Sonntag☉ den 1. September
Zweymal in die kirche.
Depesche importante pour Napierschky, <a Dresen[!] &cetera[.]>
Abends die fohlen besehen, die gestrigen eylfe.
Eichen nacher Manßfeldt depeschirt.
Die fraw von hejmb, jst herkommen.
Montag☽ den 2. September
Caspar Pfawen bey mir gehabtt, vndt
haben von den wunderlichen dingen, vndt
was vor scopæ dissolutæ vorgehen, geredet.
[Dienstag, 3. September]
<Dienstag♂ den 3. September> von harzgeroda nach Bernburgk.
Schreiben von Adolf Börsteln auß
Franckreich, beßer als die vorigen.
Meine proben mir berechnen laßen.
Avis: daß general holcko sich, gantz vndt
gar, nach gehaltener conferentz mitt
Arnheimb zu Gera, g nach Böhmen zu,
sich retirirt habe, vndt daß hertzog Berndt
von Weymar, auf ihn zu gehe, mitt
|| [[Handschrift: 133r]]
20 mille Mann, weil er als Schwedischer,
mitt dem ChurSächsischen stillestandt nichts will
zu schaffen haben.
Mittwoch☿ den 4ten. September
Nach Agken auf die zusammenkunft
mitt den herrnvettern vndt Engern
außschußStänden, welche sich zimlich
grob bezeiget, vndt schlechte affection,
zur herrschaft, spühren laßen.
On n'a gueres traittè ensemble.
Zeitung das holcko an der pest gestorben,
die er von seiner maistresse bekommen,
haben soll vndt 600 ThalerThlr: einen Evan-
gelischen prediger zu geben, versprochen,
hat aber keinen in seiner Todes-
angst kriegen können biß nach seinem
ende. etcetera Zu Dresen[!] soll aufm
|| [[Handschrift: 133v]]
hause die pest sein, daran
das <eltiste> freẅlein Radzivil gestorben
vndt ezliche im Frawenzimmer
kranck sein sollen. Der Churfürst
will nicht hinweg, man trage ihn
dann hinauß.
President dit d'avoir eu 18 Sechtzigk
d'orge a son bien a Güsten (quj a
30 hufen landes) & 8 a Plötzkau[.] Qu'icy a
la mestairie de Bernburg il a bien aussy
gaignè autrefois, 18 Sechzigk.
Jch habe den Rosenberger vertauscht, vmb
einen andern Rappen, in die kutzsche vndt habe
noch 10½ ThalerThlr: zugegeben. <Noch einen jn die kutzsche vertauscht vndt 10 ThalerThlr: zugegeben.>
Raht gehalten, etcetera etcetera etcetera[.]
Ern Magister Saxen, vndt hofpredigern Winsium,
mitteinander componirt. <Nota Bene[:] Magister Sax, hat
mich vmb die αμνηστιαν, exemplo Constantinj Magni gebehten, vndt
alles jns feẅer zu werfen.>
Als ich nach Zeptzig gefahren, haben
Sie eben das letzte fuder eingeführt, nemlich
|| [[Handschrift: 134r]]
vndt hat Jean durch Gottes segen, gut
glück gehabt zu seinem anfang,
seiner ersten erndte zu Zeptzjgk.
Jch habe in Franckreich an Adolf
Börsteln geschrieben, pour acquerir
l'inesperèe fortune (quoy que petite)
mais accommodante quj se presente.
Dieu vueille que je ne la voye pas
seulement mais aussy, que je l'obtienne.
haußhaltungssachen, vndt Oeconomica
vorgenommen, nach tractirten
publicis & privatis, mitt den
Rähten, beambten, vndt Rech-
nungsoffizianten.
Freitag♀ den 6ten: September
heütte ist der Mißethäter Nickel Paw-
landt zu hartzgeroda mitt dem schwert gerich-
tett, vndt aufs radt sein cörper gelegt worden.
hat gar ein Christlich ende genommen, vndt auf
vnsere weyse, (ob man es ihm schon frey gestellet)
|| [[Handschrift: 134v]]
communiciren wollen. <Jch hatte ihn wieder der Regierung
willen mit dem Schwert begnadiget.>
Jch bin mitt Meinen schwestern, freẅlein Anne
Sofie, vndt Freẅlein Dorothea Bathildis, (welche
gestern abendt, von Magdeburg vndt Zerbst wiederkommen,)
von Bernburg wieder nach hartzgeroda gezogen.
Samstag♄ den 7. September
Avis von Caspar Pfau das vff befehl, general Major Lo-
hausens, Capitain Jacob das hauß heßen,
occupirt, Gustätten haüptmann daselbst
(Knochens Schwager) wol abgeprügelt, weil
er feẅer auf die Tragoner geben laßen,
seine Reütter seindt abgesetzt, vndt
er wirdt gefangen gehalten, nur darumb,
weil er Seiner hertzogin von Braunschweig erlangte
neutralitet, so von Schwedischen (ia dem König
selber) so wol als Kayßerlichen ihr con-
firmirt worden, behaüpten, vndt keine
parthey auf ihre fürstlichen haüser auf-
laßen wollen. Jch meyne, wir würden
es schön getroffen haben, wann wir, vndter dem
Schein oder Schutz selbiger neutralitet vnsere
sachen nach Schöningen, neben vnsern personen,
|| [[Handschrift: 135r]]
transportirt hetten. Gott will, wir sollen
vnß allein in seinen schutz vndt Schirm ergeben,
Er wirdt vnß auch wol bewahren.
Einen einfluß abermals diesen abendt, de
muerte di Madame. Dieu le divertisse benig-
nement par sa Sainte grace, & nous laisse vi-
vre encores, longues annèes, en joye, pietè,
& concorde bien ensemble Amen.
Montag☽ den 9ten: Septembris.
hinauß gegangen, lerchen zu fangen, in den
feldern, nach dem Apfelberge hin, deren wjr
etzliche mitt dem fälcklein höltzern falcken,
vndt dem gärnlein gefangen.
Es ist abermals vom Rittmeister Rößing,
der 4te. gefangene abzufolgen begehrt
worden, Jch habe ihm aber, dilatorische
antwortt geben laßen, dieweil ich
mich rahts erhole, vndt vernehme, er solle
vmb seiner vnthaten wjllen, sehr beschrien sein.
|| [[Handschrift: 135v]]
etcetera
Dienstag♂ den 10. September
Jm Neẅen Tejche zu Güntersperga
gefischet, vndt 10 schock <4 Zentnerz: 44 Pfund (libra)℔:> karpen,
darinnen, vndt 60 Pfund (libra)℔: speisefische <gefangen, <en 3
tonneaux.>>
holckens Todt, an der pest continujrt.
Jst ein seltzamer casus. Es soll
auch zu Dresen[!] noch gar sehr sterben.
Dieu me garde Napierschky, par
sa grace.
Schreiben von Adolf Börstel vom 24. Augusti mitt
vberschickung, seines erhaltenen
endvrthels1 wieder den Rollet, welcher
ad sumptus vervrthelt ist, wie-
wol er auch sonsten sehr ruinirt
wirdt der Rollet vndt ein vnglück
vber das ander, ihme zu handen
stößet. Gott lob, daß wir dieser
sorge numehr, auch vberhaben
sein, & que les mots [avec] R. dont ie
me doibs garder en François
|| [[Handschrift: 136r]]
ne m'ont sceu nuire. Louè soit
Dieu sempiternellement & me vueille
continuer ses graces. Amen.
J'ay eu derechef comme de coustume,
les plumes taillèes,<retranchèes,> de çà, de là.
Pourmenades, avec Madame aux jardins.
Zeitung daß die alte Jnfantin zu Brüßel,
mitt Tode abgangen, vndt der Cardinal
Jnfante des Königs in Spannien Bruder,
an ihre<r> stelle, alda residiren wirdt.
Donnerstag♃ den 12ten: September
Nach Oldenburg an grafen, vndt Wolzogen geschrieben, auf
morgen gebe gott datirt.
Nota Bene Nota Bene Nota Bene[:] Jnfluence & imagination, (ne scay si juste)
que nous ne retiendrons pas long temps nos terres,
& nostre pays. Dieu nous garde de malheur.
hinauß geritten lerchen zu fangen, nach-
mittagß.
Freitag♀ den 13den: September
Envoy a Quedljnburg Georg Knüttel pour quelques raysons,
particulieres & necessajres.
Propositions d'Vriel Von Eichen mitt Engeln dem commissario
welcher holz von mir kauffen wjll, 100 Malter (Holzmaß)m:
so gegen Sangerhausen hinwardts lieget.
Jch habe gestern, der Rejngräflichen Secretarij
wittwe2, das angesprochene pferdt abfolgen
laßen, vndt befohlen es zu taxiren, vnd zu
den gerichtskosten zu addiren, denn ob es
wol heißet: Judicium debet indemne
servarj & actor licet victor, ad ex-
pensas tenetur, da der Reus nicht
solvendo jst, so ist es doch klares rech-
tens: quod res furtiva, domino infra an-
num et diem petentj, sit restituenda.
Avis von Padeborn, das alda, sich 1 compagnie Reütter,
von Kings Regiment einquartiert, schon vor 3 tagen
die leütte geschätzt vndt geschlagen, vndt wollen
nicht aufbrechen, biß Sie ordinantz von halber-
stadt bekommen, Querelle entre nos gens, a
la mayson de Madame illecq.
Napierschky ist wiederkommen, <von Dresen[!]> mitt dilatorischer
|| [[Handschrift: 137r]]
antwortt vndt guten worten vom Schleinitz.
Es stirbt dermaßen an der Pest, daß täglich ein
50 vndt mehr leütte, zu Dresen[!] begraben werden.
D hanß Ritze vnser Factor zu Leiptzjgk,
ist auch gestern gestorben, hat die pest mitt vom
holcken, dahin er geschickt gewesen, gebracht.
Sje geben zu Dresen[!] vor, herzog von Fridlandt,
wolle zum Churfürsten vberfallen, sich zum König
in Böhmen, vndt den Churfürsten zum Römischen Kayser
machen, sed vix credo. Alles gehet nach
der Schlesje zu, sans doute pour donner battaille.
Dennemerckische Gesandten, seindt zur Moritz-
burgk, pour avoir la fjlle Electorale.
Das ältiste freẅlein Radzivil jst noch zu
Dresen[!] gestorben.
herzog von hollstein, deme auch etzliche
diener kranck worden, ist wieder hinweg,
von Dresen[!].
general leutnant Arnheim solle nach der Schlesie zu, eylends
fortgerayset sein, wie auch der Schwedische
Reichscantzler Ochsenstern die armèen
sollen auch nach der Schlesie zu, gehen, vndt zu-
sammen ziehen.
Samstag♄ den 14den: Septembris.
Præparatoria zur communion.
Lose händel nicht allein gestern von Dresen[!], wegen
der Churfürstlichen nicht zahlung, sondern auch
von Badeborn wegen der einquartirung, vndt
heütte von Bernburg vndt Quedlinburg das nichts
von geldern eingeschafft worden. Der Satan
wollte vnß gern in der andacht verhindern, es
soll ihm aber, (ob Gott will,) nicht angehen.
Avis von Magdeburg das Fürst Ludwig
vndt general Bannier, alle navigation
hinundterwerts inhibirt, biß Sie ihr
getreydig erst verkauft werden haben.
Nota Bene[:] Proba Georg Knüttels[:] Er hat 213 hammel,
laßen die wolle abnehmen, vndt sollen
nur 29 leichte Stein, davon gefallen sein,
die wolleschur, jst alhier geschehen, vndt
das gewicht jn der wage zu Quedlinburg,
<Er> hat auch den leichten Stejn, zu 1 Gulden (florenus)f: gegeben,
in Quedlinburg da er doch <Selber> vermeint, 1 ThalerThlr: zu
erlangen, vndt wol hette können alhier zu
Hartzgeroda 1 Gulden (florenus)f: eben so wol kriegen.
Sonst rechnet man auff 5 Schaffe, einen leichten,
|| [[Handschrift: 138r]]
vndt auf 10 Schafe einen schwehren Stein,
eines ins ander, wiewol die hammel mehr
wolle, als die Schafe an sich haben, die
lämmer aber viel weniger. Ein leich-
ter Stein, jst eylf pfundt, ein schwehrer aber 22 Pfund (libra)℔:
Nun kan ein Schaf oder hammel leichtlich 2 Pfund (libra)℔:
wolle, an sich haben.
Avis: von Padeborn, daß alda die Rittmeister
ohne gegebene ordre, sich ejnquartirt, vndt
1 compagnie nach heimb, 1 compagnie nach Padeborn logiret,
numehr in den 4ten: tagk. Jch habe hingeschickt.
Jn die Præparation predigt.
<Avis: das das volck heütte zu Mittage von Padeborn
aufgebrochen.>
Sonntag☉ den 15den: September
Jch habe der communion vndt beyden
predigten beygewohnet, weil auch
heütte ein danckfest vor die reichliche
erndte (so Gott dem lande bescheret) ange-
stellet gewesen. Meine herzlieb(st)e gemahlin
hat l mitt den Jhrigen auf lutrisch
communicirt, <vnd den Pfarrer von Ermßleben holen lassen.>
Es ist auch heütte Jahrmarck alhier,
zu harzgeroda.
Meiner besten pferde drey seindt
die tage aufstößig worden.
Avis: von Magdeburg daß Fürst Ludwig vndt
general Bannier ein mandat laßen außgeben,
daß man die gerste höher nicht, als vmb
10 ThalerThlr: alda verkauffen sollte.
Zeitung das die holländer in Flandern,
etwas progreß, iedoch mitt großen diffi-
culteten haben.
Jtem: das die pest im lande zu
Meißen, vndt Schlesien, noch sehr stargk
grassiret, vndt daß man auf den frieden
hoffet.
A Hatzgerode[!] | 414 brebis |
de toute façon,
dont 2 sacs de laine. |
A Schiela | 405 brebis, | dont 1½ sacs. |
A Güntersperge | 715 brebis, | dont 2½ sacs, |
A Bernroda | 381 brebis | dont 1 sacq. |
Summa |
1915 Brebis, |
Summa 7 sacqs, <a la Saint Michel.> |
mais on tond les moutons & brebis en ce
baillage d'Hatzguerode[!] deux fois par an,
& assavoir a la Saint Michel, & a Walburgis.
Et ie prends les moutons a la cuysine de
ma cour, ainsy qu'il n'y en a plus
de reste pour la laine qu'ils ont meilleure
autrement que les autres brebis.
Zeitung das der König jn Franckreich, Nancy
belägert, vndt dem hertzogk von Lottringen,
fast sein gantzes landt genommen.
Die Schwedischen sollen auch numehr
Costnitz inne haben.
Franckreich will Elsaß vndt Lottringen
haben, vndt sein königreich biß an den
Rhein erwejttern, wie zu Julij Cæsa-
ris zeitten geschehen gewesen.
Der Türcke soll sich auf den
vngrischen gräntzen auch moviren.
Das Jtaliänische vndt Spannjsche volck,
stargk zusammen ziehen.
Dienstag♂ den 17den: September
Ein par tage hero, ist des Morgends,
iedesmahl ein sehr dicker nebel gefallen.
Eichen nach Ballenstedt. Bilaw nach Quedlinburg[.]
Nachmittags hinauß geritten, lerchen zu fangen.
J'ay montè, pour la 1ere. fois, l'Hongre Polonnois,
quj est allè tresbien a ma fantasie, pourveu
qu'il puisse ainsy continuer.
Mittwoch☿ den 18. September
hinauß auf den wachtelfang, diesen
vormittag. Es seindt 7bene im haber ge-
fangen worden, vndt sonsten ein tag ezliche
hero bey ein par dutzent, ohne was Sie
zu Bernburg gefangen haben.
Nachmittags, wieder auf den wachtelfang. et cetera
Landtmann der Mußcketirer, so neẅljch
Caspar lackayen beschädiget, vndt die pferde
zu Padeborn verrahten, ist endtlauffen.
Schreiben von Fürst Augusto & menaces d'execution,
de Fürst Ludwig ezlicher compagnien einlegung, wo man, mitt
der contribution, nicht innen hielte. Ainsy on
traitte les Princes, jndignement.
Donnerstag♃ den 19den: September
Getummelt meine pferde.
Nachmittags schreiben von Sigmund Conrad Deuerlin von Falkengrund außm
hage vom 29. Augusti stylo vetero[.] Referirt sich
auf sein schreiben von Amsterdam,
vom 18den: Augusti so ich nicht bekommen.
Schlechte sperantz, pas d'escrevisse,
in beyden anforderungen.a
Freitag♀ den 20. September
Pardon a Stammer, lors qu'il s'est
presentè & priè pardon treshumblement
des fautes commises.
Auf den Kuhnrodt, nachmittags spatziren
gerjtten, es stunden 62 mandel hafer
darauf, ist kaum das 4te. thejl des feldes.
Vriel Von Eichen vermeinet, es werden noch in allem,
ein par Sechtzigk darauf, die weil es
nur lehdenacker, vnd selten ein Morgen,
vber 3 mandel haber gibt, vndt man zu
frieden sein soll, wenn man auf lehdenägkern
das 3te korn wiederbekömpt, eingeerndtet werden.
Ein 16 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: haber, seindt hinein gesehet worden.
herr von Wertern hat mir ein wind-
spiel verehrt, avec nouvelles, daß sich
die ChurSächsische vndt Schwedische armèe in Schlesien,
mitt der Wallsteinischen coniungirt,
vndt giengen wieder den Kayser, nach
Wien zu. Es soll gar gewiß sein,
mà non lo credo.
Estrange songe de Johann Schumann[.]
Reluctante minerva3, habe ich ihn Johann Schumann
doch noch, fortgeschickt, nach Bernburg Gott
gebe zu glück, vndt gedeyen.
Das schreiben von Sigmund Deuerlin so zu Amsterdam
datirt, ist mir noch zukommen, diesen
Morgen von Bernburgk.
Jtem: der wechßelzettel von hamburg.
Nachmittags, meine pferde getummelt,
Vndt den Schafgotzsch selber geritten,
auch endtlich, nach vielem wiedersetzen,
seiner meister worden.
<Madame rompit une dent oculaire forte & belle, sans
y penser jusqu'a la racine. Malum omen!>
Sonntag☉ den 22. September
Songe que la Reine de Bohême m'avoit promise de
me faire avoir iusqu'a 3 mille Livres tournois₶. du Roi de la Grande Bretagne
& que ie m'y pourrois addresser, mais que
si i'en voulois avoir la continuation, ie
me pourrois faire donner au lieu de pension
continuelle durant ma vie, une telle
pension de 3 mille Livres tournois₶: par an.
Dje zeitung continuirt, daß der herzog von Fridlandt,
mitt seiner armèe, sich solle zu den ChurSäxischen
vndt Schwedischen gestoßen sein, vndt gehen mitt-
einander auf Oesterreich zu. Vndt das wehre
eine vnerhörte metamorphosis. Non la credo
ancora.
Montag☽ den 23. September
Nach heim, vndt Ballenstedt, fleißig die
felder vndt püschlein durchritten, aber nur einen
eintzigen hasen gefangen, vndt einen haben die
winde lauffen laßen.
Melchior Loys hat nur 1 Gulden (florenus)f: vor einen leichten Stein
Sommerwolle, zu Quedlinburg von den heetfeldischen
bekommen.
Dienstag♂ den 24. September
Wieder von Ballenstedt, nach harzgeroda.
Caspar Pfau ist wiederkommen, berichtet, das er nichts
als die dilatorische antwortt, von Ochsenstiern
zu Francfurt bekommen, hat alles auf
Erfurdt remittirt, dahin er baldt
kommen, vndt die Sächsische beyde krayse,
zu einem heilbrunnjschen Schluß, benebens
dem Westfälischen, adigiren wjll.
Jn der Ascanischen sache, schlechte apparentz,
weil die außbitter zur restitution
keine lust haben, vndt der Graf von
Brandtstein, oberSchatzmeister alles
wegnimbt was er zum fisco bekommen
kan, So hat auch Oxenstierna außdrücklich ge-
sagt in privatis köndte er sich nichts er-
klären biß zu Erfurt[.] So hette es auch
Nota Bene noch andere bedencken darneben, insonder-
heitt aber wegen vnderhalt der garnison
zu Magdeburg welche auß Selbiger graffschaftt,
Nota Bene auch ihren vndterhalt nehmen muß. Wir
|| [[Handschrift: 142r]]
sehen also scheinbarlich vor augen, das
wir doch kein glück noch fortgang mitt
den Schwedischen haben. Aber mundus vult deci-
pi.4. Oxenstierna helt seine reputation
gewaltig, hat hertzog Juliußen von Württemberg
meinen Schwager, zimlichb lange vor seinem ge-
mach aufwarten laßen, vndt ist hernacher
vor ihm in sein eigen gemach hinein ge-
gangen, hat sich auch alleine oben an, an die
Tafel gesezt in seinem eigenem hause,
vndt hat herzog Julius, vorn Tisch sich setzen
laßen. Jst langsam in seinen
expeditionibus[,] lest manche gesandten
ezliche wochen, ia Monat, ia biß in
die ¾ iahr aufwarten ehe er ihnen au-
dientz kö gibt. An itzo haben Sie zu Frankfurt
auf dem Tage nichts anderst außgerichtett,
als eine decimation auf hohes vndt
Niedriges Standes personen, (keinen
außgenommen) gelegt, daß man vber die ordi-
narij ohne das genugsam schwehre contribution
den zehenden von allem getreydig <vnd> wein
|| [[Handschrift: 142v]]
vor allem andern intraden, geben vnd
reichen soll, den Schwedischen zu Soldaten
zum besten.
Oxenstierna hat sollen das Churfürstenthumb
Mentz bekommen, hats nicht wollen
acceptiren. Soll alles ap-
probirt haben, was general leutnant Arnheim, wegen
des herzogs von Fridlandt gebracht. Vndt
selbiger hertzog vom Kayserlichen hofe
gantz disgustirt sein. Man helt
auch zu Francfurt selbige<s> <herzogs> coniunction
mitt den ChurSächsischen vndt Schwedischen vor gewiß.
Landgraf Jörg von heßen, ist (nach vjelem
Nota Bene disputiren) der subscription vndt ein-
Nota Benelaßung ejniger verbündnüß, gegen
Nota Bene gebung der decjmation vndt contribution, <etcetera>
Nota Bene endtlich erlaßen worden, auf diesem
tage zu frankfort.
Schwedische wollen Pommern vor sich haben, von
wegen der Seekandten, vndt hingegen
den Churfürsten von Brandenburg die Stifter
|| [[Handschrift: 143r]]
Magdeburg vndt halberstadt vberlaßen,
welchen Tausch ChurBrandenburg schwehrlich annehmen
wirdt, wejl Pommern jhme erblich zu-
kommen wirdt, auch schon in der erbhuldigung
begriffen, die Magdeburgischen vndt halberstädtischen lande
aber, andern herrn zu theil möchten werden.
Brandtstein re ist fac totum beym Oxenstern.
Schwedische offizirer seindt malcontent.
Soldaten thun was sie selber wollen,
hetten neẅlich baldt herzog Berndten ihren
general abgesezt, wie denn einem
schon ein pistol so er auf den herzogk
lösen wollen, versaget, er aber seiner
nicht gefehlet, vndt deßen complices
ge zum thejl gefangen worden. Sonsten
sollen viel offizirer abgesezt werden.
Die Spannische armada ist zu
Costnitz vngehindert, des Frantzosen
gegenwehr, vbers gebirge wol durch-
vndt dahin ankommen. Wirdt händel geben.
|| [[Handschrift: 143v]]
etcetera
Jch sagen die Schwedische seye gut Kayserisch,
Sie hielten aber darvor wenn der Kayser
(wie Sie vermeynen) gedempft würde,
würde jch auch die affection verliehren.
Aber gleichwol hat keiner das getadelt,
oder gegen Caspar Pfau Tadeln dörfen, das ich meine
parole, so fürstlich vndt ehrlich halte.
Oberste Geleyn, hette der hertzoginn
von Braunschweig jhre neütraljtet aufgekündiget,
gestaltt dann auch, die Schwedischen die-
selbige jn occupirung heßen gebrochen
haben.
Rasche peut pour ce pays, quelque chose, &
en a la volontè, les autres non.
holländer haben schlechte hülfe, von dem
neẅlich zugeschicktem volck gehabt,
so numehr wieder zurückc gekommen.
Wolfenbüttelischen strejffen stargk.
Wir hatten kaum außgeredt vom
herzog von Fridlandt, ich, vndt Caspar
|| [[Handschrift: 144r]]
Pfawe, so kömbt Eiche mitt schreiben
Nota Bene vndt bericht von Leiptzigk, das alda
ein neẅer Schrecken, alle wahren wegge-
flehet vndt eingepackt werden, auch
die leütte hauffenweyse wieder auß-
reißen, dann es hette sich die friedens-
Nota Benehandlung in Schlesien, gantz zerschlagen,
vndt besorgten Sie des hatzfeldts ein-
fall, welcher an Stadt holckens Seligem das
commando hatt. General holcko soll auf
seinem Todtbette gesagt haben, (berichtett
Caspar Pfau) er wüste wol, ihrer viel
würden sich vber seinen Todt erfreẅen,
auch ihm vbel nachreden, aber er wüste
auch, die iehnigen so nach ihm kähmen,
würden ihn from machen, vndt also hausen,
daß man seiner vergeßen köndte.
Tous Mes gens, croyent nonobstant cest
avis la conionction Fridlandoyse, & sont
comme obstinèz a ne croyre l'acheminement
de Hatzfeldt, que moy seul croy fermement[.]
Es ist ein alter Nickel <Schmidt> außm
Großen Christoffel zu Magdeburg anhero
kommen, begehret die wiederkäuflichen zinsen <retardaten> welche
ihm die Schwedischen, in meinem Territorio,
auf 200 ThalerThlr: sich belauffende, geschenckt,
Jch habe ihm einmal cathegorisch geant-
wortett, ich wehre ihm nichts gestän-
Nota Benedig hetten meine vorfahren zur geistlig-
keitt etwas gestiftett, so müste
es dieselbige genießen. Nun aber keine
mehr vorhanden, sintemahl die capi-
tularen von halberstadt vertrieben,
köndten andere mir, als Domino Terri-
torij in meinem Ampt Bernburgk
nicht præjudiziren, vndt solche zinsen,
ohne mein vorbewust, wegschencken,
oder dieselben, ad prophanos usus, ver-
wenden. Jch weiß ich werde das
kalb greẅlich ins auge schlagen, vndt
sonderlich Fürst Ludwig höchlich offendiren denn
|| [[Handschrift: 145r]]
er nimbt sich des wercks mitt eyfer
vndt ernst an, mir zu schaden.
Madame hat auch nichts außgerichtett,
wegen der zehenden so Sie im Amt Ballenstedt
prætendirt.
Le jeune Börstel, fils du Presjdent
est demeurè a Francfurt. Dieu me
garde, & soit mon ayde vers ceste
Diete de Erfurdt.
Je suis en peine, a cause de ma
Femme. Dieu luy vueille assister, &
nous donner bon conseil.
Jch habe heütte frühe morgen, laßen
die anticipations Steẅer befehlich,
naher Gernroda, vndt Großen Alß-
leben removiren.
Man hat heütte Morgen, so wenig
als gestern mehr hasen im gehäge
antreffen, vndt spühren können.
Es scheinet, als wolle sjch numehr
aller segen verliehren.
Avis: das hanß Bernds vor ein
par tagen, bey Frosa von 8 Reüttern,
angesprenget, vndt abgesetzt worden,
haben ihm 3 pferde genommen, ihn salvo
honore biß aufs hembde außgezogen,
vndt ein 200 ThalerThlr: werth schaden
gethan. Es wirdt also sehr vnsicher.
Jn Francken vndt Schwaben, sollen
die partheyen, biß in 40[,] 50 pferde
starck reytten, vndt ie zu weilen,
die offizirer selber absetzen.
Nota Bene[:] Caspar Pfau berichtett auch, das Fürst Ludwig ganz
keinen danck, von seinem Stadthalterampt
habe, vndt thete beßer, er resignirte,
weil die Schwedischen doch einen Residenten
nach Magdeburg sezen wollen.
Schreiben von Fürst Augusto wegen besorgender
execution, wo ich nicht die contributionsre-
tardaten einbringe, vndt mahnen
wegen der genandten Senioratgelder.
Mittwoch☿ den 25. September
Der Neẅe Secretarius Meiner freundlichen herzlieb(st)en
gemahlin, Balthasar Myhe, mein lehnmann
vndt vndterthaner, hat sich bey mir
præsentiret.
Avis, daß die pest in 18 haüser<n> zu
Deßaw, eingerißen, Gott bewahre vor
ferrnerem vnheyl. Ambrosius Gottfridt
Lümmer, Pfarrer zu Wörliz ist bey mir
auch gewesen, pfarrer von Wörliz,
wegen wiederkaüflicher zinßen.
Favor auljcus, a l'envy l'un de
l'autre, etcetera calomnies etcetera[.]
Donnerstag♃ den 26. September
Geldt vor Fürst August vom wjlliger durch harschleben,
800 ThalerThlr: davon ich 200 ThalerThlr: versurweyse,
v<b>erechnen laße. Vada jl resto.
hinauß spatziren gefahren, <nach Schiela.>
Baltzer hauffen, abweysen laßen.
Fiat justitia, & pereat mundus.5
Jch habe Rödern mitt einem gantz
schwarz atlaßgestickten kleide,
de pied en cap, sambt aller zubehör
& 10 Goldgulden (Goldflorin)☉f: beschenckt, Einsiedeln
gestern mitt einem seidenen verbremten,
vndt mitt schwarz<em> atlaß gefütter-
ten Mantel, auch einem weißen
atlaßen gerißenen<figurirten> wammeß, Jtem:
Napierschky mitt einem roten
Tüchernen Mantel gantz durch vndt
durch, mit rohtem Sammet vndterleget,
vndt mitt güldenen knöpfen vndt galonen
verbremdt, Eichen mitt einem schwarz
Tüchern durch vndt durch, mitt schwarzem
Sammet vnderlegtem Mantel, auch
einem schwarzen seiden atlaßen
wammes, vndt einem Spannischen koller,
pour comparoistre non superbement,
ains honnestement au baptesme
Dieu aydant, la pluspart d'eux,
|| [[Handschrift: 147r]]
estant mal vestus, & mal en ordre.
Nota Bene Avis von Caspar Pfau daß sich die friedens-
handlung gantz zerschlagen, vndt daß
<Graf> Galaas an holckens stadt, commen-
dire, dörfte in der furie baldt
ein abermahliger einfall geschehen.
hertzogin von Braunschweig ist zu Schöningen
zwar angelanget, die neutralitet
aber ist mitt ihr aufgehoben. General Banner
ist zu Bernburg gewesen, hat die brücke,
vndt das Schloß abermals fleißig besehen,
vndt einen außschuß von Junger Mann-
schafft außm lande vor die Schwedischen
vndt zu verstärckung des Werde-
rischen Regiments, begehret.
A spasso a piedj, nach den vogeldohnen,
alda wir nur eine drußel gefangen.
A Magdeburg gilt itzundt 1 Tonne hering
8½ ThalerThlr:[,] Stockfisch 5¾[,] Schollen das Schockßo: 12 Groscheng:[,]
die besten aber 16 Groscheng:[,] Spannischer wein die
pipe 66 ThalerThlr:[,] Frantzenwein 35. Der
eymer Franckenwein 9 ThalerThlr: Nota Bene[:] 1 pipe ist
|| [[Handschrift: 147v]]
5½ aymer.
Seltzamer Trawm, von den beyden
grimmigen ochßen, welche mich vndt
mein kindt verfolget haben, wenn wir
vor ihnen geflohen seindt, wenn wir
aber ihnen standt gehalten, vndt
die Stirn gebotten, haben Sie vnß
nichts schaden können, vndt seindt
auch zu weilen vor vnß geflohen.
Röder vnd Johann Schumann nach Quedlinburgk.
Eiche mitt Myhen, nach Ballenstedt,
ihn auch alda, zur oberinspection der
haußhaltung, einzuweysen.
Mesurè avec un filet l'habit
jaune du petit Maz Röder, en ma presence
le tailleur. Jl y a 46 petits passements,
au pourpoint, & 10½ aux chausses,
font 56½ aulnes.
Avis von Leiptzigk, daß sich die frie- || [[Handschrift: 148r]]
denshandlung in Schlesien gewiß zerschlagen,
das landt zu Meißen, so wol die Stadt Leip-
tzigk insonderheitt in großer gefahr
wegen des krieges, vndt wegen der
pest stehe, vndt die Kayßerlichen
trouppen nach dem lande zu Francken
zu, marchiret, wollen auch daß
Weymarische attacquiren.
Schreiben von Fürst Augusto vndt
Schwartzenbergern.
lettres de Fürst Friedrich & Johann Ludwig de Knoch durch Calbe,
auch von Graf Moritz von Naßaw.
hanß Bernds bey mir gewesen,
thut gute vorschläge, wegen der zahlung
in Schlesien, vndt arrests, der w hebronnischen
wittwe<n> gühter in Pommern.
Diese Nacht zwischen 11 vndt 12 vhr hat
mich einer beschleichen wollen, Jch bin
aber darüber aufgewacht.
Jch habe aufm Schloß predigen laßen,
vmb Meiner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin wjllen.
Nachmittags mitt den Schwestern,
zur kirchen gefahren.
Beschreibung von Fürst Augusto gegen den
3. October zu abendt, oder gegen den 4ten: früh.
Avis: daß herzog Wilhelm von Weymar, Regiment
geschlagen bey Neẅstadt an der Orla,
herzog von Fridlandt soll gegen Leütma-
ritz mitt seiner armèe aufgebrochen
sein, vndt die Sächsische armèe vmb
Bautzen herümb liegen.
Pro malo omine, (quod Deus cle-
menter avertat) ist diesen Morgen,
eine Fraw alhier in puerperio ge-
storben, zu der doch Meine freundliche herzlieb(st)e ge-
mahlin die hofmeisterinn vndt andere
leütte gar fleißig geschickt.
Gott bewahre vnß gnediglich nach
Seinem väterlichen willen vor solchem
vnfall.
Montag☽ den 30. September
Die Rechnungen durchsehen. perge <Observè des
tromperies. perge>
Spatziren gegangen.
An Pferden, (jnsonderheitt dem Marggrafen)
künste probirt. <Gott gebe zu glück.>
<Odeur de mort en passant par la gallerie vers la chambre de Madame[.]>