hinauß mitt Meinem Bruder spatziren
geritten, biß an Peinerts mühle.
Nachmittags, hinauß gefahren,
mitt Meiner herzlieb(st)en gemahlin, vndt den
Schwestern, vndt Bruder, nach Neẅdorf.
herrvetter Fürst Ludwig hat etzliche Soldaten
wjeder abgefordert.
Avis: daß vnsere Ballenstedter vndterthanen,
welche nach Magdeburg getreydig verführet,
nicht allein von den Schwedischen Soldaten
alda aufgehalten, vndt ihnen an den Thoren
geldt abgefordert, sondern Sie haben ihnen
auch neẅlich in die 40 Sägke abge-
nommen, vndt sie mitt schlägen vbel
tractirt vndt verwundet, auch zu
holtz:[,] mist: vndt andern fuhren, mitt
ihren müden abgematteten pferden,
gezwungen.
Jch habe an Lohausen destwegen
geschrieben.
Zeitung auß hollandt vom Lieuwe Aitzema daß die
friedenshandlung im haag sich noch nicht gantz
zerschlagen, ob sie zwar discontinuirt
worden. König in Frankreich in erwegung daß merck-
lich daran gelegen, zu erhaltung der
wege, zu ruhe vndt tranquillirung der Christen-
heitt, daß der Spannier durch fortsetzung
des Niederländischen kriegs bezähmet werde,
hat gewaltig sich bemühet, die tractaten
zerschlagen zu laßen, offrirende eine eine alliantz
auf drey Jahr lang, deren principalste conditiones
sein sollten, daß der König iährlich 3 millionen
außzahlen sollte zum subsidio des krieges,
die Staden aber in Monaten, von<zu> keinem
friedt oder Stillestandt, sich verstehen sollten,
vber diesen punct hat man die Staden
von hollandt beruffen, die haben 10 tage
gerahtschlaget, vndt darüber sich bedacht,
ob man solchen vorschlag des Königs in Frankreich sollte
annehmen oder nicht, Es seindt aber
|| [[Handschrift: 293v]]
hierüber zweyerley meinungen gefallen, ezliche
haben darvor gehalten, man sollte solches
gutes anerbiehten nicht außschlagen,
in betrachtung daß man geldthülfe beförfte,
vndt daß die negociation des hertzogs
von Arschot, vngewiß vndt zweifelhaftig
wehre, vndt daß man auch in Brabandt,
sich mehr anstellete, alß wolte man
den krieg tapfer fortsetzen, denn zum
frieden, einige beliebung tragen.
hingegen haben andere angezogen,
man sollte nicht so eylig die hofnung zun
friedenstractaten abschneiden, vndt
zurgehen1 laßen, ia wenn man nur
einmal, wenn es schon gleich auf
6 Monat lang, nur angesehen wehre,
den Spannischen abschlägige antwortt
gebe das man gar nicht mehr mitt ihnen
tractiren wollte, so müste man besorgen,
|| [[Handschrift: 294r]]
das hernachmalß die Spannier nichts
mehr von friedenstractaten werden hören
wollen, vndt also alle hofnung zu einigem
friede zu gelangen verlohren würde.
Mitt solchen vndt dergleichen dingen, ist
lange die zeitt disputando zubracht worden
vndt wirdt nichts geschloßen, weil Sie
sich nicht vereinigen können. Jedoch
wollen obgedachte deputirte Staden, mitt
ihren Obern drauß reden, vndt wiederkommen.
Der Neẅburgische Marschalck Weschpfennig
ist auch im haagen ankommen eine sinceration
zu negociiren, wegen der werbungen seines her-
tzogs, welcher ein zimlicha volck zusammen
bringet, vndt vorgibt, es seye nur zu seiner
landesdefension angesehen, aber niemandt
zu offendiren. Man macht sonst auf
beyden theilen im Niederlandt starcke
præparatoria zum kriege. Die Spanni-
schen geben offentlich vor, sich der Mase-
päße zu bemächtigen. Der hertzogk
|| [[Handschrift: 294v]]
von Bouillon, (welcher sich neẅlich mitt einer
Gräfin von Bergk verheürathet) soll in
kurtzem, nach Maestricht ziehen, es
zu vertheidigen im fall des angriffs.
Die von Lüttich fahren fortt, die von
der Religion vbel zu tractiren,
veriagen alle die, welche ihnen
destwegen suspect seindt, vndt
vertreiben auch vndter diesem schein
ihrer viel, welche Sie sonsten
nicht gerne sehen.
Der Landtgraf von heßen helt starck
in hollandt vmb secours an, weil
die Spannier gleichsfalß auch den
Kayserischen hülfe thun. Jst datirt
im hagen, den 14. ⁄ 24. Februarij[.]
<Jmprecationes & divinationes.>
Somnium von der guten conversation so
ich mitt dem König in Polen, nach dem ich
auß der kirchen kommen, gehalten.
Avis auß hollstein, das das königliche
beylager in Dennemarck, noch soll im
Augusto zukünftig, gebe gott vor sich gehen, vndt
daß der alte König, zu bezaigung
freündtschaft, die er mitt allen poten-
taten in der Christenheitt helt, alle
Könige derselben will zu solcher
hochzeitt seines Sohns Christianj Vtj.
mitt dem Chur:freẅlein Sachßen,
invitiren vndt einladen, alß,
1. den Römischen Kayser. 1<2>. Die
Kron Spannien. 3. Franckreich.
4. Engellandt, 5. Polen, 6. Schweden,
7. Großfürsten in der Moßkaw.
<8. König in Vngern.>
Sonst keinen Fürsten, als den Churfürsten
von Saxen, vndt Landtgrafen von Darmb-
stadt, vndt hertzogk von hollstein Gottorff.
|| [[Handschrift: 295v]]
Es sollen andere sehr stadtliche præpara-
toria zu diesem königlichen beylager, ge-
macht werden, vndter andern soll zu
einem feẅerwerck allein, ein 4000
ThalerThlr: vor zu einkaüffung papiers an-
gewendet sein worden.
Wir haben predigt wiederumb
in der kirchen gehöret, zweymal.
Schumann nach Magdeburg geschicktt.
Mon frere m'a contè entre autres choses,
que le général Baudiß luy avoit dit a ol-
demburg qu'en 15 jours, trois Roys2 l'au-
royent recerchè par Ambassadeurs d'estre
leur general d'une armèe Allemande.
Jl ne l'auroit pas acceptè, nj refusè
encores. Voyla ce que c'est,
du cours de la fortune terrienne,
& telles gens s'avancent outre mesu-
re, lesquels i'ay connu assèz petits
compagnons.
Mutinerie du Lieutenant de Fürst Ludwig
wegen der lehnungen, welche Sie gantz
haben wollen, aufs neẅe auf 10 tage,
da Sie doch nur 2 tage de novo zu præ-
tendiren. Jch habe sie zu rechte gebracht[.]
Mutinerie der Gernröder vndt
hatzgeröder[!] wegen der kornfuhren. Jch habe
aber imperiose mitt ihnen, insonderheitt
mitt den letzten gehandeltt.
Mein bruder hat abschiedt genommen,
will morgen gebe gott hinundter zu den
herrnvettern, <ins landt verraysen.>
Mon frere nach Bernburg mitt Knochen.
Nota Bene Songè de la mort d'Erdtmann, de
mon peril dans l'eau de la Sale en ca-
rosse avec les 6 juments blanches, del
ojacac oiotacacb au cabinet d'Vriel Von Eichen &cetera[.]
Avis daß Johann von Axt, mein gewesener
|| [[Handschrift: 296v]]
Stallmeister, auß Schlesien, der letzte
seines Stammes vndt nahmens, in
Pohlen, mitt todt abgangen, kan
nicht viel vber 30 iahre sein altt
gewesen. Jst billich von<r> Menschlichen
augen zu beklagen.
Jch habe der hartzgeröder, meüterey
per forza gestillet, vndt sie durch
Bila vndt M<Paul> Ludwig wieder zu rechte
gebracht, nach dem ich erstlich durch Melchior Loyß
ein versuch gethan. Endtlich weil ich gesehen,
daß etzliche vndanckbahre gäste, damitt
sie nicht djenen dörften, vndt doch die
besten ägker gehabt, sich vndterstanden,
pferde abzuschaffen, dadurch den andern,
die dienste, mitt großer bedrängnüß,
vnerträglich gemacht worden, habe ich
ihnen auferleget, den Andern dje fuhren
<pro rata> zu lohnen, vndt Sie mitt haber, vndt Stall-
miete zu versehen, werden darnach wol
wieder pferde zulegen.
Die fuhren seindt auf Ballenstedt zugangen,
trachten von dannen auf Magdeburg[.] Jch habe
heütte Bilaen selb dritten, mitt hingeschickt,
auch andere sachen zu expisciren.
Der leütenampt Peter Kärstens, ist
von Braitenstein, mitt 35 Mann ankommen,
hat den Bürgern alhier ihr gewehr wieder
gelifert, vndt 6 ReichsthalerRthlr: zur verehrung
bekommen, damitt er wegen der lehnung,
nicht ferrner vrgire. <Jst nach Stassfurt commendirt.>
Avis von Braitenstein, daß sie Morgen
gebe gott sich eines abermahligen einfalß be-
sorgen, weil die Schwedischen zu Stollbergk,
gedroẅet, bey jhrem vfbruch, ihnen
alles abgenommene vieh, (welches 150 ThalerThlr
werth sein soll) wo Sie es mitt 40
ThalerThlr: nicht lösen, vorn Thoren niederzu-
schießen. Bitten vmb raht. Jch kan aber
zur præjudizirlichen consequentz meines
hauses darein nicht willigen, sondern ich will
laßen das Quartierc defendiren, so gut, als ich
kan, Gott gebe zu glück.
Visitè ma soeur Anna Sophia indisposte d'une
forte dent maxillaire laquelle luy croist
maintenant, quoy qu'elle ait passè 30 ans.
Gewaltige lamentationes außm
Ampt Großen Alßleben, wegen der
plackereyen vndt einquartirungen.
Refus du Lieutenant sur mon ordre, se rap-
portant a celle de son Prince Fürst Ludwig[.]
Zeitung daß die Niederlage des Königs in
Polen, vom Moßcowiter noch continuire,
der König seye selber verwundet,
sein bruder geblieben.
Jtem: das blutbadt zu Eger, vndt
entleibung des Fridtländers, mitt
seinen Obersten, Kinsky, Tertschka,
Jlo vndt Neẅmann, &cetera cont so am
15. ⁄ 25. Februar Samstag♄ vorgangen, wirdt confirmirt,
wie auch hertzogk Frantz Albrechts
arrest. Es sollen auch andere Wallsteinische
|| [[Handschrift: 298r]]
adhærenten, alß der Junge Wallsteiner
zu Lintz, Oberster Schaftemberg zu Wien,
vndt herr Schafgotzsch in Schlesien, eingezogen
sein, Altringer abgedanckt, &cetera
also das es seltzame metamorphoses
gibt, vndt Gott will nicht, seine
warheitt, durch lügen, vndt vntreẅ
bestehtiget haben.
Discite Justitiam monitj, <et non temnere
Divos!>3
Nach dem jch zu vndterhaltung Fürst Ludwigs volcks,
ein 1½fachen Monat angelegt, haben sich
die vom adel im Ambt Ballenstedt,
darwieder gesetzt, vndt gantz
exjmiren vndt davon außschließen
wollen, dieweil es nicht mitt der
landtschaft vorbewust geschehen
vndt auf dem landttage verwilli-
get worden wehre. &cetera Jngratj!
vndt rebelles.
Nota Bene[:] heütte Morgen, hat es gar starck vndt oft
nacheinander, an dem förder Thor geklopft,
|| [[Handschrift: 298v]]
vndt ist doch kein mensch vorhanden gewesen,
heütte morgen vmb 3 vhr.
Eclypsin am Mondt diesen abendt
gesehen, so sich ohngefehr vmb ½ acht,
(wo ferrne die vhr recht gehet) angehoben
zu erzeigen, vndt wehret vber drey
stunden lang, ist eine große finsternüß
gewesen daran der Mond bey nahe
gantz verfinstert worden. Jch habe es
bey klarem hellen wetter, vndt
gestirntem himmel in meiner stube
alhier zu hartzgerode gar wol sehen
können, vndt soll die bedeüttung
dieser finsternüß der astronomorum
meynung nach, gar baldt sich
anheben, vndt auf 3½ Monat,
sich erstregken.
Regulus (ein zaunköniglein) hat
sich heütte selber vor mein gemach
gefunden, vndt einsperren laßen.
On dit que cela signifie bonheur. J'en
|| [[Handschrift: 299r]]
aurois bien, bon besoing.
Somnium, alß hette ich von Chur Brandenburg
eine hüpsche güldene platte, durch Fürst August
seine leütte geschenckt bekommen.
Jn die kirche am heüttigen behttage.
Jnformatio daß Vriel Von Eichen zweymal, außm
arrest endtwichen, einmal nach Stollberg,
das ander mal, nach Vftrungen.
Schreiben von Paul Ludwig daß ChurSachsen die 2
Regimenter zu roß, vnß noch länger zu ver-
pflegen aufdringet, zu endtlicher ruin.
Jtem: von Caspar Pfau daß ich mir kein
facit auf die ChurSächsische bezahlung machen
soll. Bittet vmb die wiederkehr zu
seinen Aemptern.
Condolentz herzog Wilhelms von Weymar
vber den Tödtlichen hintritt meines kjndes[.]
Excusen von negromonte wegen der fuhren.
Gutachten der Regierung wegen Vriel Von Eichens insolentzen.
Donnerstag♃ den 6ten: Martij.
Die Schwestern seindt nach
Quedlinburg gefahren. Napierschky,
vndt Melchior Loyß mitt jhnen.
Schumann nach Bernburgk geschicktt.
Risposta vom Oxenstierna an Fürst Ludwig vndt mich
zugleich haltende, weiset vnß zu
einer kleinen pacientz, vndt gründt-
lichern nachricht wegen der einquartirung
in den pfandtschillingsdörfern: et cetera auch an
den Erffurter residenten Eßken. Jl
semble que cest homme n'ait nullement
envie, a m'ayder en rien.
Bila ist wiederkommen, hat seine inquj-
sition wol außgerichtett, im Amt Ballenstedt[.]
Die hartzgerödischen fuhren seindt von
Magdeburg wiederkommen.
Avis von Gernroda, daß sich das We-
delische Regiment alda, vndt dort herümb
mjtt 12 compagnien einquartirt.
Avis: von Ballenstedt, daß die von Fürst August
gestern begehrte 34 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: &cetera albereitt vor-
längst naher Magdeburg gegen quittung gelifert
worden sein, Jst derowegen ein großer miß-
verstandt, daß man solche contribution aber-
mals abfordern will.
Des 4 porcs, <gras de 4 dojgts,> haben sie gemacht:
4 | Magenwürste, | |
4 | Blasenwürste, | |
41 | Rohtwürste, | |
18 | Semmelwürste, | |
20 | leberwürste, | |
80 | Bradtwürste. | |
Summa |
167 |
c'est pour apprendre le mesnage, en tous poincts. |
Avis: von Bernburg daß Christoph Maler comme
enchantè, fait aller une
femme de mauvayse reputation,
en toutes nos chambres, cave, cuysine,
etcetera ce quj est du tout intolerable, encores
qu'il soit autrement un ancien fidele serviteur[.]
Wein alhier einkaüffen laßen,
4 eymer vmb 38 ThalerThlr: vndt<den>
5 eymer vmb eymer zu 9 ThalerThlr: 12 Groscheng:
vndt 4 eymer 15 stübichen, den eymer,
zu 8 ThalerThlr: 18 Groscheng: thun, 42 ThalerThlr: 7 Groscheng:
Facit 80 ThalerThlr: 7 Groscheng: so ich heütte vor
wirtzburger wejn, außgegeben.
Darnach eine braune Stuhte, mitt
4 weißen füßen, vndt einer plaße4
erhandelt, von einem pawer, zu
Tanckeroda, kostet:d
Sonst heists nach dem Reütterischen
sprichwortt:
Vier weiße köhten,
Laßen den reütter in nöhten,
Jst <aber> eine plaße darbey,
So reytt<bleibt> er, aller sorgen frey.
Rarisch ist gestern abendt von
|| [[Handschrift: 301r]]
Magdeburg wiederkommen, beklagt sich vber
die insolentzen der Schiffer vndt Soldaten,
wie sie frohnen müßen, <wenn Sie mitt vnserm getreydig
dahin gefahren, werden mitt steinen
noch darzu geworfen, von den Soldaten
vndt mitt von den Schiffern mitt
der vfmaß sehr betrogen.> hering vndt
holtz führen, haben auch Ballenstedter vnderthanen
in kopf vndt am arm verwundet, vndt es
sollen die Soldaten viel leütte in
die keller werfen vndt Todtschlagen.
Avis von Gernroda, daß alda
1 compagnie vndt der stab vom Obersten
Wedel liegen, halten zimlich
Regiment ist ihnen aber verbotten,
ia nicht in den Stiftern zu logiren,
wollen heütte einen Rasttag halten,
Nota Bene[:] vnß ists gut genug, waß in
Stiftern nicht gut ist.
Befehl an die Regierung vndt den Mar-
schalck nach Bernburg wegen etzlicher vnvermuhten-
der vnordnungen, so auf dem Schloße Bernburg
vorgegangen sein sollen, vndt groß sein.
Schrejben von der Frawmuhme von
Krannichfeldt, Jtem: von Fürst Augusto[.]
Auf die gesterige klage von Gernroda
vndt Riedern, habe ich Bilaen
dahin geschickt, den vnordnungen,
vndt geldtschatzungen abzuwehren.
Schwester Anna Sophia vndt Dorothea Bathilde seindt gestern
von Quedlinburg wiederkommen, nicht ohne
gefahr etzlicher Reütter so Jhnen begeg-
nett.
Bila ist wiederkommen, zu Riedern ligt
1 compagnie haben die leütte geschätzt,
zu Gernroda aber, ligt der Stab, vndt
1 compagnie vndterm capitän leutnant Borgk, Sie sejndt
vom commissario Bawyr dahin verwiesen
denn Oxenstern durchauß nit haben will,
|| [[Handschrift: 302r]]
daß Sje jn stjftern logiren sollen.
Mitt Rittmejster Valentin Lytsaw,
welcher alhier gewesen, conversirt.
Schumann ist wiederkommen von Bernburg[.]
Avis daß ein Spannischer Ambassador, von
Madrill auß, zu Dresen[!] ankommen.
Jtem: daß herr Max von Wallenstein zu Prag
den Retzschin eingenommen, gebe feẅer
mitt seinem volck auf die Kayserlichen
so in der alten Stadt lägen. So wehre
auch herr Schafgotzsch mitt 8 mille Mann zu
den Schwedischen vbergefallen, vndt hette
ihnen viel plätze in der Schlesie vber-
liffert, si credere omnia fas est.
Schreiben von Bruder Fritz, vndt hertzogin
zu Mecklenburg[.]
Jhnen wieder geschrieben.
Recharge an den Ochsenstern, wejl er
des Eßken bericht erst erwarten will
eben alß köndten wir darauf war-
ten, vndt alß wenn vnser bericht vn-
kräftig wehre.
Zweymal in die kirche.
Rittmeister Valtin Lützow, mitt Seiner
haußfrawen zu gaste gehabtt.
Nota Bene[:] Gestern schrieb mir meine
Schwester die hertzogin von Mecklenburg
daß die hertzogin zu Schwerin mitt ihrem
Jüngsten herrlein vndt ejnem freẅlein
an den pocken gestorben wehre. Es
müßen also 3 leichen daselbst zu-
gleich vber der erde stehen.
Rittmeister Lytsaw hat diesen abendt,
seinen abschiedt genommen.
Napjerschky nach Quedlinburgk.
Der hirsch hat gewogen: 178 Pfund (libra)℔: so gestern,
auß dem Güntersperger Forst gelifert.
An Fürst August die Wedelische einquartirung
gelangen laßen.
Es hat sjch heütte, ein seltzamer schwefelge- || [[Handschrift: 303r]]
ruch in meiner Stube vndt kammer, auch in dem
Saal, alhier zu hartzgeroda bey der mahlzeitt,
mitt männiglichs befrembdung, gantz vngewöhnlich,
fast den gantzen Tag, vermergken laßen, vndt
es hat auch heütte den gantzen Tag genebelt.
Lamentj vorm berge Bernburgs wegen der hoch
angelegten contribution den Städten gleich.
Condolentzen vom hertzogk Bogislao
in Pommern, vndt von der Churfürstlichen wittwe von
Lichtembergk, <entpfangen.>
Zeitung daß gallaaß von den Fridtländischen
malcontenten, auch ermordet seye.
Schreiben von Fürst Augusto von hohen Erxleben,
auf eine zusammenkunfft, Montag☽ den 10den: <hujus,>
in die Stadt Bernburgk.
Jtem: schreiben von Bruder Fritzen, daß
er die rayse nach Dresen[!], nicht gewillet
zu thun, weil es ihm Fürst August vnd der præsident auch wieder-
riethen, <aussy bien que moy.>
Der alte Adrian Arent Stammer, ist
anhero kommen, hat sich beschwehrt:
1. wegen einweysung des Obristen Wedels,
in sein hauß mitt 44 pferden[,] 51 personen.
vom Raht zu Ballenstedt, muhtwil-
liger weyse ihn zu verderben, vndt vmb
gleichheit gebehten, will auch gern
etwas darzu schießen, wenn es
mitt manier anbracht wirdt. Er
will auch die 1½ Monat so von
mir angelegt, gern geben.
2. Bittet er vndt deprecirt vor
den Jungen Stammer. Es vättert sich.
3. helt er an vmb die 12 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gersten
an körnern, oder geldt wieder zu ersezen
darumb ihn Vriel Von Eichen betrogen.
Tobias Hübner fils de son Pere, quj a estè fiscal (personne ne
le voulant faire) a accuser le chancelier, Trawbott.
Vriel Von Eichen & Tobias Hübner haben ihren adel im kasten,
c'est a dire une lettre de noblesse <assèz> fraische de l'Empereur[.]
Fürst August vndt Fürst Friedrich wieder geschrieben.
Schreiben von Magdeburg[.] Sie wollen vnser
|| [[Handschrift: 304r]]
getreydig nicht mehr paßiren laßen,
vermöge ihrer privilegien, eben alß
wenn wir auch keine Privilegia
hetten.
Fürst Friedrichs bagage ist auch ankommen, von Magdeburg[.]
Adrian Arndt Stammer erzehlt mir auch, die hertzoge von
Lünenburg hetten sich ihres herrn vatters Seligem testament
nach, vndtereinander verglichen, daß nur ei-
ner vndter ihnen heyrathen, vndt eine
cantzeley haeb vndt Tafel halten,
auch nur einer das landt regieren sollte,
damjtt sie ihren fürstlichen nahmen,
vndt Standt desto beßer erhalten köndten.
Avis von Magdeburg daß sie alda salve
geschoßen, dieweil die Lottringische
armada am Bodensee vom Rheingrafen,
gantz getrennet vndt geschlagen,
auch alles geschütz vndt bagage verlohren.
Schreiben von Güsterow, vom
hertzogk vndt hertzoginn. Daß freẅ<herr>lein
zu Schwerin, ist nicht gestorben aber todtkranck
gewesen.
Donnerstag♃ den 13den: Martij.
Jnquietude d'esprit hier & cejourd'huy
en fin resolu ce quj n'est a divertir, non
sans difficultèz differentes.
Zur kirchen vormittags[.]
Nachmittags spatziren.
Expeditiones vor Schumann, vndt
nach Magdeburg[.]
Jch habe die Stuhte die hollacherinn
meßen laßen. Sie ist 3 ellen weniger
½ viertel hoch.
Mein bruder ist von den hernvettern
wiederkommen, hat zu Staßfurt vndt
Ascherßleben den Oxenstern gesehen,
welcher sich mir recommendiren laßen.
Nota Bene Juramentum religjonis, in
den Stiftern, ad formulam concordiæ.
Dilatorische antwortt in der Ascanischen
sache, eben als müste es fast an
justitia causæ ermangeln ein 2[00,] 300
|| [[Handschrift: 305r]]
iahr hero. Er will die grafschafft
hennebergk, Schwartzberg, vndt
Stollberg, so immediate in ChurSächsischem territo-
rio gelegen, in Schwedischer contribution be-
halten, das gehet nicht an, so wenig
als das Directorium im OberSächsischen
Krayß. Er will auch, wjr
sollen den frankforter convent be-
schigken, de quoy, j'ay horreur.
Jn Eßkens groben anmuhtungen
hat ers auch auf ferrneren
bericht gestellet.
Avis: daß Vriel Von Eichen vorgestern außge-
rißen.
Jch habe Herman Kersten Stammer
perdonirt, vndt nach gegebenem
er<n>sten verweiß, ihn wieder zu gnaden
angenommen.
Mutinationes auß den dörfern
des Ampts Ballenstedt, wegen ange-
legter 1½fachen contribution, entre
les nobles aussy bien qu'entre les sujets.
Castiga vellacos, mes pages grands
cejourd'huy, ce quj ne s'est fait, de long
temps.
Le pourtrait du Roy de Swede,
est arrivè pour Madame, <de Delft.>
Præparatoria zum aufbruch.
Nachmittags mitt Madame nach
Ballenstedt.
Decretum an Melchior Loyß,
Eichen arctius zu custodiren vndt
auf das Rahthauß in arrest zu
nehmen, dieweil er numehr,
wieder seine pflichtliche zusage
zum 3ten: mal auß arrest ent- || [[Handschrift: 306r]]
wichen, vndt seine Ambts:[,] Steẅer:
vndt contributionrechnungen nicht
justifiziret, ia verfälschet,
vndt in seiner halßstarrigkeitt
fortfähret. Es sollen auch sejne
briefliche vhrkunden alle durch-
sucht, vndt fleißig inquirirt
werden, ob er vnserm hause zu
præjuditz, mitt Stollberg oder
sonsten etwas erpracktizirt.
eNota Bene Nota Bene Nota Bene[:] Paulo post ist die große rayse
von mir vorgenommen worden, da ich durch
Göttliche verleyhung innerhalb eines halben
Jahres frist, in diesem 1634. iahr, Nieder
Saxen, Niederlandt, Franckreich, vndt
Jtalien traversirt, biß ich an den Kayserlichen
hof in salvo ankommen, vndt von dannen
wieder durch Böhmen zu den meynigen frisch
vndt gesundt, durch Gottes gühte angelangt,
|| [[Handschrift: 306v]]
zwar nicht ohne große gefahr die ich zu
waßer, vndt zu lande außgestanden.
Auf der Elbe fuhr ich hinab, biß
nach hamburg, nicht ohne anstoß wieder-
wertigen windes vndt verdrießlichen
auffenthalts.
Zu hamburg, hatte ich auch meine remoras
Vndt alß ich von dannen <in schönem wetter> schifte stunden
wir <hernachmals> einen grawsahmen Sturmwindt
auf der Elbe mitt gefahr leibs vndt
lebens, vnferrne von der Glückstadt
auß, davon andere Schiffe zu grunde giengen,
wir aber kahmen mitt nawer noht in
einen hafen Schwefelvöer genant, <davon.>
Vndt weil sich der windt nicht legen
wollte, herr Stahlmann so mitt mir ray-
sete, es auch riehte, zog ich mitt vnkosten
zu lande auf Bremen, vndt in OstFrieß-
landt, etcetera alda mich der Graf Vlrich,
gar höflich tractirte zu Aurick, vndt
ich lag bey ihm vndt Seiner gemahlin Meiner
base vom hauß heßen Darmbstadt, Still
|| [[Handschrift: 307r]]
die OsternFeyertage vber, mitt gutem contento.
hernach zohe6 ich fortt, zu waßer vndt lande
biß gen Amsterdam, communicirte alda,
vndt raysete in hagen, alda lag ich auch
stille, sprach des Fridericj wittwe,
vndt dem Printzen von Vranien, henrich
Friederich, auch andern bekandten zu, vndt
raysete fortt, in meiner verborgenen
intention. Von Rotterdam durch die
Seländischen Jnseln, mitt des Prinzen
Jagtschiff. Von Vlißingen aber mitt
einem schönen kriegsschiff (der Vice-
admiral von Selandt genandt) biß
auf Vlißin Calais in Franckreich.
Wir hatten immer wiederwertigen
windt, vndt brachten wol 5 tage Vndt
Nachtt, auf dieser rayse zu, da ich wol
vor iahren, in einem eetmahl (wie
es die holländer heißen) von Vlißingen
nach Calais vbergefahren. Jch war
zimlich kranck vndterwegens, vmb des
beharrlichen contrary windes vndt bewegung
|| [[Handschrift: 307v]]
des Schifs willen. Wir musten bey
Duynkirchen, Ostende vndt den Flandrischen
cüsten vorbey segeln, vndt es war vnsern
Soldaten nicht alle mahl wol dabey von
wegen der gefahr, so von Duynkercken
nicht vnbillich zu gewarten. Wir erfuhren
aber das die meiste flotta eben in diesen
tagen, vielleicht zu meinem glück, nacher
Spannien zu, abgeseigelt, hette vnß
sonst leichtlich von wegen contrary windes
ein vnglück zuwachßen können.
Es kam auch der Admiral Quast
mitt seinem admiral Schiff von Zee-
landt zu vnß, vndt noch ein anders,
also daß wir mehrentheils beysammen
blieben. Vnser Schiff war zum besten
beseigelt. Vor Ostende lagen wol
im hafen vndter den Stücken, ein 30
Mast. Da kahm ein holländischer Frey-
beütter vor vnsern augen, fiel gar
thumbkühner weyse, ein Spannisch
wol montirt orlogsSchiff, (welches
|| [[Handschrift: 308r]]
die wachtt, am eingang des Seehafens
hielte) an, welches auch gewaltige gegen-
wehre thet, vndt des Freybeütters Schiff,
insonderheitt sein Segel greẅlich durchschoß
vndt das Segel fast gantz durchlöcherte.
So haben auch die auß der festung vom
wall heftig Feẅer auf den Freybeütter.
Vnangesehen deßen allen, nach dem er
das Orlogsschiff, (so auf Ancker liegen,
vndt sich nicht ferrner moviren dorfte,)
genugsam braviret, vndt deme nichts abge-
winnen kondte, gieng er mitt vnbesonne-
ner furia in den hafen gar hinein, vndt
nahm auß dem portt ein handelsschiff
herauß, schlepte es hindter sich, vndt
brachte es mitt sampt dem Mastbawm,
vndt allen wahren, auch leütten so
darauf waren, herauß. Ließ sich auch
nichts abschrecken, wie grawsam,
die vom walle, auß stücken in der Festung,
vndt auch das Orlogsschif Feẅer auf ihn
gaben. Retirirte sich also mitt großer
reputation dieser Freybeütter, auf vnsere
|| [[Handschrift: 308v]]
Schiffe, vndt war wol ein rechter waghalß.
Wir vermeinten immer sein Schiff würde
in grundt geschoßen werden.
Zu Calais oder vor Calais, alß wir auf
Ancker lagen, vndt nun vermeinten
jn salvo zu sein, kam ein klein Französisch
Schuytgen herauß, vns abzuholen,
nach der stadt zu. Da stürmete es der-
maßen noch, vndt schlugen die wellen
also in das schiflein, kahmen vnß
auch wie Mawern so grawsam entgegen
daß wir vnß alle des lebens ver-
wegen musten, vndt dem lieben Gott
vnsere Sehle befehlen. Die Frantzösischen
Schiffer (so sich aufs schwimmen ver-
ließen) hattens ihren spott. Wir
sahen aber alle mitteinander die augen-
scheinliche gefahr. Gott aber seye danck
der vns darauß gnediglich geholffen.
Sigismundt Deẅerlin, wehre im
herabsteigen auß dem großen Schiff
in das kleine, bey nahe ersoffen,
|| [[Handschrift: 309r]]
dieweil er von der leitter durch außglitschen,
herundter fiel. Kahmen also in Franckreich an.
Es war bey mir: Ernst Dieterich Röder,
Andreaß Napierßky, Rindorf, Nostitz,
vitzenhagen, diese drey waren pagen, die vorigen
beyde meine Junckern, darnach hatte ich Sigis-
mundt Deẅerlin zum Secretario vndt (weil er nobili-
tirt) zum Junckern, kammerdiener war: hanß
Schuemann, darnach war Stoffel lackay. Es
war auch in meiner raysegesellschaft Augustus von
Erlach vndt sein hofmeister oder præceptor: Zacharias
Straube. Jtem: so nahm ich einen Frantzösischen Schweizer
auch an. Er blieb aber nicht lange. Stahlmann hatte
sich albereitt im hagen von mir gesondert.
Zu Calais wurde ich vbel entpfangen, weil man
vnsere kisten vndt kasten aufmachen, vndt
alles visitiren wollte, welches mir doch nicht
gelegen war. Jch beschwehrte mich darüber vndt
hatte viel streits. Endtlich gab Gott das glück,
durch vleißige embsigkeitt des Straubens vndt
Deẅerlins, daß der gouverneur mir mejne sachen
abfolgen ließ, vndt ich zohe7 von Calais nach Paris,
nach dem ich mitt dem Messager gedinget, vndt
mich vmb nichts als lustig sein, bekümmern
|| [[Handschrift: 309v]]
dorfte, weil wir eßen vndt trincken sampt der
liegerstädte, mitt den pferden verdinget hatten.
Zu Paris hielte ich mich zwar vnbekandt, aber ich
sprach doch dem <du Thuit wie auch> Vannelly zu, wie auch endtlichen dem Cardinal
de Richelieu, besahe auch die lusthaüser vmb Paris
herumb, vndt war ein 14 tage zu Paris. Mejn
losament hatte ich a la ville de Bruxelles.
Nota Bene[:] Mejne jntentiones waren auf dieser
gantzen rayse, den frieden zu befördern, meine
allte kundtschaft zu verneẅern, vndt dahin z
vornehmlich zu sehen, (weil ich durchs landt zu
Meißen, nicht füglich durchkommen können)
daß ich zum Kayser kommen, vndt meine
lehenssachen vornehmlich stabiliren köndte.
hette ich darneben im Niederlande, Franckreich,
Savoya, vndt Böhmen, meine rechtmäßige
allte Schulden einmahnen können, wollte ichs
nicht vndterlaßen haben. Sed frustra in hoc passu.
Vo Zu Pariß, ließ ich bey dem Jungen Erlach,
vndt Strauben, meinen pagen Nostitz, in meinung
daß er die Frantzösische sprache erlernen, auch im
reitten, fechten, Tantzen, vndt andern exercitiis
sich vben, vndt mir heütte oder Morgen zu ehren,
aufwarten sollte. Dieses ist auch Gott lob,
noch zimlich wol erfolgt. Jch schickte auch
|| [[Handschrift: 310r]]
den Napierßky meinen einen Juncker, wie auch
den page Fitzenhagen, vndt Stoffel lackayen,
wieder zurückf nach Deützschlandt zu, desto expe-
ditius zu raysen, vndt zog mitt Rödern, Sigmundt,
Schuemann, vndt Rindorf jmmer fortt, im nahmen
Gottes, biß nach Lion, auch ohne sorgen, hoc est
vor eßen vndt[,] trincken, vndt Nachtlager.
Sonst war es der Straßenraüber halber,
vndt vnserer eigenen Französischen raysegeferten,
(dann vndter 16 keiner dem andern
recht trawen durfte, außer was wir
fünf deützschen wahren) nicht zum sjchersten.
Von Lion auf der Rhosne, biß auf 1 Meilem. vor
Orange, dahin ich noch zu guter letzte Meinen
gewesenen Treẅen Achatem herrn Christof von Dona
gouverneur alda angesprochen, gesehen, vndt
in den dritten Tag mich bey ihme vndt den
seinigen aufgehalten. Jch vberraschte ihn daselbst.
Von Orange durch Aix auf Marseille,
alda ich pferde auf Genf zu, gedinget, aber
durch eine geschwinde (doch in mir selbst
wolbedachte) resolution, vndterwegens, for-
tuna favente, mich nach Turin in Piemont
zu, gewendet, vndt in die 3. woche alda Still gelegen.
|| [[Handschrift: 310v]]
Wie vielerley gefahr wir vndterwegens,
insonderheitt aber zu Turin durch boßheitt falscher
böser leütte, wir vndterworfen gewesen, davon
wehre viel zu schreiben. Der hertzogk
Victorio Amedeo war vor sich<Seine person> ein guter
herr, that mir auch alle Freündtschafft
dieweil ich vnbekandt sein wollen, aber
die Piemonteser seindt falsche, heimtückische
böse leütte. Jch wehre mitt dem leben,
nicht darvon kommen, wann mich Gott
nit scheinbahrlich behütet hette.
Auch meine leüttlin waren in gefahr
weil Sie vor vermaledeyete ketzer
gescholten wurden, vndt vor vnserm
hause Mordt vndt Todtschlag vorgienge.
Des herzogs Secretarius, der allte Charon
tractirte vndter vnß, stallte sich so zimlich,
aber das hertz war falsch. Einmahl hatt ein
guthertziger Frantzoß zu Sigmundt Deẅerlin
gesagt: Comment, ne craignèz vous point
la barque de Caron? Daß war Sapientj
sat!8 Jch habe zu Turin die Göttliche vorsehung,
ohne welche vns kein härlein kan gekrümmet
werden, augenscheinlich verspühret, wie auch in
mancherley mehreren occasionen. Deo sit laus
|| [[Handschrift: 311r]]
et Gloria sempiterna.
Endtlichen mochte Gott ihre herzen lencken,
daß mir der herzog ein stadtliches kleinodt verehren
ließ, vor Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin. Wollte aber
von keiner schuldt, vndt von keiner obligation
einiger verschriebener pension nichts wißen.
Er ließ mich auch im wirtzhause außquittiren,
gab mir ein Schiff, biß nach Venedig, auf seinen
kosten mitt, vndt ejnen paß von ihm, vndt von
dem Cardinal Jnfante. Dem Charon verehrte
ich hinwieder mein bildnüß von golde mitt edelgesteinen,
da hatt ers oft zerküst, vndt sich gewaltig bedancket,
als es ihm Schuemann gebrachtt. Vndt also hatte die Co-
moedia alda ein ende. Die courtoysie des
Schifs aber gienge noch glücklich an, durch Casale
di Monferrato vndt andere örter, biß nach Pia-
cenza, von dannen ich wegen großer gefahr der
banditen das waßer verlaßen, vndt zu lande
auf Modena, Parma, Modena, Regio,
Ferrara, Padua, biß nach Venedig, mitt
vnkosten, aber sicherer, raysen muste. Es
waren hinder Piacenza in die 60 banditen,
auf einer Jnsel an vier herren landt, zusammen
gerottirt, welche iedermänniglich so vorüber
Schiffte antasteten. Zu dem, so hatten wir
|| [[Handschrift: 311v]]
auf dem Pò zimliche anstöße, immer wiederwertigen
Windt, vndt wehren bey nahe gegen Pavia vber, da
der Tesin in den Pò laüft, von einer partey
Spannier geplündert worden, welche vnß vor Frantzo-
sen ansahen, vnser Schiff visitirten, vndt
nicht glaübten, daß wir einen paß von dem
Cardinal Jnfante hetten, biß ihr corporal
ihn endtlich lase, vndt das Siegel erkandte.
Zu Casal wiederfuhr mir alle ehre, vndt es wurde
mir alles gezeiget, waß alda zu sehen, in der
Schönen Festung, So kam ich auch nach Gerola,
alda eine Grävin von Bye, so vns im Nahmen
ihres herren regaliren ließ. Einesmahls
musten wir auch in einem entzelen hauß alda
es gar vnsicher der rauberischen soldatesca
wegen, die Nachtherberge nehmen, alles wegen
contrary windes. Es wollte mir also die Na-
vigation dieses Jahr, weder auf gesaltzenen,
noch süßen waßern, recht fugen.
Von Venedig auf Jnspruck, alda ich mich auf den
Jnn gesetztt, vndt nacher Wien durch Paßaw in
die Thonaw geschift, beym Kayser vndt Kayse-
rinn mich insinuirt, vndt ein Diploma in der Reichs-
lehenssache, erhalten. Von dannen auf Prag per
posta, vndt auf der Elbe nacher Dresen[!], Lichtemberg,
Wittemberg, etcetera[.] Vndterwegens den Chur[fürstlichen] vndt
|| [[Handschrift: 312r]]
Fürstlichen personen zugesprochen, vndt Meine herzlieb(st)e gemahlin vndt
kinder wol wieder gefunden, Gott lob.
habe also diese große vndt gefährliche
rayse, durch NiederSaxen, Niederlandt[,]
Franckreich, Jtalien, Tirol, Oesterreich,
Böhmen, Meißen, etcetera innerhalb einer halben
Jahresfrist, glücklich verrichtett, vndt bin
gleichwol vndterwegens oftermals in die
14 tage, drey wochen, etcetera still gelegen,
welche Stillager alle mitteingerechnet sein.
gNota: die nachfolgenden Journal[!] biß fast
zum ende deß 1635. Jahres, seindt durch die
raysen, vndt andere vnfälle, so ich persöhnlich so
wol zu hause, alß zu felde, durch außplünderung
außstehen müßen, <theils> distrahirt, vndt verlohren worden.
Wol dem der glücklichh vberwindett.
Die zeitt meiner wahlfahrt, ist so viel vndt
so viel Jahr. Wenig vndt böse ist die zeitt
meines lebens, vndt langet nicht an die zeitt
meiner vätter, (weder an Allter, glück,
noch fortgang, biß dato) in ihrer wallfahrt.9
[...] St:
[1]637i
Raysebeschreibung vom 15den: Martij,
anno 1634 an.
Meilem. | |
1634. Samstag♄ den 15den: Martij, Nach genommenem abschiedt von Meinem Bruder vndt Schwestern, von hartzgeroda nach Ballenstedt, mitt Meiner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin |
1 |
Viel difficulteten gefunden. <Difficilia quæ pulchra.11>
Die Richter12 des Amts Ballenstedt citirt, vndt persöhnlich
audientz gegeben, wegen der 1½fachen contribution zur vnderhal-
tung der salvaguardien, vndt dann Bilaens commissariat.
[Sonntag, 16. März]
Sonntag☉ den 16<den:> Martij. Lætare. Ein böses somnium
so ich alhier zu Ballenstedt gehabt, wegen Meines kindes Erdt-
mann Gideons, als hette mir ihn Blandina wieder meinen
willen auf einem küßen gebracht, vndt ich hette gesagt,
Ey bringt mir ihn doch nicht. Nun ist er wieder dahin.
Jn der Stadt predigt gehört, vndt Sutorium remunerirt,
wegen etzlicher catechismus bücher so er mir verehret.
Meilenm. | |
Nach der malzeitt nach Großen Alßleben
Daniel Rindorf hat <alda> aufgewartett, wie härman Kersten Stammer zu Ballenstedt[.] Viel schreiben, confusiones vndt difficulteten. Schumann ist von Magdeburg hergelauffen. Magdeburger wollen die Schiffe vermöge renovirter Schwedischer privilegien nicht paßiren laßen. Jch habe vnverfänglich wieder geantwortett. |
3½ |
Congè de Madame nach dem eßen. Elle a fort pleurè, <la bonne Dame.>
Von Groß Alsleben nach Wolmerstedt – – – – – – 5 Meilenm:
Matthias von der Schulemburgk hat mich alda tractirt. Er
ist Oberhaüptmann vber die 9 Aempter im holtzkrayse.
<Escrit a Madame & a noir montj[.]>
Meilenm. | |
Nach Tangermünde | 5 |
Die hüpsche kirche alda besehen, <ist> bey ein 100 Schritt
lang, vndt schön gewelbet. Es hat auch gar eine
schöne große orgel darinnen, welche eine
liebliche resonantz von sich giebet.
Das alte zerfallene Schloß besehen, darinnen
ein großer Saal, in welchem, Kayser, vndt Churfürsten
abgemahlet stehen, da gehet Brandenburg in der session
vber Pfaltz vndt Saxen. Sonsten siehet man
auch wie das schloß zerschoßen vndt verderbet worden,
als die Schwedischen haben die Kayserlichen herauß geschlagen.
Angoisse wegen Schumanns außenbleibens.
Kutzschen, pferde, vndt confoy, weggeschickt. Contrary
windt, Sturm heütte vndt gestern, alles wiederwertig.
Meckelburgische gesandten, so nach frankfordt wollen, seindt heütte
ankommen, alhier zu Tangermünde, vndt haben kaum vber
die Elbe fahren können, <wegen vngewitters.>
Schumann ist Gott lob, ankommen, hat einen wechselbrief
mittgebracht. So sollen auch zu Magdeburg auf mein schreiben,
die Schiffe mitt getreydig, durchgelaßen worden sein.
Gestern, mitt einem Chur Brandenburgischen <commissario einem> vom adel Bißmarck genandt
bekandt worden. Der Ambtmann13 alhier, hat sich auch bey mir præsentirt.
Jch habe einen großen kahn vor 22 ThalerThlr: biß nach hamburgk
von Magdeburg bedungen. Es seindt 4 Schifleütte darauff,
|| [[Handschrift: 3r]]
vndt Jch selb achte, nemlich 2 vom adel Röder Vndt
Napierschky, 3 edelknaben, 1 lackay, denn heütte
vormittags habe ich 6 kutzschenpferde, vndt 2 raysige
pferde nebens 7 Tragonern (darundter ein leüttenampt)
vndt also eylf personen vndt einen bohten, vndt also
15 pferde, wieder zurückk geschicktt. Mitt diesen 19
personen vndt 15 pferden, habe ich gestern abendt,
zur malzeitt, vndt heütte zum frühestück, nur 13
ThalerThlr: vndt 10 Groscheng: verzehrt bey zimlicher guter tractation,
vndt herberge auf der Freyheitt, nahe vorm Schloß.
habe noch 14 Groscheng: Tranckgeldt verehren laßen.
Dem leüttenambt habe ich 2 ThalerThlr: vndt iedem Tragoner
1 ThalerThlr: verehren laßen, die sollen meine kutzsche vndt
klepper wieder zurügkel convoyiren.
Nota Bene[:] gestern abendt, haben auch meine leütte, den Chur
Brandenburgischen commissarium, einen von Bißmargk vndt den
Ambtmann14 zu gaste gehabt, vndt ist die zehrung also
leydlich hingegangen.
Wegen wiederwertigen windes vndt Sturms habe ich zu Tanger-
münde pernoctiren müßen, vndt heütte stilliegen denn
Schumann hat mitt dem Schiff durchauß nit fortkommen können.
Meckelburgische gesandten, seindt herkommen, naher frankfordt
auf den angestellten Tag zu raysen.
Donnerstag♃ den 20sten: Martij.
Jn Gottes nahmen, mitt beßerem wetter (nach
dem Schumann gestern auf der ochsenpost, weil er
4 oxen vor einen wagen auf 3 Meilenm. von hinnen
anspannen müßen,) vndt heütte früh der kahn so
zu Magdeburg biß nach hamburg vmb 22 ThalerThlr: be-
stellet, ankommen) zu waßer geseßen, vndt
Meilenm. | ||
gefahren auf Sandaw <Jst noch Stiftisch.> | 4 | zur Rechten, |
Werben <Jst Märckisch,>
alda die Schantze, da die havel in die Elbe kömpt, <mitt Schwedischem volck besetzt.> |
2 | zur lincken, |
Wittemberg
gehört dem Märckischen Freyhern von Pudlitz zu, vnser Nachtlager. |
4 | zur rechten |
Summa |
10 |
meilen, so wir heütte gefahren. |
Meilenm. | ||
Snakenborch
gehört ins landt zu Lünenburg. |
3½ | zur lincken |
Lentzen
ist Märckisch. |
1½ | zur rechten. |
Dämitz, die Festung <ist Meckelburgisch.>
alda man vnß erzehlt, daß vnlängst einem weibe, weil eins Oberster auf einem kahn vnangemeldet vorüber fahren wollen, mitt einem Stück ein arm abgeschossen worden davon es gestorben. |
3 | zur Rechten, |
|| [[Handschrift: 4r]] | ||
Meilenm. | ||
Hitzgker, ist lünenburgisch herzog Augusto zu | 3 | zur linken |
Plöke, ist lünenburgisch nach Zell, <vnser Nachtlager>
vnser heüttiges Nachtlager. |
4 | zur linken |
Summa |
15 |
meilen. |
<Meilenm:> | |
Böetzenburgk <Meckelburgische Festung> | 1½ zur Rechten |
Lawenburgk <Sächsisch lawenburgisch> | 1½ zur Rechten |
Atlemburg Sächsisch lawenburgisch | ½ zur lincken |
Tollenspicker, das hamburgische zollhauß, | 4m3½ |
hamburgk | 4 |
Summa |
11 mejlen.*n |
Clercq ist zu mir kommen, confirmirt die
zeitung mitt der lottringischen Niederlage.
meilen | |
*Von Magdeburg nach Tangermünde zu waßer | 11 Meilenm: |
Von Tangermünde nach Wittemberg | 10 |
Plöke | 15 |
hamburgk | 11 |
Summa |
47 Meilenm: |
leütte 48 Meilenm:
von Magdeburg nach
Hamburgk.
Die FrawMuhme hat mich
bitten vndt willkomb heißen
laßen. Post curialia habe ich mich endtschuldiget,
wegen geschäften, biß Morgen gebe gott hofmeister Schilling
wartett Jhrer Liebden auff.
Bürgemeister[!] Rust hat mich noch angetroffen, <vndt <Seiner verrichtung> relation
gethan.>
Der alte Albrecht Schultheß, jst zu mir kommen,
wegen des wechsels.
Nach Arnspöeck abgefertiget.
Die Fraw Muhme hernvetter Fürst Ludwigs gemahlin, in ihrem
hause angesprochen, mitt Jhrer Liebden in die ki predigt,
nach Altena gefahren, vndt mitt deroselben mal-
zeitt gehalten, darzu ist noch der Oberste
Kniphausen, vndt seine Fraw, gekommen, wie
auch zur predigt. Der hofmeister Schilling vndt
die Fraw von Almßleben seindt bey der Fürstinn.
Das freẅlein von Ejbißwaldt, so mich zu Regenspurgk
gesehen, kam auch nachmittags eine Steyermärckerinn.
Zeitung daß der Moßkowiter vom Polen gantz
vmbringet, vndt ad iniquissimas conditiones gedrungen
worden, nach dem er aufs haüpt geschlagen, worden<vndt>
gantz zertrennet sein soll. Auch will der König in
Polen, der fortun gebrauchen, vndt durch die Moßkaw, nach
der Schweden ländter zu gehen, dieselbigen zu occupjren.
Die Staden prosperiren in WestJndjen, haben die
festung Rio grande, in Brasilien eingenommen.
Kayser declarirt, weil Jhre Majestät bewogen worden,
den von Fridlandt, dero gewesenen general Feldt-
haüptmann zu veränders<n>, wejl er eine gantz gefährliche
vndt weitt außehende conspiration vndt verbündt-
nüß wieder Jhre Majestät vndt ihr hochlöbliches hauß an- || [[Handschrift: 5r]]
zuspinnen sich vnlängst <vndterstanden>, vndt durch falsche
ertichtete einbildungen, vndt verkleinerung
ihrer Kayserlichen person, vndt vngleicher eigensinni-
ger außdeüttung ihrer instruction (welche doch
allerdings auf gemeltes ihres Feldthaüpt-
manns discretion gestellet gewesen) die
Kayßerlichen offizirer meistentheils solchen bundt
zu vndterschreiben, angeleittet vndt versjchert
hatt, Weil aber die solcher nichtigen verbündtnüß
(welche Jhre Majestät auch als ohne daß ipso jure vnbündig,
vngültig, vndt null erklären, cassiren vndt aufheben)
angezogene vnbegründte vrsache, der offentlichen
am Tage liegenden warheitt selbst zu wieder
lauffen, in deme Jhre Majestät besagtem ihren gewese-
nem Feldthaüptmann einige injurien nicht zu-
gefügt, sondern viel mehr wie obgemeldt, mitt
allen Kayßerlichen gnaden entgegen gangen (denn
Jhre Majestät im anfang des Mandats an alle kriegsbe-
fehlichhaber gesezt, Sie stelleten in keinen
zweifel es werde ihnen allen sampt vndt
sonders ia männiglich bekandt sein, was maßen
Jhre Majestät zuvor als bey ihrer Kayßerlichen regierung,
ihren gewesenen Feldthaüptmann, den von
Fridlandt mitt allerhandt gutthaten gnaden[,]
|| [[Handschrift: 5v]]
Freyheitten vndt digniteten, des nicht baldt einen
Menschen seines Standes gleich geschehen, begabet
vndt gezieret haben, welcher gestalt aber derselbe
auß boßhaftem gemühte, vndt ohne zweifel
lengst zuvor gesetztem vorsatz, wie dann sol-
ches die bißhero geführte actiones augenscheinlich
numehr zu erkennen geben, neẅlicher zeitt
eine gantz gefährliche, weittaußgehende conspi-
ration vndt verbündtnüß etcetera wie oben die
wortt lautten, etcetera) auch einige vom ihm ange-
gebene machination gegen demselben, wie Jhre Majestät
solches mitt Gott bezeügen können Jhrer Majestät nje in dero
sinn vndt gemüht nicht gekommen, darneben aber
gewiße Nachrichtung erlanget, waß maßen
derselbe, vmb Sie vndt ihr hochlöblich hauß von dero
Erbkönigreichen[,] land vndt leütten zu vertreiben,
ihrer Majestät Scepter vndt kron ihm selbst eydtbrüch-
licher weyse zuzueignen, vndt zu solchem ende
ihre getreẅe general[,] obristen vndt Offizirer ihme
anhengig machen, vndt dieselbe zu seinem boßhaf-
ten intent gebrauchen, vndt dadurch vmb ehr vndt
Reputation bringen wollen, Jhrer Majestät getreẅer die-
ner gühter anderwerts zu verwenden, gelüsten,
ia Jhre Majestät vndt ihr gemeltes hochlöbliches hauß
|| [[Handschrift: 6r]]
gäntzlich außzurotten, sich vernehmen laßen, vndt
solche seine meineydige Treẅlosigkeitt, vndt
Barbarische Tyranney, derogleichen nicht gehöret,
noch in historicis zu finden ist, würcklichen zu
vollnziehen sich eüßerst bemühet hat, Als seindt
Jhrer Majestät eüßerster Noth halben zu versicherung
ihro vndt ihres hauses gedrungen worden mitt
demselben eine veränderung vorzunehmen.
etcetera etcetera Jnterim sollen Sie dem Graf gallaas
general leütnant[,] Jtem: dem grafen von Altringen, general
Feldtmarschalcken, Don Balthasar de Marradas
Böhmischen generaln vndt Francesco Octavio grafen
Piccolominj, vndt Rudolf von Coloredo grafen
zu Walsa[,] <auch> beyden general Feldtmarschalln, vndt
andern treẅen ihnen nachgesetzten general officirern,
allen schuldigen gehorsamb leisten, vndt erweysen,
auch dero ordinantzen geleben, etcetera <es> offerjren sich
auch Jhrer Majestät die armada wol zu vnterhalten vndt
zu belohnen, gleich wie sie darzu dero gewesenen
Feldthaüptmann, eine Nahmhafte Summa geldes
hergeschoßen. etcetera de dato Wien den 18. Februarij[.]
Zeitung das gegen den 17. Augustj gebe gott daß königlich
dennemärkische beylager soll angestellet werden.
Oxenstierna sollicitirt die Lübecker zu frankfordt zu
erscheinen, vndt zu deliberiren: 1. Eine vfrechte
einmühtige conjunction, armorum & consiliorum
vndt was zu fortsetzung vndt beharrung deren
biß auf erlangung eines redlichen friedens,
in allen stücken nöhtig vndt diensam möchte
tractirt, vndt verbündtlich geschloßen, vndt
dann sorgfältig, reyflich, vndt einmühtig be-
dacht vndt erwogen, <2.> vf was erbare, redliche
bey Gott vndt aller vnpartheyschen weltt
wolverantwortliche conditiones, mittel vndt
wege, die wiederbringung vndt Stabilirung ei-
nes allgemeinen durchgehenden sichern friedens,
endtlich zu stellen, <3.> auch welcher gestaltt zu beförde-
rung dieses so <hoch> heilsamen wercks, die von
der Königlichen Majestät zu Dennemark auß höchstrühmblicher
sorgfaltt vbernommener Jnterpositionshandlung,
in gebührende obacht genommen, vndt nützlich ge-
brauchtt, 4. nicht weniger vf was weise vndt
weg der kron Schweden seinem vaterlandt wegen
deren von weylandt perge Sejnem in Gott Sehliglich ru-
henden Allergnedigsten König vndt herren, dem gesamb-
ten in eüßerster gefahr gestandenem, vndt gleich-
samb in letzten zügen, gelegenem Evangelischen wesen,
|| [[Handschrift: 7r]]
mitt vfsetzung Cron vndt Scepter, leib[,] gut Vndt
bluts, erwiesene, auch endtlich leyder! mitt
verlust dero Edlen königlichen lebens versiegelten
Treẅ, mitt würcklichen, Jmmerwehrenden, vndt
vnaufhörlich redenden denckzeichen begegnet
werden. Er remonstrirt auch was die zusammen-
setzung der 4 oberkrayse vor Nutzen gebrachtt,
wie die sachen in erträglichem wesen erhalten
worden, hingegen was die disiunction andern Chur[fürsten] vnd Fürsten
geschadet, vndt begehret, Sie sollen ihre gesandten
plenarie instruiren, mitt vollmacht ohne zu
rück schickung, &cetera[.] Es wehre eine sache die
Gottes ehr, vndt lehr, auch die erhaltung deren
so theẅer erworbenen libertet vndt Freyheitt
vndt die beruhigung der gantzen Evangelischen Christen-
heitt vnzweifelich begreiffet, &cetera[.] Drümb sollten
Sie auch ihres theilß eyferig vndt getreẅlich,
mitt hindansetzung aller anderer Menschlichen
considerationen, cooperiren vndt Standthaftig
mitt wircken.
Zeitung daß sich ein Seehundt auf der elbe bey Dresen[!]
sehen leßet, welches bey Menschen gedencken,
an dem ortt vnerhört.
Jtem: das sich bey halle abermal ein Teich
in bluht verwandelt. Die bedeüttung ist leyder
schon zweymal experimentirt worden.
Jtem: zeitung daß 4 Regiment Kayserliches volck in
Schlesien zu den Schwedischen vbergefallen.
Abends habe ich in meiner herberge int
hoff von hollandt, den Obersten herren von Knip-
hausen, vndt den ChurSächsischen bedienten Löbzelltern zu
gaste gehabtt.
Recht erfahren daß der Oxenstierna der Stadt Magdeburg
des dom capittels verwüstete, 10 dörfer vndt
andere deßelben vor vndt vmb die Stadt in einer meil
weges herumb gelegene noch eintzele gühter,
ingleichem der andern Stifter, als Sankt Steph Sebastians[,]
Sankt Niclolaj, Sankt Gangolphj vndt Sankt Petrj & Paulj be-
findtliche dörfer, güter, äcker, grünenberg,
vndt andere geholtzungen, wiesen, lehen, Jagten,
zinsen, pächte, zehendten, Fronendienste, vndt
das kloster Berge, Sankt Lorentz vndt Ampt der
Mollenvogtey, sambt allen zu solchen
gütern gehörigen dörfern, äckern[,] holtzungen,
Pächten, zehenden, wiesen, lehnen, vndt allen andern
|| [[Handschrift: 8r]]
pertinentzien vndt gerechtigkeitten, weitter den
gantzen neẅen Marckt zusampt dem domb vndt an-
dern kirchen vndt klöstern, auch Creütz[-] vndt
Bischofshoff, Mollenvogtei, Clerisey vndt andern
gebeüden vndt brandtstädten, nichts dann abgesatz-
tes vor die Königliche Majestät vndt Kron Schweden
vorbehaltenes bequehmes hauß vndt die domb-
probstey außgeschloßen perge schencken, vbereigenen, perge
als ein lehen zu recognosciren, vndt deßwegen
gehörigen reverß von sich zu stellen. perge
Den hofmeister Schilling, Löbzeltern vndt
Clauß Sjlmen, zu Mittage, zu gast gehabt.
Ein Schiff, nach Amsterdam, bestellet,
<durch meinen kammerdiener, Johann Schuemann, so mirs gesagett,>
dahin guter vorträglicher Ostwindt, (wenn
er nur bestendig bliebe,) vmb 5 ThalerThlr: vor
mich, selb achte oder [-]9te: mitt einer besonder Cahütte15,
iedoch wollen Sje noch andere sachen drauf laden. Jst
ein holländer, achtett der Duynkirchner nicht,
will durch die watte fahren. Jch habe so ferrn
mitt ihm geschloßen, wo keine Sturmwjnde vndter
deßen einfallen, denn er kan vor donnerstags nicht
abfahren, vndt Morgen darf er nicht, wegen des Fests.
Den Stadischen Resjdenten Voppium habe jch besuchen lassen,
durch Schuemann.
Jl a heurtè non gueres loing de mon lict ce mattin.
Somnium: wie ich bey herrvetter Fürst Ludwig, & sa
femme in einem bett gelegen, sa w<sans toucher personne an> einem ortt, wie
<zu> Plötzka in der besten kammer, vndt hette die Fürstin ge-
sagt herrvetter wollte Erdtmann vor Seinen Sohn
annehmen, darüber ich mich erfreẅet, vndt es Madame
meiner gemahl berichtett. Es wehre darnach der alte
hertzog Augustus von Lawenburg mitt großem comitat
zu vns kommen, da hetten 2 diebe hencken sollen ein
großer vndt ein kleiner, dem gro<die hetten> mit würfeln
drümb spielen müßen, da hette der præsident dem
großen vberhelfen vnd die würfel verdrehen wollen,
Fürst Ludwig vndt ich aber hetten zum rechten gesehen, es also
daß der kleine gewonnen der große verspielt, hette vns
doch beyder geiammert, vnd ich bin darüber aufgewacht.
Nota Bene[:] Oben wehren 2 lackayen Stoffel vndt Caspar
durch die kammer gangen da wir gelegen wie
gemelt, vnd Caspar hette vberlautt zur Fürstin ge-
sagt qu'il eut veut coucher un garçon avec
moy dans ce lict, darüber sich hervetter Fürst Ludwig sehr
geschämet wie es ihm, die Fürstin gesaget,
vnd ich auch. Aber Caspar hette es auß, einfalt gesaget.
Wieder in die predigt nach Altena.
herr Stahlmann, Löbzelltern, vndt Albrecht Schult-
heß zu gaste gehabt, zu Mittage.
Nachmittags, hat mich der Stadische Resi-
dent, Voppius d'Aisma in meinem losament,
besuchtt, <vndt allerley gute gespräche gehabtt.>
Schreiben von Arnspöeck, mitt dem Bezoar.
Bürgemeister[!] Rust, ist heütte früh verreyset, nach
Bernburgk zu, in Gottes nahmen.
Nota Bene Nota Bene[:] den Englischen permittirt man alhier
in der k Stadt hamburg eine kirche, der nation vndt
dem König in Engellandt zu ehren, auch weil
es die deützschen nicht verstehen, vndt dannenhero,
(ihrer der hamburger opinion nach) nicht verführet
werden können, die deützschen vndt Niderländer
aber müßen Sich draußen zu Altena behelfen,
sonsten möchten die bürger zu hamburg auß fürwitz
in die kirche lauffen, vndt (der pfaffen mei-
nung nach) das Calvinische gifft <auch> an sich ziehen.
Der FrawMuhme hat man im anfang nachge-
laßen, daß Sie in ihrem losament predigen laßen,
weil aber allzuviel zulaufs von bürgern gewe-
sen vndt dem predicanten16 (welcher zwar nicht ihr ei-
gener, sondern von Altena) fast darob ein Schimpf begegnet,
hat man es einstellen müssen.
herr Stahlmann referirt inter alia, wie das
neẅlicher zeitt in Schweden ein aal gefangen, porten-
tosæ magnitudinis & crassitiej, an dem wehren
alt Gohtische buchstaben gestanden, darundter
eine Schnecke, vndt etzliche Tipfelchen, vndt
vndten die wortt, so in Gohtischer sprache,
so viel alß Adieu, oder Ade heißen vndt
Nota Bene bedeütten. Dörfte wol ein valete, dem
Königreich Schweden bedeütten.
Clercq ist bey mir gewesen, wegen der
Fraw Muhme, hat mir allerley opiniones,
wegen des itzigen vnwesens, angezeigett.
Noch am[!] Meine herzlieb(st)e gemahlin geschrieben.
hänßgen ist mitt dem korn von Magdeburg ankommen[.]
Albrecht Schultheß, abermal, wegen des wechsels
bey mir gewesen, vndt sich fleißig bemühet.
Bey der FrawMuhme zu Mittage gegeßen,
abschiedt genommen. Die Fraw vndt Freẅlein von
Eibißwaldt, sejndt auch alda gewesen.
Der Raht alhier zu hamburgk, hat mir
24 Stübichen wein verehrt, <Reinischen: vndt mancherley
süsse weine.>
Der Oberste Kniphausen, ist bey mir gewe-
sen, vndt hat abscheidt von mir genommen,
diesen Nachmittag, Sagte auch, es wehre
ein hasard, daß ich also fortt, zu waßer, mich
wagen wollte, wegen der Duynckirch-
ner, welche so wol inn: als außerhalb
der watte, schiffe wegnehmen, ie zu wei-
len auch forne in der Elbe legen.
Abends ist hofmeister Schilling, der Löbzelter,
meine gäste gewesen.
Avis daß Pinneberg, von den Kayserischen
vberrumpelt vndt eingenommen, die victory
des Rheingrafen in Lottringen gar gewiß,
vndt auch ein 4 mille Mann, so auß Minden
gezogen geschlagen sollen sein von Schwedischen[.]
Jtem: daß Trautmanßdorf vndt Eggem-
berg in vngnaden beym Kayser. Jhre Majestät
auch viel volck, vndt geldt der armada
außgetheilet, vnd selbst in Böhmen an-
kommen sein sollen.
Donnerstag♃ den 27sten: Martij.
Terrible odeur & du tout inpatible, fætor sulphu-
rea, que j'ay souffert ce mattin, plus que
l'ordinaire de la marèe, laquelle est desja ven[u]
hier au soir, sur les 5 heures.
Jch habe dem Stadischen Residenten <Voppio d'Aisma> einen güldenen
gnadendenarium durch Schumann verehrt, wegen ezlich[er]
angenehmer dienste so er mir gethan, etzliche
jahr hero, wegen meiner sollicitation Vndt anders.
Schreiben von Madame vom 23. Martij, Jn vnserm
Fürstenthumb soll man 16fach contribuiren. Die
Kayserlichen ziehen auf hildeßheim starck an
daßelbe zu entsetzen. Obrist Werder ist von
Dresen[!] wiederkommen, Caspar Pfau aber nicht. Chur Brandenburgs
schlechte resolution wegen Frankfurter zahlung ist ankommen.
Jngratis servire nefas. So ist auch die
resolution von ChurSachsen schlecht wegen der einquartir-
ten 2 Regimenter[.] Ô Dieu exauce moy! &
donne moy ailleurs l'assistance necessairement requise.
Avis: daß sich die tractaten zwischen dem König in Dennemark
vndt der Stadt hamburgk gantz zerschlagen.
Albrecht Schultheß zu Mittage mein gast.
A Dieu jhm gesaget, vndt darnach Löbzeltern.
Avis von Dresen[!], das herzog Vlrichs Seligem leiche<begängnüß> mitt großer
pomp alda celebrirt, vndt biß ans waßer, be-
gleittet worden, von dannen Sie auf einem Trawer-
Schiff die Elbe hinundter geschicktt. &cetera Jst
also des gewesenen Abgesandten, Dyßkawens, vorgeben
nichtig, als wenn sjch niemandt vmb die leiche an-
nehmen wollte.
Avis von Sigmundt Deẅerlin, das er zwar zu Saltz-
wedel ankommen, aber wegen ermangelnden fuhre nicht
weitter fortgekondt, auch wegen noch wehrender leibes
Schwachheitt, vndt vnsicherheitt der Lünenburgischen streiffenden
rotten, dem bohten nicht zu fuß nachlauffen können.
Avis das der Kayser dem Churfürsten von Saxen
etzliche quartier in Schlesien vergönnet.
Daß hertzogk Berndt, mitt verlust vor Cronach
abziehen, vndt sich nach Coburgk retiriren müßen.
Das abermal starcke friedenstractaten vor sein.
Vnser Schiffer hat heütte tergiversirt, vndt nit
fortgewoltt, will erst Morgen gebe gott frühe fortt.
Dißmal habe ich ihn müßen gebahren laßen.
Zeitung daß der Seehundt bey Dresen[!] gefangen,
vndt erschlagen seye worden, von den Fischern.
Die zeitung der gewaltigen victorie des Königs in
Polen wieder den Moßkowiter, continujret noch, wirdt
mitt vielen vmbständen beschrieben, vndt gehet kürtzlich
dahin, daß wie das Moßcowitische läger, ob es sich
schon, ejn 140 mille Mann starck geschätzet, von dem Pollnischen
dermaßen beängstiget, bedrenget, vndt vmbringet,
auch alle zufuhre ihm gesperret gewesen, daß es keinen
außgang mehr gewust, so hat der König durch den
<lyttauischen> Feldthern Radzivil mitt ihnen accordiren laßen,
auf vndterschiedliche artickel, Jnsonderheitt aber, daß
Sie alles geschütz sollten hinterlaßen, alle fahnen
vndt Fähnlein, mitt einem demühtigen fußfall
zu des Königes füßen legen, vndt in 4 Monaten,
nicht wie mehr wieder den Könjg dienen, sondern
jhren abzugk nach der Stolize, (Moßkaw) zu, nehmen, perge
Dje hohen Offizirer allejn, haben geschworen, wie auch
die Pollnischen verordneten commissarien, vndt die vberlaüffer
vndt verrähter seindt den Polen auch gelifert, hinweg[k],
ists den Moßcowitern vndt außländern so ihnen dienen, erlaü-
bett, sjch bey Polen vndterzustellen, vndt sollen jhnen,
weib vndt kindt, vndt alles waß Sie an bagage haben,
nachgeschickt werden. Der König, hat ihnen dje fahnen vndt
Fähnlein wiedergegeben, vndt darnach seindt Sie mitt Trommelschlag
vndt blasenden Trompetten abgezogen, da Sje doch zuvor in der stille,
biss vor den Könjg marchiren müssen. Nun tractirt er friede,
|| [[Handschrift: 12r]]
doch also daß wo ferrn die Moßcowiter sich nit
bequehmen würden, er noch tiefer in ihr landt
penetriren, vndt <die> viscera jhres Rejchs, angreiffen
wollte. Vndt wirdt des ljttawischen Feldtherrn
Fürst Christophorj Radzivil valor, in dieser Vndt
vorigen occasionen, gewaltig gerühmet, wie
ihm dann deßen, der König selber in einem
schreiben an die littawische zur Wilda ver-
samblete stände, ein großes lob, vndt gut ge-
zeügnüß giebet. Nota: der König erkläret
sich auch, in demselben schreiben, er wolle
alles, was er erobert, nicht ihme appropriiren,
sondern Reipublicæ Polonæ zueignen, Sje sollen nur
darzu, frey contribuiren.
Escrit a Madame[.] 2 schreiben von Adolf Börstel vom 23. Februar
in hamburg bekommen.
Responce chauve von Chur Brandenburg mitt Deẅerlin, welcher
noch zu glück ankommen. Sigismundt, Conradt Deẅerlin von
Falckengrundt.
Schif von 8 oder 9 lasten vmb 23 ThalerThlr: gedinget vnß
naher Amsterdam zu lifern, 1 ThalerThlr: dem Steẅermann.
Gantz stille, sonst schön warm vndt lieblich
wetter im außfahren, vndt haben kaum vor Altena
|| [[Handschrift: 12v]]
vorüber kommen können.
Vor Glückstadt, nach dem der windt je länger
ie stärcker worden, von westen her, vndt sehr contrar[y]
gewesen, doch hat der Schiffer mitt einziehung des
einen Segels vor der festung streichen müßen. Es
müßen alle kaufmannsgühter, so alda vorüber
paßiren 100 ThalerThlr: werth, mitt einem verzollet
werden, das träget dem Könige in Dennemarck Christian 4.
so diesen zoll, mitt gewehrter handt von den hamburgern
erstritten, manches stadtliches einkommen, oft in eine[r]
woche 12 mille ThalerThlr: Die Glückstadt ist eine schön[e]
weittlaüftige festung, noch nicht gar außgebawet
vndt hat innwendig eine hüpsche Stadt, daran auch noc[h]
fort gebawet wirdt, ligt auf der rechten handt der
Elbe (im außfahren von hamburg) an hollsteinischer seitt[e]
vndt 7 meilen von hamburgk.
Der endtstandene Sturm, auf der Elbe, jst so gro[ß]
worden, daß wir mitt zimlicher gefahr, weitter gesege[lt]
biß wir endtlich mitt mühe vndt angst, in einen
sicheren hafen, bey Schwefelvöer, eingelaufen ½ Meilem
Der grawsame Sturm hat tag vndt Nacht, von
Westen her, also continuirt, daß wir gedacht, himmel
vndt erde regeten sich, vndt waren auch im hafen
nicht in geringen sorgen begriffen, weil vnser Schiflein
etwas klein, sehr waßer schöpfte, vndt sich starck
bewegete. habe also zimlich in sorgen, diese vndt
vorige Nacht darauff geschlafen. Aber Gott
hat vnß noch gnediglich behütet, dem seye davor,
lob, ehr vndt danck gesaget.