Meilenm. | |
Von Lintz, nach wiedererlangtem patent, der Erzhertzogin,
vom landeshaüptmann Kufstejner, vndter der brücke hinweg, nacher Maidthausen zur linken der Donaw gelegen Gegen vber, ligt die Stadt Ens, etwas landt einwarts, <zur rechten>[.] Es wahren noch 2 Schlößle zwischen Ens vndt Lintz. Jch habe Sie aber verschlafen. |
3 |
|| [[Handschrift: 111v]] | |
Meilenm. | |
Fördters Walsee zur Rechten | 2 |
Grein zur lincken
dem Grafen von Meckaw zugehörig ein flegken vndt Schloß. Wir haben im wirtzhause zu Mittage gegeßen, vndt guten wein gehabtt, rohten vndt weißen. |
2 |
Darnach fortt, nicht ferrne darvon, bey dem beschrienen
gefährlichen Strudel vorbey, (weil das waßer groß jst, sonst hetten wir durch gemust, bey kleinem waßer) vndt durch den vnsichern wirbel gar glücklich, Gott seye es gedanckt, gefahren, vndt haben dem Gotteshause zu Sankt Niclas genandt, der armuth zum besten, nicht aber dem götzen Sancto Nicolao, wie bräuchlich, Allmosen gegeben. Sie zehlen von Grein zu diesem Gotteshause |
½ |
Jn dieser gegendt fänget sich Niederöesterreich an,
vndt scheidet sich vom lande ob der Enß. |
|
Schermenstain <ein Schloß> | ½ |
Bösen Pujen
<ein> Marckflegk zur lincken. Jps ein Städtlein zur rechten, gegenvber. |
2 |
Seisenstain kloster zur Rechten | ½ |
Morbach ein flegken zur linken | ½ |
Büechlingen ein Städtle zur Rechten
|| [[Handschrift: 112r]]
Neẅenbüechlingen, zur linken, gegenvber. Weiteneck zur linken. |
1 |
Meilenm | |
Melck zur Rechten ein kloster, vndt Städtlein | 1 |
Schönbühel zur Rechten ein hüpsch Schloß
Es ist ein lusthaüßlein darneben, darinnen soll ein böser Geist, sich aufhalten, vndt niemandt es davor bewohnen können. |
½ |
Agtspach flegken zur linken
vndt nicht weitt darvon Agtstein zur Rechten Jst ein Schlößlein aufm berge. |
½ |
Spitz zur linken ein Schloß vndt flegken,
vnser Nachtlager. Es liegen auch etzliche haüser zur Rechten der Donaw so darzu gehören. |
1 |
Nota: Petit larcin autour de Grein a
moy arrivè au batteau, d'une paire de gands. Jtem: Que le vent nous est tousjours contrajre, et si nous avançons allegrement. |
|
Summa der heüttigen meilen, nachm bericht der Schifleütte exacte aufgeschrieben, |
Meilenm. 15 |
<Nicht ferrne von Spitz haben wir zur Rechten
liegen sehen Arensdorf so Saltzburgisch ist,
alda der Erzbischoff seine weingewächß hatt.>
Meilenm. | |
Von Spitz bey Arensdorf vorüber, auf Weißkirchen <zur linken>
Jst ein Märcktle, zur lincken. |
1 |
Schirenstein zur lincken
fein Städtlein vndten an der Donaw vndt ein Schloß aufm berge. |
1 |
Stein zur lincken eine Stadt, vndt darvor eine
brücke vber die Donaw |
1 |
Es seindt diese drey meilen gar klein.
Krembs Stadt zur Rechten<lincken> etwas fürwarts gegen vber<von> Stein, <gelegen.> |
|
Förters Mautringen ein Städtlein zur rechten, Stein
gegen vber. Diese drey Städte, Krembs, Stein vndt Mautringen, seindt nahe beyeinander. |
|
Getwein kloster auf einem berge zur rechten. | |
Tulln eine Stadt zur Rechten von Stein
Es soll die ältiste Stadt in Oesterreich sein. |
5 |
Diese Meilen seindt größer, als die vorigen,
vndt seindt gar vnlustig zu raysen, weil nichts rechts darzwischen gelegen. Zu Stein haben wir an stadt der Mittagsmahlzeitt gefrühestückt. |
|
Langenlebering zur Rechten, von Tulln. | 1 |
Greiffenstain zur rechten,
ein Schloß aufm berge. |
1 |
Klosterneẅburg zur rechten
|| [[Handschrift: 113r]]
Korneẅburgk zur lincken. |
1 |
Meilem. | |
Nußdorf zur rechten <von Kloster Neẅburg> | 1 |
Wien, alda ich öfter gewesen | 1 |
Ein Benedictiner Münch, hat sich heütte von
Stein auß, zu vns gesellet, vndt es hette baldt,
mißverstände gegeben.
Als ich zu Wien, außm Schif gestiegen, haben
wir sehen Kayserliche Mayestät vber die brücke
nachm Pratter zu, fahren, dadurch ich desto vnver-
merckter in die Stadt biß zum wirtzhauß etwas
weitt, zum güldenen Ochsen genandt, gehen können.
Es ist vns vndterwegens niemandt so ich kenne,
begegnet, vndter andern frembden angesichtern
aber ein Türck (von der anwesenden in der vorstadt lie-
genden Türckischen bohtschaft) accompagnirt, mitt einem
Soldaten zur guardia.
habe auch die Schifleütte von Jnspruck, ehrlich
abfertigen laßen, weil bißanhero Gott lob, alles
wol vndt glücklich abgangen. Gott helfe weitter.
Jch habe verhoffentlich, das meiste, aber noch nicht
das schwehreste auf dieser meiner Peregri-
nation vberstanden. Deus in adjutorium meum intende!1
|| [[Handschrift: 113v]]
Amen.
Zu vnserm agenten, (welcher numehr auch königlicher denne-
märckischer <Raht, vndt> agent ist) Johann Löwen geschickt, Johann Schumann
welcher sich sehr vber meiner ankunfft erfreẅet,
aber nichts von schreiben von hause gehabtt.
herr Löẅ ist zu mir kommen, hat mir allerley informa-
tion gegeben.
Der gesterige Münch Maximilian Pösewirt,
(eines Adelichen geschlechts, auß Bayern) hat abschiedt,
vndt nicht allein perdon seiner gestrigen harten
reden halber, sondern auch ein viaticum bekommen, nach dem
er fleißig vmb verzeyhung gebehten, vndt alles revocirt.
War sonsten ein bonus socius, aber doch <zjmlich> gelehrt.
Der Ertzhertzoginn ihr paß oder Patent lauttet also:
Wir Claudia von Gottes gnaden, verwittibte Ertzhertzoginn zu
Oesterreich, hertzogin zu Burgundt, Gräfin zu Tyrol, Landgrä-
fin in Elsaß, geborne Princeßin von Toscana, Alß von der Römischen
Kayserlichen Mayestät gevollmechtigte Gewaltttragerinn vndt
Mitt vormunderinn, fügen Nomine allen vndt ieden Nachge-
setzten Obrigkeiten vndt vndterthanen, auch zollnern, Ge-
genschreibern, vndt derselben verwesern, so wol allen
|| [[Handschrift: 114r]]
kriegscommandanten vndt deren vndtergebnen soldatesca
hiemitt in gnaden zu vernehmen, demnach fürweiser diß
Baron de Dona2, in der Römischen Kayserlichen Majestät Liebden diensten nacher
Wien zu verraysen vorhabens, Alß ist an alle vndt
iede obernennte vnser gnedigstes ersuchen, vndt begeren,
den Oesterreichischen aber, ernstlich bevehlende, ge-
dachten Baron de Dona, sampt bey sich habenden
von Adel, dienern, Pferden, vndt pagagien nit al-
lein aller ortten, zu waßer vndt zu lande, frey, sicher,
vndt vnaufgehaltner durchpaßiren zu laßen, sondern
auch zu fürderlicher fortkommung, allen guten vor-
schub vndt hülfliche assistentz zu verweysen, daran
beschiehet vns angenehmes gefallen, die andern aber
vollziehen vnsern gnedigsten willen, vndt meynung.
Geben zu Jnspruck vndter vnserm Ertzfürstlichem
Jnnsiegel den Siebendten Augustj, Anno et cetera 1634.
Loco Sigilli
(Nota: Es wahre halb das
Oesterreichische, halb das Toscanische Jnnsiegel) |
Grebmer. |
Nach dem ich Johann Löben vormittages zum herr Obersten
kammerer, dem Graf Kysel geschicktt, mich bey Jhrer
Kayserlichen Mayestät anzumelden, vndt vndterthenigst vmb
audientz zu bitten, also incognito, haben Jhre Mayestät
wiederumb heraußer sagen laßen, Ob es der Fürst von
Nota Bene Anhaltt wehre, welcher zur Neẅstadt gefangen gele-
gen, oder welcher Fürst von Anhaltt es wehre, vndt als
es Löben beiahet, haben Jhre Mayestät wiederumb fragen
Nota Bene laßen, wie er doch hieße, Sie hetten seiner fast ver-
Nota Benegeßen, Als nun solches vndterthenigst beantwortett
worden, haben Jhre Mayestät sagen laßen, Sie erfreẅeten
sich, meiner ankunfft, wollten mich gar gerne sehen,
aber heütte köndte es nicht sein, er Löben, sollte sich
auf den abendt vmb 5 Vhr droben auf der burg
wieder finden laßen, so Sollte er wegen meiner audi-
entz bescheidt bekommen. Jhre Mayestät verwunderten
Nota Bene sich daß ich also vndter einem frembden nahmen3, hette wollen
anhero kommen. &cetera Löben sagte mir auch, daß so
wol der Oberstekammerer, als Jhre Kayserliche Mayestät
selbsten, sich sehr bawfällig, vndt caduc machten,
vndt hetten heütte als Sie auß der kirchen kommen,
gar vbel außgesehen. Gott bewahre dieselbe, gnediglich.
|| [[Handschrift: 115r]]
Er gedachte auch gegen mir, die Türckische bottschaft,
nehme heütte abschiedt von Jhrer Mayestät vndt der Kayser
würde auch dem Gottesdienst abwarten.
Man hoft die gefangenen Fürsten <vndt
Obersten> zu Pilsen vndt
zur Neẅstadt, sollen baldt loßkommen, weil Sie
sich damitt endtschuldigett, daß Sie auß furcht des herzogs
von Fridtlandtes seinem humor, vndt scharfen commando,
waß ihnen befohlen, thun müßen, da Sie doch von den
bösen pracktiken nichts gewust, die hernach kommen sein.
Der hofgoldtschmidt zu Jnspruck Philip Kuprian, hat auch
das Savoysche kleinodt alda geschätzet, vndt dreymal vber-
zehlet, vndt befunden daß der alte Meister Ambrosius zu Wie<Venedig>
mitt seinen brillen es vbersehen, denn es seindt 175 demandt,
die hat er geschätzet a mitt Macherlohn vndt golde auff 2055
ReichsthalerRthlr: alß: | den großen Tafeldemandt auff | 150 | ReichsthalerRthlr: |
drey dick steine ieden zu 50 <thun:> | 150 | ||
Mehr 6 kleinere dicke Stein | 180 | ieden zu 30 | |
Mehr ein dünner so alleine stehet
etwaß gelbe |
40 |
||
Mehr 164 steine der großen vndt
kleinen eines dem andern zu hülfe vmb 8 ThalerThlr: thun |
1312 |
||
Ohngefehr in goldt 60 Cronen, oder | 90 | kreüzer. | |
Macherlohn 200 Gulden (florenus)f: oder | 133 | 30 | |
Summa |
2055 |
ReichsthalerRthlr: &cetera |
<Nota Bene[:] vndt habe selber nebenst diesem goldtarbeiter observirt,
daß gleichwol ein federstraüsslein mitt 5 demanten darvon kommen,
Gott weiss wie, der wolle es offenbahren. Es mag 40 oder 50 ThalerThlr: werth sein.>
Abends vmb 6 vhr, hat mir Johann Löw, den frölichen
bescheidt gebrachtt, (Gott gebe mir deßen erwüntzsch-
ten effect,) daß ich sollte Morgen früh zwischen
8 vndt 9 vhren, alßdann wenig leütte anwe-
send, bey Kayserlicher Mayestät zur audientz auf-
warten. Dieu m'y donne bonne fortune.
Der Bi Apt von KremsMünster, welcher zum
Bischoff <zu Wien> vndt <zum> Fürsten gemacht worden, ist an jtzo,
Director des geheimen Rahts, <in abwesen des Fürsten von Eggemberg>[,] die geheimen Rähte
seindt, <Cardinal von Dietrichstain>, der Graf von Megkaw, der Graf von
Trautmanßdorf, herr<graf herr> von Strahlendorf, herr<graf> von
Mörßberg, <graf Wolf von Mansfeldt>[,] Graff von Schlick, &cetera[.] herr Arnoldin
von Klarstein ist geheimer Secretarius, <vndt
geheimer Raht.>
Der gewesene Administrator von halle ist alhier, hat
Monatlich vom Kayser 600 Gulden (florenus)f: vndt das gut Schweinprath
so Marggraf Christian ist eingezogen worden. Er ist
Päbstisch, hat einen hofmeister4 vndt 4 oder 5 diener,
vndt 6 kutzschenpferde, <auch 2 kaleschenpferde>[,] hertzog Frantz Julius
von Saßen[!] Lawenburg ist auch alhier. Seine drey
brüder sitzen gefangen, einer zu Pilsen, einer zur
Neẅstadt, einer zu Meylandt, <Jst ihm ein gross vnglück
vndt hertzeleydt.>
Ein herr<Graf> von harrach, jst an itzo, hofmarschalck.
heütte vormittags, zwischen 8 vndt 9 vhren, bin jch
nach hof gegangen, vndt habe gar ein klein wenig, in der
anticamera warten dörfen, So hat mich der herr Oberste
kammerer, Graf Kysel, hinein zu Jhrer Kayserlichen Mayestät
berufen, welche mich aufsetzen heißen, also daß ichs nach
langem tergiversiren, Jhrer Mayestät zu gehorsamen,
vndterthenigst thun müßen. Da haben Sie sich gar
gnedigst, gegen mir ferrner erzeiget, mejne rayse,
vndt weitten vmbschwejff, wol vermerckt, auch
generaliter nach deren verlauff gefraget, vndt gesa-
get, Sie hetten an mir, nie gezweifelt, noch an meiner
getreẅen devotion, es wehre auch kejn schelmstück,
dem Kayser, Treẅ zu verbleiben, noch seine parola zu halten,
Jhre Mayestät wüntzschten, daß es andere auch gethan hetten,
Jch sollte mich versichern, Sie wollten Mejn Allergnädigister
Kayser <vndt
freündt> sein vndt <alzeitt> bleiben, <so lange Sie lebten.> Wegen der lehenssuchung,
oder jndult deßelben, sollte ich ein memorial eingeben,
So wollten es Jhre Mayestät berahtschlagen, Sie
beklagtens auch, daß sie nur 2 oder 3 schreiben von mir
entpfangen sindt deme daß Sie mich nicht gesehen, hetten
auch alle meine schreiben, beantwortett, welche
|| [[Handschrift: 116v]]
antwortt ich aber nicht <alle> entpfangen. Jch excusirte mich
auch, mitt der vnsicherheitt, die schreiben durchzubringen. Jhre
Mayestät sagten, Sie hetten mich wol kennen wollen, ich
hette mich vor Jhr nicht verbergen können.5 Fragten auch
fleißig, nach dem vndterscheidt, der herrn von Dona, in Schle-
sien vndt Preüßen, vndt nach ihren wapen. Jtem:
nach dem Cardinal Jnfante, nach der Könjgjnn jn Vn-
garn, ob Sie mir begegnet, &cetera ob das Spannische volck,
fein volck wehre, &cetera ob Sie alle beyeinander wehren.
Jhre Mayestät sagten auch, Sie wehren numehr im 57.
Jahr, <Stelten es Gott anheim wie ers mitt ihr schicken wollte>[,] ich würde Sie sehr verändert vndt graw
finden, Strichen darauf den bartt, welcher zwar
graw ist worden, aber die haar seindt noch nicht alle
recht graw, vndt Jhre Kayserliche Mayestät seindt mir
(Gott lob vndt danck,) gar gesundt, vegetus, vndt
vigoroß vorkommen, auch gar wenig verändert, der
Allmächtige Gott erhalte Sie bey gutem wolstande
der Christenheitt vndt gantzem Reich zum besten, lange
zeitt. Jhre Mayestät protestirten auch, wie Sie
so begierig nach dem frieden wehren, vndt darnach
verlangeten, aber theten auch destwegen abschickungen
|| [[Handschrift: 117r]]
genug, aber der Gegentheil hette keine lust darzu.
Der König in Dennemarck thete das seinige auch darbey,
hette noch neẅlich an Jhre Kayserliche Mayestät geschrieben,
das seine getreẅe admonitiones nichts helfen
wollten, vndt würden noch vbel aufgenommen.
Waß sollte man dann machen, wenn mans schon gut
meinete. Chur Saxen, wehre in zimlicher guter correspon-
dentz, mitt Jhrer Mayestät vor diesem gestanden,
aber <an>itzo lencket er sich auch, vndt bracht<begehrte> zimliche
grobe prætensiones, da ihm doch Jhre Mayestät viel nachge-
gegeben vndt sich zu aller billigkeitt mehr als zu viel
erbohten hetten. Sie köndten ia auch nicht alles hingeben.
et cetera
Jhre Mayestät wahren sonst wolgemuth, vndt dero excelliren-
den vortreflichen magnanimitet nach, semper idem6.
Nota Bene Sie sagten auch, es wehre nicht der nechste weg, der
weg den ich genommen hette, befanden es aber gar guht.
Nach meinem bruder, vettern, vndt freünden, fragten
Jhre Mayestät auf dißmal gantz vndt gar nicht.
Von den Schwedischen, vndt von Franckreich, redeten
Sie gar sobrie, vndt gantz nicht contumeliose, nur
ins gemein, das man auf der andern seitte, kejnen rechten
lust, zum frieden hette. Der alte Oberste kammerer, er-
zeigte sich auch gar wol gegen mir, offerirende Sich zu allem guten,
|| [[Handschrift: 117v]]
vndt mir pferde vndt wagen zu leyhen, &cetera[.] Jhre
Mayestät fragten mich auch in discursu ob ich dem
Schweden auch contribuiren müste, Jch sagte vnge-
scheẅet, Ja, dieweil Sie Meister im felde wehren.
Jhre Mayestät sagten nichts drauf, vndt redeten <ein wenig darnach> von
etwaß anders, <nach dem Sie gelachet, daß ich gesagte wie vnsere> <pawren:
was wir
thun
müßen,
das thun
wir gerne,>
Johann Löw jst zu Mittage, mein gast gewesen.
Es nimbt an itzo, die pest, vndt infection, alhier zu
Wien, zimlich vberhandt, vndt es soll auch von
hinnen nach Prag so wol auf der post, als zu
wagen, wegen der starcken streiffenden rotten,
gantz vnsicher seyn, wenn man schon starcke con-
foyen bey sich hatt, denn Sie zu 50[,] 60 starck,
außreitten sollen, also, das wir, weder hinder-
sich noch vor sich können. Gott mag vnser bester
wegweyser sein.
Jch habe heütte auch zu den Solicoffrischen geschickt,
von wegen des wechßels, <Johann Schumann.>
Zeitung daß der Oberste Cronenberger an der pest gestorben,
in Regenspurgk, wie auch ein Junger herzog von Florentz.
Jhre Mayestät gedachten es auch gegen mir vom obersten Cronenberg[.]
Es hat nachmittags, gegen abendt, starck geregnet,
vndt gedonnert.
heütte ist alhier zu Wien außgeblasen, vndt außgerufen
worden, es sollte sich iedermann, (er möchte sein wer er
wollte,) der nicht alhier zu Wien zu schaffen hette,
innerhalb drey Tagen, auß dem Staube machen, bey
leibes[-] vndt lebensstraffe. Man helt darvor, es ge-
schehe wegen der pest, wegen vieles herrenloses gesind-
lejns, vndt daß viel schlägereyen <vndt mordt> alhier vorgegangen,
die Thäter sjch darnach auß dem Staube gemachtt,
da man nicht gewust wer Sie gewesen. herr Löben sagt
auch, es wehre neẅlich, ejn Spannier alhier gewesen,
welcher etzliche leütte, ohn vrsach verwundett, wann
Sie seinem losament vorüber gegangen, wie ein wü-
tender Mensch. Er sagt auch, es wehren viel, so zur
Catohljschen Religion liederlicher weyse abgefallen,
in verzweifelung vndt vrplötzlich gestorben. Jn Vn-
garn, zu Presburg, vndt denen ortten, wehren die reli-
gionen frey gelaßen, vndt ließen sich dje vngern nicht
also, wie dje deützschen zwjngen, würden sich sonst an
Türcken halten. Der Türkische Kayser, soll
ein gewaltiger Tirann sejn, vndt viel mordtbren-
ner, die Christenheitt zu beschädigen, außschicken,
auch helt man noch darvor, er solle einen feldzug
gegen Polen vorhaben, wie wol man auch jn Vngern,
nicht jn geringen sorgen gestanden. Altringens erben wehre
ein Schuster vndt eine schlechte grobe Magdt, weil er kejn
|| [[Handschrift: 118v]]
kindt hindterlaßen, wehre von schlechtem herkommen, vndt
ein bürgerskindt auß Flandern, gewesen, Jtem ein schreiber
in der Cantzeley alhier. Er hette es endtlich so hoch gebracht,
daß er zu einem Grafen worden wehre. hette zimlicha auch
tirannisirt vndt den hertzog von Fridlandt secondirt. Er
hette auch, den Obersten Farensböck so iammerlich richten
laßen, weil er gemerckt, das er etwas losbeichten
wollte, vndt vom Kayser perdon erlangen sollte.
Deßen gemahlin, des Obristen Farrensberg eine geborene Gräfin
von Erpach<Eberstein>, ist noch alhier, der Kayserinn <Freẅlein im Frawenzimmer> Oberste hof-
meisterinn, die prjnceßinn auß 7benbürgen,
<hette gar einen bösen ruff wegen eines Setzschi vngrischen herrn,>
Nicht
Setzschj
sondern
Tschackj, wehre gantz verrückt, vndt geberdet sich gar seltzam.
hielte sich an itzo zu Preßburg auff. hertzog Augustus von
Sachßen Lawenburg thete was er selber wollte, parirte
fast keinen Kayserlichen mandatis in losen händeln, die er
wieder etzliche vom adel, angefangen hette. Er Löben
wüste von keinem reverß, den hertzog Wilhelm <von Weimar> vndt
hertzog Fritz von Aldenburg hetten bey ihrer erledigung, geben
dörfen, iedoch wehre er nicht darbey gewesen. So hette
auch der alte Graf von hollach, keinen fußfall vor Kayserlicher
Mayestät gethan, weil er schwachheitt, vndt vnvermögens
halber, daßelbe nicht thun können, so hetten jhn, Jhre Mayestät
allergnädigist damitt verschonet.
Der gewesene alte Administrator von halle,
Marggraf Christian Wilhelm von Brandenburg
|| [[Handschrift: 119r]]
hat seinen hofmeister7 zu herrn Löben geschickt, vndt
ihn gebehten, dieweil er verstanden daß ich alhier
wehre, er möchte mi<ihn> doch bey mir (curialiter)
anmelden, vndt wenn ers wüste, daß es mir gelegen
wehre, so wollte er zu mir kommen, vndt mich freundlich
besuchen, er bähte ich möchte ihm ejne stunde er-
nennen. &cetera Jch habe mich, per l'jncognitezza
endtschuldiget, vndt daß ich Jhre Kayserliche Mayestät
offendiren möchte, wenn ich bey andern mich bekandt
machte, wollte aber gern alß ein herr von Dona8,
einmahl zu Jhrer Liebden gehen, vndt ihr meiner schul-
digkeitt nach, aufwarten.
Jhre Kayserliche Mayestät haben nach meinem lo-
sament fragen laßen, damitt Sie mich haben
Nota Bene köndten, wenn Sie meiner begehrten.
Sonsten sollen schon viel leütte wißen,
daß ich alhier bin.
Der alte administrator, hat wieder Löben zu
mir geschicktt, vndt regerirt, ihm gebührte,
mich <erst> zu besuchen, bähte vmb ernennung einer
stunde Morgen gebe gott hat sich auch verwundert daß ich
alß ein Regierender herr bey itzigen laüften
vndt kriegeszeitten, von landt vnd leütten, <auch meiner gemahl> gezo-
gen wehre. Jch habe wiederumb, vorige bitte recapitulirt.
|| [[Handschrift: 119v]]
&cetera
Gulden (florenus)f: | Kreuzerkr: | ||
Nota: | Eine pistole gilt alhier zu Wien | 5 | — |
Ein Reichsthaler | 1 | 30 | |
Ein Real von achten, eben also: | 1 | 30 | |
Ein ducate, so gewichtig | 3 | — |
vndt Venedig, an einem ortt steigets, am andern
fället es, nach advenant.
An Meine herzlieb(st)e gemahlin, par duplicate.
Der gewesene Administrator von halle, hat mjr
<durch Löben> sagen laßen, obs ihm schon gebührte in allewege mich erst-
lich zu besuchen, iedoch dieweil ich vnbekandt sein
wollte9, vndt befahrte Jhre Mayestät etwan zu offen-
diren so wollte er meinem eigenem begehren
nach, meiner <vmb 10 vhr> in seinem losament erwarten,
vndt alßdann mitt mir zur Türckischen bott-
schafft fahren, vndt von dannen in einen garten, alda
vnß mitteinander zu vndterreden. Als ich
nun vermeinet, es wehre alles mitteinander richtig, so
haben wir vernommen, daß Jhre Kayserliche Mayestät zu den Jesui-
tern wehren, vndt würden vor 12 nicht heraußer kommen.
Es wehren destwegen alle Thor gesperret, vndt köndte man
weder auß noch einkommen. So hatte auch der Marggrafe
|| [[Handschrift: 120r]]
eben heütte, gebeichtett, vndt communiciret.
Jst also nichts drauß worden.
Nota: Es wirdt alhier in Wien, des Königs in Schweden
conterfect gemahlet, in kupfer gestochen, vndt
in wachs posieret, offentlich verkaufft, vndt
Jhre Mayestät seindt so großmühtig, daß Sie des Königs
allezeitt im besten gedencken, wie auch die Kayse-
rinn sol gethan, vndt hoch gewüntzschet haben, als
er noch gelebet, einen solchen helden, wegen Seiner
Tapferkeitt, zu sehen. <Jnngleichen werden der hertzoge von Weymar,
ihre conterfecte offentlich fail gehalten.>
Es sollen noch viel Evangelische alhier in der
Stadt sein, vndt Jhre Kayserliche Mayestät wollen das scharfe
reformiren10, eingestelt haben. Man sagt auch, daß
die Jesuiter vndt andere, Jhrer Mayestät gerahten, die
reformation11 aufs neẅe wieder anzufangen, vndt
auch die capitulation vor Regenspurg als vnver-
antwortlich vndt vngültig, zu brechen, da
hetten Jhre Mayestät mascule geantwortett, was
man einmal zugesaget, müste man halten, vndt
es wehre itzt nicht zeitt, eine neẅe reformation
anzustellen.
Die vnsicherheitt, zwischen hier, vndt Prag, wirdt
so groß gemacht, daß Sie auch zu 40[,] 50[,] 60 starck
außreitten, vndt die raysenden wann Sie schon
convoy bey sich haben, plündern sollen.
Ob schon vnsere Reichsprivilegia in jnfinitum gehen,
vndt destwegen keiner neẅen confirmation be-
dörfen, so geschiehet es doch darümb, daß Sie vns von
Kaysern zu Kaysern confirmirt werden, damitt
nicht eine præscriptio dardurch, (daß etwan zu wei-
len ein regal <wann es> nicht gebraucht wirdt, möge
stadt fjnden<man deßen
müste verlustig> sein,) möchte eingeführt werden et cetera
wann es nicht allezeitt, die confirmation reno-
virt würde, vndt also keine præscription stadt
finden kan.
Jch habe laßen zwey memorialia Kayserlicher Mayestät ein-
geben, das eine in meiner lehenssache, das ander
in meiner schulden anforderung.
Bin diesen Morgen hinauf auf den SteffansThurn[!] gestiegen,
Er hat 414 stieg staffeln vndt schwellen biß an
den obersten gang, darauf man die Stadt schön
vbersehen, vndt auch aufs landt einen hüpschen
prospect, gar biß nach Presburg, in Vngarn hinab,
haben kan, wann es hell wetter ist. Es wurde
aber etwas neblicht dort hinauß als wir hinauf
kahmen. Biß <vnten> an die glocke warens 421 staffeln.
|| [[Handschrift: 121r]]
Das wahrzeichen am SteffansThurn[!], ist oben
ein rechtes hirschgeweyhe, so daran gelehnet ist,
zu bezeügen, daß dieser ortt vorzeitten ein rechter
waldt gewesen, wie dann auch vndterm
SteffansThurn[!] zur seitten, an der blawen Apotecke
ein knospichter Stamm zu sehen, daß es zum denck-
zeichen des waldes. Wir haben bey der vhr
im kegel geschoben, dem brauch nach daß man droben gwesen[!]
vndt ist mir alß ich mich zum fenster hinauß
gelegt, vndt nach den großen zifern vmb die vhr
gesehen, welche doch vnten so klein scheinen, bin ich
mitt einem finger in einen festen eysernen rincken
kommen, vndt lange darinnen stecken blieben,
daß<biß> ich ihn endtlichen schwehrlich mitt macht heraußer
ziehen könnnen, das hat der glöckner auch wollen
zum denckzeichen mercken, weil es noch nie kei-
nem Menschen alda wiederfahren.
herr Löben ist bey mir gewesen, vndt allerley conversirt.
Die Türkische bohtschaft ist heütte weggezogen
zu waßer.
Nota: hertzoginn von Fridlandt hat ihren alten nahmen
vndt Standt wieder begehrt als S vndt nicht mehr
Fürstinn geheißen werden wollen nach dem Sie gehört,
<daß> ihr herr so greẅlich sich vergriffen vndt vmbkommen.
Es soll neẅlich hertzog Berndt von Weymar,
als er den König verhindern wollen, aufwarts naher
Donawerth zu marchiren, sein geschlagen, in einen
Schenckel geschoßen, vndt 3000 Mann verlohren
haben, hette viel bagagywägen angesteckt,
etzliche Stügke vernagelt, vndt gar in die Donaw
versungken, aber Sie meinen Sie doch wieder auß
dem waßer zu heben. Jhre Kayserliche Mayestät sollen
sonsten, gar honorifice herzog Bernds gedencken, vndt
jhn vor einen redlichen <iungen> Fürsten halten, insonderheitt
wie Sie vernommen, daß er gesagt, er hette nimmer-
mehr, dem herzog von Fridlandt, trawen können, wenn
<schon> er zu ihm vbergefallen, vndt seinen Kayser, der
ihn so hoch erhaben12, mitt solchem vndanck, vndt
vntreẅ, belohnet hette. Es gereicht auch zu Jhrer
Mayestät satisfaction (wie Löben sagt) daß er sich von
den Schwedischen mitt dem hertzogthumb Francken
nicht will beleyhen laßen, sondern vom Kayser,
vndt dem Reich. Der König soll niemandt von
Schwedischen offizirern, als dem Lars Caggen die
handt gebotten haben, als er ihm den bügel oder
stifel geküst, da hat der König zu ihm gesagt:
Jhr habt euch als ein rechtschaffner Soldat ge- || [[Handschrift: 122r]]
halten, vndt wol gewehret, &cetera[.] Die capitulation
von Regenspurg gehet dahin:
1. Soll den abendt noch, Jhrer Kayserlichen Mayestät vndt anderen
Stadt dem König zu Vngern vndt Böhmen, die Stadt wie sie
sich befindett abgetretten, oder doch aufs wenigste nur eine
pforten, zu<damitt> man derselben versichert, eingereümet werden.
2. Aller schade, so beyden theils den Geist: vnd weltlichen
Obrigkeitten, in wehrender erster vndt anderer belägerung
zur defension der Stadt beschehen, sollen hiermitt allerdings
vergeßen, vndt aufgehebt sein, deßentwegen auch iemandt
der Jnteressirten zu ewigen zeitten nicht anzusprechen.
3. Die Stadt Cammer, Raht, vndt Bürgerschaft, so
wol beyder religionsprediger, Schuldiener sampt
allen ihren zugehörigen, sollten wieder in ihre vorige
freyheitt vndt Standt, wie er damals, alß die
Kayserliche garnison abgezogen gewesen, gesetzt,
vndt wieder den Paßawischen vertrag vndt da-
rauf erfolgten religionsfrieden, noch auch mitt ver-
pfändung[,] rantzion[,] plünderung, auf keinerley
weise, beschwehrt werden.
4. Es soll auch keine andere, alß Kayserliche besatzung,
darein gebracht, oder einiger commandant, alß welcher
von Jhrer Kayßerlichen Mayestät allein, immediate de-
pendirt, dahin geordnet werden.
|| [[Handschrift: 122v]]
5. Alle Bürger, Emigranten, vndt Einwohner der
Stadt, so sich bey der Crohn Schweden, vndt Evangelischen
bundes Ständen in kriegs[-] vndt andern commissionen
vndt diensten gebrauchen laßen, dieselbe sollen
im wenigsten nichts entgelten, oder einiger
Straf, Schaden vndt nachtheil, deßwegen zu
gewarten haben.
6. Do auch ein Bürger, Jnnwohner, oder sonsten
frembder, von kauff: vndt handelsleütten, oder
wer er sein mag, die sich ihrer nahrung vndt
sonsten halben, in der Stadt aufgehalten, mitt der sol-
datesca abzuziehen, begehret, sol er solches mitt
allem dem seinigen, vnverhindert thun mögen.
7. Allen Ampts[-], vndt Rathpersonen, bür-
gern, emigranten, Jnnwohnern vndt beysitzern,
was würden vndt Standes die sejn, sol frey stehen
vndt vngehindert von hier abzuziehen gestattet
vndt iedem auf sein aufsuchen, ein paßbrief vndt
convoy ertheilet werden, do aber iemandts
in der Stadt ferrner zu verrichten, sol ihm frey stehen
das seinige zu verkauffen, vndt inner 2 Mo-
natsfrist, mitt den seinigen hinweg zu ziehen.
|| [[Handschrift: 123r]]
8. Die soldatesca vndt waß derselben beygethan, mitt
allen hohen vndt Niedern offizirern zu roß vndt fuß, Ar-
tillerie verwandten vndt andern solle mitt fliegenden
fahnen, cornetten, Trummel vndt pfeifen, ober[-] vndt
vnterwehr, brennenden lunten, kugeln im Munde,
mitt aufgezogenen hanen, in händen, vndt wie sie
Sich selbsten rüsten mögen, sampt aller bagage,
sack vndt pack, drost vndt anhang, frey abzu-
ziehen erlaubt, vndt biß naher Neẅmarck
sicher begleitett, auch von dannen, ohne einige
feindtsehlige attacquirung, biß naher Nürn-
berg gelaßen werden.
9. Jngleichen 2 Stück geschütz, die Sie ihnen selbsten,
erwehlen mögen, sampt 2 munition wägen, mitt
sich zu nehmen macht haben.
10. Vndt weiln auf dem landt mangel an proviandt,
sol ihnen die Notturfft auß der Stadt abgefolget,
auch sonsten vnterwegens außkömlich versehen werden.
11. Zu den kranken vndt beschädigten, sollen jhnen
vmb Sie naher Donawert zu lifern, nottürftige
Schiff geschaffet, iedoch iemandts von offizirern,
beyderseits, so lange zu geyseln hinterlaßen werden,
biß die convoy wieder zurückc gelangen, alßdan
solche geysel ingleichen sicherlich gegen Regenspurg
vndt Donawerth sollen gebracht werden.
|| [[Handschrift: 123v]]
12. Es soll kein officirer vndt Soldat, wie auch sonsten
kein Königlicher Schwedischer oder von Evangelischen bundtsstenden
bestellter oder gewesenener diener, von waß condi-
tionen oder qualiteten er sey, vnter was schein,
oder prætext, es sein möge, angehalten vber
kurtz oder lang arrestirt, oder zu eigenen diensten,
mitt worten oder wercken bezwungen werden.
13. Da auch ein offizirer oder Soldat solte ge-
fangen werden, der vor kurtz oder lange zeitt, bey
der Römischen Kayserlichen Mayestät vndt Churfürstlichen Durchlaucht in Bayern,
armada gedienet, der sol solches nicht zu entgel-
ten haben, sondern sich bey Seiner compagnie da er sich an itzo
befindett, blejben, vndt nicht auß der trouppe
gezogen werden, doch sol ein iedtweder freyste-
hen, sich hierundter in dienst zu begeben.
14. Jm fal sich krancke oder beschädigte, befinden
sollten, so nicht füglich fortzubringen, die sollen
in Regenspurg gelaßen, mitt notturft versehen,
vndt da Sie zu ihrer gesundtheitt gelangen,
frey vndt vngehindert, mitt paßzetteln,
zu ihren Regimentern, gelaßen werden.
15. Es solle niemanden, wer der sey, seine baga-
ge zu waßer vndt landt, durchsucht, oder jchtwas
vnter was prætext es sein möge, angesprochen,
|| [[Handschrift: 124r]]
oder auch an einigen ort, mitt Mautt, vndt zoll be-
schwehret werden.
16. Alle gefangene vndt Geysel, so sich in der Stadt
vndt bey Jhrer Kayserlichen Mayestät vndt Churfürstlichen Durchlaucht läger
befinden, sollen auf beyden Theilen, ohne entgeldt,
ledig zu ihren Regimentern gelaßen werden, gleicher
gestaltt, sollen auch die bürger vndt einwohner
zu Regenspurg so hin vndt wieder, mitt arrest bele-
get vndt gefangen sein, ohne Rantzion, nach hauß
gelaßen werden,
17. Diesem zu folge soll noch heütte vor abendt,
die eüßerste pforte bey dem OsterThor, sampt
den zwingern vndt hornwerck, ohne einigen
in denselbigen oder Stadt, verborgenen heimlichen
feẅerminen oder etwas dergleichen, der abzug vorge-
nommen, vndt folgendts aufn freytag frühe vmb
9 vhr, nach beschehener einantwortung
aller posten, nach Jnhaltt, obbeschehenen vergleichs,
volnzogen werden.
Diese artickel sollen wegen Jhrer
Königlichen Mayestät subscribirt haben,
herr Gallas et cetera[,] wegen Chur Bayern, herr Fugger,
der gewesene commandant jn Regenspurg herr Lars Cagge,
vndt herr Statcammerer Perger. et cetera perge
Jhre Kayserliche Mayestät haben mir meine Frantzö-
sische vndt welsche auch Spannische paßporten
wieder geschicktt.
Der alte Marggraf gewesener administrator
zu halle, will mich doch noch besuchen, morgen gebe gott
in transitu, derweil er sehr begierig, mir zuzusprechen.
Nota: vor 5 iahren hat Gott Jhrer Kayserlichen
Mayestät oder dero hause, ein goldtbergwerck bey
J<n>spruck <beschehrt>, auf 5 meilen von Schwatz, bey zelle
gelegen, soll herrlich gut goldt halten, vndt
so gut sein als vngrisch goldt, auch etwas beßer.
Soll sich sehr wol lösen. Jst vergeßen
worden, zu Jnspruck oder halle aufzunotiren.
Donnerstag♃ den 7. ⁄ 17. Augustj.
heütte morgen vmb 9 vhr, ist erstlich Johann Löwen
darnach baldt drauf, der gewesene Administrator
von halle, Marggraf Christian Wilhelm von
Brandenburg zu mir, jn mein losament, kommen,
hat sich gar freundlich gegen mir bezeiget, vndt sehr
darüber, daß er von seinen nähesten blutsfreün-
den, gantz verlaßen wehre, geklaget, auch
mich gebehten, beyde Churfürsten von Saxen vndt Bran- || [[Handschrift: 125r]]
denburg anzusprechen, wie auch seinen Schwager, den König
jn Dennemarck, daß Sie ihm doch, mitt etwas auß-
helfen, vndt sich seiner annehmen wollten, denn
es schriebe ihm kein Mensch mehr, vndt er kriegte
keinen pfennig, als was er vom Kayser bekähme,
der gebe ihm alle Monat 600 Gulden (florenus)f: vndt hette ihm diß
iahr, mehr als 1600 12 mille Gulden (florenus)f: geschencktt, köndte sol-
che hohe gnadt, nicht genugsam rühmen, vndt hingegen
sich vber seine freünde beklagen, Bahte auch ich
wollte doch seiner gemahlin Seine ehrliche liebe
vndt freundlichen gruß vermelden, vndt daß er ihr nichts
schreiben köndte, es würde nur, von lautter mise-
ria sein, vndt Sie bekümmern, möchte aber doch gern
wißen, wie es Jhr, vndt ihrem <vnd seinem> Töchterlein <er>gienge,
seinem lieben kinde, darüber giengen ihm die augen
vber. Er endtschuldiget auch seine gemahlin gar sehr,
daß Sie ihm nichts schicken köndte, weil Sie
mitt stargken trouppen zu 2[00,] 300 pferden ofte
vndt fast von Tag zu Tage, vberfallen würde,
vndt denen alles müste hergeben laßen, daß Sie
darüber, kaum selber, ihre alimenta hette.
Er schwur darauf, der Teüfel sollte ihn holen, wo er
einigem Menschen zu gefallen, wehre Catolisch worden
|| [[Handschrift: 125v]]
allein darumb, daß er gewiß darvor hielte, er köndte in
keiner andern religion sehlig werden, vndt sagte von
dem büchlein, daß er in wehrendem seinem gefängnüß
colligirt vndt darnach in druck außgehen laßen.
Klaget daß ihm in Magdeburg gewaltt vndt vnrecht
geschehen seye, denn als er wollen eben an dem
tage den Kayserlichen die Stadt aufgeben, vndt einen
Trompter deßwegen vom Tilly bey sich gehabtt,
wehre der Sturm angangen, vndt die Stadt ge-
wunnen worden, da es doch Jhrer Kayßerlichen Mayestät
nicht zu nutzen geraicht, denn man geldt vndt
proviandt genugsam, auf eine lange zeitt,
vor die Kayßerliche armèe würde gehabt haben,
wenn man Sie es nicht also verderben, vndt
durchs feẅer vernichtigen laßen. Falckemburg
hette zwar keine lust zu accordiren gehabt,
aber ihme dem Marggrafen, wehre es vbergeben
gewesen, der hette eben auf dem Raht hause, den
Schluß genommen. König jn Schweden hette es nicht ent-
setzen können, weil ihm der paß verweigert gwesen[!].
Er der administrator, wehre nicht vom Farensböck
sondern von gemeinen Soldaten, vbern kopf mitt einer
Partisana gehawen, hette zween Stich jn die
|| [[Handschrift: 126r]]
brust bekommen, einen schoß13 durchn schenckel (welcher
ihn sehr incommodirt) vndt einen starcken streich
vbern arm, das wehre sein profit darvon, daß er
dazumal vor die vermeinte rechte religion
sein gut vndt blut aufgesetzt, vndt numehr von allen
seinen freünden vndt nähesten anverwandten ver-
laßen wehre, Bahte mich, ich möchte mich doch
seiner annehmen, so wol wegen der verwandtnüß,
als daß er gar in guter correspondentz mitt hernvatter
Seligem gestanden. Er wehre ia kein Türcke[,] kein
heyde worden, sondern auf Christum getauft, andere
wehren auch wol von ihren religionen abgefal-
len, man hette Sie darumb nicht so angefein-
dett wie ihn, Rex Daniae sein leiblicher Schwager, hette
jhm einmal nur 500 ThalerThlr: abgeschlagen, welche
man wol einem kahlen page hette gegeben. Jtzt bähte
man ihn nicht zum beylager seiner Schwester Sohns,
des iungen Königs in Dennemarck, oder sollte es
ihm aufs wenigste notificiren. Er müste es Gott
befehlen. Er wehre vor diesem, allezeitt sehr gut
Kayserisch gewesen, hette auch, wieder des Königs jn Dänemark an-
genommenes krayßobersten Ampt, jm NiederSächsischen Krayse
starck protestirt, biß er endtlich der krayßord-
nung nach, den majoribus sich accommodiren müßen. Da
|| [[Handschrift: 126v]]
hette iedermann gesagt, Nun hat er wieder den Kayser
gehandelt, nur damitt man ihm sein landt nehmen
köndte. herzog von Fridlandt hette auch gesagt, er
hörte er wehre gut Kayserisch, man müste ihn
drauß bringen, Ja also hette man ihn freylich
darvon gebracht von land vndt leütten, in
deme man Sie ihm ohne vrsach abgenommen, vndt
ihn gezwungen bey Dennemark[,] Schweden, vndt andern
freünden hülfe vndt lebensmittel zu suchen.
Bahte auch, ich möchte ihm helfen, daß er von seinen
vndterthanen etwas bekähme, vndt daß ich ihn
doch nicht verlaßen, sondern mich seiner annehmen
wollte. Jch habe mich zu aller müglichkeitt offe-
rirt, vndt habe billich condolentz, cum afflictjs.
Jl se plaint des mauvais deportemens de sa cou-
sine la Princesse de Transylvanie; quj est a
Presburgk, & qu'elle deshonore sa mayson.
Er hat auch den güldenen kammerschlüßel, vndt
ist ein feiner ansehlicher langer herr, ist auch
mitt meinen hernvettern Fürst Augusto vndt Fürst
Ludwigen gar wol bekandt, ist itzt in seinem
49. iahr, aber wegen der schäden sehr incommodirt.
Il dit que les Swedoises ne tiennent pas, ce qu'ils pro- || [[Handschrift: 127r]]
mettent.
Es hat ein alter Obrist leutnant Matthias Lack<Lasky, von Leschko> genandt, mitt
mir zu Mittage gegeßen, mich cognito ed jncognito,
tractirt, vndt allerley erzehlet, auch daß der hertzog
von Fridlandt, ohne vorwißen vndt willen des Kay-
sers, wehre vmbgebracht worden. Der Markgraf
sagte mir auch heütte, der Kayser hette den König
in Schweden sehr beklagt, als er gehört, daß er
blieben wehre, hette gesagt mitt seüftzen,
vndt vbergehen der augen, Ach wenn er doch
nur sehlig gestorben wehre, vndt Jch wollte
ihm, sejn längeres leben, gern gegönnet haben.
Leschko sagte, er wehre des herzogs von Fridlandt
spießgesell in Vngern vor 30 iahren gewesen, da
hette er schon von general vndt gar Fürst werden
geredet, da hette man ihn den Närrischen Wall-
steiner geheißen, er wehre alzeitt singular
in seinen opinionen gewesen. Jtzt auf die
letzte hette er auch so wenig den Kayser res-
pectirt, daß er auch einem iungen Printzen von
Florentz, seiner<des Kaysers> Schwester Söhne einem, ein
Regiment genommen, weil er seine <des Fridländers> Cammerherren
nicht wollen Eẅer Gnaden heißen, welches doch
wieder alle ragion wehre.
Der Obrist leutnant sagte auch es wehren itzt gar
wenig ia fast keine Spannische hohe offizirer,
mehr vorhanden, welche den krieg verstünden.
Zeitung daß hildeßheimb von den Schwedischen einge-
nommen, vndt der Kayserliche succurß biß
in die 3 mille Mann geschlagen seye, mitt
dem Obersten Schelhammer.
herzog Frantz Julius von Sachsen Lawenburg
will mich incognito gegen abendt besuchen,
nach dem er mich drümb bitten laßen.
Jch habe alhier in Wien von einem
Gold☉schmidt, 3 schenckringe, vmb 32 Gulden (florenus)f:
gekaufft, der eine hatte 3 Rubin[!], der ander
vndt beste einen Rubin, der dritte einen hiazinth.
Zeitung das die Chur Sächsische vndt Bannirische armèe
gewaltig in Böhmen, vndt Schlesien grassiren,
vndt daß so wol die Kayserliche als die ander
armèe, alles sehr vnsicher machen, Gott mag
wissen, wie wir werden fortkommen.
Löben ist heütte drey[-] oder viermal bey mir ge-
wesen, wie er denn gar fleißig alle Tage mich
besucht, vndt aufwartett, sambt seinem Sohne.
hertzog Frantz Julius von Sachßen Lawenburg ist
zu mir kommen, beklaget das vnglück seiner drey
Brüder, so gefangen sein zur Neẅstadt, Pilsen
vndt Meylandt. Wollte gern zum frieden rahten:
M'hà confidato, che Cesare havea[!] acconsentito,
dj dar all' Elettor di Sassonia la Lusacia, item: il
Vescovato dj Magdeburgo, e la libertà dj conscien-
za in Silesia, per rimetterla in pristino stato,
e'l Vescovato <di Halberstadt> vuol ritenere il figliuolo di Sua Maestà
durante la vita sua, mà dopo la morte, lo <tra>lasciare
aglj heredj dell'Elettore, Mà l'Elettor non con-
tento dj questo, vuol haver la libertà dj conscienza
per tuttj lj paesj hereditarij dj Sua Maestà[,] Jtem:
una pace universale, e danarj ancora,
perche la Lusacia è tutta guasta,
condizionj che pajono essorbitantj all'
Jmperatore. Gli Ambasciatorj dj Cesare
sono a Pirn, mentre che la gente dell'Elettore
và avanzandosi e fà progressj, ben che la Fortuna
|| [[Handschrift: 128v]]
sia volubile. Che l'Jmperatore vorrebbe ben
la pace, poi che glj disordinj della guerra non
solo sono statj sempre contrarij a Sua Maestà,
mà ancora perche Sua Maestà vede, che glj
suoj paesj hereditarij sj guastono, e sono
costrettj dj trattenere tanta soldatesca,
oltre lj malj della guerra, che affliggono l'a-
nimo dj Sua Maestà laquale inclina già alla
vecchiezza. Er sagt; es seye gantz vn-
sicher zwischen hier vndt Dresen[!], also das
kein mensch vnberaubt könne durchkommen,
auch die courrirer des Kaysers selber njcht.
Frà le condizionj proposte all'Elettore dj Sassonia
dice ancora questa, che l'Jmperatore co'l consenso
del Papa glj vuol conceder per 100 annj, lj
benj ecclesiasticj confiscatj innanzj l'accordo
dj Passaw. L'Elettore vuol havere tuttj in
perpetuo, e ancora che glj restino glj benj che
si pigliano adesso, come fanno medesimamente
glj Suecj con glj Vescovadj di Wirtzburg et
altrj, il che tuttavia l'Elettore non và approvan- || [[Handschrift: 129r]]
do, come cosa troppo contraria alla pace, ed
alle constituzionj Jmperialj. (Gott mag helfen.
Es heist: Beatj Pacificj!14) Zu frankfordt tractirt
man frieden, vndt der erste punct den Oxenstern
proponiren laßen, seye, wie man den krieg
könne continujren? Der Frantzose, vndt
alle außländer, wollten gern auß Deützschlandt
reich werden, es würde vber vns alle auß-
gehen. Der Kayser, wehre mitt hertzog Wilhelm
von Weymar, vbel zu frieden, wejl er wieder ge-
gebene parole; sich gebrauchen leßett. Er der
hertzog Frantz Julius wehre selber zwischen hier vndt
Prag angegriffen worden, dann er 6 pferde,
vndt 200 ducaten verlohren, wiewol er
selber die post geritten. Sein bagage aber, wehre
attacquirt worden. Destwegen möchte er auch
itzt nicht, zum Churfürsten von Saxen verraysen.
Die ander woche, würde die Königjnn wie-
derkommen von Passaw. Der itzige <extra>ordinarij
Ambassator des Königs in Spannien alhier wehre
der Conte d'Onnata, welchen jch anno 1621[,] 1622
vndt [16]23 gar wol gekandt. Er sagt auch, daß
|| [[Handschrift: 129v]]
der hertzog von Fridlandt wehre durch sejn
vervrsachtes tradjment, erschlagen worden, ehe
der Kayserliche befehlich, den offizirern wehre zukommen,
daß Sie ihn lebendig, oder Todt, ljfern sollten.
Er hertzog Frantz Julius, ist numehr jm
50sten: Jahr, vndt es ist ihm seine gemahlin
nicht allein, sondern auch alle sejne kinder gestorben[.]
Jl n'a plus envie, de se remarier. herzog von
Lünenburg von Zelle, hat auch beym Kayser, dje
confirmation der lehen gesuchtt, <vndt auf ½ iahr,
indult erhalten.>
Jch bin beym gewesenen Administrator <von Halle> gewesen, vndt
habe allereley mitt ihm conversirt. Es ist der oberste
Mörder, vndt ein Rittmeister darzu kommen, darüber
ich mich absentirt, pour n'estre connu.
Mitt Löben geredet, der saget aufn Montag,
würde ich bescheidt in der lehenssache bekommen, daß andere betreffend
so wehre in der hofkammer kein geldt vorhanden, vndt
die Piombinischen gelder albereitt angewiesen,
vielen particolarj, auch zu Jhrer Kayserlichen Mayestät selbst
eigenem vndterhaltt, depictirt, also das darauf kein
facit zu machen.
Dieweil der Fürst von Brandenburg gar treẅhertzig heütte gegen
mir war, vndt sich erfreẅete, daß ich ihn in seinem elendt, noch
hette besuchen wollen, vndt mich sejner annehmen, Alß habe
ich zum vberfluß noch diesen Nachmittag, Sigmund Conrad Deuerlin von Falkengrund zu ihm wieder
geschickt, ihn besuchen, vndt erklärung, wegen der rayse (so
er gern mitt mir Thun wollte,) begehren laßen, welche auch,
so viel mitt Jhrer Kayserlichen Mayestät verlaubnüß geschehen kan,
erfolget jst, &cetera &cetera &cetera[.]
Gegen abendt, ist der gute herr durch mein hauß gefah-
ren, vndt hat mich mittgenommen, vmb die Stadt spatziren
zu fahren, da wir dann gar treẅhertzige gespräch[!]
mitteinander gehabt, vndt ist in gutem vertrawen geschehen.
Vor der Stadt seindt 6 vorstädte vndt 6 Thore.
Der Administrator hat ein hauß alda gekauft, vndt mitt
7 mille Gulden (florenus)f: bezahlen sollen, der Kayser hats ihm aber geschencktt.
Er erinnert mich heütte daran, daß er sich neẅlich geirret,
jn dem er mir gesagt, er hette nur Monatlich 600 Gulden (florenus)f: Er
hat zwar erstlich im anfang, 500 Gulden (florenus)f: nur gehabt, darnach
seindt 500 ReichsthalerRthlr: drauß worden. Darzu hat ihm der
Kayser, die beyden güter, Schweinsprath vndt Sefeldt,
(welche sonsten zwar auch dem hause Brandenburg vndt
Marggraf Christianen zuständig gewesen) vbergeben,
davon er iährlich, von 20 in 25 mille Gulden (florenus)f: iährliche jntra-
den haben kan, ohne was ihm Jhre Mayestät sonst verehret,
|| [[Handschrift: 130v]]
vndt dero mildigkeitt vndt sanfftmuth, an dem
guten frommen herren erwiesen, vndt sehen laßen.
Löben diesen Morgen wieder bey mir gewesen.
Assignatio zu Hamburg vngewiß & non payable. Die Appianischen
haben vor Piombino, dem Kayser 500 mille Kronen₶: erlegt, darvon
wjrdt man vielleicht etwas können erhalten, wiewol
viel anweisungen albereitt drauf geschehen sein,
ChurSachsen ist Johann Löwen 12 mille Gulden (florenus)f: schuldig, dieselben will er
mir gern vorstregken, wenn ich Sie erhalten kan.
Mich deücht aber es schickt sich vbel daß ich vor andere
leütte bey ChurSachsen sollicitire, da ich selber nichts er-
halten kan. Türckische bohtschaft, soll iniquissimas
conditiones postulirt haben, jnsonderheitt wegen etzlicher vn-
billichen restitutionen, daß man besorget, es dörfte sich
wol der krieg in Vngern erheben, wo der friede mitt
Polen gemacht wirdt, doch wirdt die negociation
mitt dem Türckischen bohtschafter, gar heimlich gehalten[.]
Man hat in den avisen, daß Vlm[,] <Donawerth> vndt Straßburg sich
auch dem König ergeben, auf die conditiones wje Regenspurg
vndt die vlme Augspurger hetten herzog Berndt vndt horn auch
nicht einlaßen wollen, zum secours, Jtem: halberstadt
vndt Magdeburg wehre auch von Kayserlichen eingenommen. Vix credo:
|| [[Handschrift: 130ar]]
Zu Prag sollen alle haüser, von den Kayserlichen geplün-
dert werden, weil Sie sich nicht getrawen (wie
man vorgibt) die stadt gegen die Schwedischen vndt ChurSächsischen zu
erhalten. Zu Regenspurg stirbt es sehr an der pest, vndt
ist noch gar vnrein daselbst ob fœtorem cadaverum. et cetera
Etzliche rahten mir nach Regenspurg[,] etzliche nach Polen,
etzliche auf der post, nach Prage zu, ohne bagage zu gehen,
wiewol es nirgends recht sicher ist, aber jn Böhmen,
vndt Mähren, am aller vnsichersten sein soll.
Der Cardinal Jnfante, nach dem er seine fraw Schwester
die Königinn in Vngern, zu Paßaw gesehen, soll nach den
Niderlanden zu, raysen, vndt Sje die Königin kömbt
wieder <an>hero.
Expectoratio, erga Sigmund Deuerlin necessaria, & Declaratio eiusdem.
herr Löben zweymal bey mir gewesen. Oberster kammerherr, Graf Kysel,
will die erinnerung, beym Kayser thun, dieweil Mejne freundliche
herzlieb(st)e gemahlin, auf schwehrem fuß gehet, damitt meine expe-
dition befördert werde. Waß die Piombinischen
gelder anlanget, so seindt zwar, vber 500 mille Kronen₶: erlegt,
es belaüft sich aber die gantze Summa, welche vor das
Fürstenthumb Piombino, dem Kayser (welcher sich dest-
wegen mitt dem König in Spannien abgefunden) von den
Appianischen erlegt wirdt, nicht auf 5 Tonnen, sondern
auf 5 millionen goldes, vndt es seindt albereitt viel
anweysungen darauf geschehen. Chur Sachsen hette auch können 5
|| [[Handschrift: 130bv]]
Tonnen goldes darvon haben, wenn er den Kayser nicht
aufs neẅe, mitt den Neẅlichsten hostiliteten offendirt hette.
heütte Nachmittags, vmb 4 vhr, ist die Königjnn in Vn-
gern, von Paßaw wiederkommen, vndt hat ihren einzug
gehalten, nach dem Jhre Kayserliche Mayestät selber jn person
ihro hinauß, entgegen gefahren, <mitt großem comitat.>
Löben sagt auch, hertzog Julius henrich von Sachsen Lawenburg
vndt herr Schafgotzsch <auch
die
andern
zu Budweiß
sitzende,
dahin
Sie von
Pilsen
geführt
worden,> würden baldt loß kommen, weil Sie
sich damjtt endtschüldiget, das Sie sich vor des hertzogs
von Fridlandt Tyranney geförchtett, vndt thun müßen
waß er Sie geheißen, sonsten hette er flucks ohne
respect gedroẅet: das man die bestia aufhencke.
Sie hetten von dem tradiment, nichts gewust.
hertzogk Frantz Albrecht aber, wehre mehr <damitt> interessirt,
vndt säße als ein kriegsgefangener, zur Neẅstadt, weil
er nit allein, mitt dem Fridtländer tractaten gepflogen,
sondern auch, dem Churfürsten von Saxen im felde alß Feldt-
marschalck gedienet vndt darüber wehre gefangen worden.
Nota: des Königs in Vngarn beyde armèen, so wol in
Schwaben, als in Böhmen, sollen effective ohne die Spannische,
40 mille Mann starck sejn, vndt in Schlesien, noch 12000 wiewol
man noch von mehrerem volck saget.
Es wollen auch etzliche leütte gar vor gewiß außgeben, der
König in Frankreich hette la Motte eingenommen, vndt gienge mitt
30000 Mann, auf Deützschlandt zu.
heütte habe ich abermals meinen geburtstag erlebet,
vndt eine annum Clymactericum außgebrachtt,
in dem ich 35 iahr altt worden. Gott seye lob <in ewigkeit,>
vndt danck gesagt, vor entpfangene wolthaten,
der gebe vns noch viel Sehlige vndt gute zeitten, zu
beförderung seiner ehre, vnserer wolfahrt, vndt
des so hoch gewüntzschten edlen friedens, <durch Jesus Christus Amen.>
An diesem Morgen, bin ich zum hertzog Frantz Julio
von Sachßen Lawenburg in sejn losament <ge>gangen, ihn zu
besuchen vndt die visite wiederzugeben.
Durch Sigmund Deuerlin den <gewesenen> Administrator von halle besuchen laßen. Er
erfreẅet sich der guten correspondentz, vndt leßet mir
sagen, weil es an itzo in tentamine mitt Chur Sachsen wehre,<stünde,>
hette manns ihm höchlich wiederrahten, mitt mir nach hause
zu ziehen. Es würde eben stehen, als wollte er sich seines
landes anmaßen, vndt <als> wehre er nur, auf ein interim Catoh-
lisch worden, wieder auf die andere seitte zu fallen, der
Kayser (hette man gesagt) würde es endtlich, auf innstendi-
ges anhalten, <den vrlaub> wol concediren, aber ohne suspicion würde
es nicht abgehen, nun hieße es: Bonus Princeps debet amolirj
omnes suspicjones. Also wehre es ihm von hertzen leydt, daß
er seinem selbst eigenem wuntzsch nach, nicht dörffte mitt
mir nauß ziehen, vndt die seinigen einmal besuchen. et cetera
herr Johann Löw, königlich dennemärckischer <bestellter> Raht,
vndt Agent am Kayserlichen hofe, ist heütte wiederumb
mein gast gewesen, berichtett, daß ein courrirer,
vom König in Dennemark wegen des friedens, seye ankommen.
Vndt hette zu Prage, 10 tage wegen des Coloredo,
warten müßen. hat mir auch des königlichen Cantzlers,
Düttloff von Reventlow schreiben an ihn ge-
wiesen. Er Johann Löw, ist schon vom Kayser
Matthias <vndt auch vom Rudolpho> geadelt <auch vom itzigen Ferdinando confirmirt worden> wordend, proprio motu ohne Tax.
Sonsten kostet ein Adelsbrief, bey die 1000 Gulden (florenus)f:<100 ReichsthalerRthlr:>[,] ein
freyherrenbrief ein 10e par biß in 3 mille Gulden (florenus)f:[,] ein Grafen-
brief, 5[000] jn 6000 <Gulden (florenus)f>[,] ein fürstenbrief 10000 Gulden (florenus)f:
ohne die schreibgebühr, welche nicht viel außträgt.
Er sagt auch, der holcko wehre also spoliirt
worden, nach seinem Tode, daß man nicht so viel bey
ihm gefunden, daß man ihn hette begraben können,
wenn Jhre Kayserliche Mayestät nicht das beste gethan.
Die vngrische Königinn soll gestern gar frölich,
vndt demühtig sein gewesen, hat die pawermägd-
lein zu Nußdorf tantzen laßen, vndt geldt vndter Sje
ausswerfen, bey einer Sackpfeiffen musica.
herr Löw schickte mir nach dem eßen, zween
vngrische Plutzer oder Melonen, welche ihm
erst auß Vngerlandt frisch zugeschickt worden.
Sie waren sehr gut, vndt werden vor delicater,
als dje Oesterreichischen melonen gehalten.
Vor dem abendteßen, sejndt wir hinauß, vor
vndt vmb die Stadt, spatziren gefahren.
Löben gedachte auch, das im Böhmischen landtrecht
begriffen wehre, wenn einer in 3 Jahren, vndt
18 wochen, sein recht nicht prosequirte in schuldenssachen,
vndt in solcher zeitt nicht drümb anhielte, oder ver-
schwiege es selber, so wehre es præscribirt. Ergo:
dörften wir vmb 60000 Gulden (florenus)f: bahr geldt kommen, so
herrvatter Seliger den Böhmischen Directoren, auf ein
Jahr lang, vorgestreckt, aber nicht wieder bekommen.
Das jst numehr 15 jahr.
Jl semble, que je ne feray pas grands mer-
veilles icy, puis qu'on ne me commande
rien, & m'arreste avec les resolutions. En
l'affaire de finances il n'y a rien a faire, puis
que le President de la chambre des contes, l'Abbè
du champ des lis n'est pas icy, & qu'au fait du
fief, l'on voudroit exclurre le Prince Louys.
Avertissement qu'hier allants pourmener a l'en-
tour de la ville mon valet de chambre, suivant a pied,
avec le page Rindorf, trouva au bord du fossè, une
lettre cachetèe avec trois cachets & point d'inscrip-
tion dessus. Jl l'ouvrit doncques & trouva donc-
ques qu'elle estoit escrite en Jtalien, comme nous
croyons d'un prestre, & tout plein de choses de prestrj-
se dedans, mais au dessous il y avoit, Tout le monde
s'enfuit de Cracow, a cause de la contragion laquelle
y est si vehement, etcetera[.] Ceste admonition inopinèe
receuë contre la mortalitè, au jour de ma naissance,
sans mon sceu nj commendement (car je ne voy pas vo-
lontiers les lettres d'autruy) de bonne fortune, <toutesfois> me
doibt servir, puis que j'avois envie de prendre ce
chemin là, pour m'en retourner <de Cracow> sur la Vistule,
par la Pouloigne, & puis par terre en Allem<la> Patrie,
c'est a dire, j'avois envie d'aller d'icy a Presburg,
en Hongrie, sur le Danube, de là par terre a Cracovie,
a Cracow m'embarquer, pour aller jusques a Torn[,] <Warsaw>, ou
Dantzigk p <afin de> rebrousser avec la plus seure commoditè
|| [[Handschrift: 133r]]
vers la patrie, soit avec les marchands, quj vont
a la foire de Leiptzigk, ou autrement. Sed
homo proponit, Deus disponit.15
herr Löben ist bey mir gewesen, sagt mir es wiße
es numehr fast iedermann, daß ich alhier wehre. Es wehre
gestern in einer großen Gesellschaft dem Olldenbur-
gischen Secretario, offentlich gesagt worden.
Sonsten hette der Graf von Buchhajmb, Kayserlicher
gewesener Gesandter, dem König in Polln, etzliche
Regimenter, deützsches volcks, anpræsentirt,
dara<mitt> erbieten, einen reverß von sich zu geben,
das werbegeldt zu restituiren, wann er das volck
nicht auf die beine brächte. Es wehre ihm aber zur
antwortt gegeben worden, man bedörfte kein
deützsch volck, der König wehre schon dem
Türcken gewachsen genug, vndt wehre <schon> in eig-
ner Person, in Podolien mitt 200 mille Mann, zu
felde gezogen. Er Löben hat mir auch den
außgangenen speculum veritatis, des gewesenen Administrators
in 8o. gewiesen, vndt die contradicentia am 417.
vndt 505. blat, wegen der Seligkeitt außer
der kirchen &cetera[.] Jtem: sagt Löw der dennemärkische courrier
hette gesagt, er hette so eine vnsichere rayse gehabt,
|| [[Handschrift: 133v]]
das wenn ihm sein König, tausendt Thaler geben wollte,
daß er solche rayse noch einmal thun sollte, er begehrte
es nicht zu thun.
<Nachfolgende> Particularia, so ich heütte erfahren, <von Johann Löben:>
Des itzigen Römischen Kaysers Ferdinandj 2dj. geburtsTag, jst
den 9ten: Julij, anno 1578 gewesen.
Jhre Mayestät herr Sohn, Ferdinandus IIIus: König zu Vn-
garn vndt Böhmen, ist geborn am 13. Julij; anno 1608.
Der Graf von Oldenburg, hat das prædicat, hoch: vndt
wolgeborn, der Graf von Ostfrießlandt gleicher gestaltt
hat aber sein Kayserlich Diploma darüber, noch nicht
außgelöset, sondern es ligt noch im Kayßerlichen Cantzeley
Taxampt, hat auch vmb die fürstliche dignitet nie
angehalten, ob schon darvon geredet ist worden, daß sein
herrvatter sich wollte laßen zum landtgrafen in
Frießlandt machen.
Nach Cr<acow> soll sicher zu reysen sein, vndt will man
von der pest, (welche alda grassiren soll)
nichts wißen. Stehet auf weitterem bericht.
Der hofkammer præsident, prælat von Lilien-
feldt, soll nach Marienzell, vndt hernach weitter
verrayset sein. Ergo: werde ich lehr stroh außdreschen.
Patientia!
Der itzige Türckische Kayser heißt: Sultan
Murath Hahn. Sein alhjer gewesener boht-
schaffter Riswan Bassa, <so neẅlich wieder abgezogen.>
Der Kayser ist heütte außgefahren derentwegen
auch, wie ich gehofft, kein raht gehalten worden
vndt gehen also res nostræ langsam von statten,
das gutachten wegen der belehnung, ist zwar aufge-
setzt, vndt soll mitt ersten geheimen Rath,
so gehalten werden wirdt, referirt werden.
Des Königs in Dennemark courrier, ist schon
expedirt, mangelt nur allein, an der außfer-
tigung, Jnnhalt aber des schreibens vndt der
antwortt darauf, ist noch in geheimb gehalten.
Es ist heütte auch ein courrier vom König in Vngern
ankommen, bringt gewißheitt mitt, das Donawert
mitt stürmender handt eingenommen, vndt viel volcks
darinnen niedergehawen seye, der herzog von Weimar
soll sich immer retiriren, dieweil er sich zu
schwach befindett, vndt nicht bastant des Köni-
ges Macht zu wieder stehen. Diß ist numehr,
die andere victory des Königes in Vngarn,
vndt Böhmen. Gott beschehre vns den lieben frieden,
vndt vereinige die Christenheitt, wieder den Türgken,
vndt segene Seines gesalbten, friedens intentiones.
Wieder hinauß vor vndt vmb die stadt spatziren
gefahren, nachmittags.
<Nota: <jl> Motto des Jonas, der Kaiser würde baldt von den Jesuitern zu
Gevattern gebehten werden, denn ihre Türn16
wehren Niederkommen, (wie ein
großer windt, drey derselben abgeworfen, so
noch nicht reficirt.)>
Auf der post habe ich heütte fragen
laßen, wie man köndte fortkommen,
Responsum[:] es wehre gar sicher, also daß die
informationes wieder einander lauffen. &cetera &cetera &cetera
heütte jst fasttag, wegen Morgenden Bartolomej festes.
Jch habe wiederumb an meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin dupli-
caten geschrieben, per Jnspruck vndt Regenspurg
auf Nürnberg, vndt Leiptzigk denn au durch
Prag leßt man die briefe weitter nicht.
Zeitung das Colin vndt N<L>impurg[!] vom ChurSächsischen
volck eingenommen, vndt alles darinnen
niedergehawen worden seye, das wirdt mir doch
noch den weg auf Prage hin, sehr vnsicher
machen, vndt ich weiß nicht, wie ich noch fort-
kommen werde. Es soll auch durch Regenspurg vndt
Polen, njcht allzusicher sein. Alhier zu Wien flehen
schon viel leütte, das ihrige hinweg auf Vngern
|| [[Handschrift: 135r]]
zu, weil nicht allein Prage<Colin,> auf 7 Meilenm: dißeit
Prag, herwarts nach Wien zu, gelegen, occupirt,
sondern auch die Schwedischen in Mähren, sollen einge-
fallen sein, vndt wirdt von vielen d eine beläge-
rung der Stadt Wien, (weil Sie von proviandt[,]
munition vndt besatzung schlechtlich versehen,
auch an theils orten, die fortification noch nicht
fertig ist,) beförchtett.
Jch habe Jhrer Kayserlichen Mayestät ein Memorial
vberraichen laßen, wegen meiner dimission, vndt
expedition meiner sachen.
<Nota:> Der Kayser ist heütte nachmittags hinauß
nach Eberßdorf, aufs iagen, vndt soll erst
Morgen gebe gott aufn abendt, wiederkommen.
Es ist bey vielen Jnnwohnern alhier zu Wien,
große furcht, nicht so sehr, wegen der pest,
(daran gleichwol, ein dutzent personen mehr
oder minder, Täglich in der Stadt drauf gehen sollen)
alß wegen des ChurSächsischen vndt Schwedischen volcks, fangen
albereitt an, in Vngern hinweg zu flehnen, mitt
wagen voll. Cardinal Dietrichstein soll in Mähren.
Je suis sorty dehors en carosse pourmeiner.
Zum Marggrafen geschickt, jhn zu besuchen, derselbe
hat Artzney eingenommen.
Johann Loẅ, ist bey mir gewesen.
Darnach bin ich zum alten Admjnistratorj gegangen,
ihn zu besuchen, weil er bettlägerig ist. Wjr
haben gar Treühertzig, mitteinander discourrirt,
von allerhandt sachen, Jnsonderheitt von des Kaysers
frömmigkeitt, vndt wie dieselbe von vielen gemiß-
braucht wirdt, Jtem: von den itzigen kriegeshändlen
von des Fridländers vndt anderer Todt, vndt wie man dem
Kayser nach dem leben vndt landt getrachtett,
auch mitt feẅer einlegen alhier zu Wien. Jtem:
von herzog Vlrichs Tode, wie derselbe dem Kaiser so tief zu
hertzen gangen, vndt wie Jhre Majestät vber ihr eigen vnglück
destwegen lamentirt, daß Sie zu vnglück müsten
geboren sein. Jtem: wie man ihn zu Lion so vbel
tractirt, als er bey dem gebeht, wieder die Rocheller
vndt gesprochenen segen, mitt elevation des Sacra-
ments, (welches gegen abendt erst geschehen) nicht
|| [[Handschrift: 136r]]
niederknien wollen. Nota Bene[:] Er hat auch dem
Kayser einen fußfall gethan, vndt bekandt,
daß er das iehnige so er gethan, wieder Jhre Majestät vorge-
nommen hette 1. vmb seiner damahligen religion
vndt <2.> freyheitt willen, 3. auch seinen vnderthanen
zum schutz vndt besten, bähte vmb verzeyhung, etcetera[.]
Es wehre allein im gemach geschehen, vndt nie-
mandt sonsten darbey gewesen, Man hat
aber keine sonderbahre abbitt oder reverß von
ihm begehrt. Der Kayser hette ihn auch also-
baldt heißen wieder aufstehen. Er sagt:
er wehre nicht zu Constantinopel sondern in 7ben-
bürgen gewesen, lobt gewaltig, das schöne landt
aber nicht die leütte. hette damals gerne prac-
tizirt, daß man zwar nicht den erbfeindt wieder
die Christen zu hülf gerufen, aber geldt von ihme
geno<hette> nehmen sollen, mitt beding ihm wieder mitt
volck vndt geldt in Asia vndt Africa
nicht aber in Europa zu assistiren.
Ob er schon nichts zusagen köndte so offerirt er Sich doch
zu allem guten, wenn er Sein landt wieder bekähme.
|| [[Handschrift: 136v]]
etcetera[.] Bahte mich nochmalß, bey sejnen freünden,
vmb eine assistentz anzuhalten, Sie hetten ihn ab-
bandonirt mit geldt vndt leütten. Er gedachte
auch, er köndte Magdeburg wol behalten, ob er schon Ca-
tohlisch wehre, weil er vor dem Passauischen vertrag ein-
gezogen, obs man zwar disputirte. Johann Löw sollte
man nicht allzuviel confidiren, zohe17 die achseln vber
ihm ein. Man gebe vor, Chur Sachsen hielte die Kayserlichen
gesandten, contra jus gentium gefangen, daßelbe
wehre eine vnerhörte sache, vndt zu liberirung herzog
Frantz Alberts angesehen, welcher doch kein gesanter,
sondern ein feindt gewesen wehre. perge Er hette
nur 2 diener in Seiner custodij bey sich gehabt, keinen
vom adel, man hette ihm niemands geschickt, da er
weder hülfe, raht, noch Trost von haben können. <Er klaget auch, daß Sie jhm kejn geldt schicken, seine freünde,
vndt sagt, er wehre bey den haren, in diß vnglück gezogen
worden, denn er wehre gut Kayserisch gewesen, aber man
hette ihm gern sein landt nehmen wollen, welches auch geschehen,
dadurch er bewogen worden, sich zu wehren, seine lande
vndt leütte zu schützen. ChurSaxen hette es auch approbirt,
vndt gesagt, es wehre jurj gentium gemäß, wenn
man einen schlüge, daß man sich wehrte. Er köndte
nicht viel simuliren, hette es dem Kayser selber <einmal> gesagt,
der hette drüber gelachet, vndt hetten gesagt, es
wehre numehr alles vergeßen, vndt vergeben, man
müste <nun> nicht mehr dran gedencken, <etcetera>[.]> <Jl souhaittoit aussy, d'estre tuè a la prinse
de Magdeburg, s'il eust sceu, ce quj luy devoit
arriver depuis, souspirant profondement, le
bon Seigneur mais quand il parle de la religion
Catolique, il tesmoigne, d'y estre fort zelè, &
que pour ceste seule rayson, il est bien ayse, d'estre
restè en vie, selon la volontè de Dieu.>
Confectio Alkermes, so ich zu Venedig gekaufft,
hat fermentirt, vndt den bodem[!] von einer blechernen
büchse außgestoßen, also daß es zimlich verdorben,
also daß meine preciosa nicht allezeitt recht zu glück
reservirt werden können.
Je me suis expectorè envers Johann Schumann & il a fait ses
protestations serieuses de fidelitè, avec des execra-
tions devant Dieu, s'il avoit contraire jntention.
M'a priè mesmes d'en escrire a Carron.
<Somnium als wehre mir ein <langer> Strich mitten vbern kopf, ohngefehr 3 quer finger breitt von der Stirn an bis jns genick <eß> graw worden.>
Zeitung daß die Stadt Jglaw in Mähren von den ChurSächsischen vndt
Schwedischen auch eingenommen seye. Die gewißheitt,
folget mitt nechstem, Jtem: daß die Chur Sächsische armèe,
sich biß auf 40000 Mann, gestärckt habe, de quo
valde dubito.
Nota: vnsere wirtin alhier raüchert alle
Morgen vndt abendt (weil es stirbt) im hause,
mitt gebrandtem pferdehuf, soll ein arcanum vor
die pest sein. Es kostet zwar wenig, ist aber
ein vbelriechendes arcanum.
Visitatio vonn Johann Löw[.] Jnvitatio vom herrn Lamminger,
Reichshofraht, & mes excuses wegen der Jnnhaltung,
vndt daß ich itzt in der Stille alhier wehre, auch es
andern refusirt hette, weil ich auch keine audientzen,
bey der Kayserinn, vndt Königinn in Vngern, auch dem Ertz-
hertzog begehren dörfen, damitt ich Jhrer Kayserlichen Mayestät nit
zu præjuditz bekandt würde. Er ist auch mein gast zu
Mittage gewesen, Johann Loẅ, vndt hat allerley gute
gespräche mitt mir gehabt.
Die gestrige zeittung, mitt der Jglaw, continuirt nicht
aber wol so viel, das der feindt, biß dahin anselbige
Stadt streiffen solle.
Nota Bene[:] Johann Löw m'a contè aujourd'huy d'un immense
thresor que Sa Majestè a des jouaulx, d'argenterie,
& autres raretèz precieuses icy, que l'on ne
monstre pas a tout le monde, & cependant plusieurs
gens s'jmmaginent que l'Empereur soit sj pauvre.
Nachmittags hinauß spatziren gefahren, vndt einer
stadtlichen Procession von Marienzell kommende, be-
gegnet, vorm BurgThor alhier.
Es wirdt mir zweifelhaftig gemacht, ob der Kayser
mir nur ein pate<Decret,> in 3a persona außm Reichshofraht,
oder in forma eines patents, auch obs Jhre Kaiserliche Majestät selber vndter-
schreiben werden, oder nicht, (weil die Reichshofrähte vndt
Secretarien vermeinen es seye nicht stylj), vndt seye
mir assecuration genueg, wenns schon nicht vndterschrie-
ben würde) in Meiner lehenssache, werde außfertigen
laßen, welches mich dann sehr perplex machet, vndt
besorge, es stecke etwas anders darhinder, daß entweder die
Rähte vndt Secretarien <alhier> so große schmiralien præ-
tendiren (welche mir nicht möglich zu geben sein) oder das
etwan ein anderer, wo njcht vnser gantzes Fürsten-
thumb iedoch den Cöthnischen antheil, habe heimlich außgebehten,
interim möchte man vnß, vndt<oder> vnsere agenten wollen
einschlummern, biß zu gelegener zeitt, etcetera[.] Gott verhüte es. perge
herr Löben bey mir gewesen, gibt mir noch schlechten
Trost, wegen der subscription, <vndt wegen einer clausul.>
Avertimento, daß König in Dänemark Ti[l]ly die Braunschweigischen gelder
abgetretten vndt veraccordirt worden, in præjudicium
Ducum Brunsvicensis & Lüneburgensis[.] Vlfeldt soll die sache von wegen
Regis, tractiren.
Nachmittags herr Löẅ bey mir gewesen, mitt bericht
daß meine sachen noch nicht resolvirt wehren, das Jtem: daß
4000 Mann zum secours wehren ankommen in Böhmen,
Jtem: das die landtstände in Polen, dem Könige, eine
ansehliche contribution vndt assistentz, wieder den
Türcken bewilliget. Das in dem neẅlichstem Treffen,
aufm weißenberge, Tam Fitzthumb, vndt Pannier
geblieben. Nota Bene Nota Bene Nota Bene Jtem: vndt vornehmlich daß Jhre
Kayserliche Mayestät mitt solcher resolution den dennemärkischen
Nota Bene courrier erst heütte abgefertiget (weil immer
Nota Bene noch waß neẅes darzu gekommen) das er soll<Jhre Majestät>
Nota Bene wollten einen allgemeinen durchgehenden, frieden
Nota Bene durchauß haben. Ergo: quid amplius desideratur?
Somnium wie Meine frawMutter Sehliger[!], in gegen-
Nota Benewart schwester Sybille Bathilde, Meiner herzlieb(st)en gemah-
lin, auß hüpschen großen figurirten rohten Corallen,
Nota Bene die an einem armbandt gewesen, vndt Schwester
Bathilde sie fallen laßen, prædicirt, nach fleißi-
ger besichtigung selbiger corallen, das Meine herzlieb(st)e
Nota Bene gemahlin von dem Tage der besichtigung an, nur noch
9 wochen leben sollte. Meine FrawMutter Selige
hette aber es ridendo gesaget, vndt darzu gelachet.
Got Darüber wachte ich auf, vndt es dauchte
mich <noch zuvor auch>, wie die andern Schwestern auch darzu kahmen,
vndt wurden Schwester Sybillen, vndt schwester Annen Sofien
ihre tage auch prædicirt, am ersten aber schwester Ba-
tildichen, zu letzt schwester Louysen, vndt vor
ihr (deücht mich) der hertzogin zu Meckelnburg
vndt schwester Gritgen, welcher gestalt aber wie
auch Bruder Fritzen, <vndt
mir
selber
auch,> das ist mir entfallen.
Die andern lachten fast alle darzu, außer
Meine herzlieb(st)e gemahlin, welche gantz Trawrig wardt,
vndt Schwester Batilde war auch gar betrübt, zum
theil vmb der prophezeyung, zum theil vmb des filßes
willen, den Sie bekommen, daß Sie die corallen auf die erde
|| [[Handschrift: 139v]]
fallen laßen. <Jungfer Sophia Dorothea litsawinn wehre auch sehr Trawrig worden.> Gott gebe, daß es mir nichts böses
bedeütte, als ich leyder! sorge trage. Aber der Barm-
hertzige Gott kan alles vnglück vätterlich abwenden,
von mir vndt den meynigen, nach Seiner Allmächtigen
kraft vndt gühte. Daß will ich ihm vertrawen.
Diesen Morgen habe ich den alten Marggrafen von
Brandenburg besuchen laßen, vndt fragen ob er noch
bettlägerig wehre, Er hat es sehr wol aufgenommen.
Jtem: zu des Selicoffre leütten, wollen mir
den wechßel von hinnen, auf Leiptzigk vmb 3 pro
cento vber machen. Nota: Alhier werden Sie Selicof-
fre, in Franckreich vndt Jtalien aber Solicoffre
genennent. Seindt gar vornehme kaufleütte,
auß dem Schweitzerlandt vndt Grawpündten
her, handeln durch gantz Europam.
Zeitung das die Spannischen Maestrich blocquirt, hingegen
die Staden eine wichtige impresa obhanden.
Zeitung daß nach eroberung hildeßheim der herzog von Lü-
nenburg habe Wolfenbüttel blocquirt.
Zeitung daß general Pannier, Prag eingenommen, vndt
hoch rantzonirt habe, gienge auf Pilsen, Graf Colore-
do aber, wiche nach Oesterreich zu, Man hette den Kayserlichen
|| [[Handschrift: 140r]]
Gesandten zu Pirn, die große liquidationes vor-
gelegt, welche auß dem kriege vervrsacht worden.
Der König in Vngern seye mitt seiner meisten armèe
nach Böhmen zu, aufgebrochen, die armèe
gehe theilß auf Jngolstadt, theils liege vmb Landshut.
general Paudiß seye im anzug, mitt einer Neẅen
Engelländischen armèe.
Jtem: daß der Mareschal de la Force, die festung
la Motte in Lottringen, <durch accord>, gewiß eingenommen, vndt
also gantz Lottringen numehr in des König in Frankreich hände ge-
rahten seye.
Elnbogen in Böhmen, hette die Säxischen auch occupirt.
Jn Albania, werden vorn König in Spannia 6000 Mann
geworben, hingegen hat Savoya kraft deßen, mitt
den Genuesern getroffenen vergleichs, 6000 Mann
abgedanckt vndt nur 2000 zur besatzung seines
landes behalten.
Zu Antorf wirdt dem Printzen von Barbarnçon
vndt dechant von Camerich der proceß gemacht.
Nota Bene Jtem: daß in dem Thal Camonia in den Pündtln18, ein
großer berg, wie der vber Plurß gewesen, eingefallen,
19 dörfer zugedeckt, darinnen in 600 Mannspersonen
ohne weib vndt kinder sollen sein zu grund gerichtet worden.
Johann Löw mein gast gewesen, zu Mittage, Saget,
daß der Cardinal von Dietrichstain, vndt die vor-
nehmsten herren auß Mähren, außreißen, vndt
wegzuflehen anfangen. Je luy ay donnè
promesse pour son fils, quj a 18 ans. &cetera &cetera
Jl m'a promis sa fidelitè. <Je le feray apprendre a
monter a cheval
vn peu.>
Außgefahren spatziren nachmittags.
Diesen abendt hat Johann Löw (wie alzeitt) fleißig sollicj-
tirt wegen subscription jn der lehenssache, etcetera beym
Secretario Söldner, vndt hat gute vertröstung bekom-
men. Gott gebe den erfolg guter effecten, vndt würck-
licher demonstrationen, insonderheitt auch, daß Jhrer Kayßerlichen
Mayestät befehlichen nachgelebt werde. et cetera
Visite vom alten Margrafen diesen Morgen durch seinen
Secretarium19, eine Stunde zu ernennen.
Johann Löw hat mir ein Kayserlich rescript gebracht, da-
rinnen Cæsar 1. Rühmt meine sorgfaltt wegen des frie-
dens, vndt aber eine apertur von den Cronen Frankreich vndt
Engelland <auch
andern,> darzu erwartett, alßdann mich zu darzu zu ge-
brauchen, weil er itzt in vollen friedenstractaten,
|| [[Handschrift: 141r]]
mit Chur Saxen stünde. &cetera 2. Wegen der schulden
endtschuldiget er sich mitt der vnmüglichkeitt, da
itzt alle geldtmittel endtstehen. 3. Wegen der belehnung,
wehre ein solch diploma außgefertiget, das ich nach be-
schaffenheitt itziger leüfte vndt vmbstände billich
damitt würde zu frieden sein können. Dieses rescript,
ist mitt dem Kayserlichen großen Jnsiegel besiegelt, vnten
vom geheimen kammer Secretario Söldner vnterschrieben,
hat auch sollen vom Reichsvicecantzler herr von Strahlen-
dorf vnterschrieben werden, wenn ihn nicht das chiragra
daran verhindert gehabt. Das Diploma habe ich noch
nicht entpfangen.
Zeitung daß die meisten Städte in Böhmen von den
ChurSächsischen vndt Schwedischen eingenommen worden, biß auf
Prag vndt noch zween oder drey.
Es stirbt gewaltig an der infection nicht allein
alhier, sondern auch in Mähren, (zu Nicolasburg soll die
luft dermaßen vergiftet sein, daß die leütte Todt
auf den gaßen Niederfallen,) vndt zu Regenspurg[.]
Bin derohalben perplex wegen allenthalben sich erregenden vn-
sicherheitt des kriegs, vndt Sterbens<laüften>, wo ich mich noch
hinwenden werde.
Gestern haben die Jesuiter zween kinder einem Frey-
herrn von Regenspurg herab kommende, dem Sie gedient, mitt gewalt
|| [[Handschrift: 141v]]
genommen.
Man begräbt alhier die vncatohlischen nicht,
sondern ½ Meilem: eine halbe viertel meile auf einem
Gottsagker, den hänckel zurichten laßen. Es
wirdt auch alhier, weder darzu geleüttet noch gesungen
wje das vjeh, werden Sie fast, (gleichwol in einem
Sargk) hjnauß getragen. Es seindt numehr
auch die leichpredigten zu halten, verbohten.
Johann Löw hat mir einen kinbacken, de monocerote
gewiesen, schätzt ihn auf 12 mille Gulden (florenus)f:[,] endtlich auf 2 mille ThalerThlr:
Jst zweene meiner spannen vndt etwas drüber lang,
hat noch etzljche zähne. Stinckt nicht, wenn
Nota Bene mans pülfert, vndt ins feẅer wjrft, (welches
alle andere gebejne thun)[.] Jst die proba drauf, obs
<recht> einhorn seye. hat eben die virtutes wieders gift,
vndt sonsten, wie daß <ein>horn, Jst auch viel schwehrer
als ander gebein, vndt <hat> eben die farbe des ein-
horns. Jst ejne stadtliche raritet.
Gegen abendt, ist der alte Marggraf zu mir
kommen, in mein losament, mich zu besuchen. Jnter alia:
Bittet ihn bey seinen freünden zu recommendiren, daß Sie
ihn nicht so gar verlaßen wollten, Churfürst von Sachsen hette ihn
zu einem Sohn angenommen, Chur Brandenburg zu einem bruder,
|| [[Handschrift: 142r]]
ohne die nahe blutsfreündtschaft ohne das, Bittet
man wollte ihn der Catolischen religion halben, nicht so gar
verachten, vndt verschmähen, Seine gemahlin, würde auch
viel von ihm begehren, vndt er von ihr, wenn Sie
einander schrieben. Sonsten des Kaisers fejnden zu schreiben,
wehre ihm wiederrahten worden, bittet auch wenn
sie ihm schrieben, (welches er aufweysen würde
müßen) Sie sollten doch nichts præjudizirliches
schreiben. <will
nicht
gerne
zwischen
zween
Stüle
niedersetzen,> Jch aber köndte ihm kühnlich schreiben.
Er helt sonst fest, an der Catolischen religion.
Sagt auch immerfortt, er wehre nicht Menschen
zu gefallen, Catohlisch worden. Jm hinundter
gehen verirret er sich, da sagte er, die zeitten
wehren also beschaffen, daß einem itzt leichtlich
köndte der compaß verrückt werden, &cetera[.]
Schwur darauf er hette Sein büchlein allein gemacht,
vndt manche nacht drüber geseßen, Nur hette
es ihm Magister höfer (welcher seidthero ein Jesuiter
worden) helfen latein mitt inseriren, vndt die
patres extrahiren, auch bißweilen in eine beße-
re form gießen. Wehre zwar censurirt,
aber nichts darinnen geändert worden.
Johann Löw zu der Kayserinn Obersten kammerherrn dem Fürsten
von Dietrichstain geschickt, in der stille mir bey der
Kayserinn audientz zu erhalten incognito.
Abends spähte ist Johann Löw wieder zum Fürsten von
Dietrichstain gegangen, der hat gemeldet, die Kayserinn
wollte mir Morgen gebe gott vormittags vmb 9 vhr audientz
geben, alßdann köndte ich mich in der<ihrer> antjcamera
finden laßen.
Nota: der Marggrafe beklagte sich auch, das
die lutrischen geistlichen <in> ihren Schriften, ihre nahmen
nicht nennen theten, ob sie denn der warheitt scheẅ
trügen. Sie sollten schon beantwortett werden, wenn
Sie darwieder schrieben, er möchte es aber selber
nicht mehr thun, solche mühe auf sich zu nehmen.
Jch habe bey der Kayserinn diesen Morgen audientz
gehabt, vmb 9 vhr, nach dem mich der Fürst von Dietrich-
stain ihr oberster kammerherr introducirt. Sie
hats nicht leyden wollen, das ich sollte deützsch
reden, wüste wol daß ich Jtaliänisch köndte.
Erzeigte sich gar gendigst, vndt daß Sie mich auf
meine bitte vndt begehren, beym Kayser recommendi-
ren wollte, wiewol ich schon recommendirt genueg
wehre. Fragten auch worauf ich meinen weg zugenom-
men, vndt nach der Königin in Frankreich[,] auch hertzoginn
|| [[Handschrift: 143r]]
wie auch dem hertzogk von Savoya, auch
Nota Bene waß er wehre der hertzogk Spannisch oder
Frantzösisch, ob er sich nicht nach allem winde
wenden müste? Forsan cape tibj hoc.
Sonst wehre er ein frommer herr, vndt vor die-
sem sehr gut Spannisch gewesen, als Sich ihre
Schwä<a>gerin verheyrathet, dazumal wehre
Sie die Kayserinn ein mägdlein von 10 Jahren
der herztog <von
Savoya> aber, wol<schon> 26 iahr alt gewesen.
Jtzt müste er nahe bey 50 iahr alt sein.
Sie die Kayserinn wehre numehr 36 iahr
altt, darüber wurde sie feẅerroth, wie-
wol Sie gewißlich ein schöne wolgestalte
Dama noch jst. Jch sagte sonsten der hertzogk
Nota Bene wehre un Principe dj parola. perge Jhre Majestät
gedachten auch, es hette sich gewaltig viel
Nota Bene geändert (cape tibj) sindt deme das wir einan-
der nicht gesehen hetten. Jch sagte Ja, sieder 4
iahren von Regenspurg her, Sie antwortette eben
das meine ich vndt redete darnach von der vn-
ruhe ins gemein, etcetera vndt von meiner rayse vndt
wie mir der Kayser, so günstig wehre, etcetera
etcetera[.]
hertzog von Sachßen, hat seinen kammerJunckern
Lytsaw zu mir geschickt, sich endtschuldigen laßen, daß
er mich nicht öfter besuchte, weil ich vnbekandt
sein wollte, bähte, ich möchte es ihm doch sagen laßen
wenn ich weg wollte, So wollte Jhre Liebden oder dero Fraẅ
Schwester, mir schreiben mittgeben.
Jch habe kurtz vor der Mittagsmahlzeitt, daß
außgefertigte Kayserliche Diploma oder Patent, in der
lehenssache, das mir der verzugk der beleyhung
oder außfertigung des indults, weder mir noch meinen
lehenserben vnnachtheiljg sein solle, bekommen, vndt
davor 20 ReichsthalerRthlr: geben müßen, vo gehet in infinj-
tum, vor ein Jndultt hette ich Monatlich 5 Gulden (florenus)f: geben
müßen, vndt hettte es nicht in infinitum, sondern auf
etzliche Monat, nehmen müßen können. Jhre Kayserliche
Mayestät haben es mitt eigenen handen vnterschrieben, lauttet also:
Wir Ferdinandt der Ander, von Gottes gnaden, Erwöhlter Rö-
mischer Kayser, zu allen zeitten, Mehrer des Reichs, in Germanien[,]
zu hungarn, Böhaimb, Dalmatien, Croatien vndt Schklavonien
etcetera König, Ertzhertzog zu Oesterreich, hertzog zu Burgundt,
Steyer, Kärndten, Crain vndt Württemberg, Grave zu Tyrol, etcetera
Bekennen offentlich mitt diesem brieff, vndt thun kundt ieder-
männiglichen, waß maßen vnß der hochgeborne, Christian
Fürst zu Anhaltt, Graf zu Aßcanien, vndt herr zu Bern- || [[Handschrift: 144r]]
burgk für sich vndt im Nahmen dero bruders vndt
vettern, wegen ertheilung der belehnung, im fall es vns
allergnedigst beliebte, vndt wir etwan wegen der im Heiligen
Römischen Reich, noch wehrender kriegsvnruhe, oder mang-
lung mehrerer zu gemelter Belehnung nohtwendigen requj-
siten, kein bedencken tragen sollten, oder aber im wiedrigen
biß sich gedachte vnruhe im Reich legen würdt, dieselbe
mitt ferrnerem Jndult, das solcher verzugk deroselben,
auch ihren lehenserben, Bruders, vndt vettern, ohne præju-
ditz vndt Nachtheil seye, zu versehen, in vndterthenig-
keitt ersucht vndt gebehten hatt, demnach aber
die von Seiner Liebden beygelegte gewältt etwas alt am
dato sich befinden, vndt Jnmittels die Sachen im heiligen
Römischen Reich sich sehr verändert haben, daß wir
dannenhero die gesuchte Belehnung, oder außfer-
tigung des Jndults, gebehtener maßen, der zeitt
zu ertheilen, bedencken tragen, Alß erklären
wir vnß, in krafft dieses vnsers Kayserlichen
Diplomatis dahin, das wir ins künftige Seiner Liebden
beschehenen anmeldens, ingedenck sein wollen,
vndt daß dieser verzug Seiner Liebden vndt dero lehenser-
ben vnnachtheilig sein solle, Mitt vrkundt diß briefs,
besigelt mitt vnserm Kayserlichen aufgedruckten
Secret Jnsigel, der geben ist, in vnserer Stadt Wienn
|| [[Handschrift: 144v]]
den acht vndt zwajntzigisten Augustj, Anno Sechtzehen-
hundert vier vndt dreißig, vnserer Reiche deß Römischen
im Sechtzehenden, des hungarischen im Sibenzehenden, vndt
des Böhmischen im Achtzehenden./.
Ferdinandt. | ||
Loco Sigilli | ||
Ad mandatum Sacræ
Cæsareæ Majestatis proprium, Johann Söldner, manu propria (gar tieff vnten) |
<Nota Bene[:] die Kayserinn
sagte auch ich sollte
meiner Gemahlin ihre
recommendationes thun, vndt
glückwüntzschen zur
niederkunft in ihrem nahmen. et cetera
Jhre Maiestät haben mich dreymal aufsetzten heißen. Jch habe es aber nit gethan.>
herzog von Saxen haben mir auch sagen laßen, ich sollt<Jhre Kayserliche>
Mayestät würden Morgen wils Gott, mitt dero gantzen hof-
stadt nach Ortt verraysen, ejn 6 wochen alda zu verbleiben
weil die pest so starck alhier einreißt.
Kurtz vor der mittagsmahlzeitt, habe ich mich
beym Kayser durch Johann Löw anmelden laßen, vndt
vmb audientz zum abschiedt gebehten, Jhre Majestät haben
mirs frey gestelt, ob ich vmb 3 oder 4 vhr, Nachmittags
kommen wollte.
Vmb 3 bin ich hjngegangen, haben den Kayser in
sehr leüttsehligem humor (wie allezeitt) gefunden.
Jhre Mayestät haben mich <vnd die meinigen> dero allergnedigsten beharrliche
affection versichert, vndt gewüntzschet daß iedermann
lust zum friede hette. Jch köndte es auch wol Chur Sachsen
Nota Bene (nicht ex mandato) sondern vor mich versichern, daß Jhre
Majestät zum frieden gar geneigt wehren, vndt dem wandel-
bahren glück nicht zu vertrawen. Jhre Majestät erwehnten
auch ich köndte vor mich sagen<gedencken,> daß Jhre Majestät den Churfürsten etwas
dur in seinen prætensionen vndt daß er jmpohsibilia
begehrt hette, gefunden hette, wollten Sich sonst gern
zum friede lencken, wenn man näher zusammen
thete, vndt si[ch] auf allen theilen, der billigkeitt
bequehmete. Chur Brandenburg sollte ich zum frieden rahten,
sonsten hette derselbe den frieden nicht begehrt. Jhre Majestät
fanden es gut, das ich durch Polen zöge, iedoch stellten
Sie es mir anheimb, wie ichs gut finden würde,
auch wegen des paßzettels, wehren Jhre Majestät ad utrumque
paratus, mir ihn als einem Fürsten, oder Baron20 zu
geben, Jch muste es auch von mir sagen. Jhre Majestät
gaben mir gar einen allergnedigsten abscheidt,
vndt gedachten meiner vndt der meinigen gar gnedigst
|| [[Handschrift: 146v]]
etcetera <Nota Bene[:] Glimpfliche erinnerung an meine parola vndt gegebene
Treẅ, vndt wie ich selber erkandt, daß Gott Jhre Majestät erhielte, etcetera[.]>
Nota: der Kayser hat meine anwesenheitt so heimlich ge-
halten, daß er auch der Kayserinn nichts darvon gesagt
gehabtt. So habens ihre leütte auch nicht gewust.
Jhre Majestät sagten mir selber Sie wollten dem herren
von Stralendorf nichts gesagt haben, wenn es
nicht die lehnssache betroffen hette.
Graf Schlick hat mir in der Anticamera
auch zugesprochen vndt gesagt das Donawert, mitt
Sturm erobert wehre, weil der Närrische Schlammers-
dorff sich nicht ergeben wollen, vndt gesagt man
müste 100 mille Mann vndt 100 Stücke geschütz darvor
bringen, darüber die knechte durch die bresche hinein-
gewischt, vndt alles niedergemacht. Nörljngen soll
auch eingenommen sein, Jtem: Anspach, vndt andere örter.
So soll auch Marggraf hanß Jörge gefangen
sein. Er räht mir auf Prag <zu> die post zu nehmen.
Darnach habe ich in transitu den hertzogk Franz Iulius
von Saxßen besucht vndt abschiedt genommen. Seine
Fraw Schwester, hat mir briefe laßen mitt-
geben. Er hat mich gebehten, seine Brüder insonderheitt
Nota Bene hertzogk Frantz Albrechten dem Churfürsten von Sachßen zur
|| [[Handschrift: 146r]]
erledigung zu recommendiren.
Wie ich noch in der Anticamera war, kam der
Graf von Buchhaimb, gewesener bohtschafter zu Con-
stantinopel in vngrischer Tracht, wie Sie zu Constan-
tinopel eingezogen <zu roß
vndt wagen>, gar Stadtlich, mitt heer-
paucken vndt Trommeten <auch
mitt
fliegenden
fahnen>, vor der Burgk aufgezogen.
Jn der anticamera, sahe ich auch, den
herren von Vrsenbeckh21, den Conte Montecuculj,
den Obersten Manteüfel[,] <Obrist Saint Iulian> vndt andere mehr
so mich kandten. Es kam auch der Duca Sa-
velly zu mir, vndt sprach mich an, <in der anticamera.>
Visite von des hertzogs von Sachßen Fraw
Schwester, mitt vbersendung schreiben durch Lytsawen.
Visite vom Geyer, so mein page gewesen.
Der Kayser hats auch seinen kammerdienern
vndt andern verbotten, nicht nachzusagen, wer
ich wehre.
Nota: Vn mot m'eschappa <contre ma volontè> dans l'Antj-
chambre qu'ordinairement pas tousjours ceux
là sont battus, quj ne recerchent[!] pas la paix[.]
Beatj Pacificj!22 Et me semble, que les chambel-
lans l'entendoyent, comme si je parlois cela
sur l'Empereur mais ie louay là dessus, les pacifiques
intentions de Sa Majestè &cetera &cetera &cetera[.]
Donnerstag♃ den 21. ⁄ 31. Augustj.
herr Löben, wieder bey mir gewesen, vndt hat
mir zween päße, von Kayserlicher Mayestät mitgebracht.
Zum herzog von Sachßen Ernst Rödern geschicktt complimentirt[.]
Darnach hat der herzog von Sachsen an mich geschrieben, wegen
der Archivj sache zu Deßa[.]
Bey des Don Annibal Gonzaga, des Principe de Bozzolo
iüngsten bruders gemahlin, hedwig Maria, des herzogs
Franz Iulius von Sachsen Lauenburg schwester gewesen, nach dem er in
mein hauß kommen, vndt mich auf seiner kutzsche
dahin begleittet, vndt mitt ihr discuriret. Sie
hat mich auch vor ihre gefangenen brüder ein gut
wortt zu verleyhen gebehten.
Johann Löw sagt von der großen vnsicherheitt nach Polen
vndt Böhmen zu. <Jhre Kayserliche Majestät seindt heütte verrayset,
nach Ort, vndt Ebersdorf, werden
wol ein 6 wochen, außenbleiben[.]>
Jntercession an Kayserliche Mayestät vor die gefangenen Fürsten
vndt herren Schafgotzschen, eingewendet. Deus det fructum[.]
Es hat heütte<vorgestern> vndt gestern <auch diese gantze Nacht> starck geregnet, wirdt dje
wege sehr böse machen. Die pest grassjrt noch hefftig al-
hier zu Wien.
Jch habe eine rayse, in Vngern vornehmen wollen,
vndt vorgehabt, es hat aber nicht fortgewoltt, noch sein könne[n]
|| [[Handschrift: 147r]]
etcetera[.] L'homme propose, et Dieu dispose.23
Postmeister hat mir sagen laßen, ich köndte es wol
wagen auf Prag zu, wie aber weitter, daß wüste
er nicht. Jn Böhmen seindt die pawren vndt
Soldaten, nach Polen zu die wallachen vndt Cosagken
zu beförchten, also schwebe ich, inter spem & metum.
Johann Löw hat nachricht wiederumb, daß es gar vnsicher
zwischen hier vndt Prag, so wol wegen der pawren,
alß Soldaten seye, daß man auch nicht weiß, ob
die Kayserischen oder die ChurSäxischen Colin
angesteckt, vndt es gehe alles in Böhmen bundt vber,
wehre nur ein pur lautter hazard, oder gewagtes stück,
wenn man vnberaubt durchkähme. Gott helfe vns.
Geyer m'a veu, s'excuse d'avoir estè yvre dernierement
<a cause de ses discours jnconfiderèz.>
Johann Löw hat mir eine kunst vors zahnwehe gelernet, weil
ichs itzt habe. Jch sollte einem Sahmen, (Staphis agria genandt)
drauf reiben, so würde er die flüße außziehen. Man
heißts auf deützsch (reverenter) leüsesahmen.
Dornawer macht mir den wechßel auf Leiptzigk,
vor<an> Sigmundt Schmidt, wegen der vnsicherheitt. Wechßel-
geldt, jst 3 pro cento, zwischen Wien vndt Leiptzigk.
Wollen mirs in der Leiptziger meße erlegen, <wilß Gott.>
Nota Bene[:] die hertzogin von Sachßen Lauenburg sagte mir auch gestern, wie der Kayser
hette gehört von allen denen Fürsten so Jhre Majestät wol gekandt, wie Sie abfielen,
hetten Jhre Majestät gesagt: Mein Fürst von Anhaltt (mich meinende) bleibt noch bestendig.
Jouant au picquet avec Ernst Röder j'eus des fortunes du
tout extraordinaires[,] cela me fait quasj apprehension
que la fortune se desbordant jcy en des petites &
Nota Bene grandes choses de mon costè, ne me sera peut estre
si favorable en mon tresdangereux voyage, que
je m'en vay entreprendre d'icy a la Patrie. perge
Toutesfois il se faut confier, a<en> la bontè Divine.
Die Jehnjgen, so mitt dem Grafen von Buchhaimb, auß
der Türckey ankommen, berichten, daß der Türcke zwar mitt
200 mille Mann, die Sie selber gesehen, im anzuge wieder Polen ge-
wesen, die sache soll aber wieder componirt sein, vndt der
krieg wieder den Persianer, noch gar eyferig, vndt hitzigk
fortgehen. Der Türckische Kayser, wehre gar ein
schöner ansehlicher herr, noch iung, von ein 26 Jahren, hette
Sie alle nacheinander den Kayserlichen Bohtschafter vndt seine
leütte, gar eigentlich vndt aufrichtig angesehen, vndt
hette gar kein Barbarisch gesicht. Wehre ein guter Justitia-
rius, ritte bißweilen auf den gaßen des Nachts, oder sonsten
vnbekandt herümb, vndt ließe die leütte aufhencken,
oder niederhawen, wenn Sie es verdienten, oder keinen richtigen
bescheidt, wüsten von sj[ch] zu geben. Jedoch scheinet es, daß es nicht
|| [[Handschrift: 148r]]
ohne vrsach geschehe. Von des Frantzösischen Ambassadors vnzeittigen
curiositet nach des GroßTürcken Gynecæo zu sehen, wollen Sie
nichts wißen, aber sagen sonst, es seye derselbe Frantzose ein
liederlicher hoffärtiger aufgeblasener Mensch, welcher dörfen
die præcedentz vber den Kayserischen Oratorem prætendiren,
vndt viel vngereümbtes dinges mehr, auch also daß die deütz-
schen einesmahls, mitt gewehrter handt, in die kirche gezogen,
mitt gewalt, des <Römischen> Kaysers præcedentz zu erhalten. Es seindt
aber damals die Frantzosen außengeblieben. Er der
Frantzose soll auch einesmahls (wie Sie berichten) haben den
Türckischen Kayser mitt solchen harten worten angeredet,
daß es der dollmetzscher nicht sagen mögen, biß es ihm
der Ambassadeur zum dritten mahl befohlen, darauf hat
der GroßTürcke gesagt: Er sollte mitt drey oder vier
personen sich <alsobaldt> fortpacken, vndt seinem herrn dem König in Frankreich
sagen, er möge ihm doch auf einandermal, klügere vndt
bescheidenere leütte schicken, den dollmetzscher aber, weil
er solche grobe harte worte, in Türkischer sprache dem Kayser
selber vernehmlich sagen<anzeigen> dörfen, hat er laßen niederhawen.
Die Engelländischen vndt holländischen bottschafter oder Ambassadeurs,
hetten diesem Frantzosen, selber vnrecht gegeben. Vndt
er hette alsobaldt fortgemust. Von dem vbrigen aber, was vns
Pietro Martyre zu Turin erzehlete, wollten sie nichts
wißen, ob sie es vielleicht nicht recht erfahren haben, oder wie es
sein muß, weil gleichwol die Venediger 60000 Kronen₶: aussgezahlt, kan ich nicht wissen.
|| [[Handschrift: 148v]]
&cetera
Jch habe den Graff Schligken besuchen laßen, durch Johann Löw[.]
Er räht mir zur post, als den sichersten weg, will mich
Nachmittags besuchen.
Ob ich schon seiner den gantzen Tag, erwartett, so
seindt doch neẅe geschäfte von Kayßerlicher Mayestät eilends
ihm aufgetragen worden, habe destwegen Leẅ zu ihm ge-
schickt. &cetera Es wirdt die rayse gar schwehr vndt
vnsjcher mir gemachtt. Trombter vom Kayser
ankommen. Ie ne scay, que faire.
<Congè a Johann Löw & Sigmund Deuerlin[.] Excuse du Conte de Schlik[.]>
[Meilenm.] | ||
Posten: | Langenentzersdorf | 1½ |
Stockeraw | 1½ | |
Mollebern | 1½ | |
Holebrunn | 1½ | |
Neẅdorf | 1½ | |
<Nachtlager:> | Pulcka | 1½ |
[Meilenm.] | |
Von Tabor nach Meltzschin | 2 |
Visterzitz <die größeste post> | 2½ |
Nießbeck | 2 |
Westze | 2 |
Prag | 1½ |
[Mittwoch, 27. August]
Mittwoch☿ den 27. Augusti[:] den Kayserlichen Trompter abgefertiget, <18 Ducatenducn. <al trombetta>
22 Rindorf:>
Allerley difficulteten gefunden, wegen fortstellung meiner rayse.
Don Baltasar ist verrayset kam aber wieder. hat seinen page ezlich
mal zu mir geschickt, war ejn Rivierischer iung, kondte
ezliche Sprachen,
[Donnerstag, 28. August]
Donnerstag♃ den 28. Augusti: Noch difficulteten. Jch kan keine pferde
noch wagen bekommen, von wegen großer vnsicherheitt.
Nachmittags gegen abendt, ist Don Baltasar, Jtem: der Feldtmarschall graf Coloredo,
vndt der Oberste Löbel zu mir kommen mich besuchende.
Darnach der Fürst von Lobkowitz. Fürstin hat mich besuchen laßen.
Discorsi de Don Baltasar[:] Fatalitè des weißen berges, Fürst hanß Ernst
vor Alba regale, Türckenkrieg. De Colloredo[:] es köndte noch alles mitt
ChurSachsen accommodirt werden: Churfürst hette sichs selber zu Breßlaw prophezeyet,
wenn Sie ihme das brodt nehmen würden, würde es also zugehen, ob er
schon dazumahl gut Kayserisch war, vndt 10 länder vor ihn laßen
wollte. An itzo wehren die ChurSächsischen vndt Schwedischen vneins, es ritten
|| [[Handschrift: 151v]]
die partheyen auf einander selber.
[Freitag, 29. August]
Freitag♀ den 29. Augusti[:] 60 Ducatenducn. Rindtorf zu berechnen zu Prage.
Mitt dem Obersten d'Espaigne so auch ayudant des Feldtmarschalls ist
hinauß gefahren benebens der convoy auf des Jungen <ober[sts]> Coloredo
quartier, vndt mitt ihm mahlzeitt gehalten. Er ist Feldt-
marschall leüttenampt. Es wahren auch andere obersten alda
vndt offizirer so theils Evangelisch als Götz Vlfeldt24 etcetera
[Meilenm.] | |
Recit de Piccolominj. Podiebradt <Chur Sächsisches läger>
Zum herzog von Aldemburg vber die brücke. convoy. etcetera autre recit de Piccolomini[.] Aviß daß Mein bruder Fürst Friedrich ein Regiment zu fuß vndter den Schwedischen hatt, welches ich in den 5 Monaten, nicht erfahren habe können. Nota Bene[:] Dissuasio Jmperialium, nicht durch die Schwedischen zu paßiren, ains durch die ChurSächsischen[.] |
3 |
[Samstag, 30. August]
Meilenm. | |
Samstag♄ den 30. Augusti: Jns läger cum Duce Aldenburgensis[,] Obrist leutnant Bodenhausen,
gestern Obrist Wilstorf, vndt general Wachtmeister Löser. Abschiedt. Fortt auf Jungen Buntzel, <alda ChurSächsisches volck ligt:> Vndterwegens bey Limpurg[!] vorüber, bresche gesehen. Cochio del Duca e 50 cavallj, per convoyo. |
4 |
[Sonntag, 31. August]
[Meilenm.] | |
Sonntag☉ den 31. Augusti[:] hirschbergk alda Schwedische garnison | 2 |
Böhmischen Leippa zu Mittage <auch Schwedisch Quartierg>
ergo: habe ich zahlen müßen, vndt nicht frey quartier gehabt, wie in den Chur Sächsischen quartieren. |
2 |
Böhmischen Kemnitz Nachtlager
alda der herr von Trautzsch mitt seinem Regiment logirt, vndt in seiner absentz, mich wol se bedienen vndt tractiren laßen, durch den Commissarium hofer, Jtem: seinen Capitän leutnant Gritzschreiber, auch andere. |
2 |