Von<Zu> Leiptzigk; habe ich noch
kurtz vor meinem abzuge,
schreiben von Johann Löw von Wien
bekommen, &cetera[.]
Die 10 confoyer, (wegen
vnsicherheitt, zwjschen hartzgerode
vndt Leiptzig, mittgenommene)
mitt 10 ReichsthalerRthlr: wieder
abgefertigett, vndt ziehen
laßen, nacher Ballenstedt zu,
in ihr quartir.
Den avisenbohten naher hartz-
gerode abgefertigett.
Ohne confoy fortgezogen,
wiewol man wegen allent-
halben einquartirtens
volck, die vnsicherheitt
sehr groß machtt.
Meilenm. | |
Von Leiptzig nach Wurzen:
zu Mittage vndt allerley anstöße gehabt, in dem die pferde gefallen, vndt sich im eyse schaden gethan. |
3 |
Von Wurzen nach Oschatz
Nachtlager, mitt mühe vndt arbeitt erreichtt. |
3 |
<6> |
Diesen Sontag allerley remo-
ras vndt wiedrige gedancken
gehabt, worumb ich wieder
zurücka ziehen wollen,
endtlich gedacht: Jacta sit alea.1
Gestern früh wie ich erwachte
zu Seburg höret ich gar beschei-
dentlich jn meinem bette,
einen Tieffen Manns seüftzer,
mitt diesen worten: Ach Gott!
heütte erfuhr ich daß mein
antagonista Franz Albrecht Herzog zu Sachsen Lauenburg
zu Dresen[!] wehre angekommen.
Jtem: hatten bösen verdrieß-
lichen weg, in dem eyse,
mitt nicht geringer beschädi-
gung der pferde. So
brach auch ein starcker
eyserner nagel vorn im
wagen, welcher 2 finger dick.
Wir impingirten im einfah-
ren der wirtzhaüser <& talja.>
Deus det mihi felices suc-
cessus per Jesum Christum Dominum nostrum
Amen, & avertat omnja mala
omina, &cetera[.]
Es ist heütte meinen kutzsch:
vndt wagenpferden sehr wehe
geschehen.
Es hat mich der alte Oberste Manier, ein holländer, so
general leütenampt vber die Chur:Sächsische artillerie ist, vndt
alhier zu Oschiz logiret, in meinem losament besucht,
vndt Meines herrn vaters Seliger gar honorifice gedacht,
aber der Schweden vbergroße vndanckbarkeitt,
alß denen er ins 20ste: iahr gedienet, vndt zur recompens
lahme faüste von schößen2 auß Stücken in Liflandt, dar-
von gebracht, Seine gühter haben sie ihm ohn vrsache,
genommen, vndt seindt ihm, 30 mille ThalerThlr: schuldig geblieben,
wollen aber ihres verblichenen königs außgestelte brief vndt
Sigel nicht halten. Das seindt seine querelen.
Meilenm. | |
Nachm frühstück, von Oschatz gen Meißen
in sehr bösem bergichtem wege, weil man an der Elbe wegen des eyßes nicht fortkommen können. |
4 |
Es reysen auch itzundt wenig leütte diese straße,
vndt haben heütte abermals stargke remoras
gehabt, wegen entloffener bohten, bösen weges
vndt müdigkeitt der pferde. Jedoch hat vns noch
ein pfarrer3, in einem dorffe (so 3 iahr zu Bernburg
studiret) in etwas laßen zu rechte helfen, weil
sich ein par von vnsern raysigen verritten. perge perge perge
Es wollen mich fast die stargk einfallenden
remoræ seu impedimenta, Jtem: die obengedachte
omina, in meinem proposito irre machen. Will
aber doch zu Gott hoffen, es werde sich noch alles wol
schigken. Ambulemus coram Deo, cum timore & tremore. perge perge perge
Meilenm. | |
Von Meißen (post jentaculum,) nacher Dresen[!]
alda in Secretarii Gesen losament abgestiegen. |
3 |
Zeitung daß herzog Berndt die Lottringische armèe geschlagen,
aber biß auf den Todt verwundet worden seye.
Der Churfürst hat mich auf seiner kutzsche hinauf
aufs schloß, durch drey vom adel, abholen laßen,
vndt hernacher in meinem losament speisen. Bey
solcher mahlzeitt, hat mir der Obrist leutnant Fitzthumb
auch gesellschaft geleistett, <vndt aufgewartett.>
Diesen vormittag hat der Churfürst den Oberkämmerer
Taube zu mir geschickt, vndt sich gar hoch endtschuldigen
laßen, daß er mich gestern nicht vorkommen laßen
können, wegen eines gefallenen catharrj, auch mich an
itzo begehrt, perge Jch bin alsobaldt mitt hinundter gegangen
alda mich der Churfürst incontinentj mir entgegen
gehende, gar höflich, willkomb geheißen, vndt mir
große ehre vndt freündtschaft erwiesen. Dieweil
er mich auch gestern fragen laßen, ob ich alleine
audientz begehrte oder in gegenwart meiner
|| [[Handschrift: 229r]]
rähte, h vndt ich vmb die privataudientz gebeh-
ten, hat ers sich auch also belieben laßen, vndt
mir gar gnedig gewillfahret, auch vber Tisch
mir meinen willen mitt trincken gelaßen,
Gott gebe continuation. Vber der Tafel
war auch der alte Graf von Schwartzenberg,
als Chur Brandenburgischer Abgesandter, (welcher ganz
alleine oben an geseßen) darnach der Churfürst
vorm Tische, gegen ihm vber, die Churfürstinn,
darnach ich, vndt vndter mir der iunge Graf
von Schwartzenberg[,] Wieterßhejmb, Einsiedel,
vndt andere offizirer.
Nachm gehabter audientz vormittags, gieng
ich vmb die festung herümb spatziren.
Nachmittags, habe jch die Churfürstin, jn
ihrem zimmer, angesprochen. Jst gar eine
höfliche fejne Fürstin.
Löbzelter hat mich auch besuchtt, vndt allerley
referirt, von zeitungen.
Der alte Cuchelßky ein Böhme, welcher eigent-
lich auf mein losament bescheiden4, hat mir
gar flejßig aufgewartett, vndt compagnie geleistett.
Donnerstag♃ den 5. Martij 1635.
heütte ist des Churfürsten von Sachßen, geburtstag,
an welchem er 50 iahr altt wirdt. Gott
laße sie jhm ferrner wol gedeyen.
Abschiedt vom Churfürsten genommen, vorm abendt-
eßen, vndt nach demselbigen, da er sich
dann, gar gnedig zu allem gutem offeriret,
vndt zu sonderbahrer confidentz, et cetera[.]
Nach dem Mittagseßen, besuchte mich der
Junge Graf von Schwartzenbergk.
Nota Bene[:] Pouvoir des Swedois, au pays de Mag-
deburg maintenant, & qu'ils n'entendroyent
peut estre pas mes intentions. A l'avenir
avec meilleure maniere, l'on pourroit en-
treprendre, mon desseing. Jncontinent Son Altesse Electorale
nous en avertiroit, & me fourniroit l'escrit de-
sirè. &cetera confidenter. <Veut avoir en recommendation le pays. perge>
Nota Bene Nota Bene[:] L'on n'a point beu aujourd'huy pour
l'amour de moy.
general leutnant Arnimb, hat mich in des Churfürsten
anticamera angesprochen, s'offrant a la visite,
c'est a dire venèz vers moy, mais ie ne l'entends pas.
Frühstügk eingenommen, dabey der CammerJuncker
Metzsch, vndt Cukelßky, wie auch der Schlesische
Resident Schmidt sich befunden.
Oberster Pforten, hat mich auch besuchtt.
Der Alte Graf von Schwartzenberg hat
mich auch visitirt, gar höflich.
Löbzeltern, Gesen, &cetera a Dieu gegeben, vndt
dem ersten die commission wegen ferrnerer
sollicitatur meiner fast desperaten prætension.
Meilenm. | |
Von Dresen[!] nach Meissen
in bösem wege, dieweil es gestern stargk geregnet, vndt das wetter vfgangen, auch besorglich, die Elbe an den brügken, schaden thun wirdt. |
3 |
heütte Morgen hat man zu Dresen[!] einen predigt[-] vndt
behttag gehalten, Jch bin also logirt gewesen, commode,
daß ich auß meiner kammer, dje predigt gar
wol hören können, da ist auch des Churfürsten
geburtsTag (so gestern abendt vmb 10 vhr gewesen,
<iubilæum ætatis,>
daran sie 50 iahr alt worden vndt numehr
das 51. iahr angetretten) der gemeine, ange-
kündiget worden<vndt> mitt gebeht[,] gesängen, vndt
dancken die predigt beschloßen worden. Vor- || [[Handschrift: 230v]]
gestern ist auch geprediget, vndt damalß auf die
calvinianer debachiret worden. Jch habe noch
in keiner predigt zu Dresen[!] mich offentlich sehen
laßen, quia metuo calumnias, & audacter
confiterj confessionem meam, sine adula-
tione ullius hominis, cupio, Divina favente cle-
mentia.
Zeitung daß die tractaten, zwischen Polen vndt Schweden
auff 6 wochen verlängert seyen, vndt wegen des
Tittuls es sich noch sehr sperren will, Nota Bene[:]
arma virumque cano:5
Jtem: daß die Kayßerlichen gesandten, gar baldt
werden zu Prag sein, viellejcht heütte, dahin
Jtem auch Elector Saxoniæ seine leütte absenden wirdt
weil zu Leütmaritz nichts zu<m> freßen besten.
Vom 3. ⁄ 13. huius hat herr Kurtz geschrieben, Sie würden
sich jnnerhalb 8 tagen einstellen. Elector Saxoniæ
will es vns alsobaldt avisiren, die occurrentzien
afin que, ie me puisse aussy tant mieux gou-
verner &cetera &cetera &cetera[.]
Die induciæ seindt etwaß nachdencklich
gestellet vndt clausulirt.
Meilenm. | |
Nachm frühstück, von Meißen, nach Oschitz
in bösem wege, vndt regenwetter. |
4 |
Den general leütenampt Manier,
durch Wieterßheimb besuchen laßen wollen,
er ist aber nicht zu hause gewesen.
[Meilenm.] | |
Von Oschi<a>tz nach Wurzen zu Mittage | 3 |
Nach der mahlzeitt vber die Mülde vndt
vollends nach Leiptzigk haben heütte wiederumb gar bösen weg gehabtt, vndt es sejndt die pferde sehr müde geworden. |
3 |
Zeitung das der krieg mitt macht in Preüßen,
vndt Liflandt soll angehen.
Jtem: das der König in Frankreich bey der Faßnächtlichen
festivitet, den hertzog von Puylaurent des Monsieurs
mignon, vndt 2 seiner gesellen, nach Bois de Vicennes,
vndt theilß in die Bastille führen, vndt gefänglich
annehmen laßen, alß hetten Sie wieder ihn practizirt.
Jtem: daß der Türckische Kayser stargk im anzuge,
wieder Persjen, begriffen.
Jtem: das Pariba in Brasilien von den holländern erobert
seye.
Escrit de Lipsie a Orange au Baron de Dohna & Charles Henri de Nostiz.
Conversatio, mitt Sigmund Conrad Deuerlin von Falkengrund[.]
Meilenm. | |
Von Leiptzigk, in einem schlimmen tieffem wege,
vndt gar langsamer fuhre, nach halle vndterwegens, zu Dißke gefüttert, auf eine meile weges von halle. |
5 |
Zu halle einen Saltzbrunnen (derer es 4 hatt)
besichtiget. Er ist 46 ellen tief, wann er
aber nicht fleißig geschöpft wirdt, stößet er
halb so hoch das waßer von der quelle in
die höhe vber sich. Er wirdt mitt großen
eymern, (durch räder) geschöpft, vndt das
waßer durch Saltzknechte sive hallbuben
in die Saltzkohten getragen, deren es
108 alhier haben soll vndt in die 2000
hallbuben, Jn den Saltzkohten, wirdt das
Saltz in großen keßeln gekochtt, vndt
ist ein gewaltiger heißer, iedoch gesunder
dampf darbey, insonderheitt oben auff,
alda ich lange mitt fleiß gestanden.
Nota: Es muß etwas bier vndt
rinderbluht, in daß den keßel da es
heüdet gegoßen werden, so körnet sich
|| [[Handschrift: 232r]]
das Saltz desto beßer, vndt wirdt ge-
schmackter. Es soll alle wochen vor
6000 ThalerThlr: Salz in friedenszeitten, ge-
sotten werden, gehet aber fast die helfte
vnkosten wieder darauff. Ein ieder
bürger zu halle, wann er den verlag
hatt, nemlich in die 50000 ThalerThlr: kan
zum einer Salzkohte mitt aller zubehör
gelangen. An itzo liegt das Saltzwergk
wegen mangels am verlag im kriegswesen,
gar sehr darnieder, vndt muß viel waßer
vergebens weg lauffen. Es hat kein soll
kein wildwaßer vndter diesem hallischen
Saltzwaßer bleiben, wie an andern
orten, zu geschehen pfleget, sondern verdun-
stet sich alles in der pfanne, also daß das
Saltz gar rein bleibet. Vndt es ist
dieses Saltzwergk wol eine edle gabe Gottes.
Von hinnen in die kirche aufm platz,
ist ein hüpsch gebeẅde, vndt aufm altar,
ein schön kunststück, von Lucas Mahlern.
<Auf den einen Turn[!] gestiegen, so 180 Staffeln, vndt
drüber hoch ist.>
Meilenm. | |
Von halle nach Eißleben drey große meilen
bey Seburg vorüber, zu Eißleben gefüttert. |
3 |
Nachmittags nach Manßfeldt in die Stadt
vnser Nachtlager. Wegen bösen weges, vndt müdigkeitt der pferde, hat man heütte nicht füglichen, weitters kommen können. |
1 |
Avis zu Halle, das heütte vndt gestern,
wieder eine zusammenkunft zu Bernburg gehalten
worden, vndt noch gehalten wirdt, <zwischen der
herrschafft, vndt dem außschuß.>
Meilenm. | |
Von Manßfeldt nach hartzgeroda
wiewol es etzliche vor 2½ Meilenm: rechnen, bey Rammelburgk vorüber. |
3 |
Alles Gott lob in paßlichem zustande,
gefunden, wiewol der kleine Victorio
Amedeo augenwehe bekommen, vndt den
vnderthanen im Ambt Ballenstedt viel pferde
außgespannet worden, von den Schwedischen.
Wieterßheimb, vndt Stammern so<(welcher> mittlerweile
alhier aufgewartett,) in gnaden dimittirt.
Selzame Seburgische händel zwischen georg haubold von einsiedel
vndt Thomas Benckendorf erst heütte erfahren.
Zur kirchen, vndt predigt Magister Sachsens.
Conversatio mitt Melchior Loyß, <e dissegnj.>
Schreiben an Adolf Börstel vndt du Thuyt wegen außenbliebener schreiben
nach Savoye, <vndt gouverneur de mes enfants[.]>
<Avis:> Daß hertzogk Augustus von Lüneburg hitzgker ein braüttigam
<jst,> mitt dem eltisten Fraẅlein von Mecklenburgk.
Thomas Benckendorf in arrest nehmen laßen, durch Bila vndt Baltzer Bereütter,
wegen des handels zu Seburgk verv̈bet. Derentwegen auch
ejn filß durch Paul Ludwig Einsiedeln<Georg haubold von Einsiedel> geben laßen, wegen seines vber-
mäßigen Trinckens, vndt indiscretion darbey.
Zeitung diesen abendt, das zum Braitenstein die Wangelerische
abermals eingefallen, eben die so zu Tanckeroda gewesen.
hanß Albrecht Münchaw, soll hjnauß reytten, <morgen frühe.>
Avis: daß Wieterßheim mitt gefahr hinundter nach Opperoda
gezogen, weil ihm 15 Reütter auf den dienst gewartett.
Anmahnungsschreiben vom hertzogk von Megklenburgk,
wegen Seiner ehegelder, vndt zinsen, etcetera[.]
Jl n'y a rien quj dure, que la peine & le tourment,
Que l'homme en vivant endure, angoissè incessamment,
D'une longue longue chaine, L'une suit l'autre peine.6
hanß Albrecht Münchaw, ist vom Breitenstein wiederkommen,
mitt bericht daß das Wrangelische volck von dannen deslogirt
seye, <vndt sich zu allem gutem anerbotten.>
Jm Marstall habe ich gesehen, wie mein fahler fohle
ein schön gewächß den wurm bekommen, also das diß iahr
vndter meine raysige vndt kutzschenpferde der wurmb auch
kömbt, welches noch nie geschehen. Vorm Jahr war es unter
den Forwergkspferden, wie auch vor zwey iahren, vndt
auch vor diesem zu Ballenstedt. Jl semble qu'il y ait du
charme, parmy.
Jn dem großen Teich, finden sich itzundt viel schöner
Carpen, welche in dem großen frost abgestanden,
die wirft das waßer auß, cum foetore.
Wir haben auch diesen winter vber, wenig
gut waßer haben können, weil die röhren alle
zugefroren, vndt man auß dem garstigen Stinckenden
Teich, waßer schöpfen laßen müßen, zum kochen vndt
brawen, wehre kein wunder, jedermann wehre
kranck worden. Dergleichen abgestandene fische
haben wir bey Seburgk auch gesehen auf selbigen sehen<Seen>,
vndt es kömpt nur von der großen vnerhörten kälte,
darinnen das eiß so gar dicke vndt fast biß auf
den grundt diesen winter gefroren, her7, dergleichen
schade an fischen ist vns zu Ballenstedt auch geschehen.
<Nota Bene[:] griefues tentations & inquietudes;>
Avis von Caspar Pfau wie das bey itziger zusammenkunfft zu bernburg
er die durchzugskosten aller antheile dieses Fürstenthumbs
revidiren vndt moderiren müßen. Die anwesende Fürstliche
herrschaft hat mitt dem engern außschoß das conclusum
dahin gemachtt, daß zu bezahlung derselben ein einfacher
Monat im gantzen Fürstenthumb aufbracht, vndt da-
mitt continuirt werden soll, biß die resta bezahlt,
in dem ersten Monat aber, wirdt Deßa heben. Mitt
den Chur Sächßischen ohb offizirern ist auch völlig abgehandelt,
wenn man nur die contribution aufbringen köndte,
dann es solcher gestaltt diesen Monat 14fach kommen
wirdt, dargegen haben die offizirer promittirt gute
ordre zu halten, vndt bey dem agkerbaw etzliche
Reütter herzugeben, doch daß iedem wochentlich 1 ThalerThlr:
gereicht werde. Den andern consultationibus hat
Caspar Pfau nicht beywohnen dörfen, sondern sich nur Fürst August[,] Fürst Ludwig[,]
Fürst Friedrich sampt Præsidenten[,] Marschalck Krosigken, Doctor Müllern,
henrich von Werdern, hofmeister Schilling, vndt Milagio darbey
Nota Bene
Nota Bene
Nota Bene befunden, wie er vermergkt, hat es die alten pacta
des Fürstenthumbs betroffen. Feldtmarschall Banner
dringet auf die conjunction mitt herzog Jörgen,
dörfte sedes bellj wieder in diese lande kommen.
Cassa debet |
|
heütte seindt zehen tribulir Soldaten hieher nach
harzgeroda gekommen, Reütter von Ballenstedt, die
rügkstendige recreütengelder einzutreiben, wiewol
mitt viel größerer besthe bescheidenheitt, alß vor
ein par iahren, <die Schwedjschen nicht gethan.>
Mer Nachmittags hinauß vndter den Mägdesprung
spatziren geritten.
hanckel ein Schwein <gelifert, so er gestern> geschoßen, so 188 Pfund (libra)℔ gewogen.
Zweymal in die kirche, vndt Magister Davidt Sachße hat
vormittags, gar eine schöne predigt gethan.
Abrechnungen vndt andere dinge mitt Paul Ludwig vorgenommen.
Avis von Caspar Pfau daß der Oberste Geest, von Gröningen weg-
gefahren, nacher Schöningen, mitt seinen besten sachen,
vndt daß man sich beförchtett vor außplünderung,
vndt andern großen beschwehrden.
Ein scharfes anmahnungsschreiben, von den herren-
vettern bekommen, wegen der Senjoratgelder.
Jls se bandent unanimement, (mesmes avec son<mon>
frere) pour me ruiner. Dieu les chastie, & amende.
Contra pacta conventa, rujniren Sie mjch, vndt wollen
|| [[Handschrift: 235r]]
mir, nichts nicht stunden, da sie es doch zugesaget,
vor diesem, Fürst Augustus[.] Nota Bene[:] Fürst Friedrich ne veut pas aussy
donner a Maître Davidt Saxe les 2 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: de seigle que je
luy ay promis. Ainsy le Diable me persecute par tout,
& seme de la zizanie. Ô Dieu delivre moy, de tant
de persecutjons, <tourments & afflictions.>
J'ay respondu a Fürst August de bon anchre <hier>, contre la volontè
de mes plus proches, quj pensoyent m'addoucir, mais
il faut divertir les affronts, <& injures.>
Plaintes du Iuge jcy, a Hartzguerode, a cause de la contribution
& de son jnfirmitè, etcetera[.]
Conversatio mitt Magister Davidt Sachßen, <& l'ay resiouy.>
<Relaxè Thomas Benckendorf de son arrest.>
Meilenm. | |
Von hartzgeroda, nach Bernburgk,
mitt meiner herzlieb(st)en gemahlin, vndt Schwester Anna Sophia vndterwegens zu Endorff gefüttert. |
6 |
Zu bernburg habe ich Curt Börstels depesche nach
Berlin müßen helfen vollziehen, weil
Sie mir vnvorgreiflich gewesen.
Mitt Schwarzenberger vndt darnach
mitt Caspar Pfau conversirt.
Donnerstag♃ den 19den: Martij.
Conversatio: mitt noirmont wegen der gebeẅde vndt in
oeconomicis. L'ho rallegrato con addizionj, di pensione.
Die brunnen besichtiget, vndt den Wolfgangsbrunnen,
auch das compendium das waßer zu schöpfen ohne das
man dje brunnenthür aufschließen darf.
Nota Bene Grawsamer Sturmwindt.
Malherbe, poete de Paris retournè en Allemagne a bernburg[.]
Anmahnung von Fürst Ludwig scharf, wegen der 375 ThalerThlr:
Nienburger prætendirte gewehrsgelder. Risposta.
Depeschjrt Caspar Pfau nacher Groß Alßleben.
Envoy vers Heinrich Börstel le Presjdent de Paul Ludwig & ses responces.
herr Winsius, jst zu mjr kommen, cum explicatione jn libro Nehemjæ.
L'ho rallegrato.
<Neẅe> Bestallungen vndt diener besoldungen außfertigen
laßen, Geörg Friederich Schwartzenbergern, Paulo Lud-
wigen, Thomaß Benckendorf, vndt Johann Schuemann.
et cetera
Etzliche klejder besehen, & <en> ay resiouy; quelques uns, de
mes serviteurs.
Schwester Anna Sophia nach Cöthen, auf einladen Fürst Ludwigs & de ma Tante.
hagel vndt vngewitter heütte zu Mittage alhier.
En passant dem præsidenten zugesprochen. Seine persua-
siones mich zur vbergabe [an] Fürst August der ämpter Gernroda
vndt Groß Alsleben zu bewegen, <& mes contreraysons.>
Von dannen mitt Madame vndt Schwester Anna Sophia auch
mejnem comitat, nach harzgeroda, vndt
vndterwegens, zu Warmstorf kalte küchen
gehalten.
Zu harzgerode alles in gutem zustandt gefunden
vndt 1<4> schreiben von Orange, <Jtem: eines vom Lieuwe von Aitzema[.]>
Zeitung daß Feldtmarschall Banner, ordinantz bekommen, nacher
Pommern aufzubrechen. <Gott gebe es, daß er aufziehe.>
Hò rallegrato il Bila, <con un bel habito, e 12 ThaleriThlrj:>
Einsiedeln mitt Thomaß Benckendorf durch Bilaen vndt Paul Ludwig
verglichen, <auch Ernst Dietrich Röder rectifizirt.>
Remmert Vreden, den Lohausenschen Fendrich bey der mahlzeitt
gehabt.
Predigt gehört zweymahl.
An Christoph Burggrafen vnd Herrn zu Dohna geschrieben, <den 24. datirt.>
Conversatio: mjtt Mejnem bruder Fürst Friedrich[.]
Avis: von Caspar Pfau daß die Schwedischen nichts mehr beseen wollen,
vndt alles bundt vber, zu kehren sich vndterstehen.
Der kleine Victorio Amedeo ist kranck worden,
Gott gebe daß er sein leben nicht so baldt endigen
müße, als wie die vorigen eines theils, vndt lindere
seinen grimm. Daß kindt hat so große schregken,
diese nacht außgestanden, & il semble que les
esprits le tourmentent. Es ist so ofte aufgefahren,
hat auch schmertzen von den zänichen, vndt
flüßige augen.
Abermals contribution indictio von Fürst Augusto doppelt.
Jn des Verdugo trophæis gelesen.
Neu Jahrs brief, vom Marggraf Christian, vom 1.
Januarij vndt den 22. Februar zu Leipzig Johann Sjber zukommen,
vndt auf Plötzkau zugeschicktt.
Die Güntersperger pawren, so mir heütte holz
zur hofhaltung geführt, haben mitt großer
gefahr vndt vnsicherheitt, weil man ihren pferden
auf den dienst gewartett zurückc fahren müßen.
Abermals schreiben, von Adolf Börstel, vndt von Madame de Krannichfelt.
Zeitung daß Doctor Döhring, ein Sebottendorf vndt noch einer
alß ChurSächsische gesandten, zu den friedenstractaten nacher
Prage geschicktt worden, <vndt verrayset.>
Auf heüttigem Mariæverkündigung, oder melius dem
fest der empfängnüß Christi zwey predigten
gehöret, <die erste Magister Davidt Saxens, die andere des Diaconj
Henricj Lagj.>
<Heinrich Börstel escrit> Zeitung daß sich der friede accrochire, der Kayser
ihn in genere, aber nicht in allen specialibus weil
die geistlichen darwieder seindt, acceptiren
wolle: Der Oxenstierna hat Fürst Ludwig gewarnet,
Nota Bene sich mitt der acceptation des friedens,
nicht zu vbereilen, er wolle durch Frankreich
vndt Niderlandt baldt herrauß kommen.
Die zusammenführung des Bannirischen volcks,
wirdt auch verschoben. Es scheinet, das es
neẅe alliantzen, mitt Franckreich geben wjll.
Gott helfe vns auß allem labyrinth. perge
hinauß auf die kraenhütte post concionem pomeridianam,
mitt Meinem freundlichen lieben bruder Fürst Friedrich[.]
Avis: daß der Obrist leutnant Bawer, (contre sa promesse) im Amt
Ballenstedt gelegen, also daß sein Stab, vndt 2 compagnien
zu Gernroda, 3 compagnien zu Riedern, 3 compagnien zu
heimb, 2 compagnien zu Radischleben, 2 compagnien zu Bade-
born, fein gemächljch ejnquartirt haben, <alles infanterie.>
Der Churfürst von Saxen, vndt seine offizirer
wollen haben, wir sollen noch eine zeitlang,
vber die drey Monat, (contre la promesse) die
hanawischen im lande behalten.
Der Adel, die Geistlichen, die vndterthannen,
die beampten, etcetera alles volck ist schwürig
in meinem lande, diewejl sie so sehr mitt
einquartirungen vndt contribution geben,
zugleich, geplackt, vndt geängstiget g werden,
craignans, que l'on ne mesnage pas la
contribution comme il faut, ce que je crains
moy mesme. <Fiat Justitia!8>
Grüner donnerstag heütte, mitt einer predigt Magister Saxens
cel gefeyret worden. Gott verleyhe ferrner, andächti-
ge, recht eyfrige hertzen.
Zwey predigten gehört, <vormittags Magister Saxe[,] Nachmittags den Djacomum.>
Le semeur de zizanie, m'a voulu confondre
en ma devotion, m'envoyant de meschantes
lettres, in der Senioratsache.
Caspar Pfaw ist auch zu Mittage, bey vns, gewesen,
vndt hanß Ernst Börstel, welcher gestern
von Seinem guht wiederkommen. Jtem: Magister Sachße.
Zeitung vndt avis vom Præsidenten daß Oxenstern
baldt ankommen solle. Jtem: das man mitt
einer neẅen alliantz mitt Franckreich[,] Staden,
<Ober[-] vndt NiderSächsischem Krayss> vndt der Kron Schweden vmbgehe, Jtem: das der
Stillestandt zwischen dem Kayser, vndt
dem Churfürsten prorogiret seye, wiewol es
allerley consjlia zu Dresen[!] gibt, an itzo.
Speyer haben die Frantzosen jnnen.
<Zeitung daß Chur Brandenburg die Schwedischen auß der Schanze zu Werben geschlagen, vnd Sie mit 500 Mann besetzt, Jtem: das Sie vor 4 wochen auch 400 mann Schweden geschlagen.>
Jch habe müßen an raht zu Ejßleben wegen Christian Bär
verübten nohtwehre schreiben, damitt ihm sejne
verarrestirte pferde abgefolget, vndt er alhier
in foro sejnes landesfürsten belanget werden
möge.
Præparatoria zur heiligen communion, vndt in
die vorbereittungspredigt, welche Magister Sax gehalten.
Gestrige antwortt, an Fürst Ludwig vndt Heinrich Börstel fortgeschigkt.
Nota Bene Gar ein höflich antworttschreiben vndt contento von ChurSachsen[.]
Lamentj von Rieder wegen einfalß einer compagnie[.]
<Napiersky ist hehrkommen. Discorsj mitt hans ernst Börstel[.]>
Wir haben auf heüttigem Osterfest Magister Saxens predigt
gehöret vndt die heilige communion gehalten, Jch vndt
Mein bruder, vndt schwestern, vndt eine feine gemeine.
Gott laße vns dieses Trost:[,] danck: vndt liebgedechtnüß
zu vnserer Sehligkeitt gedeyen, vndt öfter genießen,
nach seinem väterlichen wolgefallen Amen.
Avis daß es das Corbachische Regiment Reütter seye,
welches in den Aemptern Gernroda vndt Ballenstedt
logirt, vndt es sollen noch 4 Regiment Lüneburgs nachkommen:
Befehlich an die beampten außgelaßen, wegen erscheinung gegen
den 6ten: huius: naher Bernburg auf die abrechnung der contribution
vndt mitt dem Obrist leutnant hanaw.
Bila nach Riedern, jns Ambt Ballenstedt geschickt, die
deslogirung des volcks zu befördern.
Nachmittags Magister Davidt Saxen, wieder gehört, jn der predigt.
Vormittags Magister Sachß, nachmittags den caplan predigen hören.
Conversatio mjtt Napierßky, <von allerley procedere.>
Der Osterdinstag, wjrdt alhier zu hartzgeroda,
vndt im Bernburgischen Antheil, nicht gefeyret.
hinauß spatziren gegangen, <vormittags vndt Nachmittags gefahren.>
Vom Grafen von Trautmanßdorf ein gut schreiben
mitt den salva guardien bekommen, de dato Prag vom 17. ⁄ 27. Martij[.]
Bila ist von Ballenstedt wiederkommen, mitt berjcht,
das die Reütter auß den Ambtsdörfern,
wieder aufgebrochen, gestriges Tages, nach dem
sie vorgestern, alda stille gelegen, sollen
vndter den Obersten Berghawer gehört
haben vndt geschlagene völcker sein.
Avis das dem Cantzler Stahlmann sein guht
Gottesgnade von den Schwedischen eingezogen worden seye,
welches eine schlechte recompenß seiner dienste ist. et cetera