Donnerstag♃ den 1. ⁄ 11. October
Meilenm: | |
Von Schöngräbern, nach Znaim, die Stadt in Mähren: | 3½ |
Wolmßkirchen, ein dorf alda gefüttert | 1 |
Nachmittags Städtlein Budwitz | 2 |
Weßestz1 ein schlimm dorf, vnser Nachtquartier,
aufm Stroh. Man hat vnß wollen, wegen gefahr der Böhmischen pawren, vndt streifenden Reütter etwas bange machen. |
2 |
<Summa> |
<8½> |
Freitag♀ den 2. ⁄ 12. October
Meilenm. | |
Pirnitz Schloß vndt Stadt, an itzo grafen
Colalto, vorzeitten einem herrn von Wallstein, zuständig gewesen, alda im graben vndt<Thiergarten> viel weiße damhirsche gesehen. |
2 |
Trigla Stadt in Mähren
alda gefüttert, vndt mich der alten anwesenheitt erinnert. |
1½ |
Deützschenbroda <Stadt> in Böhmen, vnser Nachtlager
in der kammer, da der berühmbte heldt, herr Melchior von Redern innen gestorben, wie ein monument da- rinnen eines steins in der Mawer cum jnscriptione außweysett. |
3 |
<Summa> |
<6½ Meilenm.> |
Samstag♄ den 3. ⁄ 13. October
Meilenm. | |
Nach Cziaßla zu Mittage | 5 |
Colin Nachtlager
per Kuttemberg alda die Silberbergwercke seindt, passirt, vndt an diesen örtern öfters ge- wesen, in Böhmen, Mähren, Oesterreich, etcetera etcetera[.] |
2 |
<Summa> |
<7 Meilenm.> |
Meilenm. | |
Von Colin, welches vorm Jahr von den ChurSächsischen vbel zuge- richtett vndt verderbet worden, nach Böhmischenbrodt, alda dieselbige Stadt auch fast gantz abgebrandt gefunden, vndt bey einem alten wirtt, eingekehrt, so ein Soldat von langen Jahren, gewesen. |
3 |
Nach dem wir alda mahlzeitt gehalten, von
Böhmischenbroda vollends gen Prag alda ich oftermals gewesen. |
4 |
<Summa> |
<7 Meilenm:> |
Es seindt zwar schreiben an mich, bey der post vorhanden
gewesen, aber nacher Wien, fortgeschicktt worden,
id quod valde me afficit, & consilia confundit! Patientja!
Zu Prag, im wirtzhause zun drey glocken, auf der
kleinen seytte, meine kasten vndt bagage, so ich hindter-
laßen, zwar vnversehrt, den wirtt aber (welcher
vorm halben Jahr gestorben, baldt nach meinem durchzuge
alhier zu Prag) nicht mehr gefunden. Gott gnade ihm, vndt
allen Christen.
Börstel vndt Deẅerlin, sollen auch wol durch sein.
Der Churfürst von Saxen, soll noch zu Barby liegen, die
Schwedischen aber in der Sudenburg, vor Magdeburg[.]
Man rechnet ordinarie von Wien hieher Sechs vndt
dreißig meilen, auf der geraden landtstraßen, (etzliche
rechnen es auch wol biß in die 40 Meilenm:) auf dem postwege
aber 38 Meilenm: Baillè au coche de louage de ces 36 lieues (Meilen)l: autant de Rixdalers (Reichstaler)Rixdal:
|| [[Handschrift: 451v]]
etcetera[.]
Montag☽ den 5. ⁄ 15den: October
<40 ReichsthalerRthlr: Thomas Benckendorf zu berechnen. in spetie, von dem rest (340 ThalerThlr:)>
Meilenm. | |
Von Prag, Nachmittags, gen Welbern
zu kutzschen, mitt vnsern leüttlin, vndt bagage. |
3 |
Dienstag♂ den 6. ⁄ 16. October
<50 ReichsthalerRthlr: in spetie, eidem Thomas Benckendorf zu berechnen.>
[Meilenm.] | |
Von Welbern nach Leütmaritz
davor vber die Elbe, in einer fehre. |
4 |
Alhier den gantzen Tag, wieder meinen willen vnd danck
Stille liegen müßen, weil man wegen verwüstung
voriger iahre, in allen<vielen> dingen, auch keine nottürftige
Schifffuhre, (wie ich wol eher gehabtt) bekommen
können.
Avis, daß heütte oder Morgen, 10 mille Polacken,
darundter auch Türcken sein sollen, nach den
Spannischen Niederlanden zu, alhier durchmarchi-
ren werden. Zu Wien hat man nur von 8 mille gesagt.
Jtem: daß die Frantzosen aufs haüpt geschlagen
seyen, vndt stargk verfolget werden.
Der Bürgemeister[!]2 alhier hat mir im Nahmen des
Rahts, ein par kannen weins, verehren laßen.
Viel difficulteten vndt remoras auf der Elbe
fortzukommen, gefunden, vndt weder hindter sich,
noch vor sich gekondt, wegen mangels an fuhren,
zu lande, vndt zu waßer.
Mittwoch☿ den 7. ⁄ 17. October
Nota: J'ay acheptè des Juifs a Prague, <Lundy> 3 tapis,
de cuir rouge, dans l'un il y avoit l'aigle Imperial
d'or, tout cela pour 9 DalersDal: puis une peau de renard
blanc assèz belle, pour 2 DalersDal: d'jceulx mesmes,
puis d'une femme Silesienne, 6 beaux rabbats, &
manchettes, pour 30 DalersDal: J'eusse peu avoir un tapis de
Turquie, pour 2 florins (Gulden)f: ou peut estre un DalerDal: mais a cause
de sa vieillesse, ne l'ay voulu achepter.
Auch gesteriges Tages avis, daß es in des Königs läger,
vber alle maßen sehr sterben solle, wie auch bey den
Frantzosen, vndt Schwedischen.
Meilenm: | |
Von Leütmaritz, nach Labaschitz
(so dem herrn Obrist Burggrafen, herrn Adam von Wallen- stain zugehörig) auf zusammen gebundenen kähnen. |
½ |
Zu Labaschitz aber, einen großen kahn, in transitu
bekommen, vndt mitt fortgefahren, nach dem wir ihn, biß auf Dresen[!] zu bedinget, vmb 8 ThalerThlr: |
|
Also forttgeschiffet biß auf Außigk noch
alda gef Mittagsmahlzeitt gehalten. |
2½ |
<Summa> |
<3 Meilenm:> |
Nota Bene[:] eine viertel meile Oberhalb Außigk vnter
dem Fürstlich Lobkowitzischen Schloße der Schreck- stein genandt, gibt es in der Elbe eine gefährliche durch- fahrt, durch etzliche steinichte örter. |
|
|| [[Handschrift: 452v]] | |
Meilenm. | |
Nachmittags von Außigk, nach Dätzschen
alda vber Nacht gelegen. |
3 |
<Summa> |
<6 Meilenm: hodie.> |
Donnerstag♃ den 8. ⁄ 18. October
Meilenm. | |
Fortgeschiffet in Gottes nahmen, bey der gräntze
vorüber, welche auf halben<m> wege zwischen Dätzschen vndt Schanda liget, vndt zwischen zween felsen- bergen ist, da Nemlich die Böhmische gräntze sich endet, vndt das landt zu Mejßen sich anfähet, vndt ist also von Dätzschen nach Schandaw |
3 |
Von Schandaw nachm Königstein
alda wir <im flecken> bey einer alten wirttin einge- kehret, welche vorzeitten, beym Grafen von Linar vndt am Berlinischen hofe gewesen, capitains Adler (so beym Prinzen von Vranien, ein berühmbter Feẅerwercker) seine Mutter. |
1 |
Die hohe felsichte K<F>estung, Königstein, habe ich
noch nie besehen können, ob ich schon ofte darbey vorüber gefahren, weil es ohne des Churfürsten sonderbahren befehlich, nicht geschehen kan. |
|
Vom Königstein nach Pirna
vnser Nachtlager. |
2 |
<Summa> |
<6 Meilenm:> |
Es ist heütte kalt vndt windig aufm dem
waßer gewesen, gestern war es alleine nur kaltt.
Wegen noch stärckeren Sturmwindes, habe
ich mich auf des Rahts zu Pirna wagen, selb
dritte gesetzt, vndt bin zu lande vollends nach
Dresen[!] in kleinen drey stunden gefahren, die
andern haben wol 7 stunden, in wiederwer-
tigem Sturm, (da Sje das schiff fortziehen
müßen) zugebrachtt.
Meilenm. | |
Zu waßer ists von Pirne nach Dresen[!]
zu lande aber nur zweene. |
3 |
Bin erst vnbekandt zu Dresen[!] geblieben, biß
daß meine leütte hernacher gekommen.
Der Oberste Schliff hat mich besuchtt.
Nach dem ich mich zu hofe anmelden laßen, hat
mich die Churfürstin, mitt einer kutzsche mitt
6 pferden, zween hofiunckern, einholen, vndt zu
gaste laden laßen, auch gar gnedig vndt freündt-
lich mich tractirt, deßgleichen die Jungen herrn,
welche auch mitt mahlzeitt gehalten, alle viere,
mir die oberstelle gegeben, vndt mich nach gehaltener
mahlzeitt, (auch genommenem abschiedt von der Churfürstin in dero
zimmer,) dahin ich Sie wieder accompagnirt, nach dem ich
Sie vor der mahlzeitt <auch> darinnen angesprochen) biß hi- || [[Handschrift: 453v]]
nundter vor die kuzsche alle viere, wie sehr ich
auch darvor gebehten, gar höflich das geleitte gegeben,
vndt abschiedt genommen.
Za An die Tafel wurden auch Meine
Junckern, so wol alß der Churfürstin, vndt Jungen
herren ihre Junckern, vndt der Magister
gesetzett. Neben der Churfürstin, obe saße
ein freẅlein Radzivilin oben zur lincken,
vndt ich vorm Tische zur rechten.
Zeitung daß dem Frantzosen 3500 Mann er-
schlagen vom gallaaß, die Französische armèe,
auch vbern Rhein gewichen, vndt ein 18 Stügk
geschützes, neben vielem bagage, im Stiche ge-
laßen.
Jtem: daß der hertzog hanß von Zweybrügk,
vndt hertzog in Pommern gestorben.
Madame l'Electrice abhorre le mariage,
de son fils, avec la fille de l'Empereur n'estimant
pas[!] gueres Le<a> salutation de l'Jmperatrice.
De ma femme point de certaines nouvelles.
Mitt Steffegk contrariirt sichs.
L'Electeur de Saxe est devant Halberstadt. et cetera
Samstag♄ den 10. ⁄ 20. October
Jedermann hat mir daß waßer wiederrahten,
nicht allein wegen der kälte vndt vnbestendigen
windes, sondern auch wegen des allzukleinen,
vndt seichten waßers, darauf vbel fortzukommen,
et cetera[.]
Ergo: zu lande, in einer vbelen landkuzsche
gilt biß auf Leiptzig 15½ ThalerThlr:
Meilenm. | |
heütte von Dresen[!], auf Meißen zu Mittage
viel andere ku landtkutzschen, seindt auch mittgefahren, auf die Leiptziger Meße, vndt zahlwoche zu gelangen. |
3 |
Von Meißen nach Oschitz Nachtlager | 4 |
<Summa> |
<7 Meilenm:> |
Jnquitudes, si je doibs avancer vers l'Electeur de
Saxe, ou retenir la recommendation Jmperiale comme inutile
a cause qu'un autre a desja la place.
Sonntag☉ den 11. October
<50 [Taler] Thomas Benckendorf zu Oschiz.>
Somnium zu Oschatz erstlich wie mir gesagt worden,
Avancèz vostre bonne fortune: darnach aber, gegen Morgen,
wie mir mein kopf gar wehe gethan, vndt alß ich
Nota Bene darnach gegriffen, wehre er halb abgeschnitten ge-
wesen, vndt gleichwol die haare darauf geblie-
ben, worüber ich mich sehr verwundert.
Meilenm. | |
Von Oschitz, nach Wurtzen
alda gefüttertt. |
3 |
Nachmittags von Wurtzen, nach Leiptzigk
alda die schreiben von Meiner Gemahlin, welche meiner vndterwegens <zu Prag, weil Sie nach Wien fortgeschicktt> verfehlt, vor mir gefunden. Heterogenea! |
3 |
<Summa> |
<6 Meilenm.> |
Libera nos Domine, ab omnj malo, & ne nos inducas4 perge
Fidelis es Domine, quj non sinis tentatj<ri> nos, ultra posse, etcetera[.]
Maintenant je recognois, d'avoir failly, a revenir ainsy;
sans meilleure expedition, <en apparence au moins.>
Zeitung daß der Churfürst, nacher Würben zu, auf die Schwe-
dischen marchire, mitt 40 mille Mann, nach dem halberstadt
sich schon ergeben, wiewol etliche sagen, er liege vndter
hildeßhejm. <Madame ma compaigne est a Bernburgk.>
Montag☽ den 12. October
<30 ThalerThlr: Thomas Benckendorf[.]>
Johann Joachim Gehring, ist bey mir gewesen, a cause
de Veit Bernhardt & de Georg Winckler.
Jch habe allerley expedirt, <diesen Morgen alhier zu Leiptzig[.]>
Donnè a Sigmund Deuerlin 25 DucatenDuc: avec un gracedenier, pour sa derniere expe- || [[Handschrift: 455v]]
dition.
Dißcurirt mitt Michel Panse dem Plötzkawischen
kammerschreiber, von vnsers landes armsehligen zustandt.
Er sagt, der wein würde vber alle maßen wol
gerahten sein diß Jahr, wenn ihn nicht die Soldaten
muhtwilliger weyse verdorben vndt verwüstett.
Jm k getreydig aber, wehre ein vnerhörter
mißwachß, zu geschweigen wie fertig, die soldates-
ca alle örter da sie einquartirt, gemacht,
auch durch plünderungen die vbrigen verwüstet,
Alles vorige, waß sieder anno 1625 geschehen, seye
nur ein kinderspiel gegen der itzigen landesruin. Jch
würde alles, in einem betrübten zustande finden.
Pacientia! Dominus dedit; Dominus abstulit.5
hülger ist auch zu vnß kommen, wegen der
200 ThalerThlr: so er Wincklern zu geben, sich verwaigert.
Meilenm. | |
Nach der Mahlzeitt, von Leiptzigk,
auf halle, mitt einer landtkuzschen in gar einem warmen Sommerwetter. |
5 |
Deẅerlin hat auch abschiedt genommen, zum herzogk
Julius henrich von Sachßen Lawenburg in kurtzem zu ver-
raysen. Zu Leiptzig bey Adrian Freünde6, zu
halle zum güldenen Ringe, eingekehret.
<Der Obrist leutnant Bonikaw, hat mich zu halle besuchtt, lamentirt
vber meine leütte zu Bernburg alda er gelegen.>
Der Obrist leutnant hat gestern abendt das wortt von mir genommen.
Jch habe ihm hanß Geörge (des Churfürsten Nahme) gegeben.
Meilenm. | |
heütte Morgen hat er mich wieder besuchtt, vndt darnach bin
ich mitt seinen kutzschen vndt pferden fortt, auf Bernburgk lieget von halle alda zeittlich ankommen, vndt Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin, nebenst beyden Söhnen, in paßlichem zustandt, Schwester Louysen aber, an der Ruhr kranck darnieder lie- gende befunden, auch sonsten viel klagen, vber des landes verderben, leyder! gehöret vndt erfahren. |
5 |
Avjs: daß Graf Fritz von Solms, mitt todt abgegangen,
Gott seye Jhm, vndt vnß allen gnedig.
Es stirbt alhier zu Bernburg gar starck an der
Ruhr, vndt haüptkranckheitt.
Der kleine Victorio Amedeo ist eben heütte vor Meiner
ankunfft endtwehnet worden. Gott gebe zu glück.
Der Præsident henrich von Börstel, ist bey mir gewesen,
vndt hat mir in einem, vndt anderm gute Nachricht gegeben.
An Fürst Augustum geschrieben, <notificatio, & offres.>
Befohlen, das man ein Kayserliches Mandatum avocatorium,
wieder die, so Jhrer Kayserlichen Mayestät fejnden dienen, solle anschlagen,
an der Cantzeley alhier zu Bernburgk.
Avis: daß nicht allein der hertzogk hanß von Zweybrück
sondern auch ein Pfaltzgraf von Lützelstain[,] ein einiger Sohn, vndt
der Graff von hanaw, mitt tode abgangen.
Es ist mir ein greẅel zu vernehmen gewesen, wie vnlengst
auf dem Jagen, wegen etzlicher harter wortt wechßlung willen,
ein ChurSächsischer Rittmeister so durchs die Stallstedte gefahren, von vetter
Aribert erschoßen, benebens einem diener von seinem Cammerdiener
sondern auch seine Schwangere Fraw so hernach gefahren,
von pawren vndt hofedienern, iämmerlich ermordet vndt
mitt füßen getretten worden, vnangesehen ihres erbärm-
lichen heülens vndt flehens, Sie hat auch zwillinge
bey sich gehabt, dieselbigen seindt hingeworfen, hernacher
aber noch errettet, vndt theilß von den Thätern
eingezogen worden. Die wortt wechßlung, vndt vnbeschei-
denheitt des Rittmeisters, ist erstlich mjtt vetter
Casimirn, hernachmalß mitt vetter Ariberten zu
seinem großen vnglück, vorgegangen. Gott bewahre
vns vor ferrnerem vnheyl vndt landtstrafen.
Zeitung daß der Obriste<Schwedische> Commissarius Pawer zwischen
Gröningen vndt Cöhten von 12 Reüttern angesprengt:
geplündert, vndt ihm in die 8 mille ThalerThlr: werth, abgenommen worden.
Jch habe heütte vormittag predigt vorm berge gehört, nach
dem ich in einem ½ Jahr, keine reformirte predigt
gehört. Pro bono seu malo omine, hatte herr Winsius hof-
prediger den Text, wie der prophet Jesaias zu hißkia
sagte: Beschicke dein hauß, dann du must sterben,
|| [[Handschrift: 457r]]
vndt wirst nicht lebendig bleiben.7
Der Marschalck Erlach, Mein hofraht Schwartzenberger
vndt Einsiedelß bruder hat mich auch heütte ange-
sprochen vndt mir aufgewartett.
Schreiben vom Churfürsten, cito: cito: wegen einer
Rauberey.
Escrit a mes sœurs a Schöningen & a la Duchesse
de Brunswyck la remerciant de sa courtoysie.
Schwester Anne Sofie ist hehrkommen von Cöhten.
Zeitung daß sich der graf von Oldenburg mitt dem freẅlein von
Sonderburg verheyrahtet.
Jtem herr Milagius ist von Fürst Augusto zu mir geschicktt
worden, cum gratulatione & summis laudibus meiner verrichtung,
auch desiderio mich ferrner zu bemühen, bey Chur Saxen,
wegen der lande wohlfahrt. et cetera Nous sommes ruinè par la
guerre de 10 ans, par les commerces accrochèz, par le Miß-
wachß. Mitzschlaff demande vers Barby, 300 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w:
de blè, & par mois 800 DalersDal: avec 200 pionniers, pour la
fortification illecq. Nous nous rapportons sur les articles
de paix, & sur les constitutions de l'Empire, afin que les
Estats grevèz soyent remboursèz, des contributions
quj eschèrront a l'avenir. Nous nous offrons a 100 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w:
semel pro semper, & aux 800 DalersDal: par mois & aux 200 pionniers.
|| [[Handschrift: 457v]]
etcetera
Avis daß es in Düringen zu Weymar, Erfurdt[,]
Rudelstedt etcetera gewaltig an der jnfection stirbet.
Schreiben von Orange daß Nostitz die 100 kronen von
Wien vbermacht seyen, vnd daß ihm das maul von Orange
wegstinckt. Jl ayme sa libertè ou licence, & a
commencè des querelles dans la sale du Gouverneur sans
respect.
Donnerstag♃ den 15. October
Zeitung daß die festung Dämitz jn Meckelnburg von den Schwedischen
eingenommen seye, <vndt die 8 mille Mann, auß Preüssen, mjtt general Banner
sich coniungirt.>
Freyberger, welcher gestern Meine Schwester, freẅlein
Anne Sofie anhero begleittet, hat mich vor sejnem
verraysen, nacher Cöhten, noch angesprochen.
Schwester Annen Sofien, vndt Louysen Amalien (welche
an der Ruhr, kranck darnieder lieget) habe ich zu besuchen,
nicht vndterlaßen mögen.
Lamentj der Dröblischen vndterthanen, wegen der einquartirten
krancken Soldaten, Jtem: aller dorfschaften dieses Ambts
Bernburg vndt vorm berge, daß ihnen in die 70 pferde zur vorspann
der Artillerey vom Churfürsten weggenommen worden.
Somnium, wie ich vndter vielen weißen leütten,
|| [[Handschrift: 458r]]
Manns[-] vndt weibspersohnen, gählingen in
einen Moren wehre verwandelt worden,
vndt Meine gemahlin hette es gesehen, mitt verwunderung.
Jtem: hernachmalß, wie ich mitt Meinem bruder
Fürst Ernst Seliger vndt vielen andern cavaglieren in gu-
ter gesellschaft gewesen, dabey befandt sich
auch der graf von Ortemburg[,] Sebottendorf, herr
von Dona, etcetera vndt andere. Man hette zum ring
gerandt. Jch hette die bahne zu fuß besehen, So
Nota Bene hette ich Sie etwas enge, auch an theilß örtern
gar vneben, vndt theilß mitt vngleichen ziegeln
gepflastert, befunden, an theilß orten war nur
tiefer sandt gestreẅet, vndt das wenigste gepflastert,
hette darüber fast bedencken getragen zu rennen, wegen
des allzutiefen sandes, vndt gar vbelen pflasters
an wenig orten, auch daß meine pferde von einer rayse
wiedergekommen, gar müde gewesen, doch endtlich, hette
ich nach meinem fuchs, (welcher auch schon lengst Todt ist)
gefraget, vndt in dem es sich damitt verzogen, vndt ich
immer zu rennen außflüchte gesucht, weil mich be-
Nota Benedüncket ich müste greẅlich fallen, wo ich rennete,
Mein bruder Fürst Ernst aber künlich gerannt, mitt andern ca-
vaglieren, denen ich aber nicht zugesehen, wie es abgelaufen,
habe ich mich in ein hauß, darinnen eine finstere kammer
gewesen, retirirt, vndt der herr Christoff von Dona (alß
|| [[Handschrift: 458v]]
welcher auch nichts von dieser Rennbahne hielte) ist mir
auf dem fuß gefolget, in meynung mitt mir des fuchs
zu erwarten. Jnterim biß ich aufsitzen sollen, vndt die
diener vorm gemach aufgewartett, ich aber ganz alleine
mitt dem herrn von Dona im gemach gewesen, hette er die
schönesten herrlichsten dißcurß von der reinigkeitt
Nota Bene der Sehlen, ewigem leben, vndt wie man sich in die-
sem leben, bey zeitten, zu der vnsterblichkeitt
in meydung der sünde vndt vberwindung der
fleischlichen begierden vndt wollüsten, præpariren
sollte, gegen mir gehalten, auch insonderheitt, wie man
innerlich den heiligen geist, eüßerlich aber die lieben engel
nicht von sich treiben noch betrüben sollte, gar schön
geredet, also daß ich bitterlich zu weinen angefangen,
vndt von ihm gehen müßen, (weil er mir so gar das
hertz gerühret) in eine nebenkammer. Er wehre aber
wieder zu mir kommen, vndt hette fortgefahren, hette ihm
auch gar wolgefallen, daß mir seine discurß das herz
beweget <vndt contrition vervrsachet>, ob ich schon meine Threnen, gern vor ihm
verborgen hette. Endtlich wehre ein diener kommen,
der hette gesagt, es würde gar baldt zeitt zum
rennen, oder zum abraysen sein, hernacher würde es
zu spähte wegen vorhabender rayse, vndt mich deüchtt,
der Fuchs wehre ankommen gewesen. Jch tergiversirte
|| [[Handschrift: 459r]]
noch, hielte mich mitt Meinem herrn von Dona, in dem
lieblichen gespräch immer auf, sagte auch, dieses wehre
Nota Bene mir angenehmer vndt holdtsehliger, alß keine irr-
dische speise oder lust, vndt ich befünde daß eine
solche Gottsehlige conversation, vndt gesellschaft ein
Nota Bene rechtes Englisches leben wehre. Beweinte
hertzlich vndt heftig mitt heißen zähren, (als mich
im Trawm dauchte) den abschiedt, daß wir beyde von
einander <abermal> scheiden sollten. Jn deme kömbt ein diener,
Nota Bene vndt bringt vnß des <Kayserlichen kammerdieners> Nauwachs Testament,
bittet, ich möchte es zur bekräftigung vndterschreiben,
Nota Bene Jch sagte Nein, der Kayser muß es vndter-
Nota Beneschreiben, nicht ich, er aber beharrete auf mir, Jch wai-
gerte es, vndt wollte es nicht thun. Drüber sagte
einer, es ist hohe zeitt, wir müßen auf sein, da
gieng der herr von Dona selber hin, alles zu bestellen,
vndt sich auch fertig zur rayse zu machen, vndt
ich half auch anregen, Also kahmen wir wieder von
einander, Jch wusche meine augen (Also Traẅmende)
ab, vndt wachte darüber auf. <Ce songe n'est pas commun.>
Es ist gestern ein stargker Sturmwindt gewesen,
vndt leßet auch heütte noch nicht allerdings nach.
Jch bin durch die Sahle, in die Stadt geritten vndt
wieder herauß, dem Jahrmarcktt, in der Neẅstadt zu-
zusehen, wie auch dje abgebrandte brücke, vndt der verwüste- || [[Handschrift: 459v]]
ten weinberge. Jch habe auch befohlen, man sollte eine
laufbrücke, vber das abgebrandte Joch, machen, weil gestern
fast ein 20 personen, bey dem stargken Sturm ertruncken
wehren, wann Sie nicht das eine brückenJoch erreicht
vndt gefaßet hetten.
Jch habe ejn Kayserliches Mandatum avocatorium
vor dem Cantzeley Thor, vidimirt, anschlagen laßen,
damitt man sich auß Schwedischen diensten begebe.
Jnquisitiones wegen meines geraubten Sandtschimmels,
vndt anderer sachen, vorgenommen.
Verordnung meiner kleider vndt bücher.
Mitt Francisco dem Rectore, & Balzer hauffen, conversation.
<Es will sich mitt Meiner Schwester fräulein Louysa, noch nicht zur
beßerung anlaßen. et cetera>
Mitt Mejner Schwester, Freẅlein Louysa Amaley;
hat es sich gar nicht zur beßerung anlaßen wollen,
wiewol Doctor Engelhardt vndt Doctor Brandt, das ihrige
darbey gethan. Der hofprediger Er Andreas Winsius
ist zeittlich erfordert worden. Die Rote Ruhr, die haüpt-
kranckheitt, ein fleckfieber, vndt asthma haben
concurrirt, vndt Meine liebe Schwester, gegen 2 vhr
Nachmittags, in wahrer anruffung Gottes, durch
ein sanfftes Sehliges ende, hinweg genommen, da Sie
doch vber 4 Tage, nicht recht darnieder gelegen.
|| [[Handschrift: 460r]]
Gott verleyhe Jhrer Liebden vndt vnß allen an jehnem
großen, vndt herrlichem Tage, eine fröhliche aufferste-
hung, zum ewigen Sehligem, vndt himmlischem leben Amen.
Nota Bene Le songe d'hier; que j'avois du discours, de Monsieur le
Baron de Dona, de la vie celeste & Angelique, & il
estimoit tousjours fort ma soeur Louyse, entre les autres.
Jtem: Nota Bene[:] j'avois aussy aujourd'huy mon habit verd,
non accoustumè de porter, faysant raccommoder l'autre,
& cela me pourra signifier mortalitè, suivant le
songe, que j'avois a Vienne au mois de May.
Schreiben von Nostitz, suchtt subterfugia
von Orange wegzuziehen, alß wenn die sprache
vndt exercitia nicht gut alda wehren, damitt er seine
licentz, zu thun, waß jhn vielleicht gelüstet, erlange.
Conversè avec Monsieur le President, & Schwartzenberger,
chacun a part, de nostre dueil, & chastiement divin,
en nostre chair et sang, en nos terres, & pays; en
la famine, et maladies contagieuses, & par l'inso-
lence des gens de guerre. Jtem: des rares qualjtèz,
qu'avoit feu ma soeur Louyse de bonne memoire,
douèe de plusieurs vertus divines, & extraordinaires.
Schreiben von der hertzogin von Braunschweig, wegen
gutwilliger aufnehmung der Schwestern.
Meine drey Schwestern, Freẅlein Sybille Elisabeth,
Margrethe Sofie, vndt Dorothea Bathildis seindt von Schöningen ankommen
mitt vnserm Marschalck Erlach.
Sonntag☉ den 18. October
hieroben aufm Schloß predigen laßen, <den Andream Winsium.>
Den Schwestern condolirt, <in ihrem gemach.>
Mitt dem Marschalck Erlach, mitt Schwarzenberger,
vndt dem hofprediger Winsio, auch Francisco dem Rectore
conversirt, <Jtem: mitt Doctor Engelhardt.>
Ezliche notificationes außfertigen laßen.
Der Superintendens hat mich auch besucht, vndt getröstet.
Mitt præsidenten[,] Schwarzberger alß auch dem Marschalck
wegen der leichbegängnüß raht gehalten.
Geschrieben an herrn von Dona, vndt an Adolf Börstel heütte datirt.
Jtem: an Matthias du Thuyt, <Jtem: laissè escrire a Nostiz.>
Zeitung daß sich das Preüßische volck, mitt dem general Banner,
conjungirt, vndt die Kayßerlichen auß Pommern, vndt
Gartz getrieben. Jtem: daß der Churfürst die
Schwedischen auß Soltwedel getrieben.
Dem Marschalck Erlach, commission aufgetragen,
daß er Morgen gebe gott mejne stelle, beym leichbegängnüß zu Cöh-
ten vertretten soll. et cetera
Schreiben von Wien, von Johann Loẅen, Jtem: vom
Ambtmann alhier, Märtin Schmidt, vndt von Meinem
brudern Fürst Friederichen gratulation, gar freündtlich. et cetera
Jtem: condolentzen von den<m> herrvetter Fürst Ludwig,
vndt seiner Gemahlin von Cöhten.
Es ist heütte abermals, ein grawsahmer Sturm-
windt gewesen, was er bedeütten mag.
<Somnium, wie mich ein wütender hundt, in einen Stab verwandelt, angefallen. <Madame ermunterte mich darüber.>>
Condolentz: vndt invitationschreiben noch
ferrner außfertigen laßen.
Anstaltt wegen meiner rayse zu ChurSaxen.
Abschiedt von den freẅlein Schwestern.
Abermalß windig gewesen. Vndt es gibt denen,
so in der Stadt wohnen, vndt herauff müßen, gewaltige
vngelegenheitt, wegen vberfahrt der Sahle, nicht ohne gefahr,
gestaltt dann gestern der hofraht Schwartzenberger
mitt großer gefahr, wegen einschlagung der wellen
in den kahn, vbergesetzett.
Der Oberste Martin von Milbeck ein churSäxischer,
hat auß dem Ambt Großen Alßleben, Alß wenn
es im Magdeburgischen territorio gelegen, proviandt begehret, so
ich ihm vmb des großen præjuditz vnsers hauses willen
denegiren, vndt mich beym Churfürsten endtschuldigen laßen.
Nota: der Churfürst begehrt die 120 Monat8 von vnß, so
wir ihm aber vollkömlich zu geben, biß vns die dam-
na refundirt nicht schuldig sejndt.
Fallo grandissimo che mj causò una colera straordinara
del Bila e Rindtorf d'esser contra mia voglia
montatj con scale, nella camera d'armj serrata.
Mittwoch☿ den 21. October
Stammer, hat sich gestern abendt eingestellet.
Jch habe noch heütte, wegen der Anhaltjschen ex-
pedition, müßen alhier verbleiben, so ich an Chur-
Saxen mittzunehmen habe.
Der Marschalck, ist von Cöhten, wiederkommen, von sei-
ner legation, alda die lejchbegängnüß, in der stille
wol abgegangen.
Escrit a mon frere, de ma main, fort amiablement
<luy> envoyant un mandat Jmperial avocatoire, etcetera[.]
Omen de mon petit Victorio Amedeo, ce soir, quj
a souspirè 3 fois contre moy sj profondement.
Prins congè de Madame ma chere compaigne larmoyante.
Jn Gottes nahmen fortt, vndt remoræ<as> fast gefunden,
bey Staßfurtt, wegen Caspar Pfawens schreiben, vndt
avis von des Churfürsten fortzuge, Jtem: per haver
preso troppo poco danarj, <iedoch aliquod sine mora tentandum.>
Meilenm. | |
heütte von Bernburg nach Großen Alßleben
alda Erxleben vndt Daniel Rindorfen zugesprochen. |
5 |
Freitag♀ den 23. October
<100 ThalerThlr: von der landt<cassa> zu meiner raysekosten.>
[Meilenm.] | |
Von Groß Alßleben nach Calförde
vndt bey Neẅen halmßleben vorüber passirt. |
6 |
lettres de Plötzka, vndt nebensachen, so
noch zu meiner expedition gehören, wegen
der kriegesschäden. &cetera
Calförde gehört der hertzogin von Schöningen zu.
Samstag♄ den 24. October
[Meilenm.] | |
Nach Klötze zu Mittage
gehöret ins Lünenburgische, alda einer von Mandeßlo auf dem hause haüptmann. |
4 |
Soltwedel in der Alten Margk
vnser Nachtlager. |
3½ |
Viel vndterschiedliche avisen bekommen,
von der ChurSächsischen niederlage, & lamentj
grandissimj, per le essorbitanze de' soldatj.
Sonntag☉ den 25. October
Hempo von Knesebeck ist zu mir kommen.
Escrit a Hamburg[,] a du Tuy[,] a Adolf Börstel[,] a Christoph Burggraf zu Dohna & Nostiz.
[Meilenm.] | |
Von Soltwedel nach C<G>artaw
im Churfürstlichen haüptquartierb im Schloße logirt worden. || [[Handschrift: 462v]] Es gehört denen von Bila zu. |
4 |
habe diesen abendt mitt dem Churfürsten
zu Saxen, vndt hertzog Geörg von Lünenburg Tafel
gehalten, worbey sich Jhre Gnaden der Churfürst
vber alle maßen, frölich, vndt freündtlich
gegen mir erzeiget, auch des Römischen Kaysers gesundtheitt
mir stehende gebracht, vndt herümb gehen laßen.
Montag☽ den 26. October
heütte vormittage habe ich Mejne sachen, so wol
vom Kayßerlichen hofe, alß auß dem Fürstenthumb,
vor: vndt angebrachtt, selber bey Meherren dem
Cuhrfürsten, vndt Jhre Gnaden haben mich gar wol gehöret,
vndt wol beantwortett, auch gute vertröstung,
wegen schleüniger expedition gegeben.
Zu Mittage abermalß, bey Meherren, dem Cuhrfürsten,
<dabey>vndt hertzog von Lünenburg vndt andere offjzirer sich be-
funden, alß der general vber die Cavallerie Fjtzthumb,
der Oberste Fitzthumb, auch Obrist leutnant Fitzthumb,) Tafel
gehalten. heütte ist viel weniger, als gestern ge-
truncken worden, vndt ich habe heütte keine beschweh-
rung davon gehabtt, wiewol ich gestern, starck
in bier, bescheidt thun müßen.
Nach der Mahlzeitt, ist hertzogk Geörge von
Lünenburg, wieder verrayset, vndt hat viel feine
wackere leütte, vndt einen stargken comitat
bey sich. Jl est fort malcontent de son cousin
le Duc Auguste de hitzgker, me priant, de tenir
son party a la cour de l'Empereur avec intercession
& bonnes paroles, quoy qu'avec force invectives assèz
rudes contre son cousin, en presence du monde. perge
Monsieur l'Electeur a estè fort amiable derechef, &
m'a ressouvenu a table, comme j'estois quadruplement
alliè avec luy.
Le général Commissaire Schleinitz, s'est aussy offert a
me complaire.
Der general von der artillerie Manier, wie auch der
general Major vber die jnfanterie Thamb Vitzthumb,
vndt andere mehr cavaglierj, haben mir nach der
mahlzeitt zugesprochen.
Monsieur l'Electeur m'a confessè aussy le degast de nostre
pays avenu par son enlogement mais i'espere, qu'jl
trouvera moyen, de nous reparer nos dommages
ailleurs, s'il plaist a Dieu, car i'ay fort bonne
opinion de la bonne grace de Son Altesse Electorale
& trouve que c'est un Prince fort debonnaire.
Die Niederlage, so am vergangenen donnerstag vor
Dämitz vorgangen, ist also begegnet, daß der general
leüttenampt Baudiß, mitt 4000 Mann fußvolcks,
hinüber gesetztt, vber die Elbe, vndt den flegken
Dämitz in Meckelnburg eingenommen, in meynung
das castell zu erobern. Jngleichen hat der general Major Taube
mitt seiner Reütterey ordinantz gehabt, fortzugehen,
auf das Städtlein Graben, in Meckelnburg[.] Wie nun
der general leutnant wieder auß Dämitz, (so von den Schwedischen
in brandt geschoßen) kömbtt, wirdt er von 30 compagnien
Schwedischer Reütterey attacquirt, vndt ist mitt mühe
darvon kommen, das fußvolck aber, so ein kern
auß allen Regimentern gewesen, jst ruinirt,
vndt wirdt bey itzigen zeitten, schwehrlich wieder
auf die beine zu bringen seyn. Viel offizirer, sejndt
gefangen worden, vndt <es> ist eine große Niederlage.
hertzog Frantz Carll, soll auch gefangen sein, vndt hertzog
Franz Albrechtt (welcher mitt nauher noht darvon
kommen,) soll bey ein 100 mille ThalerThlr: werth, an köstlichen
kleinodien, vndt güldenen geschirren, so er mitt sich
geführt, schaden gelitten haben, auch alle sejne
pferde, eingebüßet. Es sejndt auch, bey ein 1500
Schwedische Reütter, an das vfer kommen, vndt ihrer schon die
helffte an einem furtt im waßer gewesen, wenn Sie
|| [[Handschrift: 464r]]
vom Obersten Schneider, (welcher auch schon zuvor
gefangen gewesen, vndt wieder loß worden<kommen>) nicht
wehren wahr genommen, vndt abgetrieben worden,
hetten sonsten dörfen alhier im haüptquartier vbele
händel anrichten, weil wenjg fußvolcks, vndt
die keine Reütterey da gewesen.
Gestern, haben sie die Schifbrücke canonirt,
vndt etzliche Schiffe verderbet, also daß Sie
nicht kan fertig gemacht werden. Sie ist erst
zu Schnakenburg angeleget gewesen, vndt hat
sollen hieher transferirt werden, also daß man wirdt
anderstwohin dje marche nehmen, vndt vbersetzen müßen,
weil man doch resolvirt ist, vberzusetzen.
heütte ist kundtschaft einkommen, daß es drüben vber
der Elbe voller volck an dem vfer krible vndt
wible, vndt man kan<man siehet, daß> die Schwedischen, wollen die-
ses volck, nicht vberlaßen.
Dienstag♂ den 27. October
<Donnè a Reckradt, un anneau de trois rubins.>
Mitt dem Cuhrfürsten predigt gehört, welche gar fein
vndt bußfertig gewesen, auf itzigen zustandt applicirlich.
Meilenm. | |
Darnach abschiedt vom Cuhrfürsten genommen, gar Treẅher- tzig, aber im Anhaltischen suchen, der 300 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: vndt 800 ThalerThlr: halber, im verschloßenem schreiben, wie auch der 120 Monat9 anlage halber (abschlägig) mais touchant mon entretenement dilatorisch, || [[Handschrift: 464v]] darnach ist der Cuhrfürst aufgebrochen nacher Wörben zu, <in meinung vber die Elbe zu gehen.> Jch aber naher Arnsee, zur kalten küche darvor |
2 |
Kalbe Nachtlager | 3 |
Summa |
5 Meilenm: |
Alhier zu Calbe werden greẅliche enormiteten, so die
ChurSäxischen verübt haben sollen, erzehlet, vndt solches
alles, weil man vberfallen worden, vndt von dem vn-
disciplinirten volck wie feindt tractiret, Man hat
auch nirgends salvaguardien, biß zum aufbruch des
volcks, wenn alles geschehen gewesen, erlangen können.
Die Kayserlichen vndt Schwedischen, werden im gantzen lande,
wie Engel dargegen gerühmet, gestaltt auf der ganzen
rayse fast geschehen. Gott verhüte nach seinem vätterlichen
willen mehr vnglück, welches durch so mancherley seüftzen
der elenden, vndt geplagten leütte, erreget werden möchte.
Mittwoch☿ den 28. October
[Meilenm.] | |
Von Calbe nach Calföerde zu Mittage | 4 |
Neẅen halmßleben, Nachtlager | 2 |
Summa |
6 Meilenm. |
Gestern frühe ist der Oberste Regal auch noch zu mir kommen,
& Reckradt gentilhomme de chambre de Son Altesse Electorale quj est Vice-
mareschal maintenant, un gentil Cavaglier, a fort ex-
cusè<blasmè> les excèz de M<etzsch> quj voulut hier prendre querelle a-
vecques R<egal> a la table de l'Electeur sans aucun sujet, <nj rayson.>
Donnerstag♃ den 29. October
Meilenm. | |
Von Neu halmßleben, auf Großen Alßleben
durch Oscherßleben, <fünf kleine meilen.> |
5 |
Zeitung daß auß Wolfenbüttel, 3 mille Mann, Kayserische
außgezogen, vndt dem Churfürsten assistiren werden,
also daß er mitt hülfe derselbigen, vndt mitt
zuthat des Lünenburgischen volcks, numehr den
Schwedischen gewachsen genueg sein wjrdt.
Jtem: daß auß dem gantzen Stift Magdeburgk,
200 wispel getreydicht, vndt 10 mille ThalerThlr: beydes
Monatlich, dem Churfürsten vor Ma zum vnterhalt
seiner armèe<trouppen,> vor Magdeburg bewilliget worden.
Zu Großen Alßleben, habe ich die fröliche zeitung
erfahren, das Mejne freundliche herzlieb(st)e Gemahljn, einer
iungen Tochter genesen, Gott stärgke vndt erhalte
Mutter vndt kindt, zu seinen ehren, zu vnserm Trost
vndt freẅden, auch allerseits sehlen sehljgkeitt.
Ein bohte, so mir nachgeschickt worden, mitt vorigem
avis, sucht mich, im lande herümb.
Jtem: zeitung daß der Oberste Sperreütter mitt 8 Regimen-
tern, von Goßlar herein brechen wolle. Er commandirt
Schwedisch volck.
So sollen die Kayserlichen[,] Metternich, vndt andere, wieder
herein jns Stifft Gernroda kommen wollen.
Freitag♀ den 30. October
Depesche, an ChurSachsen vndt Schleinizen, mitt eigenem
bohten, von Groß Alßleben auß.
Bey dem frühestügk, nicht allein meine leütte,
sondern auch Daniel Rindorfen, vndt einen Posischen
leüttenampt zur salvaguardij, gehabtt.
Meilenm: | |
Darnach von Groß Alßleben nach Bernburg
l durch Groppenstedt, hecklingen vndt Staßfurtt. |
5 |
Zu Bernburg Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin vndt kinder,
Gott lob vndt danck in paßlichem zustande gefunden.
Gott erhalte ferrner Mutter vndt kindt, zu seinen ehren
vndt vnserer freẅde.
La depesche de Vienne, m'a failly, a mon grand regret!
Viel condolentzschreiben von den benachtbarten vor
mir gefunden.
Mitt Schwester Sybille viel conversirt, nach dem
ich Bey Meiner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin gewesen, <vndt der gevattern
halben geredett.>
Nota Bene Die Nacht vorm Mittwoch <28. huius> zwischen 1 vndt 2 vhren,
jst Madame glücklich niederkommen, <Nota Bene[:] das liebe kindt hat pro <bono> omine
ein gantz kleidichen mittgebracht[.]>
Præsident ist bey mir gewesen, vndt hat gar fein
mitt mir conversirt von allerley.
Risposta von Paul Ludwig zur leichbegängnüß.
Jch habe ezliche Notificationes außfertigen lassen.
Schreiben von Johann Löw <vom 14. ⁄ 24. vndt 17. ⁄ 27. October la depesche de Vienne,
estant revenuë.>
Buone speranze, grazia Cesarea[.]
Jtem: schreiben von Curt Börstel so nacher Wien spatziren gegangen.
Jtem: vom Antonio Thiel einnehmerambtsverwalter
bey der Kayserlichen Cammer Neẅsohl an Rudolf Kern[,] Erhardt
Kherns zu Schembnitz gewesenen vornehmen
waldtbürgers Sohn.