Donnerstag♃ den 1ten: Augustj.
Caspar Pfau bey mir gewesen, vndter andern berichtett:
das zu Grottorf von der Schäferey, so 800 stargk
ist, 333 ThalerThlr: pacht, sambt dem Milch-
geldt oder der Milch, (ohne des Schäfers
5ten: theil daran) freyem dünger,
Jtem: 1<2>0 schafe, 20 lämmer, vndt 10
hammel, richtige pacht gegeben
werden, Nur muß man ihm dem
Schäfer richtige fütterung, nemlich
auf 100 schafe 2 fuder heẅ,
vndt etwas stroh geben, vndt
er muß auch die hurden vmbsonst
machen. Er Caspar Pfau helt darvor,
dieweil an izo die Wolle
so schandtwolfail, man thete am
besten daran, das man die Schäfe-
reyen in den Aemptern also verpachtete
vndt auff ein gewißes gienge,
|| [[Handschrift: 101r]]
dieweil auch solcher gestaltt, daß viehe-
sterben, nicht vber den eigenthumbsherren,
sondern vber die pachtleütte gienge, es
seye dann sache, das die kriegsleütte
alles wegnehmen, welches ein pacht-
mann nicht tragen kan.
Caspar Pfau m'a aussy proposè, (de mesmes
qu'a fait Madame, il y a desja long
temps) que je devois acheter tout mon
blèd, dont i'ay affaire, lors a ma
cour lors qu'il est a bon marchè &
les vivres & bestial aussy, au
lieu de le prendre des baillages,
car j'en aurois plus de profit.
On me conte aux baillages, un bœuf
pour 12 ThalerThlr: quj ne vaut 8 estants
la pluspart petits, jeunes & maigres.
Vn wispel d'orge, a valu devant
3 semaines, 7 a 8 DalersDal: & on me le
conte aux baillages, pour 16 ThalerThlr: au
profit de mes Freres.
Schreiben von Meinem bruder, Fürst Friedrich vom
20sten: Julij, stylo novo auß Buxtel, vndt von
seinem hofmeister Knoche.
Jtem: eine invitation zur begräbnüß
herzog Christians Seligem zu hollstein, gegen
den 22. Augustj, wie auch an Meine
freundliche herzlieb(st)e gemahlin absonderlich von
herzog Friederich, herzog Philips, vndt
herzog Joachim Ernsten von hollstein,
auch vndterschiedliche schreiben vom
Leone von Aisma.
Der alte Tucher, hat sich bey mir
anmelden laßen.
Von Fürst Augusto schreiben zu vollnziehen, nemlichen
creditifen an ChurBrandenburg vndt an die
Schwedischen Reichsrähte.
Nota Bene[:] Wann aber Fürst Ludwig bey ChurBrandenburg vndt
hübner bey den Reichsrähten, mehr
|| [[Handschrift: 102r]]
anbringet, als ihnen befohlen ist, vndt
vns vber die gebühr verbindet, seindt
wie es nicht schuldig zu halten.
Nota Bene Nota Bene Nota Bene[:] Wir wjßen noch nicht, die ingredi-
entia ihrer<hübners> werbung, vndt Fürst Ludwig hat
neẅlich außdrücklich zu halle gesagt,
man sollte bey den Schwedischen Reichs-
rähten complimenten machen. Nota Bene[.]
Deputè a Sigmund Conrad Deuerlin von Falkengrund 62 Ducatenducn. et 32 Goldgulden (Goldflorin)☉f:
<machen: 153 ThalerThlr: 16 gute Groschengg:>
outre 1<2>0<10> DalersDal: <ensemble> pour le lacquay, afin de poursui-
vre son voyage au nom de Dieu vers Hollande.
<ainsy a receu ensemble 163 ThalerThlr: 16 gute Groschengg:>
Sigmund Deuerlin von Falkengrund in Gottes nahmen fortt,
nachm Niederlandt zu, quoy que j'aye
bien peu d'esperance de son expedition.
J'ay fait releguer deux garces.
Die großen starcken regen, <so izt ezliche tage hero einfallen,> vervrsachen
großes gewäßer, vndt schaden der heẅ-
erndte so wol auch dem andern getraydig.
Noch aufm Saal predigen laßen.
Bila ist mitt vnserer Jungfraw,
Sofia Dorothea Lytsowinn, außm
lande zu Meckelnburg wiederkommen.
Avis: das Mein bruder Fürst Friederich,
solle zu Wesel an den Blattern todt-
kranck liegen. Gott stehe ihm bey, <mitt
gnaden.>
Nota Bene[:] Jnfluence qu'il est remis
en santè. Dieu le donne parfaittement.
Die Stollbergischen haben die Schwedischen
instigirt, 70 Gulden (florenus)f: contribution von dem Anhaltischen
pfandtschilling bey vermeidung der
militarischen execution zu begehren.
Eben dergleichen despect ist vns auch beschehen
da noch die Kayserlichen im lande wahren,
aber der Obrist leutnant Binduff ließe sich
informiren.
Avis von Magdeburg durch Cöhten, daß der
herzog von Friedland gewiß geschlagen vndt geblieben
wehre.
Balzer kömbt <in der stunde> v<ndt> avisirt, herzog von Friedland
gienge es gar wol, hette die
andern fast gar vmbschloßen, wie
vor Nürnbergk.
Schreiben von Sigmund Conrad Deuerlin von Falkengrund daß er
gestern zu Mittage, in Gottes nahmen,
von Magdeburg auß, mitt einem kahn
gar wol fortgekommen, Gott gebe
zu glück, vndt bewahre ihn neben
seinem geferten dem lackayen Christoffel,
daß er nicht ermordet werde, oder
ertrincke, noch bestohlen werde,
vndt helfe daß er alles zu meinem
vergnügen wol außrichte.
Er gibt [...]6 ReichsthalerRthlr: vor sich vnd den lackayen,
vndt 5 handtwergksgesellen so mittgefahren,
geben 10 ReichsthalerRthlr: biß nach hamburg, Summa 16
|| [[Handschrift: 103v]]
ReichsthalerRthlr: Mitt Auf einem großen
beladenen Schiff, hette er kaum in 14 tagen
oder 3 wochen, nach dem der windt
contrary laüft, sein können.
Bon aviso, von der hertzoginn
von Braunschweig. Nota Bene Nota Bene Nota Bene[.]
hinauß auf die krahenhütte.
Gerechnet. Gelesen. et cetera
Es ist doch noch mein Bartoldt Lytsow,
welcher neẅlich an den kindesblattern
gestorben, vndt ich ihn vmb seiner
mir geleisteten guten dienste,
auch guten Natur willen, sehr be-
klage. Er ist leüttenambt gewesen,
vndt hat sollen Rittmeister werden,
in seinen so iungen Jahren. <Jst
auch vnserer Reformirten Religion zugethan worden.>
Nota Bene Reste d'avoyne de Madame 12 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: 4 Schefel (Scheffel)schfl: 3 Viertel (Hohlmaß)v[.]
Jch bin heütte nachmjttags, draußen
|| [[Handschrift: 104r]]
auf dem Reheblahten gewesen, vndt
habe einen schönen rehbock recht
durchs hertz geschoßen.
<Behttag. böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ>
Predigt gehöret. <Malentendu.>
Nachmittags zu Schiela, meine
ägker besehen.
Donnerstag♃ den 8ten: Augustj.
Nach dem Eiche von Stollberg wiederkommen
gestriges, hat er mir heütte relation
gethan, das ihm alle ehre von dem alten
Grafen Christoff wiederfahren, vndt daß
er sich zu allem guten erbotten,
auch (als ein alter frommer herr)
nicht viel von vnsern strittigkeitten
gewust, der Schwedische commissarius Mal-
burg aber, hat die albereitt anbe-
fohlene execution eingestellet,
vndt die Reütter (welcher<e> albereitt
|| [[Handschrift: 104v]]
vor Breittenstain gewesen, contre-
mandirt. Nota Bene[:] die Grafen vndt
ihre rähte, haben mir die landes-
fürstliche hoheitt durchauß nicht
gefochten, sondern nur vermeint,
es wehre die anlage nach der
Reichsmatricul, ie vndt allewege
zur steẅer in die Grafschafft
Stollberg, vndt nicht ins Fürsten-
thumb Anhaltt, auch die Türcken-
steẅer, solcher gestalt gemacht,
vndt gegeben. Aber Sie haben
kejnen schein producirt.
Nota: der graf hat auch
seinen Forstmeister einen guten
filß <in Eichens præsenz> gegeben, daß er mitt vn-
grundt gesagt es hetten die
meynigen die Anhaltische gräntze
beym grenzzug vberschritten.
Nota Bene[:] Es leßet sich hinder Tanckeroda,
ein bergwerck sehen, so 15 lot
Silbers der zentner halten soll,
die grafen von Stollberg prætendiren
die helfte darvon. Excuse
daß sie (wegen armuths) den lehenbrief
njcht eingelöset.
Schreiben von Caspar Pfau daß das schloß Peyne,
darauf bey 36 Soldaten, vndt etzliche
pfaffen gelegen, mitt accord vber, sollen
in Wolfenbüttel gezogen, vndt general Kniphau-
sen neben V̈ßlers itzt vor Hildeßheim
sein, Jnmittels streifen die Wolfen-
büttelschen sehr, vndt laßen das getrey-
dig einführen.
Ohm[,] v<d>er Schlögker veulent payer 400
ThalerThlr: a la Saint Michel, dedans Leiptzigk
auf die Bernburgische wolle.
Bilaw jst von Cöhten, vndt Plötzkaw
wiedergekommen. <Paulus von Bernburg.>
Röder, Rindorff, vndt hänßgen,
nach Bernburg geschjckt, die Malder
zu zehlen, benebens dem bereütter.
Gott gebe vns glück, zur erndte.
Paulus hat auch wjeder fort gemust,
nach Bernburg zu, durch Staßfurt,
bey Wartemßleben, zu mahnen.
Nota Bene Nota Bene Nota Bene Eilender avis vom hernvetter Fürst Augusto
daß vergangenen Sonne☉tag, volck beym Schnee-
berg eingefallen, solchen ort wie auch
Zwigkaw mitt accord eingenommen,
vndt ein 4 mille Mann auf Altemburg zu,
gangen, wie man vermeint seye es
auch vber, Chur Brandenburg wehre in die Neẅe-
marck gezogen, herzog Wilm wehre noch nicht
wieder zurückea, die cavallery wehre
wie an der Weser, bey herzog Geörgens
armèe. Fürst August förchtet sich, sie gehen auf
die Elbe, klaget es seye der orten,
|| [[Handschrift: 106r]]
kein wiederstandt, noch resolution, vndt
stehet er, in großer angst vndt sorgen.
Jch habe ihm wieder geschrieben, vndt
die gefahr vndt sorge bester maßen benommen.
Vf kundtschaft gründtlich zu erfahren,
hin[-] vndt wieder außgeschickt.
Nachmittags, mitt Meiner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin,
nachm Neẅendorfe, spatziren gefahren.
Der avis, wegen des general holckens einfall
in Meißen, mjtt mille Mann, in dreyen hauffen wirdt confjr-
mirt.
Avis von Rammelburgk, daß die Gräfin von
Schrappela (Graf Davids Seligem wittwe) alda
gestriges abends ankommen, mitt bericht,
daß holcko Zwicka einbekommen, vndt recta
auf Leiptzig zugangen, es soll auch vorgestern
der vortrab von 3 mille pferden Leiptzig schon be-
rennet haben, vndt gestern die stügke vor
Leiptzigk spielen hören, auch das volck
schon biß an Merßburg gestreifft, gestern
seind in die 1000 wagen nach Eißleben,
auß dem gewichen.
Wir haben heütte auf der Jagt einen
Rehbock gefangen.
Abermal handtschreiben von Plötzkau en
bonne confiance, mais sans preiudice.
Bohte nach Leipzig, ist von Seburg
wieder zurückb, hat nicht durchkommen
können.
Avis vom Præsidenten daß die gefahr im
lande zu Meißen continuire, Leiptzig solle
berandt sein, die Kayßerlichen trouppen
sich getheilet, auch Zwicka, Kemnitz,
vndt Freyberg, schon vber sein, vndt
die beyden letzten außgeplündert.
Gallaß soll Dresen[!] belägern,
holcko aber vf Leiptzig zu gehen, befehl
haben, Fürst Ludwig ist gestern frühe von Leip-
tzigk aufgebrochen, nach Magdeburg zu,
Fürst Augustus will auch aufziehen.
Feu Madame m'a dit que c'estoit le 10me. mon
iour de naissance, mais mes soeurs ont
trouvè en ses registres, que c'est l'11:me
d'Aoust. J'ay donc ce iourd'huy ou
|| [[Handschrift: 107r]]
demainc accomply 34 ans. Dieu
me vueille donner plus de bonheur,
que 12 ans en çà, s'il luy plaist.
Jn die kirche, zweymal, vndt
meinen geburtstag begangen. Der
kleine Erdtmann Gideon, hat mitt
mir zum ersten mahl Tafel gehalten.
Der bohte von Dresen[!], ist wieder-
kommen, mjtt ejnem recepiße vom general com-
missario Schleinitz, so verrayset gewesen.
Vorgestern, ist einer bey der henrichs-
burgk erschlagen worden. Man hat das
blut des entleibeten, aber den Thäter<cörper>
nicht finden können. So kan man auch
noch zur zeitt, den Thäter nicht erfahren.
Songe ce mattin la nuict, d'avoir estè,
a une Diete, a Ratisbonne, la ou plusieurs Princes
& mesme des Roys se seroyent trouvè avec l'Empereur
& comme ie fusse allè en <mon> carosse avec 6 chevaux,
en solennitè voir le Roy Philippe d'Espagne
|| [[Handschrift: 107v]]
(celuy qui regne auiourd'huy Philippe IV.)
en sa mayson ou logis a Ratisbonne, avecd
me seroyent rencontrè devant s<l>a porte d
quelquesuns de ses chambellans, pour excu-
ser leur Roy, envers moy, de ce qu'il ne
me pouvoit donner audience, a cause
de quelques affaires survenuës, & le
principal de ceux[-]cy, estoit un petit nain,
avec un gran fraise a l'Espagnolle, qui
portoit la parole & faysoit les compliments
assèz courtois, mais avec une gravitè
entremeslèe, de la part de leur maistre.
Mais comme <le> nain me parloit, au millieu
de son discours, se fit une ouverture
d'une fosse derriere luy, dans laquelle
il chancella en arriere & devint
encores plus petit. Sur la fin
voyant qu'il me falloit ainsy m'en
aller sans audience (laquelle pourtant ne
m'auroit estè refussè, ni de l'Empereur ni
des autres Roys, Electeurs & Princes)
|| [[Handschrift: 108r]]
i'en fus un peu honteux & ne scavois
que faire, alors un des courtisans
du Roy d'Espagne qui estoit là & parloit
Allemand me dit, que je devois aller
vis a vis de là, vers le Cardinal Glösel,
qui demeuroi<logeoit> en un beau Palais
Nota Bene proche d'une belle Eglise somptueusement
Nota Bene bastie, & par fois le Temple & le Palais
Nota Bene me sembloit une mesme chose. Ie m'y
acheminay, & sur ces entrefaites me res-
veillay, ne mesprisant ceste resverie
en songe, pour des certaines raysons.
Eilender avis vom Præsidenten das die gefahr
immer größer wirdt, vndt das dje Crabahten
mitt brandt gewaltig droẅen.
Discorsi co'l Melchior Loyß et co'l Vriel Von Eichen
auch allerley deliberationes, wie vndt
welcher gestaltt, wir vnsere sachen an-
zufangen, oder anzugreiffen. perge
Melchior Loyß hat heütte in seinen
Ephemere<i>dibus gefunden, daß anno 1599 auf
den 11ten: Augustj, ein Sonnabendt ein-
gefallen, vndt nicht auf den 10den: welches
ein tag Laurentij gewesen, vndt nicht obser-
virt worden, sondern der Sonnabendt.
Bin derowegen auf den 11ten. tag Augustj
selbig iahrs, des Morgens frühe vmb 3
vhr, durch Gottes verleyhung ans
tagelicht kommen. Der Jrrthumb des
10den: aber, mag daher rühren, daß irgendt
ein Astronomus oder Astrologus darzu
kommen, welcher auf astronomische weyse
geredet, vndt den 10den: indigetirt
als ein Astronomus, vndt also gesagt,
Jch wehre die Astromomico auf den
zehenden Augustj gebohren, denn ein
dies Astronomicus gehet von 12 vhr
zu Mittag an, biß wieder des andern
tages vmb 12 vhr zu Mittage, vndt wehret
24 Stunden:
Songè d'avoir èhcuoce (in 2dis: nuptiis)
avec Anna Elisabeth <nèe> Princesse d'Anhalt avec grand ruomaf et
eirufg, mais contre mon naturel & bonne
disposition, sans pouvoir rien effectuer,
dont i'aurois eu grande honte & crevecœur.
Jtem: que Sigmund Conrad Deuerlin von Falkengrund seroit retournè
du pays-bas, m'auroit apportè mon pourtraict,
tout gastè, blesme, malfait, & mesmes
desfigurè en chemin. Ie l'en aurois fort
tancè de sa nonchalence. Jl s'en fut<seroit> fort
contristè. Je crains, que cela me signifie,
qu'il n'y fera rien, quj vaille, & n'aura
nul succèz en mes affaires a luy enchargèes.
Depuis ie serois allè en un monastere.
Zeitung daß Fürst Augustus auf Wolmerstedt
außgerißen, vndt Fürst Ludwig auf Magdeburg
general Bannier, leßet an der Sahle
alles zusammen führen, Bernburg dörfte
wol bequartirt werden, general holcke,
soll 63 cornet, vndt bey 5 mille Mann zu
fuß bey sich haben, <auch noch mehr erwarten.>
Avis von Eißleben, daß Orosi Paul, gestern
vor halle gewesen, vndt mille ReichsthalerRthlr:
brandtschatz bekommen, die
sollen von Dresen[!], da es gantz sicher, außer
der pest (welche alda heftig grassiret) in
8 mille Mann vf Oschitz gehen, Taupad[e]l Eger
inne haben, vndt hertzog Berndt vom
Hoff, im anzuge sein, allermaßen der
vordrab schon zur Naumburgk arriviret,
Sie vermeinen, holcko werde nicht weit-
ter gehen dörfen.
Avis von Seheburgk, daß gantz keine
gegenverfaßung, zu Dresen[!] gemachtt, auch
keine Mittel darzu vorhanden, Gestern
seindt 2 mille Reütter, jn den kohlgärten, vndt
Gottesagker vor Leiptzig logirt, haben aber
nichts tentiren können, Es seye aber eine
starcke marsche vom Aldenburger wege,
dahin, gesehen worden nach der Stadt Leiptzig
anziehen, worauf man baldt hernacher
groß schießen gehört, vndt man muhtmasset
|| [[Handschrift: 110r]]
Leiptzigk seye mitt gewalt angegriffen
dörfte ihnen vbel gehen. Sonsten hette gestern
General holcko eine compagnie Crabahten,
nebst 3 Rittmeistern nacher halle geschicktt,
vndt vorm Steinthor, den grünen hoff ab-
brennen laßen, hernach einen zettel an den
Raht geschickt, das general holcko, ihren
Obersten, Orosi Paul ordre gegeben, weil
er die avantguarde gehabtt, eine Summa
geldes, so sich auf ein 1000 ReichsthalerRthlr: belauffen
thete, von der Stadt Halle zu fordern,
vndt wo Sie sich deßen weigern
würden, sollte er die vorstädte abbren-
nen, Es ist aber solch geldt alsobaldt Von
der gemeine aufbracht, vndt Von dem
Raht durch zween ihres Mittels, vors
galgenThor geschickt worden, worauf
sich die Rittmeister so höflich herauß gelaßen,
daß wann Sie heütte frühe die gefangenen
bürger gegen 400 ThalerThlr: lifern würden, wollten
Sie eine salvaguardia, mittbringen, daß so
lange Sie Quartierh zu Schkeüditz hetten, die
bürger ihres einführens, vndt anderer ver- || [[Handschrift: 110v]]
richtung abwarten sollten, Sie trawen
ihnen aber nicht recht, Ezliche Francken
kerner, so vor den Grafen von Brandtstein
wein geladen, vnd zu Seeburg durchgefahren,
<haben> berichtet, daß holcko der Stadt halle
andeütten laßen, heütte auf 1000 pferde
quartier zu geben, Man sage von
vielen Regimentern so zum secours im
marschiren wehren, es soll aber
gar wenig dran, vndt etzliche
compagnien sein. et cetera
Röder kömbt von Bernburgk,
mitt bericht, das 2 mille pferde, Polen,
oder Crabahten, gestern biß an Bernburg
auf 2 meilen gestreifft, wehren<hetten>
nach dem wege dahin gefragt, vndt
die Schwedischen wehren zur residentz,
gantz nicht bastant. Præsident
lest mir rahten noch auf die zusammenkunft
|| [[Handschrift: 111r]]
nach <C>hall<b>e zukommen, nicht auf Be<r>nburg
sondern auf Staßfurt zu ziehen. Jch holte1
aber, weder eines noch das ander, vor
sicher, <vndt rahtsamb.>
Nota Bene Nota Bene Nota Bene[:] Caspar Pfau[,] Milagius vndt Herdesianus
rahten mir nicht nach Bernburg selber zu ziehen.
König in Dänemark begehrt die 3 Stifter, hal-
berstadt, Bremen, vndt Fehrden, vndt
sollte er den Kayser, oder der<ie> Kron Schweden,
drüber angreiffen.
Nach Bernburg vnd Leipzig, bohten
an general holcko, wegen <der> salvaguardien,
wo müglich durchzukommen.
Bilawen selb ander nach hejmb geschigkt,
der erndte beyzuwohnen.
Zeitung das Kniphausen, mitt 5 Regjmentern,
zu den Staden gestoßen, diewejl jhnen, der
Spannier, allzustarck wirdt.
Es ist allem ansehen nach, keine resistentz
auf der Schwedischen seitte. Sie haben ohne
mein vorbewust, 40 Mann in Bernburg
geleget, welchs vnglück vervrsachen dörfte,
|| [[Handschrift: 111v]]
Gott verhüte es.
Avis vom Præsjdenten daß heütte ein treffen zwjschen
den Bannirischen, vndt Kayserlichen, vorgegangen,
darinnen die Schwedischen, etwas eingebüßet.
Jtem: das ein ordre gegeben worden, von den
Schwedischen, den paß zu Bernburgk endtweder
zu ruiniren, oder zu defendiren, darümb
wehre er der Præsident weggezogen, denn
er schreibet, es hette ihm nicht gebühren wollen,
sich solcher sachen, interessirt zu machen.
Wollte auch gern sein weib vndt kinder2
in sicherheitt nach Magdeburgk bringen,
vndt der zusammenkunfft alda beywohnen,
auch meines befehlichs, was er in meinem
nahmen, tractiren soll, erwarten.
Jch habe Rödern mitt Trinckeln in
Gottes nahmen naher Bernburgk, wieder
abgefertiget, Gott bewahre ihn, vor vnglück,
vndt helfe das er <sjcher> wol durchkommen möge.
Schreiben auß Plözkaw vom Zerbst, der
mir Fürst Augusts ampt, als meine eigene lande
recommendirt auf seines herren befehl.
Der von Erfft, des gewesenen Stadt-
halters Sohn, hat mich angesprochen.
Jtem: Caspar Pfaw. et cetera
Schreiben von Sjgmundt Deẅerlin, vndt
dem Voppio, durch Stoffeln.
Zeitung das Melander mitt 5 Regimentern zu
roß den Staden zu hülfe zugeschjckt worden,
vndt sollen die Spannjschen geschlagen haben.
Jtem: daß vneinigkeitt zwischen
den Braunschweigischen vndt Lünenburgischen herren,
wegen besatzung hammeln endtstanden.
Jtem: daß in Schlesien die Schwedischen
vndt Chur Säxischen, auch sollen vneins
worden sein.
Jtem: daß Franckreich gar starck in hol-
landt den krieg fortzusetzen, begehrt.
Avis: von Schwartzenbergern, vndt Paulo zu
Bernburgk, daß Gröptzigk, vndt Werders-
hausen, von den Kayserischen, gantz außge-
plündert, 6 compagnien Schwedische jn der Stadt
logiren, vndt ein zjmblich absehen,
von beyden partheyen, auf das hauß
Bernburgk gehabt<genommen> würde. Bjtten
mich, vmb Schutz, guten Raht, vndt befehlich,
wegen ihres ferrneren verhaltens. et cetera
Nota Bene[:] vorgestern jst eine wolckenbrust,
zwischen Warmbstorf vndt Ascherßleben
gefallen, daß Röder vergangene gestrige
nacht, biß an der pferde knie, im
waßer geritten.
Bjlaw kömbt wjeder, mitt avis,
daß sich das Fitzthumbische Regiment, in
das Ambt Ballenstedt einquartiert. Er
habe 40 Reütter, von heimb abgewendet,
welche hin vndt wieder brandtschätzen.
Jtzt vmb 1 vhr Nachmittags, kommen
die furrierer von 2 Fitzthumbischen
compagnien wollen Quartieri in hatzgeroda[!] nehmen.
|| [[Handschrift: 113r]]
Jch schlage es ihnen ab. Sie sagen, das Regjment
komme hernach. Obrist leutnant3 ist gar discret gewesen.
Es seindt ein 30 wagen, mitt weiber
Vndt kindern, von Bernburg anhero kommen.
Avis: von Eißleben, wegen plünderung Leb-
gin vndt Wettjn, auch and daß die Kayserlichen
von Lejptzigk, so Sie eingenommen,
weggezogen, vndt auf Torgaw zu,
gegangen.
Avis von Sangerhausen, alß sollte
Arnheimb, dem herzog von Fridlandt biß
aufs haüpt geschlagen, alle Stücke,
bagage vndt munition bekommen
haben, holcko von Leiptzig auf Tor-
gaw gegangen, vndt Leipzigk besezt
gelaßen haben. Jch stelle es dahin,
ob der hinckende bohte möchte hernacher
kommen.
Continuatio dieses avis von Caspar Pfawen.
Nota Bene[:] wieder die zusage des Obrist leutnants4
ist doch der Obrist leutnant mitt den Fitzthumbischen
compagnien noch zurückj gezogen, vndt hatt
zu Schiela vndt Tangkeroda quartier
genommen, auch die leütte geschätzt,
schlagen vndt vbel tractiren laßen,
darzu man vermeint Capitän Schlieben,
vndt ein Furrirer, solle vrsach gege-
ben haben.
Es liegen auch an itzo 2 Regiment
zu roß, im Ambt Ballenstedt, Vom
Lohausen, <Jtem: zu Frosa.>
Die vbrigen compagnien vom Fitzthumbs
Regiment sollen zu Gernroda liegen,
vndt alda ihren Sammelplatz halten.
Wollen insgesampt auf die
Elbe zu, ihren feindt, (wie sie sagen)
zu suchen.
Avis von Caspar Pfau daß er beym Obristen Fitzthum
zu Quedlinburg gewesen, viel curialjen, vnd daß
er die ordre nicht wol ändern köndte,
|| [[Handschrift: 114r]]
müste sejne marche auf Torgaw zu nehmen,
durch Staßfurt, vndt zu Barby vber die
Elbe. Die Spannische Niederlage im
Niederlandt continuirt, auß Magdeburg
aber Obrist Vitzthumb will von dem vorgan-
genen treffen in der Schlesie nichts njcht
wißen. Obrist holcko soll sich auf
Born retirirt haben.
Præsident schreibt, wann er seine
kinder5 vndt haußfraw, in sicherheitt
gebracht, sich alßdann wieder bey
mir einzustellen vndterthenig. Bittet
ich wolle mich der lande annehmen, vndt
Sie vor total ruin helfen beschützen.
Fürst Augustus würde mir auch solche Mittel
vorschlagen, welche mir verhoffentlich
gefällig sejn würden, zur conservation
der lande. etcetera Bittet, ich wolle mich
seiner als eines alten getreẅen die-
ners, vndt der sejnjgen annehmen,
vndt ihrer in gnaden inngedenck sein.
|| [[Handschrift: 114v]]
etcetera
Die Schwedischen Reütter, sollen zu Bernburgk,
die armen bürger zimlich <hart> mittnehmen, vndt
wollen sehr wol tractirt sein, erpreßen
noch geldt, von den leütten, vndt respectiren
ihre officirer, gar wenjg.
Nota: vndterwegens brechen sie meisten-
theils alle schreiben auff.
hinauß aufs Rehplahten in den Ballen-
stedter Forst, aber re infecta, vndt
starck begoßen worden, im regen, so
eingefallen.
Lohausen Schwedischer general major, hat
ohne mein wißen, vndt willen, das
hauß zu Bernburgk, bequartirt,
welche indiscretion mir von den
Kayserlichen noch nie wiederfahren.
Seine grobe ordinantz lauttet also:
Es wirdt dem leütenampt
Clauß Schlunten hiermitt ordre er-
theilet, das er sich alsobaldt, vndt
|| [[Handschrift: 115r]]
nach empfahung dieses, mitt denen bey
sich habenden völckern, auf das Schloß
zu Bernburg begebe, vndt hierinnen
keines andern commando folge, sondern
eintzig vndt allein dahin bedacht seye,
wie er gedachtes Schloß aufs eüßer-
ste defendire, auch keinen, er seye <auch> wer
er wolle, ohne mein sonderbahre
special ordonantz, einraüme, vndt
sich dergestaltt, darauf verhalte,
damitt es jhme zu ehren, vndt
ruhm, der Cron Schweden aber zu
nutz vndt diensten, gereichen möge,
zu welchem ende dann, ihme hiermitt,
eine anzahl munition vberschicket
wirdt, nemlich drey halbe Tonnen
pulfer, drey große bundt lunten,
vndt eine kjste mußkeeten kugeln,
wornach er sich dann zu achten,
Man sichs auch zu seiner dexteritet
vndt schuldigkeitt also versehen thut.
Signatum Magdeburg den 15den: Augustj,
Anno 1633.
Loco Sigilli Wilhelm von Lohausen.
Caspar lackay berichtett, die Schwedische
soldaten, spanneten die pferde den
vndterthanen vorm Thor zu Bernburg auß,
hetten die leütte gezwungen ihre
sachen auß dem Schloß, (was Sie
dahin geflehet) wegzuführen, vndt
vndter den Thoren, Sie zweymal
geschätzett.
Schwartzberger schreibet, er hette neben
dem Marschalck, gar starck
darwieder sich gesezt, wieder die
besatzung des hauses, es hette aber
solche, nicht abgewendet werden
können, weil der leüttenampt auf
seine ordonantz gedrungen, vndt
hette mir billich Lohausen die
ehre thun sollem, mich drümb zu
begrüßen, wiewol der leüttenambt
Nota Bene auch vermeinet, es würde mitt
Nota Bene dem Stadthalter, hoc est Fürst Ludwig communj-
Nota Bene- || [[Handschrift: 116r]]
cirt worden sejn, (senza fallo) sich auch
zu haltung guter disciplin, (mais
rien en effect) anerbohten.
Ehre mir Gott die Kayserischen,
welche dergleichen grobheitt, mir nie
anzumuhten, sich vndterstehen mögen.
Es sollen nur etzlich vndt dreißig
knechte in allem sein.
Schwester Anna Sophia hat ihren kasten weg-
bekommen, nacher Magdeburg, aber meine
sachen, haben meine Trendeler, njcht
fortschjcken mögen, vorgebende Sie
hetten nicht zeitt, vndt stelle gehabt.
Es soll auch ein kundtschaffer zu
Bernburg eingezogen worden sein, welcher
Schwefel, pech, vndt dergleichen mate-
ry bey sich gehabtt, auch bekandt haben
soll, daß er die haüser vorm berge an-
stecken wollen, die Reütter hausen
sehr vbel in Bernburg die Bürgerschaft
wirdt gantz ruiniret.
Zeitung von Halberstadt, das die Spannischen
bey Maestrich von den Stadischen gantz
geschlagen vndt zertrennet, Jtem:
der pfaltzgraf von Birckenfeldt,
soll die lottringische armèe auch
aufs haüpt erleget haben.
Abermals, nach Bernburg geschrieben,
durch Stoffeln.
Es hat heütte morgen, gestern abendt,
vndt die gantze Nacht, gewehet,
vndt gestürmet.
Der Obrist Fitzthumb, jst heütte auß dem
Amt hatz Gernroda vndt Ballenstedt,
auf Quenstedt zu, aufgebrochen.
Jtzt Nachmittags, seindt 5 compagnien von
der awe, vbern hartz, marchirt.
Conversatio mitt Melchior Loyß[.]
Avis diesen abendt, von Schwartzberger
|| [[Handschrift: 117r]]
das sich das Holckische volck, wieder
gegen Böhmen gewendet, verhoft Bernburg
solle dahero der beschwehrlichen guarnison
baldt loß h werden. Die knechte auf
dem Schloß Bernburg, sollen sich gar
fromb halten, vndt der darzu gehörige
leütenampt sehr discret sein. Die
bürger hetten, so baldt als die wache
bezogen gewesen, alle ihre mobilia
wieder in die Stadt gebracht, ob Sie es
aber, der darinnen gelegenen Reütter
halben, treffen würden, eröfnet die zeitt.
Præsident schreibt an ihn, er hette vmb reme-
diirung, vndt erleichterung der Stadt Bernburg
gebehten, auch Fürst Ludwig hette Schwartzberger schreiben
den Reichsrähten durch commissarium Bawyrn
vberschickt, die von ihm angezogene motj-
ven, insonderheitt aber, daß die Reütterey
in der Stadt Bernburg nichts nütze, vndt
daß die Sale an vielen ortten zu furtten,
remonstriren laßen, gestalt dann
|| [[Handschrift: 117v]]
Fürst Ludwig selber soll davor gehalten haben,
es lege die Reütterey höher der Sale
hinauff viel beßer, vndt daß der paß
wann die Reütterey vorlege, alßdann
mitt wenjg fußvolck, gar wol
verwahret werden köndte,
Weil aber die herren Schwedischen Reichs-
rähte den abendt zuvor starck getrun-
cken, vndt vorgestern Morgen, der ChurBrandenburgische
cantzler, der von Götze, daselbst an-
gelanget, vndt allerhandt bericht,
wegen eines großen secourßes so
dem <general> holcken vom herzog von Fridlandt
zugeschickt würde, mittgebrachtt,
so sich auf 8 mille Mann beliefe, dabey
auch vorschläge wegen der gegenwehr,
dann auch, wegen ankunft des Bran-
denburgischen volcks (so sich vf 6 Regiment
zu Roß, vndt 2 zu fuß belaüfft,
auch zu Torgaw albereitt ankommen
|| [[Handschrift: 118r]]
sein soll) versicherung gebrachtt,
darauf auch herrk general Banner die Reichsrähte
vndt Cantzler Götzen, zu gaste gehabt,
so habe er der præsident Börstel, keine
haüptsächliche resolution von den
Reichsrähten, erlangen können, vndt
hette sich, (weil in Magdeburg gantz kein
gelaß) wieder nach Westeregeln begeben
müßen. Er will aber wieder nach Magdeburg
die haüptsächliche Resolution zu erheben,
vndt die begangene exorbitantzien zu
klagen, auch deren remediirung sollicitiren,
von dannen auf Bernburg wandern,
vndt mein vndt meiner vndterthanen
bestes, befördern helfen. Förchtet sich
aber gar sehr vor der gefahr vnd vn-
sicherheitt, bittet vmb entgegen-
schigkung. Fürst Augustus ist zu Zerbst, hat
ihm alleine commission aufgetragen,
mitt dem Cantzler Götzen, vndt den
Reichsrähten, zu tractiren, nescio quare,
|| [[Handschrift: 118v]]
Fürst Ludwig habe ihm numehr in des capittelß
hause, eine gute bequehmligkeitt ein-
raümen vndt præpariren laßen. Ferrner es
Nota Bene general Banner hette den Reichsrähten, die
Nota Bene importantz des Bernburger paßes, vndt daß
Nota Bene zu der Reütterey noch ein Regiment
zu fuß, hinein geleget, auch das Schloß
besatzt werden müste, repræsentirt,
darbey auch sich erbotten, selbst auff
Bernburg zu ziehen, Vndt solchen ort, zu
vertheidigen. Er Præsident aber habe
durch seine angezogene motiven, insonder-
heitt daß der ortt nicht tenable, vndt
man nur das volck, wann eine große
macht davor kommen sollte, ver-
spildern würde, so viel außgericht,
daß selbige intention in etwas gebrochen,
vndt verhoffentlich die Reütterey wirdt
herauß genommen, vndt höher hinauff
geleget werden, Weil man aber nicht
|| [[Handschrift: 119r]]
gewust, wie es mitt Halle stünde, hat
man im raht den modum nicht finden
können, wie der orth zu verwahren.
Fürst Ludwig vndt Lohausen seindt (wie præsident
meinet) zum intent der befreyung
des hauses wol disponiret (ia
scilicet vel quasj) allein weil
die Schwedischen Reichsrähte gegenwer-
tig, Banner sich das general commando an-
maßet, auch schwehr jst, die gefaße-
te impressiones, auf einmahl zu
benehmen, auch alle wege, ratio
bellj vorgeschützet wirdt, so fellet
vberauß schwehr, die sache aller-
dings, nach vnsers Gnädigen Fürsten vnd herrn,
(hoc est meiner) contento zu richten,
vndt dörffte zwar, die erleichterung
der garnison in Bernburg erhalten werden,
man würde aber schwehrlich von der
intention, die man einmal gefaßt,
das Schloß zu besetzen, abstehen,
|| [[Handschrift: 119v]]
vndt wiewol er præsident dargegen repliciret,
das hauß zumahl vf seitten der Scheünen,
vndt Brawhauß, ia nicht defendirt
werden köndte, so hat man doch darauf
wieder eingewandt, man müste sich,
des hauses versichern, damitt die
gegenpartey, sich nicht deßen be-
mächtigete, Præsidis replica, es
wehre kein Mehl, bier, noch ander
proviandt daroben, es köndte sich
keine partey darauf halten, Fürst Ludwig
vndt commissar Bawer, wollen
sich der sache annehmen, vndt er
Præsident will sein eüßerstes darbey
thun. Gute offerten, daß er bey diesem
Schwehrem werck, an seiner
vndterthänigen treẅen bemühung,
nichts will erwinden laßen,
der außgang, würde bey dem lie-
ben Gott stehen.
Wir haben heütte in der kirchen,
vor meiner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin leibes-
zustandt, zum ersten mahl bitten
laßen, dieweil es Jhre Liebden nicht
ehender begehrt.
Ein hirsch von Gernroda, hat gewogen
2 CentnerC. 14 Pfund (libra)℔. <nemlich das wildpret 199 Pfund (libra)℔.
der kopf[,] geweyhe, haut vnd füsse: 35 Pfund (libra)℔:>
<hatte 4 enden.>
Eiche jst der Gräfin von Manßfeldt,
(geborne Reüßin von Plawen)
nach Königeroda, endtgegen geschickt
worden, Sie in vnserm nahmen, wjll-
kommen zu hejßen, vndt anhero zu
begleitten, wo sie lust darzu hatt.
Vor[-] vndt Nachmittags in der kirche gewesen.
henrich Friderich von Einsiedel, bey mir gehabt,
welcher Mir gesagt, die Kayserischen sollten
eben an dem tage, einen anschlag,
auf Bernburg gehabt haben, wie es
die Schwedischen zuvor eingenommen.
Endtschuldigungsschreiben, von Lohausen an mich,
de dato Magdeburg vom 17den: Augustj, daß er wegen
vnversehenen einbruch seines feindeß, vndt
der vnümbgänglichen kriegesnotturfft halben,
auf mein Schloß Bernburg einen leütenampt
vndt Sergeanten mitt 30 Mann, legen müßen.
Die kürtze der zeitt vndt gefahr in verzöge-
rung hette ihm nicht zugeben wollen, seine
schuldigkeitt zu erweysen, es mir erstlichen
zu verstendigen, Bittet vndterthänig ich wolle zu
frieden sein, dann so lange obangeregte
kriegsnotturfft es erfordern wirdt,
solle gute ordnung darbey gehalten werden,
etcetera etcetera etcetera[.]
Schreiben benebens von Schwartzenberger daß vorgestern
abendt, der præsident zu Bernburg angelanget,
vndt ordre das die Banirische Reütter deslo-
giren, hingegen 80 Tragoner in der Stadt,
vndt die 30 knechte zu fuß, auf mein hauß,
biß man siehet, wie sichs anlaßen will,
verbleiben sollen, mittgebracht, die Reütter
|| [[Handschrift: 120r]]
werden wieder in Jlverstedt, Aderstedt, vndt
da herumb geleget, weil aber der Obrist leutnant6 an
den die ordonantz gerichtett, abwesendt,
als beförchten meine Rähte, es dörfte der
aufbruch, so baldt nicht erfolgen. Der leütte-
nampt vndt die knechte so auf dem hause
liegen, sollen sich gar wol halten, vndt
keinen vnfug anrichten. Es soll jn bür-
gershaüsern, zu Bernburg<Magdeburgk,> gantz nicht sjcher
sein, der præsident aber, will meine mobilien,
ald (wo es die noht erfordert) alda in
seine behausung nehmen, vndt in einem
großen gewölbe verwahren. Præsident
schläget vor ich solle verordnen, daß die
contribution auß den hartzämptern, ehistes
hinundter geschafft vndt meiner Stadt,
Bernburg mitt beygesprungen werde,
quasj vero Sie nicht genung auch
hieroben gelitten, vndt in allen dreyen
hartzämptern, hatzgeroda[!], Ballenstedt,
vndt Gernroda, das Fitzthumbische
Regiment, etzliche tage gelangen.
Mitt der Schlacht im Elsaß, soll es
noch gewiß sein, daß nemlich nach deme die
Pfaltzgräflich Birckenfeldische Reütterey,
in der flucht gewesen, ihr fußvolck,
die Schlacht <dennoch> erhalten haben soll.
Jch habe dem Præsidenten die meynung, vndt
wie man mitt mir handelte, zimlich zu-
geschrieben.
Es jst mir auch vom Königlich Schwedischen
Stadthalter, in den Magdeburgischen vndt halberstädtischen
landen eine vorschrjft, wegen des außge-
behtenen Padebornischen zehenden zukommen,
also daß man in præjudicium tertij, donatio-
nes thut, die ein landesfürst billich
macht hette, an sich zu ziehen, wann die
sedisvacantz erfolget, wie
itzo am tage, Sed silent leges, inter
arma.7 et cetera
Nach dem sjch die Gräfliche wittibe von
Schrappelaw, gestriges tages, wegen
ihrer nicht erscheinung, endtschuldigett,
hat Sie sich heütte nachmittage eingestellet.
An Fürst Ludwig geschrieben, <gravamina.>
Jm kittelsTeich einen großen karpen,
7 Schockßo: vndt 53 Carauschen, vndt 40
pärsche gefischt.
häringshausen v ist von Altenburgk
vndt Leiptzigk wiederkommen, mitt be-
richt das der holcko schon zurückl
gewesen nach Böhmen zu. Er hat zwar
den Coloredo, noch zu Leiptzigk ange-
troffen, aber derselbe hat sich baldt
hernach auch retiriret. Sie sollen
die Stadt Leiptzigk hart bedränget,
vndt in 200 granaten von 100 jn 200
Pfund (libra)℔: hineyn geworfen haben, sie gezwungen
zu accordiren, vndt der Rath hat
80 mille ReichsthalerRthlr: discretiongeldt erlegen
müßen, die festung Pleißemburg aber,
hat sich nicht ergeben wollen. Der
aufbruch soll gar eylends erfolget
sein, da doch kein feindt vorhanden gewesen.
Mein schreiben an holcko vmb die salva-
guardia, ist mir eben wie das vorm
Jahre <am Merode>, ohne effect, w vndt noht, wieder
zukommen. Jnterim bin ich nicht zu ver-
dencken, daß ich <auf> der lande conservation
vndt meine vndt der meynigen selbst
eigene wolfahrt, gesehen.
Nachmittags, hjnauß geritten, auf
meine ägker, das korn im felde zu besehen,
<welches Gott lob, vndt danck, gar schöne stehett.>
<Zu Abends, meine fohlen besehen.>
Schreiben vom Præsjdenten daß die Bernburger<Bannirischen> 6 compagnien
zu roß, gestern auß der Stadt, in die nähesten
dörfer gerückt, vndt vf Schöningen gangen.
So seye die compagnie Trajoner auch auff.
Der leüttenampt so mitt den 30 knechten
auf dem hause Bernburg gelegen, hette sich auf
seine Börstels parole, ihn bey dem Lo-
hausen zu endtschuldigen, in die Stadt begeben,
also daß ich das schloß wieder frey hette,
die Stadt in erträglichem zustande <(vel quasj,)>, vndt
|| [[Handschrift: 122r]]
vfm lande, würde ohne verhinderung
fleißig geerndtet. Waß vorgegangen,
müste man der krieges noht, vndt ez-
lichen impressionen, so vorgewesen
beymeßen, vndt insonderheitt, daß man
die resolution vor Börstels ankunft
zu Magdeburg gefast gehabt, den ortt,
wieder gewalt zu defendiren. Er
meinet aber er hette durch seinen bericht
erinnern vndt vorschläge, (post factum)
den vngleichen einbildungen, zimlicher
maßen, entgegen gebawet, darauf
auch die erleichterung, (post ruinam)
erfolget seye, Endtlich dancket
er <auch> Gott der abwendung der gefahr etcetera
sonst hette der stuel des krieges,
dörfen in diese lande kommen.
Endtschuldiget sich vor seine person,
daß er seine station nie zu deseriren
gemeint gewesen, rühmet seinen fleiß[,]
mühe vndt sorgfaltt, etcetera daß er biß auf
die lezte, da andere gewichen, aussgehalten,
etcetera
|| [[Handschrift: 122v]]
meinen vndt der Stadt vndt landesnuzen
sollicitirt, da feindtliche armèen auff
einander stoßen, müsten sich die Jehnigen,
so mitt kriegssachen nichts zu thun, daselbst
nicht finden laßen, Man würde sonsten
gefänglich abgeführt, vndt sehr hoch ranzio-
nirt sein worden, es fünde sich auch sonsten
kein exempel daß rähte vndt diener, welche
sonsten mitt kriegssachen nichts zu thun, inn
dergleichen kriegesgefahr gesteckt worden.
Ergo: solle man auf die künftigen fälle
jn zeitten gedencken, vndt einen gesampten
schluß nehmen, <etcetera etcetera etcetera[.]>
Solcher gestaltt, werde ich wenig diener,
in der noht, behalten. Das heist: Tischfreünde halten.
Freünde in der noht, gehen 25 auf ejn loht,
Soll das glück guht sein, gehen 5 auf ein quintelein.
Vom Türckhammer, ejnen blawschimmel,
vmb 25 ThalerThlr: gekaufft.
Die Gräfin von Manßfeldt, (geborne Reüßin)
ist mitt ihrer Freẅlein Tochter, wieder ver-
raysett nach Königeroda, vndt Schrapelaw zu.
heütte hat man alhier angefangen den rogken
zu schneiden, in einem bösem regenwetter.
Tristesse grande de Madame, hier au soir
& imagination presque certaine de sa mort
en travail d'enfant. Dieu l'en garde par
sa grace, & Toutepuissance, benignement.
Schreiben von Bernburg vndt Zerbst, wegen
deslogirung des volcks auß dem Schloße,
vndt dann wegen der contribution heütte einzubringen,
welches vnmüglich.
Wieder nacher Zerbst, vndt Bernburg, geschrieben.
Gestern abendt seindt 4 puschklepper,
mitt 6 pferden, alhier eingebracht worden.
Mitt meiner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin, nach
Bernburgk gefahren, zu sehen, wie meine
vngebehtene gäste alda hauß gehaltenm.
Zeitung das abermals ein Stillestandt auf
4 wochen, in der Schlesie<n> geschloßen,
vndt der berühmbte hertzog Vlrich tod von
hollstein, des Königs in Dennemarck Sohn,
|| [[Handschrift: 123v]]
todt geschoßen seye.
Mein bruder Fürst Friederich schreibt
auß hollandt, wie ihm alles alda
wiederstehe, die deützschen verachtett
seyen, vndt er des wesens gantz
vberdrüßig, etcetera etcetera etcetera[.]
Mitt dem præsidenten raht gehalten, Vndt
auch mitt dem Marschalck conversirt,
Sie auch mitt mir eßen laßen.
Schreiben von Fürst Ludwigen, etcetera etcetera etcetera[.]
Præsident hat mir vorgeschlagen, die zehenden
in meinem territorio, so den capitularen
zu halberstadt zugehört, an mich zu
nehmen, 1. weil die confiscationes
bonorum den regalien annexirt,
vndt solches die jura Maiestatis die
dem Domino territorij gehören <mitt sich bringen>, auch
possessio vacua vorhanden. 2. Weil
dergleichen der König in<die Kron> Schweden in der allianz
|| [[Handschrift: 124r]]
mitt den 4 Oberländischen kraysen,
permittirt, daß Sie die confiscationes
vornehmen sollten in ihren territoriis
vndt kein ander. 3. Die hertzoge von
Weymar, vndt andere Fürsten, eben
daßelbige practiciren. <4. Auch
die churfürsten
anno 1630
sich gegen
dem Kayser
beschwehrt
zu Regensburg
daß man die
confiscationes
in ihren
ländern,
vornehmen
wollte,
vnd es
durchauß
sich reserviret,> Sed nescio,
ob mirs anstendig vndt thunlich?
Deliberanda, zu Zerbst gebe gott den 22. Augusti
1. Weil die krjegsgefahr, noch nicht aller-
dings cessirt, vndt leicht geschehen kan, daß der
Stuhl des krieges wieder in diese lande
transferirt werden möchte, wie man sich
bey sothanem zustande, allerdings vn-
verweißlich, zu bezeigen?
2. Was wegen sicherheitt der
fürstlichen herrschaft Personen, oder dero
familien, wie auch des fürstlichen archivj,
zu rahten, vndt wie gleichwol
bey wehrender gefahr die hochnöhtige
communication vndt conjunction der
Rahtschläge zu continuiren.
3. Wie inmittelst die lande in acht
|| [[Handschrift: 124v]]
zu nehmen, vndt den vndterthanen nmitt
Rath vndt that zuassistiren[.]
4. Do in Kuethen ein Correspondentztag ausgeschrie-
ben Werden solte, Wie mann sich dargegen zu-
bezeigen[.]
5. Ob Vndt Wenn an Chur Brandenburg abzuschicken[.]
6. Ob vndt Was in Ascanischer sache nach einge-
nommener relation vnd mitt den Chur Bran-
denburgischen lang gepflogenen communication
nunmehr Weitter Vorzunehmen, Vnd Wie
die contribution Von den vnterthanen bey itzigen
geldtmangel zu erheben,
Ad. 1. Chur Sachsen vndt Chur Brandenburg die Vmbstän-
de des einfalls zu repræsentiren Vnd genugsamb zu-
gemüth zuführen, (1.) celeritatem partis
adversæ[,] (2.) potentiam[,] (3.) daß Vf diser
seite keine kundtschafft ihrer intention Vndt
macht gewesen, (4.) schlechte gegenver-
faßung Schweden, Brandenburgs Vndt
Sachsen, (5.) gebrechen Vndt Mängel der
Schwedischen, Kein Volck im Lande, errores
in consilijs, sachen so Vorgehen contra rationem
Status Vndt die Teutsche freyheitt, Schwedische
seindt des kriegs müde Vndt Vberdrüßig, thun
Wenig mehr dabey, gelt Vndt Artollery
Wirdt in Schweden geschickt, solches alles
dienet in vnserm Voto zu dem ende, damitt
mann beyden Churfursten die speranz zur
Verhofften so gar guten Schwedischen Ver-
faßung gantz benehme, Vnd sie zum frieden
disponire, (6.) importanz dieser Vier
Wochentlich geschloßenen Treves zu repræsentiren
|| [[Handschrift: 125r]]
daß Wir zwar auf dieser seiten lufft bekommen
zur erndte, die Kayserlichen aber haben sie zu ihrem
Vortheil gemacht, das Jtaliänische volck
zu bekommen Vnd sich mitt ihnen zu conjungiren[.]
Als dann zweiffels ohne eine heüpt impresa Vor-
zunehmen, dörfften auch die Winterquartier
im der Chur Sachsen, im Anhaltischen Vndt in den
Stifftern suchen, die Euangelischen armeen Weren
nicht bastant solches zu Verhindern, hertzogk Berndt
Vnd Gustavus Horn gehen in Tirol Vf die Spannischen
zu, Welche mitt dem cardinal infant herraus
kommen, interim kriegt Beyern lufft
sich zu stärcken, Pfaltzgraff Von Bircken-
feldt ist Vor Hagenau engagirt, Lüneburg,
heßische, auch Braunschweigische armee haben
in Westphalen zu thun Vollauff, hier herrümb
ist kein Volck zur resistenz, Holcke kann machen
in diesen landen, Was er Will, Wann hertzogk
Von Friedtlandt gegen den Arnheimb liegen
bleibt, Wir seindt am Vbensten[!] dran
das furstenthumb Anhaldt hett gantz keine
Vestungen zur retirada, Wie andere be-
nachbarte furstenthümber haben, Ergo Vmb
rath zubitten, Wie mann sich Vff solchem
fall zu verhalten, Vndt Wo mann sicher zu bleiben,
der Kayser soll haben gar gute conditiones pacis
Vorgeschlagen, darumb Wir billich auch die Chur-
fürsten zu vermahnen, den frieden anzunehmen, oder
Weil sie sich nicht stärcken können, alles ins Verderben
gehen zulaßen, communicatio Vor allen dingen
mitt beyden Churfürsten, Vndt dann mitt Weimar[,]
Heßen, Lüneburg, Braunschweig, Vnd andern fürsten
Wolte Vns aber kein mensch ichtwas rathen[.]
So müßen Wir auf andere Consilia, Vndt Vnsere
selbst eigene conservation gedencken, Jn
specie aber Vmb rath zu bitten, Wohin wir
Vns retiriren solten, erfolgte aber keine
resolution, stünde es dahin, daß Wir selber
den schluß bey Vns nehmen, Vndt bey der
ersten eingeholten kundtschafft eines Gott
Verhüte es neuen einfalls könte fürst Au-
gustus in die Marck, fürst Ludwig ins Nie-
derlandt Vf eine zeittlang, fürst Johann
Casimir nach Caßel sich Vor ihre Personen
Vndt mitt ihren familien begeben, fürst
Christian aber hette hett bey der ersten
furie des kriegs, da der Soldat nieman-
des Verschonet, nicht zu trauen, sondern
an ein neütral ort, mitt dero gemahlin
Vndt famili[!] biß mann sehe Wo es hinnaus
Wolle sich zubegeben, Wann mann
aber sehr, daß die Kayserlichen Meister
im Lande Weren, konte ich zu rettung
der Lande ohne scheü der Schwedischen
mitt den Kayserlichen transigiren, Fürst
Georg Aribert aber sey Princeps
subalternus hette sich in die publica nichts
sonderlich gemischet, Were Vnverheü-
rathet, könte derwegen im Lande bleiben
neben ihm den Landtständen zu permittiren
der Kayserlichen auf solchem fall an-
kommenden macht entgegen, zu-
schicken Vndt Vor brandtschatzung zue
accordiren, golt ist die losung.
Will mann den brandt Verhüten, sich da- || [[Handschrift: 126r]]
mitt gefastzumachen, Alsdann, Wann nur
die erste furj der kriegsleüte Vorbey,
könte Jch Wiederkommen Vnd successive neben
fürst Georg Ariberten Vndt den Landtständen
accordiren, Vndt zuthun, Was Chur Sachsen Vndt
Chur Brandenburg alsdann thun Werden,
Wegen des correspondenz tags hette Cantzler
Gotze berichtet Chur Brandenburg hette 2
Regiment zu fueß Vnd 1 Regiment zu Roß, solten naher
Meißen gehen zum sucours, wegen der Friedens
tractaten, Were das ausschreiben des Breß-
lauischen tags zu Späte insinuirt, nemlich einen
tag zuvor, ehe der termin der ankunfft dahin
bestimt gewesen, Vndt hette sich der Churfürst
eben damals in Pommern befunden, Chur-
Brandenburg hette sonst gute lust
zum frieden, Er Cantzler hette befelch die
beförderung des correspondenztags zu
franckfurt oder Erfurt zu befordern,
General Conjunction betreffend hette Chur Bran-
denburg mitt Franckreich nicht handeln Wollen,
auch mitt Schweden allein nicht, Picken zwischen
Schweden Vnd Brandenburg, Wegen Pommern
Vndt der Seehaven, Welche die Schwedischen gern
behalten Wolten, Abschickung an Chur Bran-
denburg aufgeschoben, noch zu tractiren,
Ascanische sache noch zu continuiren,
Contribution betreffende, hett fürst Ludwig selber
begehrt, der Bernburgische Antheil solte an
gelt oder getreydig Von den andern Antheilen
sublevirt Werden, Gerste zuverschiffen,
vmb 18 ThalerThlr: Bernburgisch Maaß deductis de-
ducendis, in Magdeburg gildt die alte gerste
12 Thalerthl. Magdeburgisch maaß,
oEs ist diesen abendt post kommen, auß
sollte general holcko an die stadt Leiptzigk
einen Trompter abgeschickt, vndt ihnen
haben sagen laßen, Sie sollten dencken,
vndt weder Schwedische noch ChurSächsische
garnison mehr einnehmen, sonsten
wollte er Sie, wie Magdeburgk,
mitt feẅer vndt schwert verderben.
Baldt hernach, ejne andere post,
herzog von Fridlandt, hette holcken avocirt,
wegen der trefues, außm landt zu Meißen.
Præses bey mir gewesen.
Avis: daß die garnison, in Magdeburg meutinire,
auch die fleisch: vndt brodtbäncke geplündert.
Vber neẅlichste puncta: noch zu Zerbst
zu gedencken, 1. wegen der zehenden in
vnserm territorio gelegen. 2. Die consenß- || [[Handschrift: 127r]]
sache auf die landtschaftgelder. 3. Die
interposition wegen des Niemburger grentzstritts.
4. Wegen der contribution sublevirung,
vndt 5. abführung des volcks von
hier, auch gravamen daß die sich vnbegrüßet
meiner aufs schloß geleget, mitt
vorzeigung der schimpflichen ordonantz.
6. Bruder Fritzens schreiben herrvetter Fürst Ludwigen,
vorzuzeigen. 7. Außwertige vmbthuung zu Dresen[!].
Jch habe heütte Morgen, durch den
Marschalck Erlach, hänßgen Zeischel,
zum knechte, vndt wehrhaftig
machen laßen.
Davidt Tappen Ambtschreiber alhier,
bey mir gehabt. Er sagt auch, wie der
præsident, vndt andere alte haußwirtte,
daß sie eine solche (Gott lob,) reichliche
erndte, als die gegen wertige ist, nicht
gedencken. Der Allmächtige seye dafür
gepreyset, vndt helfe, daß wir Sie nur
wol genießen mögen, vndt daß es
nicht heiße: Sic vos non vobis, fertis aratra
|| [[Handschrift: 127v]]
boves8, Jedes Sechtzig<Jeder wispel> im winterkorn, in
diesem bezirck, giebet fast <allenthalben>, 1 Sechtzigk
vndt 2 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gersten vndt haber auch 1 Sechtzigk.
Aber der weitzen in dieser revier,
ist aller brandicht vndt vnangenehm,
ob schon deßelbigen viel worden.
Avis daß sich die Crabahten, entzeln
vmb Magdeburg Leiptzig herümb sehen
laßen.
Nach Zerbst auf die zusammenkunft.
Acriter restitj der Martialisten
animirung zum kriege. Meine
parole angezogen, vndt wie wir ad
pacta vom König in Schweden gezwungen
worden, Sachen wehren numehr in einem
andern Stande, Schweden hielten die al-
liantz nicht, wir würden mitt contribution
vndt einquartirung auch plackereyen
zugleich geprest. Nul ordre. Jura
|| [[Handschrift: 128r]]
Principum libera, sollten billich beßer in
acht genommen werden.
Nota Bene[:] Fürst Ludwig iniuriirt: Jch wollte mich laßen
schlagen, wollte mir laßen maulschellen
geben, auf den halß tretten, & talia,
(verstehende der Kayserlichen approximation)
(die ich nicht mitt krieg verhindern wollte)
keine neutralitet müste gelten.
Jch hette einmal bey der allianz rationes
genung gehöret, daß ich als eine persona
publica vnd princeps Jmperij, müste auf
die landesrettung gedencken, vndt
curam patriæ, allen andern respecten
vorziehen. Religion vnd gewißen erforderten
es. Meine parole köndte dem publico nicht
præjudiziren, wehre nur auf des Kaysers
person vndt erbländer nicht auf das Reich zu res-
tringiren. Fürsten müsten auf ihr Ampt sehen. et cetera
Stahlmann, Krosigk, hübner, Sturmius
bestettigten es, der præsident aber wollte
nichts darzu sagen, als das es ihm als meinem
Raht, nicht wol gebühren wollte hierinnen zu
|| [[Handschrift: 128v]]
votiren. <Sturmius aber verglimpfte das wergk.>
Vndter andern picquen, gedachte auch Fürst Ludwig
(wie ich die kriegesverfaßung wiederriehte,)
Jch dörfte nur nicht dencken, daß man
mir das schwehrt in die hände geben
würde. Nota Bene[:] Cape tibj hoc, diffidentia!
Jch möchte wol guten raht folgen, sagte
er auch, vndt nicht mich, vndt meine
lande in gefahr vndt vnglück stürtzen.
Muste also viel indigniteten von
ihm leyden, vndt vilipendirt werden.
Er tractirte mich auch hierinnen indigne,
das er zu<von> mir vber der Tafel sagte
zwischen den zähnen, Jch verstünde es
nicht was des Lohausens ordinantz,
auf das Schloß Bernburg gewesen wehre,
eben, als ob ich nichts, vom kriege
mehr wüste. <Sagte er hette dem Kayser,
vnd dem Reich, mehr als ich geschworen.>
Jch vndterließe aber meine antwortten
nicht zu thun vnangesehen daß der consessus
neben Fürst August auch sich mir opponirte.
Wiewol gestern, mitt Fürst Ludwig Schwedischen
Stadthalter, vielerley vorgegangen,
so ist doch heütte erst die stärgkste
opposition vndt protestation meiner
in concessu nach dem Fürst Iohann Casimir vndt
seine rähte auch angelanget,
von mir geschehen, darumb ich auch
frendente<i>bus adversariis, drey
schreiben an Oxenstiern, Chur Brandenburg
vndt herzog Wilhelm von Weimar so schon zum bestande
außgefertjget gewesen, verän-
dern laßen, vndt muß also, vmb
meiner Treẅe vndt redligkeitt
willen, viel wiederwertigkeitt außstehen.
Gott helfe mir vberwinden.
Fürst Iohann Casimir hatte vollmacht von Fürst Georg Aribert <in allem
zu schliessen, ohne das Stadthalterampt zu Cöhten.>
Nachmittags, seindt wir voneinander ge-
zogen, vndt es hatt vnß Graf Kratz,
so luttrisch worden, vndt auf die Schwedische
seitte getretten, angesprochen.
Nota Bene[:] Comme nous beusmes a table, la
santè de madame ma Compaigne,
& Fürst Iohann Casimir la beut a Wilhelm Proeck il demeura
assis, & Jean le vieux picqueur, (me
semble) me fit lire en son visage
un crevecoeur qu'il en avoit, comme
si on ne nous faysoit pas assèz d'hon-
neur a l'antique, & i'eus une in-
fluence que cest honneur luy eust
deu a bon droict arriver a Zerbst,
en ce lieu estranger, <zu guter letzte> entre ceux de sa
cognoissance avant sa mort.
Dieu nous preserve de mauvais presages
& augures, & de leurs effects.
Donnerstag♃ den 29. Augustj.
Avis,: daß in der trefues, vndt Stillestande,
nur die Churfürsten zu Sachßen, vndt Brandenburg
nicht aber, die andern fürsten, mitt einge-
schloßen, es stünde ihnen noch frey. etcetera
|| [[Handschrift: 130r]]
wiewol die wortt, der assistirenden, andere
anders verstehen wollen.
On n'a point encores fait desloger les
pietons, quj sont en ma ville de Bernburgk.
J'ay songè ceste nuict que Johann Schumann & Sigmund Deuerlin
seroyent tous deux revenus d'Orient,
& d'Occident, eussent fait leur relation,
(que i'ay oubliè) & se seroyent trans-
Nota Beneformèz en deux femmes. Cela signifie
peut estre le lamy <lamy> de leur succèz.
Nota Bene Nota Bene[:] Hier a midy au repas a table
a Zerbst Manus manum fricat9, & l'intelli-
gence pleine de mesfiance, ne cacher la main.
Gestern abendt spähte ist Johann Schumann von
wiederkommen, nach dem er biß zu Pleßkow
gewesen, viel seltzames [di]nges er-
fahren, vor eüßerstem vnglück vndt
verderben behütet worden, mitt großem glück,
durch Gottes sonderbahre schickung vndt
gnadenreiche beschirmung, vndt inson- || [[Handschrift: 130v]]
derheitt auch bestehtigen kan, das
Roussel ein Ertzschelm, vndt betrieger
ist, hette mich (da ich ihm gefolget,)
mitt sich ins verderben vndt vndter-
gang stürtzen sollen, Gott seye ewig
lob vndt preiß dafür gesagt, der
walte ferrner mitt seinen gnaden-
flügeln, vber mir vndt allen den
meynigen, vndt helfe, daß ich auch alhier
zu lande nicht durch die injurias ini-
micorum meorum, in die eüßerste
ruin, schimpf vndt schaden gestürtzet
werde, vndt daß ich viel lieber,
(da es ie nicht anderst sein soll vndt
sei kan) eines ehrlichen Todes,
sterben möge.
Nota Bene Nota Bene[:] Schweden verstärcken doppelt
ihre garnisonen in Liflandt, förchten
sich vor den Polen vndt Reüßen.
Moßkowiter haben, so baldt sie die
zeitung von des Königs Todt erfahren,
|| [[Handschrift: 131r]]
keinem Schweden mehr, weitter als in
die Pleßkow, vndt nicht ferrner in
die Moßkaw zu ziehen erlaüben
wollen.
Lifländer seindt den Polen viel mehr
affectionirt, alß die<en> Schweden, beklagen
sich daß Sie von ihnen so sehr vndterge-
druckt vndt vbel mittgenommen werden.
Wehren viel beßer von den Pohlen gehalten
worden. Jngleichen die in Jnger-
mannlandt werden sehr vbel von den
Schweden tractirt, bevorab die deützschen,
wüntzschen auch wieder, der Reüßen jhre
herrschafft.
Es seindt nur 4 Regiment deüzschen
in der Moßkaw, werden zwar wol bezalt,
müßen aber alles wieder drinnen verzehren,
vndt die victualien annehmen, wie man
Sie ihnen anschläget. Können auch
nicht wieder auß dem lande kommen,
ohne des Großfürsten sonderbahre licentz.
Er soll ein frommer herr sein, aber Sejne
knigen oder Fürsten vnd Rähte den deüzschen
|| [[Handschrift: 131v]]
nicht holdt, Schmolenßko ist noch belägert,
der König in Polen, will es persöhnlich
endtsetzen. Man vermeinet, es seye dem
Moßkowiter, kein rechter ernst, es
einzunehmen. Schweden, dörfte
wol, von beyden Potentaten, Polen
vndt Moßkaw, (wann Sie friede
machten) attacquirt werden, vndt
vbel zu maße kommen.
Er (Jean Schumann) ist von Lübeck
auf Riga in 9 tagen, geschiffet, <130 Meilenm:>
von dannen auf Derpt 40 Meilenm:[,] von
dannen auf Pleßkaw, 30 <von Pleßkow wieder zurückep auf Derpt 30 Meilenm:[,] von dannen nach Narva,
30 Meilenm:[,] von Narva zu
waßer wieder nach
Lübeck 180 Meilenm:> alda
er, wann er meinen paß, da-
rinnen von der besichtigung des
landes gestanden, aufgewiesen, in
leibs[-] vndt lebensgefahr, seinem
bericht nach gekommen wehre,
dann die Reüßen leyden es nicht, daß
man in ihr landt zeücht, wie in andern
regionibus Europæ daßelbe zu besehen
|| [[Handschrift: 132r]]
Sondern halten einen alsobaldt vor
einen kundtschaffer, vndt nehmen ihn
beym kopf, oder relegiren ihn in
Siberien, welche verweysung auch
neẅlich des Großfürsten cantzler mitt
weib vndt kindt10, geschehen sein soll.
Præsident mir allerley seltzame sachen
von Magdeburg referirt.
Wir seindt nacher Ballenstedt
gezogen meine gemahlin vndt ich nebens
den vnserigen, nach dem wir zu hoymb
zue Mittage gefüttert. Nota Bene[:] <Ehe ich mitt
meiner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin an die Sahle gekommen, nous avons
failly a 2 doigts
prés a rompre le col
au carosse du Maréchal[.]>
Von Ballenstedt nacher harzgeroda,
da der weg vndterm Appelberge Madame
zimlich sawer worden.
Meine fo Stuhtenfohlen besehen, da-
rundter 4 von Bernburg[,] 4 von Schiela,
1 von Padeborn[,] 1 von Ballenstedt[,] 1 hengstlein
von bruder Ernsts Seligem grawen Stuhten ein Jahr altt.