harzgeroda. Anno reparatæ salutis,
M. DC. XXXIIII.
Quod fælix & faustum sit. Astrologisches Symbol für den Glückspunkt (Pars Fortunae) = glücklicher/erfolgreicher Tag⊕
Astrologisches Symbol für den Glückspunkt (Pars Fortunae) = glücklicher/erfolgreicher Tag⊕
Mittwoch☿ den 1. Januarij. Astrologisches Symbol für den Glückspunkt (Pars Fortunae) = glücklicher/erfolgreicher Tag⊕
M. DC. XXXIIII.
Quod fælix & faustum sit. Astrologisches Symbol für den Glückspunkt (Pars Fortunae) = glücklicher/erfolgreicher Tag⊕
Astrologisches Symbol für den Glückspunkt (Pars Fortunae) = glücklicher/erfolgreicher Tag⊕
Mittwoch☿ den 1. Januarij. Astrologisches Symbol für den Glückspunkt (Pars Fortunae) = glücklicher/erfolgreicher Tag⊕
<Jm nomine Dej zweymal in die kirche, vormittags zur communion
et cetera[.]>
Songe: wie ich [in] ängsten gewesen,
vndt in gärten kommen, darundter
Nota Bene irrgänge vndter der erden, auß welchen
der Churfürst von Saxen, mir mitt einem
bundt schlüßel geholfen, deßen
eysernen ring, man an das lincke
auge hette hencken müßen, <Jch weiß nicht eigentlich ob OchsenStern
oder Schleinitz dem Churfürsten die invention
gelernet, mich deücht aber, baldt einer,
baldt der ander.> als
er vndt andere gethan, Jch wehre der
allerletzte gewesen nach ihm, vndt
hette mir gar hüpsch auß den ver-
schloßenen Niedrigen Thürlein,
<deren ezliche an den gängen oder speluncken gewesen.>
vndt Schlößern daran ad imita-
tionem der andern geholfen.
Neu Jahrs briefe von der pröbstin zu Quedlinburg[.]
Condolentzavis von Zelle herzog Augusti seines
brudern Todt.
Fürst Augusti Neu Jahrs wuntzsch non sans picque.
Die beyde Berlepsch, sejndt meine
gäste den gantzen Tag gewesen,
Der ältiste heist Erich Volckmar
von Perlepsch auf Roßlaw vndt Vhrleben,
Jch habe ihn anno 1609 in Franckreich
zu Genf vndt Lion wol gekandt,
wahr dazumahl Graf Geörgens
von Nassaw hofmeister, hernach-
mals zu Caßel ist er Landgraff
Moritzens Raht, vndt hofmarschalck
gewesen, ein feiner ansehlicher wol
qualifizirter Mann, numehr
eyßgraw von alter.
Der ander heist Curtt Ernst von
Perleps auf Roßlaw und Damesbrugk<Thomaßbrügk>. Sie wohnen
beyde nicht weitt vom Langensaltze.
An Graf von Schwarzenberg nach Berlin,
an Jochem Schleinitz nach Dresen[!], an
Adolf Börstel in Frankreich vnd Heinrich Börstel nach Bernburg geschrieben[.]
Nota Bene[:] Gestern am Neu Jahrstag, ein
glück vor Madame daß Georg Knüttel von Oste-
roda, mit 600 ThalernThlrn: wol vberkommen,
bey jtzjger großen vnsjcherheitt, da
eben 5 Regimenter im marchiren gewesen,
vndt er hat nur 2 Mußketirer, vndt
einen bohten bey sich gehabt.
heütte ist ein Ritzischer diener
ankommen der berichtett wie es vber
alle maßen im lande herümb vnsjcher
seye. Jst auch zwischen hier vndt
Leiptzigk beraubt vndt geplündert
worden.
Donnè hier au ministre Sutorius<Leüthnerus> 12 DalersDal:
pour moy, & pour Madame & au chappelain 6 DalersDal,
pour estrenes.
Aberm Songe d'avoir donnè contre
ma volontè au nèz du Duc de Friedland gisant
au lict malade de la houtte, pen-
sant luy donner la main, & il m'eust
assèz brusquement parlè.
Escrit a Noirmont, au Colonel Fitzthumb,
& a Johann Ernst de Börstel. Dieu me vueille
donner le desirè succéz.
Nota Bene Nota Bene Nota Bene Flagitia seu scelera intentata.
Nemo sine crimine vivit.1 Ergo: etcetera[:]
Pioggia. Rindtorf selb ander,
nach Quedlinburgk. Dieu nous doint,
bonne fortune.
Nota Bene Nota Bene Nota Bene[:] Jnfluence que le messager
Schreck, envoyè a Oldenburg seroit mort
pour asseurè s'il ne revenoit dans le
terme de 3 jours. J'en serois marry.
Vscito in carozza dopò desinare,
lasciando andar meco, glj cavallj di stalla.
Nota Bene Nota Bene[:] Vna fiammicella destandomj veduta in sù
la cima del schermo che stà intorno il nostro letto,
dopò haver appunto sognato d'avermj ritirato
colla mia sedia a tavola da quella del mio
zio il Principe Luigj.
I'ay fait present au ministre Johannes Leuthner d'un
chevrueil, pour consumer encores en ces jours
du nouvel an.
Vdito la predica, sta mattina.
Jo hò fatto pesarlj due cinghialj,
l'uno hà pesato 199 libbre℔:[,] l'altro il minore
110 libbre℔:
Daß heüttige fest wirdt improprie das fest
der heiligen drey Könige genennet, weil es nicht
in der Schrift stehet, daß es Könige, sondern weysen gewesen.
Sonsten nennet man es eigentlicher das fest der
Heyden weyhenachten, Jtem: das große
Neẅe Jahr, vndt haben wir vns, als deren
vorfahren nicht Juden auß dem volcke Gottes,
sondern eytele blinde heyden gewesen, deßen,
daß vns Gott der Barmherzige, vndt grundt-
gühtige, auß der hellischen finsternüß zu
Seinem wunderbahren ewigen himmlischen
ljcht, durch die erkandtnüß seines Sohns
beruffen, am allermeisten zu erfreẅen,
vndt Jhm dafür lob, ehr, preiß, vndt danck zu sagen.
Hier au soir schreiben vom Præsidenten
daß er auf meinen befehl in meinem Nahmen,
der consultation zu Wulfen beygewohnet,
vndt das Jehnige, waß ich auß wolmeinender
sorgfaltt, bey der bewusten gantz wichtigen
vndt weittaußehenden sache erinnert,
an[-] vndt vorbracht, welches auch nicht anderst
als wol aufgenommen worden sein soll,
(interim weysen die effecta ein anders auß)
vndt alles was so wol pro affirmativa
als negativa zu bedencken gewesen,
seye reifflich vndt wol erwogen worden,
Nota Bene wohin aber die vota endtlich einhellig
Nota Bene gefallen, vndt was darbey des modj halben
Nota Bene gut befunden worden, solches wollen
meine herrenvettern, nebst den rationibus
consilij mir durch den Cantzler von Deßa,
in wenig tagen, mündtlich referiren laßen,
Nota Bene weil die sache in schriften sich nicht ab-
handeln leßet. Fide sed cui vide!
herzog Frantz Albrecht hat an vetter
Johann Casimir geschrieben, vermeinet gewiß
es werde numehr der herzog von Fridlandt, die
consilia so er vergangenen herbst gehabt
|| [[Handschrift: 225r]]
effectuiren, nach dem er ihn herzog Franz Albrecht auch
numehr zu anderweitlicher conferentz, mitt
vbersendung eines paßzettels, eingeladen.
Jtem: Schreiben von Negromonte, daß 60 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gersten,
beysammen, gilt an itzo zu Magdeburg nur, 9 oder
10 ThalerThlr: selbiges maßes. So lange die Elbe
nicht offen, dörfte es wol nicht viel höher steigen.
Bilawinn klaget, daß sie vor ihren Juncker Seligen
gut sagen müßen, habe 4 mille Gulden (florenus)f: heyrathgeldt
ihm zugebracht, so ihr noch nicht einkommen,
ohne was er ihr sonsten vermacht. Sie
prætendirt die prioritet aus dem guhte, <zu>
<Ballenstedt> etcetera vndt will von den Söhnen2 bezahlt sein. perge
Proposte rifi d'Vriel Von Eichen di pagar mj 2 mille fiorini (Gulden)f: mà
rifiutate da me.
Zweymal in die kirche.
Es hat geschloßet vndt sehr gewehet,
vndt doch je zu weilen, gleich dem Aprillen-
wetter, die Sonne geschienen.
Dem Pfarrer gestern ein gantz Rehe,
dem alten Richter, eine Rehkeüle, dem
capellan heütte einen schweinsbuch vom
großen wilden Schwein geschjckt.
Der kleine Bogislaus hat sich selbsten
abgewehnet, will keine Milch mehr annehmen.
Nota Bene Nota Bene[:] Lamentj & ammonizione del Presidente
accioche il negozio della R. non sia impe-
dito per le anguj in herba latentj.3
Avis: daß des Ochsenstiernas ankunfft,
nach Erfurdt, abermals verschoben,
vndt differirt werde, weil
die Frantzosen Vdenheimb einge-
reümt haben wollen, welche festung,
ich vorzeitten auch habe helfen demoliren
vndt einwerfen laßen, im anfang des Böhmischen
krieges. Sie ist aber seidthero, wieder
aufgebawet worden.
Nota Bene[:] Confessio di Anna Sophia per glj sospettj,
datj nelle preghiere divote per Madonna
madre dj buona memoria. Nota Bene Nota Bene[.]
Ritorno dj Lipsia di Melchior Loyß poj da Bernburg
del cavalcatore Balthasar, e di P. L.
Paul Ludwig è restato in dietro a Endorff.
Es ist heütte groß vngewitter gewesen, baldt
hat es geregnet, bald geschloßet, baldt
geschneyet, baldt die Sonne geschienen,
vndt grawsamer Sturmwindt gewesen.
Paulus ist heütte Morgen mitt Meinen pferden,
Leiptziger wahren, vndt seiner familia die er anhero
transferirt, glücklich ankommen, hat müßen
zum Falckenstein, wegen vngewitters vndt
müdigkeitt der pferde, pernoctiren. Sie
seindt gestern frühe vmb 4 <vhr zu Bernburg> aufgewesen, vndt
doch in die sinckende Nacht, zum Falckenstein angelanget.
Risposta von hanß Ernst von Börstel, daß er
die vollmachten wegen der Berljnjschen tractaten,
noch nicht entpfangen habe, vom Præsidenten. Gra-
tulirt mir, zum Neẅen Jahre.
Avis von Caspar Pfau daß Kniphausen vermeint in kur-
tzem Hildeßheim zu erobern, (si la tempeste
d'hier ne l'en empesche) Obrist Stallhanß soll
sich mitt der Reütterey dieser örter nähern,
vndt weil beyderseits starck geworben wirdt,
vndt kein vergleich oder friedliebende tractaten
zu hoffen sein, wirdt (seinem schreiben nach)
dieses Jahr, dem faß den bodem[!] außstoßen,
Rasche seye zu Magdeburg gibt sperantz zur
Aßcanischen sache, Brandtstein seye an der verzöge-
rung schuldt, etcetera[.] <Das gewäßer ist Sehr groß.>
<Nota Bene[:] Disparerj per conto della R: cum vxore.>
Avis daß der König in Polen zimlich einge-
büßt vor Schmolenßko, viel volck
vndter andern auch den Obersten Creütz
verlohren <der
Fürst
Radzivil
verwundt>, vndt gleichwol davor
noch liegen bleibt, wiewol auch
auff der andern seitte, viel<Sie>
kejne seyde darbey spjnnen,
die Moßkowiter. Es sollen
auch die Tartarn dem Könige
ein 60000 Mann anpræsentirt haben.
Nota Bene König in Franckrejch, soll haben die
Grafschafft hanaw, in seine protection
genommen, strebet nach dem Elsaß,
insonderheitt nach dem Stjft Speyer, vndt der
Festung Vdenheim. Dörffte wol seltzame
händel causiren. Darumb ist auch
des Ochsensterns rayse naher Erfurdt,
remorirt vndt suspendirt worden.
Das gesterige vngewitter, (dergleichen in
vielen Jahren, Menschen nicht gedencken) hat zu
Güntersperga aufm hause, am küchenschornstein
schaden gethan, vndt einen Teich eingerißen.
Le messager depeschè vers le Colonel Fitzthumb est revenu,
<re infecta sans le rencontrer.>
Starcker Sturmwindt abermal diese Nachtt.
heütte hats starck gedawet, <gewehet, vndt
geregnett.>
Castiga vellacos: et cetera
Discrepantz avec M<al>Herbe4[.]
Es ist diesen abendt, gar spähte, der Cantz-
ler, Doctor Müller, im nahmen, Fürst Augusti[,] Fürst Iohann Casimirs
vndt Fürst Georg Ariberts mitt creditif anhero ge-
schickt, ankommen. Jch habe ihm heütte,
keine audientz, verstatten mögen.
Der Cantzler, Doctor Gotfridt Müller, hat sein anbringen
gethan, wie post curialia vndt Neẅen Jahres wuntzsch,
wie die herren vettern, Chur Brandenburg vndt Oxenstern länger
nicht vnbeantwortwett laßen köndten, Es hette sich
an meiner subscription <nur> gestoßen, vndt daß ich nicht
wehre nach Wolfen gekommen, die vorigen confoedera-
tiones, Leiptziger Schluß, vndt dergleichen, verbünden
vnß, die Kron Schweden nicht zu vbergeben, Salus
patriæ suprema lex, Jch repræsentirte personam
publicam, köndte mich mitt fug, solcher consj-
liorum nicht endtbrechen, die Religion[,] salus
|| [[Handschrift: 227v]]
animæ periclitirte auch mitt hierundter,
keine neutralitet gelte, da man
schon mitt geldt vndt anderm assistirte,
Schweden wollten auch keine neutralitet
gelten laßen, Alle Chur: vndt Fürsten,
vndter den Evangelischen, stünden in
den waffen, An itzo aber in diesen
Nota Bene schreiben wehre es vmb nichts nicht
anderst <als> vmb eine conjunctionem consilio-
rum ad media pacis gerichtett zu
thun, was auch etwa in vnseren
antworttschreiben, hart lautete,
wehre viel mehr, relationsweyse
wie man es von ChurBrandenburg eingenommen gesezt,
als definitive da man sich dann
Nota Bene des modj halber, ehe vndt bevor, es zu
den deliberationibus kommen möchte,
nicht vergreiffen mö<wirdt.> Sollte man
sich separiren möchte vns leichtlich
ein rad vbern[!] bein gehen, ChurSaxen
selber wehre mitt Schweden alliirt,
würde auch billich contentirt werden[.]
|| [[Handschrift: 228r]]
Das sollte ich mich versichern, daß man
solches proponiren würde. Alle Chur:
vndt Fürsten wehren dem Kayser,
ia so sehr als ich verbunden, interim
köndten Sie sjch selber nicht deseriren,
hetten billich, auf erhaltung der deützschen
Reichsfreyhejtt, zu sehen, vndt der Reichs
capitulation, welche so theẅer beschworen
auch vom Kayser müste observirt vndt
gehalten werden. ChurSachsen hette es ge-
nugsam, von seinen Theologis, albereitt
disputiren laßen, ob es recht wehre,
pro Reljgione, die arma wjeder den
Kayser, als das Oberhaüpt zu ergreiffen.
Pro affirmativa wehre einhelliglich ge-
schloßen worden. Wir würden doch,
wenn das blat vmbschlüge, einer so schwartz
werden, wie der ander, vndt alle zum
lande mitt der Religion hinaus müßen,
kejner verschont werden. Zu halberstadt,
würde ein tag, vom herzog von Braunschweig auf
den 27. dieses [Monats] außgeschrieben, aller NiederSächsischen
|| [[Handschrift: 228v]]
Fürsten vndt Stende, nebenst den hansee-
Städten (außer den Magdeburgischen vndt halberstädtischen
Nota Bene landen, welche die Schweden, jure bellj
wollen erobert haben, da Sie sich
doch nicht gewehret, vndt Sie gut-
willig eingelaßen) dahin sollte
man correspondiren. Den 21. huius,
wollten Sie gern daß ich wieder nach
Wolfen kähme, den 1. Martij
soll man nach frankfordt schicken.
Jch habe stargk darwieder disputirt,
vndt wiewol mirs der gute Mann,
mitt großem glimpf vorbracht, ich
auch endtlich sein m gesehen, daß es sejn
müste, ia er auch asseverirt, daß
es noch zur zeitt, nur mera generalia
wehren, vndt nichts verfängljches, biß
man zur deliberation, des modj pacifj-
cationis schreitten würde, also
daß ich im geringsten nichts mehr als
zuvor würde vinculirt sein,
|| [[Handschrift: 229r]]
ia ChurSachsen (welcher auch mitt Schweden verbunden)
sollte auch satisfaction haben, vndt
müste nur ChurBrandenburg vndt Oxenstern, (da-
mitt Sie durch mich zu mejner ruin
vndt <lande> schaden nicht offendirt würden)
beantwortett werden, So habe ichs
endtlich wieder meinen willen, per ma-
jora gezwungen vndterschreiben müßen.
Gott gebe vns friede, einigkeitt, vndt
heylsame gute Rahtschläge vndt consi-
lia, so zu sejnes Nahmens Ehre, der kirchen
wolfahrt, vndt gebührlicher observanz
des Kaysers, vndt des Römischen Reichs,
außschlagen, vndt wol gerahten mögen.
Jch hette es lieber gesehen, Fürst Augustus
hette es alleine vndterschrieben. Aber
also will man vns nur immisciren, da-
mitt man vns will, in parj culpa
& condemnatione vertiefft, keinen
fortheil einem vor dem andern gönnen.
Gott wirdt vnß aber verhoffentljch herauß
|| [[Handschrift: 229v]]
reißen, weil sonsten kein bitten, kejn
protestiren, kein recusiren helfen will,
ja keine rationes in contrarium wollen
mehr gültig sejn.
Nota Bene[:] Arma primitivæ Ecclesiæ, waren
Lachrymæ & preces, jtzt gehets anderst
daher, da man die Religion will mitt
dem Schwert verfechten, vndt eben daßelbige
an den Papisten improbirt. perge.
Jpsum malum civile bellum, da-
rinnen niemandt kan recht neutral bleiben5,
sagte Lipsius, insonderheit illustres personæ, &
virj Principes, denen jncumbirte, ihre
vndterthanen zu beschützen. <Man müste die fœdera also faßen,
das dannenhe<darinnen> alle confusjon verhütet werde,
wie zwar in der Schwedischen alliantz geschehen, vndt man
Sich zimblich præcipjtirt. perge
<auch dannenhero nun Res nicht mehr
integra wehren.>>
Zeitung das der Großfürst jn der Moßkaw,
Michael Fedrowitz Romanow, mitt
Todt abgangen seye, vndt das man sich dan-
nenhero großen troubels vermuhtet, in selbigen
landen.
Den Cantzler, Doctor Gotfrjdt Müller, gestern
abendt, dimittirt, mjtt recreditifüen, an
seine prjncipaln, nach gehabter guter conversation.
Diesen Morgen, habe ich ihn noch revocirt,
vndt confidenter de puncto successionis mitt
ihme conversirt, seinem hern zu hinterbringen.
<Nota Bene Nota Bene Nota Bene[:]> De jure communj erben so wol in feuda-
libus als allodialibus brüder kinder, zu gleichen
theilen mitt, wie auch in constitutione
Carolina, darauf sich auch die Anhaltische
Landsordnung, in puncto successionis bewirfft.
De jure Saxonico zwar, erben brüder
kinder, in Feudalibus, aber nicht klar
in allodialibus. Jnsonderhejtt aber, wirdt
allezeitt auf die lehenbriefe gesehen, damitt
ob darinnen die nechste Sipschafft expri-
mirt wirdt, oder nicht, sonsten wirdt es
disputjrt. Wir haben vielerley lehen,
als Kayserlich, oder Reichslehen, Magdeburgisch[,] Qued-
linburgisch[,] Gernrödisch, vndt Brandenburgisches,
Jn deme was nicht feudum Jmperij, würde
|| [[Handschrift: 230v]]
man sich müßen nach dem jure Saxonico
reguliren. Bevorab hat man sich vorzu-
sehen mitt den Magbeburgischen lehen, welches lange
nicht gesucht worden, Man hat aber ein
Privilegium vor sich, das lauttet also,
Wenn das Stift vacant, oder kein bischoff
Nota Bene vorhanden, so sollen die Fürsten zu
Anhaltt macht haben, die lehen
Nota Bene vom Reich zu entpfangen. Nota Bene[:] Wir
haben die lande vorhin schon posse-
dirt, vndt ist kein recht lehen,
Nota Bene sondern vnsere vorfahren habens
vmb ihrer Seelen Sehligkeitt
willen, den Bischoffen zu Magdeburg
gutwillig conferirt. Die Schwedischen
dörfften vnß damitt händel machen.
Es wehre gut, wir machten rechte
pacta familiæ, alle ferrnere
disputaten vndter den posteris zu
vermeyden, das man in stemmata
succedirte vndt alsodann, die remo-
tiores nicht außgeschloßen würden,
|| [[Handschrift: 231r]]
Heinrich Börstel (que je tiens estre corrompu de Fürst August
en cest affaire) hette vnrecht, daran, daß er
vermeinte es wehre vor alten zeitten,
auch also gehalten worden, er hette
nur copien (welche in mangel der
Originalien, in solchen wichtigen fellen,
nicht gültjg wehren) Man müste
Sie ia im Archivo zu Deßaw beßer
haben, als zu Bernburg wehre aber
per incuriam der Registratorum
verworfen oder verlohren worden, vndt
gar wenig vorhanden, darnach man
sich recht reguliren köndte, wiewol
es eine große schande, vndt müglich
auch eine vntreẅ sein mag.
Wer kan sonst gedencken, was
vor hundert, vor zweyhundert Jahren,
vorgangen. Jch thete löblich vndt
wol daran, daß ich auf die conservation
der posteritet gedächte, Sein herr thete
es auch, Müsten vns einmal zusammen
betagen, vndt recht vergleichen. etcetera
Bedanckte sich der gnedigen confidentz
|| [[Handschrift: 231v]]
vndt wollte allezeitt rahten, was zu
friede, vndt einigkeitt, dienlich sein
möchte, auch der Gerechtigkeitt vndt
billigkeitt gemeß wehre. perge
Darauff habe ich ihn dimittirt, vndt
in Gottes nahmen fahren laßen.
Meine pferde, sollen ihn, biß nachm
Falckenstein führen, vndt ich laße
ihn biß nach Plötzka convoyiren.
Gott bewahre ihn vor vnglück.
Er jst ein Gottsförchtiger, frommer,
aufrichtiger, redlicher Mann, vndt
solide doctus, hat außm fundament,
die jura wol studirt, auch <die> anderen
faculteten wol begriffen. Jch habe
ihn, anno 1630 auf der rayse nach Regens-
purg zimlich wol kennen lernen.
Nota Bene[:] herr Cantz<Sturmius>a Cantzler zu Zerbst, ist
in puncto successionis gantz vndt gar,
auf Fürst Augusti seytten.
Jch habe den Lignitzer geritten, vndt
getummelt.
Von häringen ein Neu Jahrs gratulation
schreiben.
Meine Schwester, <fräulein> Anne Sofie, hat mir bekandt,
daß Sje in sjeben Tagen, fast nichts gegeßen, nur ein
klein wenig getruncken, vndt gleichwol vor
3 tagen starcke artzney gebraucht, vndt
hat alle Tage, ie zuweilen die Nacht hitze
gehabt, ie zu weilen auch kälte, als eine
febrim continuam. <es> Jst sich hjerüber höchlich
zu verwundern, vndt einer sonderbahren Natur
etwas sonderliches vndt seltzames zuzuschreiben.
Avis: das es so treffljch vnsicher, vmb
Leiptzigk herumb seye, das auch jn neẅlig-
keitt, 30 Polacken, (welche sjch zusammen rottirt)
von einer stärgkeren parthey, vberfallen,
vndt als Sie sich zur wehre gesetzt, ihrer
4 darvon herundter geschoßen, die vbrigen,
außgeplündert worden seyen, also das
an itzo die Straßenraüberischen parteyen,
nicht zu 4[,] zu 5[,] zu 6 als wie vor die-
sem geschehen, oder auch zu 10[,] 12 sondern zu 30[,]
40 starck, vndt trouppenweyse, mitt
ihren offizirern, ie zu wejlen, auß-
streiffen, vndt ohne Scheẅ die leütte plündern.
Cassè le sommeiller avec disgrace, apres l'avoir
fait chastier n'a gueres de coups de baston,
puis emprisonner, & hier au soir la
priere de ma soeur Anna Sophia l'a delivrè
de prison. Tout cela, a cause de sa
nonchalence, infidelitè, & malice.
Jch habe das gebeht ändern laßen,
in der gemeine, weil es die Rähte
vndt Beampten, den Fürsten allzusehr,
an die seitte sezte, vndt ihnen die vndter-
thanen wie vnterwürfig machte. Dann
die Rähte seindt angenommen, in partem
sollicitudinis non in plenitudinem
potestatis. Dergleichen is æqualitas
intempestiva, ist auch von außländern,
sehr getadelt vndt carpirt worden.
Ein eigener bohte auß Mecklenburg ankommen,
bringt avis, vndt schreiben von schwester Sibylla Elisabeth
vom 17den. Decembrisb das des Gallaaß armèe
vndter dem Obersten Wahl 8 mille Mann
starck bey Bautzen ankommen, vndt ziehe
|| [[Handschrift: 233r]]
herein die Marck zu secouriren, auch frankfordt,
vndt Landsberg zu erhalten, der Obrist Jsolan
soll mitt einem Regiment Crabahten, auch auf
die Marck zuziehen, Arnheimb liegt
zwar noch vmb Francfurt daßelbe zu blocquiren,
Obrist Mitzlaff, herzog Bernds gesandter ist zu
Güsterow berichtet herzog Bernhardt habe
12000 Mann bey sich, lautter alt deützsch
volck, will große dinge damitt auß-
richten. etcetera
Die Schwestern seindt von Rostogk wieder
zurückc, nach Güsterow gezogen. perge<et cetera>
Avis: das Eislebische handtwergksleütte,
welche nach Leiptzigk gewolt, wieder
zurückd gekommen, mitt bericht, daß
das Friedländische volck, auf Leiptzigk
zu, im anzuge seye.
hanckel hat ein Reh, vndt 2 Schweine
gelifert, das erste wigt 60 Pfund (libra)℔:[,] das ander
55 Pfund (libra)℔: Wir werden das größeste, der
Pröbstinn nach Quedlinburg schigken.
Auf die kraenhütte, jn jtzjgem schneewetter,
aber nichts geschoßen.
Jn die Predigt zweymal.
Alcunj hò mandato a Quedlinburgo.
<Jo sono> Andato in campagna a piedj.
Ein braun fohlen von Schiela ist mir
abermal, aufstößig worden.
Les plus courtes follies sont les meilleures.
Avis von Caspar Pfau daß gegen den 27sten: huius
der <Schwedische> Reichs Cantzler Ochsenstern, benebens
andern Stenden, alda eine zusammenkunft
halten werde, hildeßheim ist noch
nicht vber, Gronßfeldt ist mitt 20 cor-
netten, es zu endtsetzen, auf Minden
gegangen, Obrist Stallhanß aber, hat sich
ihm vorgeleget. Die Catolischen am
Rein, continujren starck, mitt der
werbung, Pfalzgraf von Neẅburg, hat das gene-
ralat nicht erlanget, Landgraff
von heßen, lieget zur Lipstadt.
Der Diaconus alhier, ist bey mir gewesen,
hat mir der Zerbster obligation in origina-
lj producirt, darinnen außdrücklich ver-
schrieben, daß Sie von den 600 Gulden (florenus)f: Fürst
Geörgens Seligen weylandt<ihnen verordneten> Testamentgeldern,
alle Jahr auf Martinj 30 Gulden (florenus)f: (zu 21 guten Groschengg:<SilbergroschenSilberg:> ge-
rechnet) ihnen erlegen wollen. Nun seindt
Sie bißhero, so vnverschämbt gewesen,
daß sie viel Jahr hero, den alhjesjgen kirchen-
dienern, nur 25 Gulden (florenus)f: geschicket, (davon
1 Gulden (florenus)f: allezeitt dem bohten worden) vndt
wollen sich numehr, auf die perception
bewerffen so vieler Jahr hero, da Sje sich
doch schämen sollten, daß Sie das iehnige was
ad pias causas von Meinen vorelltern
gestifftet, mir<meinen kirchen vndt Schulen> mindern, vndt schmälern
dörffen. Es kan auch keine præscription
in solchen fällen gelten, weil die ver-
schreibung klar vorhanden, ob schon per incu-
riam seu negligentiam antecessorum
horum ministrorum verbj divinj etwas
verseümbt mag sejn worden.
Es laüfft heütte Morgen alhier zu hartz-
geroda ein Toller hundt herümb, vndt
beist die leütte, Jst wieder die Natur,
daß im winter die hunde sollen wü-
tend werden, da es sonsten in hundstagen
zu geschehen pfleget. <Jch habe ihn laßen Todt schießen
nach dem er ezliche leütte gebißen.>
Der Medicus Lanius ist von Quedlinburg mitt
Schuemann ankommen.
Avis, daß der ReichsCantzler Oxenstern,
albereitt zu Erfurdt, angelanget. Mal
pour nous!
Les calamitèz s'augmentent par les
pechèz. Es werden an itzo viel böse
Thaler, halb zinner<kupferne,> auch zinnerne
gepreget vndt gemüntzet, welche kein
Mensch davor ansehen sollte, daß
Sie falsch wehren.
Dilatorische abermahlige antwortt,
von Dresen[!], weil die versprochene hülfe von
den OberSäxischen Creißstenden gäntzlich außen
bleibet, weil das Churfürstenthumb,
|| [[Handschrift: 235r]]
von freündt vndt feindt verderbet, vndt fast
durchauß zu grundt gerichtett, sich die in-
traden vndt Mittel auß des Churfürsten
eigenen landen, abschneiden, vndt nichts
desto weniger, noch dieses darzu kömpt,
daß eine so große anzahl Churfürstliche
Regjmenter im Churfürstenthumb,
vber winter quartiret vndt ver-
pfleget werden müßen, Ergo: schützet
er vor die vnmüglichkeitt, wegen
bezahlung Meines Seligen bruders außstendigen
besoldung, vndt bittet vmb gedultt, vndt
verzeyhung, daß er general Commissarius Schleinitz,
hierinnen noch zur zeitt, nichts fruchtbar-
liches beym Churfürsten erhalten kan. perge
Jngratis servire nefas!
Neu Jahrs gratulationes vom
Churfürsten vndt Churfürstin, von Brandenburg[,]
Jtem: von Pfalzgraf Ludwig Philips, vndt Pfalzgraf
Johann Friederichen.
Avis daß des Churfürsten von Brandenburg eltister Sohn,
als er nach Cüstrin gewoltt in leibs vndt lebens
gefahr gewesen, vndt kaum nacher Stettin entrunnen. et cetera
Jtem: das die holländer in OstJndien eine
<Spannische> caraque erobert, mitt 60 Tonnen goldes
werth darauff.
Jtem: daß die Stadt Breslaw in
Schlesien numehr die vorgewesene
tractaten ve mitt herrn Schafgotzsch zer-
schlagen vndt gut Schwedisch sein wollen.
Jtem: das der Duc de Feria
gestorben.
Jtem: das die festung Philipsburgk
(oder Vdenheimb) sich den Schwedischen
ergeben.
Jtem: Alle Papisten auß Regenspurgk
außgeschafft worden seyen, wegen etzlicher
practicken.
Pfalzgraf von Neẅburgk solle
bey den Schwedischen die neutralitet
erhalten haben.
herzog von Savoya, gibt sich zu Brüßel
an, als der verstorbenen Jnfantin nechster
erbe, berufft sich auf Frantzösische vndt
Holländische hülffe.
Schreiben gar Treẅhertzig, zum Neuen Jahr,
von herzog Wjlhelm von Weymar, an Mich, vndt
meine herzlieb(st)e gemahlin.
Jtem: von Fürst Ludwig wegen wiederkäuflicher zinsen,
Jtem: von Fürst Augusto wegen besuchung des Tages
zu Wulfen, zu früher Tageszeitt, vmb 7 vhr,
bitten zum höchsten vmb Persöhnliche erscheinung.
Jch habe mitt dem Medico Lanio Lanio conversirt.
Schreiben vom Præsjdenten bittet mich, der hochwich-
tigen consultation zu Wulfen, auf künftigen Montag,
gebe gott beyzuwohnen persöhnlich, damitt man
könne die Notturft erinnern, gute præparatoria
zu dem Franckfurter convent, vndt das Chur
Sachßen kein præjuditz gemacht, auch die deützsche
Freyheitt in acht genommen werde, machen,
daran dann mercklichen gelegen etcetera[.]
Er der Præsident hette schon so wol bey Fürst Augusto als
Fürst Ludwig vndterthänige erinnerung gethan, damitt durch
privatStrittigkeitten, vorruck, antung oder
anzügliche reden, diese so hochwichtige beraht-
schlagung nicht turbiret, sondern allein die pu-
blica tractiret, ein ieder mitt seiner erinne-
rung gehöret, vndt in guter vertrawligkeitt,
vndt einigkeitt, das iehnige geschloßen werden
|| [[Handschrift: 236v]]
möge, so das gemeine beste vndt dieses
Fürstenthumbs particular nutzen erfordert.
Es hetten auch darauf beyde herrenvettern
Nota Bene ihme Præsidenten zugesagt, daß der bewusten
Mißverstände, im geringsten nicht ge-
dacht, noch anlaß zu ferrnerem dis-
gusto gegeben werden sollte.
Cattivo tempo, per la pioggia, ed
altre jncommodità. <Jmprecato[.]>
A spasso nella stalla, et su'l
monte d'honor. Ehrenbergk. Disturbo.
Risposta di Berljno, vom Grafen
von Schwartzenburgk, höflich,
aber dilatorisch, wo nicht gar ab-
schlägljch, wegen des Churfürsten von Brandenburgk.
<Ingratis servire nefas!>
Zur kjrchen.
Avjs das Landtmann, ejnen andern zu Padeborn
erstochen.
Der alte Amptmann zu Ballenstedt, jst
gantz desperat, wegen vielen contribuirens,
wüntzschet den Todt, vndt klaget daß man sich noch
darzu die durchzügskosten, nicht will de-
curtiren laßen.
Avis, daß hertzog Julius henrich von
Sachßen Lawenburg nach Dresen[!], vom Kayser
geschickt worden, herzog Frantz Albrecht aber,
zum hertzog von Fridlandt, von dieser
seitte geschickt worden, von dannen er soll
nach Wien ziehen, <abgesandt worden.>
Mein vorreütter6, Meiner leibkuzschen, ist vor-
gestern vbel getretten vndt zimliche ver-
dorben worden, also daß er nicht fortt kan.
<pro malo omine.>
Starcker windt, vndt schneewetter,
insonderhejtt diese Nacht gewesen.
Avis von Bernburg daß von ChurSachsen an vns
ins gesambt schreiben einkommen, darinnen
vmb verpflegung 2 Regjmenter zu roß (so Mo-
natlich auf 25 mille Gulden (florenus)f: der ordonanz nach Sich
|| [[Handschrift: 237v]]
erstregken soll) ansuchung geschicht. Es
liegen schon 12 compagnien von diesen Reüttern,
ienseidt der Milde in den Anhaltischen dörfern,
vndt prætendiren vber die Milde, als
gestern vollends ins Fürstenthumb zu
rücken. Der Schwedische Reichscantzler,
vndt general Banner, werden dißfals (wie
ich verstehe) von den herrnvettern vmb as-
sistentz ersucht, vndt man will mitt
den commendanten beyder Regimenter tractiren,
ob Sie wieder in das ChurSächsische, biß
Chur Sachsens resolution einkömbt zubringen,
Jch beförchte aber, man werde dadurch, vbel
ärger machen. Gott behüte vnß vor schaden.
Jch habe Schwartzenbergern die commission
aufgetragen schriftlich (vor diesem mündtlich)
die aufsjcht, vber Meine haußhaltung
zu Bernburgk zu haben, mitt zuzie-
hung des CammerSecretarij Geörge Schue-
manns vndt Davidt Tappens.
<Jtem: die Reparation der kirchen zu Bernburg dem Raht.>
Meilenm. | |
Nach dem ich gestern Nachmittags ein ex- traordinarij vndt noch nie erlebten so stargken durchfall vnversehens bekommen, also das ich von Mittage an biß Mitter- nacht 38 starcke sedes (salva venia) gehabt, vndt hernacher noch 2 gute sedes, Thun zusammen 40 vndt davon nicht matt worden, voire usè unefois parmy, de l'acte Vénérienne habe ich noch vber das alles diesen Morgen g in großer kälte gereyset vndt den ganzen Tag mitt Meiner herzlieb(st)en gemahlin vndt Schwestern gefahren in einem futter, (ohne Matt werden) biß nach Bernburg alda mich baldt der præsident besucht, vndt angesprochen, mitt vermelden, wie das die ChurSächsische compagnien im Cöthnischen legen, vndt beyde herzog Franz Albrechts Regi- menter gedächten im Fürstenthumb Anhaltt, quartier zu nehmen. |
6 |
Es ist baldt darauf als ich zu Bernburg ange-
langet, bericht einkommen, vndt schreiben an
vnß vom Oxenstern, wie er begehrt, wir
wollten dem heßler auf 4 compagnien ein 2½ Monat
Sammel[-] vndt Musterplatz im Fürstenthumb
verstatten, auch Jhme die werbegelder
geben, etcetera[.]
Es scheinet daß der Teüffel zur
ruin dieses landes, gantz ledig seye.
hieroben aufm Schloß predigen laßen.
Gestern abendt, ist eine Bannirische
compagnie Reütter, mitt list vndt behendig-
keitt, (vndterm schein als wehren nur
4 Dragoner vorm Thor, so etwas nöhtiges vom
Ochsenstern mittzubringen) hereyn in die Stadt
Bernburg kommen, vndt haben sich eigen-
mächtig, (ohne zweifel den ChurSächsischen den
paß abzuschneiden) einquartiert, ein 100 pferde
starck.
Præsident, vndt Sein sohn, auch sein vetter7,
vndt <herr> Winsius, seindt vnsre gäste gewesen.
Der Marschalck warte[te] auch mitt auff.
Nach Cöhten auf die zusammenkunft, in
absentia Fürst Ludwigs:
Gravissima tractirt, wegen
beschickung des halberstädter Tages,
Jtem: Oxensterns, auch Chur Saxens,
Jtem: vereinigung Oxenstiernas mitt ChurSachsen
Abfertig<wey>sung der ChurSächsischen vndt Schwedischen
<&cetera[.]>
Es seindt schwehre, Trübsehlige, vndt
gefährliche zeitten, auch fast vnmüg-
lich (ohne sonderbahren Göttlichen bey-
standt rechte consilia zu faßen.
Die Obrist leutnants des Churfürsten als Schwar-
tzenholdtz vndt hanaw, vber herzog Franz
Albrechts Regimenter seindt auch bey vns gwesen,
Nachmittags spähte wieder voneinander,
vndt Fürst Augustus mitt mir, nach Bernburg
gezogen.
Schreiben vom Rosino, vndt herzog Julio
von Wirtembergk. &cetera
Songè comme si i'eusse demandè pension
de l'ancien Roy d'Angleterre Jacobo,
Vn vieil petit Conseiller du Roy m'eust
respondu a l'oreille apres avoir attendu
quelque temps; Pensèz vous, que
le Roy vous donnera pension, vous
attendèz en vain, car le Roy a dit:
Pense-il qu'on luy donnera pension
puis qu'il la demande, ainsy
chacun la demanderoit. J'en
aurois eu fort grande honte, & m'en
serois allè, avec une tout autre
resolution, indignè de ce, que l'on
estime sj peu les Princes.
Gestern, hat der iunge Schuemann,
(hanß mein kammerdiener) mitt Meiner
Gemahlin kammermagdt, Aennichen, sich
verlobett.
Wir haben heütte Raht gehalten, vndt
6 compagnien ChurSächsische jns Deßawische[,] 9 compagnien
|| [[Handschrift: 240r]]
ins Cöthnische, vndt 3 in das Bernburgische antheil
(ohne die compagnie <Schwedische> welche albereitt in der Stadt
lieget) verthejlet.
Den Præsjdenten, an Ochsenstern, geschicktt.
Allerley schrejben außgefertigett.
Nachmittags ist Fürst Augustus wieder
von mir gezogen.
Mitt negromonte conversirt.
Paßaw jst ankommen, als Meckelburgischer
gesandter, zum Ochsenstern zu verraysen.
Jch habe ihn mitt mir zu nacht eßen laßen.
Zur kirchen.
Avis: daß Oxenstern zu Magdeburg vber will, nach
Brandenburg zu, vndt daß jhn der Præsident gestern zu
Egeln angetroffen.
Jch habe so wol den Meckelburgischen gesandten
Paßaw, als den Königlich Schwedischen hofmeister Penß ange-
sprochen, vndt Sie mitt mir eßen laßen.
Schreiben vom Marggraf Christian, vndt der
Hertzogin von Wirtembergk.
Nachmittags beyde dimittirt. Es seindt zwey
wolqualifizirte geschickte Meckelburger vom adel.
Etwan vor ein 8 in 10 Tagen
ist bey Gaterschleben in der Bude
hanß Ernst von Börstel mitt einer
kaleße hinein gefallen, vndt tief
ins waßer gekommen, wehre bey
nahem (wo ihme nicht geholfen worden)
ertruncken, hat auch schon viel waßers
geschöpft gehabt. Jst also die
waßersnoht, denen von Börstel,
sehr gefährlich (& a moy mesme)
des præsidenten <sein> alter knecht, hanß, welcher
ihn<m> zu roß vorgeritten, vndt de seinen
Mantel feste zugeknöpft gehabt,
ist ertruncken daselbst. Malheur!
Avis von hartzgeroda das gestern
daselbst vor meinem kachelofen an
meiner stube, ein feẅer endtstanden,
wehre aber (Gott lob) wieder
gelöschet worden.
Recit de noir mont comme le Marquis Edouard
Fortunatus de Baden, avoit voulu par ses
charmes faire ensorceler le Marquis Ernst,
& ce par la mode d'un image de cire,
lequel diminuant, en mesme façon
devoit aussy diminuer peu a peu, &
perdre ses forces cil qu'il denotoit.
Au maître d'hostel8 & un autre serviteur
ce charme auroit nuy, & apportè la
mort, comme elle leur estoit destinèe,
mais au Marquis Ernest, ils n'au-
royent sceu rien faire. Vn Espag-
nol & Allemand9 fayseurs de ce char-
me auroyent estè executèz pour cela,
combien que l'Espagnol seroit expirè
aux tourmens, blasmant injurieusement
l'Allemand son camerade, de n'avoir
sceu contenir sa langue, &cetera[.]
Gestern seindt die ChurSächsische assignirte
3 compagnien in mein antheil kommen, eine
nach Peißen, die andern 2 in die
Werderischen gerichte, ohne die
compagnie Schwedische Dragoner, welche,
die 4te. jst, vndt Alhier in Bernburg logirt.
Schuemann nach Magdeburg geschicktt.
Præsident ist gestern abendt von Egeln
wiederkommen. Reichscanzler auß
Schweden, leßet vnß stegken,
will vmb derer 2 Regimenter
willen mitt ChurSaxen, nicht zer-
fallen, Will zwar gern schreiben,
vndt schicken nach Dresen[!], helt
aber davor er werde nichts auß-
richten, zu dem, so köndten es die
Fürsten von Anhaltt gar wol thun,
denn es wehre doch gar eine geringe
vndt leidliche contribution so Sie geben,
vndt hetten darzu lange keine
einquartirung gehabt. Via facti
|| [[Handschrift: 242r]]
schickte sichs nicht e vmb der Fürsten
von Anhaltt willen, trennung anzu-
richten, vndt mitt schreiben würde doch
nichts außzurichten sein. Courage,
le Diable est mort, l'alliance s'est
rompuë, c'est ce, que je deman-
dois & esperois.
Discorsj co'l negromonte & Martin Schmidt[.]
Nota Bene[:] Paura o tema della remozione Nota Bene
Nota Bene a frankfordt.
Der Tragoner Capitain, Christoffel Krautt-
hoff, eines Bürgemeisters[!] Sohn, auß Stralsundt,
ist mitt seiner compagnie Tragoner, des Reichscantz-
lers leibcompagnie aufgebrochen, vndt zeücht auff
Magdeburgk zu.
Cito, cito: citissime von Fürst August nach Plötzkaw,
beschrieben worden gegen Montags gebe gott[.]
Den Præsidenten weil er am stein kranck
lieget, in seinem hause besucht, vndt impor-
tantissima quaeque mitt Jhm geredet.
Nota Bene[:] Oxenstierna confesse, que l'alliance
est rompuë, & q'ils ne nous peuvent pro-
teger l'Electeur de Saxe, estant plus fort
qu'eux, & qu'il falloit eviter la discorde
entre les Evangeliques, & apprehender
la Pacience.
Jtem: Que le seul nom de sa patrie,
estoit empruntè, pour estre le lien
des Evangeliques & les conjoindre.
Que l'Empereur ne l casseroit point
l'Edict de l'an 1629 & qu'eux
ne restabliroyent pas les biens Eccle-
siastiques ja occupèz, aussy ne feroyent
ils pas la prix, eux les Swedois, s'ils
ne abbaissoyent tellement l'Empereur qu'il
ne sceust plus nuire aux Evangeliques
en l'Empire.
Que les conseils de l'Electeur
de Saxe & des ses generaulx,
l'humeur, estoit trop portè a
la paix.
Qu'il confessoit sincerement, que c'estoit
un grand affront que l'Electeur des Saxe faysoit
a ses allièz de la Couronne de Swede,
par l'enlogement en nostre Principautè, mais<&>
que si l'estat du public estoit autrement
il ne le pardonneroit pas mesmes, a un
Roy de France, quoy que'l eust gran sujet
de l'honorer & respecter, mais qu'il fal-
loit s'accommoder au temps, & a la conscience
pour n'enaigrir & gaster davantage les
affaires.
Qu'il croyoit bien, que l'Electeur de Saxe
lev tiendroit une armèe a part, & qu'on
le luy pourroit bien permettre, a un si
puissant Prince pour le bien Evangelique.
Jl est content, que le Colonel heßler
ne nous ch soit en charge, avec ses 4:e.
compagnies & place monstre, puis que nous
avons les Saxons sur les bras.
Jl est content aussy, (comme il semble)
que nous ne contribuions plus a eux
Swedois.
Jl a parlè fort honorablement de feu Son Altesse
Monseigneur mon Treshonnorè Pere de bonne Memojre,
comme aussy de ma personne, & de ma famille,
& a fait force compliments en tresbons
termes, estant un homme prudent,
sage, considerè, de belle presence,
& doux entretien. Et quant a moy,
combien que ie ne le cognoisse, si est
ce, que je l'ay ouy fort louer, de
feu sa dite Altesse, & estime a
ceste heure grandement son jntegritè a
nous avoir voulu descouvrir, que leur
Protection & alliance estoit nulle,
car sans cela il nous eust peu mal
mener, ou au moins mes Oncles, quj ont
estè tousjours (contre mon grè & volontè)
trop Swedois. Louè soit le bon
Dieu, de ceste dissolution de l'alliance
laquelle me grevoit & crevoit le coeur,
outre mesure. Il nous ottroye d'ores
|| [[Handschrift: 244r]]
en avant bons conseils & conseillers.
Nota Bene[:] Le cocquin de prestre Luthérien d'Oxenstierna
quj parla mal & pis que pendre, de feu
son maistre l'Administrateur10, mesmes
au mescontentement d'Oxenstern.
Au soir, Schumann est revenu de Magdeburg
avec rapport, que le blè y valoit
10½ DalersDal: l'orge, le Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: a la mesure Magdebourgeois[.]
Jtem: qu'Oxenstierna faysoit sonner les
tymbales & trompettes, comme font les Electeurs
& Princes, avant son repas.
Le général Banner, a fuy la conference,
ayant paraventure honte, de cest indig-
ne traittement des Saxoniens.
Le Chancelier est aussy fort pen-
chant du costè de l'amitiè de France,
& il semble qu'ils partageront l'Alle-
maigne entre eux, tant qu'ils pourront.
Oxenstierna a dit aussy, qu'il falloit humilier
l'Empereur comme le Roy de France avoit humj-
liè le Duc de Lorraine, c'est a dire la reduj-
re si bas, qu'il ne sceust plus nujre.
Que luy, le Chancelier de Swede,
vouloit tenir un camp volant entre la
riviere de Weser, & l'Elbe.
Qu'il seroit destituè de bons & fi-
delles conseillers.
Heinrich Börstel croyt, que pas un de nous,
nj maistre, nj valet, n'aura
aucun pardon de l'Empereur,
<s'jl gaigne le dessus.>
Granmercy de vostre bon conseil.
heütte Nachmittags, jst auch der alte
Superintendens bey mir gewesen, mich
zu besuchen, vndt zum Neuen Jahr, zu gratuliren.
Negromonte, zur Mjttagsmalzeitt,
vnser gast.
Die armen leütte zu Peißen, haben
geklagt, daß Sie mitt 150 Reüttern,
vberleget, vndt mitt geldt abpreßen
auch wein sehr tribulirt würden,
also daß wo ich ihnen nicht hülfe
schafte, Sie alle darvon lauffen
|| [[Handschrift: 245r]]
müsten. Jch habe Napierschky vndt den
Amptmann hinauß geschickt sich recht
zu erkundigen, vndt zu remediiren.
Nota Bene[:] Præsident hatte verbotten, nichts
nichts hinauß zu schaffen. Che crudeltà!
Songè ce mattin d'avoir veu
le Roy de Pologne (prenant mon chemin
par Stettin) lequel m'auroit monstrè
un coffret plein de force joyaulx
& Diamants, comme si ie les devois
engager pour faire la guerre tant
mieux contre Moscovie, en fin il
se seroit pourpensè & creu, qu'il valoit
mieux, que je n'y allasse pas,
a cause de mes enfans & d'autres
considerations, m'ayant fait pre-
sent d'un tresbeau joyaulx,
& fait a moy, force caresses.
Lamentj con Madama per la
contrarietà della Fortuna, & molti-
tudine de' nemicj nostrj segretj.
Der Superintendens, Magister Conradus Rein-
hardus ist zu Mittage, mein gast gewesen.
Montags acht tage, ist eines vor-
nehmen Schottländischen Freyherrens,
eintziger Sohn, zu Magdeburg (weil er
auß anstiftung seines Rittmeisters,
die communion in einem luttrischen
dorf <trunckener weyse> nicht weitt von Alßleben pro-
phanirt) ein zarter Junger Mensch,
gerichtett, vndt nach dem er endt-
haüptet, gevirtheilet worden.
Es hat gar hart gehalten, denn man
ihn erst lebendig viertheln, vndt das
herz auß dem leibe reißen, ihn
auch mitt glüenden zangen pfetzen
wollen, darnach aber ist er biß
auf daß decolliren, loßgebehten
worden, iedoch, (ob er schon hofnung
gehabt, begraben zu werden)
So seindt doch die vierthel vndt
der kopf, in der Stadt aufgesteckt
|| [[Handschrift: 246r]]
vndt damitt Sie nicht abfallen, ange-
feßelt worden, also das sein Freyher-
ren Standt, vndt blühende Jugendt,
auch endtschuldigung der Truncken-
heitt, vndt anstiftung seines Rittmeis-
ters, ihme gar wenig geholfen.
Er soll die leütte bey der communion
haben irr gemacht, die oblaten
zerstreẅet, den kelch mitt dem
wein außgeschüttet, vndt den
kelch mitt weggenommen, auch
die leütte mitt bloßem degen
auß der kirchen geiaget, &cetera
welches zwar vnverantwortliche
händel seindt. Sein Rittmeister
aber, soll gar in den altar ge-
schoßen, haben vndt ist naher
Wolfenbüttel außgerißen,
vndt vbergeritten, wiewol
Sie Jhn auch dorthin verfolgen,
vndt vermeynen, er werde gestrafft
|| [[Handschrift: 246v]]
werden.
hieroben predigen laßen.
Des Oxensterns compagnie Tragoner, ist
vnvermuhtend wieder herkommen, sich
alhier einzuquartieren, weiß nicht
ob es mir zum besten, oder zu schaden,
gemeinet seye.
Fürst Augustus schreibt her, vndt förchtet
sich, (wie er vorgibt) vor der einquarti-
rung zu <einem>der einquarti-
rung zu affront zu Plötzka alß an
einem offenem ortt, transferjrt
den convent alhero ins præsidenten hauß.
Vielleicht hat er sich die leibgwardij
bestellet, <mich desto beßer zu zwingen.>
Vetter Casimir, ist mitt hübner, vndt
Prinner anhero gekommen.
Jn der Cantzeley alhier, raht gehalten,
von wegen des Præsidenten vnpaßligkeitt,
vndt darnach in seinem hause gegeßen.
Es waren Fürst Augustus[,] Fürst Ludwig, vndt
Fürst Johann Casimir vndt Jch, benebens
|| [[Handschrift: 247r]]
guten theil von vnsern hof: vndt landt-
räthen, wie auch der Oberste Werder,
vndt Werner han, vndter anderer
noblesse. <al alhier.>
Deliberanda wegen abweysung der 4 compagnien
heßlers vndt ihres sammelplatzes.
Es wurde destwegen an Reichscantzler Oxen-
stern geschrieben.
Jtem: wegen der ChurSächsischen einquartirung
destwegen an Oxenstierna geschrieben, vndt auch
der Oberste Werder nebenst Caspar Pfau hinge-
schickt wirdt.
Ein anders an herzog von Braunschweig vndt die ver-
samleten Stände zu halberstadt, sich zu
interponiren vndt solche einquartirung ab-
zuwenden.
Wegen denegirung der Schwedischen contribution
bey itzigem zustande.
Geldt vor die einquartirte Reütter.
Communicatio mitt Chur Brandenburg vmb interpo-
sition vndt mitt Weymar.
Alles consilia gravissima & importantissima[.]
Abends alle wieder von einander gezogen,
nach dem Secretarius Gese von Dresen[!], wieder-
kommen, vndt zimliche antwortt von Chur
Saxen, (wiewol in harten terminis)
mittgebrachtt.
Nota Bene[:] Es wurde inter alia im consilio
gedacht: Conservatio seu eversio status
beruhete numehr auf dem punct der
zusammensetzung. Wir sejndt ein geringer
Standt, müßen vns mit liguen vndt allian-
tzen behelfen, dörfen nicht neutral sein,
Müßen dependiren von einem Mächtigern,
wir liegen mitt vnserm Fürstenthumb
zwischen beyden Mächtigen Potentaten
jnne. Jn bello civilj muß<kan> man nicht
neutral sein. Liguen vndt alliantzen
werden verändert, pro ratione status,
Oxenstern hats nicht bedacht, was ihm
wegen der Stifter am Fürstenthumb ge-
legen, wie die kaufwahren heütte
alhier gelten, morgen da, so gelten
auch die liguen vndt alliantzen,
|| [[Handschrift: 248r]]
Chur Sachsen hette gegen vns einen modum novum,
& inauditum, auch einen absolutum Domina-
tum vber vns freye <Reichs>Fürsten vorgenommen,
Fänget als ein kreysoberster von der
militarischer execution an, hat vns nicht
besprochen seidthero dem Leiptziger Schluß,
Postulata seindt vnerschwinglich, nichts
darauf zu biehten müglich. Chur Sachsen
wirdt vns nicht freye handt laßen,
nach Franckfurdt zu schicken, etcetera[.] Kan sich
selber nicht retten, noch schützen, multo
minus andere Stende, hingegen kan
vndt will vns Schweden nicht schützen, ia
Oxenstierna bekennet selber, daß die allianz
dissolviret seye, Schweden wollen erst
sehen wo es hinauß will, vndt eher
Anhaltt abbandoniren als Chur Sachsen
offendiren, Wir dörften im Reich ent-
weder eine Anarchiam, oder eine
Oligarchiam, oder Triumvirat haben.
Schweden haben keine lust zum friede, noch
zur gesamptung der allgemeinen Evangelischen
beklagen Sich vber der Säxischen allzugrossen
|| [[Handschrift: 248v]]
begierde zum frieden, vndt es wollen die
Svecj den Kayser also demühtigen, ne
amplius nocere possit. Wollen auch die
eingezogenen geistlichen gühter nicht res-
titujren. Abutiren jura Majestatis,
wollen einen absolutum Dominatum
erzwjngen. Keinem Fürsten zulaßen
zu werben.
Köndten wir vns ihrer bohtmeßigkeitt
endtbrechen, vndt ein par Monat entre
deux blejben, vnd interimsweyse so wol
mitt ChurSaxen als Schweden tractiren,
so wehre es wol das allerbeste vndt
Rahtsamste, biß man sehe wo es
hinauß wollte, Caspar Pfaw soll
neben dem Obersten Werder, Ab-
gesandter nach Dresen[!] sein, der oberste
im nahmen Oxenstiernas[,] der andere von vnsert
wegen, soll sagen: 1. Wir seindt
nicht frey, contribution wirdt gefordert
a Suecis, 2. Remonstriren miserjam
|| [[Handschrift: 249r]]
Principatus von anno 1625 her, 3. Jmpossibili-
tas, wenn schon das Fürstenthumb noch
10mal größer wehre. Ob der churfürst
wollte das volck abführen, biß man zu
Francfort einig, oder der quartier
halben, Schweden vnd Saxen sich vergliche.
Biß auf 4 compagnien oder 6 compagnien 2 Monat
zu verpflegen, theils mitt vivres, theilß
mitt gelde, iedoch vns freye handt laße,
zu tractiren.
Den Schwedischen wehre billich die contri-
bution zu denegiren, ia sie seyen vns
schuldig allen schaden gut zu thun, ver-
möge der alliantz, multo minus
haben Sie fug die contribution zu fordern.
Ja wo wir nicht geldt in handen behalten,
können wir mjtt den ChurSächsischen, nicht
tractiren, noch die abschickungen nach frankfordt,
Dresen[!], vndt anderer orten, richtig machen.
Wann kejne andere Mittel vorhanden, als
die pacientz (so Oxenstierna vorgeschlagen)
werden wir schlechten Nutzen darvon haben.
|| [[Handschrift: 249v]]
Den ChurSächsischen sollte man geben, waß man ihnen
versprochen, vndt die eintheilung der quartier
gleich machen, auch die vom adel verschonen
vndt bey der ersten Direction es zu laßen.
Contrastj, dispute. &cetera
Punctus der geheimhaltung, des zustandes
vnserer lande, sowol gegen die Säxische
als Schwedische, damitt vnserer
drangsahl nicht mißgebraucht werde.
Objectiones zu Dresen[!], wie vndt
welcher gestaltt, dieselbe zu dilujren.
Jm Raht seindt geseßen Fürst Augustus[,] Fürst Ludwig[,]
Fürst Iohann Casimir[,] Fürst Christian[,] Heinrich Börstel, Obrist Werder,
henrich Werder, Tobias hübner,
Brünner, Weiß, &cetera <Milagius &cetera[.]>
Concluditur: zu sehen, ob man zwischen
hier vndt Ostern mitt 10 oder 12 mille
ThalerThlr: von ChurSachsen könne loßkommen.
Nota Bene[:] Alliantz ist per se dissol-
virt ob non adimpletum contractum,
aber gleichwol müße man den Oxenstierna
zur handt behalten, &cetera &cetera &cetera[.]
Der iunge Graf von Schawmburgk ist
auch mitt herrvetter Fürst Ludwigen alhier auf-
wartende gewesen.
Wegen des heßlerischen angesonnenen Sammel-
platzes ist der Reichscantzler negative
iedoch glimpflich beantwortett, vndt
vmb compassion gebehten, (wegen anderer
vnerträglichen onerum) auch der heßlerische
Obrist leutnant Rauscher von vnß mündtlich abge-
fertiget worden<vndt> mitt dem schreiben fort-
geschickt worden.
Nach gegebenem a Dieu, von Bernburg mitt
Meiner herzlieb(st)en gemahlin vndt beyden Schwestern,
wieder nach hartzgeroda, vndt vndter-
wegens zu Endorf gefüttert.
Schreiben vor mir gefunden, von
dem hertzog vndt hertzogin in Pommern,
von der Marggräfin zu Anspach, Jtem:
der hertzogin von Wirtemberg Madame[s] Schwester[,]
Jtem: von der alten Pfaltzgräfin zu hilpoltstein
|| [[Handschrift: 250v]]
etcetera[.] Jtem: avis gekriegt, daß 52 Bannirische
pferde, sich zu Padeborn einquartiret,
vndt ihrer noch mehr, sich samlen wollen.
Alhier zu hartzgeroda ist mir
heütte abermals ein pferdt kranck
worden, gleich wie die vorige, vndt zu
Bernburg ist mir am vergangenen freytag
ein pferdt vmbgefallen, ist das 9te.
gewesen, so mir innerhalb ¼ Jahres
gestorben. Es hat ein seltzam
ansehen.
Zeitung daß Donaustauffen, vom hertzog
Bernhardt, auch erobert seye.
Nota Bene was der Oberste Werder, von
dem alten weibe sagt, welchem
ein engel erschienen, in gestalt
eines alten Männleins 2mal,
zu Görtzigk das Bodenhausen zugehört,
vndt die leütte erinnert buße
zu thun, denn es würde eine große
|| [[Handschrift: 251r]]
noht diesem lande vorstehen, iedoch
köndte man Sie durch bußfertiges
leben noch abwenden, Sie sollte <auf
den hof
gehen,
vndt es> es
dem Junckern sagen, welches auch
geschehen, vndt als das Männlein zum
andern mal <ihr> erschienen, hat S es alles
gewust, hal was Bodenhausen gesagt hatt
vndt Sie darinnen gestärcket. Nota:
das alte weib (welches gar einfältig,
aber dahin gelebt wie das vieh, vndt fast
in keine kirche kommen) ist hernachmalß
gar fleißig zur kirchen kommen, vndt hat
ihr leben flugks gebeßert.
Von hartzgeroda, mitt Meiner freundlichen herzlieb(st)en
Gemahlin, nach Ballenstedt, von dar ich
Napierschky gen Padeborn geschickt,
die aldar liegende Reütter, wegzutrei-
ben.
Napierschky hat die 52 Reütter, so
|| [[Handschrift: 251v]]
zu Padeborn, numehr in den 7benden tag, vnser
vnvorwarnt gelegen, vndt dem Obrist leutnant
Kracht zustendig, weggebracht, wiewol
Sie sich vber die abwesenheit ihres
Rittmeisters beklagt, vndt noch gern
4 tage aldar stille liegen wollen.
Sie haben aber fortgemust.
An herrn Wolzogen geschrieben, wegen
des armen verlohrenen bohten des
hanß Schreckens.
Jtem: an negromonte wegen Caspar Pfaus ver-
richtung zu Dresen[!].
Von Ballenstedt nach Gernroda
zue Mittage.
Nachmittags in Gottes nahmen,
vollends wieder nach hartzgeroda.
Es hat sich zwar mitt dem krancken
pferdt im forwergk (nach einge-
nommenem Schlangenpulfer) Gott lob,
gebeßert, aber der Rappe meines
vorreütters11, welcher auf der kleinen
rayse zwjschen hier vndt Ballenstedt vor-
gestern einen gewaltigen schaden,
im eyse am förderschenckel be-
kommen, stehet gar vbel. Ein
anderer Rappe im forwerck hat
den wurm. Pacientia!
Einmal schreiben auß hollstein,
vndt antwortt auf die Neu Jahrs
briefe vom herzog Joachim ernst vndt fräulein Lenore.