Montag☽ den 1. December
Jch habe Fürst Augusto die zusammenkunfft abgeschrieben.
Zeitung daß die confirmation mitt Niederlage der 4 Regimenter
bey der Schopa1 continuire.
Bruder Fritz schreibt mir von Erfurdt, er hette
eilends dahin aufbrechen müßen, begehret 2 mille
ThalerThlr: von mir auf abschlag.
Jacob Schwarz kan den gesterigen vorgeschlage-
nen contract (a cause de quelques traistres) nicht
eingehen.
Escrit a Leo von Aisma dell' insicurtà
delle tre assignazionj proposte, e dj proporre
altrj o contantj etcetera par Iacob Schwarze qui va a Magdeburg[.]
Mittwoch☿ den 3. December
<Songe wie ich wehre von nach Lion gezogen,
mitt gesellschafft, da hette ich zugesehen, so hette
mein klepper, kejnen zaum gehabt, aber gar einen
hohen sattel, darauf hette ich bedenckens gehabt
zu reitten, weil ich aber schon darauf geseßen vndt
man mir gesaget, der klepper (war ein Rappe)
wehre es gewohnt, öfters also geritten zu werden,
hette ich fortgemust, vndt das pferdt mitt den
Schenckeln regiert, darnach also ohne zaum
|| [[Handschrift: 187r]]
vndt degen, dann meine klinge wehre in
ein erdreich kommen mitt der scheide vndt auf
stücken zerbrochen, welches mir mein page Vitzenhagen (welcher zwar numehr von mir hinweg ist)
eigentlich gewiesen, vndt gesagt, es würde es
schon ein Meßerschmidt oder schwerdtfeger wieder
machen, vndt die stügker der <zersprungenen> klinge zusammenschmelzen können. Mich deücht ich hatte
auch weder kragen, noch Mantel vmb.
<Forsan> Exilium! denotabit>
Gestern, seindt die Werderischen, auß diesem
Ampt hartzgeroda, auch aufgebrochen, hingegen
aber, der Oberste Poy, mitt seinem Regiment
jm Ambt Ballenstedt gelegen.
Diese Nacht, auch heütte vndt gestern ist ein starcker
Sturmwindt gewesen, insonderheitt diese Nachtt.
Zeitung daß zu hamburg numehr zum andern mal, baldt
aufeinander, eine schädliche springflut wieder
entstanden.
Avis wie Rosinus kejn freyherr, auch
keiner von adel, sondern ex plebeiis oriundus,
wehre durch seine Tochter zu Deßaw, itzt
neẅlich ihm eine große infamia zugezogen worden.
Am heüttigen behttage, den Iohannem
Leüthnerum noch gehört, welcher auch nichts gutes, auß
dem stargken winde ominirt. Tempus demonstrabit.
Er ist darnach vnser gast gewesen, vndt des
alten rancors, (als welcher bey mir vergeßen vndt
vergeben) mitt keinem wortt gedacht worden.
hinauß geritten. Conversirt. &cetera
Thomaß Benckendorff abgefertiget,
Einsiedel, Thomaß, vndt Schumann mitteinander auf Bernburg
Nach der Mittagsmahlzeitt, kahmen Reütter, von Erichs
Anderßen Regiment, vndt begehrten quartier vor 8 compagnien
Reütter, weil Sje von Nordthausen nach halberstadt
marchiren sollen. Jch habe müßen auß der noht, eine
Tugendt machen perge[,] aber Sie nicht in die Stadt genommen.
Gratulationsschreiben vom hertzogk vndt hertzoginn
von Mecklenburg zu meinem neẅgebornen Jungen Söhnlein.
Avis vom Præsidenten, daß die 4 herren vettern zu Bernburg
versamlet gewesen, haben geschloßen, den Obristen Werder
vollends zu contentiren, auch mitt 3 proviandtwägen,
(welche doch im contract nicht mittbegriffen,) vndt
18 pferden darzu, außzuhelfen, auch auf ansinnen des
Feldtmarschalls Johann Banners, vndt des Königlich Schwedischen ge-
vollmächtigten Alexander Eßkens, 4 compagnien vndt
den halben Stab, von herrn Erich hanßons Vollspars
Regiment in die haüptstädte dieses Fürstenthumbs,
einzunehmen, vndt demselben vff sothane 4 compagnien
vndt den Stab, zu ihrem vndterhalt, verpflegung,
fourage vndt servicen alle 10 tage, 420 ThalerThlr: abzu-
führen, von dato den 2. December an, zu rechnen,
hierüber aber solle man nicht beschwehret werden. etcetera
Klage von Schiela, wie sie alda auf meinem Forwergk
so vbel hausen, ein hollsteinischer capitän leutnant &cetera.
Der Obrist Major2[,] ein Schwed, ist von Neẅdorf, alda
2 compagnien gelegen, alhier ankommen, hat gut Regiment
<alda> gehalten, zu Schiela seindt 2 compagnien gelegen
(eine aufm forwergk) zu Tanckeroda eine, die
andern zu Königeroda & alibj.
Caspar Pfau ist auch hehrkommen, eben zu rechte, <vielleichtt perge> <Nota Bene.>
Ein schwein, so hanckel gestern geschoßen, hat
gewogen 1½ zentner vndt 6 Pfund (libra)℔:
Rindorf ist außm Ampt Ballenstedt wiederkommen
mitt bericht, daß sie auß selbigen ampts flecken,
vndt dörfern aufgebrochen die selbigen<gestrigen> Reütter.
Impacience a cause de nuls avantages, quj
nous vueillent succeder, par la faulte de commerce.
Schumann ist von Bernburgk wiederkommen.
<Obrist Jlefeldt soll noch mitt 12 compagnien auf Banners befehl ins Fürstenthumb rügken.>
Jch habe laßen hieroben aufm Schloß predigen,
noch Ern Johann Leüthnerum &cetera
Cito: cito: schreiben von Fürst August vndt Fürst Ludwig von Krüchelen auß,
daß general Banner begehrt, wir sollen Obrist Jlfeldts Regiment einnehmen,
|| [[Handschrift: 188v]]
an des Obersten Werders stadt.
Es wirdt zu Quedlinburg an izo spargirt, alß seye
Erfurdt schon bloquiret, von den Kayserlichen[.] Tempus
demonstrabit.
Montag☽ den 8. December
Depesche nach Bernburg schreiben an patruos, vndt
Responsum an Johan Banér propter armata comitia begehre ich nicht hin,
Man solle die contribution nicht also stricte einfordern,
sonsten werde ich mich einmal meines schadens per
refusionem erholen müßen, auß den andern antheilen.
Lamentj von Caspar Pfau daß im Amt Groß Alsleben, alles vber
vndt vber gehet wegen der einquartirungen vndt
contributionen. Subditj hetten keinen schutz mehr.
Jch habe heütte den iungen fohlen den Sandt-
schimmel reitten laßen.
Valtin hanckel hat ein Schwein gelifert
so gewogen 190 Pfund (libra)℔:
Bila ist auß den Aemptern Ballenstedt
vn Gernroda, vndt Großen Alßleben wiederkommen,
vndt hat mitt leibes[-] vndt lebensgefahr, die von den
Soldaten abgenommene vorspannpferde alle wiedergebracht,
vber die dreißig.
Responsa Prudentum von Deßaw vndt Bernburg
wegen Sebastianj Reinhardj.
Schreiben von Wien, vndt ein gratulatorisch
handtschreiben zu meinem iungen Sohn gar gnedigst,
von der Römischen Kayßerlichen Mayestät Meinem Allergnädigsten
herren, in forma familiarj & benignissima.
Curdt von Bayern ist herkommen.
Zeitung daß Augspurg, sich den Kayserlichen ergeben,
Jtem: daß ein printz in Pohlen Alexander gestorben,
Jtem: Absterben der alten hertzogin zu Mecklenburg
meines schwagers FrawMutter.
Mittwoch☿ den 10. December
<A spasso nachmittags gen Neẅdorf.>
<Herzog Bernds glass rotto:>
Vollkommenere avisen, von dem vorgangenen Königlichen
beylager zu Coppenhagen, auch wie alles alda, so stadtlich
vndt Königlich angeordnet gewesen et cetera mi[.]
Jtem: wie der Königlich Spanische Cardinal Infante,
in den Niederlanden, entpfangen worden, vndt von sejnem
angestelltem Regiment.
Responsum von Bernburg vndt Plötzkau[:] haben dennoch Bernburg besetzt,
vndt wollen von den contribution restanten, nichts remittjren,
also daß inter armata comitia, jch nichts in meinem
eigenem lande, zu disponiren weiß. Gott ermarme es!
Nota Bene Nota Bene Songe: wie mir Schumann des Morgends die
zeitung gebracht, daß einer von Meinen Söhnen,
(deren ich hette drey gehabt) gestorben wehre,
quod malum omen, Deus clementer avertat.
Aviß, wie gestern abendt, eine starcke
Lüneburgische compagnie in Braittenstein eingefallen.
Avis von Caspar Pfau daß 3 compagnien von Johann Anderßon,
im Ampt Großen Alsleben, vndt noch 1 compagnie von
des Obrist leutnant Steckelmeyers trouppen, deßen vbrige
trouppen noch nachkommen sollen. Die Anderßonischen
aber, wollen sich wieder nachm hartze wenden,
wie auch des Obersten Boyens sejne, ohne was die
Jlfeldischen thun werden. Es würden alda vndt
am hartz, die vndterthanen totaliter zu grunde
gehen. Obrist Kjnge jst auch jn der marche, Jtem:
der Obrist Kracht, auf den harz vndt Erfurdt zu.
Der gewesene pfarrer alhier zu hartzgerode
<herr> Johannes Leüthnerus, hat seine valetpredigt
alhier, gar beweglich gethan, vndt den text genommen,
wie Sankt Paulus hat von den Ephesern, seinen abschiedt
genommen, also daß viel leütte in der kirche angefangen
zu weinen.
Jch habe ihm nach der mahlzeitt seinen völligen
abschiedt, vndt 12 ReichsthalerRthlr: zum viatico gegeben.
Bayern vndt Münchaw, haben so wol alß
er, mitt mir mahlzeitt gehalten.
1 CentnerC: vndt 103 Pfund (libra)℔: wieget der hirsch so hanckel
heütte gelifert.
Bayern, <vnd seine Fraw>[,] Münchaw, vndt Leüthnerus, sejndt weggezogen,
ejn jeglicher an seinen ortt, seinem beruff nach.
Wegen des heüttigen Schneewetters, hat man nicht viel
vornehmen können, weder zu hause, noch zu felde.
Samstag♄ den 13den: December
<Contributions>Resta außm | Amt Ballenstedt | 272 ThalerThlr: | 19 gute Groschengg: | 7 Pfennige (denarii)d: |
Amt hartzgerode | 80 ThalerThlr: | 8 gute Groschengg: | ||
Amt Gernrode vndt Groß alßleben | 59 ThalerThlr: | 1 Groscheng: | 6½ | |
412 ThalerThlr: |
5 Groscheng: |
1½ Pfennige (denarii)d: |
Regiments so dahin verwiesen, zur ersten zehentägigen
lehnung abstatten — 124 ThalerThlr:
Restirt nach deren abzug,
288 ThalerThlr: 5 Groscheng: 1½ Pfennige (denarii)d
welches zur contentirung des Stabs, zur cassa,
gelifert werden muß. et cetera || [[Handschrift: 190v]]
Songe: daß ich wehre in der Moßkaw gewesen, vndt
zimlich glücklich dahin ankommen, aber man hette mir im
dasiegen stillager etwas angst gemacht, ob crudelitatem
& rusticitatem Barbarorum hominum, in deme wehre
mir eingefallen, wie mir vor der Zeitt getraẅmet:
Et vostre nom sera engravè dans la terre de Moscovie
pour une memoire & monument perpetuel. Darauf
wehre mir gar angst geworden, vndt hette gedacht:
Lieber Gott, solcher gestaltt werde ich nicht in
Spannien sterben, (wie mir auch vor diesem
inspirirt worden,) weil mir auch gute leütte
Niederländer[,] Engelländer vndt Lübecker gesagt, ich würde
schwehrlich wieder zurückc in Deützschlandt gelaßen
werden, denn man wüste es zu hofe beym Großfürsten,
wer ich schon wehre. Jn solchen ängsten wachte ich auff,
Siehe so lag ich noch im bette zu hartzgeroda, neben
meiner gemahlin, vndt es war nur ein Trawm.
Dem herren von Werthern, habe ich ein haüpt-
Schwein, ein Rehe, vndt eine Mandel krametsvögel
geschicktt, auf sein begehren, zu seinen ehrentagen.
Klage von Braitenstein, wie die daselbst gele-
gene Lüneburgische compagnie vom Mittwoch an, biß Frey-
tag so vbel alda gehausett, vndt insonderheitt durch
antrieb des Schencken sehr verderbett worden.
Cito: citissime avis von Plözkaw (so ich erstlich, nach
vollnbrachter Mittagsmahlzeitt entpfangen) das vns
der Churfürst von Saxen ersucht, zwey Regimenter
einzunehmen, vndt daß das Poysche Regiment albereitt
von den Schwedischen wie auch die Jlefeldischen, im lande liegen,
Wirdt also diß landt, dem ansehen nach, zu grunde gehen.
Gott erbarme sichs. Jch soll heütte frühe, bey einer zu-
sammenkunft zu Bernburg sein, vndt bekomme erst das schreiben
nachmittages heütte.
Nach goldtammern mitt Rödern schießen gangen, vndt
bey einer Mandel geschoßen.
Somnium: wie ich den Grafen von Trautmanßdorf
vber Tisch des Kaysers gesundtheitt zutrincken
wollen, so wehre ein liecht außgangen, das
andere hette gar finster<tunckel> gebrennet, der wein
im glase wehre gar trübe geworden, vndt eine
große fliege hinein gefallen gewesen, also
daß ich ihm das glaß nicht bringen dörfen,
nach dem ich einen schluck davon versuchtt,
vndt die fliege gesehen.
Jch habe die vormittagspredigt, durch den caplan
verrichten laßen in der Stadtkirche, vndt dieselbige
mitt angehöret.
Nachmittags, habe jch den pfarrer von
Schiela, Lorentz horn predigen hören.
Montag☽ den 15. December
hinauß schießen auf dje krahenhütte.
Klage von Badeborn, wie gestern abendt, eine
compagnie Reütter alda eingefallen von Alckendorf
kommende, vndt vbel hausett. Wollen des Rittmeisters
nahmen nicht von sich sagen.
Schreiben von den 4 herrenvettern, so abermals zu Bernburg
versamlet gewesen, Man solle noch 2fach (hoc est
4fach, wegen der landesnoht) contribuiren im Xber:
Jtem: den Oberst Poy, vber den Jlfeldt einnehmen
weil sie schon im lande, vndt Banner es be-
gehret, auch 1 compagnie Reütter jns Amt Ballenstedt verwiesen.
Ejnsjedel ist von Bernburgk wiederkommen.
Avis von Tanckerode, daß 1 capitän daselbst
Nachtquartier begehrt, von Sangerhausen kommende.
mitt 50 knechten, vndt 20 pferden.
Jch habe meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin, zum <aller>ersten
mahl, jm Schlitten geführt. hernachmalß,
mitt vmbgewechßelten pferden, schwester Louyse
Ameley. Schwester Bathilde vndt die Jungfern3
seindt von Rödern geführt worden.
Dienstag♂ den 16den: December
Zeitung das 1500 Mann Kayßerliches volck, in Wolfenbüttel
kommen zum entsaz aldort.
Jtem: daß man den frieden noch vor gewiß helt.
Avis: das mein treẅhertziger frommer vasall
der ehrliche Melchior Andreß von Trotha, vulgo der
dicke Trota genandt, an einem carbunculo mitt
todt abgangen, welches ich mitt vnmuth erfahren,
dann er mir sehr aufwärtig, vndt wol affectio-
nirt gewesen.
Es ist vorgestern auch 1 compagnie zu heimb einge-
fallen, vndt gehen der plackereyen so viel vor,
daß ich Sie nicht alle erfahren kan.
Krahen geschoßen.
Es ist mir nicht allejn, Sebastianus Reinhardus Diaconus zu
Deßaw, sondern auch Magister Davidt Sachße, henrich Salmuth,
der Limmer &cetera recommendirt, auch translationes,
mitt dem alhiesigen Schulmeister, vorgeschlagen worden.
Zeitung daß der König in Dennemargk zu recuperirung
der Stifter, starck werben läßet.
Nota Bene[:] Observationes chiromanticae dj Madame Anna Sophiae &cetera[.]
Eilender aviß von Plötzkaw, daß die ChurSäxischen
Regimentsoffizirer, sich albereitt angemeldet, vmb die
einquartirung beyder Regimenter.
Zeitung daß die festung Schorrendorf im Wirtemberger
landt von den Kayßerlichen eingenommen,
Jtem: der König in Vngern zu Wien ankommen,
den consiliis beyzuwohnen, vndt auf den Vngrischen
landttag naher Edenburgk zu verraysen,
Jtem: daß die festung Coburg occupirt, vndt
Plaßemburg starck oppugnirt seye:
Jm lande zu Meißen, hette man stargke hof-
nung zum frieden.
Mittwoch☿ den 17den: December
Nach Bernburgk in grimmiger kälte, auf die
außgeschriebene zusammenkunft.
Donnerstag♃ den 18. December
Consultationes in des Præsidenten hause (so
kranck) Fürst August[,] Fürst Ludwig[,] Fürst Iohann Casimir vndt Jch, nebenst den
rähten, damitt man die wirckliche Schwedische des
Obristen Poyens, vndt Obristen Jlefeldts, vndt dann die ange-
dröẅete ChurSächsische einquartirung, divertiren möge.
Nota Bene[:] ChurSachsen gedenckt nur der andern 3 antheil, nicht
meines, mitt der hanawischen einquartirung.
Nota Bene[:] offre de 2 mille Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: c'est trop. <Jch habe den ChurSächsischen
Obrist Wachmeister Rochaw<Boniken>, vndt den Obristen
Boye, wie auch den Obrist leutnant Stammer kennen lernen.>
Freitag♀ den 19. December
Man hatt den Schwedischen gevollmächtigten Eßken
|| [[Handschrift: 193r]]
jndarno erwartett.
Wir haben mitt dem Obersten Boye tractirt.
Jtem: mitt dem Jlefeldischen Obrist leutnant Stammer.
Nachmittags ist man voneinander gezogen.
vndt ich habe mitt meinen rähten consultirt.
heütte bin ich wieder fort nach harzgeroda
in noch wehrender gewaltiger kälte, vndt habe
zu Warmstorf kalte küche gehalten, neẅlich
aber am Mittwoch☿ zu Endorff.
Sonntag☉ den 21. December
Zweymal jn die kirche, vormittags den caplan,
nachmittags, den Georgium Anwander, einen exulanten,
predigen hören.
Zigenhorn ist zu mir kommen, vndt mancherley
vorschläge gethan.
Avis von Deßaw, daß hertzog Rudolf Maximj-
lian, von Sachsen Lawenburg eylends im castell zu Mey-
landt, gestorben seye, non sine suspicione venenj.
Verworrene händel, wegen eingrifs, in meine
hoheitten, Christian Knochens, vndt des Obrist Wachtmeister Knochens,
weil Sie die leütte ihres gefallens schätzen wollen. Jch
habe ihm laßen durch Georg Haubold von Einsiedel vndt Melchior Loyß auch Iohann Schumann ejnen verweiß
|| [[Handschrift: 193v]]
geben, vndt die sache nach müglichkeitt redressiren.
hinauß fischen, jn Gjttels Tejch, alda gefangen:
39 leichcarpen, davon 17 in den großen Teich
vorm vorwerge gesetzt, die andern 22 aber, sollen ver-
speiset werden, Jtem: 2 Pfund (libra)℔: carauschen, vndt 2 Pfund (libra)℔: Schleyen.
Jch habe mitt Georgio Anwander einem pfarrer,
exulanten auß der pfaltz conversirt, wie es
ihme bey den Kayserlichen Soldaten, so abentheẅerlich
ergangen, vndt wie ihm von einem Catolischen pfaffen,
so viel guts wiederfahren.
Meine Frawmuhme von Schwartzburgk, ist
noch einmal herkommen, mitt avis daß noch Kayßerliches
volck zu Altemburg liege, Kemnitz aber, vom
Churfürsten von Sachßen, eingenommen seye.
Dienstag♂ den 23. December
Die FrawMuhme ist wieder verrayset nacher
heringen zu, nach genommenem abschiedt vndt desjüniren.
Jch bin nachmittags ins badt gegangen, vndt Mein
Bruder, Fürst Friedrich ist ankommen, habe ihn aber heütte
nicht gesehen, dieweil ich etwas<zimlich> warm gebadt,
vndt nicht viel in die böse luft außgehen mögen.
Magister Davidt Sachße ist anhero kommen, Gott
gebe zu gutem glück vndt gedeyen, der Raht vndt
bürgerschaft alhier, hat sich wegen der addition
|| [[Handschrift: 194r]]
Seiner besoldung, so ich von ihnen begehrt, gar wol
vndt willfährig erklärt, also daß ich ihren
eyfer zur religion, vndt affection zur herrschaft
darauß sattsam zu verspühren. Mein bruder
hat auch vnsern valedicirten Johann Leüthner
seinen itzigen Feldtprediger mittgebrachtt.
Zeitung daß die Kayserlichen Kemnitz mitt willen
verlaßen, vndt der Churfürst es occupiret.
<Klagschreiben beyder herzogen von Mecklenburg wegen absterben
ihrer FrawMutter Seligen vndt invitation
zum begräbnüß aufn 14den: Januarij[.]>
heütte ist weyhenachten.
Jch habe einen hauffen Neẅeiahrß briefe vnterschrieben.
Gegen Fürst Friedrich vndt seinen leütten habe ich mich gar
aequanjmiter gerirt, auch den Ambtmann von Ballenstedt bey
mir gehabtt.
Jn die Praeparation predigt, welche der caplan verrichtett.
Am heüttigen Christtage, zur predigt vndt
communion mitt meinem bruder vndt Schwestern,
alhier zu harzgeroda in feiner frequentz.
Nachmittags wieder zur predigt.
Magister Davidt Sachße, hat beyde predigten verrichtett,
mitt vnserer satisfaction.
Freitag♀ den 26. December
Die vormittagspredigt hat Magister Sachße verrichtet, <deme ich darnach zugesprochen.>
die Nachmittags aber der caplan Lagus.
Conversationes mitt Magister Saxen, Melchior Loyß & Paul Ludwig
Anbringen Börstels, in nomine: fratris mej,
vndt oblivio civilitatis confessa.
Avis: daß Elector Saxoniae zu Eißleben ankommen,
will vnß 2 Regimenter ins landt legen, vndt
general Banner will von seiner einquartirung gleichs-
falß nicht abweichen. Fürst Johann Casimir
soll dahin, car a moy, Fürst August &cetera n'ont nulle fiance.
Vberwerffung, mitt hans ernst Börstel & postea mitt Fürst Friedrich[.]
Magister Sachße, jst wieder hinweg, nach Bernburg
vndt hat licentz biß auf Faßnachtt.
Allerley befehliche vndt schreiben dahin, an
die Regierung vndt sonsten.
Neu Jahrs gratulation Fürst Augusti. Jtem: avis d von Bernburg daß
der Churfürst von Sachsen mitt seiner gantzen armèe, vmb Eißleben herümb,
logire vndt sein intent gar gehejmb halte. Vetter Johann
Casimir ist alda dem Fürstenthumb zum besten. Dörfte
seltzame mutationes in consiliis geben. Sonsten sollen
die friedenstractaten noch gar eyferig vor sich
gehen. etcetera
Sonntag☉ den 28. December
Predigt angehöret vormittags den pfarrer vom
Neẅendorffe, Jonium, Jst ein guter concionator.
Lamentj der vndterthanen, jm Ampt Ballenstedt,
wegen vngleichheitt der einquartirungen.
Dilatorische antwortt vom Friderico Lentz. Quelle
fatalitè a estre tousjours mal servy!
Beschreibung, Fürst Augusti vndt Fürst Ludwigs daß ich doch wollte
nach Plötzkaw kommen, wegen derer tractaten, so
mitt Chursaxen vor sein.
Montag☽ den 29sten: December
Nach Plötzkaw auf die außgeschriebene zu-
sammenkunfft, wegen bevorstehender schwehren zeitten,
vndt kriegsempörungen.
Dienstag♂ den 30. December
Weil der Churfürst von Sachßen, gestriges
tages, in eigner person, mitt seiner armeè,
zu Sandersleben ankommen, vndt sich logirt,
alß seindt wir allerseits, Fürst August[,] Fürst Ludwig[,] Jch[,] Fürst Christian
vndt vetter Georg Aribert mitt theils rähten, dahin gezo-
gen, vnserer lande Notturft in acht zu nehmen.
Der Churfürst hat vnß in vnserm losament
durch den general Feldtzeügmeister Schwalbach, vndt
den general commissarium Schleinitz, willkommen heißen,
|| [[Handschrift: 195v]]
vndt vmb einnehmung 2 Regiment Reütter anhalten
laßen. Fürst Iohann Casimir welcher zu Ejßleben beym Churfürsten ein
tage ezliche hero, gewesen, war auch bey vnß, jm losa-
ment des Marschalcks Krosigk. Wir haben
sehr darwieder protestirt vndt gebehten, propter
impossibilitatem. Sie haben auch begehrt, wir
wollten vnß der von den Schwedischen liberiren,
wir haben es auf den außschlag der bevorstehenden
tractaten zwischen dem Churfürsten vndt general Bannern
gestellet, weil wir vnser lande an izo
nicht mächtig. Es hat viel obstat gegeben.
Darnach seindt wir alle fünfe, Fürst August[,]
Fürst Ludwig[,] Fürst Iohann Casimir[,] Fürst Christian[,] Fürst Georg Aribert[,] zum Churfürsten
erfordert vndt gar freündtlich vndt gnedig,
vor, jnn, vndt nach der mahlzeitt, von
ihrer Gnaden tractirt, auch mir mein freyer
wille mitt trincken gelaßen worden.
Nachmittags, seindt wir wieder voneinander
gescheiden[!], wegen enge der quartir vndt
sonsten, haben auch, vetter Casimirn ferrner
alda gelaßen, zu Sandersleben, vndt wir
andern sämptljch wieder nach Plötzka gefahren,
|| [[Handschrift: 196r]]
den eventum consilij zu erwarten, vndt vndter
vns auch quod facto opus zu deliberiren.
Mittwoch☿ den 31. December
Raht gehalten, auf allerley accidentia.
Man hat oft avis gehabt, als wollte der
Churfürst nach Bernburgk, seindt auch derowegen
præparatoria darauf gemacht worden sed frustra.
Die Schwedischen, haben die ChurSäxischen
zu Ascherßleben, nicht einlaßen wollen.
Der general Banner hat auf vndterschied-
liches ersuchen des Churfürsten, zu einer confe-
rentz nicht erscheinen wollen, welches auch
zu Merßburg vndt anderswo zum öftern nicht sein wollen.
Man will, wir sollen vns interponi-
ren, welches sehr schwehr wirdt fallen,
causa tam ambigua & difficilj.
Mein bruder, Fürst Friedrich[,] so gestern auch beym Churfürsten
gewesen, vndt sich denuo insinujrt dopò la disgrazia
cagionata per glj alloggiamentj in Misnia, ist
von Sandersleben, auch hieher nach Plötzkau ankommen.
Zeitung daß die Kayßerlichen mitt 60000 Mann auf
diese länder im anzuge. perge