Freitag♀ den 1. November
hinauß nach Güntersperga ge-
ritten, vndt alda kalte küche ge-
halten, auch den pfarrer Martinj,
zu gaste gehabtt, lequel m'a rac-
contè tout plein de choses.
Marschalck hat abschiedt genommen,
morgen gebe gott wieder zu verraysen naher
Bernburgk.
Die Engelländische religionseini-
gungsvorschläge deß Duræj bekommen,
vndt gelesen.
Es seindt vor ein drey tagen, die exe-
cutionsoldaten, auß diesem Ambt harz-
geroda, nicht auß höfligkeitt, sondern
darumb daß die contribution ist einge-
bracht worden, wieder weggezogen.
Burkhard von Erlach weg nach Bernburg[.]
Jch habe noch ezliche beschrieben, gegen das
|| [[Handschrift: 175r]]
angesetzte kindttaüffen.
Antwortt, von Schwartzenberger[,] von Caspar ernst Knoch[,]
auch avis von Caspar Pfau[.]
Sonntag☉ den 3. November
Zweymal in die kirche.
ghiribizzj sta mattina, di Johannes Leuthner mitt
dem glockenschlag & reiterèe admonition,
von landen vnd leütten, zu divertiren. etcetera
Erfahren daß Vriel Von Eichen 12 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gersten
geborget, vom alten Stammer, zum Sahm-
korn, den alhiesigen Amptsvndterthanen,
vndt hat sie in seinen eigennutz ver-
wendett. Jtem: hat neẅlichst 100 Gulden (florenus)f:
abermals von den heetfelden zu Quedlinburg
erborget.
Montag☽ den 4ten: November
1 Stück wildt <so> gewogen: 1 CentnerC: 71 Pfund (libra)℔:
Envoy a Quedlinburg de Bila, Röder, vndt
Georg Knüttel[.]
Die Pursche ist von Quedlinburg wiederkommen.
Dienstag♂ den 5. November böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ
Melchior Loyß von Bernburg wiederkommen, mitt
Avis, herzog von Friedland habe Bautzen mitt
Nota Bene accord vndt Brigk mitt stürmen-
Nota Beneder handt, eingenommen, seye 30 mille
Nota Bene Mann, effective starck, habe sich
mitt Gallaaß coniungirt, welcher
auch vber 10 mille Mann starck, gehen
auf das landt zu Meißen zu, vndt
haben schon biß auf Bischofswert
gestreifft. Es lauffe auch ein
Nota Bene novum emergens mitt vor, so
der feder nicht zu vertrawen.
Nota Bene Fürst Augustus schreibt an meine Re-
gierung, einen 7benfache contributions
befehlich außzulaßen, vndt
4fach an getreydig, 3fach an
gelde vmb der landesnoht willen
abzugeben. Che miseria! proh dolor!
Avis von Leipzig das der herzog von Fridlandt,
Dresen[!] albereitt durch einen Trompter auffor-
dern laßen.
Jch bin Nachmittags, mitt Einsiedel, Röder,
vndt Napierschky, nach Ballenstedt gefahren,
die gelegenheitt meiner andern Aempter,
ein wenig zu observiren.
<Follie de Hermann Kristian Stammer lequel s'excuse envers nostre Damoyselle,
a cause de ses nopces.>
Mittwoch☿ den 6ten: November
<Behttag.>
Gestern noch zu hartzgeroda schreiben entpfangen,
von Landtgraf Jörgen zu heßen Darmstadt, vndt
der hertzogin zu Wirtemberg, Barbara Sophia,
geborne Marggräfin zu Brandenburg auf meine Notifi-
cationes, vndt dann von Pfaltzgraf Johanßen
zu Zweybrück gar freundlich vndt vertraẅlich
auf die gebehtene einladung zur Gevatterschafft,
darzu er sich endtschuldiget, zu raysen, wegen sei-
nes leibes vngelegenheitt, vndt itziger schwührigen
laüfften, auch daß er keinen gesandten könne schicken,
bittet mich iemands zu verordnen, wüntzschet
vnsere <wieder>zusammenkunfft dermaleins hertzlich,
vndt erinnert sich der guten correspondentz, vndt
alten vertraẅlichkeitt, so er mitt herrvatter
Sehliger gehalten, vndt gehabtt, etcetera[.]
Meilem. | |
Nach der Predigt, so ich zu Ballenstedt
in dem Städtlein angehöret, nach Padeborn alda in Meiner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin hof gefüttert. |
½ |
Meilenm. | |
Von Padeborn nach Großen Alßleben
alda vbernachtet, (nach dem ich im durchfahren zu Gröeningen, a ½ Meilem: darvon gelegen, des Obersten Berndt Geests fraw, von Meiner gemahlin ein schreiben einlifern laßen) vndt Daniel, so wol Caspar Rindorff zugesprochen, welche in abwesen Caspar Pfaus des Ambtmanns, bey mir sich præsentiret. |
3 |
Jtem: Augustjn Kohl; den Ambtschrejber, von des
Ambts zustandt vndt haußhaltung vernommen. perge
Ea Gestern seindt 40 pferde alhjer gelegen.
Donnerstag♃ den 7ten: November
Meilenm. | |
Von Großen Alsleben, auf Oscherßleben | ½ |
Von dannen nach Odeleben
zu Curt von Bayern, welcher gar matt vndt kranck darnieder lag. Jch habe alda gegeßen, vndt sein hauß besehen. |
1½ |
Jch wollte vollends nach Schöningen <1 Meilem: darvon>, war
auch schon ienseydt Odeleben, so brach
|| [[Handschrift: 177r]]
vns ein Radt an der Caleße, mein hofmeister
Einsiedel kriegte eine geschwollene
backe am zahnweh, vndt scheühte sich
vor die leütte zu kommen, so war es
auch vnsicher, vor den Wolfenbütteler streiffenden
rotten, vndt es wehre mir in solcher eyl
vnmüglich gewesen, etwas fruchtbar-
liches außzurichten, zu dem so hette ich
nicht wol Morgen zeitlich können
zu Bernburg sejn, daran mir doch mercklich
gelegen. habe derowegen von Odeleben
auß, durch Rödern an die hertzogin ge-
schrieben, vndt mich endtschuldiget, auch
meine 3erley: haüptpetita Jhrer Liebden
schriftlich zu erkennen gegeben. Gott
gebe daß er sicher hin vndt wieder komme.
Meilenm. | |
Von Odeleben, nach dem gehaltener
mahlzejtt, gen Groß Alßleben wieder Sie seindt aber guht, vndt die Tage kurtz, der weg holpericht vndt böse, bey itzigem frost. Vor Odeleben, kam der Oberste King zu mir vndt sprach mich an. et cetera || [[Handschrift: 177v]] Zu Odeleben<Groß Alsleben> aber hanß Ernst Börstel, vndt beyde Rindorff. |
2 |
Freitag♀ den 8. November
Meilenm. | |
Von Groß Alßleben, nach Sc hecklingen,
alda die eingefallene kirche besehen, vndt den dicken Trota, in des Richters hause bey mir gehabtt. |
3 |
Von dannen nach Bernburgk
alda Capitän heyligbrodt, auß befehl general Banners, den paß zu verwahren, mitt 60 Mann vorm Thor gehalten. |
2 |
Wegen itziger vnsicherheitt, werden wir
vnser zeüg hinab die Elbe auf hamburg
flehen.
Schuemann, ist außm lande zu Mecklenburg
wiederkommen. Es gehet wunderlich
daher.
Nota Bene[:] wir beförchten vnß an izo mehr
vor<n> freünden, als denen die man
feinde nennet. Denn die Schwedischen
sollen vorgeben, Sie wollen alles
|| [[Handschrift: 178r]]
außplündern, ehe Sie es dem feinde laßen,
Trawen auch den churSächsischen nicht aller-
dings. Nota: <general> Banner hat den herzögen von Mecklenburg
gerahten, alles vieh im gantzen lande,
niederzuschlagen, oder einzusaltzen, damitt
es dem feinde, nicht zu guhte kähme.
Sie wollen auch alles getreydig
Nota Bene mitt liebe oder mitt gewalt nehmen,
Nota Bene was Sie auf der nachbarschafft kriegen
Nota Bene können, vndt in Magdeburg flehnen.
General Banner, hat heütte etzliche Obersten
anhero nach Bernburgk zu sich bescheiden.
Nota Bene Nota Bene Nota Bene[:] Jo temo ch'Vriel Von Eichen habbj un spirito
familiare nel anello del picciolo dito,
incarnato. perge
Ezliche schreiben von hartzgeroda,
Meckelmburg vndt Deßaw, vndter andern
auch, daß meines Schwagers ejniges
Söhnlein sehr kranck ist. Gott
verhelfe ihm gnedig zur beßerung.
Samstag♄ den 9ten: November
Nach dem consilio, wieder von
Bernburg nach hartzgeroda vndt
zu Warmbstorf gefüttert, auch
alda en passant, guten wein
gekaufft.
Avis: daß die ChurSäxischen herzog von Friedland
entgegen ziehen, vndt mitt ihm
schlagen wollen, <weil er Küstrin
vndt Peiz blocquiret.>
Die Fraw von heimb, ist bey
Meiner gemahlin alhier.
Schreiben durch Rödern, von der
hertzoginn von Braunschweig.
Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin hat ihren
kirchgang, im hause gehalten, vndt
nachmittags bin ich in die Stadt,
zur predigt gefahren.
Nota Bene[:] hofleben, böser herr <hurenbalck>, exeat
aula qui vult esse pius1, solche herren, die
Gott, vndt Sein wortt verachten.
Schreiben auß Pommern, durch Casparn
den lackaien vom hertzog Bogislao, vndt
der wittwe zu Treptow, gar freundlich vndt
excuses wegen nicht erscheinung noch ab-
schickung, in itzigem tumult, vndt auf-
lauff. Der hertzogk avisirt mich auch, das
Landsperg, Croßen, vndt Francfurt ge-
wiß occupiret sein.
heütte haben 13 Reütter, meine
Bernburger schöne forwergkspferde, mitt
denen auch, vorgedachter lackay mjtt-
gekommen, außspannen wollen, ist ihnen
aber Gott lob, noch abgewehret worden.
Christoph Maler hat geschickt: 5 Eymer, 5 Stübich (Hohlmaß, Tonne, Packfass)Stüb:
Staßfurter wein des besten, vndt 2½ eymer
des andern, (ohne den so ich gekaufft) Jtem:
1½ Eymer (Hohlmaß für Flüssigkeiten)eym: wermutwein 1 klejn fäßlejn Melißen,
auch andere victualien.
Graf von Stollberg, schreibt mir
ab, wegen vnpaßligkeitt, &cetera durch Vdern
|| [[Handschrift: 179v]]
welcher auch den iungen Grafen, hanß
Ernst2, (den ich in Böhmen gekandt) ex-
cusirt, wegen lejbesschwachhejtt, Vndt
sich selbst wegen einer ChurSächsischen commission
zur Tagefarth, etcetera mitt vielen
complimenten.
Der Marschalck Erlach, jst an-
hero gekommen, cum suo gynecæo.
Fürst Augustus schrejbt meinen Rähten,
droẅet abermal mitt der execution,
wegen hinderstellig contribution.
Vriel Von Eichen schreibt mjserabiliter,
bittet vmb gnade, bekennet er
habe den halß verwircket.
Madame se plaint aussy, daß Fürst August so
imperiose sans discretion, Jhrer Liebden
Steẅren<contribution> ejngefordert.
Es scheinet als <wann> die Schwedischen alla dispera-
ta es spielen, wollen vielleicht
|| [[Handschrift: 180r]]
außreißen vndt vnß haut vndt haar,
zum viatico, abziehen, sperren vnß
gleichwol die commercia, nehmen
die fehren an der Elbe hinweg, halten
die Schiff zu Magdeburg auff, vndt
tractiren vndt coyonniren vnß,
nicht wie fürsten gebührt, sondern
wie pawren. Faut il donc endurer
cela? Mort bleu!
Dienstag♂ den 12ten: November
Jch habe Melchior Loyß die harzgeröder contribution auß
meinem beüttel vorgeschoßen, damitt
die executionsSoldaten den armen
leütten, nicht wieder vbern halß kommen,
auch dem Amtmann zu Ballenstedt zugeschrieben in sei-
nem Ambt von meinen gefellen zu ver-
schießen an Steẅren, die contribution, damitt
Nota Bene die contribution Raubvögel durch ihre execu-
torn vndt helfershelfer ihme nicht wieder aufn
Nota Bene halß kommen, vnd das landt verderbet werde, er solle
es den Schindern zu Jhrem eigenen verderben in Rachen
Nota Bene schieben, denn Sie acceleriren doch nur damitt ihren
|| [[Handschrift: 180v]]
vntergang.
Es ist vnchristlich, ia vnbillich, daß man
neẅlich die executionsSoldaten alhier 31 ThalerThlr
verzehren laßen, da doch die armen vnderthanen,
vnschuldig daran gewesen, vndt ist ihr
rest an itzo nur 25 ThalerThlr: würde also
der zehrungskosten die blutarmen leütte
höher als der contributionsrest betreffen.
Jtem: zu Ballenstedt ist Meine herzlieb(st)e
gemahlin von ihrem gut zu Padeborn
60 ThalerThlr: contribution im rest verblieben.
Da mahnet man Sie, wie einen
pawer, auß antrieb vndt befehl
Fürst Augusts vndt schreibt Jhrer Liebden darzu kein
wortt, sondern nur dem Ambtmann,
es müße gegeben werden, vndt <man> will
darzu die anweysung an die Gernröder
contribution alda Jhre Liebden 60 ThalerThlr: wegen
Herzog Franz Carl Zu Sachsen Lauenburgs einquartirung zu Frosa, noch
zu prætendiren, nicht annehmen.
Quelles indignitèz & indiscretion.
Jn der alten Röderinn hauß, habe ich
nachmittag gebadet.
Der oberste Ludwig von der Aßeburg
endtschuldiget sich, daß er nicht erscheinen
könne wie gern er auch wollte, wegen
einer Tagefarth vndt seiner Schwieger-
mutter Todtkranckheitt, will aber
doch occasion suchen, mir zuzusprechen. et cetera
Mittwoch☿ den 13den: November
Avis: daß Berlin von den Kayserischen
eingenommen, vndt daß herzog von Fridlandt, nach
Böhmen zu, gehe, habe sich getheilet, weil
er gehöret daß Regenspurg vber. <Breslaw hat sich Kayserlich
erklärt, Brigk, Bauzen, Görliz[,]
Francfurt, Landspergk ist, also.>
Nota Bene[:] von der Seilbrücke eine neẅe
invention, vber große waßerStröme
in wenig stunden mitt geschüz[,] Reütterey
vndt fußvolck vberzukommen.
herzog Berndt soll bey Donawert also vber
die Thonaw kommen sein.
Eilender Avis daß am vergangenen Freitag♀ Berlin vnd Cöln an der Spreü,
eingenommen, dieselbe Kayßerliche armèe bey 10 mille stargk auf Spandaw
vndt Brandenburg zu, gehe, general leutnant Arnheimb ist auch dahin marchirt,
Gallas will Regenspurg entsetzen, <herzog von Friedland resolvirt aus Böhmen in
Meissen zu gehen.>
Nach Schöningen, habe ich geschrjeben.
Kjßleben, Bjdersee3, <Caspar> Rindorf, (nicht Danjel,) vndt
Keidel, haben sich eingestellet, wiewol
der lange Kejdel nicht beschrieben, sondern
sonsten, weil er Meinem herrnvatter, vndt
Bruder Seligem aufgewartett, mjtt darzu gekommen,
iedoch mitt Meinem vorbewust, vndt erlaübnüß.
Der Chur Säxische gesandte Rudolf von
Dißkaw, Churfürstlicher Raht, vndt haüptmann
zu Weißenfelß, ist diesen abendt
ankommen, hat das creditif des herren
Churfürsten, in gar höflichen terminis,
gestellet, eingeschicktt durch Meinen
Marschalck, vndt audientz auf heütte,
oder Morgen früh begehrt. Jch habe
ihm es frey gestellet, vndt seiner
gewärtig sein wollen, so hat er keine
lust darzu gehabt, vorwendende,
er müste sich anderst kleiden, etcetera[.]
So habe ichs biß auf morgen gebe gott verschoben.
Darnach so hat der Præsident audienz
|| [[Handschrift: 182r]]
bey mir gehabt, als Fürst Iohann Casimirs Abgesandter,
Der ChurSächsische hat gesagt, Regenspurg wehre
von herzog Berndt gewiß eingenommen, vndt
7 mille pawren im lande ob der Enß in armis.
Der præsjdent hat 2 Söhne vndt
2 vettern4, mir aufzuwarten mittgebracht.
<Geörg von> Kötzschaw, hofmeister von Krannichfeldt, ist auch
ankommen, vndt hat zeitung mittgebracht, des herzogs Wil-
helms von Weymar armèe marchire nach
Magdeburg zu, seye schon heütte, der vortrab zu
Alstedt ankommen, vndt dörften wol Morgen
vnser landt berühren, <hat auch schreiben von
Krannichfeldt mittgebracht.>
Wesembeck; vndt Ejnsjedels Bruder, seindt
auch ankommen.
<Nota Bene lichtlein so diesen abendt von sich selber außgangen.>
Donnerstag♃ den 14den: November
heütte ist das fürstliche kindttaüffen meines
iüngsten Söhnleins wol vollbracht, vndt
eine predigt vor der Tauffe gehalten
worden, das kindt habe ich Bogislaum, dem
herzog in Pommern zu ehren, nennen laßen.
Dißkaw, war ChurSächsischer abgesandter, schwester
|| [[Handschrift: 182v]]
Anna Sophia [der] Churfürstin von Lichtembergk, der
Marschalck Erlach, zweybrückischer,
vndt Pommerischer abgesandter, Schwester
Bathilde, [der] wittwe zu Treptow, der
Præsident Fürst Iohann Casimirs abgesandter, vndt
auch der wittwe zu Coßwigk, das
freẅlein von Schömberg Thumbdechantin
zu Quedlinburg stunde vor sich selbst,
henrich Friderich von Einsiedel vor
den herrn von Dona, Adrian Arent
Stammer, vndt der landtrentmeister vor
die landtschafft.
Vorm kinde her, bljesen 4 Trompter.
Die psalmen wurden gesungen, vndt
musicirt.
Bey der Tafel ließ ich auch mu-
siciren, vndt Schaweßen aufsezen,
ohne Silbergeschirr.
Nach der abendtmalzeitt wurde
getantzt vndt erstlich die vortäntze
mitt den fackeln gehalten.
Allerley lerm wegen der anziehenden
Schwedischen compagnien[.]
Freitag♀ den 15den: November
Præsident jst weg, mitt 2 söhnen
vndt 2 vettern5, welche Trucksäße vndt
<zum> Schencken verordnet wahren.
Gestern habe ich, an meinen bruder,
Fürst Friederichen geschrieben, ins
Niederlandt.
Der bohte an herzog Wilhelm von Weimar hat ihn
nicht angetroffen, sondern er ist schon fortt
gewesen, gestern zu Mittage, nach Warm-
storff, <vndt abends nach Staßfurtt.>
Abermahljge supplication von Vriel Von Eichen
an Madame[.]
Ejnen dax gehetzt, jm platze.
Disparere, mjtt dem ChurSächsischen gesandten,
a cause des bastonnades, menacèes au
Duc Iohann Friedrich de Sachsen Weimar non sans <quelque apparente> cause toutesfois,
car il luy avoit menacè la mort, & au
Duc Guillaume son frere, & a <de> ses serviteurs &cetera[.]
Den Abendt, vor der malzeitt hat noch der
ChurSäxische Gesandte, von mir abschiedt
genommen, vndt nach der malzeitt als er<wir>
tantzen wollen, nicht fortgekondt,
sondern vndtern prætext, als wollte er
wiederkommen, ist er darvon vndt zu
bette gegangen, also daß wir daß
Tantzen eingestellet, vndt das Frawen-
zimmer die Jungfern, mjtt den Junckern,
tantzen laßen.
Jl s'est autrement fort excusè
s'il avoit trop parlè, attribuant
au vin s'il se seroit esgarè, ne
venant toutesfois au fonds du propos.
Autrement c'est un homme de bonnes
qualitèz.
Nota Bene[:] Er erzehlete vndter andern,
wie so gar elendt es wehre mitt
des Printzen Vlrichs von Dennemargk
leiche zugegangen, eines solchen
Tapferen, vndt vmb die seinigen
wolverdienten Fürsten, denn man
|| [[Handschrift: 184r]]
die leiche nicht allein verlohren,
sondern, ob sie schon der herzog von Fridlandt
wieder offerirt, so hat doch, weder
der König sein herrvatter, noch der
Churfürst, dem er treẅlich gedienet,
sich drümb annehmen wollen.
Nota: Hier le pied dorè, du grand
verre cristallin, duquel nous q beuvions
la santè de Monsieur l'Electeur de Saxe
seule, & le verre n'estoit deputè qu'a
cela, se rompit sans apparence,
ainsy que n'en osions boire aujourd'huy,
ce qu'on veut tenir (paraventure
par superstition) pour mauvais augure,
comme sj le fondement de l'Electorat de
Saxe se devoit esbransler ou rompre.
Dieu vueille conserver les Electeurs & Princes,
en leurs justes possessions, & nous laisser
nostre estre & splendeur meritèe, autrement
j'aimerois mieux estre honnestement
traittè en moindre qualitè, si Dieu ne me
vouloit laisser traitter dignement en mon estat.
Samstag♄ den 16. November
Der Marschalck ist weg.
Jtem: der ChurSächsische gesandte, Einsiedels Bruder,
vndt Wesembeck, auch nach der malzeitt,
Kißleben vndt Rindorff.
Jch bin hinauß geritten, <vndt habe
lassen hin vndt wieder verehren.>
Avis: von Schöningen, daß Berlin doch noch vber,
daß Regenspurg eingenommen, die ChurSächsische armèe
erbärmlich in der Marck hause, hildeßheimb
sich noch halte, der Graf von Schaumburgk
von den Mündischen gefangen, vndt auf ge-
wiße conditiones loßgelaßen seye,
Nota Bene der Regierende alte hertzogk Christian
von Lünenburgk seye am donnerstag
8 tage plötzlich am schlage gestorben, gestern
seye hertzog Wilhelm von Weymar, nach
Magdeburg kommen, sich mitt general Banner zu
vndterreden, Knjphausen seye wieder zu hammeln.
Sonntag☉ den 17den: November
Lamentj wegen partiten, so nel Battesimo
vorgegangen.
Predigt gehöret aufm Saal, wegen Madame vnpaß-
ligkeitt. Nachmittags aber in der Stadt.
Geörgen von Kötzschaw, den Krannichfeldischen
hofmeister, wieder abgefertigett, vndt ihm eine
Silberne vergüldete gondell verehrt, von
2 Margk 1½ loht, auch mitt schreiben an seine
Fürstinn.
Montag☽ den 18den: November
Kötzschaw jst fortt, wieder nach Krannichfeldt.
Der medicus Lanius hat seinen abschiedt ge-
nommen.
Jnquisitiones auf die Partitenmacher.
Dienstag♂ den 19den: November böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ
Die Freẅlein Thumbdechantin von
Quedlinburg freẅlein Anna Dorothea
von Schömbergk, ist wieder nach Quedlinburg[.]
Jch habe Sie dahin führen, vndt begleiten
laßen.
<Caspar Pfau[:]> Zeitung daß sich hildeßheimb noch helt, die
Kayserlichen in Minden außgefallen, den Graven
von Schaumburg gefangen, vndt Bückeburg einge-
nommen, Kniphausen ist mitt der armèe so in hol-
landt gewesen in voller marche, Bönnighausen aber
vbern Rhein gewichen hinterlaßend ezliche bagage.
herzog Wilm von Weimar seindt zu Magdeburg mitt general Bannern vnd andern
hohen offizieren beysammen. Den 1. huius ist Regenspurgk
|| [[Handschrift: 185v]]
vbergangen, herzog Berndt bittet vmb
Nota Bene secourß, weil Altringer vndt Gallaaß
auf ihn gehen.
Nota Bene Nota Bene[:] Aufm kindttaüffen, sollen
aufgegangen sein, 25 eymer Zerbster
bier, 30 Eymer vndt drüber, haußbier,
34 maß Spannischen wein, 30½ maß, Wer-
muthwein, 8 eymer 26 maß Reinwein,
1 eymer 28½ maß Walhaüser wein,
1 eymer 52½ maß geringer Walhaüserwein.
Ainsy on despendroit un Royaulme, sans
y penser. <Schumann ist von Ascherßleben wiederkommen.>
An Reginam Bohemiae[,] an Secretarium Maurice, an Graf Anton Günther von Oldenburg[,]
an Matthiam Wolzogen, an Graf Johann Moritz von
Naßaw, alles auf den 22. huius datirt, ge-
schrieben.
Die Pursche so das freẅlein von Schömbergk
naher Quedlinburg confoyirt ist wiederkommen,
Jnsonderheitt Bilaw, Rindorff, vndt
Hänßgen avec ma mediocre satisfaction[.]
Zur kirchen, predjgt anzuhören.
Mitt dem pfarrer Johanne Leüthnero,
gar weittlaüftig, nach der mahlzeitt,
conversirt, von mancherley guten sachen.
Paul Ludwig ist wiederkommen von Bernburg hat Fürst August
befriediget, wegen des Gernrödischen pachts.
Die Stadt Bernburg, hat wieder die contributionscassa
12092 ThalerThlr: 9 Groscheng: 5½ Pfennige (denarii)d: wegen allerhandt durch-
zugs: vndt Einlagerungskosten, sieder anno 1628
biß dato prætendirt, welche summa das Ober-
directorium vmb 2003 ThalerThlr: 23 Groscheng: 1½ Pfennige (denarii)d
moderirt, also das pro liquido noch 10088 ThalerThlr:
10 Groscheng: 4 Pfennige (denarii)d: verbleiben. Dieweil aber die
Stadt Bernburg noch an contribution 848 ThalerThlr: 11
Groscheng: 6 Pfennige (denarii)d: vndt an landtsteẅerresten 1739 ThalerThlr
22 Groscheng: 10 Pfennige (denarii)d: vndt also in summa 2588
ThalerThlr: 10 Groscheng: 4 Pfennige (denarii)d: restirt, alß seindt
solche 2588 ThalerThlr: 10 Groscheng: 4 Pfennige (denarii)d: von dem
obigen liquido oder 10088 ThalerThlr: 10 Groscheng: 4 Pfennige (denarii)d:
zurügkb geschrieben, vndt abgerechnet worden.
Bleibet demnach die contributionscassa der Stadt
Bernburgk annoch zu bezahlen schuldig
|| [[Handschrift: 186v]]
7500 ThalerThlr: welche ihnen von der cassa
nicht allein bekandt, sondern also versichert
werden, daß solche summa, Jährlich auf Mar-
tinj anzufahen 1634 gebe gott 6 mitt 6 pro
cento, verpensionirt werde, biß
zu müglichster abtrag des capitals,
Jedoch daß der Raht sich mitt der landt
den privatis, ohne zuthun der landt-
schaft nach billigkeitt vergleiche. etcetera
Nota Bene Dies alles hat Fürst Augustus ohne
Nota Bene mein vorwißen resolvirt, als
Nota Bene wenn ich kein herr im lande wehre.
henrich Döbler ein Oberpfältzer, vnser
Pfarrer zu Waldaw, vor Bernburgk,
bittet (zum erstenmahl vndter allen
pfältzern) mich vmb erlaßung seines
dienstes, 1. wegen seiner armuth,
vndt vnvermögens, die haußhaltung zu
erheben, 2. wegen vnerträglichkeitt
der lufft, dieser landesartt.
3. weill er nach Orba vom grafen von
hanaw, zu einem beßern dienst,
|| [[Handschrift: 187r]]
berufen, vndt alda die Religion zu er-
weittern verhofft. etcetera Bedanckt sjch
sonst höchljch, der vielfältig erwiesenen
gnaden, mitt aller danckbarkeitt.
et cetera
An hertzogk in Pommern geschrieben,
wie die Taüffe abgegangen, vndt ihme
den klejnen Bogislaum, jm besten recommendirt.
Zu deützsch heist er Bogislaff. Jst ein
alter Sarmatischer oder Sclavonischer
nahme. Etzliche wollen Gottes lob,
oder Gottes ehre, drauß deriviren.
Der itzige hertzogk in Pommern, (vermuhtlich
dem ansehen nach) der letzte seines Fürstlichen
vhralten Stammes vndt Nahmens, ist der
14den: hertzogk<Fürst, so> diesen Nahmen Bogislaum
führet. Gott erhalte diesen Stamm,
wo es sein Göttlicher wille ist, wo aber
nicht, so hat Chur Brandenburgs Liebden
die anwartung auf dieses schöne,
vndt große landt, neben vielen
andern Stadtlichen ländern die er possediret.
|| [[Handschrift: 187v]]
Deus transfert, et constituit regna6,
seu principatus in terris. perge
Freitag♀ den 22. November
<Avis: daß> Der Straubfüßige grawe Junge gaul,
den ich von hinnen aufs Forwergk
Bernburgk geschickt, vndt ins 4te.
iahr gegangen, mir auch vmbgefallen,
habe also in wenig wochen, drey
gute pferde zu Bernburgk, vndt
eines alhier, <zu hazgeroda[!]> verlohren. Solcher ge-
staltt, sollte einem die lust zu pferden
vergehen, vndt bin ich ein 5 Jahr hero,
sehr vnglücklich mitt pferden
gewesen.
Nachmittags im Schlitten gefahren.
Die Stelle des Döblerj zu Waldaw vor
Bernburgk, dem alten pfarrer zu Poley
Christopherus Cautius genandt, vor
andern competitoren, auf sein vndter-
theniges bitten, gelaßen.
Es ist ein hirsch auff dem Falckenstei- || [[Handschrift: 188r]]
nischen, von Aßeburgs Forster, angeschoßen,
vndt auf vnserm Territorio, von Wolfen
meinem Forster zu Ballenstedt, gefellet
worden, darauf habe ich befohlen, dieweil
Aßeburgks <sein> Forster, es den vnserigen
zeitlich angezeiget, vndt also nach
Jägerrecht, das Thier verfolget, m
welches zwar auf meinem grundt
vndt bodem[!] von den meynigen, g nieder
geschoßen worden, man sollte daß
wildpret theilen, vndt die eine
helfte hieher lifern, nebens der
gantzen hautt, die vbrige helfte
aber, neben dem geweyhe (weil
es gar schlecht, vndt nur achtendig)
möchte man den Aßeburgischen
ins Ambt Falckenstein hinlaßen,
vndt also sich nachbarlich bezeigen,
welches in dergleichen fällen, erwiedert
werden köndte.
Samstag♄ den 23. November
Eberhardt vndt Caspar heetfeldt,
seindt alhier gewesen, habe mitt
ihnen durch Paul Ludwig tractiren laßen,
Sie möchten mir die restanten
stunden, vndt sich an die landt-
schafft anweysen laßen. Endtlichen
ists so weitt gebracht worden,
daß Sie mir von weyhnachten an,
biß vbers iahr, wollen mille ThalerThlr:
gegen landvbliche verzinsung stunden,
vndt die andern mille ThalerThlr: an getreydig,
wie es vmb mittfasten gelten wirdt,
in Magdeburg annehmen, iedoch alles ad refe-
rendum ihrer Mutter gestellet.
Nachmittags, schwester Batilden im
Schlitten geführt, vndt Napierschky[,]
Dorothee Börstelin.
Briefe von Bernburg[,] Heinrich Börstel vndt Negromonte.
Da abermals Fürst August meinen Rähten, schreibet,
vndt mitt der execution ihren herren
bedroẅet, wo die 7benfache contribution
|| [[Handschrift: 189r]]
auss meinen hartzämptern nicht einkömbt,
weil es der Schwedischen alliantz zu wieder, etcetera
quasj vero in der allianz begriffen, als müsten
wir 7benfach contribuiren.
<Ein pferdt jm forwergk, ist mir abermal ganz
aufstößig.>
Mes gens, apres avoir bien beu avec
les heetfeldt, il y a eu, hier au soir, du
mesentendu entre Bila, & Schuemann,
<<& entre Bila & Einsidel> & entre Röder & Bila.>
Die heetfeldt haben berichtet, es wehre
an itzo ein zimlich sterben, vndter den
pferden hin vndt wieder, vndt verfaulete ih-
nen lunge vndt leber, wie meinen
pferden geschehen wehre, in kurtzer eyll.
Abermals hieroben predigen laßen,
vormittags.
Den Bila vndt seine discrepanten
durch Napierschky, vndt Paulußen,
mitt guten filßen vergleichen laßen.
Nachmittags in die Stadtkirche.
Melchior Loyß ist nach Bernburg mitt der contribution.
Die heetfelder seindt nach Quedlinburg[.]
Buße von der Aßeburg, schreibt mir
von Falckenstain, vndt begehret den
hirsch gantz. Jch laße aber durch
Einsiedeln drauf repliciren wegen
der vmbstände.
Jungfer Lytsawin mitt ihrem Bruder, vndt
andern frawenvolck, auch confoy, des
Rindorfs, vndt Märtins nach Osteroda.
Avis: wie hanß Reüße, noch leütte
in Engellandt angesetzet, vndt schejnet,
es seye vnmüglich, diesen bösen Menschen,
zu ertappen. Caspar Pfau hat mjrs referirt,
auß des Jungen harschlebens, relatjon.
Jtem: das Francfurt an der Oder,
von den Kayserlichen wieder verlaßen,
vndt die gantze Marck geraümet
sey, Es hette auch herzog Berndt,
Paßaw wieder eingenommen.
Le Marquis a ruè apres le page
|| [[Handschrift: 190r]]
Nostitz, a une jambe, & puis le faisant
monter ce cheval là, il tomba avec sur
la mesme jambe faillant a la rompre, ces
deux accidents s'entresuivants incontinent,
ainsy par fois les heures nous sont malheu-
reuses inopinèment.
Quj stat, videat ne cadat.7 Diß hat
vielerley verstandt, vndt mancherley
außlegungen, <in geistlichem vndt weltlichem wesen.>
Dienstag♂ den 26. November
Fantosme quj ne m'a laissè dormir, &
il estoit comme une personne approchante
de mon lict, mais ie n'ay rien veu.
Brief von Adolf Börstel vndt ChurBrandenburg dilatorisch.
Avis: daß herzog Berndt von Weimar auch Strau-
bingen eingenommen, <vnderhalb Regenspurgk.>
Jtem: das die Holländer, gantz Brasjljen,
biß auf São Salvator, sollen jnne haben.
Les villes en Silesie, sont encores di-
visèes, partie a l'Empereur, partie aux
Swedois.
Es ist ein schreiben von ChurBrandenburg an
vns in gesambt ankommen, darinnen vnß Jhre Liebden
zu einer engeren verbindung vndt alliantz
mitt der kron Schweden vermahnen, vndt
zu mehrer danckbarkeitt, auc gegen selbige
krone. Jtem: daß wir die arma zusammen
setzen, vndt vnß in verfaßung stellen
sollen, auch die kron Schweden ein Standt
des Reichs werden soll, vndt dennoch
friede tractiren, insonderheitt dahin sehen
das die beyden Säxischen vndt der
Westfälische krayß, auch zu den
vbrigen 4 kraysen zu bringen, vndt
man sich allezeitt auf allen fall,
Nota Bene der Schwedischen hülfe zu getrösten.
<Will einen Tag zu gesambtem Schluss ausschreiben.>
Nota Bene[:] J'entends que le chancellier de l'Electeur
de Brandenburg Götze, a eu la Thumbprobstey
de Magdeburg (pour tenir du costè des
Swedois, leur maître a la mode des
pensionnaires etcetera) & c'estoyent les
rentes du gouvernement du Prince Louys,
|| [[Handschrift: 191r]]
lequel doibt estre licentiè, pour guerdon
de ses fidels services. Nota Bene[:] Le dit göze
est prudent & fort sage, mais avaricieux
a ce qu'on dit, & par sa personne les
Swedois cauteleux garrottent l'Electeur
de Brandenburg comme par une chaine,
a fortifier leur party.
Melchior Loyß jst von Bernburg wiederkommen.
Schwartzenberger hat sich endtschuldiget.
Jls ont relaxè, celle, qu'ils soupçonnoyent
estre sorciere apre a Bernburg, ayans
eu telle sentence de Leiptzig, que l'on
n'avoit pas assèz d'indices, pour reiterer
la seconde fois, la torture, apres qu'elle
a supportè insensiblement quasj, la 1ere:
je crains, si elle est telle, qu'elle fera
encores, beaucoup de mal.
Die Regierung hat mir wollen den
Enderling zum pfarrer zu Waldaw,
(meiner intention zu wieder) vorschlagen,
vndt gleichsam sich dem Cautio opponirt,
Jch habe aber replicirt, vnd es bey meiner ersten
|| [[Handschrift: 191v]]
meinung bleiben, vndt bewenden laßen.
Mittwoch☿ den 27sten: November
Jch habe Georg Haubold von Einsiedel vndt Paul Ludwig commission
aufgetragen, Georg Knüttel rechnung zu vbersehen,
vndt jhn zu examiniren, assèz exactement. &cetera
Percioche hà nevicato, noj non siamo andatj
in treggia. Schlitte.
Nachmittags habe ich 2 krahen, vndt kleine
vogel goldtamer geschoßen.
An dem krancken <24iährigen> Wallachen de im
forwergk (die schießlaucke genandt)
gekünstelt heütte vndt gestern, welcher
vorgestern in extremis gewesen,
vndt der Schmidt ihm auch nicht mehr helfen
können. Es hat gewaltig gehustet,
vndt einen fuß immer vorgesezt, den kopf
gehenget, vndt nicht freßen mögen.
Gestern<Am Sonnabendt Montage> habe jch ihm eingießen
laßen, 1 quint hirschhorn, so zwischen
beyden Frawentagen (hoc est sine supersti-
tione in der kräfftigsten Jahreszeitt der
|| [[Handschrift: 192r]]
hirschfeist) soll sein geschlagen worden,
1 quint gestoßene lorbeer, mitt
warmen weineßig eingegeben,
vndt warm zugedeckt. Es hat drauf
gewaltig gehustet, vndt viel matery
per nares, von sich geworfen.
Will aber noch nicht freßen.
Gegen abendt<Gestern>, weil es wundt
in der lunge, habe ich ihm laßen grüne
butter, in warmen bier <mitt baumöel> eingießen.
heütte habe ich ihm 3 loht (ist
aber zu viel hette nur 1 lot sein sollen)
Tyriack, in warmen wein laßen
eingießen. Es hat sich per odoratum
purgirt, wie gestern, aber noch
nicht freßen mögen, hat sieder
Freytags fast nichts gefreßen.
Will sich auch nicht, in der streẅ
niederlegen.
Es sollen an itzo hin vndt wieder, die pferde
sehr sterben, vndt kranck werden.
Jn die kirche vormittags.
Nachmittags im schlitten schwester Anna Sophia geführt,
vndt Naperschky schwester Dorothea Bathilde[.]
Den küchenschreiber Geörge Knüttel
verstrigken, den koch aber, Wentzeln,
beystecken laßen, wegen ihrer
vnachtsamkeitt, vndt vnrichtigkeitt,
auch vermuhtlicher infidelitet. Interim
ist Christian Vogt, interimsweyse, zum küchenschreiber
angenommen worden.
Freitag♀ den 29<sten:> November
Es hat heütte noch viel verwirrung ge-
geben wegen der suspitionum darüber etz-
liche seindt examinirt worden.
Gott gebe mir doch ein ruhiger leben. perge
Die außgeschickten seindt von Quedlinburg re
infecta, wegen des kleppers, vndt Schlittens
wiederkommen.
Schreiben von Fürst Augusto wegen ejner zu-
sammenkunft zu Wolfen, vndt abermahligen
anmuhten Lohausens, wegen ehister ejnhebung
der contribution in 3 terminen, anticjpando,
auch ehjster einschaffung, der 200 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gersten,
auch gar höflich schreiben an mich von
Fürst Ludwig[,] Fürst Iohann Casimir vndt Fürst Georg Aribert etcetera[.] invitiren
Es wirdt auch die mehrere alliantz,
vndt nähere verbindung, mitt Chur Brandenburg
vndt andern Ständen, stargk urgirt,
Mon avis est: que l'on ne s'y doive
precipiter, ains attendre l'opinjon
de l'Electeur de Saxe, chef du
cercle, & <d'>autres estats plus puis-
sants que nous. perge
Der koch jst wegen des bösen
gefängnüß sehr kranck worden,
habe ihn derowegen, nohtwendig
heraußer nehmen laßen müßen,
vndt will niemandt leichtlich mehr
in das loch setzen laßen.
Samstag♄ den 30sten: November
An Chur Brandenburg Liebden geschrieben,
Gott gebe zu glücklichem succeß,
vndt daß ich nicht abermals dilato-
rische antwortt bekomme, comme
je crains & apprehends grandement.
Einsiedel vndt Paul Ludwig nach Bernburg[.]
Baltzer Pelben, den welschen venediger,
(wie Sie ihn heißen) bey mir gehabt,
vndt viel seltzame sachen, von ihm
vernommen.
Nachmittags hinauß gefahren in
den Ballenstedter forst aufs iagen.
Es ist endtlich nur ein Schwein ge-
schoßen, vndt ein Rehe gefangen worden,
nach dem man vndterschiedliche Thiere
bestettiget, vndt in der Stallstedte
gesehen. Die hunde aber haben nicht
recht iagen wollen, vndt der Tag
ist zu kurtz gefallen.