<Nota Bene La flotte de Norwege quj nous rencontra de 100 voiles.>
Des Paludanj kunstkammer noch einmal
besehen. Dieweil er verstorben hat Sie
vns sein Tochtermann1 gezeiget. Es seindt
darinnen vielerley Jndianische sachen, selza-
me Thiere, muscheln, vndt rariteten zu
sehen. Wirdt auf 20 mille ReichsthalerRthlr: geschätzet.
|| [[Handschrift: 60v]]
Jch habe mein bildnüß vom golde so
ich vor diesem dem alten Paludano zuge-
dacht, hineyn verehret.
Meilenm. | |
Von Enckhuysen nach harlingen
in Frießlandt zu waßer |
7 |
Meilenm. | |
Von Sonntag☉a Harlingen nach Franiker
auch zu waßer aber binnen landes. |
1 |
<2 waßervogel Vnderwegens geschoßen.>
V Zu Franiker predigt gehöret.
[Meilenm.] | |
Nachmittags gen Löevarden
zu waßer binnen landes, alda habe ich Graf Ernsts von Nassaw wittwe, geborne herzoginn zu Braun- schweig angesprochen. Der schwarze herr Kinßky war auch bey ihr. |
2 |
Meilenm. | |
Diesen abendt noch fort zu wagen
auf Gröningen zu die nacht durch. Vndterwegens ist auf Njederländische manier, offt gepleistert worden. |
7 |
Montag☽ den 3. Junij. böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ
Djesen Morgen, zu Gröeningen ankommen.
Meilenm. | |
Von Gröeningen zu wagen nach Delfziel.
Affronto grandissimo alla porta di Delfziel Nota Bene so ich dem commandeur2 andeütten laßen. Er hat sich zur satisfaction erbotten. |
3 |
Meilenm. | |
Von Delfziel zu waßer, nach
Embden alda Flachßlandt verlaßen. Kaleyn aber mittgenommen. |
2 |
Meilenm. | |
Von Embden
in einem schlimmen dörflein gelegen. |
2 |
Meilenm. | |
Von dar nach Stickhusen | 1 |
Von dannen nach Oldenburg
Es seindt aber effective gern acht meilen von Embden nach Oldenburgk. Vndterwegens zu Apen gefüttert. |
4 |
Zu Oldenburgk helt izt eben auf
diesen tag, herzog Augustus von Saxen
Lawenburgk hochzeitt, mitt dem el-
tisten freẅlein von Oldenburgk.
Der Graf Antony Günther jst zu
mir ins wirtzhauß hinundter gefahren,
vndt hat mich sehr höflich hinauf be-
gleittet, auch mich gar stadtlich entpfangen.
Die trawe war aber eben geschehen,
wie ich ankahm.
Den abendt jst man lustig gewesen.
Jch habe viel bekandten alhier ange-
troffen, vndter andern den general
Baudiß, den Obersten Berndt Geest,
den Obersten Frenckjng, herrn Wol-
zogen, vndt andere mehr, bin auch mitt
dem Obersten Nerporot bekandt worden.
Der herzog vndt der Graf haben gar
feine wackere leütte bey sich, in-
sonderheitt der Graf. Sein vetter
|| [[Handschrift: 62r]]
Graf Christian von Delmenhorst,
ist auch alhier, vndt einer von Knip-
hausen des Grafen von Ostfriß-
landt gesandter, mitt denen ich auch
bekandt worden.
Man hat heütte in den gemächern,
frühestügke außgetheilet, vndt nur
einmal Tafel gehalten.
Diesen abendt getantzt, da
ich dann, die ehrentäntze acceptirt,
mitt den vortäntzen mitt fackeln,
aber niemandt zum Tantz aufgezogen,
vndterdeßen mitt den freẅlein
von oldenburg vndt denen von Delmen-
horst, discurirt.
Avis: das herzog Berndt, von Weymar,
vndt herzog zu Frjdlandt, jn ejnem
treffen, sollen geblieben sein, vndt
gustavus von horn seye auch geschlagen.
Es ist verschrieben, heütte abends
habe ich die Ta ehrentänze acceptirt,
gestern aber bin ich wegen müdigkeitt
vndt Schlafsucht, zeittlich zu bette gegangen.
Donnerstag♃ den 6. Junij.
Allerley conversjrt mitt den<m> grafen,
mitt dem hertzog, mitt den Obersten, vndt
andern cavaglieren.
Zu Abends hat man im frawenzimmer
gegeßen. Morositè du Duc de Saxen
a cause du boire.
Schöne feẅerwergk diesen
abendt gehalten worden.
Courtoys offres du Conte quj est
un Seigneur tresaccomply. Congè.
Meilenm. | |
Der Graf hat mich biß auf Bremen
führen laßen || [[Handschrift: 63r]] durch Delmenhorst, alda wir gefüttert, so nur ejne meile von Bremen liegt. herr Wolzogen jst mittgereyset, biß auff Bremen. |
5 |
Le Conte donne a chasque soeur, 20 mille
DalersDal: en mariage, & celuy de Delmenhorst
12 mille a chacune. Jls se sont accordèz
pour leurs differends, que le Conte d'Oldenburg
donne a son cousin le Conte de Delmen-
horst près de 60000 DalersDal: & n'y a plus de
discorde entre eux.
Baudiß espousera la fille du viejl Ran-
tzow, avec 80 mille DalersDal: en mariage.
Abschiedt hern Wolzogen.
Meilenm. | |
Mitt des rahts wagen, vndt einer landt- kuzsche nach Satmar im Stift Verden durch den festen paß Otterßberg. |
4 |
Scheißel zu nacht
auch im Stift Ferden. |
2 |
Meilenm. | |
Lübestede
zu Mittage. |
4 |
Lünenburgk
alles heütte vndt gestern durch heyden. |
3 |
Eine landtkutzsche biß nach Bernburg
vmb 56 ThalerThlr: dingen müßen, vndt
haben wir keine geringe vnsicherheitt
vor vnß.
Schuemann selb ander in Gottes nahmen,
verschigkt, mitt 120 ReichsthalerRthlr:
Einen Doctor des herzogs von hitzker raht angesprochen.
Darnach im nahmen der heiligen dreyfaltigkeitt,
nur selb sechßte zu kuzschen fortt.
Meilenm. | |
Von Lünenburg nach Mehding
zu Mittage außgespannet. |
3 |
Von dannen nach Wieren zu nacht
heütte ist alles lünenburgisch. |
3 |
[Meilenm.] | |
Nach Givern zu Mittage
<Quarembeghe eine Meilem. von Solt.> |
4 |
Solt zu Nacht
heütte ist alles Märckisch. |
5 |
heütte vndt gestern schlechte ablager, gefährliche
höltzer vndt heeden.
Meilenm. | |
So<a>lt<z><wege> ein dörflein zu Mittage
ist Stiftisch. Bey einem pfarrer eingekehret, welcher sich verwundert, daß wir so sicher durchgekommen, wiewol neẅlich ezliche puschklepper (vielleicht auch zu meinem glück) iustificirt worden, aber zween der vornehmsten Redelnsführer entrunnen. Wir seindt heütte ein 3½ meilen weges gefahren in lauter heyde, vndt kejn dorf so lange gesehen. |
5 |
Magdeburgk
vnser Nachtlager. Siehet der zerstö- rung Jerusalem ähnlich, vndt kan ohne mittleyden derer so es zuvor gesehen, nicht angeschawet werden. Jch bin an itzo zum weißen Schwan eingezogen, wiewol ich vor diesem zum güldenen arm, in einer viel beßern herberge eingekehret. |
2 |
Sie reden alhier stargk von friedenstractaten. et cetera
z
Donnerstag♃ den 13den: Junij.
Meilenm | |
Von Magdeburg nach Bernburgk
wiewol es die bohten vor Sechse sich lohnen laßen. Gott lob mitt glück die rayse auch vollbracht, non sans desgoust, mais neant- moins asseurè de la grace Divine, laquelle n'abandonne jamais les siens. |
5 |
Nostitz hat das fieber vndt große
mattjgkeitt, von Amsterdam auß, gehabt.
Christoph Maler hat auch ein par tage hero
anmahnung vom Stein gehabt. Hæc sunt<Das seindt>b
citationes, cum timore & tremore, vor
Gott zu wandeln.
Præsident jst nachmittags zu mir kommen,
referirt: daß fast alle Fürsten das directorium
der kron Schweden, vndt dero gevollmächtigtem legato,
hern Axel Oxenstierna laßen, wiewol Chur Saxen
darwieder ist, vndt jura Majestatis vorschützet,
dannenhero das directorium im Reich dependirt,
da doch die Schweden ankommen sollen sein, die
Reichsfreyheiten zu befördern, nicht vndterzudrücken.
Chur Sachsen habe den convent zu Leipzig außgeschrieben
nicht Schweden, Seye einem König im Reich gleich
zu achten, Man nehme, wieder recht, aller Evangelischen
|| [[Handschrift: 65r]]
contributiones zu der kron Schweden, vndt schneide Saxen
den nervum ab, <den> krieg zu continuiren, welches ihme
länger auß seinen kammerintraden zu thun, zu schwehr fallen
wollte. Dem König in Dennemarck würde
von allen theilen, die interposition zum frieden gerne
verstattet, dieweil man Franckreich, Engel-
landt vndt Polen, vor allzuparteysch, auf einer,
oder der andern seytte, achten wjll, es
bleibt aber stegken. herzog von Fridlandt, vndt
die ChurSäxischen, Brandenburgischen vndt Schwedischen,
sollen sein in Schlesien so nahe aneinander ge-
wesen, das man vermeint, es wehre vnmüglich,
daß es nicht sollte ein treffen abgeben, wie nun
die Kayserische avantgarde schon geschlagen
gewesen, seye h zwischen beyderseits hohen
offizirern tractirt worden, ein Stillestandt
auf 14 tage, d<vndt> soll der herzog von Fridlandt
selber offerirt haben, es dahin dirigiren
zu helfen, das alles in den standt, wie es
Nota Bene anno 1612 zu Kaysers Rudolphi zeitten,
Nota Bene noch gewesen, gesezt würde. Il y a des
Nota Bene picques entre Swede & Saxe, comme cy dessus touchè,
mais l'Electeur de Brandenburg est fort affectionnè
|| [[Handschrift: 65v]]
au party de Swede. Le Roy de France
passionnè pour Swede, & pour tenir en balance,
la puissance de la mayson d'Austriche, mais
penchant vers Baviere. L'Electeur de Saxe
pour le bien de la paix, reconnoistra le Conte
Palatin Louys Philippe, pour Administrateur
du bas Palatinat, quoy que sa responce ne
soit encores, pas bien claire. L'Empereur
desire fort la paix, n'ayant pas encores
eu tant de puissans ennemis <sur les bras> comme a
ceste heure, assavoir le Roy de France,
le<a> Swede, les Protestants, la pluspart
d'Allemaigne, les Hollandois, le Transil-
vain, l'Angleterre &cetera tout cela apres
tant de conquestes en Allemagne & Hollande,
peut ruiner beaucoup sa mayson, &
faire plus de dommage, a Sa Majestè qu'a
nul autre. Qu'on a sceu mon voyage,
en Hollande, en ces quartiers icy. Que
Hammeln n'est pas encores occupè.
Que le Duc Franz Albrecht veut attendre encores
un an, avec le payement de la debte de
|| [[Handschrift: 66r]]
feu mon frere. Que mes Oncles ne se sont pas
encores resolu, pour acconsentir, au defalquement
de la somme, de la landtschaft, comme je les en avois
priè. Qu'il falloit poursuivre le payement de
l'Electeur de Saxen. Qu'Adolf de Börstel
avoit trouvè l'obligation originelle du Roy
Henry III. dont estoit question. Le fief n'est
pas encores receu de l'Electeur de Brandenburg de Lin-
daw, nj donnè de moy aux Contes de la Comtè
de Stollberg, nj le serment d'Vriel Von Eichen & Melchior Loyß[.]
Je veux que le President, jnduyse Paul Ludwig par fois,
in Cantzeley sachen.
Le fils du President, qu'on envoye devers
le chancelier a Berlin, demainc, ist auch
diesen abendt bey mir gewesen. Jch habe
ihm grüße vndt complimenten an das
Berlinische Frawenzimmer anbefohlen.
Nach harzgeroda. Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin in
gutem zustande wiewol sehr trawrig ge-
funden, dieweil man mir allenthalben,
so scharff zusezt, vndt will das Ambt
Bernburg occupiren, <vmb Gernroda willen.>
Zu Bernburg regieren die kindesblattern
gar starck, vndt alhier zu harzge-
roda ereiget sich die pest, Gott bewahre
vor vnglück.
Einen bohten nach hamburg[.] Dieu le garde de
malencontre & desastre.
Conversatio mitt Madame, Vriel Von Eichen Vndt
Melchior Loyß[.]
Eichens haußfraw, jst gegen abendt eines
jungen Sohnes genesen, Gott gebe ihnen zu glück.
Jn die kirche, <zweymal.>
Malentendu picquant dopo cena.
Ô mille volte, fortunato e mille, chi sà por
meta, a'suoj pensierj, in tanto, che per vana
speranza immoderata, di moderato ben, non
perda il frutto.3
Caspar Pfaw, ist ankommen. <Allerley conversirt.>
E De Criminel, meurtrjer, larron & adultere a
|| [[Handschrift: 67r]]
estè executè, par mon commendement & la
sentence de Lejptzjg, ces jours passèz,
a Gernrode.
général Banner a dit, qu'Ochsenstern scavoit
bien, la ou i'estois allè, (c'est a dire, comme
il presumoit, en Poulogne) & que ie verrojs,
si i'y trouverois mon conte, (ob jchs <eben> da-
selbst treffen würde) mais ils se sont
mescontè, & trompè eux mesmes.
Jls lanternent encores devant Hammeln,
& peut estre ne le prendront jamais.
l'Electeur de Saxe, s'abbouchera avec
l'Electeur de Brandenburg aux confins de
Misnie, pour faire une bonne paix.
Jch habe heütte alhier im Ambt harzgeroda
die gränze beziehen laßen, wie auch neẅ-
lich, zu Bernburg geschehen. et cetera
hinauß spatziren gefahren zu besehen, wie das
liebe getreydig im felde stehett, mitt Meiner
gemahlin, da es dann gar wol bestellet ist,
Gott behüte es nur vor vnfall, vndt helfe daß
wir es auch vor vns einerndten vndt genießen mögen.
Schwarzenberger ankommen:
Fürst Augustus will seine Senioratgelder
vollkömblich haben oder sich an die hypothecam
halten, hernvettern stehen ihm bey.
Fürst Ludwig hat armata manu mitt
100 Mann den grenzzug zu Bernburg
wiederfochten, vndt die Steine anderst
sezen laßen, auch dem Marschalck
viel korn verderbett, etcetera <da doch hervatter Seliger Vndt
Fürst Wolf also wie
die meinigen, gezogen.>
Jch werde von vielen orten lacessirt[.]
Nach Bernburg geschrieben.
Mitt hern Schwarzberger gleich wje gestern
raht gehalten, vndt conversirt, darnach auch
mitt dem Ambtmann, Martin Schmidt.
Napierschky nach der Naumburg geschickt,
co'l cavallo Jägerndorfer.
Schwarzberger ist verrayset wieder.
Jddio benedica costantemente i miej dis-
segni e mi dia continoua fortuna, con<con>
somma felicità Amen.
Zeitung das der alte herzog von Coburgk mitt todt
|| [[Handschrift: 68r]]
abgangen.
Jtem: das der Oberste Farenßböck zu Re-
genspurgk enthaüptet worden.
Avis von Ehrich Volckmar von Ber-
lepsch, das er sich morgen wils Gott, zu
Eißleben, bey mir, ejnstellen will.
<Præparatoria zur abermahligen rayse.>
Donnerstag♃ den 20. Junij.
Jn die kirche. <Berlepsch schreibt ab.>
Meilenm. | |
Nach der predigt vndt genommenem traw- Nota Benerigen abschiedt von Madame, im nahmen Gottes nach Eißleben bey Rammelburg vndt Manßfeldt vorüber, zu Eißleben Christoph Maler vndt Napersky gefunden. |
4 |
Remoræ meines vorhabens besorglich.
1. der Schafgotzsch4 aufstößjg worden.
2. Lignitzer kan nicht fortt.
3. Nostiz ist kranck. 4. Christoph Maler auch vbel [auf.]
5. Berlepsch schreibt eilends ab. 6. Faltan dine[ros.]
7. Kutzschpferde seindt auch matt, vndt kraftlo[ß.]
|| [[Handschrift: 68v]]
8. Der von heimb ist auch nicht zu bekommen.
Oberaufseher Nickel von Loß hat
sich alles guts erbotten. Dieu ayde aux effects.
Eichen dimittirt, mitt schreiben an Madame[.]
Meilenm. | |
Darnach von Eißleben nach Merseburgk
alda zu Mittage gegeßen in der gül- denen Sonne. Der alte Andreß Keßel des wirts5 Schwiegervatter hat vns viel erzehlet vom Könige in Schweden, da er ihm zugesprochen. Den von Einer vom adel vndt ein Doctor haben von frembden mittgegeßen, da man dann, allerley discurß gehabtt. |
4 |
Von Merßburgk nach Leipzigk
hanß Rize bey mir gewesen. |
3 |
heütte habe ich meine kutzsche wieder
weggeschickt, mitt Geörge dem Schützen.
Die avisen bekommen.
Particulier avis: que le roy de France
ced a traittè avec le chancelier Oxenstierna & cestuicy
cede tout au Roy ce quj est de la bienseance,
(c'est a dire les confins d'Allemagne) a la France,
On traitte a Rome, pour de l'argent le divorce
du Roy, d'avec la Reyne.
Meilenm. | |
V Von Leipzigk nachmittags, mitt meinen
8 raysigen pferden, vndt einer landkutzsche nach Wurzen gefahren – – – seindt vndt ich b habe den Lignizer geritten. |
3 |
Nota: Es stirbt an itzo hin vndt
wieder, an der pest im lande zu Meißen,
Gott bewahre vnß vor vnglück.
[Meilenm.] | |
Von Wurzen nach Oschatz
alda gefüttert. |
3 |
Von Oschaz nach Meißen
vnßer heüttiges Nachtlager. |
4 |
heütte haben Sie Sankt Johannis Baptistæ
fest gefeyret.
[Meilenm.] | |
A meridie, nach Dresen[!] vollends
alda ich beym kammermeister, Geörge Reichbrodt, einkehren müßen, dieweil die wirzhaüser, in Neẅdresen[!] alle volle gewesen, wegen des Jahrmarckts, vndt sonsten. Jn Altdresen[!], stirbt es gar sehr an der pest. Die pferde habe ich mitt großer mühe vndter- bringen können. Dieweil der Churfürst vndt fast die gantze hofstadt, vmb des nahmenstag Johannis willen, sehr bezecht gewesen, es mir auch der Marschalck Starschedel wieder- rahten laßen, alß habe ich mich heütte, nicht anmelden laßen. |
3 || [[Handschrift: 69v]] |
Wilhelm Curza ein pfältzer,
deßen voreltern auß Italia kommen,
er aber an itzo, Engelländischer Gesandter<Resident>
ist, vndt morgen gebe gott fort wjll, nach der
pfaltz zu, hat mich besucht, vndt mich ge-
behten dje media pacis, (wie Sein Könjg)
zu befördern, auch den Churfürsten durch meine
|| [[Handschrift: 70r]]
persuasiones (vielleicht glücklicher als Sie)
dahin zu bewegen, damitt dem Pfalzgraf
Ludwigen der Administratoris der churpfalz
Tittul, vndt dem jungen Prinzen Charles
der Churfürstliche Tittul gegeben werde,
dieweil solcher Tittul ererbet, ein
annexum des recuperirten landes
wehre, auch von König in Engelland[,] Dennemark[,]
Schweden, Staden, den 4 verbundenen kray-
sen in oberdeützschlandt, vndt allen andern
<Chur[-] vnd> Fürsten im Reich, auch außländischen
der <Evangelischen> parthey affectionirten (außer
Franckreich) gegeben würde. Jch habe
mich zu aller müglichkeitt offeriret.
Nota: Es jst auch ein Engelländischer extraordinarij
Ambassador alhier, Robert Amsterouter ge-
nandt, will morgen gebe gott fortt nach Berlin.
<Es sollen> Die ChurSächsischen sagen, es wehre die Pfalz de
facto nicht de jure recuperirt. Sperren
sich derowegen vmb des Tittuls willen.
|| [[Handschrift: 70v]]
wollen aber doch, die restitution der
Chur Pfalz solle mitt ein essential
stück des vniversal friedens (so
man nicht in particularj eingehen
will) sein, vndt das man jns ge-
sambt, tractire. Mjtt dem trefues
jn hollandt, helt ers noch vor vngewiß,
Polen hoffen sie auch noch zu guter
correspondentz zu bewegen.
Jn Schlesien seye trefues auf drey tage
tractirt, welches man alhier gegen
ihnen den Engelländischen, (da es doch
landtkündig) gern vertuschen wollte,
& nescit quo fine. Als er zu Rom
gewesen hetten die Päbstjschen selber
darvor gehalten, es würde mitt
dem hause Oesterreich nicht lange
können bestandt haben, welches ich re-
futirte mitt rationibus vndt mitt der
experientz, &cetera wegen des Tittuls
den Churfürsten alhier darzu zu bewegen, sagte
|| [[Handschrift: 71r]]
ich, es stünde in meinen mächten njcht,
ich wüste auch nicht, ob sichs schicken
würde, iedoch wollte ich sehen, perge perge perge
Er sagte auch man köndte von hier
nach Prag wol kommen, wenn man
confoy von den Böhmischen pawren selber
nehme, vndt einen Trompter, vndt paß,
etcetera[.] Es zögen viel gesandten durch,
auf solche weyse. Bahte mich ich
möchte zum Kayser ziehen, vndt Jhrer
Mayestät die sachen aufs beste vndt
eyferigste, (wie jch wol vermöchte)
recommendiren. Jch köndte doch vndter
dem schein der lehensentpfängnüß,
ohne einigen vorwurf wol hjnkommen.
Bode von Bodenhausen, hat mir sejne
vndterthenige dienste zuentbiehten
laßen, vndt ist eylends darvon gezogen.
Baltzer hauff hat sich angemeldett.
Der alte herr von Ruppa hat mich
besucht, vndt mit mir gegeßen, auch
des Roussels doppelte falschheitt mir
beschrieben.
Der Churfürst hat <vndter der mittagsmalzeitt> einen vom adel
zu mir geschickt, mich willkommen
heißen, vndt daß er mich gestern nicht
annehm beschickt, sich endtschuldigen
laßen, weil er es gar spähte
erfahren, mir auch die Stunde vmb
4 vhr ernennen laßen.
Vmb 4 nachmittags, seindt 3 vom
adel mitt des Churfürsten kutzsche mitt 6
pferden vors losament kommen, vndt
haben mich abgeholet, nach dem Schloße
zu, alda die guardie nicht allein
im vorhofe an den Thoren, sondern auch im
platze in der wehre gestanden. Vor
meinem losament waren 3 vom adel
|| [[Handschrift: 72r]]
vndt andere aufwärter, auch Trabanten
verordnet. Der Churfürst ließ mir gar
höflich seine willige dienste vermelden,
vndt mich bitten, mich zu gedulden, perge
Vmb 7 vhr, kamen eben die vom
adel vndt hofoffizirer (welche mich
im Schloßplatz angenommen hatten) vndt
holeten mich ab, zum Churfürsten in sein
gemach, da ich dann audientz hatte,
meine sachen kürtzlich anbrachte, vndt
Jhre Gnaden mir gar hochvernünftig, weiß-
lich vndt höfliche antwortt gaben.
1. Curialia, vndt commemoratio officiorum
erga Dominum parentem Illustrissimum piæ memoriæ,
item: erga fratrem Ernestum, in spetie,
vndt dann auch Fridericum item per litteras, & legatos.
2. Negocium wegen der Königjnn jm hagen.
3. Jter ad feudum accipiendum & Cæsarem etcetera[.]
Bey der mahlzeitt war neben dem Chur-
fürsten, auch die Churfürstinn, vndt zwey
freẅlein, auch der oberste Fitzthumb vndt andere
|| [[Handschrift: 72v]]
Offizirer. Mein hofmeister wardt auch zur
Taffel gezogen. Es wardt gar wenig
getruncken, vndt der Churfürst nahm
alles von mir wol auff, Gott gebe
nur ferrner gedeyen vndt continuation.
<Amen.>
herr von Ruppa wjeder bey mir,
gewesen.
Elector Saxoniae gestern, wenn wir einander
lange vmb die köpfe geschmißen haben,
so fragt man, darnach die vrsache
worümb <es geschehen seye?> vndt weiß dieselbe
baldt keiner zu sagen. Loda
molto il Rè dj Suecia morto.
heütte: S'io sono assicurato della
grazia Cesarea, e non mj sono
intrigato con la dieta di Heilbrunn
posso andare sicuramente
dall'Imperatore, mà non mj vuol
|| [[Handschrift: 73r]]
dar lettere per dj là. Connosce
Sua Altezza lo stato nell'Imperio e fuorj dell'
Jmperio, lo stato vecchio di Germania,
e lo stato nuovo dj Svecia, mà
cj trova una grandissima differenza,
e che non cj siamo ammiglioratj,
mà sotto spezie d'esser protettj
cj siamo rouinatj.
Etzliche Narren haben bey der
Tafel aufgewartett.
Sua Altezza vuol tener in confidenza
quello ch'io le hò confidato, per
la persona dell'Imperatore. Sua Altezza te-
me che glj Svecj non rouinino
glj miej paesj.
Donnerstag♃ den 27. Junij.
Die kunstkammer aufs neẅe, vndt viel
Schöne rariteten besehen, <auch die anatomykammer.>
Jtem: den Stall vndt rüstkammer
|| [[Handschrift: 73v]]
auch die pferde darinnen.
Die Churfürstin gestern in ihrem losament
angesprochen.
heütte ist der Churfürst lustig gewesen,
vndt hat stargk getruncken.
herr von Ruppa vndt Oberster Pose bey
mir gewesen. Jch bin auch mitt dem Obristen
Dam Vizthumb, Jtem: mitt den kammer-
iunckern Metzsch, Kreyden, Walwitz,
vndt andern bekandt worden. Der
Frawzimmer hofmeister heist Köderitz6,
der Marschalck Starschedel.
Der Stallmeister ist der oberste Taube,
der Jägermeister ein Ziegesar.
Gestern abendt hat herr von Ruppa mitt
vmbständen vber Tisch berichtett, das
es zwischen Dresen[!] vndt Prag, gantz
gefährlich vndt vnsicher durchzukommen,
|| [[Handschrift: 74r]]
die pawren schlügen alles todt, wen
Sie nicht wol kenneten. Nota Bene Nota Bene[.]
heütte hat mir Elector den begehrten
paß geschicktt.
Diesen tag habe ich die 4 iunge
herren angesprochen, vndt besuchtt,
der ältiste, (so albereitt 22 Jahr
altt, vndt der Churerbe ist) hejst:
hertzog hanß Geörge wie sein
herrvatter der Churfürst, der andere
heißet hertzog Augustus, der dritte
<herzog> Christian, der vierdte, herzog Moritz.
Jhr oberhofmeister, ist ein Einsiedel
von geschlecht, der vnderhofmeister
ein Taube, welcher mich hernacher in
meinem losament besucht.
Nachmittags habe ich das zeüghauß
vndt stadtliche lusthauß besichtigett.
Jn dem weittberühmbten Schönen zeüghause
habe ich vber das iehnige was anno 1623
|| [[Handschrift: 74v]]
ich darvon behalten vndt auffnotirt,
nichts anders gesehen, als ezliche stügke
so von Prage, vndt auß den Schlachten
vor Leiptzigk vndt Lützen bekommen
worden, Jtem: ezliche fahnen, vndt
dann auch ezliche neẅgegoßene
Stügke vndt gewehr.
Jm lusthause aber (darinnen ich zuvor
nie gewesen) habe ich betrachtet
die architectur, die schönen Mar-
mel allerley gattung, serpentin
vndt andere edelgesteine, wie auch
demanten, so alhier in des Churfürsten
landen gefunden, gebrochen, vndt polirt
werden, so schön als man es in Italien
sehen mag, davon das hauß mitt
seülwerck vndt pflaster reich-
lich gezieret wirdt. Es kommen
auch die statuen hineyn, von Carolo V.
|| [[Handschrift: 75r]]
dem Römischen Kayser an, biß auf
C den itzigen, vndt die churfürsten
zu Saxen von Churfürst Moritzen an,
biß auf gegenwertigen, werden
von stucco, oder gipswerck geformt,
vndt auf einen schönen Sahl gesezt,
darüber die Trompter, vndt musica
stehen können, vndt vndten hats auch
gar schöne apartamentj auch fast
wie loggie, oder wie grotten zu
vergleichen, mitt vielen Marmelseülen,
welcher Marmor zu polieren, ein
großes kostett. Es müßen
auch etzliche mißethäter, welche in
eysen gehen, an den harten Steinen
schneyden, vndt kriegen nichts, als
waßer vndt brodt.
Es hat auch heütte der Churfürst den
generalkriegscommissarium Schleinitz
an mich geschicktt, sich mitt vielen
höflichen complimenten, gegen mir
endtschuldigen laßen, das er mich
nicht wegen Meines Seligen bruders rests
anforderung so baldt befriedigen
köndte, Seine Gnaden erkenneten zwar die
höchste billigkeitt, es zu sein,
wehren es schuldig vmb Meines
Bruders Seligen biß in den Todt geleisteter
treẅen dienste willen, mich
Nota Bene vor allen andern zu contentiren,
aber die Mittel wehren so gar
nicht vorhanden, Jch wüste selber,
wie das landt verdorben wehre,
So stünden auch noch vber die 1300 mille Gulden (florenus)f:
in der Steẅer zurückef von anno [16]22
|| [[Handschrift: 76r]]
her, Sie hetten (vermöge selbigen
landttagesSchlußes der landtstände)
nur 400 mille Gulden (florenus)f: abgetragen, die vorige
Summa wehren Sie noch schuldig, Man
köndte nichts von armen abgebrandten,
verhöerten, vndt vom kriege vbelge-
plagten landtleütten, erpreßen,
Auß den ämbtern (welche mehren-
theils verwüstet) kähme auch
nichts eyn, So b das es also dem
Churfürsten fast an mitteln fehlen wollte,
seine ordinarij hofstadt zu vndter-
halten, zu geschweigen wie die ar-
mèe (welche so innstendig vmb
einen Monatsoldt anhelt, vndt
ihn nicht bekommen kan) wirdt con-
tentiret werden können, Jch sollte aber
mich versichert halten, so baldt nur
etwas einkähme, so sollte ich vor
Nota Bene allen andern (repetitio) wie es die
|| [[Handschrift: 76v]]
Schuldigkeitt, vndt höchste billig-
keitt auch anverwandtnüß erfordern
thete, satisfaction erlangen. Jhre
Durchlaucht bähten mich nur (nebst ver-
meldung dero gnedigen vndt freündt-
vetterlichen grußes) vmb eine
kleine gedultt. Sie hoffen auch,
wann ie die innwärtigen Mittel
dero vber zuversicht endtstehen
Nota Bene sollten, daß Sie etwas von auß-
wärtigen mitteln, zu Meiner
vndt anderer hohen offizirer vndt
Soldaten contentirung, in kurzem
erlangen würden, So baldt nun davon
etwas einkähme, wann ie die
innländischeng mittel vber verhoffen,
außen bleiben, oder nicht zureichen
sollten, So würde ich davon vor allen
andern etwas<können> befriediget werden,
|| [[Handschrift: 77r]]
mitt vielen höflichen offerten etcetera vndt
Nota Bene daß ich sehen sollte daß es nicht allein
in worten, sondern auch in der That,
erfolgen sollte, vndt Jhre Durchlaucht
auch also præstiren würden, was
Sie zusagten. perge Jch habe billich
damitt müßen zu frieden sein,
vndt solcher guten erklärung,
würcklichen effect, erwarten.
Mitt Obersten Binaw, den kammer-
iunckern Rhede, vndt Regkradt
auch andern conversirt, vndt bekandt
worden. Den obristen Binaw zwar, kandte
ich schon in Böhmen, da er capitain
war vndter dem hollachischen
Regiment.
Diesen abendt abschiedt genommen,
von der Churfürstin vndt freẅlein im
Saal nach der abendtmalzeitt, vom
Churfürsten aber in Seinem gemach
|| [[Handschrift: 77v]]
darinnen auch kammeriunckern,
Narren zwergeh vndt andere leütte
gewesen. Der Churfürst war gar
treüherzig bedanckte Sich vor die
ehre so ich ihm gethan, daß ich ihn be-
sucht vndt angesprochen hette,
insonderheitt auch vor die gute con-
fidentz vndt vertrawen, so ich zu
Jhrer Gnaden trüge, offerirte sich hin-
wiederumb zu aller angenehmer
freündtschaft vnd willfahrung wo-
rinnen er mir würde dienen
vnd helfen könne, etcetera vndt wunzsch-
te mir viel glück zu meinem
vorhaben, etcetera[.] <Des> <Churfürsten kammerJunckern haben Doctor Döhring wegen ihrer besoldung
starck chargirt.>
Meilenm. | |
Nach dem ich die drey Junckern,
so auf mein losament vndt Meine || [[Handschrift: 78r]] person zu warten, bestellet gewesen, nemlich der von der Kreyde ein lifländer, Cuchelsky ein Böhme, vndt einer von Wüstenhofen ein Jnnländer, mitt ringen beschenckt, vndt sonsten in die Aembter, vndt andere hofhaltung<diener>i vnd aufwärter, bey die 40 ReichsthalerRthlr: auß- theilen laßen, bin ich frühe weg- geritten, vndt habe zu Meißen gefüttert, seindt von Dresen[!] |
3 |
Von dannen nach Oschatz zu nacht
Der Junge Schweinitz von Parch- witz, ist alda gewesen. |
4 |
Meilenm. | |
Von Oschatz nach Wurzen zu Mittage | 3 |
Von dannen nach Leiptzigk
Es stehet das gedreydig so wol als der wein im lande zu Meißen sehr wol, vndt viel beßer als bey vns. |
3 |
Nota Bene[:] daß der Churfürst auch zu mir sagte, wenn
ich mich nicht aufs neẅe zu heilbrunn
mitt den Schwedischen verbunden hette, so
hielte er darvor ich köndte die
rayse sicherlich thun. Sollte aber alda
abermal etwas verbindtliches vorge-
gangen sein, so wüste er nicht wie
ichs treffen würde. Jedoch müste
ich selber den zustandt meiner lande,
vndt meiner person wißen, vndt
wie ich allenthalben stünde. Er
der Churfürst köndte mirs nicht
recht rahten noch wiederrahten. Es
wehre auch sonsten an den grentzen
sehr vnsjcher. So hette man auch
an itzo auf die Schlesischen tractaten
zu sehen, wie dieselben ablauffen
möchten. Er hette noch keine gewißheitt
darvon, aber die zeitt des Stillestandes
|| [[Handschrift: 79r]]
würde numehr vmb sein, wo seine
leütte ihn nicht verlängert hetten.
Den paß wollte er mir außfertigen laßen.
Nota Bene[:] herr von Ruppa asseverirte, das
der Kayser dem hertzoge von Fridlandt
auf sein lebetage das Königreich Böhmen,
zu genießen, sollte vberlaßen haben.
Nota Bene[:] Jch hoffe ob Gott will durch
deßen gnade, des Churfürsten herz,
vndt affection gewonnen zu haben,
vndt einen großen patron erlanget,
Gott verleyhe bestendige continuation
darzu, vndt das ich vndt die meynigen
es genjeßen mögen.
Weder hanß Ritze, noch Bar-
waßer seindt alhier. Malheur!
Der Oberste Rauchhaüpt hat
mitt vns zu nacht gegeßen.
<Ghiribizzj perge perge perge>