleichwol auch nicht allezeitt, gute
wortt gegeben. Jedoch ist der heüttige
Schiffer von Leyden, vor allen andern, ein
sehr bescheidener, discreter, vndt wolbe- || [[Handschrift: 58r]]
wanderter civilisirter mensch gewe-
sen.
Zu Amsterdam habe ich meinen
lieben Bruder, Fürst Friederich, noch zu
guter letzte, mitt freẅden angetroffen.
Der Graf von Schaumburg, Vndt seine
leütte, wahren auch bey ihm.
Mittwoch☿ den 29. May.
<Songe: que <feu> Son Altesse de bonne memoire m'auroit averty, que les traittèz avec Roussel & les affaires de Moscovie ne luy playsoyent point.>
Schuemann (ayant fait bonne diligence)
ist heütte frühe auß dem haag wiederkommen,
herr Camerarius hat mir viel guts laßen
sagen, wenig zeitungen auß Deützschlandt
gewust, alß das herzog Berndt sich
habe auß mangel provjandts auß
Bayern retiriren müßen, mitt
hammeln flottant en incertitudes,
Roussel sollte man nicht trawen, er kennete
ihn ein 8 oder 9 iahr hero, wehre Professor
Græcæ linguæ zu Sedan gewesen, hette
schöne qualiteten, aber etcetera mißbrauchte
|| [[Handschrift: 58v]]
Sie. Wehre von kejnem gesandten
besucht worden, hette auch die angesezte
visiten nicht gehalten, wenn der König in
Schweden hette länger leben sollen, hette
er ihm was anders dörfen sehen laßen,
denn man mitt seinem procedere in Poln,
vndt das er zu Riga geblieben, nicht
aber die briefe selbst vberbracht, ganz
nicht zu frieden gewesen. Er würde
auch im hagen nichts geachtett, auch
gantz nicht vor einen gesandten
erkandt, noch gehalten. Man hette
sich vor ihm vorzusehen. Er köndte
auch nimmermehr glaüben, daß ihn der
hertzog von Bouillon sejn landesfürst,
sollte (wie er sich berühmen leßet)
besucht haben, dann er wüste gar
wol, wie sie mitteinander stünden.
Je prie Dieu de me donner bon & salutajre
conseil, car ie suis comme enveloppè entre
|| [[Handschrift: 59r]]
la crainte & l'esperance.
Mein freündtlicher lieber Bruder, ist fort-
gezogen, Gott geleytte ihn, vndt bewahre
ihn vor allem vnglück. Er wirdt ins
läger, daßelbe zu besehen, vndt dem Printzen
von Vranien aufzuwarten, im felde,
<wie auch der Graf, vndt Seine leütte.>
Jch habe Manna ejngenommen, 1½ vntzen.
Gott gebe darzu sein gedeyen. Es schadet
nicht leichtlich, wenn man schon zu viel dar-
von ejnnimbt, biß auf 2 vntzen. Purgiret
gar gelinde.
heütte ist ein Preüße herkommen, hat hat
diese nacht, vmb auf einem steinfelßen, schifbruch
erlitten, 5 meilen von hier in der ZuderSee,
sagt der Moßkowiter habe Schmolenß-
ko eingenommen, vndt die Polen wieder geschlagen,
der König in Polen ziehe numehr selber zu
felde, der Moßkowiter seye 80 mille Mann stargk.
Bey Daniel Rulandt, koopmann alhier wo-
nende in de bonten Os, op de wortel marckt,
refus de mes demandes, oder dilatorischen bescheidt.
|| [[Handschrift: 59v]]
etcetera
Diesen abendt machen Sie freẅdenfeẅer
alhier zu Amsterdam, wegen der victorie
vor Rhejnbergk. Zu Leyden haben Sje es
gestern gemacht. Jm hagen, vndt zu Delft,
am Sontage. <Alhier machen Sie mehr
wesens, mitt Schießen, mitt rackeeten, vndt
feẅerwercken, als wir nicht zu Delft gesehen.>
Roussel me sollicite ou fait solliciter par
ses gens, de m'arrester encores 2 ou 3 jours
icy. Ie ne le veux pas faire, afin de n'estre
trompè, car il me promet monts & mer-
veilles au de là de mes pensèes & n'a
rien monstrè en effect. Nota Bene[:] ne faut
laisser le principal pour l'accessoire.
Gestern abendt hat die wirtin alhier, jm
König von Dennemarck, nicht leyden wollen,
daß man die pechtonnen sollte anstegken,
dieweil ich sieg hoc est kranck wehre.
Zwey stück gelbe sarge, das eine helt
Nota Bene[:]
diese 50
ellen,
machen
63 Quedlinburger
ellen. 25½ ellen, das ander 24½ alles Bra-
bantische elln, beyde stück kosten mitt-
einander nur 27 ReichsthalerRthlr: ist sehr wol-
fail. Bey vns würde eines so viel
gekostet haben. A un habit faut 12
de ces aulnes pour homme. Vn aulne
de Brabant, fait ¼ plus que celle
de Hamburg[.] C'est pour ma livrèe, <Dieu aydant.>